Reise mit Wikinger: www.wikinger-reisen.de

Bericht im PDF-Format: Myanmar.PDF (1,9 MB)

Myanmar

1. Tag, 13.11.2005

Eigentlich hätte ich heute am Volkstrauertag noch auf dem Friedhof mitsingen sollen, doch da mein Flug schon um 14 Uhr startete, reichte leider die Zeit nicht mehr. Mit Mutti fuhr ich morgens nach Bad Camberg, um den Zug um kurz vor 11 Uhr zu erwischen, der mich nach Frankfurt zum Hauptbahnhof brachte. Hier stieg ich um und war schon bald darauf am Flughafen. Thai Airways hatte ihren Standort in Terminal 1 und eine lange Schlange zeigt mir wo ich mich anzustellen hatte. Zum Glück kam ich trotzdem flott voran und bald schon hatte ich meinen Koffer am Schalter abgegeben und die Bordkarte in der Hand. Was mir nicht gefiel war, dass ich mir keinen Platz hatte aussuchen können, die Sitze waren schon vorbestellt.

Mit Karin und Beate traf ich kurz darauf auch meine ersten beiden Mitreisenden, sie blieben aber auch die Einzigen aus unserer Gruppe, die ich bis Bangkok kennen lernte. Ich bummelte jetzt noch etwas durch den Flughafen und aß eine Kleinigkeit, bis es dann Zeit zum Boarding war. Die Boing 747 war schnell gefüllt, ich tauschte meinen Platz mit Beate, damit sie neben ihrer Freundin sitzen konnte. Da wir nach Osten flogen, wurde es schon bald nach dem Start dunkel und als das Essen kam, war ich bereits eingeschlafen. Später sah ich mir einen Film an und versuchte danach wieder etwas zu schlafen.

 

2. Tag

Viel schlief ich leider nicht, obwohl ich es eigentlich recht bequem hatte. Für unsere Verhältnisse mitten in der Nacht gab es Frühstück. Es wurde hell, als wir in Bangkok zur Landung ansetzten, nach 10 Stunden Flug und 6 Stunden Zeitverschiebung war es jetzt halb 7 Uhr am Morgen. Ein langer Fußweg brachte uns zum nächsten Gate, wo wir auch gleich die restliche Wikinger-Crew trafen. Um 8 Uhr saßen wir dann in einer A300, die recht leer war. Die meisten Reisenden hielt es nicht auf den zugewiesenen Plätzen und bald waren alle Fensterplätze belegt. Für diese eine Stunde Flug nach Myanmar, in der es auch wieder etwas zu Essen gab, blieb ich jedoch auf meinem Platz. In Bangkok war es bei der Landung neblig gewesen, hier in Yangon strahlte die Sonne vom Himmel. Der Zoll war bald erledigt und als wir unser Gepäck hatten, es wurde per Muskelkraft heran gekarrt, waren wir immer noch eine halbe Stunde zu früh dran. Ein recht moderner Bus brachte uns zum Hotel Panorama, wo wir unsere Zimmer bezogen und pro Nase gleich unserem lokalen Guide Jojo 150 Dollar zum Wechseln mitgaben. Dafür erhielt dann jeder später einen dicken Packen von insgesamt 165000 Kyat, bestehend nur aus 1000’er und 500’er Scheinen. Jojo hieß übrigens Kyaw Zin Oo, das konnte aber keiner von uns aussprechen, weshalb er uns gebeten hatte, ihn Jojo zu nennen.

Bis zum Treffpunkt hatten wir noch zwei Stunden Zeit, die ich zum Duschen und Schlafen nutzte. In Myanmar hatten wir die Uhren wieder eine halbe Stunde nachgestellt, jetzt entsprach 13 Uhr hier 8:30 Uhr zu Hause in Deutschland. Am liebsten wäre ich liegen geblieben. Trotzdem war ich pünktlich zum Geldempfang an der Rezeption, das meiste davon wurde aber samt Pass und Ticket sicher im Hotelsafe verstaut. Trotz des allgemein geringen Hungers legten wir ein paar Meter zu einem Straßenlokal zurück, um dort zu Essen. Etwas passt ja immer noch rein. Danach war die Sule-Pagode der erste buddhistische Tempel, den wir betraten. Sie ist 46 Meter hoch und bildet das Zentrum eines Kreisverkehrs. Lebend dort angekommen, hörten wir gleich darauf einige erste Informationen zum Buddhismus. Am Rathaus und Gerichtshof vorbei schlenderten wir anschließend zum Strand-Hotel, wo wir uns etwas von der Hitze ausruhten. Einige holten sich auch Briefmarken in der nahen Post, ich leider nicht, das bereute ich später noch.

Mit dem Bus fuhren wir etwas später dann zum Sonnenuntergang hinauf zur Shwedagon-Pagode, wie in allen Tempeln betraten wir den Bezirk barfuss, doch diesmal blieben die Schuhe im Bus. Nach Verlassen des langen und etwas düsteren Südaufgangs überwältige uns der leuchtende Goldschein des gewaltigen Mittelstuphas. Heute war jeder von uns auf eigene Faust unterwegs, der ganze Platz wimmelte von Menschen, es stand ein hoher Mond-Feiertag bevor. Die vielen Eindrücke ließen den Auslöser meiner Kamera nicht zur Ruhe kommen, bald hatte ich anderthalb Filme verknipst. In der Dämmerung und dank der künstlichen Beleuchtung wurden die Farben weniger grell, blieben jedoch weiterhin beeindruckend. Viel zu schnell waren 90 Minuten vorbei und es wurde Zeit zum Bus zu gehen. Wie fast alle erreichte ich ihn pünktlich, nur die eine Beate war verschwunden. 45 Minuten Suchen blieben erfolglos. Ein Anruf im Hotel brachte dann schließlich einige Erleichterung, sie war mit einem Taxi dort angekommen, nachdem sie sich in der Pagode verirrt und den falschen Ausgang genommen hatte. Allerdings war sie natürlich barfuss ins Hotel gestiefelt, die Schuhe standen ja noch im Bus.

Den Besuch eines Restaurants bliesen wir jetzt aus Zeitgründen ab, stattdessen aßen wir im Hotel. Danach gingen die meisten von uns ins Bett, während Heide und ich die gegenüber liegende Kneipe aufsuchten, in der schon Christian unser Reiseleiter hängen geblieben war. Mit den Einheimischen tranken wir noch einige Bier. (Allerdings tranken nur wir Bier, weil das in Myanmar recht teuer ist. Die Burmesen tranken Schnaps.) Dann wurde es auch für uns Zeit. Bevor ich jedoch aufs Zimmer ging, gab ich telefonisch für 10 Dollar meinen Eltern Bescheid, dass ich glücklich angekommen war.

 

3. Tag

Zwar klingelte um halb 8 Uhr der Wecker, ich brauchte aber gut 30 Minuten zum Aufstehen. Trotzdem war noch Zeit genug zum Frühstücken, wir fuhren erst um halb 10 Uhr los. Wieder ging es zur Shwedagon-Pagode, wo heute ein paar Erklärungen eingeflochten wurden. Trotz der Hitze war es sehr voll, es war ja heute Feiertag. Wir blieben leider nur etwas mehr als eine Stunde, dann fuhren wir schon wieder weiter, es stand noch ein zweiter Tempel auf dem Programm, der Kyaukhtatgyi mit dem 70 Meter langen liegenden Buddha. Auf den Fußsohlen der Statue sind jeweils die 108 Merkmale Buddhas abgebildet. Der Markt war wegen des Feiertags leider geschlossen, stattdessen besuchten wir jetzt noch eine moderne Shopping-Mall, die Produkt- und preismäßig sehr westlich orientiert war. Aber immerhin war der Kaffee gut. Für die Mittagspause fuhren wir dann zurück zum Hotel.

Bis halb 5 Uhr war frei, doch ich wollte nicht schlafen, sondern brachte zuerst meinen Bericht auf einen aktuellen Stand, bevor ich auf die Straße ging. Ich hatte ein ganz schönes Stück bis zum Postamt zu laufen, doch war der Weg umsonst, wegen des Feiertages war das Amt an diesem Tag leider geschlossen. Wenigstens konnte ich bei einem Straßenhändler meinen verlorenen Kamm ersetzen. Zur rechten Zeit traf sich dann die Gruppe und ich lief den Weg vom Mittag ein weiteres Mal, wir wollten auf einer Fähre auf dem Fluss Yangon den Sonnenuntergang erwarten. Das Boot war alt und überbelegt, doch als Touristen durften wir auf das sonst verbotene Oberdeck. Ich fand die Fahrt allerdings überflüssig, außer Schrottkähnen gab es nichts zu sehen und auch der Sonnenuntergang war von den Farben her nicht der Rede wert. Nach wir den Fluss zweimal überquert hatten stiegen wir wieder aus, mussten uns jetzt allerdings durch die hereinströmenden neuen Fahrgäste drängen. Endlich geschafft, wartete draußen schon unser Bus auf uns. Er brachte uns zu einem Straßenlokal, wo man sich verschiedene Spieße von Fleisch und Fisch fertig grillen lassen konnte. Doch auch die Vegetarier wurden satt. Wir aßen auf der Straße und die halbe Bevölkerung lief an uns vorbei. Wieder am Hotel angekommen war es noch nicht mal 8 Uhr abends, so dass sich heute fast alle der Gruppe in der gegenüberliegenden Kneipe trafen.

 

4. Tag

Ich hatte in der Nacht wenig geschlafen und leider ertönte schon um viertel nach 4 Uhr der Weckruf. Wir wollten früh los, unser Zug in Richtung Norden sollte schon um 6 Uhr abfahren. Beim Frühstück ging plötzlich mein Kreislauf in den Keller und ich musste mich hinlegen. Auch meine Verdauung machte Probleme und für den Rest des Tages war mit mir nicht besonders viel anzufangen. Wir kamen zum Bahnhof nur um zu erfahren, dass der Zug 4,5 Stunden Verspätung hatte, also fuhren wir zurück zum Hotel. Eine prima Gelegenheit, um noch etwas zu schlafen.

Der Zug fuhr jetzt erst um 11 Uhr, die planmäßige Fahrzeit lag bei 12,5 Stunden für 560 Kilometer. Ich nahm einen kaputten Sitz in Beschlag (die Lehne ließ sich nicht aufrecht stellen) und pflegte fast den ganzen Tag der Ruhe. Zum Umhergehen und Fotografieren fehlte mir heute die Energie. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 50 Stundenkilometern klapperten die Waggons über endlose verschraubte Schienen durch die weite Kulturlandschaft nach Norden. Wir sahen Dörfer aus einfachen Hütten, Bauern bei der Feldarbeit und viele Wasserbüffel. Den Mittelgang im Zug liefen viele Einheimische auf und ab, die Getränke und Essen verkauften. Das Angebot reichte von Snacks über Schweinefleisch und Huhn bis hin zu gebratenen Spatzen am Spieß. Ab und zu hielt der der Zug an einer Station, aber nie für mehr als 10 Minuten. Da wir aber sehr viel Verspätung hatten, mussten wir auch manchmal mitten auf freier Strecke warten, um entgegenkommende Züge auf der oft nur einspurigen Bahn durchzulassen. Die Fahrzeit wurde dadurch natürlich noch länger. Erst gegen 2 Uhr in der Nacht kamen wir nach Thazi, wo wir endlich aussteigen durften. Trotz der späten Stunde wartete immer noch ein Bus auf uns, der uns in 45 Minuten nach Meiktila brachte, wo wir in einem kleinen Hotel noch ein paar Stunden schlafen durften. Am Morgen sollte es dann gleich weiter gehen. Im Zimmer war es wegen der Klimaanlage viel zu kalt und Mäuse lebten, den Geräuschen nach zu urteilen, in der Zimmerdecke. Die Ruhe war jedoch nach der langen Zugfahrt eine Wohltat. Bevor ich ins Bett gehen konnte, stand allerdings noch Ingrid vor meiner Tür und fragte, ob es in meinem Bad Wasser gäbe. Ihre Zimmernachbarin Heide hatte erst nach dem Einseifen gemerkt, das keines lief. Ich konnte ihr allerdings nicht weiterhelfen, denn auch bei mir gab es nur ein Rinnsal.

 

5. Tag

Viel zu früh, nämlich schon um halb 9 Uhr klingelte der Wecker. Erst nach einer Dusche fühlte ich mich munter genug fürs Frühstück. Wir fuhren gleich darauf mit dem Bus die Strecke bis nach Thazi zurück, die wir in der Nacht zurückgelegt hatten und dann weiter in Richtung Osten auf geteerten Straßen, die aber nur besseren Feldwegen entsprachen. Sie waren nur breit genug für ein Fahrzeug, so dass bei Gegenverkehr das Recht des Stärkeren bestimmte, wer in den Graben ausweichen musste. Ab und zu machten wir einen Fotostopp, wenn die Landschaft besonders schön war oder es interessante Pflanzen zu sehen gab. Natürlich auch, um die Bauern bei der Arbeit zu beobachten. Das Wetter blieb gut und es wurde erfreulicherweise kühler, da der Bus in den Bergen von Shan an Höhe gewann und wir eine andere Klimazone erreichten.

Kurz vor 12 Uhr schlenderten wir in einer Ortschaft über einen lokalen Markt, der aber wegen der späten Stunde schon am Schließen war. Lange hielten wir uns hier nicht auf. Erst am Nachmittag legten wir eine Mittagspause ein. In dem Ort Kalaw besuchten wir ein kleines Lokal, wo das Essen ganz O.K. war. Ich hatte inzwischen meine Magenprobleme überwunden. Für abends war noch eine kurze Wanderung geplant gewesen, doch die Verspätung vom Vortag wirkte sich auch heute noch aus. Als wir unser heutiges Ziel Pindaya erreichten, dämmerte es bereits. Nur die letzten paar Meter zum Hotel legten wir dann noch zu Fuß im Dunkeln zurück. Dabei hatte Karin das Pech zu stürzen und sie verstauchte sich beim Abstützen einen Arm recht heftig. Das Hotel mit seinen Bungalows war nobel, das Essen hier recht teuer. Fast die ganze Gruppe traf sich abends noch für ein paar Drinks an der Bar. Gegen 23 Uhr war es dann Zeit zu gehen, allerdings musste ich jetzt meinen Tagesrucksack für die nächsten beiden Tage fertig machen. Beim kommenden Trekking würde nämlich der Koffer im Hotel zurückbleiben.

 

6. Tag

Die Sonne weckte mich recht früh und gleich darauf meldete sich mein Magen. Doch zum Glück hielt er mich nicht vom Wandern ab. Bevor ich zum Frühstück ging, machte ich noch meinen Koffer fertig, er wurde bis zum nächsten Abend eingelagert. Um halb 9 Uhr traf sich dann die Gruppe zum gemeinsamen Stretching vor dem Hotel, eine halbe Stunde später wollten wir zum Trekking aufbrechen. Die jüngere Beate blieb wegen ihrer Hüfte zurück, auch Karin kam nicht mit, der Arm schmerzte ihr vom Sturz des Vorabends immer noch sehr stark.

Wir liefen hinter dem Hotel gleich den Berg hinauf, auf steilen und erdigen Pfaden bei strahlender Sonne. Nach einer Stunde Fußmarsch und einer Pause erreichten wir eine Grundschule, die wir auch besichtigten. Eine Klasse lernte rechnen, eine andere war sogar schon bei der Fremdsprache Englisch. Anschließend waren wir mit zwei kurzen Stopps noch weitere zwei Stunden unterwegs, bis wir in einem Haus am Wegesrand zu Mittag einkehrten. Wir aßen an niedrigen Tischen auf dem Boden, wie immer in den nächsten zwei Tagen. Wer wollte konnte Tee kaufen, ich nahm keinen, Tee ist nicht gerade mein Lieblingsgetränk.

Wir liefen jetzt noch weitere anderthalb Stunden bis wir unser Nachtlager erreichten, ein recht neues Haus neben einem Kloster. Beide Häuser hatten zwei Etagen, die jeweils aus nur einem Raum bestanden. Ich leerte schnell meinen Rucksack, denn ein paar von uns wollten noch einen Abstecher zu einem etwas entfernten Berg machen. Außer mir gingen noch Heide und Bernd, also musste noch der müde Chris mit, der sich zur Sicherheit noch zwei unserer Träger krallte. Ich hatte die Jungs nicht in Anspruch genommen, sondern mein Gepäck brav selber getragen. Unser Zielpunkt war 75 Minuten entfernt, ein steiler Gipfel mit einer Pagode auf der Spitze. Leider hatte sich der Himmel am Nachmittag zugezogen und als wir nach schweißtreibendem Aufstieg oben ankamen, gab es keine Fernsicht mehr. Nur kurz rissen die Wolken auf und wir konnten etwas blauen Himmel und das Tal unter uns sehen. Nach drei Umkreisungen des Stuphas, natürlich barfuss und im Uhrzeigersinn, stiegen wir vorsichtig den glitschigen Weg wieder hinab, denn wir wollten noch vor der Dämmerung wieder bei den anderen sein. Das schafften wir auch problemlos und unsere einheimischen Träger bekamen ein extra Trinkgeld.

Ich bereitete mir jetzt in unserem großen Raum ein Bett aus den herumliegenden Decken und Kissen. Danach ging es zwei Hütten weiter zum Abendessen. Es war immer noch recht früh, als wir uns zum Schlafen bereitmachten. Das Licht im Raum blieb lange an, weil keiner sich an die gefährlich aussehenden Kabel heran traute. Doch auch im Dunkeln konnte ich nicht einschlafen, der Untergrund war einfach zu hart. Mein Nachbar Chris hatte außerdem mit einer Allergie zu kämpfen. Um 1 Uhr nachts gab ich es dann auf und holte mir noch zwei weitere Unterlagen. Daraufhin konnte ich problemlos einschlafen.

 

7. Tag

Ich war der Letzte der wach wurde und hatte wohl auch am besten geschlafen. Nach dem Frühstück besuchten wir den Abt, der mit sechs Novizen hier lebte und bedankten uns für die Gastfreundschaft mit einem Geldgeschenk. Bald darauf wurden die Rucksäcke geschultert und wir marschierten los, zurück in Richtung Pindaya. Heute war das Wetter wieder erste Sahne. Dafür schwächelte Chris, der durch Schlafmangel und Magenprobleme doppelt gestraft war. Auf und ab ging es zwischen den Bergen hindurch, unterbrochen nur durch kurze Pausen. Nach zwei Stunden hatten wir schon wieder Sicht auf die Ebene unter uns, als wir in einem weiteren Kloster Mittag machten. Hier hingen wir noch eine Stunde Pause hintendran, Chris machte in dieser Zeit bei einem Ballspiel der Einheimischen mit.

Bis zum Hotel war es jetzt nicht mehr weit, wir kamen vor halb 3 Uhr nachmittags dort an. Nachdem wir die Träger bezahlt und verabschiedet hatten, machte ich einen Spaziergang in die Stadt, um Getränke zu kaufen. Erst danach nahm ich mir die Zeit, mich frisch zu machen und dann dem Pool einen Besuch abzustatten. Ansonsten hätte ich die Badehose wohl umsonst in den Urlaub mitgenommen, es war das einzige Mal, dass ich sie benutzte. Die Sonne näherte sich jedoch schnell den Bergen und nachdem ich 20 Minuten im Wasser war, verschwand sie. Dann wurde es auch bald kühl und als ich mein Bier getrunken hatte, kehrte ich auf mein Zimmer zurück. Dort verbrachte ich den Abend mit Lesen. Um halb 8 Uhr abends traf sich die Gruppe zum Essen, doch als die meisten danach noch in die Bar gingen, seilte ich mich ab. Ich hatte noch viel zu schreiben und meinen Koffer zu packen.

 

8. Tag

Wir verliessen heute Pindaya nicht sofort, sondern besuchten erst noch die Höhlen oben am Berg hinter unserem Hotel. Laut Legende hatte dort ein Prinz sieben Prinzessinnen vor einer riesigen Spinne gerettet und danach natürlich die Schönste geheiratet. Zu heutigen Zeit war dort kein Platz mehr für Prinzessinnen, Buddha stand jetzt neben Buddha. Erst weiter drinnen in der Höhle nahm die Population ab. Wir nahmen uns 45 Minuten Zeit für die Besichtigung, dann bestiegen wir wieder den Bus und fuhren ein kurzes Stück zu einem Laden, wo Papierschirme hergestellt wurden. Wir sahen das Schöpfen von Papier, das Drehen der Griffe und wie alles zusammengefügt wurde. Einen Schirm nahm ich als Andenken mit.

Jetzt fuhren wir ein Stück den Weg zurück, den wir drei Tage zuvor zur Ankunft benutzt hatten. Dann ging es weiter in Richtung Inle-See, immer wieder unterbrochen von kurzen Fotostopps. Nach einiger Zeit hielten wir für die Mittagspause in einer Stadt an und jeder konnte sich auf dem Markt selbst versorgen. Ich aß mit einigen anderen eine Nudelsuppe an einem kleinen Stand. Nachmittags kamen wir dann auf 900 Metern Höhe inmitten der Shan-Berge in die Nähe des Sees. Wir bezogen Quartier in Nyaung-Shwe, gingen aber nur kurz auf die Zimmer, denn wir hatten noch einen Ausflug vor. Auf zwei fast 10 Meter langen Booten erreichten wir nach fünf Kilometern Fahrt über einen Kanal den Inle-See, auf dem wir dann weiter zur Phaung-Daw-U-Pagode fuhren. Hier werden 5 Buddhastatuen aus Holz verehrt, die durch übermäßiges Aufbringen von Blattgold ihre Form verloren haben und heute wie große goldene Bohnen aussehen. Frauen dürfen nicht heran, das gilt auch für einige andere Heiligtümer im Land. Einmal im Jahr werden die Figuren auf nahe gelegenen Barken über den See transportiert.

Auf dem Rückweg besuchten wir das Nga-Phe-Kyaung, hier lassen Mönche aus Zeitvertreib Katzen durch Reifen springen. Von den Buddhas sah man im düsteren Kloster kaum etwas. Auf der Rückfahrt über den See dämmerte es und es wurde auch merklich kühler, die aufkommende Gischt hielten wir uns durch die Regenschirme an Bord vom Leib. Wieder am Hotel war es inzwischen dunkel und wir hatten etwas Freizeit. Um halb 8 Uhr abends trafen sich einige zum Essen, doch weil Fisch gewünscht war, setzte ich mich ab und aß gemeinsam mit Beate 1. Chris hatte mit seinen drei Flaschen Bier genug Nahrung aufgenommen. Um halb 10 Uhr waren wir dann wieder im Hotel.

 

9. Tag

Nach dem schwachen Frühstück brachen wir um halb 9 Uhr zu Fuß zum Bootssteg auf. Wir verbrachten heute den ganzen Tag auf und um den Inle-See und benutzten die gleichen Boote wie am Vortag. Sie brachten uns zuerst zu einem Markt am Ostufer des Sees. Das Wetter wurde wieder sehr schön, nachdem es am Morgen noch recht bewölkt gewesen war. Der Markt führte zu einem Großteil leider Touristennepp, der tägliche Bedarf der Burmesen war dafür in eine Ecke gedrängt worden. Ich tat mir das nicht lange an, sondern trank lieber eine Tasse Tee am Rande des Trubels.

Wieder auf dem Weg zurück zu den Booten sahen wir uns noch eine nahe Reismühle an, danach fuhren wir zu weiteren Handwerksbetrieben. Ihnen allen war gemeinsam, dass sie auf dem See waren, entweder auf einer Insel oder in auf Stelzen gebauten Häusern. Zuerst besuchten wir eine Spinnerei und Weberei, außer Seide wurden auch noch andere Stoffe verarbeitet. Mir sagten jedoch weder die Farben noch die Verarbeitung zu und ich gab kein Geld aus. Als nächstes war ein Betrieb für Cheroot Zigarren an der Reihe. 1000 Stück können die dort arbeitenden Frauen am Tag in Maulbeerblätter rollen, der Geschmack ist aber ungewohnt für westliche Raucher. Als letzten Betrieb besuchten wir eine Schmiede. Während drei Männer mit großen Vorschlaghämmern auf einen glühenden Eisenblock einschlugen, sahen wir uns nebenan die ausgestellten scharfen Gegenstände, wie Messer Scheren und Schwerter, an. Auch hier gab ich kein Geld aus.

Als letzter Programmpunkt standen heute die Stupas von Indein auf dem Programm. Diesen Ort kann man über den gleichnamigen Zufluss vom See aus erreichen. Viel Gegenverkehr und ab und zu ein Wasserbüffel zwangen unseren Bootsführer dazu, in den Biegungen vorsichtig zu manövrieren. An Land gingen wir dann nach einer Nudelsuppe noch gut 20 Minuten weiter zu den halbverfallenen Stupas, von denen es etwa 1000 Stück auf engem Raum gibt. Über einer Abzweigung hätten wir auch die Giraffenhalsfrauen besuchen können, was die Allgemeinheit aber ablehnte. Sie leben nicht hier am See, sondern kommen nur hierher, um durch ihre Zurschaustellung Geld zu verdienen. Stattdessen spazierten wir durch die Stupas, ein Teil von uns stieg auch noch auf einen nahen Hügel, der besseren Übersicht wegen. Einige Mädels in Landestracht ließen sich hier auch fotografieren. Bald liefen wir wieder zurück zu den Booten, um noch vor der Nacht Nyaung-Shwe zu erreichen.

Als wir in der Stadt waren, war es fast dunkel geworden, Chris, Bernd, Beate und ich aßen eine weitere Nudelsuppe am Straßenrand, ich danach noch eine Pizza im Lokal. Um 8 Uhr mussten wir im Hotel sein, wir hatten eine Tanzvorführung vorbestellt. Die Musik war monoton und immer gleich, doch die Trachten der Tänzer waren nett. Vom obligatorischen Mittanzen konnte ich mich erfolgreich drücken. Auf meinem Zimmer hatte ich danach noch Zeit zum Lesen und Schreiben.

 

10. Tag

Heute hatten wir noch einen halben Tag frei bevor wir weiterfuhren. Ich war zeitig genug am Frühstückstisch, um noch etwas zu bekommen, danach ging ich aber zum Faulenzen zurück aufs Zimmer. Erst gegen 11 Uhr raffte ich mich auf und mietete mir für 500 Kyat in der Nähe ein Fahrrad. Das sind weniger als 40 Eurocent. Mit dem wackeligen Teil fuhr ich in Richtung Süden, um den sitzenden Buddha zu besuchen, den ich während unserer Ausflüge immer vom Boot aus gesehen hatte. Nur war das Hinkommen leichter gesagt als getan, der direkte Weg war ein einziges Schlammloch. Ich fand aber einen Umweg, musste jetzt aber die letzten 150 Meter mein Rad über eine Art Kuhpfad schieben. Danach musste ich noch an einigen Holzhütten vorbei. Der Buddha saß praktisch im Freien, die verfallene Mauer außen herum reichte ihm nur bis an die Hüfte. Die Figur selbst war intakt und ordentlich vergoldet. Nach einigen Bildern fuhr ich wieder zurück in die Stadt. Dort angekommen bestieg ich die Überreste eines Stupas und hatte einen schönen Rundblick, bevor ich das Fahrrad zurück brachte.

Auf meinem Zimmer schrieb ich jetzt noch einige Postkarten bis es Zeit wurde, den Koffer vor die Tür zu stellen. Wir wollten heute noch ein Stück in Richtung Mandalay fahren, hielten aber schon am Ortsausgang bei einem alten Klostergebäude aus Holz. Seine runden Fensteröffnungen tauchen als Fotos in mehreren Reiseführen auf, immer natürlich mit hindurchspähenden Mönchen oder Novizen. In einem Nachbargebäude trug einer der kleinen ausgestellten Buddhas den Namen von Chris und das dank einer Spende von ihm. Er war ihm aber bis auf die Größe nicht sehr ähnlich.

Sehr weit fuhren wir heute nicht mehr, in Kalaw war schon Schluss. Hier hatten wir zwei Tage zuvor schon Mittag gemacht. Erst machte ich es mir gemütlich, kurz vor Sonnenuntergang stieg ich aber doch noch auf den nahen Hügel, um etwas die Aussicht zu genießen. Die Stadt lag da aber zum großen Teil schon im Schatten. Ich ging weiter und kam noch an einem Karussell und einem winzigen Riesenrad vorbei. Dann sah ich noch eine Moschee, bevor ich wieder das Hotel erreichte. Erst um halb 7 Uhr trafen wir uns zum Abendessen und gingen in das gleiche Lokal wie zwei Tage zuvor, nur heute bestellte ich mir ein besseres Gericht. Die Gäste waren meist Ausländer, die Preise waren für Burmesen auch zu hoch. Beim allgemeinen Aufbruch hatte ich mein Bier noch nicht ausgetrunken, also leistete Beate 1 mir noch solange Gesellschaft. Wieder im Hotel ging bald der Strom aus, doch ein Generator schaffte in der folgenden Stunde Abhilfe. Um 22 Uhr war dann das Benzin alle, also Zeit zum Schlafen.

 

11. Tag

Die Kinder in der Schule gegenüber weckten mich am Morgen. Sie bestätigten im Chor was ihre Lehrerin ihnen vorsagte. Das Frühstück bestand wie immer aus Toast und Eiern, doch heute benötigte ich auch keine Grundlage, es würde ein reiner Fahrtag werden. Nachdem das Gepäck und die Passagiere eingeladen waren, setzte sich der Bus in Bewegung und zwar zuerst entgegengesetzt der Richtung vom Vorabend, zum dritten Mal fuhren wir durch Aungban. Dort bogen wir ab in Richtung Norden auf eine Straße, die auf der Landkarte noch nicht eingezeichnet war. Sie war aber genauso ein mit Schlaglöchern übersäter Feldweg wie alle anderen Hauptverkehrswege auch. Dafür war die Landschaft besser, es ging mitten durch die Berge. Ab und zu hielten wir an für einen Fotostopp oder eine Pinkelpause, doch insgesamt kamen wir gut voran. Hindernisse wie Ochsenkarren, Viehherden und Fußgänger meisterte unser Busfahrer souverän. Gegen Mittag hielten wir für eine längere Zeit an und ich aß mal wieder eine Nudelsuppe.

Bei der weiteren Fahrt wurde die Gegend einsamer und die Straße noch schmaler. Auf dem kurvenreichen Weg war die Hupe fast ständig in Betrieb, um den eventuell noch nicht sichtbaren Gegenverkehr zu warnen und abzubremsen, zum schnellen Ausweichen war einfach kein Platz. Deswegen wurde es auch nur zweimal recht knapp, als uns ein Fahrzeug entgegenkam. Als wir dann die Tiefebene erreicht hatten, kamen wir endlich auf eine breitere und bessere Straße und der Bus gewann an Fahrt. Allerdings nahm auch der Verkehr stark zu, wir näherten uns Mandalay. Noch während es hell war erreichten wir unser Hotel und verabschiedeten bald Bus- und Beifahrer, die beiden wollten noch heute zurück zum Inle-See fahren. Sie hatten dort schon am kommenden Tag die nächste Tour.

Unsere Koffer wurden aufs Zimmer gebracht und wir hatten Pause bis 18 Uhr. Dann gingen wir gemeinsam zu einem nahen Straßenlokal, wo es wieder eine Art Barbecue gab. An einer Gemüse- und an einer Fleischtheke konnte man sich zusammenstellen was man mochte und es wurde zubereitet und zum Tisch gebracht. Dazu gab es gezapftes Bier der Marke Myanmar. Mit einem vollen Bauch ging ich aufs Zimmer, schrieb meinen Reisebericht und machte noch zwei Stromausfälle mit.

 

12. Tag

Wir verließen das Hotel um halb 9 Uhr, draußen vor der Tür stand für jeden schon eine Fahrradrikscha bereit. Hier sitzt der Gast in einer Art Beiwagen neben dem Fahrer, viel Platz hatte ich aber nicht. In einer Kolonne ging die Fahrt zum Ayeyarwady, dem Fluß von Mandalay. Dort sahen wir viele große Bambusflöße, benutzten aber zur Überquerung des Flusses ein großes Holzboot mit zwei Decks. Wir waren die einzigen an Bord.

Nach weniger als einer Stunde legten wir in Mingon an und gingen über ein wackeliges Brett an Land. Als erstes stach hier natürlich der mehr als 50 Meter hohe Überrest der Mingon-Pagode ins Auge, der unvollendete Ziegelbau ragt steil in die Höhe und hat dank eines Erdbebens Spalten und Klüfte wie ein Berg. Über eine steile Treppe kletterte ich hinauf, natürlich barfuss. Oben sah ich mir vorsichtig die Umgebung an, bevor ich wieder hinunter stieg und die Pagode auf ebener Erde umrundete. Weiter ging es jetzt zur mit 90 Tonnen Gewicht größten funktionsfähigen Glocke der Welt. Meine lieben Mitreisenden probierten das auch aus, während ich darunter stand. Nur die gesprungene Glocke im Kreml wiegt mehr. Als letztes Bauwerk in Mingon besuchten wir die weiße Hsingbyome-Pagode und bestiegen sie über eine der Treppen. Damit war das Programm hier beendet und wir fuhren mit Ochsenkarren zurück zum Boot. Wir benutzten auch die Karren, um den aggressiven Souvenirverkäuferinnen zu entgehen, eine Marionette hatte ich trotzdem gekauft.

Nachdem uns das Boot zurückgeschippert hatte, wartete drüben ein plüschiger Bus auf uns. Er brachte uns zuerst fürs Mittagessen in ein weiteres Straßenlokal. Diesmal war das Essen nicht mein Geschmack. Danach fuhren wir zu einer Blattgoldwerkstatt, wo das edle Metall mit viel Muskelkraft geplättet wurde. Auch hier wechselten Souvenirs ihren Besitzer. Weiter ging es zum Königspalast. Die dortigen Holzbauten wurden nach ihrer Vernichtung durch die Engländer im Jahr 1945 teilweise wieder aufgebaut, leider aus Beton. Ursprünglich hatten sie aus edlem Teak bestanden. Wir sahen uns die meist leeren Räume an und stiegen zur besseren Sicht auf einen nahen Rundturm. Heute wird die Anlage größtenteils vom Militär genutzt. Der nächste Stopp war am Schwenandan-Kloster. Dieser ursprünglich zum Palast gehörende Bau hat durch seine Verlegung den Brand von 1945 überstanden, er ist über und über mit Schnitzereien bedeckt. Wir besuchten auch noch die Kuthodaw-Pagode, die als „größtes Buch der Welt“ bekannt ist. In 729 Marmortafeln sind buddhistische Texte gemeißelt, jede Platte ist durch einen Schrein geschützt. Viele Handwerker waren hier mit der Renovierung beschäftigt.

Jetzt durfte, wer wollte, barfuss den Mandalay-Berg besteigen, die anderen fuhren mit Pickups hinauf. Ich war bei den Läufern und zählte am Anfang die Stufen, gab es aber später auf. 1729 sollen es sein, es sind aber bestimmt viel weniger. Nach 40 Minuten waren wir zum Sonnenuntergang oben, er war aber leider heute nicht sehr beeindruckend. Mit den Fahrzeugen ging es dann zurück zum Fuß des Berges, von wo uns der Bus zum Hotel brachte. Fast zwei Stunden hatten wir jetzt Zeit, die verbrachte ich mit dem Kaufen von Getränken und meinem Abendessen. Ich traf Bernd im Lokal vom Vorabend, auch Rolf und Christa waren da. Hier hatte es uns geschmeckt.

Danach mussten wir uns fertigmachen für einen Abendausflug, um halb 9 Uhr wollten wir die Vorstellung der Moustache Brothers besuchen. Drei Taxis brachten uns dorthin. Chris blieb nicht bei uns und mir schwante Übles. Richtig geraten, die Vorführungen bestanden aus viel wiederholtem Gerede und einfachem Tanz. Nichts von dem politischen Witz, für den einer der Brüder 6 Jahre im Gefängnis gesessen hatte. Ich war froh, als es nach mehr als einer Stunde vorbei war. Nichts wie raus und mit den wartenden Taxis zurück zum Hotel. Es ist zwar okay, durch Spielen vor Touristen die Willkür des Staates zu verhindern, doch für was hätte denn an diesem Abend jemand verhaftet werden können? Höchstens für seelische Grausamkeit.

 

13. Tag

Auch heute war der Tag wieder vollgepackt mit Programm. Trotzdem durften wir eine halbe Stunde länger schlafen, erst um 9 Uhr verließen wir das Hotel. Der Plüschbus brachte uns zuerst zum Mahamuni-Buddha im gleichnamigen Kloster, er gehört mit der Shwedagon-Pagode und dem goldenen Felsen zu den drei größten Heiligtümern in Myanmar. Auch ich ließ mich dazu hinreißen, ein Goldblättchen auf den schon sehr unförmigen Leib der Figur zu kleben. Unseren Frauen jedoch war es wieder nicht erlaubt, näher heranzutreten. Im Kloster außerdem interessant zu sehen waren die sechs Khmer-Bronzen, bei verschiedenen Krankheiten soll das Reiben des entsprechenden Körperteils an einer der Figuren der Heilung dienlich sein. Die Bronzen sind von ursprünglich 30 übrig geblieben, die bei einem Feldzug von Burmesen in Kambodscha geraubt wurden.

Den nächsten Stopp legten wir an der Straße der Marmorbildhauer ein, die hauptsächlich Buddhas für China produzieren. Hier wurde nur geschaut und nicht gekauft. Weiter ging es zu einer Pailletten-Stickerei mit Marionetten-Herstellung, ein sehr düsteres Gebäude. Auch hier wurde nur wenig von uns gekauft. Der Halt bei einer weiteren Seidenweberei erzeugt jedoch Kaufrausch. Die Frauen waren kaum loszueisen, selbst ich kaufte mir drei Hemden, allerdings aus Baumwolle.

Wir überquerten jetzt den Ayeyarwady auf der Inwa-Brücke und kamen nach Sagaing. Von den vielen Pagoden sahen uns zwei Stück auf der Hügelkette an und zwar hauptsächlich wegen der guten Aussicht. Wir mussten auf einen Pickup umsteigen, die Straßen waren für den Bus zu eng. Zuerst erreichten wir die Umin-Thonze-Pagode, wo die 45 nebeneinander sitzenden Buddhafiguren in einem sichelförmigen Gang nett anzusehen waren. Hier machte Chris schlapp, er hatte beim Mittagessen Glutamat abbekommen und war dagegen allergisch. Zum Glück fing er sich aber bald wieder. Weiter ging es zur Son-U-Ponnya-Shin-Pagode. Außer der Aussicht war hier der Stupa sehenswert, im oberen Teil ist er mit Goldplatten verkleidet. Bevor wir Sagaing mit dem Bus wieder verließen, gab es noch einen Abstecher zu einem Nonnenkloster. Lange blieben wir dort nicht, wir wollten nicht stören und beließen es bei einer Spende. Die Inwa-Brücke wurde ein zweites Mal überquert, dann ging es ein Stück nach Süden zum Taungthaman-See. Zuvor gab es noch einen letzten Halt bei einer Silbermanufaktur, wo Männer mit viel Geduld Figuren in das Metall trieben. Silber mag ich nicht, ich trank lieber vom kostenlosen Kaffee, während die Frauen auf Shopping-Tour waren.

Bald darauf kamen wir endlich zur U-Bein-Brücke über den oben genannten See. Sie ist mit 1200 Metern die längste Teakholzbrücke der Welt, obwohl inzwischen Teile aus Beton bestehen. Chris zeigte uns drei Schiffer, die uns vom anderen Ufer abholen sollten, danach betraten wir die Brücke. Bis um 17 Uhr hatten wir die Brück überquert, ich war dank vieler Fotos der letzte, der die wartenden Boote erreichte. Je drei Gäste bestiegen ein Boot, dann fuhren wir auf den See, um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Ich belichtete viele Bilder bis die Sonne verschwunden war und musste sogar den Film wechseln. In der Dämmerung brachte man uns zurück zum Ufer. Wir fuhren nach Mandalay und nahmen um halb 7 Uhr abends ein gemeinsames Essen ein. Danach war es Zeit die Koffer zu packen, denn am nächsten Tag würden wir weiterreisen.

 

14. Tag

Heute mussten wir noch einmal früh aufstehen, unser letzter großer Fahrtag stand auf dem Programm, von Mandalay nach Bagan. Dazu benutzten wir ein Schiff auf dem Ayeyarwady, das um 6 Uhr ablegen sollte. Schon um 5 Uhr waren wir, mit einem mageren Lunchpaket ausgerüstet, an Bord angekommen. Ich schlief in meinem Sitz bald ein und verpasste so den Sonnenaufgang. Nach einer Stunde Fahrt drehte das Schiff bei und bewegte sich nicht mehr, ob wegen einer Sandbank oder wegen Nebels, das fanden wir nicht heraus. Es dauerte eine halbe Stunde bis wir weiter fuhren. Ich tat heute nicht viel, meistens faulenzte ich oder versuchte zu schlafen. Schließlich überredete Chris Bernd und mich zu einer Partie Uno, worauf wir bis zum Abend zockten, unterbrochen nur durch die Mittagspause. Wir hatten nämlich einen Tisch im Restaurant in Beschlag genommen.

Gegen halb 5 Uhr abends erreichten wir Bagan und fanden auch gleich unseren Bus aus den vielen wartenden heraus. Auch das Gepäck wurde bald herangeschleppt. Unser Hotel lag einige Kilometer im Süden in Neu-Bagan, vom Aussehen her noch recht neu, aber schön auf alt getrimmt. Viele Bewohner von Bagan mussten sich hier ansiedeln, weil zwischen den vielen Pagoden das Wohnen nicht mehr erlaubt ist. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen, für das wir ein Stück in den Ort hinein gingen. Das Essen war gut, trotzdem waren wir die einzigen Gäste. Um halb 9 Uhr waren wir schon wieder im Hotel, hier konnte ich von der Terrasse aus in der Ferne die beleuchteten Stupas sehen. Also lieh ich mir noch ein Rad aus, bezahlte 500 Kyat, benutzte meine Stirnlampe als Beleuchtung und ging auf Tour. Ich fuhr insgesamt etwa acht Kilometer und machte Fotos von drei Pagoden. Beim Fahren musste ich aufpassen, viele Burmesen waren ohne Licht unterwegs und ich sah sie manchmal erst im letzten Moment. Nach einer Stunde Fahrt war ich glücklich wieder am Hotel, wo einige von uns noch an der Bar saßen. Doch schon bald war allgemeiner Aufbruch und auch ich ging aufs Zimmer.

 

15. Tag

Ich hatte mich mit Rolf und Christa für 6 Uhr verabredet, wir wollten den Sonnenaufgang von einer Pagode aus beobachten. Besonders gut hatte ich nicht geschlafen, die ganze Nacht über hatte ein Mönch oder ein Tonband via Lautsprecher religiöse Texte rezitiert. Trotzdem quälte ich mich aus dem Bett und fuhr mit. Wir hatten eine Pferdedroschke gemietet die uns in 20 Minuten zur Dhamma-Ya-Za-Ka-Pagode brachte. Auf ihre fünfseitigen Terrassen hochgestiegen warteten wir die Sonne ab und machten viele schöne Bilder. Bis zum Frühstück um 8 Uhr waren wir aber wieder im Hotel.

Eine Stunde später ging das offizielle Programm los. Zuerst fuhren wir zum Shopping in eine Lackfabrik. Na gut, die Herstellung der Waren sahen wir uns auch an, das Einkaufen nahm aber mehr Zeit in Anspruch. Danach besuchten wir wieder mal einen Markt um daraufhin den Tempeltag mit der Schwezigon-Pagode zu beginnen. Sie gilt als Prototyp des birmanischen Stils und ist Vorbild für die Shwedagon in Yangon.

Es war jetzt schon 12 Uhr mittags und Zeit fürs Essen. In einem einfachen Lokal gab es ein einfaches Essen, ich hielt mich hier vorsichtig zurück. Danach ging es dann mit den Tempeln Schlag auf Schlag. Die vielen komplizierten Namen konnte ich mir nicht merken, also nenne ich nur die, die mir aufgefallen sind. Wir sahen den Mahabodhi-Tempel im indischen Stil, den Htilominlo-Tempel und den nächsten Bau, den Thatbyinnyu. Auffallend war der Manuha-Tempel, mit den vier hineingezwängten Buddhas, ein dicker Mensch kommt nur schwer an ihren Fingern vorbei, die nur wenig Abstand zur Wand haben dort wo man vorbei muss, um in den nächsten Raum zu kommen. Wir sahen noch andere Tempel, doch als letztes vor Sonnenuntergang kamen wir zur Ananda-Anlage. Dieses sehr schöne Gebäude ist in Form eines griechischen Kreuzes errichtet. Von hier aus brachten drei Pferdekutschen die Gäste zum Pya-Tha-Da-Tempel. Er durfte bestiegen werden und einige Touristen warteten hier schon auf die Dämmerung. Die Sonne war schnell verschwunden, ein paar Nachzügler bekamen sie schon nicht mehr zu sehen.

Wir kehrten zum Hotel zurück und bereiteten uns für das Abendessen in einem Nobelschuppen vor. Wir mussten den Bus nehmen, das Lokal lag in Nyaung U. Außer vielen Touristen gab es dort ein Marionettentheater und es wurde ein Stück gezeigt, dass sich unserem Verständnis leider entzog. (Persönlich finde ich ja die Augsburger Puppenkiste besser) Bis 21 Uhr waren wir wieder zurück.

 

16. Tag

Heute hatten wir unseren freien Tag, doch ich entschloss mich, nicht den ganzen Tag zu faulenzen. Mit Ingrid und Bernd mietete ich ein Auto samt Fahrer und wir fuhren kurz nach 8 Uhr los in Richtung Mount Popa. Etwa 50 Kilometer waren bis dorthin zurückzulegen, also mehr als eine Stunde Fahrt. Unterwegs stoppten wir an einer durch Ochsen angetriebenen Presse für Erdnüsse, außerdem wurde hier auch der Saft der Palmyra-Palmen angezapft. Es gab selbstgemachtes Öl, Bonbons und Schnaps mit bis zu 60 Umdrehungen zu kaufen. Die Bonbons die ich hier kaufte, ließ ich später zurück, sie waren eine einzige Fliegenfalle. Wir kamen zum 1700 Meter hohen Mount Popa und dem vorgelagerten vulkanischen Felsen Popa Taung Kalat, auf dessen Spitze sich ein Kloster erhebt. Neben vielen steilen Treppenstufen gab es hier eine Menge Affen zu sehen. Gemütlich stiegen wir hinauf, der wartende Fahrer hatte uns keine Zeit vorgegeben. Ingrid mussten wir ab und zu davon abhalten, den Affen zu nahe zu kommen, sie wollte unbedingt die Tiere ärgern. Dabei hatten die ganz schön lange Zähne. Nach einem Gang über die obere Plattform und dem Genießen der Aussicht stiegen wir langsam wieder ab. Bevor wir die Rückfahrt antraten gab es für jeden noch eine Nudelsuppe in einem nahen Lokal. Die Heimfahrt ging viel schneller vonstatten, der Fahrer gab Gas und bretterte mit 90 Km/h über die schlechten Straßen. Dank nur eines Fotostopps waren wir schon um 12:45 Uhr zurück.

Ich wollte jetzt eigentlich etwas Pause machen, doch Chris überredete Bernd und mich zu einer weiteren Runde Uno. Wir spielten bis kurz vor 15 Uhr. Da es nun kühler wurde wollte ich noch einmal auf Tour gehen und nahm mir das gleiche Fahrrad wie zwei Tage zuvor. Auf der Teerstraße fuhr ich zuerst einige Kilometer in Richtung Nordost. Die Tayok-Phy-Pagode war mein erstes Ziel. Hier gab es Wandmalereien, aber weder andere Touristen noch Souvenirverkäufer. Geruhsames Anschauen war garantiert. Weiter ging es jetzt auf sandigen Wegen zum Sulamani-Tempel. Ich folgte den anderen Fahrradspuren und das half mir dabei, nicht im Sand zu versinken. Hier waren viel mehr Touristen und Pferdekutschen unterwegs und Kleinbusse kamen mir bei der Abfahrt auch noch entgegen. Ich suchte mir jetzt die Pagode für den Sonnenuntergang, heute wollte ich zur stark frequentierten Shwe-San-Daw-Pagode. Ich war früh und damit einer der ersten, der den Tempel über eine der steilen Außentreppen bestieg. Leider blieb es nicht so, so nach und nach kamen einige Busse, PKW’s und Pferdekutschen, so dass auf der obersten Plattform ein Gedränge herrschte. Der Sonnenuntergang war nicht besser als Tags zuvor, doch blieb ich länger und konnte noch einige Dämmerungsfotos schießen. Dasselbe tat ich dann später auch noch auf dem Sandweg nach Süden, musste mich dann aber beeilen, der Weg war kaum noch sichtbar. Kurz vor Neu Bagan traf ich auf die Teerstraße und machte einen weiteren Abstecher zur Dhamma-Ya-Za-Ka-Pagode, diesmal für Nachtbilder. Die Händler waren am Abräumen ihrer Stände und störten mich nicht.

Später beeilte ich mich ins Hotel zu kommen, denn um 19 Uhr wollte sich die Gruppe treffen und ich musste mich vorher ja noch gesellschaftsfähig machen. Ich war pünktlich und gemeinsam besuchten wir das Lokal vom Ankunftstag. Ohne die Unterstützung meiner Tischnachbarn wäre ich aber nicht satt geworden. Jojo bekam heute schon sein Trinkgeld, er würde am kommenden Abend nicht bei uns sein. Bis 21 Uhr waren wir wieder im Hotel, die anderen zum Packen, ich auch noch zum Schreiben.

 

17. Tag

An unserem letzten Morgen in Bagan frühstückten wir schon um 6 Uhr auf der noch kühlen Dachterrasse, während der Himmel immer heller wurde. Auf dem Weg zum Flughafen sahen wir die 3 Heißluftballons aufsteigen, die Sonne war da aber schon aufgegangen. Nach einem kleinen Fotostopp fuhren wir weiter. Unsere kleine Propellermaschine flog früh los, eigentlich zu früh, nach der Landung in Yangon mussten wir deshalb noch auf den Bus warten. Außerdem war es zu früh fürs Hotel, also besuchten wir noch einen Souvenirshop. An uns verdienten die aber nichts. Wie meistens bei Wikinger hatten wir am letzten Tag einen Nobelschuppen als Unterkunft, diesmal das Kandawgyi Palace Hotel. Um 11 Uhr konnten wir unsere Zimmer beziehen und hatten eine Stunde Zeit, bis wir uns wieder trafen. Mit drei Taxis ging es zum Markt in der Stadt, Heide blieb im Hotel. Ich fuhr mit Bernd und Chris und nach der Ankunft suchten wir uns zuerst ein Lokal zum Mittagessen. Wir wählten indisch und hatten innerhalb von Sekunden das Essen auf dem Tisch. Wir fanden eine Post und ich wurde meine letzten Karten los, leider kamen von 14 Karten später nur 2 in Deutschland an. Danach schauten wir in die Geschäfte, viel Schmuck, viele Souvenirs, viel Mist.

Ich war bald alleine unterwegs und beschloss zur Shwedagon zu laufen. 20 Minuten brauchte ich dazu, ich bezahlte die 5 Dollar Eintritt und stieg hinauf zum Pagodenplatz. Rolf und Christa waren schon da. Ich suchte mir ein nettes Plätzchen zum Relaxen und Schreiben. Leider wurde ich von Einheimischen immer wieder gestört. Nur einmal machte ich eine Runde um den zentralen Stupa, die meiste Zeit bis 18 Uhr blieb ich an einem Ort. Ab und zu kam auch unser Ehepaar vorbei.

Ich machte mich dann zu Fuß auf den Heimweg, nahm aber am Park den falschen Abzweig. Da es zu Fuß dann zu lange dauerte, winkte ich schließlich ein Taxi herbei, das mich für kleines Geld vor dem Hotel absetzte. Um 19 Uhr traf sich die Gruppe zum letzten Abendessen. Heide konnte nicht mitmachen, ihr Kreislauf und ihre Verdauung sorgten dafür, dass sie sich hinlegen musste. Dabei sollte sie am nächsten Tag morgens schon früh los fliegen. Sicher trug ihre Nervosität zu ihrem schlechten Zustand bei. Wir gaben auch Chris sein Trinkgeld und nahmen nach dem Essen noch einen an der Bar. Danach verabschiedeten sich Rolf und Christa, auch sie flogen früh los zum Baden in den Süden. Bis um 22 Uhr war ich auf meinem Zimmer und sah mir mal wieder die Deutsche Welle an, um mich über die Heimat auf dem Laufenden zu halten.

 

18. Tag

Der Abflugtag war noch ein freier Tag, die Abfahrt war erst für 17 Uhr vorgesehen. Ich hatte jedoch keine Lust mehr für Besichtigungen oder Shopping, ging spät zum Frühstück und blieb den ganzen Tag im Hotel. Einige von uns gingen an den Pool, ich blieb auf dem Bett und schaute fern. Um 14 Uhr musste ich mein Zimmer räumen, ich gesellte mich zu Ingrid und schaute dort weiter. Sie las und schlief später am Schreibtisch ein. Die auf sieben Personen reduzierte Gruppe, Rolf, Christa und Heide waren ja schon am Morgen abgeflogen, wurde schon vor 17 Uhr von Jojo abgeholt. Der uns schon bekannte Bus brachte uns zum Flughafen, wo sich Jojo verabschiedete. Chris jedoch flog bis Bangkok mit uns. Wir hatten noch viel Zeit, die vertrieben sich die Männer mit einer weiteren Runde Uno. Endlich konnten wir den kleinen Airbus besteigen, der uns wieder in etwas mehr als einer Stunde Flugzeit nach Thailand brachte. Chris ging noch mit zum Transferschalter und passte auf, dass jeder seine Bordkarte bekam. Danach verließ er uns und den Flughafen, er hatte weiter im Süden eine Freundin. Boarding war um 23 Uhr, wir hatten noch mehr als eine Stunde Zeit zum Einkaufen.

Mit Verspätung fuhren uns Busse zum Jumbo, die ganze Gruppe saß ziemlich weit hinten. Ich stellte meine Uhr noch auf deutsche Zeit, verputzte das Abendessen und schlief die nächsten Stunden.

 

19. Tag

Knapp 12 Stunden dauerte der Flug, vor der Landung in Frankfurt gab es noch ein Frühstück, dem ich aber nicht besonders zusprach. Es war kalt, als wir um viertel vor 6 Uhr im Terminal ankamen, heute musste ich schon vor der Gepäckausgabe durch eine Kontrolle. Nachdem jeder seinen Koffer hatte, kam es zur großen Abschiedsszene. Ich nahm die S-Bahn zum Hauptbahnhof, fuhr dann weiter nach Niedernhausen und traf im Zug einen Kollegen, der auf dem Weg zu Arbeit war. In Niedernhausen verpasste ich den Anschlusszug, ich hatte am falschen Gleis gewartet und der Zugführer machte mir die Tür vor der Nase zu und fuhr los als ich mit meinem schweren Gepäck angeschnauft kam. Also hieß es eine Stunde warten in der Kälte. In Bad Camberg machte ich mich auf zur Post, wo es ein funktionierendes Telefon gab und es warm war. Ich rief um halb 9 Uhr meine Eltern an, die mich dann bald mit dem Auto abholten.