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Syrien / Jordanien

1. Tag, 9.10.1999

Gegen 9 Uhr stand ich an diesem Tag auf, Samstags ist das für mich praktisch mitten in der Nacht. Bis halb 12 Uhr hatte ich gepackt und fuhr mit meinen Eltern nach Diedenbergen. Bei den Wieners ließ ich meine Sängerklamotten zurück, dann ging es weiter zum Flughafen. Dort traf ich schon bald die ersten von meiner Reisegruppe. Leider startete der Flieger mit über einer Stunde Verspätung, statt um 15:20 Uhr ging es erst kurz vor 5 Uhr los. Im Airbus 320 der Syrien Arab Airlines waren noch viele Plätze frei, auch war die Maschine ziemlich neu. Beim Einsteigen wurden wir abgetastet, das Handgepäck untersucht und sogar die Taschenmesser mußten abgegeben werden. Zum Glück bekamen wir sie beim Aussteigen wieder zurück. Obwohl jede Menge Stewards durch das Flugzeug wuselten, saßen wir Passagiere doch ziemlich auf dem Trockenen, nur zum Essen gab es etwas zu Trinken. Man konnte von Glück sagen, daß der Flug nur gut 4 Stunden dauerte. Unterwegs stand ein Großteil unserer Gruppe schon zusammen, um sich näher kennen zu lernen, nur war jemand auf die dusselige Idee gekommen, statt der Namen die fortlaufende Nummer der Namensliste zu verwenden. Draußen wurde es schnell stockfinster, wie es auch die nächsten Wochen immer schon um 5 Uhr dunkel wurde, seltsamerweise hatten Syrien und Jordanien die gleiche Zeit wie Deutschland, obwohl diese Länder doch viel weiter östlich liegen. Nach der Landung in Damaskus erwartete uns der syrische Betreuer Fayar (Fatsche), seit kurzem Hatschi. Das erzählte uns später unser Fahrer und Reiseleiter Frank, der mit seiner Freundin Nina hinter der Paß- und Zollkontrolle auf uns wartete. Mit einem Gruppenvisum hatten wir diese Formalitäten bald hinter uns gebracht. Unser Bus für die nächsten drei Wochen war mir schon bekannt, ich hatte in ihm schon 2 Touren mit Hubert hinter mich gebracht, die letzte ein Jahr zuvor in Schottland. Das Gepäck wurde verstaut, alle Plätze belegt und dann fuhren wir durch die Stadt Damaskus hindurch zu unserem Campingplatz, der etwas außerhalb des Zentrums lag. Nachdem wir angekommen waren, erklärte Frank erst mal den Bus. Anschließend wurden die Zelte aufgeklappt, wobei meine Hose schon den ersten Riß am Knie bekam und dann noch etwas gegessen und getrunken. Jochen, mit 65 der Älteste unserer Gesellschaft hatte heute Geburtstag, er bekam als Geschenk von Daltus ein syrisches Kopftuch. Das Klima war mild und wir blieben noch bis 1 Uhr vor dem Bus sitzen und versuchten, uns etwas besser kennen zu lernen.

 

2. Tag

Das Schlafen in den Zelten war in dieser Nacht noch ein wenig ungewohnt und frühmorgens um 4 Uhr wurde es laut. Die Muezzins begannen mit dem Alahu Ackbar. Es war eine tolle Kulisse, von allen Seiten hörte man es rufen. Wir durften am ersten Tag noch bis halb 8 Uhr schlafen, um diese Zeit gab es Frühstück. Beim Wecken lag aber kaum noch einer in den Federn, der frühe Sonnenaufgang in Verbindung mit den Vorbetern hatte fast alle die Leiter hinuntergetrieben. Hier hatten wir noch Gelegenheit zum Duschen, das würde in den nächsten Wochen nicht oft der Fall sein, was wir aber damals noch nicht wußten. Nach dem Essen gab es die obligatorische Vorstellungsrunde und anschließend zeigte Frank uns die Reiseroute anhand einer zerfledderten Karte. Sie stimmte mit der Ausschreibung nicht ganz überein. Dann wurde langsam gepackt und bald waren wir unterwegs aus Damaskus hinaus in Richtung Norden. Auf einer Schnellstraße kamen wir gut voran, bis wir nach 50 Km nach Westen abbogen. In der kargen Landschaft lag das Städtchen Maalula, deren Attraktion zwei Klöster und eine kleine Schlucht waren. Ich ging alleine durch die engen Gassen, durchquerte nach einer Weile die Schlucht und besuchte ein kleines orthodoxes Kloster auf dem Berggipfel hinter der Stadt. Im Schatten des Busses machten wir unsere Mittagspause. Unter anderem gab es Datteln und Mandeln, doch das Knacken der letzteren machte mehr Aufwand, als die Sache wert war. Bald fuhren wir weiter in Richtung Norden, doch statt in Homs nach Westen abzubiegen, entschied sich die Gruppe, für einen kleinen Abstecher noch ein Stück weiter bis Hama zu fahren. Dort wollten wir die großen Schöpfräder ansehen, die früher zur Bewässerung benutzt wurden. Sehr ansehnlich war das Ganze nicht mehr, besonders weil der zur Bewässerung notwendige Fluß praktisch kein Wasser führte. Die Restbrühe sah auch nicht gerade sehr appetitlich aus. Schon nach 25 Minuten Aufenthalt waren wir wieder auf dem Rückweg. Nach den 50 Km bis Homs bogen wir jetzt ab in Richtung der Kreuzritterburg Crac de Chevalier. Es war jetzt schon nach 5 Uhr abends und es wurde schnell dunkel. Frank beeilte sich, zu unserem Ziel zu kommen, denn nachts ist das Fahren in arabischen Ländern nicht ungefährlich, wie schnell kann plötzlich ein unbeleuchteter Fahrradfahrer oder ein Fuhrwerk im Kühlergitter hängen. Als wir die Burg erreichten, war es schon stockfinster und es regnete leicht. Das zwang uns zum Aufbauen der Regenplane. Um halb 8 Uhr abends gab es ein Buffet im nahen Hotel, das Essen war sogar recht gut. Danach durften wir mal den Geschmack einer Wasserpfeife probieren. Sie war recht mild mit einem Geschmack nach Apfel oder Honig. Später gab es noch Arrak zu Trinken und Nüsse zu Knabbern. Erst um 11 Uhr löste sich die Runde langsam auf.

 

3. Tag

In dieser Nacht wurden wir von Eseln gestört und natürlich von den Muezzinen. Um 8 Uhr machten wir uns auf den Weg zur nahen Festung, wo schon Wahid auf uns wartete. Unser lokaler Führer erklärte uns die nächsten 2 Stunden die Burg auf Englisch. Ein paar Wörter konnte er auch auf Deutsch und die brachte er bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit. An manchen Stellen war es nötig, mit einer Taschenlampe den Weg zu beleuchten, an einer finsteren Stelle floß Wasser über eine steile Treppe in die Dunkelheit hinab, diesem Weg folgten wir aber nur wenige Stufen weit. Jeder wichtige Platz wurde eingehend betrachtet, auf dem Weg über die Außenmauer nutzten wir die Gelegenheit für ein Gruppenfoto. Auf dem Rückweg zum Bus machte ein Teil von uns einen kleinen Umweg für ein schönes Außenfoto der Burg. Gegen halb 11 Uhr waren wir wieder unterwegs, wir fuhren jetzt zum Meer nach Tartos. Dort setzten wir mit einem Boot zu einzigen Insel von Syrien, Arwat, über. Ich saß mit einigen anderen auf dem Bug des Bootes, als Vorderster bekam ich in der starken Dünung jede Menge Wasser ab. Die Insel ist vollständig mit verbaut, auf jedem kleinen Fleck steht ein Haus. Winzige Gassen führen hindurch. Mit Heike, Ralf, Heidi und Sibylle machte ich einen Rundgang. Wir stießen sogar auf die Festung im Zentrum, der Eintritt von 150 Pfund schreckte uns aber gleich wieder ab. Um halb 2 Uhr traf sich die ganze Gruppe dann in einem Fischrestaurant. Ich mußte mich an das Fladenbrot halten, nicht mal zu Hause würde ich Fisch essen. Auf dem Rückweg schwappte das Wasser kaum aufs Boot, das machte aber auch nichts, ich war noch von der Hinfahrt naß. Ein Stück von der Küste entfernt fuhren wir weiter nach Norden, durch Latakia hindurch bis fast zur türkischen Grenze. Im Ort Al Basit am Mittelmeer wollten wir campen, doch bevor wir dort ankamen, legten wir noch einen Stopp zum Holzsammeln ein. Wir wollten am Abend am Strand ein Lagerfeuer machen. Es war zwar schon dunkel, doch weil es keine gescheiten Duschen gab ging ich noch im Meer baden. Der Geruch des Wassers war mir aber nicht sehr geheuer. Zum Essen kam das halbe Dorf herbei, wir unterhielten uns, so gut es ging, mit den Syrern. Dann machten wir unser Feuer am Strand. Ein Teil der Dorfbewohner begleitete uns auch hierhin und wir wechselten uns im Singen von Volksliedern ab. Ein Gewitter kam vom Meer her immer näher, die Blitze waren immer deutlicher zu sehen. Wir stimmten mehrfach wegen der Benutzung der Regenplane ab, je näher das Rumpeln kam, um so mehr Leute waren für die Plane. Endlich waren es genug und die Plane kam aufs Dach. Wir waren gerade damit fertig, da kam kurz vor 11 Uhr nachts ein furchtbares Unwetter herunter. Ein Teil war schon in den Zelten untergekommen, der Rest mußte im Bus warten, bis der Wolkenbruch etwas nachließ. Da war es aber schon nach Mitternacht.

 

4. Tag

Morgens war schönstes Wetter, mit etwas größeren Wellen am Strand. Die Älteren von uns waren schon fleißig gewesen, sie waren eine ganze Strecke gejoggt und jetzt beim Schwimmen. Ich ging nicht mehr ins Meer, mir kam der Geruch ein wenig komisch vor. Wir beschlossen bald aufzubrechen und statt einer Badepause hier lieber die Burg Saladin zu besuchen. Die Straßen führten heute noch durch eine vegetationsreiche Gegend. So grün war es heute aber zum letzten Mal. Kurz vor der Burg mußten wir eine tiefe Schlucht durchqueren, eine enge Serpentinenstraße führte hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf. Normale Touristen wären hier mit dem Taxi weiter gefahren, die Straße war in ihrer Enge für Busse nicht geeignet. Unser Frank fuhr natürlich trotzdem weiter und mußte in den Kurven oft ein Stück zurücksetzen, weil ihr Radius für unseren Bus zu eng war. Da keine Leitplanken einen Sturz verhindern würden , fand ich das Rangieren ziemlich schweißtreibend. Die letzten Meter vor der Burg führten durch eine 150 Meter lange und 28 Meter tiefe künstliche Schlucht, beim Bau der Festung gegraben um einen Angriff von dort unmöglich zu machen. Die Besichtigungszeit beschränkten wir auf eine Stunde, wir hatten Glück, daß wir überhaupt hinein durften, denn Dienstags sind in Syrien die meisten Sehenswürdigkeiten geschlossen. Die noch vorhanden Mauern und Befestigungen waren bemerkenswert, besonders der Donjon, der dem europäischen Burgfried entsprach, war beeindruckend. Er bestand aus zwei übereinander liegenden riesigen Räumen, die von einer Mittelsäule aus mächtigen Steinblöcken gestützt wurden. Manche der anderen Mauern dagegen sahen so brüchig aus, daß man sich wunderte daß sie überhaupt noch standen. Die eine Stunde war eigentlich zu kurz für die schönen Ruinen, doch zur Mittagspause waren fast alle wieder am Bus. Diese machten wir am Fuß der Burgmauer. Später fuhren wir die haarige Straße wieder zurück und blieben auf unserem Weg in Richtung Osten weiterhin nahe der türkischen Grenze. Einen Stopp gab es nur für eine Pinkelpause oder um für das Abendessen einzukaufen. Erst im Dunkeln kamen wir am Simeonskloster an. Hier parkten wir vor den Mauern und durften gegen eine Gebühr die Toiletten der Anlage benutzen. Sie erwiesen sich als erstaunlich sauber. Heute wurde zum erstenmal gekocht, es gab natürlich Nudeln mit Soße. Inzwischen wurden auch die Ersten schon von Durchfall heimgesucht, da kamen die sauberen Klos gerade recht. Nach der dicht bewaldeten Küste hatten wir nun wieder das karge Inland erreicht, abends wurde es hier sehr schnell recht kühl. Die meisten von uns drängelten sich deshalb nach dem Essen im Bus, weswegen ich auch mit meinem Reisebericht nicht so recht vorankam. Ich ging schon bald ins Zelt, ließ aber den Eingang aufgeklappt, der Sternenhimmel war einfach zu schön.

 

5. Tag

An diesem Morgen war es noch nötig, daß man sich im Pulli an den Frühstückstisch setzte. Doch bei klarem Himmel wurde es sehr schnell warm. Frank hatte es wieder geschafft, daß wir früher zu den Ruinen hinein durften, also schritten wir schon um 8 Uhr zur Besichtigung. Im Kloster standen die Reste der einst 20 Meter hohen Säule, auf welcher der heilige Simeon viele Jahre seines Lebens verbracht hatte. Übrig war nur ein gut 2 Meter hoher Stumpf geblieben. Zu dieser frühen Stunde war das Licht noch nicht zu grell, weswegen ich eine ganze Menge Aufnahmen machte. Die Reste der früheren Basilika waren aber auch zu malerisch. Nach gut einer Stunde versammelten wir uns wieder am Bus und nutzten natürlich noch einmal den Luxus einer Toilette. Jetzt im Hellen konnte man erst sehen, wie karg die Landschaft inzwischen geworden war. Wir fuhren jetzt weiter zur nahen Stadt Aleppo, die wir gegen 10 Uhr erreichten. Hier mieteten wir an der Touristeninformation einen deutschsprachigen Guide, der uns in den nächsten 4 Stunden die Stadt zeigen sollte. Mit 20 Personen ging es jetzt zuerst in die Suqs, so werden die Märkte hier genannt. Vollständig überdacht, herrschte in ihnen eine angenehme Kühle und permanentes Dämmerlicht, das von den Lampen der Geschäfte erhellt wurde. In diesem Gewirr von Straßen und Wegen brachte uns der Führer zu einer Karawanserei und zu einer Moschee, bei den vielen Ecken bekam man Schwierigkeiten, die Orientierung zu behalten. Wir verließen die Suqs an der Zitadelle, ich fragte 3 einheimische Mädchen, ob ich sie vor der Festung fotografieren dürfe. Sie sprachen etwas englisch und stimmten komischerweise sofort zu. Die Zitadelle ist außen recht sehenswert, innen jedoch schon ziemlich zerfallen. Nur der Torturm ist mit seinem Thronsaal im oberen Teil schön renoviert. Auf dem Rückweg traf ich wieder die 3 Syrerinnen, sie baten mich um Abzüge der Fotos und schrieben ihre Adresse auf englisch und arabisch in mein Notizbuch. Die Führung war hier zu Ende und die Gruppe löste sich auf. Ein Teil von uns wollte jetzt noch Tee trinken, während ich mit Maren, Frauke, Sibylle, Uwe und Bernd wieder in die Suqs ging. An einem Geschäft unterhielten wir uns eine ganze Zeitlang sehr lustig mit den Verkäufern, bevor wir uns auf den Weg zurück zum Bus machten. Mit etwas Verspätung fuhren wir weiter in Richtung Osten. Auf der 180 Kilometer langen Strecke zum Assad-Stausee schlief ich ein, wurde aber rechtzeitig am Staudamm wieder wach. Das Bauwerk war bewacht und das Fotografieren streng verboten. Frank schärfte uns ein, uns daran zu halten, die Syrer verstehen in solchen Dingen keinen Spaß und schnell ist man den Film oder gar die Kamera los. Auf der anderen Seite des Dammes fuhren wir noch ein Stück bis zu einer verfallenen Burg, die seit der Existenz des Sees auf einer Halbinsel liegt. Dort kamen wir in der Dämmerung an. Auch ein Berliner Paar verirrte sich mit seinem Auto hierher, gerade als wir beim Essen waren.

 

6. Tag

Heute waren wir so früh aufgestanden und hatten den Bus bereit zur Abfahrt gemacht, da war alles für die Katz. Am Vorabend hatte Frank noch mit den hiesigen Verwaltern der Burgruine ausgemacht, wir könnten um 8 Uhr hinein, als eine Stunde früher als zur normalen Öffnungszeit, doch heute morgen war das alles nicht mehr wahr. Wir sollten erst um 9 Uhr hinein kommen, doch das war uns zu spät. Statt dessen liefen wir ein Stück um die Burg herum und über den Damm, der sie mit dem Festland verband. Einige Fotos wurden dabei auch geschossen. Frank kam etwas später mit dem Bus hinterher und sammelte so nach und nach alle auf. Dann überquerten wir ein zweites Mal den Staudamm und fuhren weiter nach Südosten. Die Straße verlief parallel zum Euphrat und wir hatten vor, eine Pause für ein Bad einzulegen. Das machten wir dann auf halbem Weg nach Deir Ez-Zor, der nächsten größeren Stadt. Hier lag die verfallene Festung Halabiye. Wir beeilten uns beim Anziehen unserer Badesachen, denn schnell sind in arabischen Ländern die Spanner da. Im fließenden Wasser des Flusses sollte man ohne Gefahr baden können, meinte Frank, hier bestünde im Gegensatz zum stehenden Wasser des Stausees keine Bilharziose-Gefahr. Es gab hier auch eine starke Strömung, dies war nämlich eine enge Stelle des Euphrat. Sicherheitshalber blieben wir deshalb auch immer in der Nähe des Ufers. Nach dem Bad stieg ich noch zur Festung hinauf, die schon stark verfallen war. In 10 Minuten war ich auf dem Trümmerhaufen, von dem aus man einen schönen Blick auf das Flußtal hatte. Wieder am Bus zurück wollten wir jetzt eigentlich eine kleine Mittags-pause machen, doch wurde uns das durch die vielen Fliegen vergällt. Lieber fuhren wir schnell weiter nach Deir Ez-Zor, wo wir um kurz vor 1 Uhr eintrafen. Hier machten wir jetzt die Essenspause, direkt auf der Straße unter den verwunderten Blicken der Passanten. Danach hatten wir Zeit, uns umzusehen. Es gab eine Fußgängerbrücke über den Euphrat und leicht dreckige Suqs zu sehen. Doch diese waren schon am Zumachen, nur wenige Geschäfte hatten noch offen. Ein Schneider versuchte mich zu überreden, die Risse in meinen Hosen zunähen zu lassen, der hatte wohl noch nie davon gehört, was heutzutage in der Jeansmode modern ist. Kurz vor 3 Uhr mittags fuhren wir wieder weiter, jetzt nach Südosten in Richtung Damaskus. Auf dieser Strecke machten wir einen Halt bei einer größeren Kamelherde und kamen auch mit den Treibern ins Gespräch. Emil ließ sich sogar mit ihnen fotografieren. Nach Sonnenuntergang erreichten wir Palmyra, die berühmte Ruinenstätte und parkten vor einem Restaurant. Dort aßen wir eine gute Stunde später auch zu Abend. Das Essen war gut und reichlich. Im Dunkeln fuhr Frank dann den Bus hinter den nahen Baal-Tempel, wo wir auf einem privaten Grundstück voller Bäume parkten. Es gab wenig Platz zum Rangieren, mit unserem Bus füllten wir den vorhandenen vollständig aus. Da einige der alten Gemäuer beleuchtet waren, ging ich mit Gertrud später noch weg um einige Nachtbilder mit Stativ zu machen. Doch lange blieben wir nicht weg, später saßen wir mit den Besitzern des Platzes zusammen am Tisch.

 

7. Tag

Wir quälten uns um 4:50 Uhr aus den Schlafsäcken, weil einige auf die Idee gekommen waren, den Sonnenaufgang anzuschauen. Doch der ließ auf sich warten. Nachdem die Scheibe endlich oben war, gingen die meisten von uns wieder ins Bett, nur einige ganz Harte nutzten das weiche Licht für einige erste Fotos im Ruinenfeld. Bis zum Frühstück dauerte es noch einige Zeit, ich langweilte mich und da komme ich immer auf dumme Gedanken. Als ich einen großen Käfer entdeckte, versuchte ich ihn zu fangen, doch hatte das Tier etwas dagegen. Er benetzte meine Finger mit einer übelriechenden Flüssigkeit, weswegen ich kurz darauf unsere Tassen spülte. So bekam ich den Geruch weg. Um kurz nach halb 9 Uhr rangierte Frank den Bus aus dem engen Hof und brachte uns samt Führer zur Nekropole. Wir besichtigten eines der Turmgräber, waren aber leider diesmal nicht alleine. Auch andere Reisegruppen drängten sich in den engen Räumen. Warten war angesagt, wenn man sich zur Dachplattform begeben wollte. Dort stand man dann aber auch luftig und ohne Geländer, also nur etwas für Schwindelfreie. Wir besichtigten noch ein zweites Grab, das aber nicht in die Höhe gebaut, sondern in die Erde gegraben war. Über 100 Tote hatten hier früher gelegen, davon zeugten noch die leeren Nischen. Anschließend fuhren wir zum Baal-Tempel zurück und gingen hinein, während Frank Nina zu einem Zahnarzt brachte. Sie hatte Schwierigkeiten mit einem Weisheitszahn. Die Reste des Tempels waren noch recht imposant und auch wie geschaffen für ein Gruppenfoto. Nachdem wir uns dort einige Zeit aufgehalten hatten liefen wir weiter in die alte Prachtstraße von Palmyra. Hier standen haupt-sächlich noch die Säulenreihen, oder besser gesagt wieder, man hatte sie im Zuge einer Restaurierung wieder aufgestellt. Ein antikes Theater war soweit wiederhergestellt, daß man Aufführungen machen konnte. Am Tetrapylon war unsere Führung zu Ende und der Guide bekam von jedem ein individuelles Bakschisch. Die nächsten zwei Stunden hatten wir Zeit für uns und ich ging weiter in das Ruinenfeld hinein. An Diokletians ehemaligen Feldlager traf ich auf Petra und Emil, die zusammen unterwegs waren. Während sie aber bald wieder zurück gingen, bestieg ich einen nahen Berg und marschierte im großen Bogen, an der Nekropole vorbei, zurück zum Baal-Tempel. Dort wartete schon Frank und wir machten Mittag. Später setzte ich mich dann in den Tempel, um einige Postkarten zu schreiben. Kurz nach 3 Uhr mittags ging ich am archäologischen Museum vorbei, doch der Eintrittspreis schreckte mich ab. Lieber lief ich weiter zur alten Festung über der Stadt. In der hier herrschenden Hitze war der Aufstieg etwas anstrengend. Oben angekommen war ich erst einer der wenigen Anwesenden, je näher jedoch der Sonnenuntergang rückte, um so mehr Touristenbusse brachten Menschen an die Burg. Die meisten von uns machten den Aufstieg zu Fuß, mit dem Teleobjektiv konnte man sie recht gut in der Wüste entdecken. Die Sonne war kaum weg, da begann wieder der große Aufbruch. Eigentlich hätten wir noch eine Übernachtung hier gehabt, doch ein internes Problem machte es nötig, das wir heute noch nach Damaskus weiterfuhren. Dort kamen wir auf dem schon bekannten Campingplatz um halb 9 Uhr abends an. Zwischen 4 Rotel-Bussen fanden wir noch ein kleines Plätzchen, als wir dann Spaghetti machten, lief den Rotel-Reisenden bestimmt das Wasser im Mund zusammen.

 

8. Tag

Frank brachte Rainer früh morgens zum Flughafen, er flog zurück nach Deutschland. Seine Alkoholprobleme hatten das nötig gemacht. Als ich um 7 Uhr aus dem Zelt kam, waren unsere Tische und Bänke mit Koffern belegt, die Rotelisten hatten sie, natürlich ohne zu fragen, zum Umpacken benutzt. Ich war etwas früher als geplant aufgestanden, ich wollte heute noch in die Stadt. Bis endlich 5 Männer dann um kurz nach 8 Uhr aufbrachen, waren inzwischen fast alle aus den Zelten herausgekommen. Wir nahmen uns ein Taxi in die Innenstadt, das uns auch nach einigem Diskutieren für 60 Pfund, also etwas mehr als 3 Mark, zum richtigen Platz brachte. In den Suqs verließ uns erst Klaus, er wollte Fotos machen. Dann gingen Uwe und Stephan zum Barbier und ich machte mich auch alleine auf Achse. Durch die Altstadt und an der Omajaden-Moschee vorbei kam ich zum Kastell. Von da war es dann nicht mehr weit, bis zu dem Platz, wo wir uns mit Frank treffen wollten. Unterwegs hatte ich mir einen Gürtel gekauft. Frank war pünktlich und kurz nach 11 Uhr waren wir unterwegs zur jordanischen Grenze. Heute saß ich neben Nina auf dem Beifahrersitz, von hier war doch die Sicht viel besser. Nach gut einer Stunde hatten wir die Grenze erreicht, leider brauchten wir zur Ausreise etwas länger als geplant, bei Uwe war nämlich im Paß der Stempel vergessen worden. Deswegen mußten wir noch einmal zurück zur Kontrolle. Bei der Einreise nach Jordanien hatten wir dann einheimische Hilfe, trotzdem dauerte es noch länger. Inzwischen versuchten die meisten von uns, schon etwas Geld zu tauschen, bei 15 Prozent Kommission für meine Reiseschecks ließ ich die lieber in der Tasche und tauschte statt dessen meine eiserne Reserve aus dem Gürtelversteck. Endlich in Jordanien war es jetzt nur noch eine halbe Stunde Fahrt bis Jerash, wo es ein gut erhaltenes römisches Ruinenfeld gibt. Die Führung hier war mir etwas zu langatmig und der Tag schon ziemlich fortgeschritten, ich setzte mich deshalb gleich ab. Lieber wollte ich das letzte Licht noch für einige Fotos nutzen. Es gab zwei sehr schöne Theater, im Größeren fand gerade eine Veranstaltung statt. Dabei spielten einige Jordanier sehr schön auf dem Dudelsack. Der Artemis-Tempel war auch recht gut erhalten und viele Säulenreihen natürlich frisch wieder aufgestellt. Das Straßenpflaster war allerdings in den letzten 2000 Jahren sehr uneben geworden, dafür hatte jedoch unten drunter sogar eine Kanalisation. Um 6 Uhr abends trafen wir uns am Bus und fuhren im Dunkeln noch das Stück bis zum Ajloun-Castle. Kurz vorher kauften wir noch alkoholische Getränke, die es in Jordanien nur in speziellen Geschäften gibt. Wir standen heute auf dem Parkplatz eines Restaurants direkt unter der Burg, weswegen wir dort auch zu Abend aßen. Ich war heute so früh mit dem Schreiben fertig, daß ich endlich auch mal mit Uno spielen konnte.

 

9. Tag

In den Zelten wurde es schon früh laut, obwohl erst um 7 Uhr Wecken war. Vor dem Frühstück ging ich noch zur Burg hoch und kam um diese Zeit ohne Eintritt hinein. Tickets gab es erst ab 8 Uhr. Sehr toll war sie aber nicht, interessant waren nur die paar Dutzend Bauarbeiter, die hier ihre Zeit totschlugen. Nach dem Frühstück ging es mit der Schaufel seitwärts in die Büsche, die Toiletten des Restaurants konnten wir noch nicht benutzen, es hatte noch geschlossen. Nach dem Aufbruch stoppten wir gleich zum Einkaufen und holten auch wieder Bier und Arrak. Die Fahrt ging jetzt in den Jordangraben hinab, bis wir gut 400 Meter unter dem Meeresspiegel waren. Über dem ganzen Tal lag eine Dunstglocke und es war sehr heiß. Nach gut 60 Kilometern Fahrt in Richtung Süden hatten wir dann das Tote Meer erreicht. Nach einigen weiteren Kilometern hielten wir dann an um zu Baden. Sofort waren wir von vielen Spannern umringt, die Araber lassen sich keine europäische Frau im Badeanzug entgehen. Trotzdem genossen wir das Bad, der Auftrieb des warmen Wassers war wirklich klasse. In der Nähe war die Mündung eines kleinen Flüßchens mit heißem Quellwasser, dort spülten wir uns später ab. Wieder wurden wir von vielen Jordaniern bedrängt. Nach einer weiteren Fahrt von ein paar Kilometern stellten wir dann schon den Bus für die Nacht ab. Hier war die Straße ein ganzes Stück vom Ufer entfernt, so daß wir etwas abseits lagern konnten und auch die nächste Zeit unter uns blieben. In der Nähe kam das Wasser des Wadi Mujib in einer engen Schlucht aus dem Berg heraus. Dort hinein machten wir jetzt eine Wanderung. Das kostete jeden von uns 5 Jordanische Denar, das sind gut 13 DM. Man lief die meiste Zeit im Wasser der immer enger werdenden Schlucht, manchmal mußten wir sogar schwimmen. Es wurde immer enger und dunkler und an einem kleinen Wasserfall mußte uns dann sogar der Guide weiterhelfen. Hier floß das Wasser so schnell, daß man leicht die Badeklamotten verlieren konnte. Es war nicht so schlimm, wenn es nur die Schuhe waren, doch Sibylle verlor weiter oben so ziemlich alle Textilien. Dummerweise war ich da gerade woanders. Bis hierher war Jochen mit seinen Stöcken unterwegs gewesen, nun ließ er sie zurück. Wir kamen noch ein Stück voran, doch an einem 3 - 4 Meter hohen Wasserfall war dann endgültig Schluß. Man hätte sich zwar an einem Seil hinauf hangeln können, doch war der Aufstieg im schnell fließenden Wasser für uns zu schwierig. Außerdem wurde es jetzt schon langsam dunkel und das besonders in der nur meterbreiten Schlucht. Deshalb machten wir uns jetzt lieber wieder auf den Rückweg. Bis zum Sonnenuntergang waren wir wieder am Toten Meer. Während die Sonne hinter den israelischen Bergen versank, nahmen wir noch ein Bad und wurden dabei von einer Militärstreife beobachtet. Sie waren unterwegs mit einem Pickup, auf dessen Ladefläche ein großes Maschinengewehr befestigt war. Als Abendessen gab es heute Kartoffeln mit Tzatziki.

 

10. Tag

Die meisten von uns waren schon ab halb 6 Uhr morgens unterwegs zum Baden im Toten Meer. Ich blieb noch bis 7 Uhr liegen, weil endlich mal kein Schnarcher in der Nähe war. Nach dem Frühstück ging auch ich noch mal ins Wasser, wir fuhren heute erst um halb 10 Uhr weiter. Bei diesem Bad gab es diesmal nur einen Spanner, deshalb war es wesentlich angenehmer als am Tag zuvor. Das Wasser aus dem Wadi Mujib benutzen wir später um das Salz abzuspülen. Blieb man in dem kleinen Flüßchen ruhig sitzen, pickten einem nach kurzer Zeit viele kleine Fische die abgestorbenen Hautteile von den Beinen. Später wurde es sehr heiß und die vielen Fliegen lästig. Einige Kilometer weiter südlich machten wir noch einen letzten Halt am Toten Meer. An dieser Stelle hatte sich viel Salz angesammelt und trieb auch in Form von großen Schollen auf dem Wasser. Ein Stück konnten wir auch auf das Salz hinaus laufen. Danach verließen wir über den breiten Teil des Wadi Mujib den Jordangraben und hielten nur noch einmal kurz für einen Stopp in Meereshöhe. Einige Kilometer weiter lag der Ort Karak mit den Resten einer Kreuzritterburg. Frank konnte hier nicht parken, er warf uns deshalb nur raus und fuhr mit Nina weiter zum Einkaufen. Der Rest der Burg bestand zum größten Teil nur aus unterirdischen Gewölben, die aber oft in Sackgassen endeten. Die größte Halle, den sogenannten Iwan, mußten wir uns extra aufschließen lassen. Anschließend schlenderten wir noch etwas durch die Stadt und kauften einige Kleinigkeiten ein, bis Frank uns dann wieder abholte. Alle waren aber nicht pünktlich, Annett und Manuela mußten wir extra aufsammeln. Beim Bierkauf hatten wir heute kein Glück, dafür konnten wir aber unser Wasser an der Autobahn auffüllen. Sehr vertrauenerweckend war die Wasserleitung aber nicht, zum Glück gibt es aber Micropur. Darin können keine Erreger überleben. Wir hatten jetzt einige Probleme, eine Auffahrt zur Schnellstraße zu finden, schließlich suchten wir uns den Weg querfeldein. Wir waren heute weiter in Richtung Süden unterwegs und bekamen etwas später noch einen tollen Sonnenuntergang zu sehen. Wieder mal im Dunkeln erreichten wir unser Tagesziel, diesmal war es das Wadi Rum, und stellten uns etwas abseits der Straße in die Wüste. Heute abend war es wieder recht kühl. Zum Essen gab es Tortellini mit Blumenkohl und Zucchini. Ich war heute nicht besonders gut drauf und ging deshalb früh ins Bett.

 

11. Tag

Wieder war ich einer der letzten, die aus dem Bett kamen. Bei Tag sah ich erst, daß wir in der Nähe der Säulen der Weisheit genächtigt hatten. Wir fuhren jetzt noch das kurze Stück bis zur Siedlung im Wadi Rum, hier war Eintritt zu entrichten. Eigentlich hatte ich heute vor, einen Kamelritt zu machen, doch die Tour von mittlerer Länge wollte außer mir keiner mitmachen und die paar Meter bis zu den Resten eines kleinen Tempels waren mir viel zu popelig. Bernd und Gertrud machten die lange Kameltour mit und brachen deshalb bald schon auf. Ich ging zu Fuß zu dem Nabatäer-Tempel und von dort aus seitwärts in eine kleine Schlucht. Reste einer uralten Wasserleitung waren zu sehen und ich folgte ihnen. Sie führten zu einem gefaßten Brunnen am Ende der Schlucht. Ein Touristenwächter hatte mich gesehen und war mir gefolgt, er sollte wohl aufpassen, daß ich nicht verloren ging. Ich entwischte ihm und kletterte auf eine etwas höher gelegene Ebene. Ich erkundete eine enge Spalte, die sich leider als Sackgasse erwies. Also ging ich wieder ein Stück zurück und schaute aus einiger Höhe zu, wie der Wächter mich suchte. Als er verschwunden war, machte ich mich auf den Rückweg zur Touristeninformation. In einem großen Zelt gab es für jeden von uns einen Tee, er war im Eintritt enthalten gewesen. Erstaunlicherweise waren die Toiletten hier mit Schüsseln ausgestattet und sehr sauber gehalten, das fiel natürlich nach einer Woche Syrien den Leuten schon auf. Um 12 Uhr hielten wir ein kleines Mittagessen am Bus ab, eine halbe Stunde später sollte dann eigentlich die Tour mit den Geländewagen losgehen. Die Wagen fuhren jedoch erstmal nur einige Meter im Dorf und wurden dann für 20 Minuten abgestellt, während wir in der Hitze auf den Pritschen saßen. Endlich ging es weiter, doch jetzt machte mein Magen Probleme und beim ersten Halt am Lawrence-Brunnen schlug ich mich seitwärts hinter die nächsten großen Felsen. Danach ging es mir wesentlich besser. Auf drei verschiedenen Pisten fuhren unsere drei Autos mit je sieben Personen als nächstes zu einer Sanddüne. Ein paar von uns stiegen hinauf, ich jedoch blieb unten. Kurz blieben wir an einer Felswand stehen, die im unteren Teil mit Felszeichnungen bedeckt war. Sehr alt sahen sie nicht aus, sie hätten auch angebracht worden sein können, nur um uns Touristen zu verarschen. Der nächste Halt war gut 3 Kilometer von einer Felsenbrücke entfernt, man konnte sie gerade noch mit bloßem Auge erkennen. Hier kam ich mir ziemlich verarscht vor. Man hätte sehr viel näher herankommen oder sie sogar besteigen können. Durchs Teleobjektiv sah ich einige Leute, die genau das taten. Auf eine kleinere Felsbrücke kamen wir schließlich doch noch hinauf. Hier wurden einige Fotos gemacht. Anschließend ging es weiter zu einem Felsspalt im Berg Khazali mit weiteren Felszeichnungen. Schließlich fuhren wir noch ein kleines Stück bis zum Sonnenuntergangspunkt. Hier waren schon viele Menschen angekommen, ich suchte mir einen einsamen Platz oben auf einem Hügel. Nachdem die Sonne weg war, kehrten wir zur Siedlung zurück. Bis alle angekommen waren, war es schon dunkel geworden. Das gefiel Frank nicht, denn wir benutzten zur Weiterfahrt nicht die Straße, sondern die Sandpiste. Er hatte mit Nina am Mittag einen Teil der Strecke erkundet und den besten Weg bestimmt, doch als wir diesen Bereich hinter uns hatten, blieben wir bald darauf im Sand stecken. Da half nur noch Meter für Meter auf Sandblechen zurückzulegen und jede Menge Sand zu schaufeln. 50 Meter legten wir so zurück. Auf einem Platz mit festerem Boden parkten wir schließlich für die Nacht und machten einen Linseneintopf.

 

12. Tag

Die ersten von uns waren schon früh unterwegs. Ich jedoch schälte mich zur normalen Zeit aus dem Schlafsack. Nach dem Frühstück mußten wir noch kurz die Sandbleche einsetzen, danach ging es zügig weiter. Der weitere Weg durch die Wüste führte jetzt meist bergab, so daß ein Festfahren unwahrscheinlich war. Gut 40 Kilometer legten wir jetzt zurück. Solche Sandpisten verlangen den Fahrzeugen viel ab und bei einem kurzen Stopp an einem einsamen Baum versuchte Frank, ein Klappern irgendwo im Fahrwerk zu lokalisieren. Bald darauf sahen wir erst eine Überlandleitung als erstes Zeichen der Zivilisation, etwas später trafen wir dann wieder auf die Hauptstraße in Richtung Süden. Kurze Zeit darauf waren wir in Aqaba, der einzigen Hafenstadt Jordaniens. Hier legten wir eine 90-minütige Pause zum Einkaufen ein. Frank besorgte die Lebensmittel und ich nutzte die Gelegenheit, um mein Rezept für Pastasoße an den Mann zu bringen. Dann ging ich auf die Post um einige Karten loszuwerden und besorgte mir anschließend noch 2 Filme, weil ich nicht sicher war, daß die 21 die ich hatte, ausreichen würden. Mit Sibylle machte ich dann noch einen kurzen Bummel, bevor es Zeit war, sich wieder am Bus zu treffen. Wir fuhren jetzt ein Stück aus der Stadt hinaus bis zu einem Campingplatz. Es gab hier praktisch nichts, nur eine frische Mauer. Genau die hinderte uns daran, am Strand zu parken. Er versuchte es trotzdem, gab aber dann doch auf, nachdem er eine halbe Stunde hin und her rangiert hatte. Als fuhren wir weiter und hielten ein Stück weiter an einer noch kargeren Stelle. Hier gab es eigentlich nur einen starken Wind. Mein erster Versuch zu Schnorcheln scheiterte an einer undichten Brille. Später bekam ich eine bessere, Frank hatte mehrere dabei. Obwohl Frank die strandnahen Seeigel mit einem dicken Handschuh aufnahm und beiseite warf, hatte Gertrud etwas später das Pech, in einen hinein zu treten. Mein Ellenbogen war inzwischen etwas geschwollen, die Schleimbeutelentzündung hatte sich ausgeweitet. Trotzdem kam ich beim Schwimmen gut voran. Die Korallenriffe waren leider nicht besonders schön anzuschauen, vieles war schon zerstört worden. Kurz vor Sonnenuntergang fuhren wir dann doch zurück zum Campingplatz, um zu duschen und Wasser aufzufüllen. Für Männer war die Dusche im Freien und bestand aus einem Rohr, das man mit der Rohrzange öffnete. Wir blieben hier und suchten uns jetzt einen einigermaßen windstillen Platz. Heute durfte ich beim Kochen den Ton angeben und rührte fleißig fast eine Stunde im Topf herum. Trotz einiger zwangsweiser Änderungen des Rezeptes kam die Soße doch recht gut an. Danach feierten wie ein verspätetes Bergfest mit Gesellschaftsspielen, die sich Frank und Nina ausgedacht hatten. Ab 11 Uhr löste sich die Runde dann langsam auf.

 

13. Tag

Heute war ich schon wieder fast der Letzte, der aus den Federn kam. Der Wind hatte wieder aufgefrischt und störte mich beim Schlafen. Nach dem Frühstück ging ich gleich zum Schnorcheln ins Wasser. Größere Fische sah ich keine, nur solche mit zwei Beinen. Später sonnte ich mich ein wenig auf dem Kiesstrand, umringt von anderen Daltus-Mitfahrern. Ein Großteil von uns wollte mit dem Glasbodenboot fahren, doch dazu hatte ich keine Lust. Während 18 Personen sich auf den Weg machten, blieb ich am Bus. Getrud war auch zurückgeblieben und später kam auch noch Bernd dazu. Während wir im schattigen Bus blieben, gingen Frank und Nina auch einmal zum Schnorcheln. Es war so heiß, daß man nicht gerne im Freien blieb. Nach 2 Stunden kamen die Bootsfahrer wieder zurück und wir machten Mittag. Frank rangierte den Bus um etwas Schatten zu schaffen, dafür hatten wir jetzt aber um so mehr Wind. Etwas später lief ich ein Stück südwärts am Strand entlang, um auch einmal zu dem Wrack zu schwimmen, das in Ufernähe versenkt worden war. Der Liegeplatz war durch eine Boje markiert und nicht zu verfehlen. Aber nur über Wasser. Da ich schon ein Stück hinaus schwimmen mußte, war es nötig, ab und zu nach der Boje zu schauen, da ich sonst die Richtung verloren hätte. Besonders viel sah ich von dem Wrack aber nicht, für einen Schnorchler lag es zu tief drunten. Wegen der nach Süden führenden Strömung kam ich nicht dort wieder an Land wo ich los geschwommen war, sondern mußte 200 Meter zu meinen Schuhen zurücklaufen. Dort kamen mir Gertrud und Bernd entgegen, die auch zum Wrack schwimmen wollten. Wieder zurück am Bus duschte ich zuerst und sah mir dann den Sonnenuntergang an. Ein Teil von uns war heute zum Abendessen nicht da, auch ich nahm mir mit Uwe ein Taxi. In der Stadt angekommen, gratulierte ich Papa per Telefon zum Geburtstag und schloß mich später Heinz, Edelgard, Manuela und Emil an. Wir besuchten ein Restaurant, diskutierten aber vorher eine viertel Stunde mit dem Geschäftsführer. Schließlich bestellten wir ein Menü, für das jeder 3 JD bezahlte. Nach dem Essen spazierten wir an der Strandpromenade entlang und schauten den vielen Einheimischen zu. Hier fand sich schließlich eine größere Gruppe von uns zusammen, die dann gemeinsam in einem Minibus zurück zum Campingplatz fuhr. Heute wurde Uno gespielt und ich blieb bis Mitternacht dabei.

 

14. Tag

An diesem Tag weckte uns Frank mal wieder um 7 Uhr. Ein paar gingen jetzt noch Schnorcheln, doch die meisten von uns blieben am Bus. Wir tankten noch etwas Wasser und verließen kurz darauf endlich dieses lauschige Plätzchen. In Aqaba hatten wir dann noch einige Zeit, um etwas einzukaufen, wobei die Anzahl der T-Shirts mir Kamelmotiven stark zunahm. Wir fuhren jetzt wieder auf dem Highway, diesmal in Richtung Norden an der Abzweigung zum Wadi Rum vorbei. Irgendwann bogen wir ab nach Westen in Richtung der Ruinenstadt Petra. In der Nähe der alten Nabatäerstadt liegt die Stadt Musa, wo wir einen Tag später übernachten wollten. Heute fuhren wir nur hindurch und machten unsere Mittagspause einige Kilometer außerhalb in einer recht trockenen Gegend. Danach besuchten wir eine kleine Außensiedlung von Petra, die auch nur durch einen Siq zu erreichen war. Allerdings war dieser hier nur einige Meter lang. Es gab hier auch nur zwei kleine, aus dem Felsen geschlagene Fassaden. Dafür gab es hier aber auch kaum Besucher, nur einige einheimische Kinder wuselten um uns herum. Hinter einer zweiten engen Felsspalte öffnete sich ein weiteres und größeres Tal, allerdings ohne Bebauung. Gerne wäre ich noch viel mehr in den Felsen umher geklettert, doch da machte leider mein dicker Ellenbogen nicht mit. Trotzdem lief ich bis zum Ende des Tales und stieg dort zur Höhe hinauf. Von oben hatte man einen tollen Blick über die verwitterten Gipfel und konnte auch in Richtung Petra weit sehen. Ottmar und Gertrud kehrten wenige Meter vor diesem tollen Panorama um. Selbst schuld! Ich suchte mir einen anderen, mehr direkten Rückweg durch das Felsengewirr. Eine schmale Schlucht sah vielversprechend aus und ich stieg sie hinab. Mehrfach öffnete sich ein kleiner Kessel, so daß ich dachte, ich hätte den Grund schon erreicht, doch immer führte nach kurzem Suchen die Schlucht noch weiter. Doch endlich war ich im Tal und kam aus einer recht unscheinbaren Spalte heraus. Glücklicherweise hatte ich nicht umdrehen müssen. Ich hatte sogar die anderen ein ganzes Stück überholt. Es war jetzt Zeit für den Rückweg und am Eingang des Geländes trafen wir uns und tranken in einem Zelt noch einen Tee. Nun war es Zeit, einen Platz für die Nacht zu finden. Camping ist in Jordanien in freier Natur verboten, doch man sagte uns, daß die Touristenpolizei nicht immer vor Ort sei, weshalb wir trotzdem unser Glück versuchten. In einer Schlucht suchten wir Schutz in einem kleinen Seitenkessel und schalteten, als es dunkel geworden war, immer dann die Lichter des Busses aus, wenn auf der nahen Straße ein Auto vorbeifuhr. Zum Glück blieben wir unbehelligt. Heute gab es Fischsuppe, doch weil nicht alle Fisch aßen, wurde ein Teil ohne Fisch zubereitet. Leider viel zu wenig. Weil wir früh aufstehen wollten, war heute auch eine frühe Nachtruhe angesagt. Ich war schon um 9 Uhr im Bett, viele andere allerdings erst um 11 Uhr. Ich weiß das, weil ich beim Vorbeitrampeln geweckt wurde.

 

15. Tag

Sehr früh war die Nacht vorbei. Schon um 4 Uhr warf uns Frank aus den Federn, es war noch stockdunkel. Nach Frühstück und Aufräumen war es schon halb 6 Uhr und es dämmerte. Um 6 Uhr schließlich waren wir am Eingang von Petra und Frank schaffte es auch, so früh schon Karten zu bekommen. Eigentlich begann die offizielle Öffnungszeit erst eine Stunde später, um die Zeit kamen dann auch die Einheimischen mit ihren Pferdekutschen und Kamelen. Wir weigerten uns, so lange zu warten, nur um den überteuerten Preis für die paar Meter Ritt zu bezahlen und machten uns in kleinen Gruppen auf den Weg. Nach gut einem Kilometer Schotterpiste erreichten wir den Eingang des 2 Kilometer langen und gewundenen Siq. Am Grund der gut ausgebauten Schlucht war es jetzt noch recht dämmerig. Nach einiger Zeit tauchte das Schatzhaus dort auf, wo sich die Schlucht ins Tal öffnete, als erste Touristen an diesem Tag hatten wir einen schönen Blick, auch wenn die Fassade noch im Schatten lag. Nach einem längeren Aufenthalt ging ich weiter und sah mir das Theater ein Stück weiter an. Die Sitzreihen hier waren nicht gemauert, sondern komplett aus dem Felsen geschlagen. Mal wieder durfte ich die Akustik testen. Bald ging ich jedoch wieder zurück zum Schatzhaus, ich wollte sehen, wie die Sonne das Gebäude beleuchtete. Leider war auch inzwischen die ganze Touristenmeute eingetroffen. Trotzdem machte ich noch ein paar Bilder, dann lief ich weiter nach Petra hinein. Zuerst machte ich einen Abstecher zum einzigen recht gut erhaltenen Gebäude aus Mauerwerk, dann suchte ich einen Weg hinauf zum Opferstein, der auf einem der Berge am Rande des Tales lag. Nur gab es von dieser Seite keinen richtigen Weg und ich suchte mir eine Route direkt über den Grad des 1100 Meter hohen Berges. Dabei konnte ich an einer Stelle auch das Theater von senkrecht oben betrachten. Oben war eigentlich nicht viel zu sehen, eine Opferstelle und zwei Obelisken, doch die Aussicht war schon. Auf einem der normalen Wege stieg ich wieder ab und überholte unterwegs die 5'er-Bande. Bei den Verkaufszelten traf ich auf Jochen und legte eine Pause ein. Doch bald wurde ich wieder unruhig und mußte wieder auf einen Berg steigen. Die Reste einer Burg waren nicht weit und der Aufstieg relativ leicht. Das Beste war, niemand war oben, der mich stören konnte. Wieder zurück bei den Zelten, traf ich wieder die 5'er-Bande, hielt mich aber nicht lange auf. Jetzt wollte ich Ed Deir, die zweite berühmte Fassade von Petra besuchen. Dieser Weg ging nur bergauf, über viele Stufen. Entgegen kamen mir hier unsere Petra, Manuela, Heidi, Sibypsilon und Ottmar, oben auf dem Berg traf ich später noch Jochen, Heinz, Edelgard und Klaus. Auch diese Fassade war sehr schön, leider war es nicht mehr möglich, an der Seite zum Dach hinaufzusteigen. Die Wächter hier paßten auf, daß niemand auf diese Idee kam. Den ganzen Heimweg über lief ich auf dem Zahnfleisch, es war heiß und meine Wasserflasche schon lange leer. Trotzdem besuchte ich noch die Bodenmosaiken der ehema-ligen Basilika und die Fassaden der Königsgräber. Dann wurde die Zeit knapp und ich beeilte mich, das Gelände zu verlassen. Müde kam ich trotzdem pünktlich am Bus an und trank erst mal 4 Becher Wasser. Leider mußten wir jetzt noch 45 Minuten warten, bis endlich auch Ralph und Heike angekommen waren. Wir fuhren jetzt zum Hotel, an dem wir die nächsten 2 Nächte verbringen würden. Als wir ankamen, ging gerade die Sonne unter. Heute aßen wir im Haus, das Buffet hatte für jeden etwas parat. Danach war ich aber vom vielen Laufen so müde, daß ich bald in die Falle ging.

 

16. Tag

Dies war unser zweiter Tag in Petra. Während Klaus sich schon sehr früh auf den Weg gemacht hatte, ging der große Rest zwischen 7 und 8 Uhr auf Tour. Der hoteleigene Minibus brachte uns bis an die Stelle, an der die Eintrittskarten vorzuweisen waren. Als wir heute aus dem Siq kamen, war das Schatzhaus schon von der Sonne beleuchtet. Ich machte noch einige Fotos und ging dann weiter zu den Königsgräbern. Dort stöberte ich einige Zeit herum, bevor ich mich wieder in Richtung Zentrum aufmachte. Aber auch hier blieb ich nur kurz, ich wollte den Umm al Biyara besteigen. Ich hatte Schwierigkeiten, den Aufstieg zu finden und fragte einen Einheimischen, der mit dem Auto vorbeikam, nach dem rechten Weg. Ich erfuhr, daß ich schon zu weit gegangen war, ließ mich aber trotzdem auf der Pritsche des Autos noch ein Stück mitnehmen. Wenn ich schon hier war, konnte ich auch das Schlangenmonument besichtigen. Dieses war aber nicht sehr interessant, sondern schon bis zur Unkenntlichkeit verwittert. Die Beduinenfamilie bot mir Tee an, den ich auch gerne annahm. Das Angebot, die Tochter des Hauses mit nach Deutschland zu nehmen, lehnte ich aber ab. Wir hörten ein Rufen aus dieser wüsten Gegend und ich wurde von der hiesigen Oma nach einem Fernglas gefragt. Sie wollte schauen, was da los sei. Sie kam aber auch gut mit meinem Teleobjektiv zurecht. Es war nur leider niemand zu sehen. Ich hatte meine Meinung geändert und wollte jetzt den Jebel Haron oder Aaronsberg besuchen und feilschte eine Zeitlang mit meinem Gastgeber, damit er mich mit seinem Auto bis zum Fuß des etwas entfernt liegenden Berges brachte. Wir landeten schließlich bei 15 JD, was immer noch zu teuer war. Inzwischen war sogar Emil eingetroffen, er wollte aber nicht mitfahren, lieber ging er zu Fuß. Wieder saß ich auf der Ladefläche und hielt mich gut fest, um bei dem stellenweise sehr schwierigen Weg nicht hinaus zu fallen. Nach dieser Fahrt mußte ich noch eine halbe Stunde aufsteigen, während mein Fahrer auf meine Rückkehr wartete. Dafür war der Blick vom Heiligtum und Grabmal Aarons aber auch überwältigend. Einige Arbeiter, die mit Renovierungen beschäftigt waren, zeigten mir beim Abstieg noch die Zisterne, die aber nur mit wenig Wasser gefüllt war. Mein Fahrer brachte mich jetzt zu seiner Höhlenunterkunft zurück, von dort aus lief ich den Rest des Rückweges zu Fuß. Mal wieder traf ich die 5'er-Bande, die schon wieder beim Ausruhen war. Diesmal fand ich aber auch, daß es eine gute Idee sei. Langsam wurde es jetzt Zeit, die alte Nabatäerstadt zu verlassen und ich machte mich auf den Rückweg. Ich kaufte noch einige mit farbigen Sand gefüllte Flaschen, die das bekannteste jordanische Souvenir darstellen. Der Minibus holte uns nach und nach wieder ab und zurück am Hotel war Frank froh, als alle wieder eingetroffen waren. Von Emil hörte ich, daß auch er noch auf dem Aaronsberg gewesen sei, allerdings zu Fuß. Wir aßen heute im Beduinenstil auf Matratzen und mit den Händen, Bärbel hatte Geburtstag und bekam sogar vom Hotelier ein Geschenk. Anschließend blieben wir noch etwas, um zu spielen.

 

17. Tag

Der heutige Tag war fast ein reiner Fahrtag. Trotzdem war das Frühstück schon für 7 Uhr angesagt und wir nutzten ein letztes Mal die Duschen und Toiletten des Hotels. Pünktlich um halb 9 Uhr waren wir wieder unterwegs. Wir fuhren wieder nach Norden in Richtung Amman, der Hauptstadt Jordaniens. Weil wir aber nicht auf der Autobahn fuhren, sondern weiter westlich dem Kings Highway folgten, kamen wir nicht sehr schnell voran. Diese Straße durchquert mehrere, teilweise sehr tiefe Wadis, die Wasser dem toten Meer zuführen. In der Stadt Tafila stoppten wir eine gute Stunde, um fürs Abendessen einzukaufen. Bier gab es hier nicht, jedenfalls deutete ich so die verabscheuenden Blicke, welche die Leute auf meine leeren Flaschen warfen. Wo immer unsere Damen sich kurz aufhielten, gab es gleich einen Männerauflauf. Man sah hier wohl selten Touristinnen. Etwas später machten wir Mittag an einem der steilen Hänge und konnten sogar beobachten, wie über der Straße eine große Menge Erdreich ins Rutschen kam und zu Tal polterte. Es gab Beduinenzelte in der Nähe und ein paar von uns wurden zum Tee eingeladen, hauptsächlich Frauen, denn die Einladung kam auch von welchen. Viel zu schnell fuhren wir wieder weiter. Der nächste Halt war in Kerak, wo wir schon die Burg einige Tage zuvor besucht hatten. Hier deckten wir uns mit Bier ein, denn auch in Petra hatten wir keines bekommen. Ein paar Kilometer weiter trafen wir wieder auf das Wadi Mujib, in dem wir am Toten Meer die Wanderschwimmung gemacht hatten. An dieser Stelle sah es eher aus wie der Grand Canyon. Am Grund wollten wir übernachten, wer wollte, konnte zu Fuß hinuntersteigen. Bis auf Jochen und mich taten das alle, ich mochte nicht weil die Wanderung die Straße entlang führte. Unten wurde viel gebaut, wir mußten den Weg zu einem ruhigen Standplatz etwas suchen. Nur einer, Klaus, fand den Bus direkt, den anderen lief ich entgegen, um sie einzuweisen. Gut 2 Kilometer entfernt fand ich die letzten, als es schon ziemlich dunkel war. Heute kochte Klaus die Nudeln. Nach dem Essen gab es eine Abstimmung, die damit endete, daß die Regenplane trotz trüben Himmels unten blieb.

 

18. Tag

Kurz nach 1 Uhr nachts ging das Drama los, als die ersten Tropfen vom Himmel fielen. Plötzlich wollten all jene die Regenplane haben, die Stunden vorher noch dagegen gewesen waren. Es fanden sich dann ein paar Dumme, welche die Plane aufzogen und nach einer Stunde lagen alle wieder in den Betten. Schon um 6 Uhr war wieder mal die Nacht zu Ende und Frank schaukelte den Bus zurück zur Straße. Er sammelte unterwegs noch ein paar Fußgänger ein und dann fuhren wir raus aus dem Wadi Mujib. Unseren ersten Halt machten wir heute in Madaba. In dieser zum größten Teil christlichen Stadt gab es mehrere alte Kirchen, die für ihre Bodenmosaiken bekannt waren. Zwei davon sah ich mir an. Kurze Zeit später fuhren wir zum nahen Berg Nebo, von dem aus Moses ins gelobte Land geschaut hatte. Betreten durfte er es wegen eines Mordes ja nicht. Irgendwo dort soll er auch begraben sein. Leider war es etwas zu diesig für eine gute Fernsicht, doch man konnte wenigstens in der Ferne das Tote Meer erahnen. Weiter ging es nach Amman, das wir nach gut einer Stunde erreichten. Zuerst brachte Frank uns zur neuen Moschee mit dem Namen König Abdallah. Sie war zwar sehr große, innen waren jedoch nur wenige Beter. Sie verloren sich in dem riesigen Raum. Nach einer halben Stunde ging es weiter in die Innenstadt. Hier hatten wir 90 Minuten Aufenthalt. Ich schaute mir das große römische Theater mit dem angeschlossenen Forum an und ging dann mit Sibylle zum Mc Donalds. Endlich mal wieder etwas Fastfood. Anschließend versuchte ich, zu Hause anzurufen, um meine Telefonkarte noch zu leeren, dabei hatte ich jedoch kein Glück. Niemand hob ab. Nach einem weiteren kurzen Bummel verließen wir die Hauptstadt Jordaniens schon wieder. Es waren jetzt noch zwei Wüstenschlösser zu besichtigen, das Erste etwa 70 Kilometer von Amman entfernt. Es handelte sich um einen quadratischen, 2 Stockwerke hohen Bau, der noch ziemlich gut erhalten war und praktisch im Nichts der Wüste stand. Einen Brunnen gab es nicht, die ehemaligen Bewohner hatten ihr Wasser von weit her holen müssen. Das Beste am Besuch war, er kostete keinen Eintritt, eine Seltenheit auf dieser Reise. Wir fuhren bald weiter, um noch vor Sonnenuntergang das zweite Wüstenschloß zu erreichen. Leider kamen wir dort gemeinsam mit vielen Italienern an. Die bekannten Fresken des Gebäudes sah man leider in der schon herrschenden Dämmerung fast gar nicht. Als es dann richtig dunkel geworden war, fuhren wir direkt ins nahe Wadi, um dort zu übernachten. Nach längerem Rangieren wurde ein einigermaßen ebener Platz gefunden. Der lokale Sheriff besuchte uns kurz, ließ uns dann aber für die Nacht hier bleiben. Nach dem Aufgang des Vollmonds war ich bald im Bett.

 

19. Tag

In der Nacht gab es wieder eine fröhliche Pilgerei vom Bus hinunter in die Wüste. Erstmals mußte sogar ich kurz raus um die paar Pflanzen zu wässern. Mal wieder gab es schon um 6 Uhr Frühstück, doch heute waren alle durch die Aktion in der Nacht noch recht müde. Später versuchten wir einen zweiten Besuch des kleinen Qasr, der Fresken wegen, doch um diese Zeit war das Gebäude noch geschlossen. Auf fast direktem Weg fuhren wir jetzt zur syrischen Grenze, wo wir schon gegen halb 10 Uhr ankamen. Dies war ein neuer Grenzübergang, ein ganzes Stück weiter östlich als bei der Einreise. Noch einmal suchte ich eine Telefonzelle um meine Karte leer zu telefonieren. Nach einiger Herumlauferei fand ich tatsächlich einen Apparat und es war sogar jemand zu hause. Beruhigt begab ich mich zum Bus zurück und bald darauf war auch Frank wieder mit den Pässen da. Nach einer letzten Gesichts- und bei den Frauen Beinkontrolle durften wir Jordanien verlassen. Wir waren gut eine Stunde zu früh dran mit der Einreise zurück nach Syrien, unser Guide kam erst um halb 12 Uhr. Also wurde die Mittagspause eingelegt und der große Rest des Curryreis vom Vorabend warm gemacht. Nach dem Essen und einigen Toilettengängen kam pünktlich der Führer und es hieß noch einmal warten. Doch dann war es endlich geschafft, wir waren wieder in Syrien. Frank machte jetzt einen Abstecher nach Bosra, wo es ein sehr gut erhaltenes römisches Theater gab. Es war deshalb in so gutem Schuß, weil es schon vor Jahrhunderten als Festung benutzt wurde und durch später angelegtes Mauerwerk von außen und innen gegen eine Zerstörung geschützt war. Alle waren beim Besuch dabei, verteilten sich aber sogleich in den vielen Gängen. Diese oft dunklen Wege hatten etwas, ich stöberte mit der Taschenlampe eine ganze Zeit umher. Anschließend sah ich mir noch die Ruinen der Altstadt an, in denen auch heute noch viele Syrer leben. Ihre Häuser sind in die alten Gemäuer integriert. Nach zwei Stunden Aufenthalt trafen wir uns wieder am Bus und fuhren weiter nach Damaskus. Noch vor der Stadt hielten wir an einer Raste und Frank spendierte das Abendessen. Im Dunkeln kamen wir in der Stadt an und Nina gab eine Großbestellung für Kassetten und CD's ab. Frank fuhr derweil weiter, um die Tickets für den Rückflug abzuholen. Danach erreichten wir bald den Campingplatz. Heute war nur ein Rotelbus vor Ort, eine richtige Erleichterung. Viel zu tun gab es heute nicht mehr, nur Schreiben und Uno-Spielen.

 

20. Tag

Ich war schon wieder einer der letzten, die um 7 Uhr zum Frühstück kamen. Heute war etwas Faulenzen angesagt, erst um halb 10 Uhr machte ich mich mit einer größeren Gruppe auf den Weg in die Stadt. Nach einigem Feilschen bestiegen wir einen kleinen Bus, der uns zu dem schon bekannten Platz brachte. Erst gingen wir etwas Bummeln in den Suqs. Wir sahen uns eine Karawanserei an, gingen kurz zum Badehaus und waren insgesamt sehr langsam unterwegs. Deshalb trennte ich mich bald vom Rest und besuchte den Azem-Palast zu einem horrenden Eintrittspreis von 300 Pfund. Es gab hier einige ganz nette Ausstellungsräume und die Anlage an sich war auch sehr schön. Man merkte nicht, das man mitten in einer großen und schmutzigen Stadt war. Danach suchte ich nach einer Möglichkeit, einen Blick von oben auf die Stadt zu nehmen, doch das was im Marco Polo stand, stimmte nicht, also mußte ich notgedrungen unten bleiben. Um 13 Uhr war das Treffen an der Omajaden-Moschee, wir wollten sie gemeinsam besuchen. Wir konnten gleich rein, das Mittagsgebet war gerade zu Ende. Wir mußten 10 Pfund Eintritt bezahlen, konnten dafür aber auch das Grab von Saladin besuchen. Unsere Damen mußten sich wieder mit langen Mänteln unkenntlich machen. Der Innenhof war sehr sehenswert, doch besonders angenehm war es im Gebetsraum. Nach der Hitze in der Stadt war es hier recht kühl und dunkel. Hier ruhte die Gruppe mal wieder längere Zeit aus, während Stephan sanft entschlummerte. Bald trafen Petra, Heidi und Ottmar ein und mit ihnen ging ich zur Rukayya-Moschee (Schreibweise nicht eindeutig). Dieses neue Gotteshaus wurde hier von Iranern für den Schwiegersohn Ali's errichtet. Das Gebäude wirkte durch die vielen Verzierungen unheimlich überladen, große Bereiche der Decke waren zum Beispiel mit vielen kleinen Spiegelstücken verkleidet. Ich trennte mich hier wieder von der Gruppe, um noch alleine durch die Altstadt zu gehen. In vielen Geschäften untersuchte ich die feilgebotenen Backgammon-Spiele, war jedoch mit der Verarbeitung meistens nicht zufrieden. Erst als ich wieder in die Nähe der Omajaden-Moschee kam, wurde ich fündig und fand ein recht gutes Brett. Auf dem Weg hinaus aus den Suqs kaufte ich eine Wasserpfeife und unterhielt mich eine gute halbe Stunde mit dem Verkäufer. Nach mehreren vergeblichen Versuchen fand ich dann ein Taxi, das mich für einen moderaten Preis zurück zum Campingplatz brachte. Außer Frank und Nina war nur Emil zum Abendessen anwesend und wir kochten uns einige Nudeln. Später trafen so nach und nach die anderen ein, erzählten von ihren Erlebnissen und zeigten die gekauften Souvenirs.

 

21. Tag

Den letzten Urlaubstag begannen wir so lässig wie den Vorausgegangenen. Mit 11 Personen besorgten wir uns einen Minibus, der uns zu einem Platz brachte, von dem aus wir auf den Jebel Kassouin steigen konnten. Auf dem Hausberg von Damaskus sollte man einen schönen Blick über die Stadt haben. Zuerst war die Straße noch in Ordnung, doch dann wurde es steil und der Weg eng. Außerdem kamen wir jetzt in die ärmeren Gegenden der Stadt und das merkte man besonders an den Häusern links und rechts. Wir kamen ganz schön ins Schwitzen, denn das letzte Stück bestand daraus, einen Hang hinauf zu klettern. Dann hätten wir eigentlich eine tolle Sicht gehabt, wenn die Luft nicht so versmogt gewesen wäre. Einige folgten dem Weg weiter unter der Führung von Petra, doch ich glaubte nicht, daß hier oben noch mehr zu sehen sei und stieg deshalb an einer anderen Stelle wieder ab. Eigentlich wollte ich jetzt zum Nationalmuseum, doch ich hatte Probleme, es zu finden. Irgendwann gab ich es auf und machte mich auf den Weg hinter die Omajaden-Moschee. In den dortigen Lokalen war ein Treffpunkt für etwas später ausgemacht worden. Gertrud, Bernd und Jochen waren per Taxi schon eingetroffen. Wir machten Mittag mit einem Hühnersandwich und bald darauf tauchte auch die Pausengruppe auf. Um 14 Uhr gingen vier Mann ins Hamman, also in die Badeanstalt. Das waren Jochen, Uwe, Ottmar und ich, mehr hatten sich nicht getraut mitzugehen. Ein Hamman ist hauptsächlich ein Dampfbad und zuerst wurden wir hier nach dem Entkleiden in Tücher gewickelt und dann ging es in die Sauna. Danach wurden wir eingeseift und mit einem rauhen Handschuh abgerieben. Als nächstes besuchten wir das Dampfbad, die Luft hier war im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. In der Ecke wo der Dampf herkam, war es besonders schlimm. Dort konnte man sich nur wenige Sekunden aufhalten. Zwischendurch kühlten wir uns mit Schöpfkellen voller Wasser ab und ließen uns auch mal massieren. Zu guter Letzt wurden wir von oben bis unten in frische Tücher gewickelt und in den Ruheraum am Eingang gesetzt. Dort bekam jeder auch einen Tee. Etwas später kam eine deutsche Reisegruppe herein gestürmt und machte Fotos von allem, was nicht schnell genug flüchten konnte. Besonders natürlich von uns, erst recht als man merkte, daß wir auch Deutsche waren. Nach etwa 2 Stunden Aufenthalt im Bad traf sich der größte Teil unserer Reisegruppe wieder im Café hinter der Omajaden-Moschee. Ein Märchenerzähler gab hier heute von einem erhöhten Platz eine Geschichte zum Besten. Ab und zu unterstrich er besonders spannende Passagen durch großartige Gesten mit einem Schwert, was von den arabischen Besuchern mit beifälligen Kommentaren quittiert wurde. Wir verstanden zwar kein Wort, machten aber fröhlich mit, während die Wasserpfeifen rund gingen. Um 7 Uhr trafen wir uns zum Abschlußessen in einem guten Lokal mit mürrischen Kellnern. Kochen wäre mir lieber gewesen. Wieder am Campingplatz wurde ein kleines Spiel gemacht, um Frank und Nina ihre T-Shirts, inklusive Unterschriften zukommen zu lassen. Das Unterschreiben der einzelnen Personen war auffallend auffällig gewesen. Zum Packen hatte ich heute abend keine Lust mehr, nachdem ich mit meinem Bericht fertig war, zeigte die Uhr schon halb 12.

 

22. Tag

Das war unser Tag der Heimreise. Da wir erst relativ spät abfliegen würden, hatten wir das Großreinemachen des Busses auf diesen Morgen gelegt. Deswegen weckte uns Frank auch schon um 6 Uhr. Nach dem Frühstück ging es erst mal los mit der allgemeinen Packwut. Alle privaten Sachen kamen raus aus dem Bus und wurden gleichmäßig auf dem Boden verteilt. Nachdem der Kram einigermaßen in den Rucksäcken verstaut war, kümmerten sich die frei werdenden Hände um den Bus. Zu erledigen war das Reinigen der Kabine von innen und spülen der kleinen Stapelkisten, Ausfegen der Zelte und des Dachganges, Spülen aller großen Kisten und des Bestecks und schließlich das Säubern der Kofferklappen. Nachdem wir fertig waren, hatten wir noch genug Zeit für ein letztes Gruppenfoto, danach fuhren wir zum Flughafen. Wie geplant kamen wir zwei Stunden zu früh an und mußten schon beim Betreten eine strenge Kontrolle über uns ergehen lassen. Nach dem Einschecken waren 200 Pfund Flughafengebühr zu entrichten, danach setzten wir uns alle noch für eine Stunde in ein Café und Frank gab einen aus. Vor der Paßkontrolle verabschiedeten wir uns später von ihm, er würde auf die nächste Gruppe warten, die heute noch ankommen sollte. Nina flog mit uns zurück und war dementsprechend traurig. Nach einer weiteren kleinen Weile brachte uns ein Bus aufs Flugfeld zu einem wartenden Airbus A320 der syrischen Fluggesellschaft. Meist waren Deutsche an Bord und die Maschine war auch nicht ganz voll. Ziemlich pünktlich flogen wir um halb 1 Uhr los, wieder in einem Bogen, um den Libanon nicht zu überqueren. Wir kamen wohl langsamer voran als gedacht, bald hatten wir 45 Minuten Verspätung, die sich zum Glück mit der Zeit wieder auf 15 Minuten reduzierte. Kurz nach 5 Uhr abends landeten wir in Frankfurt und hatten noch ein ganzes Stück bis zur Gepäckausgabe zu laufen. Zufällig trafen wir unterwegs unsere Nachfolgegruppe, die schon auf ihren Flug wartete. Ich rief die Wieners wegen meiner Abholung an und hatte auch bald schon meinen Rucksack. Sehr schnell verschwanden die anderen, teilweise ohne ein "Tschüss", Gertrud, Bernd und ich gingen als Letzte. Ich mußte 20 Minuten länger als ausgemacht auf meine Schwester und ihren Mann warten und war dementsprechend schon etwas geladen. Nach einer Dusche in Diedenbergen kam ich wohl zu spät zum Auftritt des Jungen Chores zur Messe in Erbenheim, aber noch rechtzeitig für das anschließende Konzert.