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Argentinien / Rio de Janeiro

1. Tag, 5.2.1999

Zuhause herrschte naßkaltes Wetter vor, deshalb war ich natürlich froh, in den warmen Süden zu fliegen. Heute am Freitag war ich mit Andreas noch auf die Arbeit gefahren und hatte mein Gepäck am Tor Ost abgegeben. Nachmittags gegen 16 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zum Höchster Bahnhof und erreichte den Frankfurter Flughafen nach gut einer Stunde. Ich mußte nicht lange warten, die ersten 11 Mitreisenden und Peter, unser Reiseleiter, fanden sich schnell zusammen. Wir gaben unser Gepäck gesammelt am Schalter ab und machten dann als Treffpunkt die Abflughalle aus. Ich kaufte mir noch etwas zu Trinken und kam rechtzeitig zur Leibesvisitation. Diese fand bei diesem Flug zum erstenmal, aber auch als einziges Mal statt. Besonders mein kleines Stativ interessierte die Zöllner, ich mußte es aus der Tasche holen und seine Funktionsfähigkeit demonstrieren. Peter erzählte uns von seiner letzten und auch ersten Reisegruppe nach Argentinien und er ließ kein gutes Haar an ihnen. Anscheinend versuchte er, uns etwas gegenseitige Toleranz nahe zu bringen, die schien ihm aber selbst zu fehlen, wie ich später noch manchmal bemerkte. Mit Verspätung startete unsere Mc Donald Douglas 87 von Iberia in Richtung Madrid. Nach mehr als 2 Stunden Flug landeten wir auf dem dortigen Flughafen und hatten nicht mehr viel Zeit bis zum Weiterflug.

 

2. Tag

Etwas nach Mitternacht war unser nächstes Flugzeug unterwegs, diesmal war es eine große Boing 747. Geplant war anscheinend ein 11 Stunden Flug bis Asuncion in Paraguay. Ich verschlief die meiste Zeit und wurde nur zu den Mahlzeiten geweckt. Zum Glück wurde der Zwischenstopp ausgelassen und wir flogen direkt nach Buenos Aires. Am Flugplatz angekommen war ich schnell eingereist und hatte meinen Rucksack entdeckt, aber von den anderen sah ich niemanden. Ich verließ die Transithalle, doch im Ankunftsbereich war auch keiner. Schließlich sah ich, daß sich unsere Gruppe noch drinnen versammelt hatte. Also hieß es warten, bis alle ihr Geld getauscht hatten. In 4 Taxis fuhren wir zum Hotel Marbella in der Innenstadt, wo uns Peter genug Zeit zum frischmachen gab. Hier belegten wir 2- und 3-Bett-Zimmer, ich kam zu Oliver und Markus. Telefonzellen gab es in der Stadt kaum, statt dessen mußte man seine Anrufe in einem kleinen Laden, Locutorio genannt, tätigen. Für 4 Dollar konnte ich die Verwandschaft zu hause von meiner glücklichen Ankunft überzeugen. Etwas später erzählte uns Peter in einem nahen Café von der weiteren Reiseroute, während draußen ein Platzregen niederging. Als dieser wieder aufhörte, brachen wir auf zu einer kleinen Stadtbesichtigung. Am Plaza del Mayo sahen wir uns das Gouverneurs-Gebäude von außen an, bevor wir mit Taxis weiter zur Boca, dem Hafen, fuhren. Doch kaum waren wir angekommen, fing es schon wieder an zu regnen und obwohl wir bei einer Pizza eine ganze Zeitlang warteten, hörte es nicht mehr auf. Endlich entschieden wir uns, mit dem Bus ins Hotel zurückzukehren und erst noch mal eine Pause einzulegen. Mit Lesen und Schlafen verging bei mir die Zeit bis 19 Uhr, während meine Zimmerkollegen sich durch das lokale Fernsehprogramm zappten. Abends trafen wir uns im nahen Café und liefen dann in strömenden Regen zum Abendessen. Gut, das ich meinen Schirm dabei hatte. Das Lokal war etwas zu rustikal, das Essen für meinen Geschmack leider auch. Viel zuviel Fett am Fleisch. Dazu hatte ich nach meiner Bestellung eines Biers eine ganze Flasche von fast einem Liter erhalten. Doch ich machte sie leer bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir uns wieder auf den Heimweg machten. Bis 23 Uhr war ich noch wach, doch dann entschlummerte ich.

 

3. Tag

Ich war zwar schon um 6 Uhr wach, der Wecker war jedoch auf Viertel nach 8 Uhr gestellt. Also drehte ich mich noch ein paarmal um. Schließlich war es dann doch Zeit für die Dusche und um 9 Uhr trafen wir uns zum Frühstück. Es gab kleine Hörnchen mit Marmelade und Kaffee und sonst nichts. Heute war das Wetter viel besser als am Vortag, nur etwas windig. Nach einem kurzen Blick auf das eingerüstete Kongreßgebäude fuhren wir mit der U-Bahn zum Plaza del Mayo. Von dort ging es zu Fuß weiter zum Plaza Dorrego. Dort gab es einen Flohmarkt und auch eine private Tangovorführung. Wir hatten über eine Stunde Zeit zum Umsehen und das bei schönstem Wetter. Treffpunkt war danach in einem kleinen Straßencafé. Mit dem Taxi fuhren wir dann ein zweites Mal ins Stadtviertel Boca, einige Wellblechhütten waren hier für die Touristen bunt angemalt. An einem verdreckten Hafen voller Wracks vorbei kamen wir nun zu einem etwas gefährlicheren Stadtviertel. Schnell durchquert machten wir Halt in der nächsten Pizzeria für ein kleines Mittagessen. Etwas später brachten uns wiederum Taxis zum großen Friedhof. Hier wurde kurz das Grab von Evita Perron besichtigt, außerdem eine nahe Kirche. Eine andere Reisegruppe war auch da. Auf dem Platz vor der Kirche gab es einen Touristenmarkt mit Wahrsagern und Gauklern. Mit Beatrix war ich hier unterwegs, immer auf der Hut vor Taschendieben. Wir gingen dann noch für ein Heißgetränk in ein Café, bevor wir um 17 Uhr zum Treffpunkt zurück mußten. Den Rückweg machten wir per Pedes, am großen Obelisken und am Theater de Colon vorbei. Die meisten gingen hier weiter, doch mit Markus, Margit, Antje und Anke machte ich noch einen Abstecher in eine Fußgängerzone. Nach 19 Uhr waren wir zurück im Hotel, Markus hatte sich eine sehr kleidsame Sonnenbrille angeschafft. Schon eine Stunde später gingen wir wieder zum Essen. Die Portionen waren sehr reichlich bemessen, wenn auch nach meiner Meinung nicht sehr schmackhaft. Außerdem hatte ich wie immer Schwierigkeiten mit der spanischen Speisekarte. Danach wollten wir noch ein Tangolokal besuchen, doch alle entsprechenden Kneipen hatten am Sonntag geschlossen. Also besuchten wir noch einmal das Café nahe des Flohmarktes. Beatrix und ich waren aber müde, deshalb nahmen wir früher als die anderen ein Taxi zurück zum Hotel.

 

4. Tag

Frühstück war heute schon um 8 Uhr. Nachher hatte ich eigentlich noch etwas Zeit, doch auf dem Weg zum Zimmer blieb der Fahrstuhl leider stecken, so daß ich schließlich mit 10 Minuten Verspätung zur wartenden Gruppe stieß. Schnell liefen wir zur Oper Colon, wo wir um 9 Uhr eine englische Führung mitmachen wollten. Zum Glück kamen wir noch rechtzeitig an, wir mußten sogar noch etwas warten. Im Zuschauerraum forderte die Führerin uns auf, die Akustik zu testen, woraufhin die anderen mich als Tester heraus deuteten. Ich gab mein Bestes. Anschließend sahen wir uns noch die Bühne an, die sogar noch größer als der Zuschauerbereich war. Wir wollten jetzt noch ein Gruppenfoto machen, doch leider hatten sich einige verlaufen, sie tauchten zum Bild nicht auf und ließen auch später noch auf sich warten. Endlich vollzählig fuhren wir mit der U-Bahn zum Bahnhof. Dort ging es dann mit der Bahn in einer Stunde zum Tigre-Delta. Im Zug gab es Fliegende Händler und Musikanten, die einem ganz schön auf den Geist gingen. Von der Endstation war es nicht weit bis zum Hafen, wo Peter ein Boot für eine Zwei-Stunden-Fahrt charterte. Von dieser Fahrt hatte ich mir mehr erhofft, statt Natur und wilden Tieren sahen wir in den Kanälen des Delta nur endlose Reihen von Hütten und Anlegestellen. Ein paar Kormorane waren das Einzige, was wir an Tieren zu Gesicht bekamen. Nach einer halben Stunde hatte ich von der Fahrt schon genug, doch da hatte es gerade erst angefangen. Interessant waren höchstens noch die Schiffswracks, die ab und zu am Ufer lagen. Wir verließen den Fluß nicht an der gleichen Stelle, an der wir abgelegt hatten, von hier aus hatten wir noch ein ganzes Stück zu laufen. Bevor wir uns jedoch auf den Weg machten, zog jeder sich noch einen Pancho, ober besser gesagt, einen Hot Dog rein. In der heute herrschenden Hitze waren wir froh über den Schatten, den die Bäume am Straßenrand warfen. Der Zug brachte uns wieder zurück in die Stadt, wo wir uns bald trennten und einzeln oder in kleinen Gruppen die Fußgängerzone unsicher machten. Ich war mit meinen Zimmernachbarn Markus und Oliver unterwegs, doch Geld gaben wir keines aus. Kurz vor 19 Uhr waren wir glücklich zurück im Hotel. Da am nächsten Morgen die Abfahrt sehr früh sein sollte, war jetzt Duschen angesagt. Um 21 Uhr trafen wir uns wieder im Lokal vom Vorabend. Nach dem Essen gab es nur noch wenige, die noch die Tango-Show besuchen wollten, die meisten gingen doch lieber aufs Zimmer, um sich gründlich auszuschlafen. Vorher mußte ich allerdings noch schreiben, meinen Bericht und einige Karten, weshalb ich noch einige Zeit wach war.

 

5. Tag

Heute klingelte der Wecker schon um kurz nach 4 Uhr. Um kurz vor 5 Uhr fuhren wir mit Taxis zum Flughafen. Unser Taxifahrer betrog uns um 13 Pesos, indem er behauptete, noch nicht bezahlt worden zu sein. Peter hatte vergessen, uns das Gegenteil zu sagen. Der Flug begann um kurz nach 6 Uhr, dauerte etwa 2 Stunden und brachte uns nach Patagonien an die atlantische Küste. Der Flughafen Trelew lag sehr einsam und wir hatten auch noch ein gutes Stück bis Puerto Madryn vor uns. Ein kleiner Bus brachte uns in die Stadt. Die Landschaft war karg, Steppe mit niedrigem Buschwerk und extrem flach. Kurz nach der Ankunft bezogen wir vier kleine Bungalows mit jeweils vier Betten. Vorerst gab es jedoch nur zwei Zimmer, die anderen wurden erst später frei. Am Strand entlang gingen wir in die Stadt, aßen Pizza und tranken Bier. Das gab es nämlich im Sonderangebot. Danach kauften wir für das Abendessen ein, denn heute wollten wir selbst grillen. Anschließend trennte man sich, ich war mit Matthias unterwegs. Ich versuchte, ein einigermaßen schönes und sauber verarbeitetes T-Shirt zu bekommen, hatte aber vorerst kein Glück. Hier wurde viel billiger Mist verkauft. Auch das gesuchte Internetcafé fanden wir erst, als dort schon seit 13 Uhr Siesta war. Also machten wir uns auf den Weg zurück zur Pension, wo ein Großteil von uns schon am nahen Strand lag. Ich ließ es mir jedoch zuerst in der Hängematte mit einem Buch gut gehen, erst später ging ich auch mal ins Wasser. Das stellte sich als recht kühl heraus, aber recht erfrischend nach der Hitze am Strand. Die Frauen aus unserer Gruppe erschienen etwas später zum größten Teil auch noch, aber etwas verschämt suchten sie sich einen anderen Platz zum Sonnen. Angeblich waren auch welche von ihnen im Wasser, doch das bemerkte keiner von uns Männern. Nach 17 Uhr machten wir uns dann noch einmal auf den Weg in die Stadt. Dafür brauchten wir aber sehr lange, weil öfters Halt gemacht wurde. Zuerst wurden dann einige E-Mails verschickt, bevor wir uns zu viert 8 Milkshakes genehmigten. Noch etwas eingekauft, dann liefen wir mit Verspätung zurück. Die anderen hatten schon gegrillt und waren am Essen. Man war etwas grantig über unsere Verspätung, das nahm ich mir aber nicht sehr zu Herzen.

 

6. Tag

An diesem Tag war das Wecken wieder relativ früh, denn um 7 Uhr erwartete uns der Bus. Pünktlich fuhren wir in Richtung Halbinsel Valdés, begleitet von einem gebürtigen Deutschen als Führer. Wie unser Reiseleiter hieß er Peter. Er war schon ziemlich lange hier, mit seinen Eltern war er Anfang der Fünfziger Jahre ins Land gekommen. Zuerst mußten wir über eine Stunde fahren, bis wir am Isthmus der Halbinsel an einer Stelle Halt machten, wo ein kurzes Stück vom Ufer entfernt eine Insel lag. Sie wurde Vogelinsel genannt, weil viele verschiedene Vogelarten hier brüteten. Unter anderem konnten wir wieder Kormorane und Flamingos sehen. Dann ging die Fahrt weiter zum eigentlichen Eingang des Parks. In einem kleinen Museum erklärte der neue Peter uns einiges über die örtlichen Tiere zu Land und zu Wasser. Als ich mir währenddessen durch die Haare fahren wollte, schlug ich mit der Hand unglücklich gegen die Brille, worauf das linke Glas heraussprang und auf dem Boden in mehrere Teile zerbrach. Nach diesem Unglück hatte ich vorerst nur noch meine Sonnenbrille. Weiter ging die Fahrt durch die Steppe zur Ostküste, auf dem Weg sahen wir noch einige Guanakos und Nandus, das eine sind kamelartige Tiere, das andere eine Straußenart. Beim nächsten Halt wurde zuerst nahe eines Leuchtturms gegessen, bevor wir die Steilküste hinunterstiegen um See-Elefanten zu beobachten. Einige Dutzend lagen am Strand und wir kamen bis auf wenige Meter an sie heran. Leider herrschte ein starker Wind, der viel Sand vor sich her trieb. Er stach auf der Haut, drang in die Ohren und den geschlossenen Mund ein, außerdem schadete er unseren Kameras, die Objektive knirschten nach einigen Minuten im Freien. Trotzdem blieben wir eine ganze Zeitlang am Strand. Auf der weiteren Fahrt kamen wir noch zu einer Seelöwenkolonie, diese konnten wir aber nur aus der Ferne vom oberen Ende der Steilküste beobachten. Weit unten lagen auf einem Felsvorsprung die Tiere mit ihren Jungen. Einen letzten Halt vor der Rückfahrt machten wir danach in Puerto Pyramides, einem kleinen Ort am Meer, wo es Zeit für einen Kaffee mit Milch war. Der Bus setzte uns später in der Stadt ab, wo die beiden Peters mir halfen, ein neues Glas für meine Brille zu besorgen. Beim zweiten Optiker hatten wir Glück, man hatte einen passenden Rohling vorrätig, die Brille sollte am folgenden Tag repariert sein. Allerdings ohne Entspiegelung. Unser Peter und ich kauften noch ein, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Wir bereiteten die Knobi-Baguettes und den Salat fürs Abendessen vor. Danach probierte ich mal den Mate-Tee, das Nationalgetränk der Argentinier. Er war trinkbar, aber bei mir garantiert nicht suchterzeugend.

 

7. Tag

Ich hatte die Nacht in unserem Aufenthaltsraum geschlafen, das Sofa hier war bequemer als mein Bett. Auch war die Luft nicht so stickig wie in den Kojen. Heute durften wir etwas länger liegen bleiben, das Frühstück war erst um halb 9 Uhr. Es wurde gegessen, was vom Vorabend noch übrig war. Um halb 10 Uhr holte uns wieder der gleiche Bus ab und fuhr auch wiederum in Richtung Halbinsel Valdés. Nur Marko und Stefan blieben heute zurück. In gut einer Stunde waren wir wieder in Puerto Pyramides und bestiegen mit Schwimmwesten ausgerüstet ein Boot, das gut 50 Meter vom Wasser entfernt auf dem Strand lag. Es wurde allerdings huckepack von einem Anhänger getragen, den kurze Zeit später ein Traktor so weit ins Meer zog, bis das Boot von selbst herunter gleiten konnte. Eigentlich wollten wir Delphine sehen, doch heute hatten wir kein Glück. Es ließen sich keine blicken. Statt dessen fuhren wir ganz nahe an der Küste entlang und kamen bis auf wenige Meter an die Seelöwen heran, die wir am Vortag nur von der Steilküste aus hatten sehen können. Es gab auch viele Vögel hier, sogar einige Pinguine schossen durch das Wasser. Das Wetter heute war traumhaft, strahlend blauer Himmel und fast kein Wind. Nach zwei Stunden waren wir zurück und nahmen uns noch die Zeit für ein Getränk in einem Café. Danach brachte uns der Bus zurück nach Puerto Madryn. Peter stieg in der Stadt aus, den Rest brachte der Busfahrer zur Pension. Zuerst ließ ich es mir wieder in der Hängematte eine ganze Zeitlang gut gehen, bevor ich noch mal an den Strand ging, wo viele von uns schon in der Sonne lagen. Auch heute ging ich kurz ins Wasser, blieb danach aber nicht lange vor Ort, denn ich wollte noch in die Stadt. Nach einer Dusche gegen das Meersalz brach ich mit Bea und Bärbel auf. Sie wollten E-Mails verschicken, ich meine Brille abholen. Sie war fertig, auch wenn mein Blick jetzt etwas um die Ecke ging und ich mich zuerst an das neue Glas gewöhnen mußte. Wir klapperten danach noch die Geschäfte ab, wobei aber auch heute bei mir der Geldbeutel wieder zu blieb. Ich führte aber noch ein Telefongespräch mit Andreas, um mich nach dem Schnee in Deutschland zu erkundigen. 15 Zentimeter waren es dort. Später traf ich auch noch einige der anderen, bis wir schließlich um halb 8 Uhr abends zum Treffpunkt gingen. Erika kam nicht, Margit nur mit viel Verspätung. Wir gingen zusammen in ein Restaurant, wo es Buffet gab und bezahlten dafür 10 Dollar. Zu Fuß liefen wir zurück, unterwegs stritt ich mich mit Peter über die Lage des Kreuz des Südens. Kurz nach 11 Uhr abends waren wir wieder in den Zimmern.

 

8. Tag

Um 7 Uhr war Abfahrt, PÜNKTLICH, wie Peter sagte. Wir konnten doch die Pinguine nicht warten lassen. Das Gepäck wurde nach hinten gepackt, denn wir würden nicht nach Puerto Madryn zurückkehren. Dann ging es los in Richtung Trelew. Nach der Stadt waren noch über 100 Kilometer auf Schotterpiste zurückzulegen, bis wir die Pinguin-Kolonie an der Küste bei Punta Tomba erreichten. Hier waren viele Guanakos zu sehen und einmal auch ein Strauß. Wir kamen den Tieren viel näher als sonst. Der zweite Peter war heute noch mal dabei, er bezahlte für uns den Eintritt und gab uns anschließend Benimmregeln, damit wir die Pinguine nicht zu sehr störten. Der Bus mußte die letzten Meter schon sehr vorsichtig fahren, denn auch auf der Straße liefen viele der Vögel herum. Wir durchquerten die Nistplätze auf einem Touristenpfad und kamen bis auf Greifweite an die Tiere heran. Kam man jedoch zu nahe an sie heran, riskierte man einen Schnabelhieb gegen die Beine. Wir waren heute so ziemlich die ersten Touristen und deshalb zum Glück noch fast allein. An den Strand konnten wir nicht, dort gab es besonders viele Pinguine, manche warfen sich in die Brandung, andere kamen heraus. Anderthalb Stunden blieben wir hier und es lohnte sich jede Minute. Vor der Rückfahrt mußten wir noch einen Pinguin unter dem Bus hervor scheuchen, er hatte sich dort in den Schatten zurück gezogen. Einen kurzen Halt legten wir noch am Parkeingang ein, weil die Guanakos hier sehr nahe grasten, bevor wir zurück nach Trelew fuhren. Durch die Stadt ging es weiter zum Nachbarort Gaiman. Dieses Städtchen wurde von Walisern gegründet und ist selbst heute noch ziemlich britisch geprägt. Nach einem Ausblick von oben besuchten wir ein Teehaus, wo auch Kuchen und Marmelade gereicht wurde. Zur Abfahrtszeit waren bis auf Jana alle da, sie kam mit 15 Minuten Verspätung. Da war unser Peter aber schon wieder stark genervt. Beim Rückweg fuhr der Fahrer durch einen stillgelegten Eisenbahntunnel, was einige Fußgänger erschreckte, die auch diese Abkürzung nahmen. Morgens hatten wir bei der Ankunft in Trelew schon unser Gepäck im Hotel abgegeben, jetzt wieder zurück bezogen wir unsere Zimmer. Der lokale Peter verabschiedete sich von uns, er fuhr zurück nach Puerto Madryn. Erst las ich noch etwas auf meinem Bett, dann ging ich für einige Zeit in die Stadt. Leider war es dort nicht besonders interessant. Um 8 Uhr abends trafen wir uns fürs Abendessen, um halb 9 Uhr gingen wir zum Chinesen. Hier gab es aber kaum chinesisches Essen, dafür konnte man sich am Buffet so lange bedienen, bis man platzte. Später saßen wir dann noch eine ganze Zeit im Café unseres Hotels. Matthias hatte heute Geburtstag, das mußte natürlich gefeiert werden.

 

9. Tag

Heute ging es um viertel vor 9 Uhr los. Gemeinsames Frühstück gab es keines, jeder bestellte nach Bedarf. Ich begnügte mich mit einer Tasse Kaffee. Unsere Zimmertoilette litt an Verstopfung, doch zum Glück konnten unsere Nachbarn aushelfen. Die großen Taschen wurde wieder in einem Raum des Hotels verstaut, danach begaben wir uns zum Paläontologischen Museum (Peter hatte echte Schwierigkeiten mit diesem Wort). Hier hatten wir eine, meist deutsche, Führung, auch wenn die Ausstellung selbst nicht gerade der Knaller war. Später begleitete uns die Führerin bei unserer zweiten Fahrt nach Gaiman, wo wir die Ausgrabungsstellen besuchten. Der Weg führte aus dem fruchtbaren Tal am Fluß in die Steppe hinaus und auch aufwärts auf die Hochebene. Unterwegs gab es einige Schaustücke unter Glas zu sehen, teilweise waren es auch Kopien. Oben war es sehr windig, dafür entschädigte aber der wunderbare Blick. Markus hatte sich schon wieder wie ein Eskimo vermummt, die Sonne mochte er scheinbar überhaupt nicht. Einige Zeit später fuhren wir mit dem Bus wieder zurück in die Stadt. Die ganze Gruppe ging danach zum zweitenmal zum Chinesen, um sich wieder das Buffet für 4 Pesos reinzuziehen. Danach war ich vollkommen satt und setzte mich in den Park, um zu schreiben und zu lesen. Ich hatte einige Stunden Zeit, Treffpunkt war erst um halb 5 Uhr nachmittags. Eine Stunde vor Abfahrt war ich zurück im Hotel, wo so nach und nach alle eintrudelten. Mit Taxis ging es zum Flughafen, wo wir bald darauf die Maschine landen sahen, mit der wir dann weiter nach Rio Gallegos flogen. Kontrollen gab es hier praktisch keine. Das Flugzeug war nicht voll besetzt und der Flug selbst dauerte auch nur 100 Minuten. Doch danach mußten wir in zwei Minibussen noch gut 4 Stunden fahren, die mehr als 300 Kilometer bis Calafate. Die erste Hälfte saß ich auf dem Notsitz, doch nach einer Pause verbesserte ich mich. Diese fand nach der Hälfte des Weges auf einer Raststätte statt. Ansonsten gab es auch keine Niederlassungen in dieser Gegend. Jana, hatte Probleme, ihre Kamera wollte nicht mehr, zum Glück hatte ich Muttis gutes Stück als Ersatz dabei. Jana mußte den Rest des Urlaubs mit ihr auskommen (Ich weiß aber bis heute nicht, ob die Dias etwas geworden sind). Auf der weiteren Fahrt setzte Schneeregen ein und durchnäßte das Gepäck, das bei unserem Bus oben auf dem Dach lag. Mein Rucksack war zum Glück im anderen Auto. Um Mitternacht erreichten wir Calafate und bezogen die engen Zimmer. Peter ging mit einigen anderen noch in eine nahe Kneipe oder besser Absteige, doch die meisten zogen es vor, an der Matratze zu horchen.

 

10. Tag

Marko und Matthias waren heute sehr früh zum Fitz Roy Massiv gefahren, der Rest traf sich um 9 Uhr zum Frühstück. Wir hatten für den Tag eigentlich nichts geplant, deshalb wurde Programm improvisiert. Zuerst suchten wir jedoch eine Wäscherei auf, um einige unserer gebrauchten Klamotten kistenweise abzugeben. Danach liefen wir an das Ufer des Lago Argentino, das eher lagunenhaft war, mit verschiedenen Aus- und Einbuchtungen. Verschiedene Seevögel gab es hier, unter anderem auch Schwäne und Enten. Auch einige Pferde grasten das spärliche Futter ab. Etwas später gingen wir zu einem Fahrradverleih und mieteten jeweils drei Mountainbikes für Herren und Damen. Peter, Stefan und ich nahmen unsere gleich mit, die Damen wollten erst noch einen Kaffee trinken, bevor sie die Strapazen des Pedaletretens auf sich nahmen. Bei schönem Wetter radelten wir die Hauptstraße entlang zu den Punta Walichu Caves, wo es prähistorische Felsmalereien geben sollte. Die letzten paar Kilometer führten über eine Sandpiste zurück zum Ufer des größten Sees von Argentinien. Dort stand ein Blockhaus als Eingangsbereich für die Felsen mit den Malereien. Hier tranken wir einen Kaffee und bewunderten durch ein großes Fenster die schöne Landschaft. Zuerst waren wir allein, doch bald kam eine ganze Touristengruppe und sah sich einen unsäglichen Videofilm an, den wir gezwungenermaßen auch bewundern durften. Eigentlich sollte er von den nahen Malereien erzählen, doch tatsächlich fing er wirklich beim Urknall an und zeigte die ganze Geschichte unseres Universums. Zu den prähistorischen Künstlern kam man erst nach 45 Minuten. Ein paar von uns hatten sich zu Fuß auf den Weg gemacht, sie waren zwischenzeitlich eingetroffen, sehr viel später kamen auch die Radlerdamen. Den Besuch der Felsen konnte man getrost vergessen, es gab kaum noch etwas zu sehen, deswegen hatte man auch einige Kopien neu angebracht. Die Originale waren inzwischen schon bis zur Unkenntlichkeit verblaßt. Die zugehörigen Felsen sahen aber recht nett aus. Wir drei Männer radelten bald darauf zurück, doch leider war inzwischen ein starker Wind aufgekommen, der uns auf der Rückfahrt ins Gesicht blies. Dadurch wurde das Fahren recht mühsam. Unterwegs wurden wir von den Wanderern überholt, sie hatten auf der Ladefläche eines Pick-Ups Platz gefunden. Die Räder durften wir nach der Ankunft in Calafate noch gut zwei Stunden behalten, also benutzte ich meines zum Einkaufen. Für Essen war zu sorgen, denn am nächsten Tag würden wir nicht viel bekommen. Um 7 Uhr abends brach fast die ganze Gruppe gemeinsam zum Essen auf, auf dem Weg gaben wir unsere Räder ab. Wie immer bekamen wir beim Essen eine gemeinsame Rechnung, doch heute hatten sich die Kellner um 50 Pesos zu unseren Gunsten verrechnet. Natürlich bezahlten wir den geforderten Preis und machten, das wir wegkamen. Einige gingen noch in eine Kneipe, der müde Rest ins Bett.

 

11. Tag

Heute sollte um 7 Uhr Abfahrt sein. Zum Frühstücken fand ich keine Zeit, doch ich machte mir ein paar Brote für unterwegs. Mit 10 Minuten Verspätung holte uns ein Bus ab, danach wurden noch andere Gruppen eingeladen. Bis man uns danach noch die 40 Kilometer auf Schotterpiste nach Puerto Bandera gebracht hatte, war es schon fast 9 Uhr. Zwei Katamarane wurden mit Touristen beladen und los ging die Fahrt auf dem Lago Argentina. Nach zwei Stunden erreichten wir die ersten treibenden Eisberge, danach tastete sich das Schiff bis auf 700 Meter an den gewaltigen Gletscher Upsala heran. Eine Zeitlang bestaunten wir die bis 60 Meter hohe Eiswand und kreuzten hin und her, bevor wir weiterfuhren zum Lago Onelli. Hier wurden die Touristen ausgeladen, welche dann nach einer Viertelstunde Fußmarsch den See erreichten. Über uns kreiste weit oben ein Kondor, von den meisten Leuten unbemerkt. Ich beeilte mich, um der Meute zu entfliehen und stieg alleine seitwärts auf einen höheren Felsen. Von dort hatte man einen tollen Blick auf die beiden Seen und den Wald dazwischen. Mein weiterer Fußweg durch den Nationalpark brachte mich bald darauf zu einem Gletscherfluß, der seitwärts aus den Bergen kam. Er war ideal für ein Fußbad in eiskaltem Wasser. Kurz darauf war ich wieder am Seeufer, wo ich mich langsam auf den Rückweg machte. Erst traf ich Marko, dann Margit, später auch noch andere Mosquitos. Wir waren relativ früh wieder nahe der Anlegestelle, so daß ich mir bei einer Pause noch etwas zu Trinken gönnen konnte. Um halb 4 Uhr nachmittags legten die Boote wieder ab. Bei der Rückfahrt kamen wir wieder am ersten Eisberg vom Vormittag vorbei. Während wir vorbeifuhren, brach von ihm ein großes Stück ab und stürzte mit lautem Getöse ins Wasser. Einige Zeit später zogen Wolken auf und es regnete sogar einige Tropfen. Am Kai warteten wieder oder noch die vielen Busse, mit unserem erreichten wir um 19 Uhr endlich die Stadt. Daraufhin setzte der Run auf die Duschen ein, denn schon eine Stunde später gingen wir zum Abendessen. Und wieder kauften wir für den folgenden Tag Lebensmittel ein, bevor wieder ein Billiglokal besucht wurde.

 

12. Tag

Als wir aufstanden, herrschte draußen schönstes Wetter, doch als wir dann im Freien auf unseren Bus warteten, hingen weit im Westen schon dunkle Wolken. Das war auch genau die Richtung, in die wir fahren wollten. Viertel nach 8 Uhr war unser Gefährt endlich da und als ich nach einer Stunde Fahrt aufwachte, hatten wir den Nationalpark erreicht und draußen nieselte es. Nach einigen weiteren Kilometern Fahrt gab es einen Fotostopp beim ersten Blick auf den . Es war ein schöner Blick, denn ein Regenbogen überspannte den Gletscher vollständig. Kurze Zeit später tauschten wir den Bus gegen ein Boot, das uns über den See brachte. Unterwegs war es sehr windig und naß. Ein Führer erwartete uns am Steg und brachte uns zu einer Hütte, wo wir überflüssiges Gepäck deponieren konnten. Statt dessen konnten wir uns mit Handschuhen ausstatten. Wir brachen jetzt nämlich auf, um auf dem Gletscher eine Minitrekkingtour zu machen. Nach einer Viertelstunde Fußweg kamen wir ans Eis, doch einfach so stiegen wir nicht hinauf. Erst bekam noch jeder Steigeisen fest an die Füße gebunden, die einen guten Halt auf dem Gletscher gaben. Ein Führer ging voran, einer folgte der Gruppe nach, im Gänsemarsch liefen wir ganz gemütlich aufs Eis hinaus. Wir hatten Glück, kurze Zeit später wurde das Wetter schnell besser, die plötzlich auftauchende Sonne machte sogar die Sonnenbrille nötig. 90 Minuten dauerte die Exkursion, zum Schluß gab es einen Whiskey für jeden, natürlich mit Gletschereis. Anschließend gingen wir zurück zur Hütte und hatten jetzt noch eine gute Stunde Zeit. Die verbrachten wir damit, das mitgebrachte Essen zu verputzen oder noch einige Fotos zu schießen. Es war weiterhin sonnig, wenn auch recht windig. Um halb 3 Uhr nachmittags holte uns das Boot wieder ab und fuhr erst einmal am Gletscher entlang. Ab und zu brach zwar mal ein kleineres Stück ab und fiel ins Wasser, auf den großen Platscher warteten wir allerdings vergebens. Wieder an der morgendlichen Abfahrtsstelle angekommen fuhren wir noch ein Stück bis zum Aussichtsplatz, der dem Gletscher gegenüber auf einer Halbinsel liegt. Nur ein schmales Stück See trennte den Gletscher vom Ufer, in früheren Jahren war die Lücke oft auch ganz verschwunden. Dann stieg der Wasserspiegel auf einer Seite des Sees um bis zu 15 Meter an, bis der Druck zu groß wurde und das Wasser die Sperre durchbrach. Zum letzten Mal zu diesem seltenen und grandiosen Schauspiel kam es vor gut einem Dutzend Jahren. Der Blick von den verschiedenen Aussichtsebenen war toll, nur leider zu kurz, schon um viertel nach 4 Uhr fuhren wir zurück nach Calafate. Natürlich verschlief ich wieder die ganze Zeit. Jetzt hatten wir zwei Stunden Pause, danach wollten wir um 8 Uhr abends zum Essen gehen. Ich hatte aber leider starke Kopfschmerzen und blieb deshalb lieber in meiner Koje. Um halb 11 Uhr abends stand ich dann doch noch einmal auf, denn im Aufenthaltsraum wurde Stefans Geburtstag begangen. Gegen Mitternacht zerstreute sich dann die Gruppe, unsere Zimmernachbarn hatten einen gewissen Wunsch zum Schlafen angemeldet.

 

13. Tag

Heute morgen ging es mir immer noch nicht besonders gut. Deswegen war es für mich ein Glück, daß für diesen Tag kein Programm geplant war. Es war wieder mal Abfahrtstag, weswegen wir am Morgen auch unsere Zimmer räumen mußten, das Gepäck wurde oben im Flur gestapelt. Ich ging mit den anderen in die Stadt, dort wollte ich endlich einige Souvenirs einkaufen. Es gab allerdings fast nur Kitsch in den Geschäften, eine Vase und ein T-Shirt waren meine ganze Ausbeute. Ich ging deshalb bald zum Hotel zurück, mein Magen macht mir Probleme, außerdem war es trotz Sonnenschein draußen recht kühl. Um 12 Uhr gingen wir dann gemeinsam zum Mittagessen, wieder ins gleiche Lokal wie zwei Tage zuvor. Danach waren wir frühzeitig wieder am Hotel, unsere Minibusse sollten um 14 Uhr vor der Tür stehen. Doch Pustekuchen, wir standen uns die Beine in den Leib, erst kurz vor 4 Uhr nachmittags waren sie endlich da. Eigentlich hatte ich jetzt gedacht, wir würden die Plätze in den Fahrzeugen tauschen, damit auch andere mal in den Genuß des engen und unbequemen Vehikels kommen würden, doch es wurde gedrängelt und mit den Ellenbogen um die Sitze im Mercedes gekämpft, so daß mir wieder nur die enge Rückbank von der Herfahrt blieb. Wir fuhren jetzt wieder 3,5 Stunden über die endlose Pampa zurück nach Rio Gallegos, unten braunes Gras und oben blauweißer Himmel. Guanakos und Strauße gab es ab und zu auch zu sehen, mehr sogar als im Nationalpark der Halbinsel Valdés. Auf halber Strecke legten wir wieder eine Pause ein, doch nur kurz, nach wenigen Minuten fuhren wir schon weiter. Um halb 8 Uhr abends erreichten wir den Flughafen und hatten bald schon unsere Tickets. Die Kontrollen waren wieder sehr lasch und bald schon saßen wir in der Abflughalle. Zuerst wurde noch eine Maschine nach Buenos Aires abgefertigt, dann sahen wir unser Flugzeug, eine MD88, landen. Der Einstieg dauerte länger als der eigentliche Flug, nach gut 30 Minuten landeten wir schon wieder. Der Anflug war etwas haarig, in einer engen Kurve schraubte sich der Flieger hinab zur Landebahn. Wir hatten nun die südlichste Stadt der Erde erreicht, Ushuaia auf Feuerland. Peter hatte Probleme beim Bestätigen unseres Weiterfluges nach Rio de Janeiro, er wollte es tags darauf noch einmal probieren. Mit Taxis waren wir schnell im Hotel und bis 23 Uhr in den Zimmern. Kurz darauf gingen 8 von uns noch in die Stadt, um in einer Bar einen zu heben. Ich war auch dabei. Für 7 gab es Wein, für einen, mich, ein Pepsi. Ich ging um halb 1 Uhr ins Bett, doch im Nachbarzimmer war noch Highlife. Mein Mitbewohner Olli war auch dort, er kam erst um halb 3 Uhr zurück, dieser unsolide Mensch.

 

14. Tag

Der Darm machte mir morgens noch immer zu schaffen, also warf ich zwei Immodium ein. Margit ging es schlechter als mir, sie blieb als einzige im Hotel. Wir lernten jetzt auch zum ersten Mal das wechselhafte Wetter von Feuerland kennen, denn beim Aufstehen hatte es noch geregnet. Nach der Fahrt in Taxis zum Nationalpark klarte es jedoch schnell auf und es blieb bis zum Nachmittag schön. Nach dem wir ein weiteres Mal einen Regenbogen fotografiert hatten, schlugen wir uns am Beagle-Kanal seitwärts in die Büsche. Ein Wanderweg führte am Ufer entlang, er war gut 8 Kilometer lang und damit der größte Teil des beschilderten Bereichs. Dafür war er aber sehr schlammig und schlecht zu laufen, mit Pausen brauchten wir mehrere Stunden. Am Ufer des Kanals wurde das mitgebrachte gegessen, in einer windgeschützten Stelle, denn es zog manchmal ziemlich heftig. Unterwegs macht ich einmal fast schlapp, mein Kreislauf wollte nicht mehr. Doch mit etwas Traubenzucker von Anke ging es mir bald wieder besser. Gegen Mittag kamen wir auf eine Schotterpiste, danach hatten wir die letzten 2 Kilometer bis zum Lago Roca schnell hinter uns gebracht. Dort gab es einen Campingplatz und auch das vor Monaten abgebrannte Café war wieder aufgebaut. Kaum waren wir angekommen, schon wurde das Wetter schlechter, aber lange blieb es so auch nicht. Es war jetzt recht wechselhaft. Um halb 4 Uhr nachmittags holten uns die Taxis wieder ab, sie brachten uns aber zuerst noch zum nahegelegenen Endpunkt der Panamericana. Hier wurde das obligatorische Photo geschossen. Wieder zurück in der Stadt besuchten wir als nächstes den Hafen, dort vereinbarte Peter einen Bootsausflug für den folgenden Tag. Wegen der geringen Größe des Bootes waren zwei Fahrten notwendig, eine am Vor- und eine am Nachmittag. Als nächstes sah ich mir die vielen Souvenirläden an, kaufte aber noch nichts. Der Magen machte mir immer noch zu schaffen, also ließ ich es mir die nächsten zwei Stunden im Hotel gutgehen. Kurz vor 20 Uhr trafen wir uns zum Abendessen. Vorher wurden noch die Zimmer und der Ausflug bei Peter bezahlt, dadurch schrumpfte meine Barschaft ganz bedenklich. Jana mußte später sogar das Essen von mehreren mit Kreditkarte bezahlen, um dadurch etwas Kohle von den anderen zu erhalten. Nachher waren einige noch in der Kneipe vom Vorabend, nach Mitternacht ging es dann wieder im Nachbarzimmer hoch her.

 

15. Tag

Mal wieder gab es einen Tag, bei dem wir etwas länger im Bett liegen bleiben konnten. Wenigstens der Teil, der am Mittag bei der Bootstour mitfuhr. Die anderen mußten etwas früher raus, auch mein Zimmernachbar Olli war dabei. Hunger hatte ich keinen, ich trank nur einen Kaffee und ging danach mit der Restgruppe in die Stadt. Zuerst schauten wir bei der Touristeninfo vorbei, danach wurde ein Schild mit diversen Entfernungsangaben fotografiert. Eine deutsche Stadt war aber nicht dabei. Weiter liefen wir im Hafen an die Mole, wo ein argentinischer Zerstörer vor Anker lag. Besichtigen konnte man ihn auch, allerdings erst nachmittags. Bea und Bärbel wollten zum PéCé und seilten sich ab. Mit Helga, Matthias und Jana besuchte ich eins der kleineren Militärboote. Die Erklärung war in spanisch und selbst Helga verstand kaum etwas davon, aber trotzdem war der Besuch ganz witzig. Ich lief bald darauf zurück zum Hotel, machte mich aber kurze Zeit später wieder auf den Weg, um einen Heimatanruf zu tätigen. Die Wartezeit bis zum Nachmittag vertrieb ich mir mit Tee und einer letzten Postkarte. Kurz nach 14 Uhr gingen dann 7 Personen zur Bootfahrt, Antje hatte in letzter Minute abgesagt. Mit einem kleinen Kutter fuhren wir hinaus auf den Beagle-Kanal. Es war bewölkt und kühl, aber zum Glück trocken. Zuerst gab es einen Abstecher zu einer Albatros-Insel, die mit Hunderten dieser Vögel bedeckt war. Wir kamen mit dem Boot bis auf wenige Meter an die Felsen heran, in Windrichtung kam uns hier ein strenger Guano-Geruch entgegen. Weiter ging die Fahrt zu einer zweiten Insel, hier ruhten sich Seelöwen und Seewölfe aus. Mehrere Katamarane mit einer großen Menge Passagiere waren auch unterwegs, diese Boote kamen aber nicht so nah an die Tiere heran, wie unser kleiner Kutter. Dafür konnten sie aber mindestens doppelt so schnell fahren wie wir. Unsere Tour dauerte insgesamt gut 4 Stunden. Auf der Rückfahrt legten wir noch an der steilen Küste einer kleinen Insel an und machten einen Rundgang auf der kargen Oberfläche. An einige Kormoran-Paare mit halbwüchsigem Nachwuchs kamen wir nahe heran. Auf dem weiteren Heimweg wurde der Himmel recht dunkel, aber zum Glück nicht für lange. Wieder an Land bekamen wir in einem Café noch einen Kakao spendiert, auf dem Boot hatten wir in Plastikbechern auch einen erhalten. Nach einem Aufenthalt im Hotel gab es heute wieder Buffet zu essen, Nachtisch leider exklusive. Wir waren kurz nach 10 Uhr abends wieder im Hotel, sofort ging es im Nebenraum wieder rund.

 

16. Tag

Der Blick aus dem Zimmer zeigte einen grauen Himmel, den ganzen Tag sah man die Sonne nur sporadisch. Dafür blieb es aber den ganzen Tag über trocken. Heute stand wieder eine Wanderung auf dem Programm, wir wollten zum Glaciar Martial, einem Schneefeld oberhalb der Stadt. Zuerst hatten wir jedoch noch Zeit, um für unterwegs eine Kleinigkeit einzukaufen, um halb 10 Uhr besorgten wir uns dann Taxis. Über Serpentinen ging die Fahrt bis zur Talstation eines Sessellifts, der aber wegen Reparatur geschlossen war. Also ging es zu Fuß aufwärts, in gut 30 Minuten war die Bergstation zu erreichen. Und das, obwohl es mir am Morgen gar nicht gut gegangen war. Der Weg führte uns noch eine weitere Stunde aufwärts, doch nur ich nahm es auf mich, bis zum Schneefeld zu gehen. Das letzte Stück war etwas eisig und schwierig zu laufen. Nach fast einer halben Stunde Pause kehrte ich zu den anderen zurück, welche die letzen 50 Meter nicht hoch gelaufen waren. Wir machten uns jetzt alle an den Abstieg, wobei wir aber diesmal ziemlich abseits des Weges gerieten. An der Talstation der Seilbahn waren schon welche viel früher eingekehrt, auch wir anderen bestellten uns jetzt Kuchen und Kaffee und Kakao. Danach ließen wir uns von Taxis abholen, die uns zum Presidio in die Stadt brachten. Dieses Gebäude war früher das Hochsicherheitsgefängnis von Argentinien, gedacht für Schwerverbrecher und politische Gefangene. Heute beherbergt es ein Museum über die frühe Schiffahrt von Feuerland und die verschiedenen früheren Insassen des Gefängnis. Leicht konnte man hier zwei Stunden verbringen. Später wieder in der Stadt waren die Straßen recht belebt, überall wuselten amerikanische Rentner herum, ein großes Kreuzfahrtschiff war am Morgen eingelaufen. Ich kaufte 3 Pinguine in Dosen, als Mitbringsel für daheim (Natürlich Stofftiere, keine Eingemachten). Leider mußte ich sie bar bezahlen, die Penner akzeptierten keine Kreditkarte und mein Geld ging dadurch langsam zur Neige. Auch meine Reiseschecks wurde ich nicht los, nicht mal bei einer Geschäftsstelle von American Express. Um 8 Uhr abends hatten wir wieder ein gemeinsames Abendessen, diesmal in einem teurerem Lokal. Die Preise waren höher, dafür die Portionen kleiner. Ich ging schon um 23 Uhr ins Hotel, denn es war noch der Rucksack zu packen und alles für die späte Abreise am nächsten Tag vorzubereiten.

 

17. Tag

Marko und ich waren heute früh auf den Beinen, wir beide waren die einzigen, welche die von Peter vorgeschlagene schwere Bergtour machen wollten. Um 8 Uhr brachen wir bei akzeptablen Wetter mit einem Taxi auf. Mein Darm hatte von Durchfall auf Verstopfung gewechselt, eigentlich war das genauso schlecht. Die Fahrt war ein teurer Spaß, für jeden 13 Peso oder Dollar samt Eintritt für den Nationalpark. Um viertel vor 9 Uhr machten wir uns beim Lago Roca auf den Weg und stiegen nach kurzer Zeit seitwärts vom See einen bewaldeten Hang hinauf. Es gab nur einen schmalen Pfad, sporadisch markiert. Auf eine Stunde im Hochwald folgte eine weiter halbe in lichtem Wald, etwas weniger steil. Dafür war es hier sehr schlammig. Anschließend kamen wir auf eine moosbewachsene Hochebene, fast schon ein Moorgebiet. Wir sanken bei jedem Schritt einige Zentimeter ein und es bildete sich eine Pfütze um die Füße. Hier bekamen wir ein Problem, es war kein Pfad mehr zu sehen und wir suchten ziemlich lange den weiteren Weg. Weiter oben hörte der Pflanzenwuchs auf, dort konnte man wieder Fußspuren sehen, also schlugen wir diese Richtung ein. Nach gut einer weiteren Stunde hatten wir den Gipfelkamm erreicht. Das letzte Stück führte über lockeres Geröll und ein starker Wind trieb uns voran. Wir sahen uns die tolle Landschaft von einer windgeschützten Stelle unter dem Gipfel an, als plötzlich sogar ein Kondor einige Meter entfernt hinter uns über den Kamm schoß. Leider war er viel zu schnell für ein Foto. Marko machte sich bald darauf auf den Rückweg, während ich noch einen kleinen Abstecher machte. Doch schnell hatte ich wieder zu Marko aufgeschlossen. Wir hatten heute nur wenig Leute unterwegs gesehen, auf der Hochebene überhaupt niemanden. Nach 5 Stunden Fußmarsch waren wir wieder am See und folgten dem Weg noch ein Stück in Richtung chilenischer Grenze. Mein Kollege war müde und etwas zu langsam für die ganze Strecke, ich lief vor, machte an der Grenze zwei Bilder und holte ihn auf dem Rückweg wieder ein. Mit Bussen fuhren wir in die Stadt zurück und kamen gegen 18 Uhr wieder im Hotel an. Alle anderen waren da, ein Teil von ihnen ging schon wieder zum Essen. Ich blieb wo ich war und machte mich reisefertig. Kurz vor halb 9 Uhr abends fuhren wir zum Flughafen, wieder wurde nur ein Flugzeug abgefertigt. Es folgten nun 4 Stunden Flug nonstop nach Buenos Aires, unterwegs gab es ein gutes Essen und genug Zeit, um etwas Schlaf vorzuziehen.

 

18. Tag

Wir waren nach Mitternacht in Buenos Aires gelandet und mußten für den Weiterflug den Flughafen wechseln, von national nach international. Mit zwei Minibussen rasten wir samt Gepäck quer durch die Stadt und waren in weniger als einer Stunde an unserem Ziel. Hier war aber um diese Zeit tote Hose, wir verteilten uns auf die wenigen freien Plätze und versuchten etwas Schlaf zu finden. Dabei blieb ich aber immer im engen Kontakt mir meinem Gepäck. Ich schlief trotz des unbequemen Platzes ein, bekam dafür aber einige Mückenstiche ab. Morgens um 6 Uhr gaben wir unser Gepäck wieder ab, doch danach mußten wir wieder warten, bis wir endlich an Bord unserer Maschine durften. Der Start war planmäßig für 7 Uhr vorgesehen, doch mitten auf der Startbahn bremste der Pilot wieder ab, im Cockpit war ein Alarm ausgelöst worden, der auf eine nicht geschlossene Tür hinwies. Beim zweiten Versuch klappte es dann. Von den nächsten drei Stunden bekam ich wegen Übermüdung kaum etwas mit, erst beim Landeanflug wurde ich wieder munter. Im Gegensatz zu meinem Sitznachbarn Markus, er war kaum wach zu bekommen. Dafür verpaßte er aber einen schönen Blick über die riesige Stadt Rio de Janeiro. Einreise und Zoll dauerten in Brasilien etwas länger, doch hatten wir insoweit Glück, daß keiner von uns sein Gepäck aufmachen mußte. Danach besorgten wir uns schnell einige Taxis und fuhren zu unserem Hotel. Es war nicht leicht zu finden, weswegen wir nicht alle zur gleichen Zeit ankamen. Endlich auf den Zimmern nahmen wir uns nur wenig Zeit zum Einrichten und Duschen, denn zuerst mußte Geld getauscht werden. Leichte Kleidung war jetzt auch angebracht, während unseres Aufenthaltes sank das Thermometer nicht unter 30 Grad. Der Kurs für Reiseschecks war schlecht, doch leider hatte ich nur noch wenig Bargeld, ich mußte also in den sauren Apfel beißen. Danach gingen wir essen, ich hatte schon zwei Tage nichts Gescheites mehr in den Magen bekommen. Das gewechselte Geld brachten wir anschließend zum größten Teil ins Hotel zurück, einige andere gingen dann schon an den Strand. Ich jedoch hatte Telefonkarten gekauft und versuchte, nach Deutschland anzurufen. Doch Pustekuchen, trotz vieler Versuche mit allen möglichen Vorwahlnummern gelang es mir nicht durch zu kommen. Und als ich es dann schließlich mit einem R-Gespräch versuchte, lehnte mein liebes Bruderherz den Empfang ab. Da gab ich es auf. Lieber ging ich zur Copacabana und stürzte mich in die Wellen. Die anderen Mosquitos hatten schon ein einigermaßen sauberes Fleckchen gefunden. Dunkel wurde es früh, ab 18 Uhr dämmerte es sehr schnell. Um 20 Uhr gingen wir zum Abendessen, die Portionen waren riesig. Mehr als satt besuchten wir danach noch ein Strandcafé und blieben dort bis etwa 22 Uhr.

 

19. Tag

Auch heute war das Wetter natürlich wieder permanent heiß und schwül, mit der Zeit gewöhnte man sich aber daran. Das Frühstück gab es aufs Zimmer, es war sogar etwas besser als bisher in Argentinien. Das Treffen war eigentlich für 9 Uhr vorgesehen, doch weil Marko und Markus verschlafen hatten kamen wir erst um viertel vor 10 Uhr weg. Vor dem Mc Donalds Restaurant warteten wir auf einen Bus, der uns zum Corcovado bringen sollte. Nach über 20 Minuten Wartezeit, sagte uns ein hilfreicher Restaurant-Angestellter, daß wir auch eine andere Linie nehmen konnten, danach fanden wir einen richtigen Bus ganz schnell. Von der Ausstiegstelle ging es dann mit der Zahnradbahn weiter, eine hatten wir gerade verpaßt, also hieß es warten. Die eigentliche Fahrt dauerte etwa 20 Minuten, auf Peters Rat saßen alle auf der rechten Seite, des besseren Blickes wegen. Es gab jedoch nur Grünzeug zu sehen, erst ganz oben hatten wir für einige Sekunden einen Panoramablick. In 700 Metern Höhe hatten wir jetzt die Christusstatue erreicht, wir sahen uns die Stadt weit unten und den weit entfernten Zuckerhut an. Leider war die Aussicht nicht besonders gut, dazu war es zu diesig. Bald darauf trafen wir uns ein Stück weiter unten im Café, wo wir bei Melonenvierteln und Fruchtsäften Kolibris in den nahen Bäumen beobachten konnten. Nach einer Stunde auf dem Berg brachte uns die Bahn wieder nach unten, danach fuhren wir weiter zu einem Strand, von dem aus man den Zuckerhut besser fotografieren konnte. Diesmal ohne Dunst dazwischen. Anschließend nahmen wir ein kleines Mittagessen ein, einige zog es zu Kuchen, andere zum Mc Donalds. Als nächstes wollten wir zur Seilbahn auf den Zuckerhut, doch Peter verfrachtete uns in den falschen Bus, so daß wir mit Umsteigen weit über eine Stunde unterwegs waren. Endlich richtig angekommen, brachten uns zwei Seilbahngondeln auf den berühmten Berg. Es war bewölkt, weswegen wir einen Sonnenuntergang nicht zu sehen bekamen. Dafür erstrahlte aber bald das Lichtermeer der Stadt unter uns. Auch war ein Gewitter im Anrollen, wir sahen viele Blitze in der Ferne. Ein Stativ war jetzt sehr begehrt, versuchte doch jeder, wenigstens einen Blitz aufs Bild zu bannen. Als dann die statische Elektrizität in der Luft so groß wurde, daß sich bei vielen Leute die Haare aufstellten, war es Zeit mit der Seilbahn wieder hinunter zu fahren. Die Suche nach einem Taxi war etwas langwieriger, zuerst wollten alle einen Festpreis ohne Taxameter, oder sie wollten uns überhaupt nicht fahren. Nach einigen Minuten Fußweg wurden wir schließlich fündig und ließen uns nach der Fahrt am Restaurant vom Vorabend absetzen. Diesmal hielt ich mich mit der Essensmenge schwer zurück, ich genehmigte mir nur eine Suppe. Ein Teil von uns ging anschließend wieder in die Straßenbar, die anderen ins Hotel zurück. Auch ich ging erst noch auf mein Zimmer, doch ohne meine Wertsachen traute ich mich auch noch mal in die Stadt. Doch mein Ausflug war ein Satz mit X, kaum hatte ich die anderen gefunden, machten die sich schon wieder auf den Heimweg.

 

20. Tag

Der heutige Tag war der letzte mit einem offiziellen Programm. Um halb 10 Uhr waren wir unterwegs, um zum Botanischen Garten zu fahren. Wieder nahmen wir den Linienbus, die einzige Möglichkeit, einigermaßen schnell voran zu kommen. Peter gab uns 90 Minuten für den Park, was mir fast schon ein wenig zu lange vorkam. Besonders interessant fand ich die paar Pflanzen nämlich nicht. Ich sah allerdings auch nicht die Äffchen und die Papageien wie die anderen aus der Gruppe. Kurz nach Mittag fuhren wir zusammen an den Ipanema-Strand, wo zuerst ein Liegeplatz ausgemacht wurde. Dann gingen ein paar noch zum Einkaufen, während die anderen sich schon Sonnenschirme und Liegestühle mieteten. Ein paarmal ließ ich mich von den Wellen an den Strand werfen, den Rest der Zeit saß ich im Schatten unseres Schirms. Doch trotzdem hatte ich am Abend einen leichten Sonnenbrand. Um 4 Uhr nachmittags zogen Wolken auf und es war am Strand nicht mehr so gemütlich. Peter und ich benutzten die nahe öffentliche Duschkabine und gingen mit Marko zur Hauptstraße. Peter verließ uns bald, Marko und ich gingen noch etwas bummeln. Beim Geschäftshaus des Juweliers Stern bot man uns eine kostenlose Führung durch die Werkstätten an. Es war aber nur eine typische Touristenschau durchs Glasfenster und erinnerte etwas an die entsprechende Szene in Jurassic Park. Doch im Verkaufsraum gab es interessante Sachen zu sehen und ich nahm mir vor, schon etwas für Muttertag zu besorgen. Mit einem ordentlichen Amethyst verließ ich das Geschäft wieder. Von einem firmeneigenen Chauffeur ließen wir uns direkt bis vors Hotel kutschieren, was im Abendverkehr ziemlich lange dauerte. Bis 20 Uhr war noch etwas Zeit, also tauschte ich mit Stefan noch einige Reals, die ich zuviel hatte, gegen Dollars, schrieb noch Postkarten und zeigte den frisch gekauften Anhänger herum. Heute besuchten wir ein anderes Lokal als die letzten Tage, hier bekam man hauptsächlich gekochtes Huhn im Topf. Marko und ich bestellten uns lieber Steak und fuhren damit auch viel besser als die anderen. Alle Portionen waren wieder überreichlich, die Klimaanlage jedoch unterproportioniert. Als Abschluß besuchten wir auch heute wieder das Strandlokal.

 

21. Tag

Dieser Tag war der letzte Urlaubstag in Rio und der letzte freie Tag obendrein. Ganz ohne Programm ging es doch nicht ab, denn Peter war mit Beatrix, Bärbel und einigen anderen in der Altstadt unterwegs, ohne aber der Restgruppe davon zu erzählen. Als ich wach wurde, waren sie schon lange weg. Meinen Rucksack hatte ich schon am Abend gepackt, hier war also nicht mehr viel zu tun. Das gesamte Gepäck kam ins Zimmer von Stefan und jetzt Antje, denn unsere Zimmer mußten wir natürlich nach dem Frühstück räumen. Als ich mein Zeug vorbei brachte, was der Raum schon ziemlich voll und Stefan leicht genervt. Die beiden behielten ein Zimmer, weil sie nicht mit uns zurückflogen, sondern noch eine Woche an den Wasserfällen von Iguazú verbrachten. Ich wollte jetzt noch Souvenirs kaufen und lief stundenlang über die Copacabana-Straße, fand jedoch wie meistens auf dieser Tour nichts Gescheites. Es war zu heiß, um am Strand entlang zu laufen, außerdem lagen auf diesem berühmten und leider schon ziemlich verdreckten Stück Sand eher die älteren Kaliber. Ganz im Gegensatz dazu sind auf der Ipanema viel mehr die knackigen Früchte zu sehen. Genau dahin wollten wir später auch wieder fahren und der Treffpunkt war im Hotel. Zwar waren einige schon zum Aufbruch bereit, doch dieser zog sich mehr und mehr hin und als wir dann schließlich unterwegs waren, kam der erste Stopp schon nach wenigen hundert Metern beim Mc Donalds. Das dauerte Marko und mir aber zu lange, weswegen wir uns absetzten und mit dem nächsten Bus zum Strand fuhren. Wir waren die ersten dort von unserer Gruppe, einige mehr tauchten später noch auf, die Mc Donalds Leute sorgten an einer anderen Stelle mit ihrem weißen Fleisch für Kontrast. Wie immer wimmelte es hier von knackigen braunen Körpern, doch wir gehörten nicht dazu. Als der Himmel sich wieder zuzog, machten Marko und ich uns nach einer Stranddusche auf den Heimweg. Er ging gleich ins Hotel, ich tauschte noch ein paar Dollars für etwas zu essen und eine Samba-CD. Wieder zurück im Hotel Santa Clara herrschte qualvolle Enge in Stefans und Antjes Zimmer. Für halb 7 Uhr abends waren die Taxis bestellt, zu dieser Zeit ging auch ein starker Platzregen runter. Nur Markus kam trocken zum Wagen, er hatte seinen Schirm bis zum Schluß zurück gehalten. Für die ersten Kilometer brauchten wir im Stau fast 45 Minuten, auf der Autobahn ging es dann viel schneller voran. Der Flug war für kurz nach 22 Uhr geplant, er hatte aber schließlich 40 Minuten Verspätung. Außerdem ging er auch nicht direkt nach Madrid, sondern erst nach Sao Paulo, daß erfuhren wir aber erst bei der Landung dort. Etwas zu Trinken gab es während des Fluges leider nicht.

 

22. Tag

Einige Zeit nach Mitternacht hatte die Putzkolonne die Maschine wieder verlassen und neue Passagiere strömten herein, um die leeren Plätze wieder aufzufüllen. Nach dem Start dauerte es noch einmal eine Stunde, bis endlich Verpflegung kam. Die Stewardess anzuklingeln war völlig sinnlos. Schließlich bediente ich mich in der Küche selbst. Nach dem Essen dämmerte ich mehr dahin, als daß ich fest schlief, Freund Markus hatte sich eine Decke über den Kopf gezogen und saß da wie eine Leiche. Die Zeitverschiebung eingeschlossen war es gegen Mittag, als ich wach wurde, im Flugzeug war es aber noch total dunkel. Wieder mußte ich mir selbst ein Getränk holen, die Stewardess hielt sich an ihrem Cognac fest. Es gab noch ein Essen, das ließ ich aber aus. Wir landeten pünktlich um halb 3 Uhr nachmittags in Madrid und verabschiedeten uns von Marko und Helga, die noch eine Übernachtung in Madrid hatten, außerdem von Beatrix, die weiter nach Zürich flog. Unser eigener Flug hatte leider bald darauf über eine Stunde Verspätung, dummerweise hatte ich da schon bei Eva angerufen und das pünktliche Ankommen angekündigt. Statt dessen saßen wir erst einmal herum. Um 16 Uhr hätte das Flugzeug starten sollen, erst um viertel nach 17 Uhr durften wir einsteigen, gerade als ich es mir so richtig gemütlich gemacht hatte. Auch der Rückflug von Madrid dauerte wieder zweieinhalb Stunden, dazu kamen die 90 Minuten Verspätung, also landeten wir kurz nach 20 Uhr in Frankfurt. Danach mußten wir noch ziemlich lange aufs Gepäck warten, anschließend war die große Verabschiedung. Von der Abflughalle von Terminal 1 aus rief ich ein zweites Mal Eva an und in einer Viertelstunde war sie mit unseren Eltern draußen vor dem Eingang.