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Teneriffa

1. Tag, 10.11.2007

Kurzfristig hatte ich mich entschlossen, in diesem Jahr noch eine Trekkingreise zu machen. Ich buchte Teneriffa, die gleiche Tour, die man mir ein Jahr zuvor noch mangels Teilnehmer abgesagt hatte. Unterwegs war ich aber nicht erst ab dem 10.11., einem Samstag, schon am Abend zuvor brachte mich Andreas zum Bahnhof nach Bad Camberg. Um 22 Uhr nahm ich den Zug nach Frankfurt und erreichte den Flughafen gegen Mitternacht, zwei Stunden vor meinem Abflug. Im Terminal 2 angekommen sah ich mich nach den Schaltern von Air Berlin um, sie waren dank der langen Schlange von Reisenden davor leicht zu finden. Mein leichtes Übergepäck störte keinen und ich bekam meine Bordkarte nach Vorlage meines Personalausweises. Beim Durchqueren der Kontrollen wurde ich kurze Zeit später schwer gefilzt, sogar Gürtel und Stiefel hatte ich auszuziehen. Nach einer längeren Wartezeit im Boardingbereich durften wir das Flugzeug betreten, ich war bei den letzten, da ich ganz vorne in der Maschine saß. Ich versuchte möglichst viel zu schlafen, nahm kein Essen und auch nichts zu trinken. Leider war der Sitz furchtbar unbequem, zu hart und viel zu eng. Trotzdem wurde ich erst nach 4,5 Stunden Flug bei der Landung auf Teneriffa richtig wach.

Mit meinem Koffer an der Hand gesellte ich mich zu Volker unserem Reiseführer für die nächsten Tage, er wartete schon am Ausgang und brachte 6 Gäste von diesem Flug zu einem Bus, der uns vom südlichen Flughafen an die Nordküste nach Bajamar brachte. Die restlichen Gäste würden im Laufe des Tages noch mit anderen Flügen eintreffen. Ich verschlief die Busfahrt und wachte erst kurz vor unserem Ziel wieder auf. Im Hotel war ich einer der Glücklichen, die gleich ein Zimmer bekamen, wollte aber zuerst noch etwas Ordentliches essen. Die Frühstückszeit fing bald an, allerdings war diese Mahlzeit nicht im Preis enthalten, ich musste einige Euros extra bezahlen. Später ging ich für kurze Zeit in die Stadt zum Einkaufen und danach legte ich mich noch einige Stunden aufs Ohr. Mittags schwamm ich ein paar Runden im Bad unten an der Küste, einen Strand gab es hier fast keinen, sondern eigentlich nur Steine. Später aß ich dann in einem Restaurant eine Pizza und traf auf dem Rückweg Matthias, Kirsten und Birgit in einer Kneipe. Zum Abendessen ging es zurück ins Hotel, für das Buffet fehlte mir aber jetzt der Hunger. Mein Zimmernachbar Walter war inzwischen auch eingetroffen und als Volker um kurz nach 8 Uhr wieder vorbeikam, war die Gruppe mit 15 Personen inzwischen vollzählig. Er erzählte etwas über die Tour und ging danach noch mit in eine Kneipe, wo wir bis 23 Uhr blieben und uns etwas besser kennenlernten. Danach war allgemeiner Aufbruch.

 

2. Tag

Es war so warm, daß ich die ganze Nacht auf der Bettdecke lag, trotzdem wurde ich erst wach, als Walter mich um 7:45 Uhr fragte, ob ich noch schlafen würde. Trotz seiner gegenteiligen Behauptung hatte er in der Nacht nicht geschnarcht, oder ich hatte es nicht gehört. Ich musste mich beeilen, es gab bald Frühstück und um 9 Uhr wollten wir zu unserer ersten Wandertour aufbrechen. Gemeinsam gingen wir vom Hotel Delfin zur Hauptstraße hoch, wo in einem kleinen Laden jeder sich mit dem Nötigsten eindecken konnte. Dort warteten wir auch auf den Linienbus. Er brachte uns an der Stadt Punta del Hidalgo vorbei zu den Bananenplantagen an der Küste, von dort aus ging es zu Fuß weiter. Der Weg führte an einem alten verfallenen Wasserpumpwerk vorbei und hinein in die Barranco del Rio genannte Schlucht, der steile Weg an der linken Seite hinauf ließ den Grund aber schon bald weit unter sich. Die Vegetation war eher karg und steppenhaft, passend zum starken Sonnenschein, der heute auf uns herniederbrannte. Die Gruppe von 16 Personen zog sich bald weit auseinander, ich ging es langsam an und hielt mich meist im hinteren Drittel auf. Nach 300 Höhenmetern kamen wir zu einer Stelle, wo wir erstmals über den Grad hinaus nach Norden das Meer sehen konnten. Einige der niedrigeren Felsspitzen lagen da schon ein Stück unter uns. Viele Eidechsen gab es zu sehen, von denen während der Pause auch viele Fotos gemacht wurden. Bald ging es weiter hinauf, der Weg war in der Hitze recht beschwerlich, außerdem kamen wir ja aus dem kalten Deutschland. Gegen Mittag erreichten wir den kleinen Ort Chinamade, die Behausungen hier in 600 Metern Höhe bestanden teilweise aus natürlichen Höhlen, die durch eine Hausfront verschlossen worden waren. Nachdem die meisten von uns einen 10 Minuten entfernten Aussichtspunkt besucht hatten, gab es einen Aufenthalt in der kleinen Kneipe des Ortes. Die meisten aßen etwas, manche sogar Ziegenfleisch, ich selbst blieb bei den Getränken. Beim Wandern habe ich selten Hunger.

Die nächste Stunde Fußweg war dann einfacher, meist ging es unter Bäumen hindurch, die eine erfreuliche Abkühlung brachten. Außerdem war es diesig geworden und der Weg nicht mehr so steil. Leider wartete unsere Vorhut nicht an einer Kreuzung und reagierte auch nicht auf Volkers Pfiffe, so daß wir auf Verdacht weitergehen mussten. Zum Glück trafen wir sie aber an einer Bushaltestelle wieder. Dort wurden die Ausreißer erst mal von unserem Guide ordentlich gescholten. Es ging jetzt noch ein Stück weiter durch den Wald bis zum Aussichtspunkt Cruz del Carmen, 900 Meter waren wir inzwischen hoch. Fernsicht gab es leider keine, das flache Tal der ehemaligen Hauptstadt La Laguna war im Dunst kaum zu erahnen. Ein Bus wartete schon auf uns, er brachte uns zurück nach Bajamar. Ich ging heute nicht mehr Baden, eine Dusche genügte mir, außerdem was es bald schon Zeit zum Abendessen. Ein Teil der Gruppe ging auch heute wieder aus, ich wollte aber zuerst meine Schreibarbeiten erledigen. Nachdem ich noch meinen Koffer bereit für die Abfahrt am nächsten Tag gemacht hatte, ging auch ich noch einmal weg. Ich fand meine Mitreisenden in der Kneipe vom Vorabend, alle waren da. Auch heute blieb ich wieder bis 23 Uhr.

 

3. Tag

Heute hieß es Abschied nehmen von Bajamar, wir fuhren in einen anderen Teil der Insel. Die Gruppe wurde um 9 Uhr in den Bus verfrachtet, unser Gepäck blieb allerdings vorerst zurück, es wurde erst später abgeholt. Uschi war heute unsere Wanderführerin, Volker, der Meeresbiologe war, hatte dafür ihre Gruppe für eine Tour an der Küste übernommen. Unser Ausflug fand im Teno-Gebirge statt, doch vorher hatten wir noch fast 2 Stunden zu fahren. An der Küste entlang ging es nach Westen bis Buenavista, von dort weiter nach Süden hinauf in die Berge. Bei einem Kegel aus Vulkanasche bogen wir auf eine schmale Seitenstraße ab. Ein Stück weiter oben konnte man sehen, daß der Kegel 4 tiefe Einschnitte in den Flanken hatte, das abgebaute Material war früher zum Straßenbau verwendet worden. Die Straße nach Teno Alto, die wir jetzt befuhren, war abenteuerlich und ein Sackgasse, immerhin brachte sie uns auf etwa 900 Metern Höhe.

Hier begann jetzt die Wanderung, zuerst ging es in Richtung Süden. Wetter und Vegetation waren ähnlich wie am Tag zuvor, doch heute durchquerten wir gleich einen Wald aus Heidebäumen. Auf dem Grat war die Sicht immerhin so gut, daß wir im Westen La Gomera sehen konnten. Wir stiegen jetzt einige hundert Meter hinab bis zur Passstraße nach Masca auf etwa 800 Metern Höhe. Wir legten hier eine kleine Pause ein, dann ging es auf der anderen Seite der Straße wieder hinauf, zwar nicht steil, aber dafür immer gleichmäßig aufwärts. Unter uns konnten wir die Mascaschlucht erkennen, sie würden wir im Laufe der Woche noch besuchen. Im Osten war meistens der Teide zu sehen, ohne Schnee und frei von Wolken. Auf 1200 Metern Höhe traf sich die Gruppe wieder am Cumbre del Bolico, im Schatten der Bäume machten wir eine späte Mittagspause. Bis nach Erjos war es jetzt noch etwas mehr als eine Stunde, doch liefen wir nun im Lorbeerwald und es ging kaum merklich abwärts. Im Dorf war die Kneipe leider geschlossen, doch der Bus wartete schon und nach ein paar Minuten war das nächste Lokal gefunden. Uschi verabschiedete sich bald von uns und auch wir fuhren weiter, erst ein Stück zur Küste hinab und dann wieder hinauf in den Nationalpark. Die Sonne ging gerade unter und tauchte Berge und Bäume in rotes Licht. Wir erreichten eine Höhe von 2100 Metern, dann ging es wieder abwärts. Es war dunkel, als wir auf 1400 Metern im Dorf Vilaflor ankamen, unser Hotel war ganz nett, sehr rustikal. Leider waren die Zimmer klein und manche hatten nur Fenster zum überdachten Innenhof. Um 19:30 Uhr gab es Abendessen, für alle das gleiche und typisch für die Insel. Zuvor hatte ich noch Wasser und Essen für den folgenden Tag im kleinen Supermarkt gegenüber gekauft. Nach dem Essen rief mich bis 22:30 mal wieder die Pflicht.

 

4. Tag

Mein Funkwecker hatte in der Nacht kurzzeitig Empfang gehabt und sich automatisch auf deutsche Zeit eingestellt. Also klingelte er morgens eine Stunde früher als gewünscht. Richtig wäre 6:30 Uhr gewesen, wir wollten um 8 Uhr aufbrechen. Leider verspätete sich das Frühstück, so daß ich vor der Abfahrt ganz schön hetzen musste. Der Bus brachte uns wieder hinauf in den Nationalpark und in die Caldera um den Teide. Zwei Kilometer hinter dem Abzweig zur Talstation der Seilbahn hielten wir an, eine Schotterpiste nach Norden markierte den Einstieg zur Wanderung. Um 9 Uhr gingen wir los. In der ersten Stunde ging es gemütlich immer am Hang des Montana Blanca hinauf, er ist ein Vorberg im Südosten des Teide. An seiner Nordseite ging es dann in Serpentinen weiter, diese schlängelten sich durch die sogenannten Eier des Teide, eine Anzahl von mehrere Meter großen schwarzen Findlingen. An der Stelle wo der Vorberg in den Vulkan überging, machten wir eine kurze Rast, Volker hatte für jeden ein Stück Schokokuchen zur Stärkung dabei. Gut 350 Höhenmeter hatten wir seit unserem Start schon überwunden, aber immer noch lagen etwa 1000 Meter vor uns. Der weitere Weg ging jetzt recht steil bergauf, immer in vielen Serpentinen den übersichtlichen Berghang hinauf. Jeder durfte ab jetzt seinen eigenen Schritt gehen, ich wurde noch langsamer, blieb aber jetzt nur noch zum Trinken kurz stehen. Auch wurde es jetzt Zeit, den warmen Fleecepullover aus dem Rucksack zu holen. Die Sonne schien zwar, doch ab und zu wehte ein kalter Wind. Kurz vor 12 Uhr erreichte ich das Refugio de Altavista auf 3250 Meter ohne Probleme. Ich machte eine kurze Pause, während andere sich schon wieder auf den Weg machten. Doch nach kurzer Zeit zog es auch mich weiter.

Das Gehen wurde jetzt etwas schwieriger, der Weg ging teilweise über Stufen und durch Geröll, außerdem machte sich so langsam die Höhe bemerkbar. Trotzdem kam ich um 13 Uhr an der Bergstation der Seilbahn an. Vorher war ich noch am Aussichtspunkt gewesen und hatte mich durch die Massen der Seilbahnfahrer gekämpft, von denen viele mit dünnen Schuhen und wenig Kleidung unterwegs waren. Völlig unpassend für 3550 Meter über dem Meeresspiegel. Der letzte Aufstieg zur Vulkanspitze wurde bewacht, man durfte hier nur mit einer Genehmigung weiter gehen und die konnte man nur in der Stadt bekommen. Unser Veranstalter hatte sich aber rechtzeitig darum gekümmert und Volker schleuste die ganze Gruppe durch die Kontrolle, auch Caroline und Torsten, die sich den Aufstieg nicht zugetraut hatten und nach einer Wanderung am Fuß des Berges mit der Seilbahn hochgefahren waren. Für manch einen wurden die letzten 170 Meter zur Tortur, ich hatte jedoch meine Kräfte vorher gut eingeteilt und kam ohne Pause in 30 Minuten hinauf zur Spitze. Der Weg war zwar steil, aber gut zu laufen, der mickrige Krater eine Enttäuschung. Es dampfte an einigen Stellen und gelbliche Verfärbungen durch Schwefel prägten den Platz. Der Blick auf 3718 Metern allerdings war einsame Spitze, nur nach Süden störte eine Wolke. Vergeblich versuchte ich ein Gruppenfoto zu machen, fast alle machten sich recht schnell wieder an den Abstieg. Mein Stativ hatte ich umsonst mitgeschleppt und benutzte es auch während der nächsten Tage nicht mehr. Als ich dann wieder losging, kamen noch einige Nachzügler samt Volker herauf. Der hatte schon erfolgreich jeden Einzelnen zur Talfahrt mit der Seilbahn überredet. Ich fühlte mich fit und wäre gerne gelaufen, wie es auch im Programm vorgesehen war, stand aber auf verlorenem Posten. Also fuhren wir gemeinsam hinunter und kehrten im Parador-Hotel noch kurz ein. In dieser Zeit sah ich mir lieber die Felsen der Roques de Garcia an. Leider hatten noch viele andere Touristen diese Idee.

Mit unserem Bus fuhren wir zurück nach Vilaflor und kamen dort noch recht früh an. Ich ging später noch spazieren und traf mit Birgit auf einige der anderen. Die saßen auf dem Marktplatz vor einer Kneipe und ließen es sich gutgehen. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde es hier auf 1400 Metern Höhe sehr schnell recht kühl, außerdem war es auch bald Zeit zum Abendessen. Für alle gab es wie am Tag zuvor das gleiche, den Salat mit Meeresfrüchten ließ ich weg, probierte aber das Ziegenfleisch. Die anderen blieben noch am Tisch sitzen, ich aber hatte nach dem langen Tag aber keine Lust mehr dazu und zog mich bald zurück.

 

5. Tag

Heute konnten wir es etwas ruhiger angehen lassen, der Bus fuhr erst um 9:15 Uhr los. Ich hätte jedoch besser schon vor 8 Uhr zum Frühstück gehen sollen, denn Wurst und Milch waren schon aus und mussten nachbestellt werden. Heute ging es zuerst wieder hinauf zum Hotel Parador, wo wir tags zuvor den Abschluss gemacht hatten. Von dort startete die Wanderung zurück nach Vilaflor. Zuerst liefen wir auf der Ebene der Caldera ein Stück nach Süden, dann folgte ein Aufstieg über 250 Höhenmeter hinauf zum Kraterrand. Den erreichten wir in etwa einer Stunde. Links ging es von hier noch weitere 350 Höhenmeter hinauf zum Gipfel des Guajara, wir hatten jetzt jedoch schon unseren höchsten Punkt erreicht und stiegen nach einer kurzen Pause ab in das Tal „Valle de Ucanca“. Wieder war strahlender Sonnenschein, nur gegen Mittag hing hinter uns eine Wolke, die sich wie am Tag zuvor an der Südseite des Teide gebildet hatte. Je weiter wir hinab kamen, desto mehr verschwanden die niedrigen Büsche und wurden durch Kiefern ersetzt. Sie blieben aber im weiten Abstand und sahen aus wie gepflanzt, ordentlich hintereinander aufgereiht. Ein gutes Stück folgten wir einer alten offenen Wasserleitung, die aber verfallen war, nebenher lief ein modernes Rohr. Das Wasser kommt hier aus Bohrungen in den Bergen und wird zur Küste hinunter geleitet. Eine Sehenswürdigkeit der Gegend ist die Mondlandschaft „Paisaye Lunar“, doch hatte man wohl zum Schutz des porösen Gesteins vor den bösen Touristen die meisten Wege entfernt. Das kurze Stück zu den weißen Erosionsgebilden konnte man aber auch querfeldein laufen und sie so doch hautnah erleben. Volker meinte, das Gestein sei Tuff aus Bims und da konnte keiner von uns widersprechen.

Wir machten hier Mittag, mussten dann später aber wieder ein Stück zurückgehen, Vilaflor lag in südwestlicher Richtung. Der Weg wurde richtig breit, manchmal auch sehr holprig, doch inzwischen war der Ort schon vor uns zu sehen. Gegen 15:30 Uhr passierten wir die ersten Anbauterrassen und kamen zu den Häusern. Kurz hinter der Kirche aus dunkelgrauem Vulkangestein lag der Marktplatz, wo wir wie am Abend zuvor kurz einkehrten. Zum Hotel waren es jetzt nur noch ein paar 100 Meter. Ich kaufte noch Verpflegung für den nächsten Tag und Briefmarken, die waren Tags zuvor ausverkauft gewesen. Es war noch früh, Lesen und Schreiben konnte ich vorziehen, auf der Dachterrasse war es aber schon zu kalt. Ich zog mich wieder in den überdachten Innenhof zurück, wo schon einige Leseratten auf dem Sofa saßen. Heute gab es Fischsuppe, die ich nicht aß und Kaninchen, das ich aß. Ich blieb auch etwas länger sitzen, doch kurz nach 23 Uhr war es Zeit fürs Bett, jedenfalls für mich, die anderen blieben noch dort.

 

6. Tag

Ich wurde um 2:30 Uhr wach, als Walter ins Zimmer kam und die Tür nicht gleich aufbekam, obwohl der Schlüssel außen steckte. Sie hatten ab Mitternacht Karins Geburtstag gefeiert, wie ich am nächsten Morgen erfuhr. Da bekam ich auch mit, daß wir heute eine halbe Stunde früher losgingen als geplant, zum Glück hatte ich meinen Koffer schon am Vorabend fertig gepackt. Um 9 Uhr liefen wir los, waren aber kaum heraus aus dem Dorf, als ich merkte, daß mein Taschenmesser auf dem Frühstückstisch liegen geblieben war. Volker rief mit dem Handy den Wirt an und bat ihn, es zu seinem Gepäck zu legen, sollte es noch aufgefunden werden. Unsere Koffer waren wieder zur Aholung zurückgeblieben und ich hatte auch meine Postkarten abgegeben, laut Poststempel waren sie aber erst über 2 Wochen später aufgegeben worden. Der erste Teil der heutigen Wanderung war nicht schön, wir passierten viele der terrassierten Anbaugebiete, auf denen aber im Moment nichts wuchs. Große fast leere Wasserspeicher verschandelten fast überall die Landschaft. Kurz stoppten wir an dem Stollen einer alten Wasserbohrung, wo eine der vielen Wasserleitungen ihren Anfang nahm. Alte rostige Loren und ein paar Meter Schienen waren hier noch übrig geblieben. Wir waren schon einige Stunden unterwegs, als wir den Ort Ifonche links liegen ließen und zum oberen Ende des „Barranco del Infierno“ oder Höllenschlucht kamen. Dort machten wir Mittag und setzten uns auf den Rand eines alten runden Dreschplatzes. Den ganzen Morgen über war es schön gewesen, doch jetzt hingen dicke Wolken am Himmel. Es wurde kühler uns später auch neblig.

Erst jetzt begann der schöne Teil der Wanderung, den Weg vom Morgen hätte man ruhig auch weglassen können. Im Kiefernwald liefen wir hoch und runter, zu den Einschnitten des Berges ging es abwärts, der Weg nach außen stieg dann wieder an. Der Nebel machte die Kleidung klamm und ich war nicht der Einzige der fror. Walter setzte sich mal wieder ab, ihn sahen wir erst am Ende der Tour wieder. Seltsamerweise fand er auch den Weg zum richtigen Sammelpunkt. Wir anderen erreichten den Ort Taucho gegen 15 Uhr. Es wurde noch etwas in der dortigen Kneipe getrunken, bevor wir eine halbe Stunde später abgeholt wurden. Jetzt fuhren wir nach Süden an die Küste, an ein paar furchtbaren Touristenstädten vorbei. Unser Wohnort El Medano war zum Glück nicht ganz so schlimm, es gab sogar einen Sandstrand. Allerdings wehte auch viel Wind. Nach der notwendigen Dusche spazierte ich an der Uferpromenade entlang in die Stadt, um Getränke für mich einzukaufen. Ein paar andere aus der Gruppe waren auch unterwegs. Um 19:30 Uhr ging ich mit mächtig Kohldampf zum Essen, man konnte wählen zwischen Fisch und Fleisch, wenigstens den Salat gab es am Buffet. Später zog ich mich wieder zur täglichen Arbeit zurück. Ich ging danach zwar noch einmal zur Bar, aber dort wurden meine Mitreisenden gerade höflich hinauskomplimentiert.

 

7. Tag

Am heutigen Tag stand unsere letzte Tour auf dem Programm. Es ging um halb 10 Uhr los und zwar zuerst wieder mit dem Bus. An der westlichen Küste entlang fuhren wir nach Norden bis zum Hafen von Los Gigantes. Den Ort erreichten wir nach gut einer Stunde Fahrt, er hat seinen Namen von der mehrere hundert Meter hohen Steilküste, die sich im Anschluss in Richtung Norden erhebt. Dort mündet auch die berühmte Masca-Schlucht, die unser heutiges Ziel war. Vorher jedoch fuhren wir erst noch mit einem Boot aufs Meer hinaus. Diese Fahrt kostete pro Person 10 Euro extra, dafür sollten wir aber auch Wale zu sehen bekommen. Nach etwa 20 Minuten Fahrt tauchten sie wirklich auf, eine Gruppe von Pilotwalen kreuzte unseren Weg. Einzelne Tiere, aber auch Mütter mit Jungen kamen einige Male kurz zum Luftholen an die Wasseroberfläche, um dann in der Tiefe auf Nahrungssuche zu gehen. Hier zwischen den Inseln Teneriffa und La Gomera war der Meeresgrund 1500 Meter unter uns. Wegen der Kürze des Auftauchens war das Fotografieren mit dem Teleobjektiv schwierig, besser ging es mit dem normalen Zoom. Nach einiger Zeit fuhren wir zurück zur Küste, dort sollten noch einige Tümmler zu sehen sein. Wir sahen zwar auch welche, aber nur ganz kurz und weit entfernt, keine Chance um ein Bild zu machen. Bei leichtem Wellengang landeten wir in der Masca-Schlucht an, das Auf und Ab des Bootes machte einen beherzten Schritt auf den Steg erforderlich. Auf dem Meer war es sonnig gewesen, während über der Insel Wolken hingen, doch in der engen Schlucht sah man nur noch wenig vom Himmel. 12:30 Uhr war es jetzt, wir stiegen ein Stück auf und machten dann recht bald Mittagspause.

600 Höhenmeter lagen vor uns. Der Boden war meist bewachsen und deshalb der Weg oft nicht gleich zu finden, doch nur wenig Wasser floss im Bachbett. Unsere Gruppe zog sich wieder schnell auseinander, ab und zu kamen uns auch andere Wanderer entgegen, die dann wahrscheinlich von einem Boot abgeholt wurden. Ich ging langsam, hielt oft an um mich auch einmal umzuschauen und kletterte auch manchmal abseits der Route. Um zu einem schönen Felsbogen in gut 15 Metern Höhe zu kommen, musste ich sogar die Hände zu Hilfe nehmen. Langsam wurde es sonniger und die Schlucht weitete sich. Über uns sahen wir jetzt unser Ziel, den Ort Masca liegen. Eine Schwierigkeit gab es noch, eine Brücke war abgebrannt, weswegen ein kleiner Felsabhang mit Hilfe eines Seiles erklettert werden musste. Danach lief ich noch einige Treppen hinauf, bis ich auf einer Straße stand. Links war unser Treffpunkt, die Kneipe Casa Fidel, einige waren schon längere Zeit da. Ich holte mir einen Liter Radler und während ich beim Trinken war, wurden wir so nach und nach vollzählig. Nach dieser Pause stiegen wir ein Stück weiter ober wieder in unseren Bus, 16:30 Uhr war es inzwischen. Eine Stunde dauerte wieder die Rückfahrt und es begann zu dämmern. Solange man noch etwas sehen konnte, nahm ich nach der Ankunft im Hotel noch ein Bad im Meer, mein erstes auf dieser Reise. Wieder war um 19:30 Uhr Abendessen, danach gingen alle, weil es ja der letzte Abend war, gemeinsam in die Stadt. Im Restaurant mit Life Musik blieben wir nicht lange, der Alleinunterhalter traf nicht unseren Musikgeschmack. Die anderen kauften noch ein paar Flaschen Bier und Wein und tranken sie an der Uferpromenade, ich jedoch war nach dem anstrengenden Tag recht müde und ging bald ins Hotel zurück.

 

8. Tag

Heute am letzten Tag ließ ich es etwas ruhiger angehen, erst um 8:30 war ich auf dem Weg zum Frühstück. Dummerweise kamen um diese Zeit auch die ganzen Rentner und das Buffet wurde belagert. Für 10 Euro durften wir unser Zimmer bis zum Nachmittag behalten und wir boten den anderen an, ihr Gepäck bei uns zu lagern. Ich ging noch einmal in die Stadt zum Shopping, doch gab ich keinen Cent aus, auf dem Markt, der auf dem zentralen Platz stattfand, wurde auch nur Kitsch verkauft. Ich kehrte auf mein Zimmer zurück und verbrachte einige Zeit damit, in meinem Buch zu lesen. Zu Mittagszeit ging ich ein letztes Mal an den Strand, um noch einmal zu baden. Viele Leute waren nicht im Wasser, es wehte ein frischer Wind trotz des Sonnenscheins. Über dem Zentrum der Insel konnte man allerdings dicke Wolken sehen. Gemeinsam gingen dann einige von uns zum Mittagessen, aber nicht weit, nur bis zur nächsten Kneipe. Das Essen war nicht besonders, meine Pizza auf jeden Fall viel zu teuer. Um 14 Uhr gingen wir zurück, wir sollten bald abgeholt werden und ich musste noch mein Gepäck fertig machen. Die schweren Wanderschuhe hatte ich wieder anzuziehen, sie passten nicht in den Koffer. Ein neuer Bus brachte einen Teil von uns und eine andere Gruppe von Wikinger zum Flughafen, es war nicht weit dorthin, er lag in Sichtweite. Marianne und Torsten waren schon weg, Marion und Klaus blieben noch eine Woche. Drei Stunden vor Abflug waren wir da, eingecheckt war schnell und auch die Leibesvisitation ging flott voran. Im Duty-Free-Bereich wurde viel geschaut und auch noch etwas getrunken. Heiko und Karin verabschiedeten sich und sogar Walter tauchte kurz auf. Leider verspätete sich bei uns das Boarding, ausgelaufenes Kerosin auf der Tragfläche musste erst entfernt werden. Dadurch kamen wir erst um 18:30 Uhr weg, eine halbe Stunde später als geplant.

Es war fast dunkel, doch nach dem Start war auf der linken Seite noch eine ganze Weile der Teide zu sehen, die dicken Wolken im Süden lagen wesentlich tiefer. Ab 4000 Metern Höhe war die ganze Insel zu überblicken. Diesmal nahm ich das Essen mit und blieb auch bis zur Ankunft in Frankfurt wach, gewartet werden musste natürlich wieder an der Gepäckausgabe. Mein Koffer war natürlich einer der letzten, die aufs Band liefen. Ich verabschiedete mich von den letzten Mitreisenden und rief bei Familie Wiener an, da es jetzt schon fast Mitternacht war, hatte ich keine Möglichkeit mehr, mit der S-Bahn nach Hause zu fahren. An Terminal 1 wurde ich von meinem Schwager abgeholt, ich übernachtete bei ihm und meiner Schwester. Morgens holte mich dann mein Vater ab, wir hatten am Volkstrauertag noch vor dem Mittag auf dem Friedhof zu singen.