Reise mit Chamäleon: www.chamaeleon-reisen.de

Bericht im PDF-Format: Tansania.PDF (1,8 MB)

Tansania - Kilimanjaro

1. Tag, 06.09.2008

Bei der Wandertour auf Teneriffa Ende 2007 war in meiner Gruppe eine Frau dabei gewesen, die von ihrer Besteigung des Kilimanjaro berichten konnte. Zwar hatte ich schon früher darüber nachgedacht, doch jetzt ließ mich die Sache nicht mehr los. Ich war im Sommer 2008 recht gut im Training, hatte ein paar Kilo abgenommen und für August eine anstrengende Wanderung auf dem Berliner Höhenweg geplant. Deswegen überlegte ich mir, warum nutzt du nicht das Training und die Trekking Tour als Vorbereitung für den höchsten Berg von Afrika? Ich war zwar etwas beunruhigt durch die vielen Horrorstories über die Höhenkrankheit, die ich im Internet gelesen hatte, doch mein Hausarzt hatte mir das OK gegeben. Also buchte ich Kilimanjaro und Safari für Anfang September, besorgte mir noch ein paar Utensilien für unterwegs und wartete darauf, daß es endlich losging. Eine Schrecksekunde gab es allerdings noch, als ich mir eine Woche vor Abflug den vierten Zeh so hart anschlug und er gebrochen oder wenigstens so stark geprellt war, daß er nach kurzer Zeit auf die dreifache Dicke anschwoll und eine tief lila Farbe annahm. Zuerst hatte ich vorgehabt, die leichten Wanderschuhe mitzunehmen, doch jetzt sattelte ich auf die schweren Schuhe um, ich hatte darin einfach mehr Seitenhalt und Platz für die Zehen. Eine Salbe half dabei, daß die Schwellung wieder zurückging. Nach ein paar Tagen konnte ich auch wieder laufen und als ich freitags zu Bett ging, waren Koffer und Tagesrucksack fertig gepackt.

Nach einer viel zu kurzen Nacht klingelte mein Wecker bereits um 4 Uhr, denn schon kurz nach 5 Uhr sollte mein Zug auf dem Weg zum Flughafen am ICE-Bahnhof Limburg Süd vorbeikommen. 26,50 Euro für 20 Minuten Fahrt im Stehen sind natürlich Wucher, eine andere Möglichkeit hatte ich am Samstag aber nicht, also setzten meine Eltern mich dort ab. Am Flughafen war KLM in Terminal 2 zu finden, da sie ihre Schalter aber mit Air France teilten, musste ich zuerst etwas suchen. Die 22 Kilo Gewicht meines Koffers waren beim Einchecken kein Problem, nachdem ich ihn los war ging ich gleich weiter zur Passkontrolle. Ich hatte die schweren Wanderschuhe natürlich angezogen und prompt wurden sie gesondert zur Sicherheit durchleuchtet, den Rucksack musste ich heute allerdings ausnahmsweise mal nicht öffnen. Schirm und Stativ hatte ich draußen gelassen.

Mit einer kleinen Fokker flog ich jetzt nach Amsterdam, wo ich kurz nach 8 Uhr ankam. Der Anschlussflug nach Tansania hatte Verspätung, erst nach 10 Uhr ging es weiter, diesmal in einer Boing 777-200. Der Service bei KLM war wesentlich besser als bei früheren Flügen, es gab öfter Getränke und zweimal etwas zu Essen. Früher hatte ich immer eine eigene volle Flasche dabei gehabt, aber das ist ja heute nicht mehr möglich. Unser Flugzeug hatte in jedem Sitz einen Bildschirm integriert, so dass alle Passagiere sich ihr Programm selbst zusammenstellen konnten, auch Spiele waren möglich. Deshalb blieb ich auch die meiste Zeit wach. Leider saß ich am Gang, ich hatte meinen Platz mit einem Mädchen getauscht, die neben ihrer Freundin sitzen wollte, deshalb musste ich auch ab und zu meine Nachbarn herauslassen. Kurz vor 18 Uhr erreichten wir den Kilimanjaro-Airport, die Landung selbst bekam ich nicht mit, ich unterhielt mich mit meinem Sitznachbarn.

Die Einreise zog sich etwas hin, zum Glück hatte ich mir mein Visum schon zu Hause besorgt und musste an diesem Schalter nicht anstehen. Mein Koffer drehte schon seine Runden auf dem Förderband, ich schnappte ihn mir und verließ die Ankunftszone. Draußen standen jede Menge Einheimische und hielten Schilder von den verschiedenen Hotels und Reisegesellschaften hoch, nach etwas Suchen entdeckte ich auch Chamäleon gemeinsam mit Wikinger. Unsere Gruppe war schnell vollständig, sechs Personen, die aber unterschiedliches Programm gebucht hatten. Mit anderen Gästen wurden wir in einen Bus gepackt und in die Stadt Moshi gekarrt. Der Fahrer fuhr recht langsam, hatte Probleme mit den Lampen des Gegenverkehrs und brauchte eine Stunde bis in die Stadt. Das letzte Stück Straße bis zum Springlands-Hotel war sehr abenteuerlich, Typ „Ausgetrocknetes Flussbett“. Gemeinsam mit Mark musste ich ein Zimmer beziehen, dabei hatten wir doch beide für Einzelzimmer Aufpreis bezahlt, es sei aber nichts mehr frei, sagte man uns. Bei der späteren Reklamation bekam ich von Chamäleon das zuviel gezahlte Geld aber anstandslos zurück, zusammen mit einem Gutschein und einem Bildband über Botswana. Wir blieben nicht auf dem Zimmer, sondern trafen uns mit dem Rest der Gruppe noch bei einem Bier im Hotelgarten. Für die Hungrigen gab es einige Sandwiches zu essen. In den nächsten zwei Stunden lernten wir uns schon etwas näher kennen und saßen noch bis Mitternacht zusammen.

 

2. Tag

Ich hatte zwar den Wecker meines Handys auf halb 8 Uhr gestellt, aber vergessen die Uhr auch um eine Stunde vorzustellen. Als ich wach wurde, war es schon kurz vor 8 Uhr. Ich weckte Mark und wir beeilten uns zum Frühstück zu kommen. Die anderen hatten zwar schon gegessen, doch selbst bei ihnen war kaum etwas vom Buffet übrig gewesen. Nach einiger Wartezeit wurde dann zum Glück noch etwas Essbares nachgeliefert, so daß auch die zwei Nachzügler satt wurden. Später trafen wir uns um 10 Uhr an der Rezeption, um gemeinsam in die Stadt zu fahren. 2000 Schilling oder 2 Dollar kostete es pro Person. Wir machten einen Bummel in Moshi, begleitet von einem Einheimischen und genervt durch viele andere, die uns alle etwas verkaufen wollten. Viel zu sehen gab es aber in der armen Stadt nicht, so dass wir uns bald wieder zu Fuß auf den Heimweg machten. Schon vor dem Mittag erreichten wir wieder das Hotel und legten jetzt eine Siesta am Pool ein.

Später bekamen Lutz und ich aber Hunger, er stellte nach etwas Herumfragen fest, dass es kurz vor 14 Uhr ein Lunchbuffet gab. Wir beide waren aber die einzigen, die sich von uns an Huhn, Hack, Bohnen und Kraut gütlich taten. Anschließend ging ich noch mal kurz an den Pool, zog es dann aber vor, die letzte Stunde bis 17 Uhr im Bett zu verbringen. Um diese Zeit, hatten wir erfahren, sollte das Briefing für die Wandergruppen stattfinden. Ein Sprecher der Trekkinggesellschaft gab uns eine kurze Einführung und verteilte dann die verschiedenen Gruppen auf die Bergführer, die uns dann genauere Informationen gaben. Unsere Vierer-Gruppe auf der Marangu-Route wurde von Colman geleitet, mit dem wir uns jetzt kurz unterhielten. Später auf dem Zimmer wurde das Gepäck aufgeteilt, der Koffer blieb im Hotel, der Seesack war für den Träger und Blitz und Teleobjektiv kamen in den Safe des Hotels. Leider war meine Skimütze verschwunden, so dass ich mir ein grelles Teil hier im Hotel ausleihen musste. Der Seesack wog nur 11 Kilogramm und hatte damit 4 Kilogramm weniger als erlaubt, weswegen ich mich entschloss, auch noch die Turnschuhe einzupacken und die Sandalen zurückzulassen. Die konnte ich später auch besser gebrauchen. Um 19:30 Uhr gab es Abendessen, ein Buffet, und es schmeckte recht gut. Danach blieben wir bis kurz vor 22 Uhr bei einem Bier noch zusammen sitzen.

 

3. Tag

In dieser Nacht konnte ich schlecht einschlafen und war beim Wecken um 6:30 Uhr noch ziemlich gerädert. Um 7 Uhr gingen wir zum Frühstück wo wir heute mehr als nur ein paar Reste bekamen. Mein Koffer fasste auch noch das überzählige Gepäck von Mark, er wurde in einem großen Raum mit vielen anderen Gepäckstücken gelagert. An der Waage im Hof prüfte ich noch einmal, daß mein Seesack auch nicht zu schwer war, um 8 Uhr waren wir fertig zur Abreise, doch jetzt hieß es warten. Es dauerte einige Zeit bis Colman ankam und wir vier, nämlich Mark, Lutz, Daniela und ich mit zwei Spaniern samt Gepäck in einem Landrover verstaut waren. Erst gegen 9 Uhr fuhren wir los, in 45 Minuten zum Marangu-Gate. Auf einem Schild dort stand zu lesen, dass wir jetzt 1970 Meter hoch seien, mein GPS zeigte hundert Meter weniger an und kehrte trotz einer Korrektur wieder zu diesem Wert zurück. Ich vertraute dem Gerät und es irrte sich auch später immer nur um wenige Meter. Jetzt hieß es wieder warten, 2,5 Stunden dauerte es, bis die ganze Gruppe samt Trägern abmarschbereit war. Wir konnten sehen, wie unten am Parkplatz die Lebensmittel und unsere Taschen auf die 13 Männer Begleitung verteilt wurden. Währendessen standen wir eigentlich nur dumm herum. Weil es in der Reisebeschreibung empfohlen worden war, lieh ich mir hier noch Gamaschen für ein Schweinegeld, die am Gipfeltag von Nutzen sein sollten. Das Geld hätte ich mir sparen können.

Nachdem endlich das Permit für den Nationalpark ausgestellt war und jeder unterschrieben hatte, ging es um 12:15 Uhr endlich los. Die Träger nahmen eine andere Route, nur Colman und ein anderer Guide begleitete uns sechs Touristen, denn zwei Spanier waren auch noch dabei. Der Weg führte immer stetig bergauf durch dichten Wald, doch Tiere waren außer Kühen leider keine zu sehen. Wo unser Pfad auf den breiten Weg der Träger traf machten wir eine Pause und jeder bekam ein Lunchpaket. In Folie eingewickelt war ein Hühnerbein, ein paar Pommes und eine Hackfleischtasche eingepackt, außerdem eine kleine Tüte mit Saft. Ein Rabenvogel bekam die Knochen, er fing sie noch in der Luft, als ich sie ihm zuwarf. Auf dem weiteren Weg bekam ich jetzt Probleme mit meinem Kreislauf, dass passiert mir im Urlaub öfter während der ersten Tage. Zum Glück half das Lutschen von Traubenzucker und nach einer halben Stunde normalisierte sich mein Sehvermögen wieder und es ging mir besser.

Um 16 Uhr erreichten wir die Mandara-Hütten auf 2700 Metern Höhe. Wir bekamen die Hälfte einer kleinen Hütte zugewiesen, vier Pritschen mit Matratzen unter einem spitzen Dach, mit einer trüben Lampe ausgestattet und wenig Platz für das Gepäck. Die interessante Toilette war auch nicht weit weg, man konnte sie aber ohne Ekel benutzen. Einen Geocache entdeckte ich hier nach wenigen Sekunden, ich hatte die Koordinaten von mehreren von zuhause mitgenommen. Zum Glück war niemand in der Nähe, als ich mich im winzigen Logbuch der Filmdose eintrug. Etwas nachdenklich wurde die Gruppe, als einige Träger schnell den Berg herunterkamen und eine einrädrige Trage mit einer Person im Schlafsack dabei hatten. Uns war klar, dass dies ein Opfer der Höhenkrankheit war, das zur Sicherheit schnell tiefer gebracht wurde. Wir machten vor der Dunkelheit jetzt noch einen Abstecher mit den zwei Assistenten zu einem nahen Krater, er lag nur 100 Meter höher. Es war bewölkt, weit sehen konnte man nicht. Schon nach einer Stunde waren wir wieder zurück am Camp und bald darauf gab es Abendessen. In der Essenshütte wurde wegen der vielen Wanderer in Schichten gegessen, den eigenen Platz konnte man anhand des Tischtuches erkennen. Wir bekamen Gurkensuppe, Rindfleisch, Kartoffeln und Gemüse, das Essen war in Ordnung, ich wurde satt. Colman gab uns noch ein kurzes Briefing für den nächsten Tag, danach mussten wir den Raum verlassen. Kurz vor 19 Uhr war es jetzt erst. Trotzdem waren bald schon im Bett, alle waren ziemlich müde und es gab ja nichts zu tun.

 

4. Tag

Ein paar Mal schlief ich in dieser Nacht tatsächlich ein, auch wenn die Geräusche von einigen Tieren etwas störten. Gegen 0:30 Uhr gingen wir dann alle gemeinsam aufs Klo, der Harndrang war ziemlich ansteckend. Um 6:30 Uhr war Wecken, da war ich aber schon 10 Minuten wach. Zwei kleine Schüsseln mit Wasser dienten zum Waschen, schon um 7 Uhr gab es Frühstück. Außer einem Brei, auch Porridge genannt, bekamen wir Toast, Würstchen, Omelett und Obst. Um 7:30 Uhr sollten wir losgehen, es war aber schon fast 8 Uhr, als Colman mit uns startete. Erst war das Wetter noch schön, doch im Laufe des Tages bewölkte es sich immer mehr. Am Anfang liefen wir noch eine Zeitlang durch Wald, der aber bald weniger wurde und Buschwerk Platz machte. Der Pfad war nicht steil, ging aber immer gleichmäßig bergauf und war recht breit. Gegen 11 Uhr erreichten wir auf 3450 Metern Höhe einen Rastplatz, dort wurde schon mit dem Mittagessen auf uns gewartet. Heute gab es Lauchsuppe, für die Fleisch essenden Männer ein Hühnerbein, Muffins und wieder Obst. Die Pause dauerte nur 25 Minuten, dann wollten wir wieder weiter gehen. Sehr weit bis zum Ziel war es jetzt nicht mehr, in weniger als zwei Stunden gelangten wir zu den Horombo-Hütten. 3750 Meter waren wir jetzt hoch, was der Gipfelhöhe des Vulkans Teide auf Teneriffa entspricht.

Die Hütten waren von der gleichen Art wie am Tag zuvor, nur diesmal war unsere Lampe kaputt. Auch manches Zelt wurde aufgestellt, der Ort wird von den anderen Routen als Lagerplatz für den Abstieg benutzt. Nach einer Katzenwäsche gab es wieder Tee und Popcorn. Auch hier in der Nähe war ein Geocache eingezeichnet und ich versuchte ihn zu finden, hatte aber kein Glück, das Versteck war schnell gefunden, die Box aber nicht mehr vorhanden. Wir waren heute noch nicht müde und wollten uns etwas besser akklimatisieren, deshalb gingen wir kurze Zeit später noch ein Stück mit den beiden Assistenten den Berg hinauf. Da ich mein GPS nicht dabei hatte, konnte ich nur schätzen, bis wohin wir kamen, es dürfte aber knapp unter 4000 Meter gewesen sein. Leider nieselte es die ganze Zeit und der Berg hüllte sich in Wolken. Wo ein Pfad für Träger von einem anderen Camp kommend auf unseren Weg traf, kehrten wir um und waren gegen 16:30 Uhr wieder bei den Hütten. Bis zum Abendessen war noch Zeit, die anderen gingen spazieren, ich schrieb an meinem Bericht. Wir trafen uns wieder an unserer Unterkunft und wurden von dort zum Essen gebeten. Es war wieder recht abwechslungsreich, Reis mit Auberginen, Bananen und Bohnen, dazu Gemüse und Pariser Hühnchen. Dazu noch eine Karottensuppe. Kaum waren wir fertig, musste der Platz wieder geräumt werden, hier war das Gedränge noch größer als am Tag zuvor. Deswegen wurde auch eine weitere Essenhütte nebenan gebaut, sie war im Rohbau schon fertig. Das Wetter hatte zum Glück inzwischen aufgeklart, doch gab es jetzt nichts mehr zu tun. Deshalb war auch heute wieder schon um 19:30 Uhr Matratzenhorchdienst angesagt.

 

5. Tag

Eine zwölfstündige Nacht herumzubringen ist auf dieser Höhe nicht einfach. Meine Matratze war so dünn, dass ich mich die ganze Nacht von einer Seite auf die andere drehte. Das vorhandene Kissen war zu dick, mein Fleece-Pulli als Unterlage zu dünn. Ich musste aber trotzdem eine Zeitlang geschlafen haben, denn es wurde eher hell als ich dachte. Schon um 7 Uhr brachte Karim, der uns auch beim Essen bediente, Waschwasser zur Hütte, um 7:30 Uhr gingen wir dann zum Frühstück. Es war wie immer sehr reichlich bemessen. Kurz nach 9 Uhr war heute erst Abmarsch, der heutige Tag diente zur Akklimatisierung und wir würden ein zweites Mal hier übernachten. Zuerst begleitete uns nur Nelson, später stieß dann auch Colman zur Gruppe hinzu. Gemütlich stiegen wir in Richtung Mawenzi-Sattel auf, bis wir nach einiger Zeit die Zebrafelsen erreichten. Herabfließendes Wasser hatte den hellen Felsen einer senkrechten Wand hier streifenweise schwarz gefärbt und ihm so zu seinem Namen verholfen. Die 4000 Meter Marke hatten wir inzwischen schon geknackt und wir legten hier jetzt eine kurze Pause ein. Leider spielte das Wetter nicht mit und der leichte Nieselregen brachte uns bald wieder dazu weiter aufzusteigen.

Nach insgesamt 2,5 Stunden erreichten wir schließlich den Mawenzi-Sattel auf 4350 Metern Höhe, weiter sollten wir nicht mehr gehen. Vom strahlend blauen Himmel des Morgens war inzwischen nichts mehr übrig, dicke Wolken verdeckten Kibo und Mawenzi, die beiden Gipfel des Vulkans. Leider konnten wir deshalb auch nicht die Kibo-Hütte, unser nächstes Tagesziel, und den Schlussanstieg zum Kraterrand sehen. Einige von uns hatten hier schon leichte Höhenprobleme und deshalb blieben wir auch nicht lange, sondern stiegen bald wieder ab. Der leichte Niederschlag ging bald darauf in Regen über, was der sächsischen Gruppe nicht besonders gefiel, die uns jetzt entgegenkam. Ein anderer Trupp hatte dazu noch einen Blinden dabei, der zwischen 2 Personen mit Hilfe einer Stange geführt wurde. Nach insgesamt 8,5 Kilometern Fußweg waren wir zurück an den Horombo-Hütten, wo wir uns als Erstes aus den nassen Klamotten schälten. Bald darauf gab es Mittagessen, außer einer Suppe für jeden eine Gemüsetasche und einige dicke Pommes. Ich hatte im Gegensatz zu meinen Kollegen einen guten Hunger, viel zuwenig nahm Mark zu sich. Wir konnten ihn auch nicht dazu bringen, mehr zu essen. Danach legten wir uns zum Mittagsschläfchen hin, doch das unbequeme Bett steigerte meine kurz zuvor aufgetretenen Kopfschmerzen nur noch. Ich nahm deswegen eine Tablette und ging später lieber noch etwas spazieren an der frischen Luft. Auch schrieb ich schon meinen Tagesbericht an der Essenshütte. Wieder zurück bei den anderen konnten wir gerade wieder losgehen, Karim gab Bescheid, daß es Zeit für das Abendessen sei. Wir waren aber alle noch satt. Dabei gab es Karottensuppe, Spaghetti und Bohnengemüse. Anschließend war mir schlecht und ein Verdauungsspaziergang tat not. Während meine Kollegen in der Dämmerung die Hütte aufsuchten, war ich noch etwas länger unterwegs, ich wollte nicht schon wieder um 19:30 Uhr im Bett liegen. Doch als wir uns dann für die Nacht fertig machten, entdeckte Lutz an seinen Füßen einige Wanzenbisse. Die schienen aber schon älter zu sein und zum Glück nicht von hier zu stammen.

 

6. Tag

Ich hatte diesmal mit dem Kopf in der anderen Richtung auf meiner Matratze gelegen und konnte deshalb wesentlich besser schlafen. Ich musste mich nicht dauernd umdrehen und auch meine Blase trieb mich nur einmal hinaus in die Kälte. Wecken war um 6 Uhr, wie meistens waren alle da schon wach. Nach dem Tee in der Hütte und dem Benetzen des Gesichts war schon wieder Frühstückszeit, wieder mit Porridge, Toast, Eiern, Würstchen und Obst. Kurz vor 8 Uhr hatten wir alles eingepackt, die Taschen den Trägern gegeben und waren mit Colman unterwegs.

Zuerst war das Wetter noch schön, doch auch heute wurde es mit der Zeit immer schlechter. Wir waren gut zu Fuß und hatten bald wieder die 4000 Höhenmeter erreicht, danach stieg der Weg nur noch sehr moderat an. Die Pflanzen wurden weniger, die Landschaft wüstenartig, manchmal wehte ein kalter Wind. Als wir um 10:15 schon Mittag machten, waren wir über 4300 Meter hoch. Während ich Toast und Hühnchen aß, fing es an zu hageln, unser ausgelegtes Tischtuch wurde rasch weiß. Da war die Pause schnell vorbei, die Regenhüllen wurden über die Rucksäcke gezogen und weiter ging es. Auf der nun folgenden Strecke blieb uns der Graupel erhalten, die Sicht reichte teilweise nur noch 50 Meter weit. Auf den letzten 200 Höhenmetern wurde es noch mal steiler und ich spürte ein leichtes Stechen in der Herzgegend. Sofort nahm ich etwas Geschwindigkeit weg, wodurch Lutz bald vor mir im Dunst verschwand. Daniela blieb direkt hinter mir.

Um 12 Uhr erreichten wir die Kibu-Hütten auf 4700 Metern Höhe. Als erstes mussten wir uns ins Hüttenbuch eintragen, dann kam das Gepäck in ein 12-Mann-Zimmer, anschließend folgte der obligatorische Toilettengang. Mir ging es überraschend gut, keine Spur von Kopfschmerzen. Meine Mitstreiter waren leider nicht so gut dran. Um 13 Uhr brachte Karim das Popcorn und die Erdnüsse, die anderen drei verschwanden danach schnell in ihren Schlafsäcken. Colman hatte gemeint, Schmerzen in der Herzgegend seien normal für die Höhe, trotzdem machte ich mir Gedanken. Überraschenderweise konnte ich aber gut einschlafen, die erstmalig benutzten Ohrstöpsel blendeten die Geräusche in der Hütte prima aus.

 

7. Tag

Wecken war um 23 Uhr, Karim besorgte das. Er hatte auch das „Frühstück“ vorbereitet, das aus Tee und Vanillekeksen bestand. Kaum einer naschte davon, also musste ich den Teller alleine leeren. Jetzt hatte auch ich Kopfschmerzen, dagegen half aber eine Paracetamol-Tablette. Kurz vor Mitternacht traten wir aus der Hütte und gingen los, alle dick vermummt, denn es herrschten Minusgrade. Das normale Minimum von etwa -20° Celsius erreichten wir aber nicht, am Tag zuvor war es bewölkt gewesen, das Termometer zeigte vielleicht -10° Celsius an. Colman mit seinen beiden Assistenten Oswald und Nelson begleitete uns, sie bestanden auch darauf, unsere Rucksäcke zu tragen. Lieber hätte ich meinen selbst geschleppt, aber es war vielleicht besser so, bestimmt wäre unser Erfolgsrate ansonsten schlechter ausgefallen. Auch so war der Aufstieg zum Gilmans Point sehr anstrengend. Im Gänsemarsch schlichen wir den Berg hinauf, über uns der Mond in einer sternenklaren Nacht. In endlosen Serpentinen einen gewaltigen Aschehang hinaufsteigend, sahen wir über und unter uns noch die Stirnlampen von weiteren Gruppen. Mein GPS hatte ich in der Tasche stecken und immer, wenn wieder 100 Höhenmeter geschafft waren, vermeldete ich den Erfolg. Die Resonanz war unterschiedlich, es war gut zu wissen, was man schon erreicht hatte, aber schlecht zu wissen, was noch vor einem lag. Nach 1 Uhr waren wir höher als 5000 Meter und es wurde richtig schlimm. Meine Mitreisenden litten schon seit Stunden unter starken Kopfschmerzen, jetzt kamen noch Übelkeit und Erbrechen dazu. Zu meinem Glück wurde ich davon verschont. Ich machte nur recht früh den Fehler, zu stark zu atmen und fing an zu hyperventilieren, ein sehr seltsames Gefühl. Als ob mir 1000 Ameisen unter der Haut krabbeln würden. Das passierte während einer Pause, beim Weitergehen ging es mir aber bald schon wieder gut. Überhaupt wurden die Pausen immer häufiger, ich blieb nicht gerne stehen, war ich doch nicht so dick eingepackt wie meine Kollegen, das stetige Laufen war mir angenehmer. Weiter oben begegneten wir auch anderen Gruppen und ab und zu kam uns jemand entgegen, der den Aufstieg aufgegeben hatte. Ich hatte mehrere Tuben Powergel in der Tasche und die Einnahme gab mir einen Tritt in den verlängerten Rücken. Ohne große Schwierigkeiten kam ich in die Nähe von Gilmans Point, jetzt mussten nur noch die Felsen am Kraterrand überstiegen werden. Hier hatte so mancher schwankende Tourist noch einmal schwer zu kämpfen, 3000 Meter tiefer wäre das kein Problem gewesen.

Blick auf MawenziRebmann GletscherBlick zurück zum Stella Point

Um 4:55 Uhr hatten wir schließlich den Kilimanjaro offiziell bestiegen, als wir am Krater eine Höhe von 5681 Metern erreichten. Für den Sonnenaufgang war es natürlich noch viel zu früh, der sollte erst in 90 Minuten stattfinden. Zum Hierbleiben war die Zeit zu lang, nichts ist schlimmer, als sich in dieser Höhe auszuruhen, sobald man einschläft, wacht man nicht mehr auf. Also quälte sich die Gruppe nach einigen Fotos weiter in Richtung Uhuru Peak. Lutz und Mark wurde es aber bald zu viel, sie konnten nicht mehr weiter gehen und drehten um. Nelson begleitete sie. Lutz gab mir noch seine Kamera mit, ich sollte ein paar Bilder machen, denn auch Daniela sah sich nicht mehr in der Lage, das Gerät zu bedienen. Mit meiner Kamera war ich sehr zufrieden, sie wog zwar anderthalb Kilogramm, tat aber klaglos ihren Dienst, auch wenn der Auslöser doch merklich lauter war als sonst. Ich musste auch keinen Akku wechseln, der Eingelegte hatte immer noch genug Saft. Zu Sicherheit steckten zwei weitere zum Wärmen im Inneren meiner Jacke. Am Stella Point vorbei führte der Weg moderat hinauf zum Gipfel, 10 Minuten bevor wir ihn erreichten, ging hinter uns die Sonne auf. Der Rebmann Gletscher linker Hand leuchtete auf und in dem Moment kam ein bekanntes Gesicht mit Schal und Mütze in Stuttgartfarben vorbei. Es war Stefan, der ja die Machame-Route gebucht hatte. Sein Kumpel Manfred war im Lager geblieben, ihn hatte nichts aus dem Schlafsack herausgebracht. Nach einem kurzen Plausch und Beweisfoto stieg er ab und wir weiter hinauf, weit war es jetzt nicht mehr.

Nahe Stella PointGilmans Point

Um 6:33 Uhr standen wir und andere Wanderer dann auf dem höchsten Punkt von Afrika, dem 5895 Meter hohen Uhuru Peak. Mein GPS zeigte etwa 10 Meter mehr, eine sehr ordentliche Genauigkeit. Die Stelle war nicht exponiert, nur ein flacher Hügel mit einem grob zusammen genagelten Schild, welches den Ort markierte. Auch Daniela hatte es bis hierher geschafft, obwohl es ihr augenscheinlich miserabel ging. Unsere Führer ließen uns nur wenige Minuten Zeit hier oben, sie drängten bald wieder zum Abstieg. Zwei Minuten schlug ich noch heraus, weil ich in der Nähe noch einen Geocache suchen wollte, leider wurde ich in der kurzen Zeit aber nicht fündig. Den Geocoin, den ich hier ablegen wollte, nahm ich wieder mit. Colman und Daniela waren schon vorrausgegangen, Oswald und ich folgten ihnen etwas später. Am Stella Point hatten wir plötzlich Zeit und er ließ mich 10 Minuten alleine, mein Guide hatte einen Bekannten getroffen. Kurz hinter dem Gilmans Point holten wir dann die anderen beiden ein, auch das spanische Filmteam hatte es inzwischen bis hierher geschafft. Der Abstieg glänzte jetzt hell in der Sonne und tat in den Augen weh, zum Graupel vom Vorabend musste noch Neuschnee hinzugekommen sein. Flott ging es abwärts und obwohl Daniela immer noch Symptome der Höhenkrankheit zeigte, trafen wir schon um 8:45 Uhr wieder an der Kibo-Hütte ein. Mark und Lutz lagen auf den Betten, bis zur Nasenspitze versteckt in ihren Schlafsäcken. Während Daniela sich dazu legte, war ich zu aufgewühlt, ich bereitete schon meinen Rucksack für den Abstieg vor.

Um 10 Uhr brachte uns Karim Suppe und Pfannkuchen, was die anderen drei aber kaum anrührten. Danach musste dann bald aufgebrochen werden, die nächsten Gipfelstürmer würden bald kommen. Bei ähnlich schlechtem Wetter wie am Vortag stiegen wir hinab zu den Horombo-Hütten. Abwärts ging es natürlich viel schneller und selbst ein paar kleine Aufstiege bremsten uns nicht merklich ab. Schon um 13 Uhr konnten wir uns für die Nacht wieder anmelden. Heute bezogen wir einen Raum mit sechs Betten, wir teilten ihn uns mit zwei Spaniern, die wir auch die Tage zuvor schon öfter gesehen hatten. Nach der Katzenwäsche lagen fünf Personen in ihren Betten, ich jedoch konnte nicht schlafen, sondern ging lieber zum Schreiben in die Essenshütte. Um 16 Uhr kamen die anderen zum Essen, es wurde aber 17 Uhr bis es etwas gab, wofür sich Karim auch tausendmal entschuldigte. Das kurze Briefing erledigte heute Nelson, dann ging es zurück aufs Zimmer. Wir sammelten noch die Trinkgelder für die Crew ein und machten für jeden einen kleinen Umschlag. Dann ging es bald ins Bett, während die Spanier noch eine Zeitlang Uno spielten.

 

8. Tag

Wecken war heute wieder um 6 Uhr. Leider gab es nur Wasser für das Allernötigste und auch keinen Tee. Auch das Frühstück war wie die letzten Tag, doch heute fehlten die Würstchen. Gut 20 Kilometer waren noch zurückzulegen, dafür hatten wir auf dem Herweg zwei Tage gebraucht. Doch heute ging es noch einmal 1850 Meter abwärts, da konnten wir mehr aufs Gas drücken. Wie immer zeigte sich das Wetter am Morgen von seiner besten Seite und auch heute nahmen die Wolken im Laufe des Tages immer mehr zu. Wir liefen nonstop, Pausen gab es keine, höchstens mal einen kurzen Abstecher in die Büsche. Um 20 Minuten vor 11 Uhr sahen wir schon die Mandara-Hütten vor uns, wo Karim uns das letzte Essen servierte. Colman hatte unterwegs noch mit uns über die Trinkgelder gesprochen, weshalb wir die meisten Umschläge noch um 10 Dollar aufstockten. Nach einem gemeinsamen Gruppenbild verteilte Lutz das Geld. Der weitere Weg ging nur noch durch Urwald, gegen 14:15 Uhr kamen wir wieder am Mandara-Gate an. Jeder musste sich jetzt wieder aus dem Tourenbuch austragen und bei einer Gipfelbesteigung den höchsten Punkt und die Uhrzeit dort nennen. Ich gab meine defekten Gamaschen ab, die außer den kaputten Reisverschlüssen auch noch viel zu klein für meine Füße gewesen waren. Von den 15 Dollar Miete bekam ich natürlich keinen Cent zurück. Sie waren auch völlig unnötig gewesen, beim Aufstieg in der kalten Nacht staubte es nicht und wenn, dann hätten auch die Hosenbeine über den Schuhen vollkommen genügt.

Ein Kleinbus brachte uns jetzt zurück nach Moshi. Colman füllte dort noch unsere Urkunden für die geglückte Bergbesteigung aus, während wir unser Gepäck im Lagerraum zusammensuchten. Nachdem er uns die Blätter überreicht hatte, baten wir ihn samt Assistenten, doch noch am Abend für einen Drink vorbei zu kommen, doch wir wurden versetzt. Vielleicht waren die Trinkgelder doch nicht hoch genug gewesen, obwohl wir die Richtlinien ordentlich überschritten hatten. Ich sprang jetzt in den Pool und sprach dort mit Stefan, der auch glücklich wieder zurückgekommen war. Um 17 Uhr folgte dann noch das Briefing für unsere Safari, danach setzten sich die zwei Wandergruppen im Garten zusammen und unterhielten sich bis zum Abendessen. Was wir bekamen war auch nicht besser als die Tage zuvor auf unserer Wanderung. Später unterhielten wir uns noch lange, so daß ich nicht zum Schreiben kam. Erst als alle gegangen waren konnte ich meinen Bericht fertig stellen. Es war heute auch die einzige Gelegenheit, um ein paar Postkarten zu schreiben, ich wurde damit erst nach Mitternacht fertig. Trotz Abgabe am nächsten Tag kamen sie gut zwei Wochen nach mir in Deutschland an. Im Zimmer wartete aber heute noch ein Chaos an Gepäck auf mich. Ich verteilte meine Sachen auf Koffer und Seesack, je nachdem, ob ich sie in der kommenden Woche brauchen würde oder nicht. Danach konnte ich endlich ins Bett.

 

9. Tag

Diese Nacht war die Schlimmste bisher. Bis 5 Uhr morgens spielte laute Musik ganz in der Nähe und meine Füße juckten nach Dutzenden von Mückenstichen. Die hatte ich mir am Vorabend bei unserer gemütlichen Runde geholt. Dann soll man auch nicht mit dem Moskitonetz über dem Bett in Berührung kommen, doch wenn man der Schlafstatt gegenüber einen Längenvorteil hat, dann ist das kein leichtes Unterfangen. Außer man liegt zusammengerollt da wie ein Igel. Ziemlich gerädert ging ich kurz nach 7 Uhr zum Frühstück, wo wir uns wieder von Stefan und Manfred verabschieden mussten. Für sie folgte eine Woche Badeurlaub auf Sansibar, für uns die Safari. Um 9:30 Uhr sollten wir abgeholt werden, wie immer wurde es wesentlich später. Unser Gepäck nahmen wir komplett mit, Lutz wollte am letzten Tag nicht mehr hierher zurückkommen und das war auch eine gute Idee. Der Flughafen lag heute in Fahrtrichtung und ein erneuter Besuch im Springlands-Hotel hätte gut 100 Km Umweg bedeutet.

Unser Fahrer nannte sich Bony, er war auch der Guide für Lutz, Daniela und mich. Mark bekam ein eigenes Fahrzeug mit Fahrer und Köchin, er würde zelten und nicht in Lodges übernachten. Durch die doppelten Trinkgelder, die er alleine bezahlen musste, sparte er aber nicht wirklich Geld, außerdem war er die meiste Zeit alleine. In Moshi kauften wir erst noch Wasser ein und fuhren danach noch eine ganze Zeit bis zum Arusha-Nationalpark. Am Parkeingang fand ich schnell einen Geocache, während unser Fahrer die Formalitäten erledigte. Auch die anderen Parks hatten alle eine Dose am Eingang, oder einer Picknickstelle versteckt, ich klapperte sie alle ab. Ein paar Giraffen spazierten vorbei, später kamen wir leider nicht mehr so nah an die Tiere heran. Ein Großteil dieses Parks bestand aus Wald, dort sahen wir kaum Tiere, nur eine Herde Paviane kreuzte unseren Weg. An einer offenen Stelle sahen wir jedoch weit entfernt ein paar Zebras und Warzenschweine. Zum Fotografieren und Beobachten wurde einfach das Dach des großen Geländewagens nach oben geklappt, so daß man in der Fahrgastkabine stehen konnte und immer noch ein Sonnendach über sich hatte. Leider beschränkte unser Gepäck den Platz, ein Teil wurde deshalb auf dem Beifahrersitz gelagert. Unsere Mittagspause machten wir am Ngurdoto-Krater, wo die mitgebrachten Lunchpakete verzehrt wurden. Sie waren ganz okay, doch ich hätte lieber das Essen von Karim gebracht bekommen. Auch Mark war hier, das blieb aber das einzige Treffen für die nächsten Tage. Im Krater selbst waren keine Tiere zu sehen, so kurz nach der Regenzeit war der Boden dort noch zu sumpfig. Später besuchten wir die Hügellandschaft der Momella-Seen, dort konnte man weit entfernt Flamingos und auch das ein oder andere Flusspferd entdecken. Das Wasser der Seen ist übrigens sehr salzig und für Menschen nicht trinkbar, ich überzeugte mich selbst davon. Die Sichtungen von Gnus, Wasserböcken und Dikdiks rundeten den Tag ab.

Wir übernachteten in der Momella-Wild-Life-Lodge, die dem Film Hatari als Kulisse gedient hatte. Hardy Krüger hatte sie später gekauft und bewirtschaftet, inzwischen waren die Gebäude ziemlich renovierungsbedürftig. Auch das Essen war mickrig und ziemlich mau. Lutz hatte im kalten und trüben Wasser des Pools gebadet, ich hatte lieber im Zimmer gelesen. Bis zum Abendessen spielten wir Skat, nach der Völlerei ging es gleich aufs Zimmer. Ich legte mich nur kurz aufs Bett und wurde dann im Dunkeln wach. Der Generator produzierte nur Strom von 18:30 bis 22 Uhr. Zum Schreiben war ich zu müde, ich blieb liegen und verschob die Arbeit auf den nächsten Tag. Wie es Mark wohl in seinem Zeltcamp ging?

 

10. Tag

Geschlafen hatte ich gut, nur die vielen Dutzend Stiche an meinen Füßen, die ich noch von Moshi mitgebracht hatte, machten mir schwer zu schaffen. Mein Bett hatte ich abends noch gewechselt, weil das Moskitonetz des ersten jede Menge Löcher aufwies. Die konnte ich auch nicht mit Hansaplast flicken. Das Frühstück sah auf den großen Tischen ganz verloren aus, man konnte froh sein, wenn man einigermaßen satt wurde. Halb 9 Uhr fuhren wir los, das Gepäck auf der hinteren Bank aufgetürmt. Durch Arusha hindurch ging es in Richtung Tarangire-Nationalpark. Sehr weit entfernt war er eigentlich nicht, doch dank der schlechten Straßen benötigten wir etwa 3,5 Stunden bis zum Parkeingang.

Der Park besteht aus Savanne, die durch viele Bäume aufgelockert wird. Leider hatten die markanten flaschenförmigen Baobab-Bäume ihre Blätter abgeworfen, auch andere Pflanzen spendeten wenig Schatten. Hier bekamen wir die Tiere in deutlich höherer Konzentration als am Vortag zu sehen, an Zebras, Elefanten und Giraffen kamen wir sehr dicht heran. An Raubtieren sahen wir leider nur die Geier, die sich scharenweise am Kadaver einer Antilope gütlich taten, später kamen an einer anderen Stelle noch Weißkopfseeadler und viele Marabus dazu. Von einem Löwen sahen wir jedoch nur in weiter Entfernung zwei Pfoten aus dem Blätterdach eines Baumes hervorschauen, das Tier machte dort wohl Siesta. Bei der Mittagspause versuchten Meerkatzen das Essen zu klauen, unser mieses Lunchpaket hätten wir ihnen besser lassen sollen. Auch die Vögel erwiesen sich hier als sehr gierig, so daß man immer aufpassen musste, daß einem der Bissen nicht vor dem Mund aus der Hand gerissen wurde. An diesem Tag entdeckten wir ansonsten noch Strauße, Impalas und Wasserböcke, auch eine große Echse war unter einer kleinen Brücke zu finden.

Es wurde langsam Nachmittag und wir hatten noch ein Stück zu fahren, also verließen wir den Park zurück in Richtung Arusha. Nach einer Stunde bogen wir jedoch nach Westen ab und kamen bald darauf am Lake-Manyara-Nationalpark vorbei, den wir aber erst ein paar Tage später besuchen würden. In Karatu konnte Lutz endlich seine Bergurkunde laminieren lassen, danach suchten wir unser Hotel auf. Die direkte Zufahrt war gesperrt, so daß Bony einen Umweg fahren musste. Die verschiedenen Straßen waren alle gleich schlecht und bestanden aus roter Erde, die auch die Pflanzen an den Seiten meterhoch einfärbte. Am Highview-Hotel kamen wir bei Sonnenuntergang an und hatten jetzt eine Stunde Zeit bis zum Abendessen. Dieses erwies sich als ziemlich ordentlich, am Buffet konnte man nicht meckern. Nur das Bier war mit 2500 Schilling recht teuer. Die dänische Wanderbegleitung von Stefan und Manfred war auch hier, wir setzten uns an einen Tisch. Nach dem Essen sah ich mir nicht die sogenannte einheimische Folklore mit Musik an, sondern ging gleich aufs Zimmer. Ich hatte viel zu schreiben. Mark hatten wir heute nur kurz im Nationalpark getroffen.

 

11. Tag

Diese Nacht war wahrscheinlich die erste in diesem Urlaub, in der ich durchschlief. Kein Moskito störte und es war angenehm kühl. Das Frühstück war wieder Standard, wenigstens gab es Buffet, so daß ich satt wurde. Meinen Koffer hatte ich mit all den Sachen gepackt, die ich die nächsten 3 Tage nicht benötigen würde. Er blieb hier im Hotel, mit all dem Gepäck war es im Wagen doch recht eng und wir kamen ja noch ein zweites Mal hierher. Der Seesack von der Wanderung und mein Rucksack genügten für die nächsten drei Tage. Auch Lutz und Daniela hatten ihr Gepäck abgespeckt, so daß wir uns im Landcruiser viel freier bewegen konnten.

Kraterrand Ngorongoro

Unser Ziel für heute war die Serengeti, doch dafür mussten wir zuerst ein Stück durch den Ngorongoro-Nationalpark fahren. Am Kraterrand machten wir einen Stopp für einen ersten Blick, besuchen wollten wir ihn erst drei Tage später. Einen zweiten Halt legten wir ein wenig später am Denkmal für Michael Grzimek ein, der 1959 mit seinem Flugzeug in der Gegend abgestürzt war. Die Straße wechselte jetzt von schlecht auf furchtbar über, ich war gezwungen, Kamera und Teleobjektiv permanent in den Händen zu halten, um sie wenigstens vor den ärgsten Stößen zu schützen. Wir besuchten zwischen den Parks einen Massai-Kral, die „hochgewachsenen“ Krieger gingen mir nur bis ans Kinn. Das ganze war ziemlich touristisch, sie wollten eigentlich nur unser Geld. Deswegen wurde getanzt, gesungen und die Kinder vorgeschickt. Den nächsten Stopp legten wir an der Olduvai-Schlucht ein, wo man Fußabdrücke und prähistorische Überreste von frühen Menschen gefunden hatte. Ein winziges Museum war hier aufgebaut worden. Wir nutzten die Gelegenheit unseren Lunch zu essen und wurden dabei von vielen Vögeln voller Argwohn beobachtet. Auf unserer weiteren Fahrt kamen wir jetzt in die Gegend des Serengeti-Nationalparks. Am Eingang konnte ich endlich meine Geocoin loswerden, die ich schon vergeblich mit auf den Kilimanjaro geschleppt hatte. Leider gab es Probleme mit der Kreditkarte von Bony, so daß wir stundenlang warten mussten, bis ein Kollege von ihm kam und unsere Rechnung mit bezahlen konnte.

Es war schon später Nachmittag, als wir endlich weiterfuhren. Wenigstens wurde die Piste jetzt etwas besser. Bei einem Abstecher weg vom Hauptweg hatten wir dann doch etwas Glück. Wir konnten beobachten, wie ein männlicher Löwe ohne Probleme einem Schakal die Beute abnahm. Der ehrliche Jäger konnte nur ohnmächtig zusehen. Ein Wasserloch mit Flusspferden und Krokodilen war auch sehr interessant. Es dämmerte schon, als wir bei unserem Zeltcamp für die nächsten beiden Tage ankamen. Wir bezogen unsere Zelte, ich hatte ein Großes mit zwei Betten, rustikaler Dusche und Chemieklo ganz für mich alleine. Da sie extra für uns die Wassersäcke der Duschen oben am Baum mit heißem Wasser auffüllten, gab ich mir den Luxus, doch das viele Chlor im Wasser bekam mir nicht gut, beim Abendessen hatte ich erstmals keinen rechten Appetit. Wir unterhielten uns mit einem englischen Paar über den Urlaub, ans Lagerfeuer wollte ich mich später aber nicht mehr setzen. Stattdessen zog ich mich ins Zelt zurück.

 

12. Tag

In dieser Nacht schlief ich nicht so gut, das Bett war leider ein Stück zu kurz. Da wir um 8 Uhr wieder losfahren wollten, ging ich um 7 Uhr zum Frühstück, leider gab es das erst eine halbe Stunde später. Es gab wieder eine Standard-Essen, allerdings ohne die Würstchen. Bony musste eine Zeitlang auf uns warten, bevor wir gesättigt losfahren konnten. Wir fuhren südlich, entfernten uns aber nicht sehr weit vom Camp. Nahe einer Siedlung sahen wir unsere ersten zwei männlichen Löwen für heute. Sie belagerten den Kadaver eines Gnus, den sie in einem abgezäunten Bereich aber nicht erreichen konnten. Einer der Löwen hatte in der Leistengegend eine ziemlich große Wunde, da hatte er wohl beim Jagen oder Kämpfen Pech gehabt. Bei der Weiterfahrt sahen wir kurz darauf an einem Kopje oder Inselberg einige andere Touristenautos stehen. Sowas ist immer ein gutes Zeichen und wir fuhren auch hin. Zuerst dachte ich, dort sei ein weiterer Löwe, doch dann zeigte sich ein Leopard. Die ganze Karawane verfolgte das wunderschöne Tier ein ganzes Stück, bis alle meinten, wir hätten ihn genug gestört.

Bald darauf sahen wir dann zwei Löwinnen mit zwei Jungen, die ziemlich unterernährt aussahen. An dieser Stelle gab es aber nur kurzes Gras und die schnellen Gazellen konnten die Räuber schon von weitem sehen, es war fast unmöglich für sie, hier etwas zu erwischen. Auf der weiteren Fahrt konnten wir dann noch zwei Geparde entdecken, die abseits des Weges auf einem kleinen Erdhügel standen. Wir machten noch einen Stopp am Footprint-Visitor-Center, wo es einen schön gestalteten Informationsweg mit Schautafeln gab und viele Klippschliefer umher wuselten, die nächsten Verwandten der mächtigen Elefanten.

Zum Mittagessen ging es zurück zum Camp, danach war zwei Stunden Siesta, bevor wir um 15:30 Uhr wieder aufbrachen. In der Ferne hatte es gedonnert und unterwegs fing es zeitweise an zu regnen. Schlechte Verhältnisse für mein Teleobjektiv. Ich machte deshalb auch nur wenige Fotos, die meisten am Wasserloch de Flusspferde. Außerdem hatte ich Magendrücken und musste mich auf etwas anderes konzentrieren. Deshalb war ich auf froh, als wir um 18:30 Uhr wieder zurück am Camp waren. Dinner gab es eine Stunde später, heute Reis und Rindfleisch. Später blieb ich nur noch kurz am Tisch bei den anderen sitzen, ich fühlte mich immer noch nicht so gut. Schon um 20:30 Uhr verschwand ich im Zelt zum Schreiben und Schlafen.

 

13. Tag

Wir hatten uns entschlossen, keine weitere Fahrt im Serengeti-Park zu machen, sondern gleich heute den Ngorongoro-Krater zu besuchen. Um Zeit zu sparen, wollte Bony das Gepäck schon vor dem Frühstück ins Auto verladen, daraus wurde nichts, weil er erst um 8 Uhr auftauchte. Mich wunderte der Umweg, den er über das Besucherzentrum nahm, den hatte er auf der Herfahrt nicht gemacht. Trotzdem ging es flott voran und bald schon waren wir wieder am Eingang des Parks, wo wir zwei Tage zuvor so lange hatten warten müssen. Diesmal ging aber alles glatt. Es folgten wieder etwa 50 Km schlimmste Piste, wo ich wie zuvor die Kamera und das Teleobjektiv die ganze Zeit in Händen hielt, um eventuellen Schäden vorzubeugen.

Gegen 11 Uhr kamen wir an den Kraterrand und fuhren nach einem Fotostopp eine steile Straße hinunter zum Kraterboden. Zuvor konnte ich noch einige Souvenirhändler der Massai davon abhalten, mich zu stark zu bedrängen, ein finsteres Gesicht samt Mehrtagesbart ist da sehr von Nutzen. Im Krater selbst sahen wir viele Gnus, Zebras und Wasserbüffel, doch nur wenige Antilopen und Gazellen. Auch die Massai bringen ihre Herden zur Tränke herunter, sie dürfen aber nicht weiter hinein als bis zur ersten Wasserstelle. An einem Salzsee vorbei fuhren wir zu einem Wasserloch, in dem eine große Menge Flusspferde lag. Einige Jungtiere waren auch darunter. Viele hundert Herdentiere kamen zum Ufer um zu trinken, auch die Touristendichte war hier sehr hoch. Auf unserer weiteren Fahrt sahen wir auch eines der wenigen Nashörner, doch leider nur sehr weit entfernt als kleinen Punkt. Die Straßen führten nicht näher an das Tier heran.

Rundumblick im Krater

Unsere Mittagspause machten wir an einem See mit weiteren Flusspferden. Auch hier musste man aufpassen, daß große Greifvögel einem nicht das Essen aus den Fingern schnappten, einige der anderen Touristen machten da schlechte Erfahrungen. Wir drehten später noch eine Runde im Osten des Kraters, sahen vier Löwen und kamen bis auf wenige Meter an die Gnus heran. Auch das Nashorn sahen wir noch einmal, liegend auf der Steppe, aber noch genau so weit entfernt wie zuvor. Nach einem Besuch im südwestlichen Wald mit einer Elefantenherde in einiger Entfernung, war es Zeit wieder zum Highview-Hotel zu fahren. Für das Verlassen des Kraters nahmen wir eine andere Piste, die auch nur einspurig befahrbar war. Die steile Strecke ohne Sicherung war ziemlich extrem, doch Bony meisterte sie souverän, obwohl uns verbotenerweise ein Rangerfahrzeug entgegenkam. Gegen 18 Uhr waren wir im Hotel, wo gleich eine ausgiebige Dusche folgte, im Camp hatte mir eine Chlorvergiftung genügt. Die Zimmer waren dieselben wie zuvor und auch nach dem heutigen Abendessen fand wieder Folklore statt. Auch diesmal flüchteten wir uns stattdessen lieber in unsere Räume.

 

14. Tag

Da wir das für heute geplante Programm schon am Vortag gemacht hatten, stand heute der Nationalpark am Lake Manyara auf unserer Liste. Kurz nach 8 Uhr fuhren wir los, bis auf das erste Stück nur auf einer guten Straße. Trotzdem fuhr Bony merklich langsamer als die Tage zuvor. Wir erreichten bald den Nationalpark, wo die üblichen Formalitäten wieder einige Zeit in Anspruch nahmen. In dieser Zeit hob ich relativ unbemerkt meinen letzten Geocache in Tansania.

Zuerst war es noch stark bewölkt gewesen, doch als wir in den Park hineinfuhren klarte es zusehends auf und es wurde ein heißer Tag. Wir fuhren durch Wald und offenes Gelände, immer in Sichtweite zum See. Elefanten und Paviane gab es viele zu sehen, leider blieben die Raubtiere aus. Am beeindruckendsten war der Stopp am Seeufer, wo es eine Kolonie von vielen tausend Pelikanen und anderen Seevögeln gab. Hunderte von ihnen kreisten permanent in der Luft. Hier sahen wir auch erstmals Flusspferde außerhalb des Wassers. Auf dem weiteren Weg saß eine Giraffe direkt an der Straße, ein erstklassiges Motiv für ein Dutzend Fotos. An einem Picknickplatz machten wir Mittag, diesmal ohne die Störversuche von gierigen Vögeln. Bald darauf fuhren wir nur noch ein kurzes Stück weiter nach Süden, es war Zeit umzukehren.

Vom Rückweg gab es eigentlich nichts Bemerkenswertes zu berichten, nur unser Fahrer behob eine Panne des Landcruisers schnell mit seinem Schraubenschlüssel. Nach dem Verlassen des Parks kamen wir nach kurzer Fahrt in den nächsten Ort, wo Bony einige Tage zuvor schon einmal Reis gekauft hatte. Er hatte gesagt, dies sei für das Waisenhaus in der Nähe des Hotels. Da wir uns nicht lumpen lassen wollten, kamen heute noch mehr Reis, Kohl, Tomaten und Orangen hinzu. Auch eine Wassermelone spendierten die Uthoffs. So beladen ging es zurück zum Hotel. Nach dem Abwaschen des Staubs spielten wir bis zur Dämmerung Skat und machten uns dann fürs Abendessen fertig. Heute spielte anschließend wenigstens keine Musik.

 

15. Tag

Wie eigentlich fast immer wurde ich vor dem Wecker meines Handys wach. Nach dem Frühstück hatten wir etwas länger Zeit, erst um 8:30 Uhr verließen wir mit allem Gepäck das Highview-Hotel. Der erste Stopp war am Waisenhaus, wo wir unsere Lebensmittel los wurden und eine Führung durch das ärmliche Gebäude bekamen. Über 40 Kinder wurden hier unter schwierigen Bedingungen betreut. Nach kurzem Aufenthalt ging es wieder weiter. Wir erreichten jetzt die Hauptstraße, bogen aber schon kurze Zeit später wieder ab, um ein Stück den Ngorongoro-Krater hinauf zu fahren. Da wir unser Safariprogramm schon abgehakt hatten, hatte der Veranstalter Zara uns noch eine kleine Wanderung spendiert. Bony erzählte später, sie hätten uns für die zwei Stunden Wartezeit am Serengeti-Tor entschädigen wollen. Knapp fünf Kilometer marschierten wir mit drei anderen Touristen durch den Dschungel auf einem breiten Weg, einen Holländer kannte ich noch von der Kibohütte, wir sprachen unterwegs über die Trekking-Tour. Zuerst kamen wir zu einer Elefantenhöhle, oder besser einem Platz, wo Elefanten das Erdreich aufgruben, um an Mineralien heran zu kommen. Weiter ging es zu einem Wasserfall, den wir aber nur von oben sahen, hinter der Kante ging es 40 Meter senkrecht abwärts. Nach diesen zwei Highlights schritten wir zurück zum Auto und fuhren wieder zur Hauptstraße.

Auf dem weiteren Weg besuchten wir einige Souvenirläden, doch sehr viel Geld gaben wir nicht aus. Einen Stopp nutzten wir für den Verzehr der Lunchpakete. Weiter ging es direkt bis nach Arusha. Wir hatten jetzt nur noch Teerstraße vor uns und kamen flott voran. Bis zum Abzweig nach Tarangire dusselte ich kurz ein, aber dann blieb ich wach. Den Mount Meru konnte man heute recht gut sehen, der Kilimanjaro war etwas später natürlich wieder in Wolken. Am Anfang von Arusha gab es noch einen Souvenirladen zu besuchen, gegenüber lag der Schlangenpark. Ein paar Schlangen, Krokodile und Schildkröten lagen hinter Glas, was Besonderes war das aber nicht. Eine Massai-Ausstellung war auch noch dort, da liefen wir aber nur hindurch, ohne uns groß aufzuhalten. Die gezeigte Kleidung war in Ordnung, die Puppen die sie trugen jedoch ziemlich furchtbar.

Durch den starken Verkehr in der Stadt fuhren wir jetzt zum Kilimanjaro-Airport und kamen dort um 17:30 Uhr an. Nach einem letzten Foto bekam Bony sein Trinkgeld und fuhr nach Hause um seinen Schnupfen auszukurieren. Wir gingen durch die erste Kontrolle und checkten bald ein, Mark war auch schon da. Auf die offizielle Ausreise folgte eine zweite Kontrolle, beide Male musste ich meinen Gürtel ausziehen. Dabei hatte ich die Hose festzuhalten, sie wäre mir sonst auf die Knöchel gefallen. Ich hatte bestimmt ein paar Kilo abgenommen. Die Zeit verging recht schnell und bald schon lief ich mit den anderen um 20:30 Uhr über das Rollfeld zum Heck der Boeing 777. Ziemlich pünktlich waren wir kurze Zeit später unterwegs nach Dar es Salaam. Der Flug dauerte nur knapp eine Stunde, deshalb gab es in der Luft auch nur etwas Orangensaft für die Passagiere. Nach der Landung stiegen manche aus, andere kamen hinzu, so daß wir auf den Weiterflug ziemlich lange warten mussten. In der Zwischenzeit schaffte ich es, mein zweites Buch fertig zu lesen. Kurz vor Mitternacht ging es endlich weiter.

 

16.Tag

Da es ein Nachtflug war, versuchte ich etwas Schlaf zu finden. Deshalb sah ich mir keine Filme an, sondern spielte nur noch etwas Sudoku auf dem Bildschirm. Dann versuchte ich eine bequeme Position auf dem engen Sitz zu finden. Das gelang auch überraschend gut, so daß ich die meiste Zeit von über 8 Stunden Flug verpennte. Ich verließ während der ganzen Zeit nicht ein einziges Mal meinen Platz. Nach einem mauen Frühstück hieß es auf die Landung warten.

Um 7 Uhr erreichten wir Amsterdam Schipohl und es gab eine schnelle Verabschiedung von den Mitreisenden, die Anschlussflüge würden bald starten und wir hatten noch lange Fußwege vor uns. Ein Sicherheitscheck kostete viel Zeit und ich durfte schon wieder meine Hose festhalten, auch der Gürtel wurde durchleuchtet. Aber ich kam trotzdem noch frühzeitig zum Gate. Die kleine Fokker 100 flog in einer Stunde nach Frankfurt und kam dort gegen 10 Uhr an. Meinen Koffer hatte ich zwar recht schnell, ich musste jedoch lange auf einen Zug in die Innenstadt warten. Der hatte dann auch noch Verspätung, so daß mir nur zwei Minuten für einen Gleiswechsel blieben. Also rannte ich samt Koffer und Rucksack die Rolltreppen hoch und wieder runter und kam noch vor dem Zug am Bahnsteig an. Mit der S-Bahn ging es nach Niedernhausen, auch dort hatte ich nur wenige Minuten zum Umsteigen, danach weiter nach Bad Camberg. Ich kam um 12:15 Uhr an, Papa wartete schon am Bahnsteig auf mich.