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Chile und Argentinien

 

1. Tag, Dienstag 26.12.2017

Meine letzte Reise im Jahr 2017 begann am 2. Weihnachtsfeiertag, weswegen ich an diesem Tag nur kurz mit der Familie zusammen war. Um 15:15 Uhr musste mich Papa zum Zug nach Bad Camberg bringen. Nach zweimal Umsteigen war ich am Flughafen in Frankfurt, wo ich meinen Schalter ganz hinten in Halle C fand. Ich musste hier nur meine Reisetasche abgeben, eingecheckt hatte ich mit etwas Mühe schon an Heiligabend online. Es gab keine Warteschlange und mangels Business-Passagieren wurde ich zum entsprechenden Schalter gewunken. Von meiner Gruppe sah ich vorerst noch niemanden.

Ich hatte keine Lust, mir jetzt noch im dunklen Wald ein paar TBs zu holen und ging bald durch die Kontrollen. Mal wieder musste ich meinen Rucksack fast komplett leeren. Trotzdem kam ich gut durch und stand bald am Gate, wo es inzwischen schon ziemlich voll war. Um 18:45 Uhr begann das Boarding und ich stieg als einer der letzten in die Maschine. Mein Platz war leider nur am Gang neben der Toilette, doch meine direkte Nachbarin zog noch vor dem Start zu einem anderen freien Platz um. Deswegen war der mittlere Sitz meiner Reihe frei und ich hatte etwas mehr Platz um mich auszubreiten. Das tat besonders meinen Armen gut. Nach einem leichten Abendessen, Hühnchen mit irgendetwas, versuchte ich etwas zu schlafen. Der Flug würde 12 Stunden dauern.

2. Tag, Mittwoch

Das mit dem Schlafen klappte dank Decke und Kissen erstaunlich gut. Trotz einiger Wachphasen ging die Zeit schnell herum und ich wurde erst so richtig wach, als es Frühstück gab. Auch die häufigen Turbulenzen über dem Atlantik hatten mich nicht besonders gestört. Gegen 5 Uhr landeten wir in São Paulo, der größten Stadt Brasiliens, wo ich drei Stunden Aufenthalt hatte. Für eine schnelle Einreise war die Zeit aber zu knapp, das nahm ich mir für den Rückweg vor. Ich ließ eine erneute Kontrolle über mich ergehen und suchte das nächste Gate für die Weiterreise, wo ich als einer der ersten eintraf. In einer modernen Maschine überquerten wir jetzt den südamerikanischen Kontinent nach Santiago de Chile, wo wir nach gut viereinhalb Stunden ankamen. Dort wurde es etwas problematisch.

Ich stand zuerst in einer Schlange für Anschlussflüge, bis man mir sagte ich sei falsch, für Inlandsflüge müsse ich erst einreisen und mein Gepäck abholen. Danach sei erneut einzuchecken. Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich durch die Einreisekontrollen war und meine Tasche fand und mir blieb nur noch eine weitere halbe Stunde bis zur nächsten Boarding-Zeit. Zum Glück traf ich dann an einem Fahrstuhl Roswitha und Hubert, zwei meiner Mitreisenden. Sie hatten sich einen Bediensteten des Flughafens abgegriffen, der uns durch die lange Schlange vor dem Check In lotste. Ohne ihn hätte uns die Zeit nicht gereicht. Rechtzeitig waren wir am Gate und reihten uns in die dortige Schlange ein.

Der Flug nach Puerto Montt dauerte weniger als zwei Stunden und dort mussten wir erneut umsteigen. Zum Glück kamen meine Mitreisenden auf die Idee, auch dort mal nach dem Gepäckband zu schauen. Obwohl sie eigentlich nach Punta Arenas durchgecheckt war, drehte meine Tasche auf dem Band fröhlich ihre Runden. Ein Angestellter konnte mir aber helfen und nahm sie mit, ohne daß ich erneut zum Schalter musste. Am Gate lernte ich Sylvia und Rainer kennen, später kam noch Judith hinzu.

Wir absolvierten jetzt unseren vierten Flug, wieder dauerte er etwa vier Stunden. Schließlich landeten wir in der südlichsten Stadt Chile, Punta Arenas, an der Nordseite der magellanschen Straße. Hier ging alles glatt und draußen wartete schon Frank unser Fahrer und Reiseleiter. Mit ihm waren wir jetzt komplett. Mit seinem Mietwagen fuhr er uns in die Stadt, wo wir einfach Zimmer in einem Hostel bezogen. Wir blieben dort aber nicht lange, sondern gingen gleich zum Abendessen. Frank zahlte aus der Küchenkasse und gab uns auch etwas Handgeld, da wir noch nicht hatten tauschen können. Ein paar Kleinigkeiten kauften wir dann in einem Supermarkt, besonders Getränke, denn die wurden nicht aus der Küchenkasse bezahlt. Dann ging es zurück zum Hostel. Bis 22 Uhr blieb die Gruppe noch beisammen, danach blieben nur noch Frank und ich übrig. Bei mir wurde es schließlich 1 Uhr, bis ich ins Bett kam.

 

3. Tag, Donnerstag

Weil es erst um 9 Uhr Frühstück gab, konnten wir heute ausschlafen. So lange hielt ich es aber im Bett nicht aus. Das Essen war nicht üppig, aber ausreichend, ich musste allerdings jede Menge Scheiben in den Toaster stecken. Wir hatten heute zwar freie Zeit, doch Frank ging mit uns in die Stadt, um beim Kauf von SIM-Karten zu helfen. Roswitha und ich besorgten uns jeweils eine. Danach suchte ich eine Wechselstube auf, tauschte einen Teil meiner US-Dollar und konnte Frank anschließend das geliehene Geld zurückgeben.

Mit Roswitha und Hubert besuchte ich jetzt den örtlichen Friedhof, wo wir auf Sylvia und Rainer trafen. Viel Sehenswertes gibt es in Punta Arenas nicht. Danach setzte ich mich ab, um einen der wenigen Caches in der Stadt zu suchen. Dieser lag fast 2,5 Kilometer vom Zentrum entfernt. Nach dem Fund ging ich direkt zum Ufer hinunter und von dort an der magellanschen Straße entlang in Richtung Ortsmitte. Am Morgen hatten wir noch blauen Himmel gehabt, doch jetzt wehte ein böiger Wind und es regnete zeitweise. Meinen Regenschirm hielt ich meistens mehr seitwärts als über mir. Ich kam an einem Denkmal vorbei, hinter dem am Strand ein Café lag. Ich war schon fast daran vorbei, als ich mich entschloss umzukehren und mal hineinzuschauen. Tatsächlich saßen dort Roswitha und Hubert. Ich gesellte mich dazu und hatte kaum meinen Kakao (heiße Milch und Blockschokolade) bekommen, als auch noch Sylvia und Rainer eintrudelten. Als wir wieder aufbrachen, blieb ich nur noch kurz bei den anderen, bevor ich erneut alleine loszog.

Später auf dem etwas erhöhten Aussichtspunkt der Stadt, traf ich erneut Roswitha und Hubert. Habe ich schon erwähnt, daß in Punta Arenas nicht viel Sehenswertes zu finden ist? An diesem Platz blieben wir aber nicht lange, Wind und Regen waren hier ziemlich eklig und wir kehrten zum Hostel zurück. Dort blieb uns noch viel Zeit bis zum Abend. Ich nutzte sie für einen kleinen Kreislaufkollaps, der aber nach einer halben Stunde schon wieder verging. Normalerweise habe ich nur zu Beginn einer Reise Probleme und so war es auch diesmal. Beim Aufbruch zum Abendessen um 19 Uhr war ich schon wieder in Ordnung. Wir besuchten heute ein anderes Lokal, wo das Essen besser, aber auch teurer war. Nach 21 Uhr ging es zurück. Ich wollte aber noch mal in den Supermarkt und Sylvia und Roswitha begleiteten mich. Später wurde noch lange im Hostel miteinander geredet und wieder kam ich erst nach Mitternacht zum Schreiben.

 

4. Tag, Freitag

Heute wollten wir am Nachmittag einen Schiffsausflug zur Insel Isabella machen, um dort Pinguine zu beobachten. Die Insel liegt in der Magellanstraße, was der Hauptgrund war, weswegen ich mich angemeldet hatte. Den Vormittag hatten wir noch frei, davon blieben mir nach dem ausgedehnten Frühstück allerdings nur noch anderthalb Stunden. Ich ging trotzdem noch mal in die Stadt, um einige Kleinigkeiten zu besorgen. Pünktlich war ich wieder im Hostel und war gerade dabei mich vorzubereiten, als Frank ins Zimmer kam und mitteilte, daß der Ausflug abgeblasen sei. Laut Wettervorhersage wäre am Nachmittag mit starkem Wind zu rechnen und das Boot bliebe deshalb im Hafen. In der schnell einberufenen Krisensitzung entschlossen wir uns, nicht noch eine Nacht in Punta Arenas zu verbringen, sondern gleich in den Norden aufzubrechen.

Wir verließen die Stadt um kurz nach 12 Uhr, machten dann aber einen Stopp ein Stück hinter dem Flughafen. Es lag dort ein kleines Freilichtmuseum an der Küste. Zwei Nachbauten klassischer Schiffe waren zu besichtigen, eines von der magellanschen Expedition und die Beagle von Charles Darwin. Die ältere Karacke war wesentlich liebevoller hergerichtet als das Schiff von Darwin.

Nach einem windigen Aufenthalt fuhren wir weiter nach Norden und passierten zuerst eine flache Pampa, wo nur wenige Büsche standen. Hier sahen wir auch unsere ersten Guanakos und später, an einer kleinen Laguna, auch ein paar Flamingos. Die aber leider sehr weit entfernt. Am späten Nachmittag erreichten wir Puerto Natales, unser heutiges Ziel. Das Hostel nahm uns auf, obwohl wir einen Tag zu früh angekommen waren. Wir machten einen Abstecher zur Touristeninfo, um die Ausflüge der nächsten Tage zu planen und gingen danach einen Kaffee trinken. Anschließend war wieder ein Supermarktbesuch fällig. Heute aßen wir all große Burger zum Abendessen und tranken dazu noch zwei große Krüge Bier. Auf dem Heimweg versuchte ich noch eine Mütze gegen den Wind zu kaufen, fand aber leider nichts was mir gefiel. Immerhin kam ich heute früher zum Schreiben und war bereits um Mitternacht damit fertig.

 

5. Tag, Samstag

Heute mussten wir früher aufstehen, da wir unsere erste Wanderung vor uns hatten und dafür genügend Zeit brauchten. Ich fand das Frühstückszimmer nicht sofort und suchte zuerst im Erdgeschoss. Es lag aber im 1. Stock auf unserem Flur. Wir hatten am Vortag eingekauft und nutzten jetzt auch die Zeit, um ein paar Stullen auf Weißbrot für den Tag herzurichten. Leider wurde dabei die Zeit etwas verplempert, erst um 7:20 Uhr waren wir mit dem Auto unterwegs. Dabei hatten wir noch fast zwei Stunden Anfahrt bis zum Nationalpark Torres del Paine.

Dort angekommen mussten wir uns in einer Schlange für die Eintrittskarten anstellen. Das und der danach noch verpflichtend anzuschauende Film über die Verhaltensregeln im Park dauerten auch noch und schließlich durften wir auch nicht am Ende der Straße parken, sondern wurden gezwungen einen Parkplatz fast einen Kilometer vom Wanderweg entfernt zu nutzen. Das letzte Stück mussten wir die Straße entlang gehen.

Danach ging es aber bald steil bergauf, wobei uns viele andere Wanderer begleiteten. Die Strecke war sehr beliebt. Nach 300 Höhenmetern ging es in ein bewaldetes enges Tal hinein, wo es die einzige Einkehrmöglichkeit gab. Wir nutzten sie aber nicht, so lange waren wir jetzt noch nicht gelaufen. Weiter hinten gab es dann einen weiteren sehr steilen und felsigen Aufstieg, der uns auf 900 Meter Höhe brachte. Am Lago Torres konnten wir anschließend die Zinnen des Torres del Paine sehen, die leider teilweise im Dunst verschwanden. Sie waren bis 2400 Meter hoch. Es gab einen Cache dort in der Nähe, der aber leider nur noch aus etwas Papier in Plastik gewickelt bestand, den konnte ich mit einem neuen Petling und Logbuch versehen. Ich hatte Ersatz im Rucksack.

Danach wartete ich bis die anderen der Gruppe ankamen. Frank war schon vor mir am See gewesen, aber nur kurz geblieben. Tatsächlich schafften es alle bis zum Endpunkt der Tour, doch ich wartete nicht ab, bis alle wieder umkehrten. Ich beeilte mich beim Weg nach unten und überholte Judith auch unterwegs, das Wetter sah nicht so aus, als ob es stabil bleiben würde. Ich kam gegen 17:45 Uhr am Parkplatz an, wo Frank schon in der Touristeninfo saß. Wir warteten danach gemeinsam, doch es dauerte bis 19:20 Uhr, daß alle wieder da waren. Wir hatten allerdings auch über 20 Kilometern bei 1250 Höhenmetern zurückgelegt.

Zwei Stunden dauerte auch die Rückfahrt, wobei wir noch einmal hielten, um Guanakos zu fotografieren. Am Hostel angekommen wollte keiner mit Essen gehen, alle waren sie zu müde. Also gingen Frank und ich alleine los. Wir fanden eine kleine Kneipe wo es nicht zu teuer war und tranken jeder eine Literflasche Bier. Einige der anderen Gäste hatten bereits schwer getankt und waren interessant zu beobachten. Zurück im Hostel kopierte ich erst meine heutigen Fotos auf eine externe Speicherkarte und wollte dann meinen Bericht schreiben. Dabei schlief ich aber im Aufenthaltsraum ein und wachte erst kurz nacht Mitternacht wieder auf. Ich schrieb dann trotzdem noch, was bis 1 Uhr dauerte.

 

6. Tag, Silvester

Weil wir heute keine Wanderung vorhatten, konnte ich etwas länger schlafen. Ich wurde erst durch Frank geweckt. Wir sollten uns heute erneut Brote schmieren, doch das machte ich nicht und kam den ganzen Tag mit einer Packung Erdnüsse aus. Es war für heute Regen gemeldet, weswegen wir eine Tour mit dem Auto durch den Park machen wollten. Dazu mussten wir erneut die lange Anfahrt absolvieren und uns wieder am Parkeingang melden.

Diesmal fuhren wir allerdings in eine andere Richtung und machten ab und zu mal einen Fotostopp. Den Guanakos kamen wir dabei recht nah, bei anderen Tieren hatten wir allerdings weniger Glück. Beim Wetter sah es dagegen besser aus, erst am Abend fing es an, durchgehend zu regnen. Den ersten längeren Stopp gab es beim Salto Grande, einem Wasserfall zwischen zwei Seen. Dort wehte einen der Wind fast vom Weg und wegen der Nässe hatte ich sogar Cape und Regenhose angezogen. Ich wäre gerne noch zu einem Aussichtspunkt gelaufen, die Zeit reichte aber nur für etwa die Hälfte der Strecke. Dann kehrte ich um.

Die Fahrt führte jetzt weiter vorbei an den Chico Falls, die aber komplett uninteressant waren. Wir wollten uns über die Schifffahrt am Lake Grey erkundigen, das ging aber nur vor Ort. Also machten wir einen Umweg von 18 Kilometern auf Schotterpiste. Die Fahrpreise auf dem See waren mit über 100 Euro allerdings extrem teuer, weswegen wir davon absahen mitzufahren. Die kleine Wanderung zur Anlegestelle an der dortigen Halbinsel wollte ich aber machen, denn wir würden hier wohl nicht mehr herkommen. Außer einem kleinen Eisberg entdeckte ich dort am See auch zwei Geocaches, als hatte sich der Tag doch noch gelohnt. Trotz meines längeren Fußwegs war ich nicht der Letzte am Auto, wegen meines Hobbies wollte ich die Gruppe auch nicht unnötig aufhalten.

Auf der Heimfahrt über eine andere Route kamen wir dann noch an der Höhle des Milodon vorbei, benannt war sie nach einem ausgestorbenen Riesenfaultier. Trotz Regen gingen wir dort hinein und ich konnte sogar einen Kondor am Felsen hoch über mir entdecken. Kurz nach 20 Uhr waren wir dann wieder in der Stadt, auf dem letzten Stück des Weges hatten wir noch einen Umweg wegen einer Straßensperrung machen müssen. Ich rief gleich zu Hause an, weil bei 4 Stunden Zeitverschiebung dort das neue Jahr bereits begonnen hatte. Mit dem Abendessen hatten wir heute etwas Probleme, eine Pizzeria hatte uns wegen Zuspätkommens aus der Reservierung gestrichen und ein Steakladen wollte 40000 Peso (55 Euro) für ein Menü. Soviel war ich aber nicht bereit zu bezahlen. Frank machte dann im schon besuchten Hamburgerladen etwas klar, wir aßen zwar auf Sofas und Hockern, konnten aber bis Mitternacht bleiben. Mit Cocktails stießen wir auf das Jahr 2018 an und machten uns eine halbe Stunde später auf den Heimweg. Während die anderen gleich ins Bett gingen, fiel mir wieder die undankbare Aufgabe des Schreibens zu, mit der ich erst um 1:30 Uhr fertig wurde. Bis ich dann ins Bett kam, dauerte es noch etwas länger, wobei meine beiden Zimmernachbarn auch noch versuchten, sich gegenseitig im Schnarchen zu übertreffen.

 

7. Tag, Neujahr

Wieder durften wir etwas länger schlafen, doch als Frank aufstand wurde auch ich wach und war sogar der Erste am Frühstückstisch. Ich hatte auch nicht mehr viel zu packen und war danach auch der Erste, der an der Rezeption auf die Abfahrt wartete. Eigentlich hatten wir noch einen Tag hier verbringen wollen, doch hatten wir uns nach dem vergangenen Tag kurzfristig um entschlossen, heute Morgen schon weiterzufahren.

Es dauerte noch eine Zeitlang bis alle da waren und das Auto gepackt war. Ein paar von uns holten noch Geld am Automaten (die Banken waren an Neujahr geschlossen), bevor wir uns erneut auf den Weg in Richtung Norden machten. Zum dritten Mal auf der gleichen Straße, denn sie hatte auch zum Nationalpark geführt. Allerdings überquerten wir kurz hinter Cerro Castillo die argentinische Grenze, wobei Aus- und Einreise ziemlich schnell erledigt waren. Wir waren fast aber auch die Einzigen an der Grenzstation. Auf der weitere Fahrt hatten wir jetzt erst einige Kilometer Schotterpiste, dann kamen 50 km Teerstraße und wieder 70 km Schotter. Zwei Fotostopps gab es auch, einmal bei weit entfernten Flamingos und ein weiteres Mal bei näheren Nandus. So richtig gut wurden die Bilder aber nicht. Wieder auf einer Teerstraße machten wir dann noch einen Stopp an einer Stelle wo die Landschaft steil abfiel. In der Ferne war dort der Lago Argentina und evtl. auch das Massiv des Fitz Roy zu sehen. Wir erreichten bald die Stadt Calafate, wo ich Frank mit Hilfe meiner Offline-Karten zur Pension lotste. Weil wir jedoch einen Tag zu früh angekommen waren, bekamen wir für die erste Nacht eine andere Unterkunft.

Mit Frank ging ich bald darauf in die Stadt, mietete aber gleich ein Fahrrad. Ich wollte heute an Neujahr einen Geocache finden, allerdings war der Nächste immerhin 15 Kilometer entfernt. Ein Reifen des gemieteten Rads war allerdings schon nach 2,5 km platt und ich brachte es wütend zum Vermieter zurück. Auf dem Weg sah ich aber einen E-Bike-Verleih, wo ich trotz Feiertag ein Vehikel ergattern konnte. Der Besitzer hatte eigentlich nur wegen Schreibarbeiten geöffnet.

Auf dem Hinweg zum Cache hatte ich danach nur Gegenwind, dabei half die elektrische Unterstützung sehr. Trotzdem brauchte ich eine Stunde bis zum Versteck. Der Cache war dann aber schnell gefunden und zurück ging es schneller. Nach 45 Minuten war ich trotz Umwegs wegen eines Verkehrsunfalls wieder am Geschäft. Für den Spaß bezahlte ich 20 US-Dollar, argentinisches Geld hatte ich noch keines. Kurz bevor die anderen zum Abendessen losgingen, war ich zurück an der Unterkunft. Wir aßen heute italienisch, wobei ich viel Salat und wenig Nudeln bekam. Wieder zurück aus der Stadt gab es dann ein Treffen in unserem Zimmer, das bis eine halbe Stunde vor Mitternacht dauerte.

 

8. Tag, Dienstag

Heute stand der ganze Tag im Zeichen des Gletschers Perito Moreno. Davor mussten wir aber außer Haus frühstücken gehen, weil wir dieses heute nicht in der Hosteria bekamen. Das gehörte bei den für einen Tag gemieteten Appartements nicht dazu. In der Nähe war zwar ein Laden, aber da gab es leider kein vollwertiges Essen und er war auch recht teuer. Bis um 9 Uhr waren wir wieder zurück und wir mussten schnell noch packen, weil wir die nächste Nacht in anderen Räumen verbringen würden. Vor der Abfahrt konnte ich heute noch Geld holen und damit die Schulden vom Vorabend und auch die 25 Euro Eintritt bezahlen.

Nach 70 km Fahrt erreichten wir den Nationalpark und stellten dort das Auto ab. Es gab Shuttlebusse zur Gletscherzunge, man konnte aber auch zu Fuß den See entlang gehen. Das taten wir natürlich. Es war heute schönes Wetter und die Helle des Gletschereises tat fast schon in den Augen weh. Ab und zu brachen Stücke ab, doch es war schwierig, den richtigen Moment aufs Bild zu bannen. Im Gegensatz zu meinem letzten Besuch vor fast 19 Jahren gab es heute keine Lücke zwischen Seeufer und Gletscherzunge. Das Eis hatte diese seit dem letzten Durchbruch von 2016 wieder aufgefüllt.

Ich blieb sehr lange vor Ort, ging zwar auch die verschiedenen Metallwege ab, blieb aber meistens recht lange an einzelnen Stellen. Bis 15 Uhr hatte ich zwei Kalbungen fotografieren können und machte mich auf den Rückweg. Da ich zu früh war, legte ich mich noch für eine halbe Stunde auf einen großen Stein am Ufer des Sees und verbrannte mir dabei die Nase.

Pünktlich um 16 Uhr fuhren wir zurück nach Calafate, wo wir unsere heutigen Zimmer bezogen. Das waren eher Sardinenbüchsen und ich brach beim Umräumen der Betten ein Bein des einzigen Sessels ab. Bald darauf ging ich erneut in die Stadt und kaufte ein paar Postkarten. Ein schönes T-Shirt war mir aber viel zu teuer, 35 Euro wollte ich dafür nicht ausgeben. Kurz nach 19 Uhr kamen auch die anderen wegen des Abendessens, wir gingen heute in eine etwas bessere Pizzeria. Kurz nach 22 Uhr waren wir zurück, doch aus dem Schreiben in der Rezeption wurde nichts. Sie machte gleich darauf zu. Also blieb für mich nur das stickige Zimmer übrig. Dort wurde ich aber auch schon vor 23 Uhr fertig.

 

9. Tag, Mittwoch

Wir wachten nicht sehr früh auf, wurden aber gleich von einem Stromausfall begrüßt. Wenigstens waren meine Akkus voll, also musste der Strom in der Nacht noch funktioniert haben. Erstmals hatte ich die Ohrstöpsel benutzen müssen, gegen die einzige Frau im Zimmer hatten die Männer beim Schnarchen nicht anstinken können. Das Frühstück entsprach heute den letzten Hostels, außer ein paar Scheiben Wurst und Käse gab es nicht viel. Bevor wir uns heute richtig auf den Weg machten, mussten wir noch etwas einkaufen und Frank hatte auch den Wagen zu tanken. Danach hatten wir 90 km bis zum Abzweig zurückzufahren, wo wir zwei Tage zuvor hergekommen waren. Dort ging es wieder weiter in Richtung Norden.

Wir waren jetzt wieder in der Pampa, konnten aber in der Ferne die schneebedeckten Berge sehen. An vielen Stellen war der Himmel blau, doch einige graue Flecken gab es auch. Einmal wurde das Auto auch nass. Zwischen den Seen Argentino und Viedma machten wir eine Pause, dort wo der Verbindungsfluss Rio La Leona von einer Brücke überquert wurde. Hier tranken wir einen Kaffee, wie viele Jahre vor uns auch Butch Cassidy und Sundance Kid. Bei der weiteren Fahrt bogen wir bald darauf nach Westen ab in Richtung Fitz Roy. Als ich bald darauf etwas Kleines über die Straße flitzen sah, bremste Frank ab und wir sahen, daß es ein Gürteltier war. Hubert und Roswitha sprangen aus dem Auto und versuchten das Tier zu stellen, ich gesellte mich später hinzu, konnte aber nur einen kurzen blick erhaschen bevor es verschwand.

Wir kamen bald darauf nach El Chalten, dem Ort in der Nähe des Fitz Roy. Es war noch früh am Tag und nach Beziehen der Zimmer ging ich auf eine kleine Wanderung. Auf einen Aussichtspunkt mit Cache hatte ich es abgesehen, von dort hatte man einen schönen Blick auf die Stadt. Ich wurde hier auch bald fündig. Der Weg führte dann noch zu einem zweiten Aussichtspunkt und ich folgte ihm. Von diesem aus war der See zu sehen, den wir bei der Anfahrt passiert hatten. Bei teilweise recht heftigem Wind kehrte ich bald darauf in die Stadt zurück und hatte dort noch ein Stunde Zeit bis zum Abendessen. Dabei trank ich heute ausnahmsweise mal kein Bier, erst später im Hotel ging ich beim Schreiben an meinen Vorrat. Meinen Bericht konnte ich heute noch vor Mitternacht fertig stellen, den Versuch auch noch ein paar Logs zu erstellen, gab ich nach einiger Zeit auf. Das WLAN im Hostel war einfach unglaublich schlecht.

 

10. Tag, Donnerstag

Ich war beim Lesen mit dem Handy in der Hand eingeschlafen, doch zum Glück lag es am Morgen noch neben mir auf dem Bett. Heute war für den ganzen Tag Wandern angesagt, weswegen ich schon um kurz nach 7 Uhr aufstand und als Erster mit Frank beim Frühstück saß. Heute konnte jeder machen was er wollte, ich hatte vor möglichst nahe an den Fitz Roy heranzukommen. Deswegen brach ich auch schon um 8 Uhr auf. Da gingen die anderen aus der Gruppe gerade zum Frühstücken.

Es war bewölkt als ich losging, aber es regnete nicht und es wehte auch kein Wind. Heute waren nicht viele Leute unterwegs und nach einiger Zeit merkte ich auch warum. Das Wetter wurde immer schlechter. Irgendwann packte ich mein Fleece und das Regencape aus und dermaßen ausgestattet fror ich nicht mehr. Nach jedem Kilometer informierte ein Schild am Wegesrand über den Fortschritt und nach 9 Kilometern erreichte ich das letzte steile Stück. Es waren jetzt bis zum Lago de los Tres noch 400 Höhenmeter zurückzulegen, bei noch einem Kilometer Wegstrecke. Es wurde davor gewarnt bei Schnee und Regen aufzusteigen, doch das hielt mich und auch andere Wanderer nicht davon ab weiterzugehen. Die erste Hälfte des Aufstiegs war dann auch noch moderat, danach wurde es steiler. Da ich Stöcke dabei hatte, war der Weg für mich aber kein Problem. Ich stieg vorsichtig hinauf, zählte ab jetzt meine Schritte und kam bei 3000 in etwa 1200 Metern Höhe an. Von einem Hügel aus war der kleine Lagos de los Tres gut zu sehen, der Fitz Roy blieb allerdings hinter dichten Wolken verborgen. Bei leichtem Schneetreiben fand ich hier oben einen Cache und stieg dann zum See hinunter, um dort eine kurze Pause zu machen.

Ich war gut eingepackt, also hielt ich es hier oben bei den Wetterverhältnissen gut 20 Minuten aus, bevor ich mich wieder auf den Rückweg machte. Je weiter ich dabei vorankam, umso besser wurde wieder das Wetter. In einem Unterstand vor dem steilen teil traf ich Sylvia und Rainer, die dort gerade Pause machten. Sie wollten eventuell auch noch den Aufstieg versuchen. Frank war auch hierher gelaufen, aber schon umgekehrt. Auf meinem weiteren Weg legte ich nach und nach mehrere Schichten Kleidung ab, bis ich mit der Hälfte gegen 16 Uhr wieder in der Unterkunft eintraf. Die nächsten Stunden machte ich dann eine ausgedehnte Pause.

Um 19 Uhr wollten wir eigentlich wieder Essen gehen, es wurde dann aber später, weil Sylvia und Rainer gerade erst angekommen waren. Auch sie hatten den Aufstieg zum See geschafft. Ich aß heute wieder Lomo, also eigentlich Rinderlende, diesmal aber viel besser als noch in Punta Arenas. Dort war es eher eine Schuhsohle gewesen. Wieder zurück blieben nur noch Frank und ich im Aufenthaltsraum. Ich musste schreiben, er hatte noch ein paar Büchsen Bier zu vernichten. Natürlich wurde ich wieder erst fertig, nachdem er in unserem Zimmer verschwunden war. Immerhin schaffte ich es noch vor Mitternacht.

 

11. Tag, Freitag

Heute mussten wir früh aufstehen, weil der längste Fahrtag vor uns lag. Um halb 7 Uhr holten wir uns unseren Kaffee und wir schafften es, gegen 7 Uhr auf der Straße zu sein. Im Gegensatz zum Vortag sahen wir heute nur blauen Himmel mit Schäfchenwolken und der Fitz Roy erstrahlte hinter uns in voller Pracht. Wir fuhren leider in die andere Richtung. Wir mussten zuerst die 90 Kilometer bis zur Nationalstraße 40 wieder hinter uns bringen und die gesamte Strecke führte am Lago Viedma entlang. In dem kleinen Nest Tres Lagos bog die Straße dann nach Norden ab. Etwas später gab dann unterwegs einen der seltenen Caches zu finden und Frank hielt an, als Pinkelpause getarnt. Kurz darauf folgte dann das erste Stück Schotterpiste am heutigen Tag, 70 Kilometer rumpelten wir bei reduzierter Geschwindigkeit weiter. Der nächste größere Ort war Gobernador Gregores, wo die Pampa etwas grüner wurde. Der Rio Chico floss hier entlang. Ab und zu dusselte ich mal ein, so verging die Zeit etwas schneller.

Der letzte Ort unterwegs hieß Bajo Caracoles und nach ihm bogen wir erneut auf eine Schotterpiste ab. 47 Kilometer waren es jetzt noch bis zum Highlight des Tages, den Cueva de los Manos. Dort gab es sehr berühmte steinzeitliche Felszeichnungen zu sehen. Die Führung dauerte zwar fast zwei Stunden, doch meistens wurde nur spanisch gesprochen. Englisch machte nur etwa ein Viertel der Tour aus. Das nebenan liegende grüne Tal zwischen steilaufragenden Felswänden sah sehr beeindruckend aus.

Später mussten wir 30 Kilometer bis zur Hauptstraße zurückfahren, doch ab dort gab es bis zur Stadt Perito Moreno nur noch gute Straßen. Gegen 18:30 Uhr waren wir dort und nachdem Frank getankt hatte, machten wir das Hostel ausfindig. Das war winzig und während die anderen fünf ein Zimmer bezogen, mussten Frank und ich eines mit zwei Fremden teilen. Wir gingen gleich darauf Essen, die Gerichte waren zwar In Ordnung, die Bedienung jedoch sehr unmotiviert. Ich schrieb heute im Restaurant, im Hostel war einfach kein Platz dafür. Es hatte dort auch kein Wasser gegeben, das wurde aufgefüllt als wir zurückkamen. Es war die bisher schlechteste Unterkunft auf dieser Reise.

 

12. Tag, Samstag

Ich hatte überraschend gut geschlafen und war in der Nacht nur einmal aufgestanden, um mein Handy aufzuladen. Kurz nach halb 8 Uhr gingen wir Frühstücken, was es nicht im Hostel gab. Frank hatte am Abend zuvor in einem Hotel nachgefragt und da gingen wir jetzt hin. Das Essen war eigentlich so wie immer auf dieser Reise, Kaffee, Saft und schlechtes Brot.

Zurück im Zimmer lagen unsere Bettgenossen immer noch in der Falle. Wir jedoch packten unser Gepäck ins Auto und los ging es in Richtung Westen. Nach 60 Kilometern auf guten Straßen kamen wir zur chilenischen Grenze, wo die Ausreise aus Argentinien flott vonstattenging. Die Einreise nach Chile dauerte allerdings länger, jede Tasche und jeder Rucksack mussten durch ein Röntgengerät. Hinter der Grenze begann direkt die Schotterpiste und sie blieb uns auch bis zum Abend erhalten. Der riesige See, den wir jetzt entlangfuhren, hieß in Argentinien Buenos Aires und in Chile General Carrera. Die Landschaft war sehr schön, nur spielte am Morgen leider das Wetter nicht mit. Gegen Abend wurde es dann aber besser.

In Chile Chico, direkt hinter der Grenze, kauften wir ein, danach gab es nur noch Fotostopps. Über einem Baggersee eines Tagebaus machten wir Mittag bei leichtem Nieselregen. Danach ging weiter den See entlang, wobei die Straße in unterschiedlichen Höhen verlief. Schließlich erreichten wir das südwestliche Ende des großen Gewässers, wo nur noch eine Stichstraße weiter nach Süden zur Pazifikküste führte. Wir bogen jetzt nach Norden ab und hatten noch etwa 56 Kilometer bis Tranquil, unserem heutigen Ziel. Die schafften wir bis kurz nach 16 Uhr, hatten unterwegs aber noch zwei gefährliche Begegnungen mit Bussen, die die ganze Straße beanspruchten und Frank zum Ausweichen in den Straßengraben zwangen.

Im Ort angekommen konnten wir gleich eine Bootstour zu Felserosionen an der Küste machen, doch nur Sylvia, Rainer und ich fuhren mit. Die Dünung auf dem großen See war allerdings auch sehr heftig, besonders auf dem Rückweg ging es schwer auf und ab. Die Erosionen waren teilweise so tief in den Fels geschnitten, daß das ganze Boot hineinpasste und einmal sogar durch einen Tunnel geschoben werden konnte. Etwa 15 Euro bezahlte jeder von uns für eine doch recht schöne Tour.

Nach dem Rückweg erfuhren wir, daß Frank inzwischen eine recht schöne Bleibe gefunden hatte und nachdem die Zimmer bezogen waren, ging es wieder um 19 Uhr zum Essen. Das war heute ziemlich reichlich. Später traf sich die Gruppe noch im Zimmer von Frank und mir, denn wir hatten gemütliche Polstermöbel in einem Vorzimmer. Dazu noch einen brennenden Holzofen. Dadurch wurde es auch wieder Mitternacht, bis ich mit meiner Arbeit fertig war.

 

13. Tag, Sonntag

Wir frühstückten heute im Hostel, allerdings in einem angeschlossenen Café. Bei leichtem Nieselregen fuhren wir los, um nach einigen Minuten allerdings wieder umzukehren. Hubert hatte vergessen, seinen Zimmerschlüssel abzugeben. Zuerst hatten wir heute noch viele Kilometer Schotterpiste, doch als wir Villa Cerro Castillo erreichten, begann ein Stück Teerstraße. Dieses hielt bis zur Stadt Coyhaique an. Dort gingen wir Einkaufen und besorgten uns ein Mittagessen. Das aßen wir danach auf der hiesigen Plaza des Armas, die als große Ausnahme in Chile nicht quadratisch war, sondern ein regelmäßiges Fünfeck bildete. Dort am Platz erwischte mich dann plötzlich meine Pollenallergie, zum Glück gab es in der Nähe eine Drogerie, die auch heute am Sonntag aufhatte. Dort holte ich mir Cetirizin-Tabletten, von denen ich auch gleich eine einwarf. Nach einiger Zeit ging es mir wieder besser, was auch vielleicht am feuchten Wetter lag.

Auf der weiteren Fahrt schlief ich bald ein, wurde dann aber plötzlich geweckt weil man wissen wollte, ob wir noch auf der richtigen Strecke seien. Wir hatten den richtigen Abzweig gerade verpasst und mussten umkehren. Leider begann jetzt direkt wieder der Schotter, der dann auch teilweise richtig schlimm wurde. Oft mussten wir wegen der vielen Schlaglöcher sehr langsam fahren. Zuerst hatte mein GPS noch eine Ankunftszeit von 18 Uhr vorausgesagt, das verschob sich jetzt aber rasch nach hinten. Bald kamen wir an einen Fjord, der eine Verbindung zum Pazifik hatte, obwohl er doch weit im Landesinneren lag. Dort wurde an der Straße gebaut und wir mussten mehrfach warten, bis unsere Fahrtrichtung temporär freigegeben wurde. An einer Stelle war es auch damit vorbei, es ging nur noch auf dem Wasser weiter. Wir mussten rückwärts auf eine bereitstehende Fähre fahren, die uns ein paar Kilometer am folgenden unpassierbaren Stück Straße vorbeibrachte.

Wieder an Land kamen wir bald darauf zum Ort Puyuhuapi und entschlossen uns trotz der späten Stunde zur Weiterfahrt. Bis La Junta waren es nur noch 50 Kilometer und obwohl es mit Schotter begann, kam bald eine gute Straße und Frank konnte Gas geben. Wir erreichten den Ort um 19:45 Uhr und mussten jetzt zuerst eine Unterkunft suchen. Nach mehreren Versuchen fand Frank ein Hostel mit mehreren kleinen Häuschen. Hubert und Roswitha kamen in eine Kabine, die restlichen Fünf in eine andere.

Wir gingen jetzt gleich Essen, wobei ich mich nach der Bestellung gleich auf den Weg machte zum Tagescache. Ich hatte 100 Höhenmeter bei einem halben Kilometer Wegstrecke zu laufen, bei teilweise sehr schlammigem Weg. Den Cache fand ich zum Glück sofort und war zurück im Restaurant, als die anderen gerade beim Hauptgericht waren. Ich konnte sie aber einholen und es war auch noch Zeit für ein zweites Bier. Es wurde dunkel, als wir zurück zum Hostel gingen, war aber noch so früh, daß ich heute nach meiner Arbeit mal nicht so spät ins Bett kam.

 

14. Tag, Montag

Der Wirt vom Lokal des Vorabends hatte gesagt, er würde um 8 Uhr für ein Frühstück aufmachen, also standen wir um diese Zeit bei ihm auf der Matte. Der Laden war aber zu und niemand weit und breit zu sehen. Da wir auch sonst nichts fanden, machten wir uns hungrig auf den weiteren Weg. Die Straße bestand zuerst aus Teer, wodurch wir hofften gut voran zu kommen und etwas später in einem anderen Dorf Kaffee trinken zu können. Dieser Zahn wurde uns aber gezogen. Wir hatten schon einige Zeit zuvor von einem Erdrutsch gehört, der einige Tage zuvor an Weihnachten etwas nördlich von hier passiert war. Da wir aber vorher schon abbiegen wollten, hatten wir gedacht, die Sache ging uns nichts an. Weit gefehlt, den Ort Villa Santa Lucia, wo unsere Abzweigung lag, hatte es voll erwischt. Eine Schlammlawine hatte einige Häuser fortgerissen und das Dorf sah schlimm aus. Die Straße nach Norden war weg und Polizei und Katastrophenschutz waren allgegenwärtig. Zum Glück gab es einen provisorischen Weg, der in unsere Richtung führte und über den wir den Ort auch wieder verlassen konnten.

Am Lago Yelcho machten wir kurz darauf bei schönstem Wetter eine Pause und aßen die Reste, die uns vom Vortag noch geblieben waren. Bis Futaleufu mussten wir danach nboch Schotterpiste fahren, weshalb sich hier der Weg noch hinzog. Wir machten deshalb in diesem Städtchen auch noch eine späte Frühstückpause, hier konnte man was einkaufen. Auf guter Straße ging es dann weiter zur argentinischen Grenze, die wir heute erneut recht flott passierten. Danach gab es noch einmal ein Stück Piste, doch bald darauf war es damit vorbei. Wir fuhren jetzt durch die Ortschaften Trevelin und Esquel, bevor wir wieder auf die Nationalstraße 40 kamen. Hier konnte Frank endlich Gas geben.

Auf dieser Straße blieben wir, bis wir um 17:30 Uhr Bariloche erreichten. Während die anderen zur Unterkunft fahren wollten, ging ich zur Touristeninfo. Ich wollte mich wegen einer Tour für den folgenden Tag erkundigen. Frank sah mich zum Glück, als ich mich auf den Weg machte zum Hostel zu gehen. Die Unterkunft war nämlich besetzt und unsere Reservierung im Nirwana verschwunden. Zum Glück konnte man uns ein anderes Hotel nennen, allerdings lag dieses etwa 2,5 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Auch waren die Zimmer dort sehr eng.

Nachdem wir uns dort über die nächsten Tage besprochen hatten, gingen wir gleich zum Abendessen in der Nähe. Danach ging ich noch alleine weg, um meinen Ausflug für den nächsten Tag zu buchen und auch noch einen Cache zu finden. Ersteres ging gut, letzteres braucht mehrere Anläufe, aber ich schaffte es. Weniger Glück hatte ich mit der Busfahrkarte, ich bekam keine die auch aufgeladen gewesen wäre. Da ich deshalb zum Hotel zurücklaufen musste, kam ich erst nach Mitternacht am Hotel an. Alle anderen lagen bereits in den Betten und ich ging deshalb zum Schreiben in die Lobby. Es war kurz vor 1 Uhr, als ich damit fertig war.

 

15. Tag, Dienstag

Heute waren wir den ganzen Tag in Bariloche. Die anderen Mitglieder meiner Gruppe hatten keine große Lust zum Wandern und besonders Roswitha war gesundheitlich etwas angeschlagen. Ich hatte mich deshalb schon am Tag zuvor nach einer Alternative umgeschaut. Um 8 Uhr kaufte ich mir eine Buskarte, obwohl Frank mich mit dem auto zum Beginn meiner Bootstour brachte, ich wusste aber nicht ob es mit dem Heimweg klappen würde. Der Katamaran den ich besteigen würde, war fast 30 Kilometer entfernt und damit hatte ich die längste Anfahrt. Judith, Sylvia und Rainer fuhren zwar auch mit, stiegen aber schon vorher an der Strecke aus.

Ich musste zuerst jetzt noch eine Gebühr für den Nationalpark entrichten, wobei ich 300 Peso nur für einen Bootsausflug ziemlich happig fand. Das waren 15 Euro. Um 10 Uhr ging es los, das Boot brachte uns in einer Stunde über einen Seitenarm des Lago Nahuel Huapi zum Puerto Blest. Dort wurden wir weiter in Bussen zum 3 Kilometer entfernten kleinen Lago Frias gebracht. Es folgte nun eine erneute Bootsfahrt von 15 Minuten mit der wir den passend zum See benannten kleinen Hafen Puerto Lago Frias erreichten und damit auch fast die chilenische Grenze. Die Tagesgäste hatten hier 15 Minuten Zeit und ich versuchte währenddessen einen neuen virtuellen Cache zu lösen, den bisher noch niemand geloggt hatte. Dabei machte mir aber die Ungenauigkeit der Koordinaten einen Strich durch die Rechnung, den ich erst beim Besteigen des Bootes bemerkte. Da war es aber schon zu spät. Um erfolgreich zu sein, musste ich für zusätzliche 25 Dollar erneut über den kleinen See fahren. Diesmal machte ich alles richtig. Bei der zweiten Rückfahrt verlor ich auch noch den Deckel meines Objektivs, der aber zum Glück später gefunden wurde. Ich lief dann noch die 2,5 Kilometer um die Bucht des ersten Stopps und stieg die 500 Stufen zu den den Wasserfällen Los Cantaros hinauf. Trotzdem war ich schon um 15:15 Uhr wieder am Schiff und stieg ein, obwohl ich das erst 30 Minuten später tun sollte. So kam ich zu einer kleinen Extrarunde auf dem See, den das Schiff querte in dieser Zeit einmal die Bucht und fuhr dann wieder zurück.

Bereits um 17 Uhr war ich zurück am Ausgangspunkt, wo Frank mich abgesetzt hatte und auch jetzt schon auf mich wartete. Gemeinsam mit ihm wollte ich noch einen weiteren Cache besuchen, doch mussten wir unterwegs abbrechen. Ich hatte nicht bemerkt daß das Ding 1900 Meter hoch lag und für 1100 Höhenmeter reicht die Zeit einfach nicht. Mit einem kleinen Zwischenstopp fuhren wir zurück zum Hotel, wo wir kurz nach 19 Uhr ankamen. Um 20 Uhr aßen wir im gleichen Restaurant wie tags zuvor, danach musste ich nochmal in die Stadt, um meinen Kameradeckel abzuholen. Dazu nahm ich den Bus, damit ich die Karte nicht umsonst gekauft hatte. Ich bekam den Deckel zurück und lief den ganzen Heimweg. Einige von der Gruppe saßen jetzt noch in der Lobby, ich gesellte mich dazu.

 

16. Tag, Mittwoch

Wieder musste ich Ohrstöpsel benutzen, was an der Zusammensetzung der Leute innerhalb unseres Zimmers lag. Nach dem Frühstück beluden wir das Auto und machten uns erneut auf den Weg zur Grenze. Es ging um den ganzen Lago Nahuel Huapi herum in nördlicher Richtung. Das dauerte bei den geteerten Straßen nicht lang und wir erreichten die argentinische Grenzstation schon einige Kilometer vor der eigentlichen Grenze. Dort war zwar einiges los, wir kamen bei der Ausreise jedoch wieder gut voran. Weiter ging es jetzt durchs Niemandsland bis zu einem Pass auf 1300 Metern Höhe, wo die eigentliche Grenze lag. Dort machten wir einen Fotostopp um die vorhandenen Landesschilder abzulichten.

Hinter dem Pass führte die Straße durch toten Wald hinab zur chilenischen Grenzstation, wo einiges los war. Alle mussten wieder die wichtigen Zollzettel ausfüllen, wir reisten gemeinsam ein, mussten dann aber auf Frank und den Wagen warten. Er hatte sich zur Kontrolle in eine Autoschlange einzureihen. Alles Gepäck musste aus dem Auto heraus, wurde dann kurz untersucht, bevor es wieder eingeräumt werden durfte. Dann durften wir endlich weiterfahren. Im Ort Entre Lagos am Lago Puyehue kauften wir Empanadas als Mittagessen ein, die wir auch gleich am zentralen Platz verzehrten. Eigentlich wollten wir danach zum Ort Puerto Octay am Lago Llanquihue fahren, doch weil wir uns noch einen Wasserfall anschauen wollten, entschlossen wir uns danach auch gleich im dortigen Ort Las Cascadas zu bleiben.

Nach dem Suchen einer Unterkunft und dem Beziehen der Zimmer fuhren und liefen wir zu dem Wasserfall, der wirklich recht beeindruckend war. Anschließend war noch Zeit, also entschlossen wir uns kurzfristig zu einer Tour auf den Vulkan Osorno, der ganz in der Nähe lag. Einige Kilometer weiter am See gab es eine Auffahrt, die bis auf 1200 Meter Höhe zu einem Skigebiet führte. Die Aussicht dort war gut, bis zum Schnee am Gipfel kamen wir allerdings nicht. Zurück in Las Cascadas gingen wir gleich Essen, bevor wir noch in der Unterkunft zusammen saßen. Dabei schlief ich auch ein und kam erst nach Mitternacht zum Schreiben.

 

17. Tag, Donnerstag

Es wurde heute wieder in Tag mit strahlend blauem Himmel und so blieb es auch bis zum Abend. Das Frühstück im Hostel war recht übersichtlich, weswegen ich dort auch mein erstes Glas Nutella leer machte. Das Geschirr mussten wir hier, wie schon in Bariloche, selbst abspülen. Kurz nach der Abfahrt gegen 9 Uhr schlief ich ein und wurde erst nach einer Strecke von 100 Kilometern wieder wach. Da waren wir aber schon auf der Autobahn und Frank warf gerade etwas Geld für die nächste Etappe ein. In Los Lagos verließen wir kurz darauf die Schnellstraße und strebten unseren nächsten Zwischenstopp Panguipulli an. In einem großen Supermarkt kauften wir Brot und Wurst und machten dann später am Lago Calafquen Mittag. Dabei hatten wir einen schönen Blick auf den schneebedeckten Vulkan Villarrica.

Anschließend suchte Frank wieder eine Unterkunft für die Nacht. Es gab wieder zwei Zimmer für drei und vier Personen und ich packte schon mal die Ohrstöpsel aus. Frank wollte jetzt noch einen Ausflug machen, doch außer mir wollte niemand mit. Die anderen hatten vor zum See zu gehen, oder sich auszuruhen. Also fuhren Frank und ich zu den 20 Kilometer entfernt liegenden Geometrica Thermen, die einen ziemlich happigen Eintritt von 2800 Peso verlangten. Zu meinem Glück irrte sich aber die Kassiererin mit dem Wechselgeld, so daß ich nur 18000 Peso (25 Euro) bezahlte. In eine Klamm mit Wildbach und zwei Wasserfällen waren dort rote Bohlenstege installiert worden und links und rechts von ihnen gab es Thermalbecken. Deren Temperatur lag zwischen 35 und 45 Grad Celsius. Ich probierte alle aus, 45° war bei mir aber hart an der Grenze des Erträglichen. Fast zwei Stunden blieb ich dort und fuhr danach mit dem auf mich wartenden Frank zurück.

Auf einer Halbinsel mit Campingplatz versuchte ich noch einen Cache zu finden, hatte aber dank mieser Koordinaten kein Glück. Also fuhren wir zurück zum Hostal und bald darauf aßen wir zu Abend. Danach probierte ich es erneut bei einem anderen Cache mit dem gleichen Ergebnis. Nur bekam ich jetzt Stiche und Kratzer ab, zerriss mir die Hose und musste mich böser Hunde erwehren. In der Dämmerung gab ich es auf und kehrte in die Stadt zurück. Frank machte gerade seine Haushaltsführung im Lokal unter den Zimmern und ich gesellte mich zu ihm. Heute wurde ich allerdings schon um 23 Uhr fertig.

 

18. Tag, Freitag

In der Nacht hatte Hubert immer wieder das Fenster zugemacht, weil es ihm wohl zu laut war. Dabei lag ich an der Scheibe und wurde dabei wach. In dem kleinen Zimmer wurde es danach mit 4 Personen so stickig, daß ich meine Matratze packte und sie hinaus auf den Flur trug. Dort war es wesentlich angenehmer und es kam auch niemand vorbei. Ich wurde am Morgen von Frank geweckt, als er das Zimmer verließ. Zuvor hatte er sich über das leere Bett gewundert. Wir hatten beschlossen, heute ohne Frühstück loszufahren und starteten schon um 7 Uhr. Essen wollten wir erst eine Stunde später, was sich dann aber noch stark verzögerte.

Über Lican Ray fuhren wir nach Villaricca und dann weiter über eine Schotterpiste nach Cunco. Dort gab die Touristeninfo leider nicht viel her, also fuhren wir weiter nach Melipeuco, wo wir schon eher fündig wurden. Hier frühstückten wir auch, oder brunchten eher, denn es war jetzt schon 11 Uhr. Bei bestem Wetter fuhren wir später erneut auf Schotterpiste weiter in den Nationalpark Conguillio, wo wir gleich am Anfang einen Wasserfall bestaunten. Im Park selbst hielten wir bei Lavafeldern an und bei der kleinen Laguna Arcoiris. Gegen 13 Uhr kamen wir dann am großen Lago Conguillio an, wo Frank uns zwei Stunden Zeit gab. Ich ging zuerst an den See und später noch eine Dose suchen. Als einer der ersten war ich danach zurück am Auto, doch pünktlich fuhren wir weiter in Richtung Norden. Die Schotterpiste erreichte dabei noch eine Höhe von 1400 Metern, bevor es wieder abwärts ging.

Im Dorf La Pina war es mit dem Schotter auf dieser Reise endlich vorbei, doch wir hatten bis zu unserem heutigen Ziel Curacautin auch nicht mehr weit zu fahren. Bei der Suche nach einer Unterkunft hatten wir Glück, wir kamen im zweiten Versuch bei einem alten Mann unter, der uns sein ganzes oberes Stockwerk vermietete. Viele persönliche Gegenstände und Familienfotos gab es dort zu sehen. Ich hatte eigentlich gedacht, wir würden durch die Stadt Temuco kommen, denn dort hatte ich den Besuch einer Adresse wegen eines Geocaches geplant, doch lag diese Stadt jetzt nicht mehr auf dem Weg. Frank bot mir deshalb an, daß die anderen ohne uns zum Essen gehen sollten, während er mit mir einen Abstecher nach Temuco machte. Diesen Vorschlag nahm ich gerne an, obwohl es 90 Kilometer einfache Wegstrecke bedeutete. Fast anderthalb Stunden brauchten wir für eine Richtung und dann trafen wir die Leute noch nicht mal an. Auch das Fragen bei den Nachbarn brachte uns nicht weiter herauszufinden, was denn das richtige Haus war. Ich hinterließ eine Nachricht beim Wahrscheinlichsten und anschließend fuhren wir wieder zurück.

Kurz nach 20 Uhr erreichten wir wieder unsere Unterkunft und gingen im gleichen Lokal wie die anderen essen. Die brachen aber schon bald darauf wieder auf. Franks Portion war heute riesig und er schaffte sie nicht ganz. Auch ich hatte mir meinem großen Beilagensalat zu kämpfen und nahm dabei auch Frank noch etwas ab. Zurück in der Pension saßen die anderen noch in der Küche und wir gesellten uns dazu. Vor dem Schreiben räumte ich aber mein Bett noch aus, zwei Wolldecken plus eine normale Decke waren im Hochsommer einfach viel zu viel. Wieder kam ich vor Mitternacht ins Bett.

 

19. Tag, Samstag

Heute war unser letzter großer Fahrtag, etwa 600 Kilometer bis zur Haupstadt Santiago de Chile. Der zweite Teil der Reise war deshalb durch lange Fahrten und wenige Besichtigungen geprägt. Frühstück gab es heute noch in der Pension, wobei sich der alte Herr freute, daß wir abspülten. Die ersten 50 Kilometer bis Victoria fuhren wir noch auf der Landstraße, doch danach ging es auf die Autobahn, auf der wir fast bis zum Schluss blieben. Ab und zu kam mal eine Mautstelle, bei denen Frank zwischen 600 und 2600 Peso bezahlte. In Collipulli gab es eine schöne alte Eisenbahnbrücke zu sehen, doch konnten wir dort erst so spät anhalten, daß sich das Zurücklaufen nicht mehr lohnte. Ich brach den Versuch bald ab. Einige Kilometer weiter gab es in Los Encinos den größten Wasserfall Chiles zu sehen, den Salto del Laya. Er führte jetzt im Sommer aber nicht besonders viel Wasser. Da standen hier Unmengen von Souvenirständen, die den größten Ramsch verkauften.

Die weitere Fahrt verlief ereignislos, wir machten nur noch kurz Rast an einer Tankstelle. Am späten Nachmittag näherten wir uns der Hauptstadt und der Verkehr wurde stärker. Ich navigierte Frank zur von ihm gewünschten Stelle in der Stadt und er fand auch die geplante Tiefgarage, doch bei der Einfahrt erfuhren wir, daß sie am kommenden Sonntag geschlossen war. Da brauchten wir aber das Auto und mussten deshalb wieder raus. Nach ein paar Runden um den Block, wo vieles abgesperrt war, stoppte Frank auf unseren Wunsch kurz und ließ uns samt Gepäck hinaus. Zum Hostel an der Plaza des Armas war es nicht weit und wir checkten schon ein, während unser Fahrer noch nach einer Parkgelegenheit suchte. Das klappte anscheinend recht gut, denn schon kurze Zeit später kam auch Frank zur Rezeption.

Wir bezogen ein etwas heruntergekommenes Zimmer, das aber im 6. Stock lag und eine große Terrasse zur Plaza hatte. Zu fünft gingen wir bald darauf einen trinken, doch ich verabschiedete mich nach einiger Zeit. Ich wollte noch den einzigen Wherigo Cache in ganz Chile finden, der nicht weit entfernt lag. Das gelang mir auch doch wegen einer Earthcaches, der auch noch in der Nähe lag, kam ich zu spät zum Treffen ins Hostel zurück. Ich gab Frank jedoch telefonisch Bescheid und es waren auch nicht alle anderen bereits zum Aufbruch bereit. Um 20:15 Uhr gingen wir los um ein Restaurant zu suchen, landeten aber nach einigen Blocks Fußweg im gleichen Laden wie drei Stunden zuvor. Auf Fleisch und Pommes hatte ich keine Lust mehr, ich bestellte eine Pizza. Zurück im hostel war ich so müde, daß ich mich einige Zeit hinlegte und erst nach 23 Uhr mit dem Schreiben anfing. Ich benutzte dazu die Stirnlampe, um keinen der anderen zu stören.

 

20. Tag, Sonntag

Das Frühstück im Hostel war unter aller Kanone. Mit Glück ergatterte ich eine leere Tasse, Messer und Gabel aus der Spüle. Da war es wieder gut, daß ich noch ein Glas Nutella dabei hatte. Die Katze, die mich beim Zubettgehen besucht hatte, war in der Nacht nicht wieder aufgetaucht, obwohl die Tür offen geblieben war.

Wir gingen etwas später als geplant zur Tiefgarage, in der Frank das Auto geparkt hatte, doch der Eingang war geschlossen. Zum Glück gab es um die Ecke noch eine weitere Möglichkeit an den Wagen zu kommen und die hatte geöffnet. Frank fuhr uns jetzt nach Valparaíso, einer Hafenstadt am pazifischen Ozean. Für Judith und mich war es der letzte Ausflug auf dieser Reise. Frank ließ uns am Hafen raus und wir konnten uns selbst auf den Weg machen um die Stadt zu erkunden. Sie ist bekannt für ihre bunt bemalten Häuser an steilen Hängen, doch ist nur ein kleiner Teil schön hergerichtet, große Stadtviertel sind ziemlich heruntergekommen. Das stellte ich bei der Suche nach dem heutigen Cache fest.

Nach dem Fund ging ich auf Besichtigungstour und nahm mir als Grundlage die in meiner Openstreetmap-Karte eingezeichneten Fußgängerzonen. Das war eine gute Idee, ich musste aber sehr viele Treppen steigen. Zweimal nahm ich allerdings auch eine der Schrägseilbahnen, die die verschiedenen Ebenen der Stadt verbinden. Von ihnen sind noch neun in Betrieb. Zwischenzeitlich machte ich eine Pause in einem kleinen Restaurant, was aber wegen des touristischen Charakters dieses Teils der Stadt nicht gerade günstig war. Danach sah ich mir die vielen Graffitis an, mit denen die Hauswände bemalt waren. Da gab es wirklich viele, auch professionelle Arbeiten zu entdecken. Leider spielte das Wetter hier an der Küste heute nicht mit, es war diesig und recht kühl.

Kurz vor 15 Uhr machte ich einen Abstecher an den Hafen, um noch ein paar Postkarten zu kaufen. Diese schrieb ich dann auch gleich im nahen Starbucks bei einem Becher Kakao. Ich wurde rechtzeitig bis 16 Uhr damit fertig, denn um diese Zeit wollte Frank uns wieder abholen. Alle waren fast pünktlich und bestiegen das saubere Auto. Frank hatte die Zeit zum Putzen genutzt und die Karre von innen und außen abgabefertig gemacht.

Wir fuhren jetzt zurück nach Santiago de Chile, wo Frank das Auto wieder in die Tiefgarage brachte. Wir hatten etwas Sorge, ob wir es übermorgen wieder würden erreichen können, denn dann war der Papst in der Stadt. Schon jetzt wurden viele Vorbereitungen getroffen und wir mussten wegen Absperrungen einige Umwege laufen. Ich ging später noch etwas spazieren, war aber um 19 Uhr zurück. Da machten wir uns auf den Weg zum Abendessen. Es gab heute peruanisch, was aber für mich keinen großen Unterschied zum chilenischen Essen ausmachte. Beim Essen bestätigte ich noch meinen Rückflug nach Deutschland, konnte aber vorerst nur einen Wunschplatz bis São Paulo ergattern. Zurück im Hostel begann ich auch schon mal damit, die Tasche für die Heimreise vorzubereiten. Das ging leicht, Souvenirs hatte ich keine gekauft. Mit dem Schreiben begann ich erst nach Mitternacht.

 

21. Tag, Montag

Der letzte ganze Tag in Chile war für uns ein freier Tag. Nach dem wieder sehr kargen Frühstück rätselte ich noch etwas, bevor ich mich erst so gegen 10 Uhr auf den Weg machte. Für heute hatte ich mir nicht Sightseeing, sondern Geocaching vorgenommen. Ich war alleine unterwegs und ging direkt zur nächsten U-Bahn-Station, um mir dort eine Karte für den Tag zu kaufen. Die Karte kostete schon etwas Geld, dazu kam noch die Aufladung, so daß ich 10000 Peso loswurde. Dafür musste ich jetzt nur noch beim Einsteigen die Karte an das Lesegerät halten und auf das bestätigende Bip! warten. Nach diesem Geräusch ist das ganze System benannt und es wird nicht bei jedem Einsteigen Geld von der Karte abgezogen. Das passiert nur, wenn schon eine gewisse Zeit seit dem letzten Benutzen vergangen ist.

Ich fuhr erst zu einer zuvor berechneten Straße, war dort aber falsch und weit ab vom Schuss. Danach versuchte ich mich an einem Letterbox, fand aber trotz langem Herumfragen nicht die richtige Adresse und musste aufgeben. Auch danach ging es ziemlich erfolglos weiter. Ein FTF (Erstfund) ging mir durch die Lappen, weil ich trotz langem Suchen das Versteck nicht fand. Später erfuhr ich daß ich richtig gesucht hatte, der Cache aber schon kurz nach dem Auslegen gemuggelt (gestohlen) worden war.

Da der Nachmittag schnell voranschritt, nahm ich den Weg in Richtung Zentrum, konnte dabei aber zum Glück noch einige gelöste Rätsel einsacken und auch meinen ersten und einzigen Multi in Chile finden. Dir Rückkehr zum Hostel gestattete sich dann etwas schwierig, denn ich konnte eine breite Straße nicht überqueren. Sie war wegen des heute Abend ankommenden Papstes bereits gesperrt. Über eine U-Bahn-Station kam ich dann doch noch hinüber. Ich war etwas spät dran, doch die Gruppe war noch nicht losgegangen. Stattdessen beobachteten sie von unserer Terrasse aus die Ankunft des „Papa“ auf einer Großleinwand, die am Plaza des Armas installiert worden war.

Wir gingen heute zum Chinesen, doch das Essen das ich dort bekam, war alles nur nicht chinesisch. Es gab fast nur Fleisch und praktisch kein Gemüse. Auch war anscheinend die gewünschte Schwarzbohnenpaste durch normale Bratensoße ersetzt worden. Eine echte Enttäuschung. Auch hier lief die ganze Zeit ein Fernseher direkt über unserem Tisch und die ganze Belegschaft des Lokals verfolgte darauf, wie der Papstkonvoi durch die Stadt fuhr.

Später wollte ich noch einen Cache finden und ich schaffte es auch bis zum entsprechenden Park. Der war jedoch schon geschlossen, obwohl ich drinnen noch Leute sehen konnte. Die nutzten wohl ein Loch im Zaun, was ich mir jedoch verkniff. Es war bereits dunkel und mir deshalb die Sache zu gefährlich. Weil ich Bus gefahren war, hatte die Aktion aber wenig Zeit gekostet. Zurück im Hostel packte ich meine Tasche, soweit es ging, fertig und verschob das Schreiben auf den nächsten Tag. Es würde eine kurze Nacht werden.

 

22. Tag, Dienstag

Um 4:40 Uhr kam das „Mojn, Mojn“ von Frank. Ich trank nur einen löslichen Kaffee, das Essen vom Vorabend lag mir noch schwer im Magen. Um kurz vor 6 Uhr machten wir uns schon auf den Weg, um 8 Uhr sollte das Papstprogramm losgehen und das bedeutete wahrscheinlich Straßensperren in unserer Umgebung. Frank holte das Auto aus der gerade geöffneten Tiefgarage, wir luden unser Gepäck ein und waren nach einer halben Stunde Fahrt schon am Flughafen. Während Frank noch den Mietwagen wegbrachte, ging für uns anderen die Warterei los.

Ich suchte derweil nach einer Post um noch meine Postkarten loszuwerden, am Tag zuvor hatte ich keine Briefmarken bekommen. Nach langer Rennerei durch den Flughafen wurde ich auch fündig, doch die Zweigstelle sollte erst um 9 Uhr aufmachen. Das tat sie dann aber nicht, wegen des Papstbesuchs war heute geschlossen. Ich gab die Karten deshalb Frank mit, der Sylvia, Reiner, Roswitha und Hubert noch in den Norden von Chile begleitete. Nur Judith und ich flogen heim, drei Wochen Urlaub lagen ja auch schon hinter uns. Deshalb verabschiedeten wir uns bald darauf und gingen zum internationalen Teil des Flughafens. Nach dem Einchecken und Erreichen des richtigen Gates trank ich meinen ersten und einzigen Pisco Sour, eigentlich ein typischer Cocktail in Chile und Peru. Es war sogar ein doppelter und er zeigte eine derartige Wirkung bei mir, daß ich den kompletten Start des Flugzeugs und einen großen Teil des Flugs nach São Paulo verschlief.

Nach der Landung ging ich diesmal nicht in den Transit, sondern reiste nach Brasilien ein, ich wollte versuchen noch den einen oder anderen Cache im Land zu finden. Ich hatte über vier Stunden Zeit, doch schon mehr als ein Viertel davon ging für die Grenzkontrollen drauf. Auch war ich auffällig, da ich kein Hauptgepäck hatte und wurde nochmal extra kontrolliert. Danach fand ich aber auch drei der vier Caches auf dem großen Gelände vor dem Flughafen, die fast alle in dichtem Wald und Unterholz lagen. Etwas verkratzt und zerstochen kehrte ich zum Flughafen zurück, wo ich die Kontrollen erneut über mich ergehen lassen musste. Judith war schon längere Zeit am Gate, bei mir war es dafür kurzweiliger zugegangen. Leider dauerte auch das Boarding recht lange und es war schon nach 23 Uhr, als wir endlich losflogen. In dieser Maschine bekamen wir Speisekarten zum Auswählen, wobei die erst Mahlzeit der „Lunch“ war, also ein Mittagessen kurz nach Mitternacht.

 

23. Tag, Mittwoch

Zwischen „Lunch“ und „Breakfast“ schlief ich die meiste Zeit, was recht gut gelang. Fast bis zur Landung in Madrid blieben die Fenster abgedunkelt, so daß ich den Teide auf Teneriffa beim Überflug nur schemenhaft erkennen konnte. Leider folgte ich dann beim Aussteigen der Herde und geriet in die Bahn zum anderen Terminal. Eine Rückfahrt war nicht möglich, also musste ich die ganze Prozedur Einreise, Ausreise und Kontrollen wieder über mich ergehen lassen. Zum Glück ging es als EU-Bürger etwas schneller, denn wegen der weiten Strecken im Flughafen wurde mir die Zeit langsam etwas knapp. Ich war aber pünktlich zurück im Satelliten-Terminal und konnte mir sogar noch einen Burger mit zum Gate nehmen. Auch dort ging es zeitnah weiter und um 13 Uhr fuhr die Maschine los zur Startbahn.

Von Madrid war es jetzt nicht mehr weit bis Frankfurt und da wir dort in unserem Zeitfenster ankamen, war ich recht sicher, auch meinen Zug zu erreichen. Die Fahrt zu Terminal 1 dauerte allerdings recht lange, da wir auf Startbahn Nordwest gelandet waren. Dann kam noch der längere Weg zum Gepäckband, wo Judiths und meine Taschen als eine der letzten auftauchten. Wir mussten beide einen Zug erwischen, deshalb war die Verabschiedung recht kurz. Für mich ging es wieder über den Hauptbahnhof nach Bad Camberg, was problemlos klappte. Es war allerdings schon 19:44 Uhr als ich dort ankam, weswegen ich diesmal meinen Bruder zur Abholung gebeten hatte. Er wartete bereits im Auto.