Reise mit Outback Africa: www.outbackafrica.com

Südafrika / Namibia / Botswana / Simbabwe

1. Tag, 25.12.2000

Eigentlich hätte ich heute am 1. Weihnachtsfeiertag schon um 12:15 Uhr von Papa nach Bad Camberg gebracht werden müssen, um meinen Zug zu erwischen. Zum Glück bot sich kurz zuvor Onkel Udo an, mich trotz Schneeregens zum Flughafen zu bringen, so daß ich das Feiertagsessen noch mit der ganzen Familie erlebte. Kurz vor halb 3 Uhr lud er mich am Terminal 1 ab und fuhr gleich zurück. Natürlich waren die Schalter von KLM, der holländischen Fluggesellschaft nicht hier, sondern in Terminal 2, weshalb ich mal wieder die Hochbahn benutzte. Nachdem ich meine Bordkarte hatte, sollte ich schon eine Viertelstunde später einchecken, es war aber noch mehr als genug Zeit. Eine kleine Konfusion gab es beim Röntgengerät, denn ich wurde zum nächsten geschickt. Nur war das leider ausgeschaltet, was gleich die Zöllner auf den Plan brachte. Voller Stolz zeigte mir einer der Beamten auf seinem Bildschirm meine Filmsafe-Tasche, in der sich alle meine Filme abbildeten. Etwas später im Flugzeug flogen wir nicht ganz pünktlich ab, zuerst mußte die Fokker 70 noch enteist werden. Doch kurz vor 4 Uhr waren wir in der Luft. In der kleinen Maschine gab es nur 5 Plätze pro Reihe, ich hatte sogar 3 für mich alleine. Ein Kleinkind nebenan war zuerst brav, entwickelte sich dann aber zur Sirene. Zum Glück landeten wir nach weniger als einer Stunde in Schiphol / Amsterdam. Das Gate für den Weiterflug war natürlich am anderen Ende des Flughafengebäudes, also mußte ich einen kleinen Fußmarsch machen. Zum Glück mußte ich mich nicht mit meinem Rucksack abschleppen, er war direkt nach Kapstadt geschickt worden. Am Ziel angekommen rief ich zu hause an und informierte die Familie über die geglückte erste Etappe. Jetzt hieß es warten, drei Stunden bis zum Weiterflug nach Kapstadt. Auch die Wartezeit ging bald vorbei und fast pünktlich startete unser Boing 747-400 in Richtung Süden. Ich hatte Glück mit meinem Sitzplatz, denn er lag direkt vor einem der Notausstiege und damit hatte ich zwei Meter Beinfreiheit. Das Bordprogramm interessierte mich nicht, ich las bis zum Essen und verschlief anschließend die meiste Zeit.

 

2. Tag

Es gab doch eine Zeitverschiebung, obwohl wir fast direkt nach Süden flogen. Jetzt im Winter mußte ich meine Uhr eine Stunde vorstellen. Mehr als 10 Flugstunden lagen hinter uns, von denen ich die meisten verschlafen hatte, als wir in Johannesburg einen Zwischenstopp einlegten. Als die Putzkolonne die Maschine stürmte, schlief ich schon wieder. Nach gut einer Stunde war die Maschine aufgetankt und flog weiter nach Kapstadt. Dort waren wir schon zwei Stunden später. Beim Anflug konnte man auch schon den Tafelberg sehen, das Wahrzeichen der Stadt. Die Passkontrolle war schnell erledigt und bald hatte ich auch mein Gepäck. Nur mein Abholer war noch nicht da, die Maschine war etwas früh. Die Leute vom Shuttlebus-Service waren so freundlich, bei meiner Pension anzurufen und bald darauf war Ulla, die Besitzerin des Eagles Nest angekommen. Sie sprach perfekt deutsch. In der Lodge bezog ich ein halbes Doppelzimmer, machte mich frisch und buchte bei Ulla einen Ausflug für den nächsten Tag. Dann brachte sie mich zur Talstation der Seilbahn auf den Tafelberg. 40 Minuten Wartezeit sollte ich einplanen bis ich die Seilbahn benutzen konnte, aber das war mir zu lange. Also ging ich zu Fuß los. Bei 25 Grad Wärme und ohne Wolken und Schatten geriet ich bald ins Schwitzen. Indem ich eine falsche Abzweigung nahm, verlor ich auch noch eine halbe Stunde, denn ich mußte ein ganzes Stück wieder zurück gehen. Der unrichtige Weg endete in einer Sackgasse, wo nur noch Bergsteiger weiterkamen. Ein paar von dieser Sorte hingen auch über mir in der Wand. Über viele Serpentinen führte der richtige Weg schließlich in einen Spalt und endete in 1086 Metern Höhe auf der flachen Hochebene des Tafelberges. Auch wenn es etwas diesig war, hatte ich doch einen tollen Blick auf die Stadt unter mir. Ich machte einen Rundgang, schaute nach Süden, Norden und Osten und sah doch überall nur Stadt. Dabei lag der größte Teil von Kapstadt im Westen und war damit erst gar nicht zu sehen. Für den Weg nach unten benutzte ich jetzt die Seilbahn, eine große runde Kabine. Warum diese Form gewählt worden war, erfuhr ich direkt nach dem Losfahren, der Innenteil der Gondel rotierte wie früher das Restaurant auf dem Frankfurter Fernsehturm. Für 10 Rand fuhr ich dann mit einem kleinen Sammelbus hinab in die Stadt. Jetzt, am 2. Weihnachtsfeiertag war hier tote Hose, die Stadt sah verlassen aus. Der botanische Garten war ganz nett anzuschauen, am lustigsten waren die vielen frechen Eichhörnchen. An der alten Festung sah ich tatsächlich andere Touristen, zwei Japaner, die mich auch gleich baten, mit ihrer Kamera ein Bild von ihnen zu machen. Am Rathaus vorbei lief ich dann zur Waterfront. Der ehemalige Hafen entpuppte sich schnell als erstklassiges Einkaufsviertel, nur wenige luxuriöse Yachten benutzten noch die Mole. Mir knurrte der Magen, also besuchte ich ein Restaurant in dem die Essenszutaten in großen Kisten überall herumstanden. Aber das gehörte wohl zum Flair. Ich erfuhr, das der klassische Radler hier Beer-Shanty hieß und bestellte mir einen. Außerdem gab es eine Pizza Vier Jahreszeiten für mich, die aber anders ausfiel als in Deutschland. Jedes Viertel repräsentierte ein anderes Land, von Italien über Hawaii und Mexiko bis nach Südafrika. Nach dem Essen suchte ich lange Zeit einen Sammelbus, fand jedoch keinen. Also mußte ich in den sauren Apfel beißen und ein Taxi nehmen, denn auch in Kapstadt sollte man nachts nicht zu Fuß unterwegs sein. Das kostete mich gut 15 Mark und ich mußte dem Fahrer auch teilweise noch den Weg erklären. Ich hatte keinen Schlüssel dabei, doch Silvan hörte mich kommen und öffnete die Tür. Er war mein Zimmergenosse und am Mittag angekommen. Auch bei der eigentlichen Reise war er dabei. Doch zuerst machten wir uns etwas bekannt.

 

3. Tag

Dummerweise hatte ich vergessen, auch meinen Wecker eine Stunde vorzustellen. Es war schon halb 8 Uhr, als Silvan wach wurde. Jetzt merkte ich auch, daß ich in der Nacht zuvor eine Stunde länger als gedacht gelesen hatte. Meinem Zimmernachbarn hatte das nicht besonders gefallen. Wir hatten für heute bei Ulla einen Ganztagesausflug gebucht und die Abholzeit war für 8:45 Uhr angesetzt. Der Kleinbus war jedoch zu früh dran, ich saß noch am Frühstückstisch. Schnell aß ich zuende und bald fuhren wir los. Unsere Fahrerin hieß Heike und sprach ein gutes Deutsch. An einem Hotel an der Waterkant holten wir noch ein deutsches Ehepaar ab, bevor wir als erstes einen kleinen Fischereihafen besuchten. Hier gab es aber außer Souvenirverkäufern nichts Besonderes zu sehen. Eine Bootsfahrt zu einer Robbenkolonie wollte keiner von uns machen, also fuhren wir bald weiter nach Süden. Nächster Stopp war an einer kleinen Pinguinkolonie, wir kamen an die Tiere bis auf etwa 10 Meter heran. Auf dem Rückweg zum Bus zeigten sich dann einige Tiere noch in voller Größe nur ein kurzes Stück entfernt. Weiter ging die Fahrt in den Nationalpark am Kap hinein. Hier sollte es jede Menge Tiere geben, doch wir sahen nur Strauße. Die ach so gefährlichen Affen, vor denen auf vielen Schildern gewarnt wurde, ließen sich nicht blicken. Wir aßen unter dem Kap und hatten danach leider nur noch 45 Minuten Zeit für eine Besichtigung. Also ging ich alleine schon mal vor und sah mir in der wenigen Zeit möglichst viel an, kam aber dann doch 10 Minuten zu spät zum Bus zurück. Das eigentliche Kap der Guten Hoffnung lag rechts, als ich zum Leuchtturm hochstieg. Die Fahrt mit der lahmen Zahnradbahn sparte ich mir, zu Fuß war ich schneller oben. Es waren ja auch nur wenige Meter. Vom Leuchtturm aus hatte man einen guten Blick auf Cape Point, hier trafen Atlantischer und Indischer Ozean zusammen. Statt der anderthalb Stunden Wegzeit, die ein Schild verkündete, brauchte ich nur 20 Minuten für die Strecke dorthin, denn besuchen wollte ich den Punkt auch, wenn ich schon mal hier war. Auf dem Rückweg kaufte ich noch ein T-Shirt, bevor ich bei den schon wartenden Mitfahrern am Bus eintraf. Wir machten jetzt noch einen Abstecher zum Kap der Guten Hoffnung, das wir zuvor nur von weitem gesehen hatten. Es war nicht der südlichste, sondern der südwestlichste Punkt von Afrika, aber doch Gelegenheit für ein paar typische Bilder. Auf der Heimfahrt besuchten wir noch den Botanischen Garten Kistenbosch auf der südlichen Seite des Tafelberges, mit vielen schönen afrikanischen Pflanzen. Hier hatten wir noch mal eine Stunde Aufenthalt. Später lud Heike uns dann am Ende der Fahrt an der Waterkant ab, wir hatten darum gebeten. Ich ging jetzt noch für 45 Minuten in das recht nette Aquarium, bevor ich mir Geld mit der Scheckkarte am Automaten zog. Silvan hatte gesagt, das würde funktionieren und ich wollte es mal ausprobieren. Auch besorgte ich mir in einer Apotheke einige Lariamtabletten, die hier in Südafrika nur ein Viertel des deutschen Preises kosteten. Eigentlich brauchte ich sie für diese Tour nicht, ich hatte genügend Tabletten dabei, doch bestimmt würde ich sie auf einer anderen Reise noch brauchen. Um 19 Uhr traf ich mich mit Silvan zum Essen, wir besuchten einen Italiener. Später nahmen wir ein Taxi zu unserer Lodge, wo wir uns noch eine Zeitlang mit australischen Gästen unterhielten.

 

4. Tag

Um halb 7 Uhr war Aufstehen, um 7 Uhr Frühstück und um 8 Uhr Abfahrt. Außer Silvan und mir waren jetzt Antje mit ihrem Freund Chris, Jutta und Catharina dabei, fast alle meine Mitreisenden für die nächsten 23 Tage. Wir waren jedoch erst kurz unterwegs, als ich bemerkte, daß meine Isomatte am Rucksack fehlte. Also zurück und das Ding geholt, sie war beim Aufsetzen des Rucksacks unbemerkt aus der Halterung gefallen. Heute nach hatte es geregnet und auch jetzt war das Wetter noch nicht besonders. An der Waterkant wartete Mark mit seinem Landrover auf uns, auch Susanne, der letzte Gast war schon da. Zuerst packten wir unsere Rucksäcke, so gut es ging in den Anhänger, Trailer genannt, dann fuhren wir 50 Kilometer nach Nordost nach Stellenbosch. Wir sahen uns das schöne Städtchen eine Zeitlang an, die zweitälteste Stadt Südafrikas, in der viele Häuser noch den Stil der Gründerzeit zeigen. Hier erreichte mich auch der erste Anruf aus Deutschland. Danach besichtigten wir das Weingut Delheim und machten eine Weinprobe. Auch ich probierte mit, auch wenn ich eigentlich keinen Wein mag. Wir aßen auch dort zu Mittag, drei von uns wählten den exotischen Springbock. Es schmeckte nicht schlecht, war nur etwas gewöhnungsbedürftig. Während dann noch einige von uns Wein einkauften, ging ich im Regen spazieren. Was ich nicht wußte, es war der letzte Regen für eine längere Zeit. Um 14 Uhr fuhren wir weiter jetzt nach Norden. Auf der Fahrt durch ein weites trockenes Tal nickte ich ein paarmal ein, wurde aber von Mark mit der Wasserspritze geweckt. In Clanwilliam kauften wir noch etwas ein und bogen dann von der Hauptstraße ab, um noch ein paar Kilometer Sandpiste zu fahren. Nach kurzer Zeit hielten wir auf einem winzigen Campingplatz und Mark zeigte uns, wie die Zelte aufzustellen waren. Während er dann kochte gab er uns noch etwas Zeit zum spazierengehen. Wir bestiegen über einige Felsstufen die Hügel die das Tal begrenzten, um einen etwas besseren Blick zu bekommen. Doch nur Jutta begleitete mich den ganzen Weg, die anderen kehrten bald um. Um 18 Uhr war dann Zeit für das Abendessen, Mark hatte Spaghetti Bolognese gemacht. Er kochte sehr gut, ich nahm mir drei Portionen. Die anderen tranken Wein, ich hielt mich an meine Limonade. Obwohl es im Laufe des Nachmittags immer heißer geworden war, kühlte es nach Einbruch der Dunkelheit doch rasch ab. Bald saßen wir alle in der dicken Jacke am Tisch. Wegen der Gespräche kam ich nicht zum Schreiben, erst gegen 21: 30 Uhr, als sich der Tisch leerte, ging es gut voran. Später im Zelt las ich noch ein wenig, was Silvan natürlich nicht gefiel. (300 Km)

 

5. Tag

Um 6 Uhr weckte uns Mark, Silvan war zu dieser Zeit schon auf. Ich hatte nicht besonders geschlafen, wir hatten den Boden unter unserem Zelt nicht besonders geschickt ausgesucht. Als ich unter der Dusche stand, war nur noch kaltes Wasser vorhanden, aber wenigstens wurde ich richtig wach. Vor dem Frühstück wurden die Zelte eingepackt, die Abfahrt war dann um 8 Uhr. Wir fuhren zurück auf die Bundesstraße N7 und dann weiter nach Norden. Mark fuhr immer maximal zwei Stunden, bevor er eine Pause machte. Zwei Fotostopps legte er auch ein, doch war die Landschaft gleichmäßig wüsten- und steppenhaft und auch recht eintönig. Nur dort wo ein Fluß war, gab es einige grüne Flecken. In der Nähe von Springbok machten wir Mittag, mit Brot, Wurst und Käse. In der Stadt konnten wir etwas einkaufen, vor allen Dingen etwas Alkohol für das in zwei Tagen stattfindende Sylvester. Ich selbst blieb trocken, denn Dosenbier ist nicht so mein Fall. Im Auto saß ich heute hinten in der Mitte, die meiste Zeit war ich aber nicht wach. Besonders gut war die Sicht auf den hinteren Plätzen sowieso nicht. Immerhin ging so die Zeit schnell vorbei. Am Himmel war immer noch keine Wolke zu sehen und es war sehr heiß. Nachmittags kamen wir an die Grenze nach Namibia, die hier vom Fluß Oranje gebildet wurde. Die Ausreise war mit einem Stempel erledigt, etwas länger dauerte es auf der namibischen Seite. Jetzt hatten wir nicht mehr weit zu fahren, 10 Kilometer flußabwärts lag das Felix Unite Camp, wo wir zwei Nächte bleiben wollten. Nach Aufstellen des Lagers ging ich zum Baden in den Fluß, nur Antje und Chris gingen auch kurz hinein. Danach hatten wir viel Zeit zum Ausruhen und Schreiben. Mark kochte heute chinesisch und er hatte auch die Stäbchen eingepackt. Nach erneuten drei Portionen war ich total voll. Später gingen wir dann noch in die Bar, um einen zu trinken. Als alle in den Zelten verschwanden, war ich noch nicht müde, sondern las noch eine Stunde. (500 Km)

 

6. Tag

Diesmal war um 7 Uhr Wecken. Kurz zuvor war ich erst wach geworden, nach einem langen und durchgehenden Schlaf. Ganz gemütlich konnten wir es heute angehen, denn die Abfahrt zur Kanutour war erst um 9 Uhr. Mark machte Würstchen und French Toast zum Frühstück, es war gut, aber wie immer viel zu viel. Unsere Wertsachen schlossen wir weg, auch die Kameras blieben im Camp. Als einziger hatte ich einen Fotoapparat dabei, mein kleines wasserdichtes Zweitmodell. Wir wurden wie Vieh auf einen Pickup geladen, auf einem Anhänger waren die Kanus befestigt, die wir benutzen sollten. Man fuhr uns gut 20 Minuten flußaufwärts, lud die Boote ab und ließ uns anschließend alleine. Wir befestigten jeweils drei Eimer im Inneren, die im Falle eines Kenterns die Kanus über Wasser halten sollten und brachten die Gefährte zu Wasser. Die Aufteilung war schon vorher geschehen, Antje fuhr natürlich mit Chris, Catharina mit Jutta, Susanne mit mir, dadurch blieben Silvan und Mark für das letzte Boot. Wir mußten ordentlich rudern, der Fluß führte viel Wasser und die Strömung war nicht sehr kräftig. Es gab nur einige kleine Schnellen, die leicht zu meistern waren. Die Felsen ragten nämlich nicht über die Wasseroberfläche. Den Brückenpfosten der Grenzbrücke traf zum Glück auch niemand, Mark hatte da eine wahre Horrorgeschichte erzählt. Auf einer Sandbank im Fluß machten wir später eine Pause, aßen Wassermelone und suchten beim Baden nach schönen Steinen. Danach wurde noch ein Stück gerudert. Die letzte Schnelle direkt vor unserem Camp nahmen Susanne und ich zu spät, wir konnten uns aber durch hartes Rudern noch ins ruhige Wasser retten. Catharina und Jutta wurden jedoch abgetrieben und konnten erst 200 Meter flußabwärts anlanden. Als ich sie nach flottem Lauf erreichte, waren sie schon fast am Ufer und ich machte ein Foto. Catharina war sauer, weil ich nicht sofort half, ließ sich aber von Mark und mir das schwere Boot zurück tragen. Der Schreck steckte ihr wohl noch in den Gliedern. Am Nachmittag war Faulenzen angesagt, schlafen, lesen, baden oder Spielen mit der frechen Hundewelpe. Es war sehr heiß. Zum Abendessen gab es Curry mit Reis, die extrem harten Kürbisse dafür mußten die Männer schälen. Während die anderen dann wieder in die Bar gingen, blieb ich bei meinem Reisebericht zurück.

 

7. Tag

An diesem Tag durften wir wieder etwas länger schlafen, denn die Abfahrt war erst um 9 Uhr. Natürlich war das Packen des Landys und des Trailers wieder ein größerer Akt. Trotzdem waren wir froh, aus dem Camp wegzukommen, denn es waren 400 Personen für heute angemeldet. Eine große Strecke war heute nicht zu fahren, nur bis zum Fishrivercanyon. Dessen Fluß, der längste in Namibia, mündet in den Oranje. Zuerst fuhren wir zurück zur Hauptstraße, der wir nach dem Tanken 40 Kilometer nach Norden folgten. Dann bogen wir ab auf eine Sandpiste. Kaum zu glauben, aber hier war jedes Stück Wüste eingezäunt und viele Farmer versuchten ihr Glück. Mehrere Male machten wir einen Fotostopp, um die Landschaft und die Pflanzen aufs Bild zu bannen. Gegen Mittag kamen wir am Camp des Canyons an, wo wir nach dem Essen einige Stunden zum Baden im Pool und zum Relaxen hatten. Um 17 Uhr brachen wir wieder auf, um zum Aussichtspunkt des Fishrivercanyon zu fahren. Unser ganzes Gepäck nahmen wir mit, denn Mark traute den Campbetreibern nicht. Beim ersten Halt hatten wir einen tollen Blick auf die Flußschleife tief unter uns. Mark fuhr weiter zu einem weiteren Aussichtspunkt und gab uns zwei Stunden Zeit, um vor dem Essen noch etwas zu wandern. Ich ging noch zu einem anderen Panorama, allerdings alleine, denn alle meine Mitreisenden blieben bald zurück. Dort angekommen reichte der Blick weit nach Süden, über die karge Felslandschaft. Auf dem Rückweg holte ich die anderen wieder ein und als wir am Auto ankamen, hatte Mark schon das Essen fast vorbereitet. Es gab Hühnchen mit Reis. Zuvor hatten wir noch etwas Zeit, die ich nutzte um noch etwas in den Canyon hinunter zu steigen. In 15 Minuten kam ich allerdings nicht weit und kehrte bald um. Jetzt im Sommer war es verboten, bis zum Grund hinab zu steigen, bei der Wärme dort unten war die Gefahr eines Hitzschlags zu groß. Während wir aßen ging die Sonne unter und der Wind wehte bald recht frisch. Da heute aber Silvester war, wollten wir bis Mitternacht an diesem besonderen Ort bleiben. Meiner Meinung war heute sogar Jahrtausendwechsel. Obwohl Catharina immer mehr fror und uns das auch mehrfach klar machte, schafften wir es tatsächlich, bis Mitternacht vor Ort zu bleiben. Dann wurden schnell zwei Flaschen Sekt geleert, Prosit Neujahr gewünscht und flugs die Sachen gepackt. Bald darauf fuhren wir zurück zum Camp, wo alles schon in den Federn lag. (180 Km)

 

8. Tag

Es hätte so ein schöner Tag werden können. Wir wollten in Lüderitz am Atlantik übernachten. Bei heißem Wetter erledigten wir unsere morgendlichen Verrichtungen, wie immer in etwa zwei Stunden und fuhren um 9 Uhr los. Wir mußten uns gut 100 Kilometer nach Norden bewegen, bevor wir wieder auf eine geteerte Straße trafen. Dort bogen wir nach Westen ab, in Richtung Meer. Da ich aber wieder meist die Augen geschlossen hatte, bekam ich wenig davon mit. Doch einmal sahen wir Oryxantilopen und machten einige Fotos, bevor sie davonliefen. Nahe dem Städtchen Aus machten wir Mittag, nachdem wir dort getankt und etwas eingekauft hatten. Bei einem Fotostopp konnten wir schon im Norden die rote Namib sehen. Bei der Weiterfahrt sahen wir bald darauf eine weiße Wolke vor uns, die sich schnell als ausgesprochener Sandsturm entpuppte. Wir waren jetzt noch gut 50 Kilometer von Lüderitz entfernt. Mark legte noch weitere 20 Kilometer bei langsamer Fahrt zurück, doch das Wetter wurde nicht besser. Schließlich kehrten wir um, weil unter diesen Bedingungen ein Zelten am Ozean nicht möglich war. Damit entfielen leider auch die Besichtigung der Jugendstilstadt Lüderitz, der Ausflug zum Diaz Point und der Besuch der Geisterstadt Kolmanskop. Statt dessen fuhren wir zurück in die Nähe des kleinen Kaffs Aus. Wir fanden zum Glück einen recht guten Campingplatz und während Mark noch versuchte, einige Lebensmittel einzukaufen, blieben wir am Hauptgebäude zurück und tranken eine Kleinigkeit. Ich nutzte die Zeit, um zu Hause anzurufen und ein gutes neues Jahr zu wünschen. Mark brachte nicht viel mit, die nächsten Tage würden wir sparsam leben. Doch heute gab es noch mal ordentlich im Restaurant zu Essen und zwar Oryx, die Sorte Tier die wir noch am Mittag fotografiert hatten. Die Ausläufer des Sandsturms erreichten uns zwar auch hier, doch zum Glück nicht sehr schlimm. Nach dem Essen fuhren wir das Stück zu den Zelten zurück, wo bald alle zum Schlafen verschwunden waren. (540 Km)

 

9. Tag

Wieder war um 7 Uhr Aufstehen und um 9 Uhr Abfahrt. Wir waren heute sogar etwas früher unterwegs, denn langsam bekamen wir das Packen unseres Fahrzeugs in den Griff. In der lokalen Metropole Aus hielten wir noch mal an, um mal wieder zu tanken. Etwa alle 400 Kilometer wurde unser Landrover durstig. An der Abzweigung Richtung Norden gab es heute eine Straßensperre und die Polizisten dort nutzten die Zeit, um den Südafrikaner Mark etwas zu piesacken. Er wurde bald ärgerlich, hielt sich aber zurück, um nicht eine totale Untersuchung unseres Fahrzeugs zu riskieren. Irgendwann durften wir wieder einsteigen und weiterfahren. Etwas später machten wir eine Pause am Nelsip Rest Camp. Eigentlich hatte Mark nach dem ursprünglichen Plan hier Camping machen wollen, doch zum Glück für uns waren wir schon am Morgen hier. Nach einem Fotostopp der Landschaft wegen, legten wir einen weiteren ein, um uns die Riesennester der Webervölker anzusehen. In Helmeringhausen wurde dann wieder getankt, hier war total tote Hose. Immerhin gab es eine Art Freilichtmuseum, wo die Vehikel der ersten Siedler ausgestellt waren. Nach weiteren 60 Kilometern nahmen wir eine kleinere Sandpiste, auf der nach noch mal 40 Kilometern in einer Oase das Duwisib-Castle auftauchte. Dieses Schlößchen hatte Anfang des Jahrhunderts ein Deutscher seiner amerikanischen Frau gebaut. Vor der Besichtigung wurde noch gegessen und das Lager aufgebaut. Das Schlößchen war ganz nett anzusehen, nur leider etwas karg eingerichtet. Dafür war aber der Innenhof recht schön. Anschließend saßen wir noch etwas im nahen Kiosk und tranken Cooldrinks und Kaffee, Mark aß einen Apfelstrudel. Ich bestieg dann noch einen nahen Hügel, von wo ich einen schönen Blick über das ganze Tal hatte. Wieder zurück am Camp wurde relaxt und der Körperpflege gefrönt, bis Mark das Barbecue fertig hatte. Dazu gab es Reis mit Erbsen und Pilzen und zum Nachtisch Obstsalat mit Vanillesoße. Nachher erhitzten wir noch Marshmellows über dem Lagerfeuer. Mark schlief auf dem Dach des Landy, auch ich wollte heute im Freien bleiben und erstmals mein Moskitonetz benutzen. Als letzter machte ich mir ein Bett unter dem großen Baum zurecht, der uns als Schattenspender gedient hatte. (210 Km)

 

10. Tag

Besonders gut schlief ich in der Nacht nicht, dafür war ich aber früh wach. Das Einpacken dauerte heute etwas länger, denn Jutta kippte aus Versehen einige Liter Wasser aus der Eisbox in den Trailer. Zum Glück bekamen die Rucksäcke nicht viel ab. Wir hatten jetzt 180 Kilometer bis Sesriem vor uns, der Ansammlung von Lodges und Campingplätzen am Rande der Namib. Unterwegs legten wir einige Fotostopps ein und einmal ließ uns Mark auch 2 Kilometer zu Fuß gehen. Dafür waren wir dann auch etwas später als geplant am Camp. Nach dem Mittagessen hatten wir fast 3 Stunden Pause bis 15 Uhr, die wir zum Baden und Ausruhen benutzten. Es war sehr heiß und man hatte keine Lust, etwas anderes zu tun. Nachmittags fuhren wir erst das kurze Stück zum Sesriem-Canyon, einem meist ausgetrockneten Flußbett. Selten gibt es hier Wasser, auch jetzt waren trotz Regenzeit nur einige schmutzige Tümpel an geschützten Stellen zu sehen. Mark brachte uns zum Ende des begehbaren Teils und war dann schnell verschwunden, er hatte heute keine besonders gute Laune. Ich nutzte die 45 Minuten Zeit, um mir noch einige andere Teile des Canyons anzuschauen, wurde aber bald von der Hitze zurück zum Landrover getrieben. Anschließend fuhren wir dann die 50 Kilometer nach Westen zu den Dünen von Sossusvlei. Während das mit Gras und wenigen Bäumen bestandene Tal immer enger wurde, rückte der Sand von den Seiten immer näher an uns heran. Am Beginn der Allradpiste gab Mark uns zwei Stunden Zeit, um eine Düne zu besteigen. Das Laufen war sehr anstrengend, weswegen Chris, Antje und ich nach dem ersten Teil beschlossen lieber umzukehren, anstatt uns weiter den Berg hochzuquälen. Die anderen waren sowieso unten geblieben und hatten sich den Aufstieg erspart. Da wir früher als geplant zurück am Auto waren, fuhr Mark noch etwas Offroad in Richtung des kleinen Sees am Ende des Tales. Da er aber zu viel versuchte, blieben wir prompt im Sand stecken. Mit den Händen mußte geschaufelt werden, um den Landy wieder flott zu kriegen. Ein Macho wie Mark konnte sowas aber nicht auf sich sitzen lassen und probierte ein zweites Mal, die Stelle zu passieren. Natürlich blieb er wieder stecken und wir durften wieder buddeln. Zum Glück gab er es jetzt auf und wir fuhren zurück. Dafür sahen wir jetzt einige Oryxantilopen ganz nah und schlichen uns im Schutz einiger Büsche etwas näher, um ein gutes Schußfeld für die Kameras zu bekommen. Später, zur Zeit des Sonnenuntergangs wurde noch ein letztesmal gehalten und der mitgebrachte Wein getrunken, ich hielt mich an mein Cola. Es war dunkel, als wir wieder im Camp waren und jetzt mußte noch gekocht werden. Heute gab es Makkaroni mit Käse. Später gingen wir noch kurz in die Bar, die aber nach meiner Ankunft bald Feierabend machte. Während die anderen sich in die Zelte zurückzogen, hatte ich noch meinen Reisebericht zu schreiben und blieb an einer beleuchteten Stelle des Camps. Hier wurde ich von einem Riesenkäfer besucht und auch ein kleiner Vogel sah mir sehr interessiert beim Schreiben zu. Unser Reiseführer schlief heute am Pool, wo es etwas kühler war.

 

11. Tag

An diesem Tag war schon um halb 6 Uhr Wecken, denn unser Guide wollte früh wieder auf der Straße sein. Wir schafften es, um viertel nach 6 Uhr unterwegs zu sein und nach knapp 90 Kilometern Fahrt kamen wir in das kleine Dorf Solitaire. Mark wollte hier tanken, doch uns erwartete eine böse Überraschung. Die Tankstelle gab es nicht mehr und zum Weiterfahren hatten wir nicht genug Benzin. Also mußten wir aussteigen, den Trailer abhängen und hier warten, während Mark alleine 50 Kilometer über eine Seitenstraße bis zur nächsten Tankstelle fuhr. Er hoffte, daß er dort Benzin bekommen würde. Wir blieben unterdessen in der dortigen Kneipe, die immerhin in meinem Reiseführer erwähnt war. Nach gut einer Stunde war Mark wieder zurück, zum Glück mit vollem Tank. Wir fuhren gleich weiter, doch unser morgendlicher Vorsprung war natürlich dahingeschmolzen. Auf der weiteren Strecke mußten jetzt zwei Pässe überwunden werden, der Gaub- und der Kuiseb-Paß. Doch gingen die nicht nach oben, sondern nach unten, in trockene Canyons hinab. Überhaupt war die ganze Gegend fast reine Wüste und auf den nächsten 150 Kilometern gab es außer Steinen kaum was zu sehen. Nur eine fast weiße Ebene, die sich am Horizont im Dunst verlor. Kurz nach Mittag kamen wir endlich wieder auf eine Teerstraße und bald darauf hatten wir die Stadt Walfishbay am Atlantik erreicht. Hier warf uns unser Fahrer an der Küste aus dem Auto und fuhr weiter, um etwas für das Mittagessen einzukaufen. Wir picknickten in der Nähe des Ufers unter einer Palme. Danach fuhren wir die letzten 30 Kilometer bis nach Swakopmund. Außer Dünen, dem Meer und der Stadt gab es dort nichts zu sehen. Hier war das einzige Mal, daß wir nicht zelteten. Wir bezogen zwei spitze Häuschen auf dem Campingplatz und brachten danach unsere dreckigen Klamotten zur Wäscherei. Dort dauerte es dann etwas länger, denn nach dem ersten Waschgang war überall Seife dran. Bis ich dort wieder herauskam, war es schon fast 18 Uhr. Kaum genug Zeit, um nach dem Wegräumen der Klamotten noch in die Stadt zu gehen und Getränke einzukaufen. Deswegen war ich dann auch zu spät zum Abendessen. Mit den Würstchen, die wir noch vom Grillen übrig hatten, machten wir uns heute Hotdogs, dazu gab es Salat und Bohnen. Nach Einbruch der Dunkelheit machte Mark mit uns noch eine kleine Stadtrundfahrt, bevor er uns nacheinander in zwei Kneipen schleppte. Während die anderen Tischfußball spielen, hielt ich mich an meinen Bericht und spielte erst später eine Runde mit. Bald darauf fuhren wir wieder zurück zum Campingplatz. (570 Km)

 

12. Tag

Der heutige Tag war zur freien Verfügung, also frühstückten wir erst um 8 Uhr. Catharina machte Rührei und es gab auch eine Melone. In Gruppen gingen wir dann in die Stadt, um uns die Geschäfte anzusehen. Doch zuvor mußte noch Geld getauscht werden. Nach mehreren Tagen Funkstille gab es wieder endlich wieder ein Handynetz und beim Warten in der Bank klingelte auch prompt das Telefon. Mutter war dran. Das Durchstöbern der Geschäfte war sehr langwierig und wurde mir auch bald langweilig, denn für größere Souvenirs war einfach kein Platz im Landrover. Auch in der Post brauchten wir viel Zeit zum Anstehen, nur um ein paar Briefmarken zu kaufen. Beim Mittagessen setzte ich mich zu Antje und Chris, ging danach aber auf eigene Faust weiter. Zuerst gab ich einen Film zum Entwickeln, um zu testen ob er nach dem Transport in der großen Hitze noch in Ordnung war. Danach besuchte ich die Schlangenfarm, die Mark uns empfohlen hatte. Sie bestand aus drei winzigen Zimmern und auch der Leguan, den man gegen Geld in die Hand nehmen durfte, riß nicht vom Hocker. Nachdem ich ein Foto vom ehemaligen Bahnhof gemacht hatte, ging ich zum Strand, um mal meine Füße in den Atlantik zu stecken. Nach einer Pause dort besuchte ich das lokale Museum, welches die Geschichte von Swakopmund ausstellt. Viele Artefakte der deutschen Vergangenheit sind hier zusammengetragen, auch Chris und Antje ... äh, waren am besichtigen. Ich blieb eine längere Zeit und sah mir alles an, bevor ich ein zweites Mal an den Strand ging. Beim Rückweg in die Stadt traf ich einen Teil der anderen und zusammen mit Silvan und Susanne verschickte ich ein paar Mails von einem Internetcafé nach Deutschland. Mit einem Sechserpack Bier im Rucksack ging es dann zurück zum Campingplatz. Beim Duschen mußten wir uns beeilen, denn um 19 Uhr wollten wir gemeinsam in ein Restaurant an der alten Landungsbrücke gehen. Hier gab es wieder ein Hochpreisessen zum Sonnenuntergang, allerdings war die Sonne hinter einer Wolkenbank nicht zu sehen. Ich aß Strauß, Chris den Hai und die anderen hielten sich mehr an normales Essen. Ich probierte mal bei Chris, auch wenn ich eigentlich keinen Fisch mag. Später gingen wir noch mal in die "tolle" Kneipe vom Vorabend, doch zum Glück waren wir kurz vor 23 Uhr wieder an den Bungalows.

 

13. Tag

Nachdem an diesem Morgen mit etwas Mühe der Trailer gepackt worden war, hatten wir noch anderthalb Stunden Zeit für Swakopmund. Für mich hieß das, bei den Souvenirhändlern zu sitzen und ein paar Postkarten zu schreiben. Die konnte ich dann auch noch hier in der Stadt einwerfen, denn jetzt fuhren wir in die Wildnis. Die ersten 100 Kilometer waren noch geteert, wir befuhren die Hauptstraße nach Windhoek. Doch dann bogen wir nach Norden ab und fuhren auf schlechter Sandpiste das kurze Stück bis zur Spitzkoppe. Hier wohnten sehr arme Leute, am Eingang zum Park standen gar nur zwei Holzbaracken. Wir schlugen unser Lager in der Nähe eines großen Felsens auf und brachten die Eiskisten in den Schatten, denn es war unheimlich heiß. Deshalb machten wir auch nach dem Aufstellen unserer Zelte Siesta bis um 16 Uhr. Ich packte ein Buch und ein Bier ein und setzte mich in den Schatten einer recht großen Felsenbrücke. Dort ließ es sich die nächsten Stunden aushalten. Später wurde dann schon der Fisch für das Abendessen vorbereitet, mit Knoblauch und Margarine bestrichen und in Folie eingewickelt. Mit dem Landy fuhren wir zu einem etwas entfernten Platz, wo eine Kette über eine steile Felswand hinweghalf. Oben konnte man einige sehr verblaßte Felszeichnungen sehen, die teilweise auch schon von Graffiti übermalt waren. Einige Tiere konnte man jedoch noch erkennen. Aus einer Höhle wurden wir verscheucht, einige große Wespen verteidigten ihr Territorium und verteilten auch manchen Stich. Ich sah heute meine erste Schlange, die aber sofort in die Büsche flüchtete. Auf dem Rückweg zum Lager wollten wir am Parkeingang etwas zu trinken kaufen, doch außer kleinen Colaflaschen und Bier gab es hier nichts, kein Mineralwasser für unsere verwöhnten Gaumen. Zurück am Camp warteten wir auf den Sonnenuntergang, welcher die Felsen in glühenden Farben zeigte. Danach gab es in der Dämmerung den Fisch mit Kartoffeln und Kürbis, den auch ich mal probierte. Anschließend bereitete ich mich darauf vor, wieder im Freien zu schlafen. Auf einem Felsen machte ich mir mein Lager, heute ohne Moskitonetz, denn Mücken schien es hier nicht zu geben. Der Mond schien so hell, daß es selbst ohne Blitz möglich war, einige Bilder der Umgebung zu machen. (150 Km)

 

14. Tag

Mark weckte uns zu Beginn der Dämmerung, doch die Sonne ließ noch bis 6 Uhr auf sich warten. Doch dann wurde die Spitzkoppe wunderbar rot. Später als geplant brachen wir auf und am Tor des Parks verschenkte Mark den restlichen Fisch an die hiesigen Frauen. Über schlechte Sandpisten bewegten wir uns nach Norden und gleich am Anfang entschlummerte ich, eigentlich wie immer. In dem kleinen Dorf Uis gab es neben der Tankstelle auch einen Markt, bei dem wir uns endlich wieder mit Wasser eindecken konnten. Der lokale Souvenirladen war nicht mein Geschmack, doch einige kauften hier verzierte Spiegel oder Bilderrahmen. Auf dem weiteren Weg sollten wir jetzt mit viel Glück Wüstenelefanten sehen, also blieb ich wach und hielt die Augen offen. Doch statt Elefanten wurde auf der rechten Straßenseite eine Herde Giraffen entdeckt. Diese Tierart hatte Mark in der hiesigen Gegend noch nie gesehen. Um etwas näher heran zu kommen, verließen wir die Straße und fuhren einige Meter in den Busch hinein. Wir sahen die Tiere auch recht gut, doch bei der Rückfahrt zur Straße blieb der Landrover plötzlich im Sand stecken. Erst nach Abhängen des Trailers konnte Mark den Wagen wieder befreien. Beim ersten derartigen Versuch hatte sich der Trailer beim Anfahren wieder angehängt, ich brüllte "Stopp" und bekam prompt einen Anschiß von unserem selbstgefälligen Fahrer. Wie konnte ich, der dumme Tourist, mich auch nur erdreisten, unserem perfekten Guide eine Anweisung zukommen zu lassen. Nachdem Landrover und Trailer wieder glücklich auf der Straße waren, ging es weiter zum versteinerten Wald, wo wir erst einmal Mittag machten. Später zeigte uns ein lokaler Führer die teilweise recht imposanten Überreste eines Millionen Jahre alten Kiefernwaldes. An den bis zu 30 Meter lang ausgebreiteten Bruchstücken waren noch Borke, Astlöcher und Jahresringe zu erkennen, inzwischen aber durch Stein und Quarz ersetzt. Viele Pflanzen der Sorte Welwitschia Mirabilis in beiden Geschlechtern wuchsen auch längs unseres Weges. Das auf das Klauen der Versteinerungen eine hohe Strafe stand, scherte unsere Frauen wenig, blitzschnell waren einige Stücke verschwunden. Wir fuhren jetzt weiter zu einem Rastplatz nahe Twyfelfontein, der recht rustikal und sehr windig war. Die Duschen bestanden aus Bambus und Sand sammelte sich in allen Ecken an. Nach kurzer Siesta fuhren wir das kleine Stück zu den Felsritzungen, die in Tausenden von Jahren von seit langem toten Buschmännern angelegt wurden. Unsere hiesige Führerin zeigte recht lustlos auf die Darstellungen von Giraffen, Elefanten, Löwen und Antilopen. Deswegen fiel ihr Trinkgeld auch geringer als das des vorherigen Führers aus. Trotz der Hitze fand ich die Zeit zu kurz, die wir hier verbrachten. Zu den besten Stellen laut Informationstafel kamen wir gar nicht. Auch hier konnte man wieder geschnitzte Nüsse als Souvenir kaufen, jedoch für zuviel Geld. Heute gab es wieder Spaghetti zum Abendessen und den anschließenden Abwasch durfte ich alleine im Dunkeln beenden, während die lieben Mitreisenden derweil alle in die Bar verschwanden. (320 Km)

 

15. Tag

Es wurde geweckt, als es draußen noch dunkel war. Heute schafften wir es, schon nach 90 Minuten unterwegs zu sein. Wieder versuchten wir, die raren Wüstenelefanten zu sehen, doch selbst größte Aufmerksamkeit nützte nichts, wir bekamen keine zu Gesicht. Dabei kann sich keiner vorstellen, was das Wachbleiben besonders mir abverlangte. Irgendwann fielen mir dann doch die Augen zu und ich wurde erst wieder in der nächsten Stadt wach. Den weiteren Weg ging es schnell voran, denn ab jetzt war die Straße zur Abwechslung mal wieder geteert. In der Stadt Outjo gab es den nächsten Halt, wir hatten Zeit um Getränke einzukaufen und ins Café zu gehen. Ich bestellte mir einen schönen kühlen Milchshake. Bis zum Etosha-Park war es jetzt nicht mehr weit und mittags hielten wir am Tor des weitläufig eingezäunten Geländes. Hier mußte Eintritt bezahlt werden, bevor wir weiterfahren durften. Auch war ab jetzt das Verlassen des Fahrzeugs verboten, um die Tiere nicht zu stören. Nach 20 Kilometern Fahrt erreichten wir Okaukuejo, unser Camp für die nächsten zwei Nächte. Es war unglaublich heiß, als wir die Zelte aufschlugen und während einige schon zum Wasserloch eilten um Tiere zu beobachten, erfrischte ich mich lieber im Pool, Um 16 Uhr brachen wir zu unserer ersten Exkursion auf. Erst fuhren wir ein Stück nach Norden an der Salzpfanne entlang. Im Schatten eines Baumes direkt am Straßenrand verharrte eine ganze Gamsbock-Herde und sie liefen auch nicht weg, als wir direkt an sie heranfuhren. Die Hitze hielt sie dort fest. Am Ende einer Abzweigung scheuchten wir anschließend zwei männliche Löwen auf, die sich aber gleich wieder niederlegten. Von ihnen bekamen wir ein paar schöne Nahaufnahmen. In der Nähe gab es noch ein Wasserloch, dort sah man doch schon ein Stück entfernt verschiedene Tiere, Gnus, Zebras, Strauße, und Oryx, auch allerhand Vögel. Bevor wir jetzt noch ein Stück am Camp vorbei in den Süden fuhren, hielten wir dort noch kurz an, um die Zelte abzudecken. Doch trotz dunkler Wolken am Himmel regnete es nur wenige Tropfen. An dem letzten Wasserloch für heute hatten wir zuerst kein Glück, kein größeres Tier ließ sich blicken. Wir fuhren gerade los, als Mark zufällig in den Rückspiegel sah und wieder anhielt. Ein Nashorn kam soeben aus dem Busch, um seinen Durst zu löschen. Damit hatte sich der Weg doch noch gelohnt. Später zurück im Camp saßen wir bis zum Sonnenuntergang am Wasserloch und beobachteten Giraffen und verschiedene Sorten Antilopen. Das Wasserloch lag direkt außerhalb des Camp, nur durch einen Zaun davon getrennt, der es zu einem Drittel umfaßte. Während des Abendessens tauchten dann noch ein Elefant und einige Nashörner auf. Also nahm ich den Teller mit zum Beobachten. Ich war aber bald schon müde und blieb nur bis kurz nach 23 Uhr. (340 Km)

 

16. Tag

Um halb 6 Uhr morgens war in stockfinsterer Nacht der Schlaf schon wieder zu Ende. Nach einem schnellen Kaffee waren wir um kurz nach 6 Uhr unterwegs zum morgendlichen Gamedriving, wie die Fahrten zur Tierbeobachtung hier genannt werden. Ich war aber noch so müde, daß ich nur bei den Stopps die Augen offen halten konnte. Außerdem saß ich im Landrover hinten in der Mitte und dort sah man ohne Verrenkungen sowieso nicht viel. Am Vortag hatte ich beim Fahren zuviel Zug abbekommen und benutzte deshalb heute Ohrstöpsel, denn die Fenster blieben natürlich nicht zu. Leider war uns das Glück nicht so gesonnen wie am Vorabend, die meisten Tiere sahen wir nur von Weitem, wie zum Beispiel zwei Honigdachse. Sehr nah sahen wir nur ein halb verendetes Oryx-Kalb am Straßenrand, die Räuber hatten es bisher noch nicht entdeckt. Auf dem Rückweg zum Camp machten wir noch einen Abstecher zu einem Wasserloch, das von zwei Löwen besetzt war. Eine Oryx-Herde wartete in einiger Entfernung, sie trauten sich nicht näher ans Wasser heran, nutzten die Wartezeit aber für Rangkämpfe. Auch vorher hatten wir schon drei Löwen gesehen, von denen sich einer an einem frischen Kadaver gütlich tat. Um 9 Uhr gab es Brunch, danach hatten wir bis 15:30 Uhr Freizeit. Zuerst ging ich eine Zeitlang ans Wasserloch und sah den vielen verschiedenen Tierarten zu, später las ich und besuchte den Pool. Nach einigen Pommes Frites für zwischendurch, auf die ich ewig warten mußte, war dann die Zeit gekommen, zurück zu unserem Lager zu gehen. Wie gesagt, war ab 15:30 Uhr unser zweiter Ausflug und mit ihm hatten wir viel Pech. Außergewöhnlich waren nur die Kälber der Zebras und Antilopen und hätten wir nicht nach 4 Stunden Fahrt schließlich noch eine Herde Elefanten mit Jungtieren gesehen, wäre es ein ziemlicher Reinfall gewesen. Auf der Rückfahrt ließ Mark plötzlich seine Wut an Catharina und mir aus, wir würden alles madig machen und sollten vielleicht unsere Sachen packen, er könne uns auch rausschmeißen. Das kam für uns aus heiterem Himmel. Wir hatten zwar immer trotz gegenteiliger Beteuerungen gemerkt, wann Mark schlecht gelaunt war, doch eine solche Reaktion hatte keiner provoziert. Eine spätere Diskussion von uns beiden brachte dann hervor, daß Mark wohl versuchte, aus uns eine Gruppe staunender Touristen voll eitel Sonnenschein zu machen und uns eng zusammen zu schweißen. Bei lauter Individualisten war das natürlich vergebliche Liebesmüh, auch hatten wir alle schon zu viel gesehen, um noch mit glänzenden Augen herum zu laufen. Auch fühlte Mark sich durch unsere deutsche Sprache ausgeschlossen, obwohl er selbst noch erklärt hatte, er würde alles verstehen. Nur leider verstand ironische Bemerkungen überhaupt nicht und nahm alles gleich persönlich. Unsere Erklärungsversuche der Situation erkannte er nicht an, also beschloß ich, es die nächsten Tage mit Bauchpinselei und eitel Freude zu versuchen. So etwas fällt mir nicht leicht. Wenn ich da schon gewußt hätte, was einige Tage später geschah, hätte ich mir die Mühe erspart. Nach dem Abendessen und einer Dusche ging ich auch heute wieder zum Wasserloch. Wir schrieben den 9. Januar und seit einiger Zeit hatten die Zeitungen für heute eine Mondfinsternis angekündigt. Diese fand auch statt, der Mond wurde sichtbar dunkler, leider waren die Fotos davon nicht besonders. Auch die Blitzlichtaufnahmen am Wasserloch gelangen nicht, es war wohl doch zu weit entfernt. Heute sahen wir dort zwei Löwen und zwei Nashörner, die sich gegenseitig belauerten, später kamen noch mehr Nashörner hinzu. (Etwa 200 Km)

 

17. Tag

Um 6 Uhr war mal wieder die Nacht zuende. Von Stockfinster wechselte es schnell bis nach Hell und nach einem raschen Kaffee hatten wir den Trailer gepackt und waren kurz nach 7 Uhr wieder auf der Straße. Die Fahrt zu unserem zweiten Camp in Nationalpark verbanden wir mit einem Gamedrive und sahen direkt vor dem Tor gleich zwei Elefanten. Auf dem Weg zur Zwischenstation Halali machten wir an verschiedenen Wasserlöchern Halt, wo teilweise eine große Menge von Tieren zu sehen war. Bei einer Höchstgeschwindigkeit im Park von 60 Kilometern pro Stunde kamen wir nur langsam voran, so daß wir in Halali eine Pause von einer Stunde einlegten. Hier konnten wir richtig frühstücken und die Zeit reichte auch für einen Sprung in den Pool. Gegen Mittag lagen dann die 134 Kilometer bis Namutoni hinter uns und es war Zeit für die Siesta. Die Freizeit bis 16:30 Uhr verbrachte ich die meiste Zeit am Pool. Später sah ich mir das ehemalige deutsche Fort an und ging auch zum hiesigen kleinen Wasserloch. Am interessantesten waren dort die Vogelschwärme, deren Mitglieder in großen Gruppen zum Wasser und wieder zurück in die Bäume flogen. Bei meinem weiteren Rundgang am Außenzaun entlang scheuchte ich viele Giraffen auf, die hier grasten und trotz ihrer Körpergröße von bis zu fünf Meter vor mir Reißaus nahmen. Im Camp gab es Unmengen von frechen Streifenmangusten und bei der Ausfahrt zur Abendtour begegnete uns eine Warzenschweinmutter mit mindestens 4 Frischlingen. Wir hatten heute das Glück, nach nur ein paar Minuten Fahrt auf fünf Löwen, drei weibliche und zwei männliche zu treffen. An diese Tiere kamen wir praktisch bis auf Tuchfühlung heran. Mark ärgerte sie ein wenig mit dem Landy, bevor sie sich ins freie Feld trollten. Später sahen wir sie ein weiteres Mal, als sie auf der Jagd waren, die von ihnen auserkorene Gnuherde ging jedoch rechtzeitig stiften. Starker Wind kam jetzt auf und es regnete sogar ein paar Tropfen. Leider wurde es dabei aber nicht kühler. Später sahen wir noch weit entfernt eine Hyäne und sehr nah zwei winzige Dikdiks, zwergenhafte Antilopen. Gegen 19 Uhr fuhren wir zurück zum Camp. Der Sonnenuntergang fand wegen zu vieler Wolken heute nur unsichtbar statt, deswegen blieben wir bei den Zelten, wo heute wieder ein Barbecue gemacht wurde.

 

18. Tag

In der Nacht hatte es einigemal etwas geregnet, so daß wir mehrfach raus mußten, um die Fenster zu schließen und später auch wieder auf zu machen. Es war so heiß, daß mir bei geschlossenem Fenster das Schlafen sehr schwer fiel. Um 6 Uhr Aufstehen und 7:30 Uhr Abfahren war inzwischen zur Routine geworden und bald hatten wir mit 60 Stundenkilometern den Etosha-Park verlassen. Statt nach Südwesten über Grootfontein zu fahren und Teerstraßen zu benutzen, kürzte Mark lieber den Weg ab und fuhr Sandpiste. Laut Ausschreibung sollten wir über Windhoek nach Botswana fahren, doch die Grenze zu Angola war momentan so ruhig, daß wir es wagten, wie im Prospekt vorgegeben über Popa Falls am Caprivi-Zipfel zu fahren. Beim ersten Halt auf der Sandpiste merkten wir aufgrund eines Pfeifens, daß einer der Hinterreifen Luft verlor. Unser Guide kam beim Wechseln in der Hitze ganz schön ins Schwitzen, vor allem weil sein neuer Wagenheber nicht so funktionierte wie er eigentlich sollte. Mit etwas Glück waren wir nach einer Stunde wieder unterwegs und kamen bald darauf auf die fast schnurgerade B8 Richtung Nordosten. In Rundu, nahe der angolanischen Grenze tankten wir Landrover und Menschen auf und mußten wegen etwaiger Langfinger etwas aufpassen. Seit wir im Okavango-Distrikt waren, hatte sich die Bauweise der Einheimischen drastisch geändert. Statt europäischer Häuser gab es nur noch Hütten aus Stroh. Man sah auch nur noch Schwarze, der Anteil an Menschen europäischer Herkunft war hier sehr gering. Wir fuhren jetzt noch 90 Minuten an der Grenze entlang zum Caprivi-Zipfel, nur von der Mittagspause unterbrochen. Nachmittags erreichten wir ein malerisches Camp am Okavango, wo wir für heute blieben. Nach der langen Fahrt war ein Bier an der Bar genau das Richtige und auch die Dusche mitten in den Pflanzen gefiel allen recht gut. Das chinesische Abendessen war wieder recht nach meinem Geschmack. Später gingen wir ein zweites Mal an die Bar, doch die machte schon um halb 9 Uhr zu und schaltete uns das Licht aus. Mark hatte gewarnt, wir sollten die Nacht im Zelt bleiben, hier gäbe es Hippos und mindestens eine Hyäne. Ein Flußpferd tauchte wohl auch in der Nacht auf, doch bei meinem gesunden Schlaf bekam ich das natürlich nicht mit. (600 Km)

 

19. Tag

Nach einem nächtlichen Aufstehen wegen einsetzendem Regen verlief der Morgen ganz normal. Der Weg führte gleich in einen kleinen Wildpark, den wir durchqueren mußten, um zur Grenze nach Botswana zu kommen. Unterwegs sahen wir zwei neue Sorten von Antilopen, bei einer davon war es sogar möglich ein Foto zu machen. Bald darauf war die Grenze erreicht und wir mußten eine Zeitlang warten, bis endlich jemand kam und uns ausreisen ließ. Rund um die Station gab es Dutzende von großen schwarzen, teils lebenden und teils toten Mistkäfern, Tiere von bis zu sieben Zentimetern Länge. Die Einreise nach Botswana ging recht flott vonstatten. Kurze Zeit später fuhren wir auf einer ordentlich geteerten Straße in Richtung Süden. Wir hielten nur kurz in einem Kaff um zu tanken, doch meistens umgab uns nur üppige grüne Vegetation. Beim Fahren mußte aufgepaßt werden, denn dauernd liefen Esel, Kühe oder Ziegen über die Straße. Ich war Beifahrer heute und schaffte es sogar, die meiste Zeit über wach zu bleiben. Nach fast 450 Kilometern kamen wir in die Stadt Maun, die Hochburg des Tourismus für das Okavango-Delta. 10 Kilometer hinter der Stadt belegten wir einen Platz auf dem Audi-Camping Park. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, ging es wieder zurück in die Stadt, um einige Vorbereitungen für die 3-Tages Tour ins Delta zu treffen. Mit einiger Mühe fanden wir wasserdichte Eimer, in denen wir unsere Fotoausrüstungen unterbringen wollten. Zurück im Camp bereiteten wir unsere Tagesrucksäcke vor, während Mark sich um das restliche Gepäck kümmerte, daß wir mitzunehmen gedachten. Das nahm einige Zeit in Anspruch. Heute mußte die Gruppe kochen, Jutta hatte dafür die Leitung, auch beim Einkaufen, übernommen. Es gab Kartoffeln mit Fleisch und Gemüse. Später saßen wir dann an der Bar, bis ein ordentlich großer und giftiger Skorpion vorbeispaziert kam. Darauf waren unsere Mädels teilweise etwas genervt und beschlossen, ihre Zelte etwas genauer zu untersuchen. Silvan und ich waren deswegen heute auch die letzten, welche die Bar verließen, um ins Bett zu gehen.

 

20. Tag

Wieder hatte es in der Nacht etwas geregnet, doch heute war ich zu faul gewesen, wegen der paar Tropfen aufzustehen und die Fenster zu schließen. Es hörte auch bald wieder auf. Überhaupt hatten wir viel Glück mit dem Wetter, denn es herrschte jetzt Regenzeit, aber danach sah es während unseres ganzen Aufenthalts nicht aus. Nach dem Frühstück brachten wir das viele Zeug für unsere Tour ins Delta zu einem anderen Platz. Zusätzlich zu Rucksack, Schlafsack und Eimer nahmen wir Tisch und Stühle mit, natürlich auch die Zelte, ein Regendach und Kochgeschirr und sogar die blauen Matratzen aus den Zelten. Allerdings blieben die privaten Isomatten zurück. Ein offener kleiner Lastwagen mit Anhänger nahm alles auf, die Touristen nahmen auf der Ladefläche auf zwei harten Sitzbänken Platz. Die nächsten zwei Stunden fuhren wir zuerst auf Teer, dann auf schlechtem Feldweg ins Delta hinein. Der kleine Laster hatte sogar einen Namen, ein Schild mit der Aufschrift "Fred" war am Kühler befestigt. Wir stoppten an einer kleinen Bucht, wo einige Schwarze schon warteten und auch viele Einbäume am Ufer lagen. Diese speziellen Gefährte wurden hier Mokoros genannt. Die Einheimischen packten das Gepäck in drei Boote und verteilten die Gruppe auf weitere vier Boote. Dann wurde jedes Gefährt von einem Mann im Heck durch die schmalen Kanäle im Schilf gestakt. Im Zickzack fahrend verbrachten wir zwei Stunden auf dem Wasser, nur einmal wurde gehalten und ein Boot getauscht. Es hatte zuviel Tiefgang bekommen und Wasser schwappte herein. Als wir das Ende der Fahrt erreichten, lag vor uns ein Platz zwischen schattenspendenden Bäumen. Hier schlugen wir unsere Zelte auf. Bis vier Uhr mittags war jetzt Siesta, danach nahmen wir ein kleines Bad in einem Flußarm. Die ganze Gruppe ging gemeinsam, denn hier sollte sich niemand alleine entfernen. Als es etwas kühler geworden war, begannen wir unsere erste Exkursion, von den Einheimischen begleiteten uns Jacko und Killer. Einer von beiden führte die Gruppe an, der andere bildete die Nachhut, die Gäste liefen im Gänsemarsch in der Mitte. Zuerst sahen wir Giraffen, die aber gleich die Flucht ergriffen. Ganz weit entfernt zeigten sich Paviane und Zebras, doch als wir um eine Waldecke bogen, sahen wir nur 200 Meter entfernt zwei Elefanten. Wir versteckten uns seitwärts in den Büschen, um die Tiere nicht zu provozieren und ließen sie passieren. Drei weitere gesellten sich kurze Zeit später noch dazu. Auf unserem weiteren Weg liefen wir im Wald dann fast in einen großen Elefanten hinein, er zeigte Drohgebärden und wir machten, das wir wegkamen. Außer weiteren Giraffen sahen wir noch eine große Landschildkröte, die ein gutes Fotomotiv abgab. Zum Sonnenuntergang waren wir zurück am Lager, es gab heute als kulinarischen Höhepunkt Steak mit Maisbrei. Das ganze Essen war natürlich auch von uns mitgebracht worden. Einer der Begleiter wurde von Mark beauftragt, den Abwasch zu machen, dafür bekam er Extralohn. Wir saßen wie die Kolonialherren daneben, doch nur kurze Zeit später waren alle recht früh im Bett.

 

21. Tag

In der Nacht hätte man zweimal Löwen hören können, einmal näher dran und einmal weiter weg, doch ich bekam nur letztere mit, wie immer war mein Schlaf zu fest. Da war es aber schon halb 5 Uhr und bald Zeit zum Aufstehen. Wir hatten eigentlich vor, um halb 6 Uhr zu unserer Morgentour aufzubrechen, doch es war noch dunkel und auch noch nicht alle zum Gehen bereit. Also begann der sogenannte Gamewalk erst um kurz vor 6 Uhr. Heute hatten wir leider etwas Pech mit unserem Ausflug, außer Giraffen sahen wir keine größeren Tiere. In der Ferne aber lief eine ganze Herde Paviane vorbei und einmal sahen wir sogar einen Pickup. Für eines der letzten Paradiese Afrikas sahen wir sowieso zu viele Reifenspuren. Gegen 8 Uhr waren wir wieder zurück am Lager, dort gab es erst mal richtig Frühstück. Danach hatten wir Freizeit bis zum Nachmittag. Weil es so warm war, machten wir zuerst einen kleinen Gang zu unserem Badeplatz am Fluß. Die restliche Zeit verschlief ich zum größten Teil im Zelt, da man nicht alleine auf Tour gehen konnte, blieb auch kaum etwas anderes zu tun. Zum Mittagessen kam ich wieder heraus. Etwas später gab es einen heftigen Gewitterregen, zum erstenmal erfüllte unser Regendach seinen Zweck. Ich benutzte die Gelegenheit, um im Regen eine kleine Dusche zu nehmen. Es hörte aber bald schon wieder auf. Kurz darauf gab es das nächste Ereignis. Catharina wurde von einem Skorpion gestochen, der sich vor dem Regen in das Überdach ihres Zeltes geflüchtet hatte. Zum Glück war es einer von der harmlosen Sorte. Etwas später zog dann eine Herde Paviane an unserem Lager vorbei, aber ohne sich für uns zu interessieren. Um 16 Uhr brachen wir zu unserem nächsten Ausflug auf und fuhren zunächst eine Stunde mit den Mokoros. Unterwegs las Antje eine Gottesanbeterin und einen winzigen Frosch auf, die sie für den Rest der Fahrt bei sich behielt. Es hatte schon wieder angefangen zu donnern und kaum waren wir angelandet, fing es auch schon an zu schütten. Glücklicherweise hatte ich Regencape und Schirm dabei und konnte die Fotoausrüstung trocken halten. Nur Mark gefiel es offensichtlich nicht, daß bei seiner Tour einer mit einem Schirm dabei war. Das paßte nicht zu dem Image, das er aufrecht erhalten wollte. Zum Glück hörte es bald schon wieder auf zu regnen und wir trafen auf unserem Weg auf eine giftige Puffotter. Bevor ich sie aber fotografieren konnte, war sie schon wieder im Gebüsch verschwunden. Viele Tiere sahen wir ansonsten nicht, nur einige Impalas und Giraffen, bis wir plötzlich fast in eine Elefantenherde mit einigen Kälbern liefen. Da wir den Wind im Rücken hatten, konnten sie uns riechen, drohten mit den Ohren und Rüsseln und flüchteten. In einem großen Bogen wichen wir der Herde aus und gingen bald darauf zurück zum Lager. Nach dem Abendessen war die Lust zum gemütlichen Beisammensein nicht sehr groß, denn schon um 21 Uhr lagen alle in ihren Schlafsäcken.

 

22. Tag

Heute morgen machten wir von 6 bis 8 Uhr unseren letzten Gamewalk. Leider hatten wir das Pech, heute keine größeren Tiere zu sehen, nur der Schädel einer Giraffe lag auf dem Weg. Mark brach mit seinem Stock einige Zähne als Souvenir heraus, diese Art Mitbringsel war für mich aber zu makaber. Auf dem Rückweg mußten wir einen Teich kreuzen, durch knietiefes Wasser mit dem Stiefeln in der Hand. Es gab ein gutes Frühstück mit Würstchen und Eiertoast, danach schlugen wir das Lager ab. In 90 Minuten brachten uns die Mokoros durch das Schilf zum Ausgangspunkt zurück. Während das Gepäck ausgeladen wurde, machte Mark wieder seine Späße mit den Schwarzen. Dabei machte ich den Fehler, Mark bezüglich der Aussprache eines deutschen Wortes vor den Afrikanern zu korrigieren. Er rastete total aus und machte mich vor allen Leuten zur Sau. Doch als er sich bei den anderen der Gruppe Unterstützung holen wollte, erlebte er eine Überraschung. Keiner von ihnen hatte Verständnis für seinen Ausbruch und für mich war für den Rest der Reise jeder private Kontakt mit unserem Reiseleiter gestorben. Zur Aussprache wollte er sich mit mir entfernen, doch weil er mich schließlich auch vor allen Leuten angegriffen hatte, lehnte ich das natürlich ab. Um 12 Uhr kam der Truck um uns abzuholen und bald war alles Gepäck eingeladen. Doch schon nach 20 Minuten Fahrt blieben wir stehen, die Benzinpumpe war kaputt. Während der Fahrer sich auf den Weg machte, um Hilfe zu holen, machten wir es uns im Schatten eines Baumes gemütlich. Ein Chamäleon, von einem an den anderen weitergereicht, brachte etwas Abwechslung. Nach 90 Minuten war der Fahrer wieder da, nach 3 Stunden kam ein Ersatzfahrzeug angefahren. Zwischendurch war auch ein Lastwagen vorbeigekommen, der unsere einheimischen Führer der letzten Tage heimwärts transportierte. Sie winkten und lachten, weil wir eine Panne hatten. Unser Pickup Fred wurde von der Piste geschoben und der Trailer an den neuen Pickup Matilda gehängt. Jetzt wurden wir wieder anderthalb Stunden durchgeschüttelt, bis wir wieder auf die Teerstraße kamen. Vorher begegneten wir noch einmal unseren Mokoro-Fahrern in einem Dorf, jetzt hatte ihr Fahrzeug eine Panne. Endlich zurück im Audi-Camp konnten wir wieder duschen und einige fanden auch die Zeit, ihre Wäsche zu waschen. Landy und Trailer waren noch da und auch unsere Wertsachen im tollen Blechdosentresor des Camps waren noch vorhanden. Heute abend aßen wir im Camp, natürlich auf eigene Kosten. Danach wurde wie immer das Programm des nächsten Tages diskutiert und anschließend noch ein paar Biere getrunken. Nachdem Mark, Antje und Chris ins Bett gegangen waren, sprach der Rest noch eine Zeitlang über das unmögliche Verhalten unseres Guides an diesem Tag. Wir waren uns einig, daß er sich total daneben benommen hatte.

 

23. Tag

Um 1 Uhr in der Nacht gingen Silvan und ich im Zelt auf Moskitojagd. Die Quälgeister hatten uns nicht schlafen lassen. Nachdem wir endlich eine erwischt hatten, war für den Rest der Nacht Ruhe. Morgens war Mark immer noch brummelig, doch alles ging seinen schon gewohnten Gang und um 7:15 Uhr hatten wir Audi-Camp verlassen. Kurze Zeit später hielten wir vor dem kleinen Flughafen in Maun, wo wir für 200 DM pro Person eine Stunde Flug über das Delta buchten. Kurz vor 8 Uhr waren wir schon in der Luft. Von oben sah das Delta trocken aus, doch in bestimmten Winkeln konnte man das Wasser durch das Schilf schimmern sehen. Spuren führten hindurch, sie sollten von Krokodilen stammen. Sehen konnten wir keine. Dafür waren ein paar Hippos zu sehen. Viele Tiere entdeckten wir nicht und bei den wenigen machte der Pilot eine so scharfe Kurve, daß einem das Essen hochkam. Besonders Antje hatte zu leiden. Sie war mit Chris, Catharina und mir in einem Flugzeug. Die anderen waren in einer zweiten Maschine, die unserer manchmal sehr nahe kam. Nach dem Flug kauften wir noch Getränke ein, bevor wir um 10 Uhr Maun nach Südosten verließen. Unser Camp für die nächste Nacht lag nahe der Stadt Nata, 300 Kilometer entfernt. Unterwegs machten wir einen frühen Mittagsstopp, weil ein schöner großer Baobab-Baum gerade passend am Weg stand. Kurze Zeit später erreichten wir das Camp, wo wir jetzt einige Stunden Ruhe hatten. Doch zuvor wurden die Zelte aufgebaut, an den Metallteilen konnte man sich die Finger verbrennen. Es war auch eine gute Gelegenheit, um Wäsche zu waschen. Viel Zeit verbrachten wir im Swimmingpool, dem besten Platz bei dieser Hitze. Um 17 Uhr brachen wir noch einmal auf, um den Sonnenuntergang an einer Salzpfanne zu erleben, der Makgadikgadi Pfanne. Jetzt in der Regenzeit war sie mit Wasser gefüllt, und viele Pelikane waren dort. Rundherum blitzte es, doch an unserer Stelle blieb es trocken. Es gab einen sehr schönen Sonnenuntergang und wir fuhren erst zurück, als die Sonne ganz verschwunden war. Wir aßen im Restaurant und diskutierten über die Sicherheit im Camp. Ich nahm den Schlüssel des Trailers mit ins Zelt und versteckte meine Wertsachen unter der Matratze.

 

24. Tag

Glücklicherweise wurde in der Nacht nichts gestohlen und erstmals seit zwei Wochen durften wir bis 7 Uhr schlafen. Doch alle waren viel früher auf den Beinen. Nach einem gemütlichen Frühstück ging es zurück auf die Straße, jetzt nach Norden, 300 Kilometer bis zum Chobe-Nationalpark. Leider mußte ich mich wieder in die Mittelreihe des Landrovers quetschen, so daß mir schon nach einigen Kilometern der Rücken weh tat. Unterwegs begegnete uns einmal eine Elefantenherde nahe der Straße, bevor wir nach mehr als der Hälfte der Strecke einen Tankstopp einlegten. Im kleinen Ort Kasane nahmen wir schließlich Quartier in der luxuriösen Chobe-Safari-Lodge, natürlich etwas abseits auf der Camping-Side. Dafür war dort direkt am Fluß die Bar, so daß wir es am Abend nicht weit bis zur Quelle hatten. Nach dem aus Broten bestehenden Mittagessen hatten wir etwas Freizeit, die wir natürlich am Pool der Anlage verbrachten. An Tieren gab es hier Langschwanzaffen, Warzenschweine, Mangusten und Eichhörnchen, teils fotogene und teils scheue Genossen. Um 15 Uhr machten wir eine dreistündige Fahrt auf dem Chobe mit einem sehr eigenartigen doppelstöckigen Boot. Mit dem Wetter hatten wir Glück, obwohl es an mehreren Stellen des Himmels sehr dunkel war, blieb es bei uns trocken und nicht zu heiß. Wir sahen jede Menge Tiere, viele Vögel, schwimmende Elefanten und endlich auch Hippos. Gleich sogar eine Mutter mit ihrem Kalb. Etwas weiter entfernt am Ufer konnte man verschiedene Antilopen und Paviane sehen und nach einiger Sucherei fanden wir auch Krokodile. Bei der Rückkehr zum Camp hatte Mark schon den Fisch und den Reis für das Abendessen vorbereitet, für uns blieb nur noch, den Salat zu machen. Nach dem Abwasch ging es dann in die Bar, wo heftig über das Design unseres Tour-T-Shirts diskutiert wurde. Trotzdem einigten wir uns doch in relativ kurzer Zeit auf ein einheitliches Layout. Wir blieben noch etwas sitzen, bis um 22 Uhr vom Personal die Randsteine hochgeklappt wurden.

 

25. Tag

Nachts um 1 Uhr suchte ich meine Mückenmittel aus dem Trailer, so stark wurde ich von Stichen gepeinigt. Danach hatte ich aber Ruhe bis zum Wecken. Weit zu fahren hatten wir heute nicht, nur 80 Kilometer bis nach Victoria-Falls. Das lag jedoch in Simbabwe, also waren wieder Grenzformalitäten fällig. Hier wurde man abgezockt, 30 US-Dollar pro Nase kostete die Einreise. Da wir aber früh vor Ort waren, konnten wir flott das Land wechseln. Im Camp etwas außerhalb der Stadt hatten wir gerade unsere Zelte aufgeschlagen und waren am Brote machen, als Mark einen riesigen Pavian vertrieb, der uns gerade die Brötchen klauen wollte. Unbemerkt hatte er sich zu uns an den Tisch geschlichen. Einige Zeit später setzte uns dann unser Guide in der Nähe der Victoria-Wasserfälle ab, dem Hauptgrund, warum hier eine Touristenhochburg existierte. Vorher hatten wir noch die T-Shirts in einem kleinen Laden bestellt. Ein paar Wächter begleiteten uns ein Stück längs des Flusses, man war auf die Sicherheit der Touristen bedacht und scharf auf ein Trinkgeld. Der einzige Raub an uns bestand dann aber aus den 20 Dollar Eintritt, die wir für die Wasserfälle zu bezahlen hatten. Dafür waren sie aber auch wirklich beeindruckend, daß teilte ich gleich der Heimat per Telefon mit. Durch die Gicht wurden wir ziemlich durchnäßt, die Sonne trocknete jedoch die Klamotten immer wieder schnell. Der Abfluß des Sambesi bildete die Grenze zu Sambia, die Brücke über den Fluß wurde professionell für Bungee-Jumping genutzt. Nach zwei Stunden ging ich mit Chris und Antje zum Einkaufen in die Stadt, auf dem Markt der kleinen Händler waren wir sehr gerne gesehen. Es gab nur wenige Touristen, trotzdem kaufte ich wenig, die anderen beiden jedoch waren fleißig am feilschen und tauschten auch Socken, T-Shirts und andere Sachen ein. Bei meinem Hut und meiner Sigg-Flasche blieb ich aber hart, obwohl ich einige Angebote bekam. Später trafen wir uns am Camp, denn um 19 Uhr wollten wir groß essen gehen. In der Nobelherberge gab es ein Buffet, daß kaum Wünsche offen ließ. An Krokodil, Warzenschwein, Strauß, Impala- und Elen-Antilope konnte man sich versuchen und wer einen Mopani-Wurm aß, der bekam sogar ein Zertifikat für seinen Mut. Während des Essens sang und tanzte eine einheimische Folklore-Gruppe. Um 22:30 Uhr verließen wir als letzte das Lokal.

 

26. Tag

Chris, Antje, Jutta und ich hatten am Tag zuvor eine Rafting-Tour für heute gebucht, wir wurden um 8:30 Uhr abgeholt. Die anderen hatte das Einführungsvideo abgeschreckt, sie wollten lieber zum fast gleichen Preis einen halbstündigen Hubschrauberflug über die Fälle machen. Für uns war der Start in Sambia, also gab es mal wieder Stempel in den Paß. Unser Laster verlor aus einem Reifen Luft, wir mußten den Wagen stehen lassen und gingen das letzte Stück zu Fuß. Das Briefing fürs Rafting (2 Fremdwörter) fand in Sichtweite der Wasserfälle statt, ein schmaler Pfad führte in der Nähe hinab zum Ufer des Sambesi. Über uns sahen wir die Bungee-Jumping-Brücke, vor uns die Stromschnelle Nummer 1. Nach dem Erklären und Testen einiger Kommandos, um das Schlauchboot etwas besser zu beherrschen, fuhren wir los, begleitet von einem zweiten Boot mit drei Männern, die uns im Notfall helfen sollten. Weiter waren noch ein Helfer im Kajak und ein Videofilmer in einem zweiten Kajak dabei. In unserem Boot schließlich hatte der einheimische Führer mit seinen zwei großen Rudern wohl die meiste Arbeit zu leisten, während wir vorne auf sein Kommando wie wild paddelten. Der Fluß war ziemlich reißend bei den verschiedenen Schnellen, aber breit und tief. Da leichtes Hochwasser herrschte, war von den Felsen im Fluß kaum etwas zu sehen, wir bekamen nur die Auswirkungen mit. Die Stromschnellen, die wir zu bewältigen hatten, reichten bis zum Schwierigkeitsgrad 5+, die Nummern 7 und 9 ließen wir jedoch aus, ihre Schwierigkeit ging bis Stufe 7. An diesen Stellen passierten wir die gefährlichen Stellen am Ufer und mußten einmal sogar das Boot über die Klippen tragen. Trotzdem war die Fahrt ein Riesenspaß und wir kamen gut voran. Auch wenn das Wasser teilweise sehr wild war, fiel zunächst keiner in den Fluß. An markanten Stellen wurde gefilmt, wir versuchten, wenn möglich, in die Kamera zu winken. An mehreren Stellen gab es verschiedene Routen, die man fahren konnte, leichtere und schwerere, wir suchten uns immer den härteren Weg aus, er machte einfach mehr Spaß. Nach Schnelle Nummer 10 gab es einen Imbiß, danach wurde die Fahrt etwas leichter. Unser Videomann verließ uns bei der Nummer 13, um schon mal den Film vorzubereiten. Dadurch bekam er nicht mit, daß es Chris etwas später in den Fluß warf. Unser Guide hatte da schon lange kein Kommando zum Festhalten mehr gegeben, so daß wir selbst bei hohen Wellen nicht mehr mit dem Paddeln aufhörten. Eine solche Welle erwischte Chris, der sich in kurzer Zeit sehr weit vom Boot entfernte und erst hinter der Stromschnelle von unserem Begleitboot aufgelesen werden konnte. Einmal durften sogar alle freiwillig in den Fluß springen, um sich an einer ruhigen Stelle etwas treiben zu lassen. Schließlich war hinter Stromschnelle Nummer 21 Schluß und wir brachten das Boot an der korrekten Stelle ans Ufer. Jetzt galt es, über eine schlimme Hühnerleiter mehr als 100 Höhenmeter aufzusteigen, um den oberen Rand der Schlucht zu erreichen. Oben wartete schon ein Lastwagen auf uns und die Ausrüstung. Doch vorher gab es Getränke und Essen für Gäste und Begleiter. Unsere Wertsachen, die wir vor Antritt der Fahrt in einer Metallkiste verstaut hatten, waren wunderbarerweise auch noch da. In einer längeren Fahrt über schlechte Feldwege brachte uns der Lastwagen zurück zur Grenze, lud aber ab und zu einen unserer Begleiter in einem Hüttendorf ab. Jetzt war noch Zeit, um ein letztes Mal auf den Handwerksmarkt zu gehen, um eventuell noch einige Mitbringsel zu erstehen. Gegen Abend waren wir zurück am Camp, wo inzwischen auch schon unsere Gruppen-T-Shirts eingetroffen waren. Der Videofilm vom Rafting wurde auch vorbeigebracht, doch zwei Kassetten ließen wir uns nicht andrehen, eine genügte vollkommen. Ich bezahlte und machte später meinen Mitfahrern zwei Kopien, die ich ihnen gegen einen Obolus zuschickte. Dabei stellte ich auch fest, daß der Film nicht wie angekündigt 20 Minuten lang war, sondern nur eine Länge von 11 Minuten erreichte. Jetzt hatten wir ja leider keine Möglichkeit, uns ihn anzusehen. Heute war unser letztes gemeinsames Abendessen, dabei wurden die Erlebnisse des Tages erzählt, wobei wir Rafting-Fahrer vielleicht etwas überschwenglicher waren. Trotzdem lagen auch heute wieder alle Leute schon um 21 Uhr in den Schlafsäcken.

 

27. Tag

An diesem Tag war ich ausnahmsweise einer der Ersten, die das Zelt verließen. Frühstück war um 7 Uhr, bis dahin hatte ich viel Zeit. Etwas umgepackt hatte ich schon am Abend zuvor, so daß jetzt Fototasche und Tagesrucksack in den Landrover kamen. Von Catharina, Antje und Chris mußten wir uns heute trennen, sie fuhren nicht mit nach Johannesburg, sondern flogen ab Victoria-Falls nach Hause. Aufgrund eines unergründlichen Ratschlusses unseres Reiseleiters Mark mußte heute beim Packen das Dach des Landrovers leer bleiben, weswegen alle unsere Gepäckstücke statt im Trailer jetzt auf der hinteren Sitzbank landeten. Wir hatten uns schon auf ein wenig Platz im Auto gefreut, doch Pustekuchen, wieder saßen wir wie die Heringe in der mittleren Reihe. Und das auch noch für 1400 Kilometer bis Johannisburg in zwei Tagen. Um 8 Uhr verabschiedeten wir uns von den anderen drei und fuhren los. Nach einem kurzen Stopp in der Stadt brachten wir die 80 Kilometer zurück zur Grenze nach Botswana hinter uns. Mark fand es sicherer durch dieses Land zu reisen, als in Simbabwe zu bleiben. Ein Grund war bestimmt die wiederholten Angriffe auf weiße Farmer in der letzten Zeit. Das Aus- und Einreisen war schnell erledigt und gleich darauf mußten Reifen und Schuhe in einer Flüssigkeit desinfiziert werden. Auf den nächsten 300 Kilometer bis Nada wurde viel im Auto geschlafen, nur beim Tankstopp waren alle wach. Um 12 Uhr erreichten wir kurz hinter Nada die Lodge, die wir schon vier Tage zuvor besucht hatten. Hier bestellten wir ein Mittagessen und gingen vorher noch kurz in den Pool. Während des Aufenthalts legte einmal die Alarmanlage des Landys los, scheinbar ausgelöst von einem Windstoß durch ein nicht ganz geschlossenes Fenster. Kurz vor 15 Uhr fuhren wir weiter nach Süden, die 200 Kilometer bis Francistown. Im dortigen Camp stellten wir unsere Zelte auf und erfrischten uns ein weiteres Mal in einem Pool. Gegen 18 Uhr traf sich die Gruppe, um in die Stadt zu fahren und etwas zu essen zu holen. Nach einem Tankstopp besuchten wir einen Fastfoodladen, in dem es nur Huhn zu kaufen gab. Mit einigen Tüten ging es dann zurück zum Camp. Wir mußten uns beim Essen beeilen, denn es wurde jetzt rasch dunkel. Danach saßen die vier übriggebliebenen Reisenden noch eine Zeitlang am Tisch und unterhielten sich.

 

28. Tag

Langsam wurde ich hier zum Frühaufsteher, ich war schon wieder vor dem Wecken auf den Beinen. Nach einem kurzen Frühstück wurde ein letztes Mal gepackt und zwar so, daß Mark uns schnell in Johannisburg aus dem Wagen schmeißen konnte. Wir wechselten uns auf den Sitzplätzen ab, ich mied jedoch aus gutem Grund den Beifahrersitz. 760 Kilometer sollten es bis zum Flughafen sein, die ersten 270 davon noch in Botswana. Wir kamen ab 7 Uhr gut voran, doch die eintönige Landschaft ließ schon bald die Augen zufallen. Schnell war die Grenze über einem Grenzfluß passiert, Mark hatte hier während seines Wehrdienstes patrouilliert. Auf den nächsten 180 Kilometer bis zur südafrikanischen Hauptverkehrsachse schlief ich wieder ein, doch dann wurde die Gegend etwas abwechslungsreicher. Nachdem wieder getankt worden war und wir erstmals eine Mautstraße benutzt hatten näherten wir uns Pretoria. Hier gab es tatsächlich so etwas wie eine Autobahn. Wir legten noch eine letzte Mittagspause bei einem Burgerladen ein und fuhren dann schnurstracks an Pretoria vorbei zum Flughafen von Johannisburg, den wir gegen 15:30 Uhr erreichten. Es gab eine sehr kurze und eisige Verabschiedung von Mark, dann war er blitzschnell weg. Keine Spur von den Tränen, die er uns noch zwei Wochen zuvor versprochen hatte. Wir waren recht früh vor Ort und verbrachten einige Zeit im Café. Dann konnten Silvan, Susanne und ich einschecken, während Jutta noch warten mußte. Im Duty-Free-Bereich kauften wir unsere letzten Souvenirs, ich bekam endlich meine Straußeneier und eine Holzgiraffe. Dann war auch schon die Zeit zum Abschiednehmen von Silvan und Jutta, die inzwischen auch eingetroffen war. Die beiden mußten noch zwei Stunden warten, während wir ins Flugzeug durften. Trotz gegenteiliger Versicherung konnte ich die Giraffe nicht mit in die Maschine nehmen, sondern mußte sie aufgeben, weswegen sie auch leicht lädiert in Frankfurt ankam. Susanne und ich hatten vor verschiedenen Notausgängen Plätze ergattert, dort konnte man wenigstens die Beine ausstrecken und brauchte beim Aufstehen keinen Nachbarn zu stören. Die Maschine startete um 19:40 Uhr und nach dem Abendessen und einem Film schlief ich, in meine Decke gehüllt, ein.

 

29. Tag

Um 3 Uhr in der Nacht wurde ich wach, ließ aber das bald folgende Frühstück aus. Meine Uhr hatte ich schon früher um eine Stunde zurückgestellt. Pünktlich um 5:20 Uhr landeten wir in Schiphol - Amsterdam. Die Landebahn sah man wegen des dichten Nebels erst auf den letzten Metern. Die Temperatur war um den Gefrierpunkt und es lag Schnee. Um diese Uhrzeit war der Flughafen noch sehr ruhig, doch wenigstens die Bar vor schon oder noch auf. So konnte Susanne mir einen Kaffee spendieren, ich hatte kein Geld mehr in der passenden Währung. Wir hatten jetzt mehr als zwei Stunden Zeit bis zu unseren Anschlußflügen. Leider stellte sich später heraus, das wegen des schlechten Wetters in Frankfurt meine Maschine schon bei der Ankunft eine Stunde Verspätung hatte. Das galt auch für Susanne, die nach Hamburg flog. Auch als ich mich von ihr verabschiedet hatte und schon im Flugzeug saß, mußten wir noch eine Stunde auf die Starterlaubnis warten. Susanne war da wahrscheinlich schon unterwegs. Nach einer Stunde Flug durften wir in Frankfurt noch einmal eine halbe Stunde warten, diesmal auf die Landeerlaubnis. Etwas später am Gepäckband hatte ich meine Sachen zwar recht schnell beisammen, meinem Zug zum Hauptbahnhof konnte ich trotzdem nur noch hinterher schauen. Die nächste Bahn ging so spät, daß ich meinen Anschluß nach Bad Camberg auch vergessen konnte. Wohl oder übel nahm ich statt dessen die S-Bahn nach Niedernhausen. Nach 40 Minuten Wartezeit im dortigen heruntergekommenen Bahnhof ging es endlich weiter nach Bad Camberg, wo meine Eltern dank Handyanruf schon am Bahnsteig warteten. Statt 12:15 Uhr wie eigentlich geplant, war ich erst um 15:15 Uhr angekommen. Beim Auspacken zuhause bemerkte ich, daß nicht nur meine Giraffe etwas abbekommen hatte, sondern auch die Specksteinfiguren zerbrochen waren, mit Sekundenkleber ließen sich die Schäden jedoch ganz gut beheben.