Reise mit Daltus: www.daltus.de
Australien

1. Tag, Donnerstag 30.3.95
An diesem Morgen fuhr ich erst noch mal kurz
ins Büro und gab mein Gepäck während dieser Zeit am Tor Nord ab. Eva
kam noch, um mich zu verabschieden. Gegen halb 10 Uhr machte ich mich
dann auf den Weg zum Flughafen. Mit der S-Bahn über den Hauptbahnhof
war ich bald da und hatte noch genug Zeit, mit der neuen Schwebebahn
Sky-Line hinüber zum Terminal 2 zu fahren und mir es anzusehen. Später
beim Einschecken bekam ich am Schalter einen Gutschein überreicht, der
zum Übernachten in Athen vorgesehen war. Allerdings war es ein Doppelzimmer
und ich teilte es nicht mit einem Mann (Nicht mal mit einer Dame, wie
ich später noch oft genug merkte!). Wencke aus der Reisegruppe war es
und sie war auch ziemlich erstaunt als sie kam und die Neuigkeit hörte,
wir entschlossen uns aber, es dabei zu belassen. Im Flugzeug saßen zwei
Geschäftsreisende neben mir und nervten mich mit dauernden Fachgesprächen.
Zum Glück dauerte der Flug nur etwas mehr als 2,5 Stunden, gegen 12:45
Uhr ging es mit der Boing 737 los. Das Wetter war klar und über der
Adria konnte man in der Ferne Venedig liegen sehen. Doch dann bewölkte
es sich und ich verschlief den Rest der Zeit. In Athen konnten wir dank
des neuen Schengener Abkommens unkontrolliert einreisen. Wencke fand
bald den Transfer-Schalter und auch unseren Bus zum Hotel. Nach einer
Viertelstunde Fahrt waren wir da. Bis zum Abendessen war noch viel Zeit,
obwohl die Uhren 1 Stunde hatten vorgestellt werden müssen. Für die
Akropolis reichte es leider nicht, die war weit über 20 Kilometer entfernt.
Ich ging deshalb mit Wencke, nachdem ich geduscht hatte, noch einige
Zeit ans Meer. Viel Strand gab es nicht und wenn, dann war er privat,
der Rest der Küste bestand aus Felsen. Außerdem lag viel Abfall herum.
Wenigstens war das Meer schön blau. Wir freuten uns auf ein griechisches
Abendessen, aber Pustekuchen, nach Tomatensuppe gab es Hähnchen mit
Pommes Frites und Erbsengemüse. Das Dessert kam dann so spät, daß die
meisten Gäste inzwischen schon auf ihren Zimmern waren, ich bekam es
auch nur zufällig. Die anderen hatten Glück. Während Wencke auf dem
Zimmer blieb, tauschte ich 10 Mark in 1100 Drachmen um, ein sehr mieser
Hotelkurs und kaufte noch einige Getränke ein. Dann ging auch ich ins
Bett, denn der folgende Flug würde sehr lange werden.
2. Tag, Freitag
Früh um halb 6 Uhr wurden wir geweckt, weil
schon um 6:15 Uhr die Abfahrt zum Flughafen war. Obwohl wir pünktlich
vor dem Hotel waren, ließ der Bus noch etwas auf sich warten und wir
warteten nicht alleine, denn als er endlich kam, wurde er sehr schnell
voll. Unterwegs wurde noch ein kurzer Stopp bei einem anderen Hotel
eingelegt, wo noch einige Flugreisende einstiegen. Am Flughafen angekommen,
hatten wir noch genug Zeit, der Flug war für halb 9 Uhr angesetzt, es
wurde aber dann doch etwas später. Diesmal waren wir recht lange unterwegs,
9 Stunden bis zur Zwischenlandung in Bangkok. Wieder mußten die Uhren
vorgestellt werden, diesmal um 4 Stunden. Wir mußten das Flugzeug verlassen
und wurden zur Wartehalle gebracht. Es war sehr schwül, obwohl es schon
kurz vor 10 Uhr abends war. Bis viertel nach 11 mußten wir uns gedulden
und sahen uns während dieser Zeit den Kitsch und die überteuerten Markenwaren
der Duty-Free Shops im Flughafen an. Wieder im Flugzeug mußten wir uns
bis zum Start noch etwas gedulden, es wurde noch ein Fluggast vermißt.
Dann machte sich endlich die alte 747-400 auf den Weg nach Sydney, nochmal
8 Stunden Flug bei 3 Stunden Zeitverschiebung. Müde war ich nicht, ich
sah mir den Film an und kam nicht zum Schlafen. Auch das dritte der
vier Essen an Bord nahm ich noch mit.
3.Tag, Samstag
Um halb 11 waren wir in Sydney gelandet, das
Ausschecken und Gepäckabholen ging relativ schnell. Draußen wurden wir
schon vom Rest der Gruppe erwartet. Zusätzlich zur Liste war noch ein
zweiter Bernd hinzugekommen (unser Reiseleiter hieß auch so), so daß
wir jetzt insgesamt 10 Personen waren. Das Gepäck kam nach hinten in
einen Kleinbus für 15 Passagiere und schon verließen wir Sydney in Richtung
Canberra. Unterwegs wurde die meiste Zeit geschlafen, kein Wunder nach
dem anstrengenden Flug. Trotzdem sahen wir schon bald die ersten Känguruhs,
etwa 50 Meter von der Straße entfernt. Nach 286 KM erreichten wir das
Australian Capital Territory, kurz ACT genannt und hatten damit New
South Wales schon verlassen. In der Nähe der Hauptstadt suchten wir
uns einen Campingplatz und hatten schon beim dritten Glück. Hier blieben
wir über Nacht. Der Bus wurde abgestellt und Bernd 1 (der Reiseleiter)
zeigte uns, wie die Zelte aufzubauen waren. 5 Stück für jeweils 2 Personen
hatten wir mit. Einige Kakadus konnte man in den Bäumen hören und sehen,
aber nicht lange, gegen 6 Uhr wurde es relativ schnell dunkel. Während
der Fahrt hatten wir an einem Rastplatz gegessen (Speisen und Geschirr
waren im Bus), hier wurde ein großer Tapeziertisch und Klappstühle aufgestellt.
Eine Gaslampe gab genug Licht, wir blieben aber trotzdem nur bis gegen
halb 9 auf, weil wir erstens noch vom Flug geschafft waren und zweitens
es später auch empfindlich kühl wurde. Danach gingen alle so nach und
nach in die Zelte und Schlafsäcke. Vorher wurde aber noch Bier für die
Gemeinschaft gekauft, das Geldeinsammeln und Abrechnen dafür übernahm
ich. Eine Telefonkarte für 10 Dollar hatte ich mir auch besorgt und
rief abends noch daheim an, um die Verwandtschaft zu beruhigen. Dabei
wurde die Karte vollständig verbraucht, später ging ich sparsamer mit
ihnen um. Die Duschen und Toiletten waren auf dem Platz wie später eigentlich
überall im Land in Ordnung bis gut, hier gab es keine Probleme. Die
traten dann aber leider beim Schlafen auf. Ich war der Letzte im Zelt
und Christian, mein Zeltnachbar, war schon sehr fleißig dabei, den Regenwald
abzuholzen. Ich versuchte es bis halb 1, etwas Schlaf zu bekommen, gab
mich dann aber geschlagen und räumte das Feld. Mit Matte und Schlafsack
suchte ich das Weite und schlief im Freien hinter dem nächsten Zelt.
Das war aber im Gesicht ziemlich kalt und viel besser ging es hier auch
nicht.
4. Tag, Sonntag
Ich war ziemlich froh, als es hell wurde und
die Vögel anfingen zu schreien, denn Gesang war es nicht, was sie von
sich gaben. Kurz nach 7 Uhr war Wecken, bei mir erübrigte sich das.
Es wurde Frühstück gemacht, die Zelte abgeschlagen, alles eingepackt
und los ging es. Wir fuhren das kurze Stück bis ins Zentrum von Canberra
und hielten erstmal an einem Aussichtspunkt direkt über dem künstlichen
See. Hier wurde in einer Ausstellung die Planung und Bebauung der jungen
Stadt gezeigt. Zur Erklärung wurde ein großes Modell mit Laserzeigern
benutzt. Dann fuhren wir weiter zum Parlament und sahen uns dort Ober-
und Unterhaus an. Weil ich wohl wie ein gefährlicher internationaler
Terrorist aussah, mußte ich mein kleines Taschenmesser am Eingang abgeben,
durfte es mir später aber wieder abholen. Der ganze Gebäudekomplex war
wie ein Hügel gebaut und oben mit Gras bewachsen. Vom Dach aus konnten
wir an den Hängen herunterlaufen, an vielen Dutzend Wellblechdingos
vorbei, die ein Künstler hier aufgestellt hatte und die für einige Fotos
gut waren. Wir verließen jetzt Canberra in südlicher Richtung und fuhren
an diesem Tag weiter bis zu einem kleinen Nest namens Myrtleford, das
schon hinter der Grenze in Victoria lag. Unterwegs gab es ein Picknick,
dann war eine kleine Windhose zu sehen und sehr viel braune Landschaft
mit wenig Bäumen. Camping machten wir an einer einsamen Stelle an einem
Bach, wo Bernd 1 uns das Goldwaschen zeigte. Mehr als einige winzige
Krümel fand er aber nicht. Dann wurden zum Abendessen Spaghetti-Bolognese
mit Salat gekocht, wobei jeder mithalf. Nachher erzählte Bernd 1 uns
den weiteren Verlauf der Reise, anschließend wurde gespült und schon
kurz nach 9 Uhr waren alle in ihren Schlafsäcken verschwunden. Sogar
ich blieb diese Nacht im Zelt, weil Christian sich zurückhielt. Heute
waren wir etwa 440 Km weit gefahren.
5. Tag, Montag
An diesem Tag war ich der einzige, der sich
traute, die Dusche zu benutzen, denn es war morgens noch relative kühl
und es gab kein warmes Wasser. Am heutigen Tag ging das Abbauen der
Zelte und der anderen Ausrüstung schon viel schneller von der Hand und
nach dem Frühstück waren wir kaum 2 Minuten zu spät bereit zum Abfahren.
Vom Ort war keiner gekommen um die Kosten für die Benutzung des Waschraumes
und der Wiese zu kassieren, also war die Übernachtung kostenlos gewesen.
Es ging weiter südwärts durch die Snowy Mountains, über viele Serpentinen
an den Berghängen empor. Heute bekam ich leider Schwierigkeiten mit
meinem Kreislauf, zum Glück aber keine großen und Christian hatte auch
Effortil parat. Mit seiner Reiseapotheke hätte er eine ganze Kompanie
versorgen können. Dieser Vorfall blieb aber der einzige bei mir auf
der ganzen Reise, einige der anderen kämpften ziemlich lange mit diversen
Grippen und anderen Schlechtigkeiten. Bei einem kurzen Halt auf dem
Gipfel der Strecke machten wir einen kleinen Spaziergang, die Luft hier
oben tat mir sehr gut. Danach fuhren wir gut 80 Km über Sandpisten,
einmal hielt Bernd an und ließ uns einige Kilometer vorlaufen. Später
kam noch eine Baustelle, wo wir Schwierigkeiten hatten, über die vielen
Steine hinweg zu kommen, ohne mit dem Bus aufzusetzen. Endlich erreichten
wir den Ort Sale, nachdem wir uns vorher noch einige Male verfranzt
hatte und kurz vor dem Highway nach dem Weg fragen mußten. In Sale wurde
im Supermarkt groß eingekauft, dann ging es weiter, bis wir den Südpazifik
erreichten. Der Wilson National Park auf einer großen Halbinsel, dem
südlichsten Punkt des australischen Festlandes, war unser heutiges Ziel.
Er ist bekannt für die große Zahl von wildlebenden Tieren und wir hatten
auch gleich bei der Ankunft Glück, denn kaum im Park sahen wir seitwärts
im Feld viele Känguruhs bei der Abendmahlzeit. Es wurde natürlich sofort
gehalten und die Kameras gezückt, wir kamen auch bis auf einige Meter
an die Tiere heran, bevor sie weghüpften. Kurze Zeit später sahen wir
Emus von weitem und dann lief noch ein Wombat vor dem Bus über die Straße.
Wir erreichten das Meer, als die Sonne gerade am blauen Himmel kurz
über dem Horizont stand. Der Campingplatz, auf dem wir heute blieben,
war sehr groß, zum Glück aber nicht voll und wir konnten Abstand zu
den anderen Gästen halten. Wieder hatten wir 449 Km zurückgelegt. Bernd
1 und ich beschlossen, Christian und Bernd 2 in einem Zelt zusammenzulegen,
damit die beiden Schnarcher sich gegenseitig wach hielten und das war
eine gute Idee. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich nachts Ruhe, wenn wir
die Zelte benutzten, was aber leider nicht immer der Fall war. Zum Abendessen
gab es Gemüsesuppe Marke selbstgemacht, schmeckte aber trotzdem sehr
gut. Nachdem es dunkel geworden war, konnte man alle paar Meter zwischen
den Zelten einen Wombat aufstöbern, die Tiere waren nicht sehr scheu
und ließen sich sogar anfassen. Auch die Taschenlampen machten ihnen
nichts aus. Nach dem Essen gingen wir noch mal kurz an den Strand, Krabben
waren aber leider keine zu sehen, nur jede Menge Schulkinder mit ihren
Lehrern. Mit den blanken Füßen ging ich noch ein paar Meter ins Wasser,
weiter aber nicht.
6. Tag, Dienstag
In jeder Nacht schlief ich besser als in der
vorhergehenden. Allerdings lag es heute hauptsächlich daran, daß endlich
kein Schnarcher mehr neben mir lag. Ich stand aber trotzdem noch vor
dem Wecken auf und ging an den Strand, um mich dort umzusehen und einige
Bilder zu machen. Als ich zurück kam, verteilte Bernd 1 gerade Körner
an die Gruppe, aber nicht um uns mit ihnen zu füttern, nein wir lockten
damit Dutzende von roten und grünen Papageien herbei. Sogar zwei Kookaburras,
zu deutsch "lachender Hans" genannt, kamen herbei und vertrieben kurzzeitig
die anderen Vögel. Als Fleischfresser ließen sie sich mit Wurst füttern.
Wir verließen den Campingplatz, fuhren aber nicht weit, nur bis zu einem
Waldweg, wo Bernd 1 uns rauswarf, damit wir eine kleine Wanderung machten.
Er selbst blieb bei solchen Touren immer im Bus und ruhte sich vom Fahren
aus. Die Mädels rasten gleich los, weil hier Koalas zu sehen waren,
hatten aber kein Glück beim Suchen. Komischerweise fanden wir später
im Baum direkt über ihrer ersten Raststelle den ersten Koala, später
sahen wir noch einen. Sie waren aber sehr weit oben und nur mit dem
Teleobjektiv konnte man sie einigermaßen gut sehen. Außerdem hingen
sie sowieso nur faul rum. Eine Abzweigung vom Weg führte hoch zum Mount
Bishop, wo man einen tollen Rundblick über die Halbinsel hatte. Es war
nach 12 Uhr, als endlich alle wieder am Bus waren und ein kurzes Stück
weiter fuhren. Es ging bis zu einem kleinen Strand, wo nur die Mutigen,
nämlich Anja, Bernd 2 und ich sich trauten, im kühlen Wasser des Südpazifiks
zu baden. Hier machten wir später auch unser Mittagspicknick. Sehr viel
weiter fuhren wir dann heute nicht mehr, nur etwa 175 Km bis Cowes auf
Philip-Island. Diese Insel ist durch eine Brücke mit dem Festland verbunden.
Unterwegs hielten wir aber noch an einer alten Eisenbahnbrücke, deren
Schienen im Nichts endeten, um uns kurz die Beine zu vertreten. In Cowes
scheiterte leider der Versuch, über den Zaun eines Geheges einen Koala
zu erspähen, die Koalasüchtigen mußten schon wieder unverrichteter Dinge
abziehen. Heute nacht blieben wir in einer Jugendherberge, allerdings
nicht in einem festen Zimmer, sondern in 8-Bett-Zelten, die Herberge
war sehr rustikal, die Waschräume dafür aber prima. Nachdem wir uns
eingerichtet hatten, fuhren wir zu den Nobbins, einer Felsengruppe an
der Küste, wo es sehr windig war und weit draußen auf einem Felsen Robben
leben sollten. Der war aber so weit entfernt, daß man selbst mit dem
Fernglas nichts sehen konnte. Was wir sahen, war nur ein toter Pinguin,
der unter dem Steg lag. Etwas später fuhren wir weiter zur sogenannten
Pinguinparade, einem riesigen kommerziellen Betrieb. Nachdem man sich
an Unmengen von Souvenirs vorbei gekämpft hatte, kam man zu einer großen
Tribüne am Strand, wo die Dämmerung abgewartet wurde um die Pinguine
bei ihrer Wanderung von der See zu den Nistplätzen zu beobachten. Es
regnete und in 90 Minuten ließen sich vielleicht 30 - 40 Pinguine blicken.
Der große Aufwand und die 7 Dollar Eintritt lohnten dafür wirklich nicht,
man sah bestimmt 10 mal so viele Touristen wie Tiere. Um 8 Uhr gab es
Abendessen in der Herberge, aber leider war es zu wenig und außerdem
bestand das Fleisch fast nur aus Knochen und Fett. Wir blieben dann
aber noch etwas sitzen und gingen diesmal nicht so früh ins Bett.
7. Tag, Mittwoch
Die Nacht verlief einigermaßen ruhig, trotz
Regen und 2 Schnarchsäcken im Zelt. Zum Glück hörte der Regen im Laufe
des heutigen Tages auf und die Sonne kam heraus. Wir fuhren jetzt wieder
nach Norden in Richtung Melbourne, was nur 150 Km entfernt war. Unterwegs
gab es nur einen kurzen Stopp an einem Sumpf, es stand hier ein Aussichtsturm,
von dem aus eigentlich nichts zu sehen war. Ich wollte ein Gruppenfoto
machen, bekam aber von den anderen eine Abfuhr. In der Stadt angekommen,
parkten wir etwas außerhalb der City und gingen dann alle zusammen erstmal
zum Geldtauschen, damit ich und auch einige der anderen endlich ihren
Beitrag für die Küchenkasse bezahlen konnten. Auch etwas Taschengeld
brauchte ich, ich hatte bisher von geliehenen 20 Dollar gelebt. Dann
ließ Bernd 1 uns alleine und als erstes ging die ganze Gruppe zur Post,
um Postkarten und Briefmarken zu kaufen. Dann fielen wir gesammelt in
einem chinesischen Restaurant ein. Einige unserer Damen bestellten Ente,
wobei eine besonders auffiel, denn nach Erhalt des Gerichts verhielt
sie sich alles andere als damenhaft und meckerte über den Zustand des
Tieres. Von den Entenbrocken wurde nur wenig gegessen, die Betroffenen
aßen bei den anderen mit. Über mein Gericht konnte ich nicht klagen,
es war wirklich gut. Nach dem Bezahlen der Rechnung verließen wir das
Chinesenviertel ziemlich schnell. Jetzt schauten wir uns etwas in den
Geschäften um, weil sonst nicht viel in der Stadt zu tun war. Im Melbourne-Central,
einem großen Kaufhaus, gab es in der Mitte eine riesige kegelförmige
Glaskuppel über einem alten Backsteinbau, man hatte sie gebaut, um das
alte Gebäude nicht abreißen zu müssen. Kurze Zeit später gingen wir
zu einem Hochhaus in der Stadt, um von der Dachterrasse einen Blick
auf die Stadt zu werfen. Wieder unten wurde die Touristentram bestiegen,
die unentgeltlich um das Stadtzentrum fuhr. Während des Nachmittags
war die Gruppe langsam auseinander gefallen und nur mit Karin und Gisela
stieg ich am alten Parlament aus der Straßenbahn und ging weiter zur
Kathedrale. Um 5 Uhr war Treffen am Bus, vorher war ich noch im Outdoor-Laden
um Birnen für meine Maglite zu kaufen, eine funktionierende Taschenlampe
war auf dieser Tour sehr wichtig. Alle waren pünktlich und schon fuhren
wir aus der Stadt heraus. Nach kaum 70 Km wurde wieder gehalten, in
der Nähe von Bacchus-Marsh blieben wir über Nacht. Diesmal schliefen
wir wegen des kühlen Wetters in Wohncontainern, jeweils einer für jedes
Geschlecht. Auch wollten einige nicht weiterfahren um an einem echten
Campingplatz im Dunkeln die Zelte aufzustellen. Abendessen gab es bei
den Frauen, danach gab es wieder ein geselliges Beisammensein.
8. Tag, Donnerstag
In dieser Nacht mußte ich mal wieder ausziehen,
weil Christian, der im Bett unter mir lag, wieder einen ganzen Wald
zu Sägespänen verarbeitete. Auch Bernd 2 im Nachbarraum half fleißig
mit. Mit Schlafsack und Isomatte zog ich mich in den Bus zurück, wo
ich mich im Mittelgang ausbreitete. Das war zwar unbequem, trotzdem
wachte ich an diesem Tag erst relativ spät auf. Wir fuhren erst ein
Stück bis zum Brisbane Ranges National Park, wo wir etwa 90 Minuten
wanderten, oder besser spazieren gingen und endlich alle einen Koalabären
zu Gesicht bekamen. 8 Tiere wurden insgesamt entdeckt, plus einem dunklen
Waldkänguruh. Natürlich war unsere Wencke damit immer noch nicht zufrieden,
jetzt wollte sie eine Koalamutter mit Jungem sehen. Bernd 1 sammelte
uns wieder auf und weiter ging die Fahrt nach Ballarat. Dort besuchten
wir Sovereign Hill, eine rekonstruierte Goldgräberstadt im Stil des
Hessenparks. Die Angestellten dort trugen alle schöne historische Kostüme
und zeigten auch einige typische Szenen des Alltagslebens vor der Jahrhundertwende.
Wir hatten hier 2,5 Stunden Zeit uns umzusehen und zuerst gingen alle
mit in die alte Goldmine, die man besichtigen konnte. Danach hatte dann
jeder die Möglichkeit, auf eigene Faust den Ort zu erkunden. Bernd 2
hielt sich fast nur am Bach auf, wo er sich im Goldwaschen übte, was
eine echte Attraktion war. Damit auch jeden Tag etwas Gold gefunden
werden kann, werden hier jede Nacht etliche winzige Splitter des Metalls
in den Bach praktiziert. Reich werden kann man damit natürlich nicht,
aber Spaß machte es trotzdem, besonders den Kindern. Das Mittagspicknick
fiel wegen des trüben Wetters heute sehr kurz aus, schnell fuhren wir
weiter in Richtung Grampians, einer kleineren Bergkette. In Halls Gap
machten wir an einem Informationszentrum Halt, um etwas über die Gegend
zu erfahren. Später dann im Park stellten wir unsere Zelte auf und fütterten
einen verwirrten Kookaburra, der sich ohne Scheu anfassen ließ. Mit
Karin zusammen erkundete ich den Wald um nach Känguruhs zu suchen, aber
leider fing es bald relativ stark zu regnen an, weshalb wir uns wieder
auf den Weg zum Camp machten. Es wollte überhaupt nicht mehr aufhören
und als wir beim Bus ankamen meuterten die Frauen, sie wollten bei diesem
Wetter nicht zelten, sondern in Cabins schlafen. Als fuhren wir zurück
zum Ort, um uns erstmal zu erkundigen, ob auch Schlafstellen frei seien.
Wir hatten Glück und bekamen zwei Hütten, bei den Männern sogar mit
getrennten Schlafräumen. Ich war naß bis auf die Haut und durfte deshalb
zurück bleiben, als die beiden Bernds mit Christian noch mal in den
Park fuhren, um die Zelte abzuschlagen. Währenddessen machte der Rest
der Gruppe ein chinesisches Essen mit Reis. Nachdem alles aufgeräumt
war, saßen wir noch etwas am Tisch unserer Kabine, heute blieben wir
aber nur bis halb 11 auf. Bernd 2 brachte einen neuen Rekord zustande,
denn kaum 20 Sekunden nach dem "Gute Nacht" fing er schon an zu sägen,
zum Glück ließ sich eine Schiebetür zwischen den beiden Abteilen schließen.
Ich mußte also nicht den Bus aufsuchen. Die gefahrene Strecke betrug
heute 280 Km.
9. Tag, Freitag
Leider begann es sich langsam einzuregnen, heute
gab es schon morgens sporadische Schauer, am Nachmittag regnete es permanent.
Als erstes war für den Tag eine Wanderung geplant und die führten wir
auch durch. Über eine schmale Klamm, Grand Canyon genannt, stiegen wir
auf zum Pinnacle-Lookout, einer senkrechten Felswand von 686 Metern
Höhe. Eine vorspringende Klippe konnte man betreten, sie war mit einem
Zaun gesichert. Nur war der Wind so stark, daß man sehr vorsichtig sein
mußte und besser auch nicht zu lange auf dem Vorsprung blieb. Wegen
des starken Windes blieben wir nicht lange auf der Bergkuppe, sondern
machten uns bald wieder auf den Weg ins Tal. Einmal mußten wir uns für
längere Zeit unterstellen, weil der Regen zu stark wurde. Selbst den
Känguruhs war es zuviel, unten im Park hatten sie sich unter die Bäume
gesetzt und ließen uns sehr nah herankommen, bevor sie in den Regen
flüchteten. 2,5 Stunden waren wir insgesamt unterwegs gewesen. Es wurde
trocken, als wir picknicken wollten, doch kaum hatten wir einen Teil
des Essens ausgeladen, da fing es auch schon wieder an und alle flüchteten
in den Bus. Also wurde hier gegessen und alles hin und her gereicht.
Geplant war jetzt eigentlich, uns die Balconeries anzusehen, doch bei
diesem Wetter lohnte es sich nicht. Auch an den Mackenzie Falls hielten
wir uns nur kurz auf und Wenckes Wunsch, die Felsmalereien der Aboriginies
im Norden zu sehen, wurde auch gestrichen. Statt dessen versuchten wir,
heute noch so nah wie möglich an Adelaide heran zu kommen. Statt in
Hersham wollten wir nun in Bordertown übernachten. Auf dem Weg dorthin
machten wir noch kurz Halt an einem Campingplatz, wo die Känguruhs so
zahm waren, daß man sie streicheln und füttern konnte. Nach anfänglich
2 Tieren saßen schon nach kurzer Zeit über ein Dutzend um unseren Bus
herum und sogar eine Krähe kam ins Auto hereingeflogen und setzte sich
vorne auf die Brotkiste. Auch zwei weitere Kookaburras ließen sich am
heutigen Tag anfassen. Wieder waren 280 Km zurückgelegt, als wir in
Bordertown ankamen, wir hatten jetzt Victoria verlassen und waren in
Südaustralien. Hier mußten die Uhren eine halbe Stunde zurückgestellt
werden. Die Jungs bekamen auf dem Campingplatz einen alten Wohnwagen,
die Mädels eine Cabin. Für 6 Uhr bestellten wir 2 Party-Pizzen und sie
wurde auch pünktlich in die Cabin geliefert, nur wollte keine der Bewohnerinnen
ins Kalte hinaus, um uns Bescheid zu sagen. Erst Karin ließ sich breitschlagen,
uns zu holen, aber da waren wir schon unterwegs. Etwas mehr als die
Hälfte der Riesenteile schafften wir, dann wurde noch eine Zeitlang
Karten gespielt. Lange dauerte es aber nicht, schon um 10 Uhr waren
wieder alle in den Betten.
10. Tag, Samstag
Wieder konnte ich trotz Schnarcher ziemlich
gut schlafen, doch als wir morgens zu den Mädels gingen, um dort zu
frühstücken, waren die gerade erst aus den Betten gefallen. Nachher
wurde dann fast bis Adelaide durchgefahren, nur durch eine kurze Pause
unterbrochen. Regen wechselte sich ab mit Sonnenschein, doch als wir
um kurz nach 1 Uhr in der Stadt ankamen blieb es den Rest des Tages
ziemlich beständig. An einem Parkplatz nahe des Stadtzentrums ließ Bernd
1 uns heraus, um 5 Uhr wollte er uns an gleicher Stelle wieder abholen.
Wir gingen in die Fußgängerzone, wo in einer Einkaufspassage schnell
ein Teil der Gruppe verlorenging. Zusammen mit Christian, Bernd 2 und
Petra ging ich am Parlament vorbei zum Festival Center, wo wir uns aber
nicht lange aufhielten. Über die Adelaide Bridge liefen wir weiter zu
Lights View Point, einem Aussichtspunkt zu Ehren des Planers der Stadt.
Im nahegelegenen Stadion wurde australisches Football gespielt, was
wir uns kurze Zeit ansahen. Dann ging es wieder zurück ins Stadtzentrum,
hier aßen wir eine Kleinigkeit in einem Takeaway, australische Hamburger
und Hotdogs mit Pommes Frites. Danach waren noch mal die Geschäfte an
der Reihe. Da wir aber bald in eine Art Rotlichtviertel kamen, wurde
umgedreht und der Rückweg eingeschlagen. Unterwegs besuchten wir aber
noch einen Outdoor-Laden und ich kaufte mir Sandalen und ein T-Shirt,
später kamen in einem zweiten Laden noch Moskitonetze für den Kopf hinzu.
Wir hatten gehört, die wären wegen der vielen Fliegen im Outback sehr
nützlich. Wir gingen noch kurz durch einen Markt in einer Seitenstraße,
doch der interessierte mich nicht sehr und ich lief, an der Formel-1
Rennstrecke vorbei zurück zum Treffpunkt. Dort trafen so nach und nach
alle ein, bis auf Petra. Sie hatte sich verirrt und war zum Glück wieder
zurück zum Markt gelaufen, wo wir sie bei unserer Suche mit dem Bus
dann auch fanden. Wir fuhren jetzt noch ein Stück bis Port Wakefield
in Richtung Norden, heute insgesamt etwa 370 Km, wo wir unsere Zelte
aufstellten. Zum Abendessen gab es Steaks und Würstchen mit Salat und
Brot, ich hatte Hunger und schaffte 2,5 von den schön großen Teilen.
Danach wurde noch bis halb 11 Uhr geredet und beschlossen, wegen des
Wetters den für den nächsten Tag geplanten Ausflug in den nahegelegenen
Mount Remarkable National Park ausfallen zu lassen, dafür aber im Outback
den Kings Canyon zu besuchen.
11.Tag, Sonntag
Heute war der erste von einigen Tagen der Reise,
wo wir eigentlich den ganzen Tag nur unterwegs waren. Die 760 Km nach
Coober Pedy wollten heute geschafft werden. Leider hatten wir etwas
verschlafen und die anderen hielten es nicht für nötig uns zu wecken,
also fand das Frühstück später statt und damit auch das Losfahren. Bei
Port Augusta sahen wir das Meer für einige Zeit zum letztenmal, dann
ging es langsam hinein ins Outback. In Pima machten wir den ersten kurzen
Halt, etwas später kam der zweite Stopp an einem ausgetrockneten Salzsee,
den wir uns auch näher ansahen und ein Stück auf ihn hinausliefen. In
Glendambo machten wir Mittag, dort sahen wir auch unseren ersten Roadtrain
mit 16 Achsen und 64 Reifen. Später am Tag überquerten zwei Emus vor
uns die Straße, ein anderes Mal scheuchten wir einige Adler auf, die
sich an dem Kadaver eines Känguruhs gütlich taten. Die Landschaft wechselte
zwischen weit auseinander stehenden Bäumen, niedrigen Büschen und manchmal
auch nur einzelnen Grasbüscheln, die Farbe grün war selten, grau herrschte
vor auf dem dunkelroten Sand des Bodens. Die Öde wollte nicht aufhören
und man sehnte sich danach, etwas Abwechslungsreiches zu sehen. Gegen
5 Uhr waren wir endlich in Coober Pedy, zwischen den Abraumhalden der
Opalminen waren die Wohnungen teils unterirdisch und teils überirdisch
angelegt. Der Name des Ortes kommt ja aus der Sprache der Aboriginies
und bedeutet "Loch des weißen Mannes in der Erde". Wir hielten an einem
Kramladen, dessen Besitzer Minenschutt in Holztrögen hier hingestellt
hatte, damit seine Kunden darin nach Opalsplittern suchen konnten. Im
Laden gab es eigentlich nur Schrott, der wurde jedoch vom Händler in
den höchsten Tönen angepriesen. Unser Lager schlugen wir heute unterirdisch
in mehreren Kammern auf, danach war Zeit genug, noch kurz in den Ort
zu gehen. Wir kauften einige Dinge im Supermarkt, später telefonierte
ich für nur knapp 3,20 $ nach Deutschland. Inzwischen war es 7 Uhr und
damit Zeit, das Abendessen zu machen. Die Gnoccis, die wir am Tag zuvor
gekauft hatten, waren leider inzwischen zu Brei verlaufen und mußten
deshalb mit Mehl wieder in Form gebracht werden. Salat und Sahnesoße
gab es dazu, allerdings lag das Essen hinterher nicht nur mir schwer
im Magen. Das anschließende Spülen dauerte danach sehr lange, es war
schon 10 Uhr, als wir nochmal in die Stadt gingen, um einen Pub zu besuchen.
Doch leider war es hier so wie in allen australischen Städten, um diese
Zeit war nichts mehr los und alle Kneipen geschlossen. Es blieb uns
nichts anderes übrig, als wieder zurück zu gehen und noch einige Zeit
im Freien zu sitzen. Es war warm und in dem Felsenloch fast zu warm,
um dort zu schlafen.
12. Tag, Montag
Zuerst hatte ich in den Lattenrostbetten mit
der dünnen Matratze Schwierigkeiten einzuschlafen, doch nachdem ich
mir noch eine zweite Matratze aus einem anderen Bett abgestaubt hatte
ging es. Nach Frühstück und Einpacken gab es eine Stadtrundfahrt in
Coober Pedy, bei der uns eine ehrenamtliche Fremdenführerin begleitete.
Außer den ganz normalen städtischen Einrichtungen gab es eigentlich
nicht viel zu sehen, nur daß hier viele der Räume unterirdisch lagen.
Einen kurzen Halt machten wir bei der katholischen Höhlenkirche, die
einige auch schon am Abend zuvor besucht hatten. Nachher besuchten wir
eine Opalmine. Hier wurde uns zuerst das Schleifen der Steine gezeigt,
dann ging es hinunter in einen Dough-Out, wie die unterirdischen Wohnungen
genannt werden. Schächte zur Oberfläche sorgten hier für die nötige
Luftzirkulation. Noch eine Ebene tiefer lag dann die alte Opalmine,
wo man in den Seitenwänden noch die Opalflöze sehen konnte. Wieder oben
gab es dann den unvermeidlichen Verkaufsraum, das war mir aber ganz
lieb, denn ich sollte ja Mutti einen Opal mitbringen. Ich kaufte einen
tropfenförmigen hellen Stein in Gold gefaßt, als Anhänger an einer Kette.
Wir verließen jetzt kurz die Stadt, um den Dough-Out von Crocodile Harry
zu besuchen, der etwas außerhalb in der Wüste lag. Er gilt als typisches
australisches Original, bei seiner Höhle wurde teilweise der Film Mad
Max 3 gedreht. Diese Wohnung war echt sehenswert, viele frühere Besucher
hatten an den Wänden ihre Graffiti hinterlassen. Er selbst konnte als
gebürtiger Lette und außerdem Adeliger recht gut deutsch, auch wenn
er schon seit fast 40 Jahren in Australien lebte. Wir blieben hier einige
Zeit, dann fuhren wir wieder zurück in die Stadt zum Einkaufen. Nachher
besuchten wir dann noch die Big Winch auf einem Hügel über dem Ort,
ein Denkmal in Form einer überdimensionalen Eimerwinde. Dort veranstalteten
wir unser Picknick. Hier stand auch der erste Baum von Coober Pedy,
vor vielen Jahren aus den Einzelteilen eines Lastwagens zusammengeschweißt.
Nach kurzer Pause fuhren wir weiter in Richtung Norden. Nur bei den
Minenfeldern wurde noch kurz angehalten, um in den Abraumbergen nach
Opalsplittern zu suchen. Man mußte hier aufpassen, wohin man lief, denn
die 15 bis 20 Meter tiefen Eingangsschächte zu den Minen waren in keinster
Weise gesichert. Ich hatte Glück und fand einen winzigen Splitter, der
in Quarz eingelassen war. Wir brachten heute noch die 419 Km bis Kulgera
hinter uns, nur unterbrochen von kurzen Stopps. 20 Km vor dem Ort überquerten
wir mal wieder eine Grenze und befanden uns nun im Nordterritorium.
Bald darauf erreichten wir den Campingplatz, die Zelte wurden gestellt
und das Abendessen vorbereitet. Leider gab es nur Pellkartoffeln mit
Quark.
13. Tag, Dienstag
Der erste Blick aus dem Zelt zeigte uns, daß
wir besser im Schlafsack geblieben wären, es war total bewölkt, eine
Seltenheit für das Outback. Leider blieb es so auch den ganzen Tag,
nur unterbrochen von gelegentlichen Regenfällen. 3 Regentage gibt es
hier im Jahr und wir mußten einen davon erwischen. Erst fuhren wir noch
einige Kilometer bis Erldunda in Richtung Norden, dann bogen wir ab
in Richtung Westen und verließen den Stuart-Highway. Jetzt ging es in
Richtung Uluru National Park. Für die erste Sichtung des Ayers Rock
versprach uns Bernd ein Freibier, aber die Falle mit dem Mount Connor
schnappte nicht zu, auch wenn er von weitem dem Felsen ähnelte befand
er sich doch noch zu nah an der Hauptstraße. Endlich kam dann der richtige
Hügel ins Sicht, leider war das Wetter zu trübe für einen schönen Blick.
Wir stellten unsere Zelte auf dem Yulara-Campingplatz, nachdem wir vorher
einen kurzen Blick in das Informationszentrum geworfen hatten. Dann
wollten wir eigentlich auf den Ayers Rock, oder besser Uluru, steigen,
doch leider war es wegen der Nässe nicht erlaubt. Also fuhren wir weiter
zu den Olgas, oder Kata Tjuta, wo heute gewandert wurde. Wir hatten
zwei Stunden Zeit und sollten eigentlich nur bis zum Lookout und zurück
laufen. Doch weil es kühl war und man gut ausschreiten konnte, wollte
ich auch den Rundweg machen. Also lief ich flott vorneweg, machte kurze
Fotostopps und mußte auch öfter mal mein Regencape anziehen. Für den
teilweise recht holprigen Weg von 7 Km brauchte ich 90 Minuten, wieder
am Bus merkte ich, daß auch alle anderen den Weg gelaufen waren, sie
trafen bis zu 30 Minuten nach mir ein. Einen zweiten Weg in eine Schlucht
und zurück legten wir auch noch zurück, diese kurze Tour dauerte aber
nur knapp 45 Minuten. Anschließend fuhren wir zum Uluru, wo wir eigentlich
den Sonnenuntergang sehen wollten, doch leider machten uns die Wolken
einen Strich durch die Rechnung. Viele andere Reisebusse waren auch
umsonst gekommen und es wimmelte an der Aussichtsstelle vor Menschen.
Wir fuhren jetzt wieder zum Campingplatz, kauften aber vorher noch ein,
um als Abendessen Nudeln mit Sauce zu machen. Leider blieb es heute
abend kalt, man konnte nur mit Windjacke am Tisch sitzen. Trotzdem wurde
noch eine Zeitlang geredet und ich sah wie jeden Tag auf den Tageskilometerzähler.
436 Km las ich da.
14. Tag, Mittwoch
Ausnahmsweise hatten wir mit dem Wetter mal
richtig Glück. Zwar regnete es fast die ganze Nacht, aber nach 5 Uhr
morgens war Ruhe. Beim Frühstück war es natürlich noch relativ kühl,
als dann aber alles eingepackt war und wir unseren zweiten Besuch im
Nationalpark starteten, war glücklicherweise das Verbotsschild für den
Aufstieg zum Uluru verschwunden. Am Fuße des Felsens angekommen, waren
viele schon auf dem Weg auf- und auch abwärts. Bei heißem Wetter sollte
man beim Aufstieg unbedingt genug Flüssigkeit dabei haben, daß war heute
aber bei den Wolken und der Kühle aber nicht nötig. Bis auf Anja, Gisela
und Christian, die teils krankheitsbedingt unten blieben, wagten sich
alle in die Wand. Eine Kette half über das erste, sehr steile Stück
hinweg, in etwas mehr als 13 Minuten hatte ich das geschafft, mußte
dann aber auch kurz ausruhen. Der Felsen besteht fast überall aus glatten
Flächen und wenn etwas ins Rutschen kommt, ist es nicht mehr zu halten,
egal ob Mensch oder auch nur Kamera. Eine solche kam bei Karin vorbei
und zerschellte unten am Fuß des Felsens. Auch Menschen sollen jedes
Jahr einige abstürzen, weiter gibt es öfters Fälle von Kreislaufkollaps
oder Herzbeschwerden. Ich ging ein Stück höher inzwischen weiter, jetzt
war der Weg nicht mehr so steil, dafür ging es nun aber auf und ab.
Viele Leute waren unterwegs, teilweise auch ältere Kaliber, auch viele
Japaner, die weiße Handschuhe trugen, um sich am Felsen nicht schmutzig
zu machen. Für die 1,6 Km bis oben brauchte ich 32 Minuten mit Fotostopps,
Bernd 2, Wencke und Petra tauchten eine Viertelstunde später auf, nach
einer Stunde schließlich war auch Karin mit hochrotem Kopf oben angekommen.
Beate war nach zwei Dritteln des Wegs wegen des starken Windes umgekehrt.
Oben machten wir viele Fotos, in 348 Metern Höhe über Grund. Andere
Gruppen hatten nichts besseres zu tun, als sich mit dem Filzschreiber
auf dem kleinen Gipfelpodest zu verewigen. Als wir uns an den Abstieg
machten, fiel der uns eine ganze Ecke leichter als der Aufstieg. Etwas
vor den geplanten 2 Stunden waren wir wieder unten, geschafft aber happy.
Wir liefen nun noch ein Stück am Uluru entlang und kamen an verschiedenen
heiligen Orten der Aboriginies vorbei. Etwas später nahm Bernd 1 uns
mit dem Bus wieder auf und zurück ging es zum Yulara, wo heute wieder
einige Dinge eingekauft wurden. Danach machten wir uns auf den Weg zum
Kings Canyon, der eine Stück weiter im Norden liegt. Auch unserem Bernd
1 ging es heute nicht besonders, er bekam Bernd 2 als Beifahrer. Am
Mount Connor Lookout wurde gepicknickt, leider hielt kurze Zeit später
ein großer Reisebus bei uns an und ließ während der ganzen Zeit, in
der seine Passagiere sich umschauten, den Motor laufen. Eine direkte
Verbindung zum Kings Canyon gibt es von Yulara nicht, wir mußten aber
auch nicht den ganzen Weg zum Stuart Highway zurück fahren. Auf halbem
Weg zur Straße kann man abbiegen und ein Stück des Weges sparen. Gut
336 Km machte dieser Bogen aus, wir kamen aber nicht ganz bis zum Canyon,
in Kings Creek, 38 Km vorher machten wir Station. Nach dem Stellen der
Zelte holten wir Jungs Holz für ein Lagerfeuer, Bernd 1 legte sich indessen
etwas hin. Ich durfte den Bus fahren und geriet nur einmal beim Wenden
auf die rechte, hier falsche Seite, Christian warnte mich noch rechtzeitig.
Wir klemmten einige alte Stämme ins Frontgitter, dann ging es wieder
zurück zum Lager. Jetzt wurde das Abendessen vorbereitet, Bernd 1 ließen
wir aber bis zum Essen noch etwas schlafen. Es gab Linsensuppe, die
nachgewürzt sogar recht gut wurde. Danach wurde das Lagerfeuer angezündet.
Auch andere Gruppen hatten Lagerfeuer, bei den Australiern sieht das
aber eher wie ein ausgewachsenes Buschfeuer aus. Ich war heute müde
und lag schon kurz nach 9 Uhr auf der Matte.
15. Tag Donnerstag
Unsere Nachbarn weckten uns schon recht früh
durch das Spektakel, das sie veranstalteten. Nach der täglichen Verrichtung
machten wir uns auf zum Kings Canyon und fuhren dort angekommen zuerst
zur Rangerstation. Christian hätte nämlich gerne in Yulara einen Rundflug
gemacht, das war aber nichts geworden. Also wollten wir es hier mit
einem Hubschrauberrundflug versuchen. Leider war aber die Maschine gerade
in der Stadt. Also fuhren wir in den Canyon zum Wandern. Alle Neune
gingen mit auf den Rundweg, über einen steilen Pfad hoch zum Kamm des
Einschnitts, und dann rundherum. Auf halben Weg öffnete sich eine Spalte
mit Teichen und Bäumen, hier konnte man an einer Stelle sogar baden.
Leider liefen wir an der richtigen Abzweigung vorbei, so daß trotz mitgenommener
Badehose aus dem Bad nichts wurde. Das Wetter wurde zusehends besser,
es war jetzt richtig warm und der Sonnenhut erstmals sinnvoll. Wir liefen
an einigen senkrechten Wänden vorbei und über steile Hänge, bis wir
nach knapp 2 Stunden wieder am Bus waren. Nun ruhten wir kurz auf und
füllten eine Menge Flüssigkeit nach. Danach gingen wir nochmal los,
diesmal in den Canyon hinein, was sich aber leider nicht sehr lohnte.
Es wurde jetzt Mittag gemacht, ich wärmte mir an einem Gaskocher noch
Suppe vom Abend zuvor. Nach dem Abräumen fuhren wir den Weg zurück in
Richtung Stuart Highway. Bis zur Abzweigung nach Süden, die wir tags
zuvor hergekommen waren, war die Straße geteert, die restlichen 100
Km bis zum Highway waren jetzt Sandpiste. Der Weg war sehr holprig und
staubig, viel schneller als 60 Stundenkilometer konnte Bernd 1 nicht
fahren. Kurz vor dem Ende des Weges machten wir noch einen Abstecher
zu einigen Meteoritenkratern, einer von ihnen glich einer kleinen Oase.
Auf den letzten 130 Km bis nach Alice Springs scheuchten wir schwarze
Kakadus mit roten Schwanzfedern auf und verfolgten sie ein Stück mit
dem Bus. In der Stadt angekommen, gingen wir zum Einkaufen in den Supermarkt,
mußten aber an der Kasse eine halbe Stunde anstehen, am nächsten Tag,
dem Karfreitag, waren alle Geschäfte zu und deshalb war hier heute ein
starker Andrang. Am Campingplatz angekommen wurden die Zelte aufgestellt,
danach machten wir unser zweites Barbecue, BBQ sagt der Australier.
Heute war ich mit Grillen an der Reihe und mußte deshalb auch bis zuletzt
auf mein Steak warten, weil keiner mich ablöste. Nachher wurde wie immer
etwas beieinander gesessen und ich sah wie immer auf den Tachometer,
heute waren es 397 Km gewesen.
16. Tag, Karfreitag
Weil wir heute Ballonfahren wollten, mußte
sehr früh aufgestanden werden. Schon um viertel vor 5 Uhr wurden wir
am Campingplatz abgeholt. Nachdem noch einige andere Gäste an verschiedenen
Orten in den klapprigen Bus der Veranstalter eingestiegen waren, fuhren
wir mit dem Ballon im Schlepptau hinaus in die Wüste. Es war noch stockfinster
als die Ballons, 6 Stück an der Zahl, ausgepackt und in der Steppe ausgebreitet
wurden. Der Korb wurde vom Anhänger heruntergezogen und auf die Seite
gelegt, nachdem der Pilot vorher die Funktion der Brenner getestet hatte.
Mit einem Gebläse wurde Luft in die Hülle gepumpt und dann mit dem Brenner
erwärmt. Es dauerte einige Zeit, bis die Hülle sich vom Boden löste
und den Korb in die aufrechte Position zog. Unser Ballon war der letzte
der aufstieg, alle anderen waren schon unterwegs. Von unserer Gruppe
waren bei der ersten Fahrt nur die beiden Bernds dabei. Unser Bus folgte
dem Ballon, aber erst nach 45 Minuten schaffte es der Pilot zu landen,
wir hatten ja nur für 30 Minuten gezahlt. Einzeln wurden dann die Plätze
getauscht, um den Ballon am Wegfliegen zu hindern, dann stieg der Rest
der Gruppe für weitere 40 Minuten auf. Oben war es sehr ruhig, der Pilot
Ian erzählte uns etwas über die Gegend und über das Ballonfahren. Auch
bei uns bereitete die Landung einige Schwierigkeiten, wir mußten noch
eine Eisenbahnstrecke überqueren, um dem Bus die Zufahrt zu ermöglichen.
Nach der Landung mußte der Korb noch eine Strecke fortbewegt werden,
bis ein guter Platz zum Niederlegen der Ballonhülle gefunden war. Dabei
legten die Passagiere Hand an und schon eine Viertelstunde später waren
Korb und Hülle sicher verstaut. Es gab noch Sekt und Urkunden für alle,
dann wurden wir zurück zum Lager gebracht. Nach dem Frühstück um 9 Uhr
wurde Kleidung gewaschen, bei mir hauptsächlich Strümpfe, dann hatten
wir Freizeit bis halb 2 Uhr. Das erste Mal überhaupt, daß wir nichts
zu tun hatten. Nach einem kurzen Essen brachen wir auf zur Reptilienfarm,
um heute noch einen Kamelritt zu machen. Vorher machten wir noch einen
Abstecher zum Anzac-Lookout, von dem aus man die Stadt sehen sollte.
Leider fanden wir sie nicht, alles liegt hier total verteilt. Auf der
Farm wurden zuerst wurden noch die ausgestellten Tiere besichtigt, größtenteils
sehr giftige Schlangen und Echsen, dann liefen wir hinaus zur Koppel,
wo schon die gesattelten Kamele warteten. Wie an der Kette aufgereiht
war immer eines mit der Nase am Sattel des Vordermanns befestigt. Meines
war das letzte in der Reihe, ein Neuling in der Gruppe. Deshalb war
ich auch der einzige Reiter, meist saßen zwei Personen auf einem Tier.
Eine Stunde ritten wir gemächlich durch das trockene Flußbett, bis zu
einer Stelle, wo uns Bernd 1 abholte. Dort wurde abgesessen. Leider
verlor das Kamel von Bernd 2 und Christian beim Niederknien das Gleichgewicht
(wohl durch das hohe Gewicht) und beide landeten im Sand. Zum Glück
kamen sie mit dem Schrecken davon. Der Bus brachte uns zum Lager und
wieder hatten wir etwas Zeit, diesmal bis 6 Uhr abends. Zu dieser Zeit
kamen die bestellten Pizzen und alle stürzten sich auf sie. Heute hatten
wir nur 29 Km zurückgelegt.
17. Tag, Samstag
Nach der zweiten Übernachtung in Alice Springs
brachen wir hier unsere Zelte ab und fuhren ins Zentrum des Ortes, um
in der kleinen Fußgängerzone noch etwas Shopping zu treiben. Schnell
waren wir in alle Winde verstreut. In knapp 90 Minuten hatte ich 5 Bumerangs,
2 T-Shirts einen Stubbycooler beisammen. Danach traf ich mich mit einigen
zum Einkaufen der Lebensmittel. Wir holten uns gebratene Hühnchen für
den Abend und auch noch einige Dinge für den nächsten Tag. Ich bezahlte
an der Kasse mit meiner Kreditkarte und bekam den entsprechenden Betrag
dafür aus der Küchenkasse, den mein Bargeldpegel war ziemlich gesunken
und vor Townsville gab es keine Möglichkeit mehr, irgendwo Geld zu tauschen.
Heute war es wolkenlos und sehr warm, das merkte man besonders in dem
Park wo wir picknickten, jeder versuchte beim Essen wenigstens ein Stückchen
Schatten zu ergattern. Einen Bumerang probierte ich aus, aber ich hatte
den Dreh wohl noch nicht so raus, wenigstens wurde keiner verletzt.
Wir fuhren jetzt 418 Km bis zu den Devils Marbles, großen Granitkugeln,
die teils aufeinander lagen. Unterwegs machten wir nur kurz Halt in
Tea-Tree und Barrowcreek, einem Ort mit 5 permanenten Einwohnern, einer
Kneipe und einer Bank. Die Bank ist in der Kneipe, man kann einen Geldschein
mit seinem Namen hinter der Theke an die Wand kleben lassen und hat
beim nächsten Besuch den entsprechenden Betrag zum Vertrinken. Es hingen
hunderte von Geldscheinen an der Wand, ein Großteil natürlich von Touristen,
die wohl nie mehr hierher kommen. Auch deutsches Geld war da. Bei unserer
Ankunft an den Murmeln war es noch hell und wir konnten auf den höchsten
der Hügel steigen. Mit ein paar Aussies in meinem Alter oder jünger
trank ich dort ein Bier, bis zum Abendessen gerufen wurde. Zur Halbzeit
der Reise gab es heute Sekt und auch etwas Saft, außerdem stieß ich
mir an einer Bank das Bein an und lief den Rest der Reise mit einem
Loch im Schienbein herum. Heute hatten wir keine Zelte aufgestellt,
es war so warm, daß man hier im Freien schlafen konnte. Dafür gab es
Holzplattformen, die zum Schutz vor Kleintieren etwa einen halben Meter
hoch waren. Ich suchte mir eine weit weg von dem Schnarcher Christian,
Bernd 2 hatte es sich zwischen den Felsen gemütlich gemacht.
18. Tag, Ostersonntag
Der Vollmond schien hier unheimlich hell und
ich wurde deshalb in der Nacht oft wach, auch weil ich mein Kopfkissen
im Bus hatte liegen lassen. Bei Sonnenaufgang wurde aufgestanden, um
diese Zeit kamen auch schon die ersten Fliegen und verhinderten jeden
weiteren Schlaf. Weil heute nichts einzupacken war bis auf das Geschirr,
konnten wir relativ früh aufbrechen. Zwar hatten wir die sonntäglichen
Eier mit "Rot", "Grün" und "Blau" beschriftet, weil ja Ostern war und
wir keine Farben hatten, leider ging aber beim Kochen die Schrift ab.
Bernd 1 bekam als Geschenk einen Schokohasen, er war wohl aber kein
großer Fan von Schokolade und stellte ihn deshalb zum Mittagessen der
Allgemeinheit zur Verfügung. Heute war wieder ein reiner Fahrtag, wir
legten 782 Km bis Mount Isa zurück. Bei Three Ways verließen wir nach
einer kurzen Pause den Stuart Highway und bogen ab nach Osten. Kurze
Zeit darauf erreichten wir den nördlichsten Punkt unserer Reise, darauf
ging es mit der Zeit wieder leicht nach Süden. Wir machten noch einen
Halt an einem Wasserloch, wo viele Wellensittiche und Zebrafinken ihr
Zuhause hatten. Nur nahe rankommen, ließen sie uns nicht. Kurz vor der
Mittagspause hielten wir bei bis zu 3 Meter hohen Termitenhügeln, nachdem
wir vorher und auch nachher viele tausend kleinere Exemplare neben der
Straße gesehen hatten. Das Picknick erledigten wir in Rekordzeit, weil
hunderte von Fliegen uns hier draußen in der Steppe piesackten. Es war
ja sonst auch niemand da, den sie hätten ärgern können. Obwohl wir doch
fast den ganzen Tag im Bus saßen, verging mir persönlich die Zeit ziemlich
schnell, ich spielte mit Wencke und Bernd 2 lange Zeit Skat. Natürlich
machte uns die Hitze in dem unklimatisierten Bus etwas zu schaffen und
es nervten auch die Versuche, nach den Pausen die Fliegen wieder hinaus
zu kriegen. Gegen Abend überquerten wir die Grenze nach Queensland und
durften jetzt auf den Uhren die halbe Stunde wieder vorstellen, die
wir in Südaustralien weggenommen hatten. Anja und Beate waren etwas
durcheinander gekommen und stellten die Uhren zurück statt vor, später
wunderten sie sich, daß es so früh dunkel wurde. Gegen 5 Uhr kamen wir
an unserem Campingplatz an, nach der Hitze tat ein Sprung in den kleinen
Swimmingpool sehr gut. Der Ort lebte von der Bergbauindustrie, zum Glück
zogen die gelben Wolken aus den Schloten in eine andere Richtung und
störten uns nicht. Abends gab es Kartoffeln mit Broccoli, danach nutzte
ich die Gelegenheit einer nahen Telefonzelle, um wieder Zuhause anzurufen.
Daheim war alles in Ordnung, ich rief dann auch noch mal kurz bei Oma
an. Die konnte es nicht fassen, von so weit angerufen zu werden und
wollte mir allerhand Geschichten über die Nachbarn erzählen. Ich erklärte
ihr aber, daß das Gespräch nicht billig sei, gratulierte noch zum 86'sten
Geburtstag und wünschte ihr frohe Ostern. Ich war wegen meines Berichts
heute der letzte, der noch aufblieb und hörte in der Stille leises Rascheln.
Dem ging ich nach und fand einige braune Kröten und auch einen grünen
Frosch an der Wand. Die Braunen sind eine echte Plage, sie wurden eingeführt
zur Vertilgung von Schädlingen und haben sich mangels natürlicher Feinde
selbst zu Schädlingen entwickelt.
19. Tag, Ostermontag
An unserem zweiten langen Fahrtag in Folge legten
wir nur noch 680 Km zurück, weil der Highway in Queensland wesentlich
schlechter als noch im Nordterritorium war. Wir wollten heute einkaufen,
hatten aber wegen Ostern Pech, alle Supermärkte waren geschlossen. Dann
besuchten wir noch den Lookout in Mount Isa, dort war aber nicht sehr
viel zu sehen, nur die große Fabrik zum Erzabbau beherrschte die Gegend.
Dafür gab es hier oben aber einen großen internationalen Wegweiser,
auf dem auch Frankfurt mit einer Entfernung von 14231 Km angegeben war.
Wir fuhren jetzt etwa eine Stunde in Richtung Osten weiter, bis wir
zu einem Platz kamen, auf dem an Reisende kostenlos Kaffee und Süßigkeiten
verteilt wurden. Hier blieben wir eine Weile und unterhielten uns mit
den Leuten. Später fuhren wir dann weiter nach Cloncurry, wo als nächstes
gehalten wurde. Einige alte Gerätschaften, bis hin zur Dampflokomotive
waren am Rastplatz ausgestellt, wir sahen sie uns etwas näher an. Auch
eine Schaukel war da, die natürlich gleich von mir benutzt wurde. Danach
ging es dann weiter bis Julia Creek, wo Mittag gemacht wurde. Der nächste
Halt war Hughenden, zwischendrin waren aber fast alle im Bus am Schlafen.
In diesem kleinen Kaff war die größte Attraktion ein Saurierskelett,
was zwar ein bißchen verstaubt war, aber gehörig bewundert wurde. Etwas
später kamen wir auf dem Highway an einem Wasserloch vorbei, an dem
gerade zwei Wildkamele ihren Durst löschten. Das dritte Kamel, im Bus
hinter mir, wurde auch wild, weil es die Tiere verpaßte. Kurz vor Ende
unserer heutigen Fahrt hielten wir noch an einem Lookout, wo es eigentlich
nur Wald und einige Felsen zu sehen gab. In Pentland machten wir Station,
nach dem Aufbauen der Zelte versuchte ich mich hier am Bumerangwerfen.
Leider war ich die meiste Zeit nur dabei, das Holz im hohen Gras zu
suchen, von selbst zurück kam der Bumerang nicht. Zum Abendessen gab
es wegen der fehlenden Möglichkeiten zum Einkaufen nur Nudeln mit Tomatensoße,
trotzdem schmeckten sie sehr gut. Nach der Hitze des Tages war unser
Bier bald alle, heute blieben wir etwas länger auf, bis halb 11 Uhr
etwa. Auch mußten wir noch den Frauenduschraum inspizieren, weil sich
dort einige dicke Frösche breitgemacht hatten. Es bestand aber keine
Gefahr für Leib und Leben.
20. Tag, Dienstag
An diesem Tag war eine nicht so lange Strecke
zurückzulegen, nur 304 Km waren wir beim allabendlichen Blick auf den
Zähler gefahren. Die meiste Zeit wurde wieder im Bus gepennt, obwohl
die Gegend immer hügeliger und abwechslungsreicher wurde, je näher wir
wieder ans Meer kamen. Unterwegs wurde nur kurz pausiert und schon gegen
Mittag erreichten wir Townsville, wo wir natürlich zuerst auf einen
Lookout fuhren. Hier oben sah man jede Menge Stadt, aber kaum City,
von Hochhäusern hält der Aussie nicht viel. Bernd 1 wollte uns erst
an der Fußgängerzone rauswerfen, brachte uns dann aber das kurze Stück
noch bis zum Great Barrier Reef Wonderland, weil Bernd 2 dort ins Aquarium
gehen wollte, während wir anderen an dem Spezialkino interessiert waren.
Es gab eine Vorstellung über das Riff, die begann aber erst um halb
2 Uhr. Bis dahin hatten wir aber noch 90 Minuten Zeit, die wir nutzten
um doch noch in die Fußgängerzone zum Shopping zu gehen. Vorher kauften
wir aber noch die Karten fürs Kino, um nachher nicht davor zu stehen
und keine mehr zu bekommen. Etwas Besonderes war aber in der Fußgängerzone
nicht zu finden, selbst für Touristen war das Zeug viel zu kitschig.
Ein ägyptischer Papyrus wurde sogar angeboten, man sah ihm die Fälschung
auf 100 Metern an. Heute war es sehr heiß und deshalb waren wir froh,
endlich ins kühle Kino zu kommen. Leider war der Film nicht sehr beeindruckend,
der Vorteil war die riesige Leinwand, dafür war aber das Bild zu dunkel.
Die Vorführung dauerte 45 Minuten, danach liefen wir wieder zurück zu
den Geschäften. Viel Geld gaben wir aber nicht aus und als Bernd 1 uns
um 4 Uhr abholte, waren sogar alle pünktlich. Wir aßen heute bei Sizzler,
einem Fast-Food Restaurant, wo für 8 Dollar pro Person alle am Buffet
soviel essen konnten, wie sie wollten. Es wurde eingeschaufelt was reinpaßte,
eine gierige Mädels gingen sogar so weit, noch Früchte in der Kleidung
mit hinaus zu schmuggeln. Wir hatten uns entschlossen, in einem etwas
weiter entfernten Nationalpark zu zelten, weil uns das eh nicht vorhandene
Nachtleben von Townsville nicht interessierte. Bis dorthin mußten noch
25 Km gefahren werden. Auf dem Campingplatz gab es jede Menge Wallabys,
das ist eine kleine Känguruhrasse, außerdem Beutelratten. Possums werden
die Tiere hier genannt. Teilweise ließen sie sich füttern, einige hatten
sogar schon recht große Junge im Beutel. Wir aßen heute nichts mehr,
es wurde auch schon relativ schnell dunkel, also setzten wir uns nur
noch eine Zeitlang zusammen.
21. Tag, Mittwoch
Obwohl uns die Wallabys nachts in den offenen
Zelteingang starrten, konnte man hier doch recht gut schlafen. Einige
andere Camper hatten verschiedene Dinge auf ihren Tischen liegen lassen,
welche die Tiere laut scheppernd nach Futter untersuchten. Morgens weckten
uns Unmengen von kleinen schwarzen Wild Turkeys, die überall umherliefen
und jeden Fleck aufscharrten. Ich war etwas früher auf und sah mir den
Teich in der Nähe an, der war jedoch nicht der Rede wert. Also machte
ich mich wieder auf den Weg zurück zum Lager um Frühstück herzurichten
und unter die Dusche zu gehen. Die Zelte blieben heute stehen, wir hatten
noch eine zweite Übernachtung hier, nur die Kisten wurden in Sicherheit
gebracht. Wir fuhren wieder nach Townsville und bestiegen dort beim
Aquarium einen Katamaran, der uns in 2,5 Stunden hinaus zum Great Barrier
Reef brachte. 80 Km weit war eine Strecke, unterwegs nahmen wir noch
einige Leute bei einem Stopp an Magnetic Island auf. Am Riff gab es
einen Pontoon als Anlegestelle für das Schiff, dort war auch die ganze
Ausrüstung zum Schnorcheln vorhanden. Ich suchte mir war Passendes heraus
und ging gleich ins Wasser. Insgesamt 3,5 Stunden bis 15 Uhr hatten
wir Zeit, ich ging zwischendurch nur mal kurz aus dem Wasser, um etwas
zu essen. Da traf ich auch einige von den anderen, die teilweise schon
genug hatten und nicht mehr ins Wasser wollten. Übrigens war ich auch
nicht sehr beeindruckt von dem Riff an dieser Stelle, ich hatte auf
Mana, ein Jahr früher, schon Ähnliches gesehen und damals war das Wetter
besser gewesen. Heute gab es leider Wolken am Himmel und große Fische,
auf die ich gehofft hatte, schwammen mir leider nicht in den Weg. Nur
einen kleinen Riffhai sah ich weit unter mir vorbei schwimmen. Trotzdem
verknipste ich fast den ganzen Film meiner Einweg-Unterwasserkamera.
Mittags zeigte die Sirene das Ende des Schnorchelns an und alle mußten
wieder zurück zum Schiff. Einige waren nicht geschnorchelt, sondern
mit dem Glasbodenboot herumgefahren, auch ich ließ mich einmal von diesem
Gefährt kurz mitnehmen, als ich zu weit draußen war. Wir fuhren jetzt
die 2,5 Stunden zurück zur Küste, bei etwas rauherer See. Wieder an
Land wurde noch Bier eingekauft, dann ging es wieder zum Lager. Heute
abend aßen wir kalt, zu Mittag hatte es ja warmes Essen gegeben, wenn
es auch zuwenig gewesen war. Inzwischen hatten schon andere Leute die
Tische belegt, die zu unserem Platz gehörten, doch wir schafften es,
wenigstens eine Gruppe wegzuekeln. Känguruhs kamen nicht zum Essen,
nur Unmengen von Insekten leisteten uns Gesellschaft. Anja und Petra
wollten noch zum Teich gehen, doch als ich 10 Minuten später spazieren
ging, hatten sie den Weg immer noch nicht gefunden. Ich brachte sie
auf den Rechten, obwohl ihnen das wohl im dunklen Wald nicht geheuer
war, den Kommentaren nach zu urteilen. Ich folgte etwas dem Bach über
sein steiniges Ufer bis zum nächsten kleinen Wasserfall, dann drehte
ich wieder um. Die anderen beiden waren schon wieder am Lager, als ich
dort eintraf.
22. Tag, Donnerstag
Das Frühstück gestaltete sich heute etwas lebhafter,
weil ein Känguruh am Tisch zu Besuch war und Bernd 2 es solange ärgerte,
bis es anfing auf jeden loszutreten, der sich in der Nähe befand. Ich
konnte es mir meist vom Halse halten, einmal aber nur mit der Isomatte.
Andere Camper hingegen hatten mehr Respekt vor dem kleinen Tier und
trauten sich nicht aus ihren Zelten oder Autos hervor. Nachdem es noch
den Laderaum eines offenen Transporters umgeräumt hatte und die anderen
Gäste sich bei uns beschwert hatten, kam schließlich der Ranger und
brachte das Tier zur Reason. Heute wurden die Zelte eingepackt und wir
fuhren nach dem Frühstück nun in Richtung Süden, immer auf dem Highway
Nummer 1 nahe der Küste. Bei einem Halt in der Nähe eines Strandes fanden
wir einen Haufen Kokosnüsse, daneben war eine eiserne Spitze zum Knacken
der Schale im Boden befestigt. Nach einigen Versuchen schaffte ich es,
die Nuß unverletzt herauszupellen und diesen dann mit unserem Beil zu
knacken. ohne daß die ganze Milch verlorenging. Das Fleisch heraus zu
kriegen war dann etwas schwieriger, doch mit Hilfe des Taschenmessers
ging es. Während der weiteren Fahrt hatte ich damit genug zu tun. In
McKay gingen wir heute einkaufen, danach fuhren wir noch weiter bis
Sarina, wo wir in Richtung Meer abbogen. Heute hatten wir 428 Km zurückgelegt.
Das Aufstellen der Zelte verschoben wir erstmal, vorher liefen wir noch
an den Strand, um den Sonnenschein auszunutzen. Es war nämlich schon
halb 4 Uhr, als wir ankamen. Hier war das Baden erlaubt, im Gegensatz
zu Townsville, wo bis Ende Mai die sehr gefährlichen Box Jelly Fish,
eine Quallenart, die Küste unsicher macht. Dort ist im Sommerhalbjahr
Baden verboten, weil die meterlangen Nässelfäden der Tiere schreckliche
Wunden verursachen und auch tödlich sein können. Zum Glück kommen sie
aber nur in den sehr warmen Gewässern vor und hier in Sarina war der
Strand vor ihnen sicher. Bis zur Dämmerung blieben wir am Wasser, ich
versuchte mich nach dem Schwimmen wieder am Bumerangwerfen, mit kaum
besseren Ergebnissen als zuvor. Dann wurde alles vorbereitet, fürs Abendessen
aber nur Salat, wir hatten für die Gruppe heute Fish and Chips im Takeaway
bestellt. Die Abholer brachten für mich 2 Hamburger Marke Australia
mit, die Rote Beete darauf trat ich großmütig an die anderen ab. Heute
spielten wir mal wieder Uno, aber nur bis 10 Uhr.
23. Tag, Freitag
Obwohl es heute nacht ziemlich warm war, konnte
ich doch gut schlafen, wenn auch nicht im Schlafsack. Dafür war ich
dann am Morgen von den winzigen Sandfliegen total zerstochen. Gegen
diese Insekten helfen auch die Fliegengitter nicht und ich zählte 40
Stiche an einem Bein. Für den heutigen Tag war wieder eine lange Busfahrt
geplant, 713 Km bis Maryborough. Bis Rockhampton passierte nichts, in
der Stadt, die wir kurz vor Mittag erreichten, wurden mal wieder die
Supermärkte besucht, wir brauchten Vorräte für die nächsten Tage. Ich
hatte heute keinen Einkaufsdienst und besah mir auf eigene Faust die
Läden. Mich wunderte, wieviel Kitsch doch hier angeboten wurde, der
aber doch seine Käufer fand, denn sonst hätte es die Läden kaum gegeben.
Schließlich gab ich dann doch etwas Geld aus, allerdings für eine CD.
Gute 100 Km weiter machten wir Mittag am Straßenrand, für die anderen
gab es Garnelen, ich begnügte mich mit Broten. Einen kurzen Halt legten
wir dann noch für den fast täglichen Bierkauf ein, aber schnell ging
es wieder weiter. Erst um halb 6 Uhr erreichten wir den Campingplatz,
er war sehr laut, denn Unmengen von Vögeln zwitscherten in den Bäumen
und der Highway war gerade nebenan. Alles wurde in Rekordzeit aufgestellt,
nach der Hitze des Tages endlich geduscht und das Abendessen vorbereitet.
Heute gab es Geschnetzeltes mit Sahnesoße und Reis. Beim Essen kam ich
heute leider etwas zu kurz, nur beim Uno bis 11 Uhr lag ich heute ausnahmsweise
mal vorn, was Wencke gewaltig ärgerte.
24. Tag, Samstag
Der recht nahe Highwayverkehr stört uns in
dieser Nacht eigentlich nicht besonders. Etwas später als sonst machten
wir uns wieder auf den Weg in Richtung Brisbane. Unterwegs gab es einen
Halt an einem sehr exzentrischen Lokal, dem Ettamogah-Pub. Der war aber
mehr eine Touristenfalle als eine ordentliche Kneipe. Immerhin konnten
wir hier in einem Bottleshop unseren Biervorrat auffüllen. Es war schon
nach 12 Uhr, als wir Brisbane errreichten und Bernd 1 uns aus dem Bus
steigen ließ. Wir verabredeten uns für halb 5 Uhr, dann fuhr er weiter.
Erst schauten wir kurz ins Meyers rein, in diesem Kaufhaus gab es im
obersten Stock eine kleine Achterbahn zu bewundern. Auch jede Menge
Spielautomaten, einer sogar mit Virtual Reality, machten viel Krach.
Christian und ich besorgten uns dann etwas Fastfood und brachen so gestärkt
auf zu einer Stadtbesichtigung, unterstützt durch den Reiseführer. Von
der Gedenkstätte der beiden Weltkriege liefen wir hoch zur alten Windmühle,
von da weiter zum Rathaus und zurück zur Fußgängerzone. Dort hatten
Karin und Wencke gerade ihre Riffbilder abgeholt, alle sehr schön blau
in blau. Wir beiden machten uns weiter auf den Weg, durften aber wegen
unserer kurzen Hosen nicht ins Treasury Building hinein, typisch englische
Unsitte. Deshalb gingen wir weiter über die Victoria Bridge ins Museum
auf der anderen Seite. Dort sahen wir uns die typisch australischen
Exponate, vom Flugzeug bis zu verschiedenen ausgestopften Tieren an,
liefen aber bald weiter, am Ufer des Flußes entlang zum Expo-Gelände
von 1988. Das war aber nicht sehr interessant, wir bestiegen schon bald
eine Fähre, die uns um die nächste Biegung des Flußes und wieder auf
die andere Seite brachte. Am Botanischen Garten stiegen wir aus und
durchquerten ihn ein Stück. Gleich zwei Hochzeitsgesellschaften machten
hier ihre Gruppenfotos. Am alten Parlament vorbei kamen wir wieder in
die Innenstadt, wo ich mich von Christian trennte. Ich wollte noch ins
Science Center, er aber hatte genug vom Laufen und hatte vor, noch einige
Einkäufe zu tätigen. Das Center war ja ganz interessant, wenn auch mehr
etwas für Kinder, dabei hatte Bernd 1 uns den Vorschlag zum Besuch gemacht.
Ich blieb nicht lange, sondern machte mich auf zum Treffpunkt, wo ich
aber nur Gisela vorfand. Bernd 1 hatte woanders geparkt, schickte dann
aber zum Glück Bernd 2, der uns abholen sollte. Auf der weiteren Fahrt
regnete es dann zeitweise recht heftig, in Ballina war es dann aber
recht trocken. Mit 469 Km hatten wir heute eine mittlere Entfernung
zurückgelegt, waren aber doch froh, die Zelte aufstellen zu können.
Zu Sicherheit bauten wir heute auch eine Zeltplane über dem Tisch auf,
vorerst aber blieb es noch trocken. Vor dem Essen besuchte ich den Strand,
wo ich einige Krabben fand, deshalb ging ich nachher noch mal zurück,
diesmal aber mit der Kamera bewaffnet. Es war nicht einfach, die schnellen
Biester aus Bild zu bannen. Nach längerem Suchen stöberte ich zwei Stück
auf, die ich dann auch formatfüllend aufs Bild brachte. Es war jetzt
schon 11 Uhr und damit Schlafenszeit.
25. Tag, Sonntag
Zwar war ich heute schon um 6 Uhr wach, zum
Baden war es aber noch etwas zu früh. Um 7 Uhr wurde das Frühstück vorbereitet,
dann ging es hinein ins Wasser. Die Wellen waren recht kräftig und warfen
uns immer wieder ans Ufer zurück. Trotzdem war es schön und sogar von
oben blieb es heute trocken, nachdem es in der Nacht doch häufig geregnet
hatte. Erst um 8 Uhr war Frühstück angesagt, es ging heute geruhsamer
zu, denn erst um 10 Uhr war Abfahrt. Nach dem Essen gingen wir nochmal
an den Strand, sahen den Surfern zu und suchten Krabben. Auf einer Felsenbarriere
konnte man ein Stück hinauslaufen, bis dahin, wo die Wellen sich an
den Felsen brachen. Heute fuhren wir nur ein Stück weiter nach Süden,
211 Km weit bis Coffs Harbour, wo in der Nähe bei Moonie-Beach das Lager
aufgeschlagen wurde. Erst war Mittagessen, dann gingen wir am Strand
spazieren. Über einige Felsen konnte man zu einer schwer erreichbaren
Uferstelle gelangen, wo sich viele Muscheln abgelagert hatten. Zurück
am Bus wechselte ich die Kleidung, dann ging es wieder an den Strand
zum Baden. Jetzt mußten wir durch einen Fluß waten, um zum Badestrand
zu kommen, das Wasser reichte aber meist nur bis zu den Oberschenkeln.
Wencke und Beate waren beim Schwimmen dabei, leider waren die Wellen
und der Sog hier sehr tückisch. Einmal kam ich beim Schwimmen ganz schön
in Schwierigkeiten, als ich hinter die Brecher geriet und hatte ganz
schön zu kämpfen, um wieder ans Ufer zu kommen, die Wellen schleuderten
mich hin und her. Endlich an Land war ich total ausgepumpt und hatte
für heute genug vom Wasser. Es wurde schon dunkel, als wir wieder am
Lager waren, Petra war uns entgegen gekommen, sie wollte auch baden.
Bald war sie aber wieder da, ein Surfer hatte ihr abgeraten, es sei
zu gefährlich. Zum Abendessen machten wir eine Gemüsesuppe, von Bernd
1 Soljanka genannt, es kamen Tomaten, Gurken, Paprika, Zwiebeln und
Wurst hinein. Ich hatte ihn aber im Verdacht, daß er das Rezept den
Sachen anpaßte, die wir in der Vorratskiste hatten. Um 7 Uhr wurde zum
Essen gerufen, heute kam ich nicht zu kurz. Ich telefonierte nach 8
Uhr wieder mit Zuhause und beteiligte mich danach noch an den Gesprächen,
bis es Schlafenszeit war.
26. Tag, Montag
Heute morgen mußten wir uns schon vor 6 Uhr
aus den Schlafsäcken quälen, weil uns um halb 7 Uhr der Bus zum Rafting
abholen wollte. Nach einem kurzen Frühstück liefen wir zum Eingangstor
des Campingplatzes, wo mit kurzer Verspätung der Bus auch bald eintraf.
Wir waren die ersten Fahrgäste, blieben aber nicht die einzigen, bei
einigen anderen Stellen der Stadt wurden noch einige andere Gäste eingeladen.
Wir fuhren danach gut eine Stunde auf schlechten Straßen in die Berge
hinein, bis wir zum Lagerplatz der Raftinggesellschaft kamen. Hier gab
es Tee und Croissants, es mußten aber auch von jedem die Eintrittsgelder
bezahlt werden. Vier große Schlauchboote auf einem Anhänger wurden an
den Bus gekoppelt und jeder Teilnehmer bekam eine Schwimmweste mit Helm
und auf Wunsch auch einen dünnen Pulli ausgehändigt. Ich war schnell
umgezogen, doch es war noch nicht soweit, denn erst fuhren wir noch
45 Minuten weiter. Die Kleidung war etwas mufflig, was Gisela überhaupt
nicht gefiel, sie saß im Bus neben mir. Als wir endlich am Startpunkt
angekommen waren, wurde ein Gruppenfoto gemacht, bevor die Boote zu
Wasser gelassen wurden. Wir verteilten uns auf die Boote, ich war zusammen
mit Bernd 2, Christian, Gisela und Beate. Die anderen aus unserer Gruppe
belegten ein zweites Boot, nur Bernd 1 fuhr nicht mit, er wollte weiter
seine Grippe auskurieren. Jedes Boot hatte einen Bootsführer, unserer
hieß Cash und er erklärte uns auch gleich die verschiedenen Kommandos
und wie wir darauf zu reagieren hatten. Wir saßen auf dem Wulst des
Bootes, hatten die Füße im Inneren und immer im Wasser, der Boden war
nämlich nicht dicht, sondern wies viele Löcher auf. Auch trug jeder
Schuhe, um beim Fahren über Felsen sich nicht die Füße zu verletzen.
Ganz gemächlich begannen wir die etwa 9 Km lange Strecke den Bach hinunter.
Die meiste Zeit fuhren wir über ruhiges, wenn auch kühles Wasser, nur
einige kurze Stromschnellen waren zu überwinden. An einer Stelle konnten
wir auch einige Dutzend Meter neben dem Boot herschwimmen, immer mit
den Füßen vorneweg, um sich nicht an Felsen zu stoßen, später sprangen
wir dann von einer Klippe einige Meter in einen Teich hinab. Zweimal
mußten wir aussteigen, weil die Klippen zu gefährlich wurden und die
entsprechende Stelle umgehen, während Cash das Boot alleine weiterbrachte.
Einmal sahen wir am Ufer eine sehr giftige Schlange liegen, was natürlich
einen größeren Bootsandrang verursachte. Petra hatte mir ihre Einwegkamera
gegeben, sie hatte nur 3 Bilder am Riff verknipst und ich benutzte sie
fleißig. Am Abend war der Film voll. Auch ein Fotograf begleitete die
Gruppe in einem Kajak, er fuhr immer voraus, um an den Stromschnellen
Fotos von uns zu schießen. Harry hieß er und sah aus, als hätte er wochenlang
nur gefeiert. Zu Mittag wurde Halt gemacht und Sandwichs vorbereitet,
außerdem gab es Schokolade und Müsliriegel. Das Essen war in einem Faß
in einem der Boote mitgenommen worden. Einige Schildkröten waren hier
im Wasser zu sehen, auch sie bekamen ihr Teil ab und danach wurden es
immer mehr. Nach der Pause fuhren wir kurz weiter bis zu einer Stelle
an einem breiten Teich, wo am Ast eines großen Baumes ein langes Seil
befestigt war. Wer wollte konnte sich damit wie Tarzan vom Uferhang
hinausschwingen, um sich dann ins Wasser fallen zu lassen. Bei den Frauen
reichte es meist nur bis zum unteren Ende der Flugbahn, bevor es wieder
aufwärts ging ließen sie los und knallten knapp vor dem Ufer ins Wasser
hinein. Das sah manchmal ganz schön gefährlich aus. Wenn man aber festhielt,
konnte man sich am weitesten Punkt des Schwunges aus gut 4 Metern Höhe
in Wasser plumpsen lassen. Etwas später sprangen wir zum zweitenmal
von einer Klippe, hier war allerdings die Höhe variabel. Von etwa 3
Metern konnte man hochklettern bis zu einer Höhe von 14 Metern, ich
entschied mich aber für gute 8 Meter. Höher stieg heute auch keiner
und manch einem war es hier zu hoch und er versuchte es doch lieber
weiter unten. Es war aufregend, aus einer solchen Höhe zu springen,
aber dank Kleidung und Schuhen merkte man den Aufprall kaum. Auch am
Nachmittag gab es wieder einige Stromschnellen, unser Boot kam souverän
über alle hinweg, aber insgesamt war zuwenig Wasser im Bach. Auf die
anderen mußten wir einigemal warten, weil sie schon wieder auf einem
Felsen festsaßen. Als wir am Endpunkt der Fahrt angekommen waren und
die Boote aus dem Wasser getragen hatten, wurde Barbecue gemacht, aber
nicht zu reichlich, satt wurde ich nicht. Auch konnte man hier die Bilder
von Harry bestellen, man adressierte einen Umschlag an sich selbst,
schrieb den Bootsführer und das Datum darauf und bezahlte 25 Dollar.
Er akzeptierte auch Scheckkarten. Ich bezahlte das Geld und etwa 3 Wochen
nach Ende der Reise kamen die Bilder tatsächlich zu Hause an und sie
waren nicht schlecht. Wir fuhren jetzt die ganze Strecke vom Morgen
wieder zurück und hielten auch am Lager, um die Boote abzuhängen. Hier
konnte man sich auch T-Shirts mit dem Emblem der Raftinggesellschaft
kaufen, mir waren sie mit einem Preis von 45 Dollar viel zu teuer. Kurz
vor 6 Uhr waren wir endlich wieder an unseren Zelten, wo noch viel über
den Tag geredet und der Rest Suppe vom Vortag gegessen wurde. Heute
waren aber alle rechtschaffen müde und die meisten schon vor 9 Uhr im
Bett. Ich aber rief heute noch meinen Kollegen, den Rollenspielfanatiker
Matthias an, um ihn wegen eines Mitbringsels zu fragen. Er wünschte
sich ein GURPS-Handbuch mit Zaubersprüchen, den "Grimoire" und ich versprach,
mich danach in Sydney umzusehen. Heute stand unser Tageskilometerzähler
auf Null, wir hatten den Bus nicht bewegt, aber gut 200 Km hatten wir
doch zurückgelegt.
27. Tag, Dienstag, ANZAC-Day
Heute war unser letzter großer Fahrtag auf
dieser Reise, wir legten 652 Km zurück. Zuerst mußte aber unser Regendach
abgebaut werden, das wir nicht mal gebraucht hatten. Als alles verstaut
war, kam Bernd 1 auf die grandiose Idee, die Reifen zu wechseln und
zwar den abgefahrenen vorne links mit dem abgefahrenen hinten links.
Es dauerte ganz schön lange, die Schrauben zu lösen, wir mußten uns
mit zwei Mann auf eine Eisenstange stellen, um genug Hebelwirkung zu
erzeugen. Nun hatten wir auch nur einen Wagenheber, aber zum Glück hinten
Doppelbereifung, dort wurde keiner gebraucht. Als endlich alle Reifen
dran waren und das Werkzeug wieder an seinem Platz lag, war schon über
eine Stunde vergangen. Danach wurde eigentlich nur lange gefahren und
kurze Stopps an Tankstellen eingelegt. Nur das Mittagessen machten wir
in einem Wald neben der Straße. Wir durchquerten die höhergelegenen
Vorstädte von Sydney und sahen in der Ferne das Zentrum in der Abendsonne
leuchten. Es war ein tolles Motiv und ich hätte es auch gerne fotografiert,
aber Bernd 1 sagte, er könne nicht auf dem Highway halten, obwohl es
meiner Meinung nach genug Querstraßen gab. Die Straße durchschnitt einige
Hügel, man hatte hier keine Tunnel gebaut, sondern riesige Einschnitte
fabriziert, was wirklich schrecklich aussah. Heute war Feiertag in Australien,
der ANZAC-Day zum Gedenken der Australisch-Neuseeländischen Truppen
des zweiten Weltkriegs, wir bekamen aber von ihm nichts mit. Nur im
Radio hörten wir von den Paraden in den Städten. Im Ort Blackheath in
den Blue Mountains schlugen wir heute zum letztenmal die Zelte auf,
das Wetter war klar aber kalt. Wir besorgten uns chinesisches Essen
vom Takeaway, für jeden eine Box. Einige schafften ihre Portion nicht,
da mußte ich aushelfen und erntete wegen meines großen Fassungsvermögens
verwunderte Blicke. Es wurde heute zum letztenmal Uno gespielt, was
mit den klammen Fingern aber nicht besonders gut ging.
28. Tag, Mittwoch
Mit nur 52 Km waren wir heute sehr wenig mit
dem Bus unterwegs, dafür gingen wir aber ein ganz schönes Stück zu Fuß.
Die Kälte der Nacht hatte man zum Glück in den warmen Schlafsäcken nicht
gemerkt, aber am Morgen wollte keiner aufstehen, weil es im Freien immer
noch nicht sehr warm war. Allerdings versprach ein Blick aus dem Zelt
einen schönen wolkenlosen Tag. Ein Stück weit brachte uns Bernd 1 mit
dem Bus bis zu einem Parkplatz, von dem ein Pfad hinab in eine Schlucht
führte, die den großartigen Namen Grand Canyon trug. Er zeigte uns noch,
wo er uns wieder abholen würde, blieb aber selbst im Bus, um ein Nickerchen
zu machen. Wir stiegen einen sehr steilen und steinigen Weg hinab, im
Halbdunkel unter großen Bäumen und überhängenden Felsen. Die Sonne war
noch nicht hoch genug gestiegen, um in die Schlucht zu scheinen. Am
Grund angekommen, liefen wir ein ganzes Stück weit und kamen auch manchmal
an Stellen vorbei, wo doch schon ein Lichtstrahl die Düsternis erhellte.
An einer Stelle gab es eine Abzweigung zu einem Dead End, einer Sackgasse,
neugierig erkundete ich sie. Ich mußte über Felsen und umgestürzte Bäume
klettern und kam nur langsam voran. An einem Teich, der die ganze Breite
der Schlucht ausfüllte, ging es schließlich nicht mehr weiter. Über
mir schoben sich die Felsen zusammen und ließen nur einen schmalen Spalt
frei. Nach einigen Minuten hörte ich Geräusche und da kamen auch schon
Wencke und Anja um die Ecke, sie blieben die Einzigen, die auch die
Abzweigung nahmen. Bald machten wir uns auf den Rückweg, um den anderen
zu folgen, die weiter dem Hauptweg gefolgt waren, der bald wieder steil
aufwärts führte. Es dauerte eine Zeitlang, bis wir die Schlucht wieder
verlassen hatten und oben auf einem zweiten Parkplatz angekommen waren,
wo schon der Bus auf uns wartete. Nach einer kurzen Verschnaufpause
wurde eingestiegen, dann fuhren wir zum Mittagessen wieder zurück zum
Campingplatz. Vorher hielten wir aber noch im Ort, um einige Vorräte
zu kaufen. Um 1 Uhr fuhren wir wieder los, um uns auch die typische
Touristenecke in den Blue Mountains anzusehen, nämlich Katoomba. Wir
hielten hier am Echo Point und sahen hinab ins Jameson Valley, ein weites
baumbewachsenes Tal mit steilen Hängen an allen Seiten. An der linken
Seite standen die bekannten Three Sisters, drei Felsspitzen in Reihe
nebeneinander. Ein Weg führte zu ihnen hin und eine Brücke erlaubte
es, zum Fuß der ersten zu gelangen. Über eine Treppe von 700 Stufen
konnten wir ins Tal hinabsteigen und einem Fußweg an den Hängen folgen.
Nach einiger Zeit kamen wir zur Scenic Railway, einer sehr steilen Kabelbahn.
Die anderen mußten sofort die Bahn benutzen und fuhren hoch zum Endpunkt,
ich jedoch folgte dem Pfad noch etwas weiter bis zu den alten Kohleminen.
Ich folgte dem Rest erst einige Bahnen später, weil ich auch einen der
vorderen Plätze ergattern wollte. Dafür war meine Fahrt auch wesentlich
interessanter, denn die Wagen blieben zweimal mitten auf der Strecke
stehen und einmal rollten sie dabei fast bis zur Station zurück. Einige
der anderen Fahrgäste wurden dadurch schon ganz schön unruhig. Endlich
hatten wir es geschafft und waren oben, dort mußte jetzt der Preis für
die Fahrt bezahlt werden, bevor wir das Gelände verlassen konnten, er
betrug 2 Dollar. Direkt hinter der Kasse war der Souvenirshop, den ich
aber fluchtartig verließ, die anderen warteten schon draußen. Inzwischen
waren die 2 Stunden um, die Bernd 1 uns gegeben hatte und als ich ins
Freie kam, war er gerade eingetroffen um uns aufzulesen. Er brachte
uns jetzt noch zu zwei weiteren Lookouts, bei einem ging es ungesichert
steil nach unten. Die Fotos die wir hier machten, zeigten ein verkrampftes
Lächeln, ein Schritt zurück und man lag 200 Meter tiefer. Die Sonne
schien auf die andere Seite des Tales, wo vor einigen Jahren ein riesiges
Felsstück von der Wand abgebrochen war. Die Bruchkante war fast völlig
glatt. Schon um 5 Uhr hatten wir die Zelte wieder erreicht, einige Zeit
später machte der chaotische Küchendienst, also Beate, Wencke, Christian
und Bernd 2, eine Art Chili. Dort kam alles rein, was noch in der Essenskiste
war und nicht verderben sollte, denn heute gab es unser letztes selbstgekochtes
Essen. Danach gab es noch Glühwein Marke Eigenbau, hier taten sich beim
Saufen besonders Wencke und Petra hervor, mir persönlich genügte eine
Tasse.
29.Tag, Donnerstag
Nach dem schönen Wetter am Mittwoch hatten
wir heute leider Pech. Ein Blick aus dem Zelt zeigte uns eine geschlossene
Wolkendecke und es war auch noch diesig und feucht. Wir bekamen die
Zelte nicht trocken, was deshalb schlecht war, weil wir nicht mehr in
ihnen schlafen würden, die letzten beiden Nächte in Sydney sollten wir
in einer Jugendherberge bleiben. Bernd 2 war wie immer sehr früh aufgestanden
und hatte heute sogar Brötchen geholt, was das Frühstück stark verbesserte.
Heute mußten Zelte und Ausrüstung noch gesäubert werden, was einige
Zeit in Anspruch nahm, wir kamen deshalb erst um halb 10 Uhr weg vom
Campingplatz. Die 100 Km bis Sydney waren bald zurückgelegt und in der
Herberge angekommen, mußte zuerst der Bus vollständig entladen werden.
Die Schnarcher bekamen ein eigenes Zimmer, dadurch mußten zwei von den
Mädels zu Bernd 1 und mir. Es wurde gelost und Gisela und Petra hatten
das Glück, zu uns zu kommen, komischerweise machten sie kein fröhliches
Gesicht. Bernd gab uns Freizeit bis 1 Uhr, dann brachte er uns zum Aquarium
am Darling Harbour. Alle sahen es sich an und es war auch sehr interessant,
besonders wegen der Robben und Haie, von denen es eine Anzahl gab. Ich
war einige Zeit mit Fotografieren beschäftigt und als ich aus dem Aquarium
herauskam, war von den anderen weit und breit nichts mehr zu sehen.
Das machte mir aber nichts aus, ich zog alleine los, um mir die Stadt
anzusehen. Erst drehte ich eine fast vollständige Runde mit der Monorail,
einer Schwebebahn durch Sydneys Zentrum, dann fuhr ich hinauf auf den
Sydney Tower, das höchste Gebäude der Stadt. Hier verschaffte ich mir
einen Überblick und sah auch zum ersten Mal die berühmte Oper in einiger
Entfernung. Ich lief danach zum Circular Quay und von dort durch The
Rocks zur Harbour Bridge, dem alten Wahrzeichen der Stadt. Ich ging
unter ihr hindurch und stieg dann auf sie hinauf und überquerte dann
den Hafen. Auf der anderen Seite spazierte ich bis zu McMahons Point
und wartete die Dämmerung ab, um noch einige Abendbilder zu schießen,
mein kleines Stativ hatte ich zum Glück dabei. Nach 6 Uhr nahm ich dann
die Fähre zurück zum Circular Quay. Danach drehte ich eine Runde um
die Oper und sah sie mir von außen an. Dann wollte ich zum MrsMacquaries
Point, von wo man Oper und Brücke sehr schön sieht, mußte aber einen
großen Umweg gehen, weil der botanische Garten schon geschlossen war.
Durch ihn hätte eine Abkürzung geführt. Der Weg lohnte sich aber, ich
konnte einige sehr schöne Bilder machen. Ich war inzwischen vom vielen
Laufen ganz schön müde und beschloß, den Rückweg anzutreten. Ich kam
wieder am Sydney Tower vorbei und machte noch einen Abstecher ins Queen
Victoria Building. Dann ging es weiter über die Brücke am Darling Harbour,
bis fast zur Jugendherberge, es waren einige Kilometer zu Fuß. In einem
indischen Restaurant sah ich Gisela und Bernd 2, etwas weiter bei einem
Italiener den Rest der Gruppe. Ich bestellte mir hier noch einiges zum
Essen und Trinken, denn ich hatten den ganzen Nachmittag noch nichts
zu mir genommen. Doch schon um 10 Uhr wurde auch hier geschlossen und
wir machten uns auf den Heimweg. Während die anderen ins Bett gingen,
mußte ich wie immer noch meinen Bericht schreiben und das dauerte heute
bis halb 12. Gefahren waren wir heute 129 Km.
30. Tag, Freitag
Heute morgen frühstückten wir zwar in der Jugendherberge,
benutzten dazu aber unsere Vorräte und das Geschirr. Oben auf dem Dach
des Gebäudes war Platz genug und auch das Wetter versprach einen schönen
Tag. Bernd 1 brachte uns kurze später wieder mit dem Bus in die Stadt,
diesmal setzte er uns am Circular Quay ab, wo wir mit Cook Cruises eine
105 minütige Hafenrundfahrt machten. Es war eine chinesische Reisegruppe
mit an Bord und ihre Mitglieder rannten umher wie aufgescheuchte Hühner
um jede Menge Fotos zu machen. Die Tourbegleiterin am Mikrofon verlor
fast die Nerven, als sie versuchte, ihren Text an den Mann oder die
Frau zu bringen. Die Dauer der Tour war gerade richtig bemessen, mehr
wäre langweilig gewesen. Die Chinesen stiegen vorzeitig am Aquarium
aus, vergaßen dabei aber fast zwei von ihren Leuten. Die Rückfahrt zum
Startpunkt verlief anschließend wesentlich ruhiger. Ein paar von uns
sahen sich danach The Rocks an und dort hauptsächlich die Geschäfte,
aber auch hier gab es jede Menge Kitsch zu kaufen. Dann gingen wir zurück
in die City, um in einem der großen Kaufhäuser zu Mittag zu essen. Ich
wählte chinesisch und scharf, es war aber selbst für mich schon zu scharf.
Ich bekam von den anderen den Auftrag, eine Spardose für Bernd 1 zu
besorgen, in die wir unsere Trinkgelder hineinstecken könnten. Danach
machte ich mich allein auf den Weg. Für Matthias besorgte ich den Grimoire,
wie versprochen, für mich selbst fand ich leider nichts. Zwar hatte
ich vorgehabt, einen zweiten Coogi-Pullover zu kaufen, doch fand ich
keinen, der mir gefiel. Ich wollte jetzt bei Tageslicht noch einige
Bilder von der Oper machen und lief deshalb noch mal hin, nur hinein
konnte man nicht. Das geht leider nur bei geführten Besichtigungen.
Ich fand schließlich doch noch einige Souvenirs, vom Koala bis zum T-Shirt,
auch die Spardose für Bernd 1 trieb ich auf. Bei einem zweiten Besuch
in The Rocks traf ich Beate und etwas später Christian, als ich wieder
am Darling Harbour war. In der Einkaufspassage dort fand ich leider
auch nichts Besonderes und langsam wurde es auch Zeit, den Treffpunkt
am Aquarium aufzusuchen. Die anderen waren schon dort und kurz nach
6 Uhr brachen wir zur Jugendherberge auf. Leider fanden wir kein Taxi
und mußten deshalb den ganzen Weg zu Fuß gehen. Wir kamen gerade rechtzeitig
an, um gerade wieder loszugehen, denn es war ein Abschiedsessen in einer
Pizzeria geplant. Zuerst mußte jedoch noch Bier gekauft werden, denn
es war ein BYO-Lokal. In diesen wird kein Alkohol ausgeschenkt, man
kann sich aber etwas mitbringen, daher der Name BYO = "Bring your own".
Wir holten auch Sekt für später. Das Essen war ganz annehmbar und nachdem
alle fertig waren, bekam Bernd 1 seine Bierspardose, mit den Trinkgeldern
gefüllt. Wir fuhren mit dem Bus jetzt noch mal zum Kings Cross, einem
enttäuschenden Rotlichtbezirk und von dort zum MrsMacquaries Point,
wo leider die Sicht durch ein vor Anker liegendes Schiff vermiest wurde.
Ich kämpfte mit meinen Kamerachipkarten und versuchte einige Mehrfachbelichtungen
zu machen, hatte aber bestimmt schon zuviel Sekt intus. Auch hier gab
es Possums, nur leider nicht so zahm wie in den Nationalparks. Nachdem
wir einige Zeit an dem Aussichtspunkt verbracht hatten, drängte Bernd
1 zum Aufbruch, wir fuhren wieder zurück zur Jugendherberge. Dort angekommen
versammelten wir uns noch bis 12 Uhr in unserem Zimmer und tranken den
restlichen Sekt, obwohl Gisela versuchte zu schlafen. Als dann die anderen
weg waren, rief ich noch Zuhause an, erwischte aber nur die Hornischs,
meine Eltern waren unterwegs, um mein neues Auto abzuholen. Mit dem
Bus hatte Bernd 1 heute 90 Km zurückgelegt.
31. Tag, Samstag
Aus Angst vor einer angekündigten Demonstration
brachte Bernd 1 uns schon um halb 9 Uhr zum Flughafen. Von einer Demo
war aber nichts zu sehen, nur einige Figuren trieben sich an den Eingängen
herum, wurden aber von den vielen Wächtern nicht hereingelassen. Wir
brachten unser Gepäck in die Schalterhalle, während Bernd 1 den Bus
parkte. Leider verpaßten wir die Öffnung unseres Schalters und als wir
uns anstellten, war die Schlange schon ewig lang. Bernd 1 paßte auf,
daß wir auch richtig waren und verabschiedete sich dann von uns. Wir
wechselten uns beim Warten ab und während der freien Zeit wurde das
letzte Geld ausgegeben. Gisela und ich waren ganz hinten und schafften
es gerade noch zur rechten Zeit durch die Kontrollen. Von Karin und
Anja konnten wir uns leider nicht mehr verabschieden, sie flogen nicht
mit uns, sondern mit British Airways zurück. Hinter der Passkontrolle
mußten wir noch 20 Minuten warten, bevor wir an Bord gehen konnten.
Im Flugzeug gab es dann erstmal einigen Ärger mit Griechen, die ihr
Gepäck in unserem Fach verstaut hatten, dann mußten wir noch einige
Zeit auf den Start warten. Erst um viertel vor 2 Uhr rollten wir langsam
los, um zuerst nach Melbourne zu fliegen. 9 Stunden dauerte es nach
dem dortigen Aufenthalt bis nach Bangkok, von dort 10 Stunden bis Athen.
Dazwischen lagen noch einige Stunden in Transiträumen. Im Flugzeug breitete
sich rechts neben mir ein Rentner aus, auf der linken Seite machten
3 Kinder Terror. Trotzdem konnte ich gut schlafen. Sonntags um 6 Uhr
waren wir in Athen, der Anschlußflug ging erst um 9 Uhr. Wir verabschiedeten
uns von Petra und Beate, die mit anderen Maschinen weiterflogen, dann
machte sich die geschrumpfte Gruppe auf den restlichen Weg nach Frankfurt.
Wir landeten etwas früher als geplant und auch das Ausschecken ging
sehr schnell. Von Wencke, Gisela, Christian und Bernd 1 verabschiedete
ich mich, sie machten sich gleich auf den weiteren Heimweg, ich ging
zum Treffpunkt und wartete auf meine Abholer. Als die ausgemachte Zeit
verstrich, rief ich Zuhause an und erfuhr, daß Manfred mich abholen
wollte. Mit einer halben Stunde Verspätung kam er schließlich, er hatte
sich auf dem Flughafen nicht zurecht gefunden.