Reise mit Future Line Travel

Eine Reise nach Thailand

1.Tag

So, jetzt sitze ich hier im Flugzeug und warte, daß die Zeit vergeht. Auf der bordinternen Videowand flimmert irgendein Mist und draußen ist es stockfinster. Wir sind irgendwo unterwegs zwischen 18 Uhr und Mitternacht, je nachdem, welche Zeitzone wir gerade überfliegen. Es war ein langer Tag, erst 5 Stunden mit der Bahn, dabei zweimal umsteigen und dann in Amsterdam zum Anschluß rennen, weil unser EC wegen Stromschwankungen in den Niederlanden eine halbe Stunde Verspätung hatte. Trotzdem war ich schon gegen kurz vor 11 am Flughafen, so früh, daß noch nicht mal die Schalter der Thai-Air an ihren Plätzen eingerichtet waren. Später trafen dann auch die beiden aus Hannover ein, sie erkannten mich nicht, weil ich den Hut heruntergezogen hatte und hielten mich für einen Penner. Anhand der DJH-Schilder konnte man weitere Mitreisenden erkennen und schon bald saßen wir mit Andre, als vierten im Bunde in der Cafeteria zusammen. Nach dem Kaffee scheckten wir dann ein und pünktlich um 14.30 Uhr hob die 747 vom Flughafen Chiphol ab. Vorher hatten wir mit Marion aus Konstanz, Britta aus Berlin, Petra und Andrew aus Gießen und Bernhard aus Amsterdam fünf weitere Mitreisenden kennengelernt. Andre sitzt jetzt neben mir, ich konnte glücklicherweise einen Fensterplatz ergattern, auch wenn mir der nicht viel nützt, denn wir werden die meiste Zeit in der Nacht unterwegs sein. Auf seiner anderen Seite hat Andre eine Nervensäge sitzen, der wie auch andere hier im Nichtraucherbereich qualmt, was das Zeug hält. Ich kann mir nicht helfen, irgendwie traue ich dem Kerl, dessen Nationalität nicht so klar ersichtlich ist, nicht über den Weg. Er bezeichnet sich selbst als Belgier, sieht aber mehr wie ein Chinese aus. Es gab inzwischen Essen, sogar ganz nobel mit Speisekarte, auch wenn es von Aussehen und Geschmack dem Standard entsprach. Auch geht das Bordpersonal dauernd herum und verteilt Getränke, etwas daß ich auf anderen Flügen bisher vermißt habe. Der Flug dauert und dauert, wir sind jetzt schon seit mehr als sieben Stunden unterwegs. Auch die anderen Passagiere werden langsam unruhig. Draußen ist es immer noch stockfinster, aber bald müßte die Sonne aufgehen.

 

2.Tag

Endlich sind wir da, nach elf Stunden Nonstopflug. Die Landung ging glatt, zwar nicht so gut wie mit einem russischen Piloten, aber immerhin. Auch das Auschecken bereitete keine größeren Schwierigkeiten. Nur daß unser Sitznachbar plötzlich mit meiner anstatt mit seiner Lederjacke von dannen ziehen wollte, gibt mir zu denken. Gut, daß ich auf den Kerl ein wenig aufgepaßt habe, so konnte ich ihn wieder aus meinem Eigentum herauspellen und es an mich nehmen. Unser Reiseleiter hier in Bangkok, eine junger Kerl, holte uns am Flughafen ab, er mußte aber warten, bis einige, darunter auch ich, sich etwas von der einheimischen Währung, dem Baht, beschafft hatten. Dann stopfte er uns und unser Gepäck in einen Bus, mit dem wir dann zum Hotel Royal im Bereich der Altstadt fuhren. So lernten wir auch gleich den chaotischen Verkehr hier kennen, wo der Recht hat, der die meisten PS und die größte Masse mit seinem Fahrzeug hat. Etwa gegen 10 Uhr erreichten wir das Hotel, unterwegs gab es schon die ersten Diskussionen mit unserem Führer, den wir "Paul" nennen sollen. Er wollte nämlich unbedingt, den für den nächsten Tag vorgesehenen Programmpunkt des Grand Palace auf den heutigen Tag verschieben, an dem eigentlich nichts mehr vorgesehen war. Wir stimmten dann der Verschiebung zu, aber vorher wurden erst noch die Zimmer bezogen und eine Ruhepause bis zwei Uhr mittags eingelegt. Inzwischen hatte ich auch den letzten fehlenden Mitreisenden, Albrecht, kennengelernt. Mit ihm und Andre teile ich mir ein Zimmer, er ist mit seinen 35 Jahren der älteste in der Gruppe. Um 2 Uhr fuhren wir dann mit dem Bus zum Grand Palace, eine Strecke, für die wir dank der vielen Einbahnstraßen und des starken Verkehrs eine halbe Stunde brauchten. Zu Fuß wären wir schneller gewesen, denn die Gebäude liegen auf der anderen Seite des Parks, an dem unser Hotel auch liegt. Der Glanz des dortigen Tempels Wat Phra Kaeo erschlug einen förmlich, die einzelnen Bezirke waren mit Glas und Gold belegt und blitzten in der hellen Nachmittagssonne. "Paul" wollte uns hindurchjagen, doch ließen wir uns das nicht gefallen und sahen uns alles in aller Ruhe an. Berühmt ist der im Bood ausgestellte Jadebuddha, der aus einem großen Block geschnitzt wurde und dessen Kleider der König höchstpersönlich dreimal im Jahr, jeweils zur neuen Jahreszeit wechselt. Nur konnte man die kleine Figur auf dem riesigen Sockel kaum sehen und auch das Fotografieren ist nur von außerhalb erlaubt. Auch das große Modell von Angkor Wat in einer Ecke des Tempelbezirks war sehenswert. Später sahen wir uns dann noch die weltlichen Gebäude des großen Geländes an, jedoch leider nur von außen. Hier konnte man die Kopierfreudigkeit der Thailänder bemerken, denn ein von König Chulalongkorn (Rama V) errichtetes Rennaissancegebäude trug ein typisch thailändisches 3-Stufen-Dach. Nachdem wir den Palastbezirk, viel zu schnell wie ich meine, verlassen hatten, besuchten wir dann noch eine Goldschmiede, wo ich wieder einmal viel Geld ausgab. Auch in Thailand ist 18 karätiges Gold sehr beliebt und ich kaufte zwei Ketten, eine für mich und eine für Tante Erika, die mir gesagt hatte, ich solle etwas aus Gold mitbringen. Extra für solche Gelegenheiten hatte ich die Eurocard mitgenommen. Für Eva hätte ich gerne einen Ring mitgenommen, aber ich wußte ihre Größe nicht. Deshalb sagte ich meiner Mutter, als ich dann abends vom Hotel aus daheim anrief (hier war es 19, daheim 13 Uhr) sie solle das doch bitte feststellen. Die 3 Minuten kosteten mich 330 Baht, das sind etwas über 20 Mark, also noch ein relativ günstiger Preis. Etwas später waren wir dann wieder unterwegs, diesmal zu einem Thaiessen mit Tanzprogramm, was uns 300 Baht pro Person kostete, was mir im Nachhinein als zu teuer vorkommt, denn wir aßen später für durchschnittlich 60 bis 80 Baht. Seltsam war auch, daß "Paul" uns ablieferte, sich verabschiedete und uns dann nach zwei Stunden vom Fahrer wieder abholen lies. Er selbst ging nicht mit. Das Programm war ganz hübsch, aber nicht überragend, genau wie das Essen. Schon um 21 Uhr fuhren wir wieder zum Hotel, waren aber durch den Verkehr zu Umwegen gezwungen. Albrecht und ich gingen dann noch mal fort, um einige Nachtbilder zu schießen, waren aber schon gegen 22 Uhr wieder im Hotel.

 

3.Tag

Da unser Reiseführer für Bangkok, dieser faule Sack, das Programm für heute schon gestern gemacht hatte, konnte er heute einen faulen Lenz einschieben. Meine Zimmerkollegen und ich standen aber trotzdem schon um 8 Uhr auf und gingen zum Frühstück. Dabei wurden die Essensmarken benutzt, die uns zimmerweise verteilt worden waren. Man konnte wählen zwischen kontinentalem und amerikanischem Frühstück, wobei der Unterschied darin bestand, daß man als Amerikaner zusätzlich noch Eier mit Wurst oder Speck bekam, im Gegensatz zu den anderen, die sich mit Toast und Orangenmarmelade zufrieden geben mußten. Überhaupt scheint Orangenmarmelade die einzige Sorte zu sein, die es in Thailand gibt, wir bekamen sie nämlich jeden Tag in jedem Hotel und sogar während des Trekkings. Nachdem wir einigermaßen gesättigt waren, brachen wir auf, um uns den nächsten Tempel reinzuziehen, diesmal war der Wat Pho an der Reihe. Etwas Besonderes war hier der Viharn Phra Buddha Non, der fast zur Gänze mit einem 45 Meter langen und 15 Meter hohen liegenden Buddha ausgefüllt ist. Bemerkenswert ist vor allem, daß seine Fußsohlen mit heiligen Schriften ausgefüllt sind, wo doch sonst eigentlich die Füße in Thailand als die schlechtesten und schmutzigsten Körperteile gelten. Man darf sie nicht über andere Leute Köpfe erheben, oder beim Sitzen mit ihnen auf jemanden zeigen. Nach diesem Tempel wollten wir uns einen anderen, den Wat Arun ansehen. Der lag aber auf der anderen Seite des Flusses Menam oder Chao Phraya, wie er hier heißt, der durch Bangkok fließt und die nächste Brücke war ewig weit weg. Nun gibt es aber Fähren, mit denen man für 1 Baht leicht übersetzen kann, aber erst mal mußte eine gefunden werden. Es war nämlich nicht so leicht, ans Flußufer zu kommen, jede Straße die wir benutzten entpuppte sich als Sackgasse von sehr zweifelhaftem Aussehen und Geruch. Auch bemerkten wir andere Touristen, wohl aus Japan, die wie wir auf der Suche waren. Nach einigen Fehlversuchen waren wir wieder mal am Endpunkt einer Straße und wollten gerade umkehren, als wir feststellten, daß der Bretterverschlag vor uns einen Durchgang hatte. Wir gingen hinein und siehe da, hier war eine Kasse vorhanden. 1 Baht pro Person wurde entrichtet, dann konnten wir hindurch und standen auf der schwimmenden Anlegestelle. Immer 2 Fähren waren jeweils an den entgegengesetzten Punkten der Strecke. Sie setzten in relativ kurzen Abständen über und so kamen wir schnell über den Fluß. Zum Tempel war es dann nur ein kurzes Stück, es kostete noch nicht mal Eintritt. Den zentralen Turm, der von vier kleineren eingefaßt ist, kann man besteigen, allerdings ist die Treppe sehr steil und führt außen hoch. Eine Stufe war etwa 30 - 40 Zentimeter hoch, also nichts für ältere Leute. Dafür entschädigte dann oben die schöne Aussicht über die Stadt. Auch der Rückweg wurde vorsichtig angegangen, den ein falscher Tritt und man ist schneller unten als man denkt. Anschließend wollten wir uns eines der schlanken und schnellen Flußtaxis mieten, um zu unserem nächsten Ziel, dem Goldenen Buddha zu gelangen. Diese haben einen hochliegenden, meist unverkleideten Motor und werden über einen langen Ausleger angetrieben und auch gelenkt. Jedoch wollte der Besitzer 150 Baht für die kurze Fahrt haben und er ging auch durch Feilschen nicht herunter. Das war uns dann doch zu teuer. Glücklicherweise war in der Nähe eine Anlegestelle für die Flußboote, einer Art Bus, die nach Fahrplan auf dem Fluß verkehren. Dort kostete eine Fahrt nur 6 Baht pro Person, wenn wir auch damit nicht so weit kamen wie gewollt. Allerdings muß man hier beim Ein- und Aussteigen aufpassen und sich beeilen, denn die Boote legen immer nur kurz an und es ist nicht leicht an Bord zu springen. Auch sind sie immer gerammelt voll. In der Nähe des Hotel Oriental stiegen wir aus und gingen die weitere Strecke zu Fuß. Mit Hilfe des Stadtplans waren wir bald da, der Tempel war ein eher unauffälliger Bau in einer Seitenstraße. Nach dem wir die Schuhe ausgezogen hatten, daß muß man in allen Tempeln tun, deshalb sind Slipper angebracht, konnten wir den Wat Traimitr betreten und den Buddha betrachten. Sehr beeindruckend war er nicht, er wirkt halt nur, wenn man sich vor Augen hält, das er aus über 5 Tonnen fast purem Gold besteht. Heute weiß keiner mehr, wo er herkommt, erst vor 30 Jahren wurde entdeckt, aus welchem Material er besteht, nachdem bei einem Transportversuch der Kranarm abbrach und die Hülle aus Gips aufplatzte. Danach liefen wir dann weiter zum Hauptbahnhof, dort gab es aber nichts Interessantes. Wir waren auch inzwischen etwas müde, deshalb nahmen wir uns ein Tuk Tuk zurück zum Hotel. Nach Feilschen bezahlte wir für 3 Personen 70 Baht, das sind umgerechnet etwa 4 Mark. Unterwegs konnte man schon sehen, daß eine Parade vorbereitet wurde. Straßen wurden geschmückt und eine Tribüne mit Loge aufgebaut. Wieder am Hotel angekommen, machte ich mich auf den Weg, um so etwas wie einen Supermarkt aufzutreiben, denn die Getränke von den vielen fliegenden Händlern waren mir auf die Dauer zu teuer. Trotz Beschreibung von der Rezeption brauchte ich ewig, bis ich einen gefunden hatte. Ich deckte mich mit Cola ein und lief wieder zurück. Gegen 4 Uhr konnte man sich dann die Parade ansehen, es sah etwa so aus wie ein kleiner Fastnachtsumzug in Deutschland. Der Ehrengast saß in einer weißen Uniform in seiner Loge und verzog keine Miene, den Adjutanten schräg hinter sich und mit einer Frau zu Füßen. Später trafen wir uns dann mit einigen anderen der Gruppe und gingen zusammen essen. Es schmeckte nicht schlecht, doch sollte man auf seinen Magen Rücksicht nehmen und möglichst keine scharfen Sachen bestellen. Danach liefen wir dann noch mal zu dem Platz vor unserem Hotel, wo die Festwagen sich versammelt hatten, dort war aber nicht mehr viel los, deshalb tranken wir lieber noch einen im Hotel. Übrigens kann man das thailändische Singha-Bier oder das unter deutscher Lizenz gebraute Kloster-Bier nur empfehlen, auch wenn der Preis relativ hoch ist. Kurz vor Mitternacht war dann dieser Tag zu Ende.

 

4.Tag

Heute Morgen war schon um 5.30 Uhr Wecken durch einen Anruf von der Rezeption. Das war deshalb notwendig, weil wir schon um halb sieben mit dem Bus losfahren wollten, um noch rechtzeitig zum schwimmenden Markt zu kommen. Leider fiel mein Frühstück durch ewiges Warten auf die Eier etwas länger aus, so daß wir erst mit einigen Minuten Verspätung losfuhren. Jedoch war die Strecke, die mit dem Bus zurückgelegt wurde, kaum der Rede wert, schon nach einigen Minuten, was höchstens einem Kilometer Luftlinie entsprach, stiegen wir wieder aus. Unter einer Brücke warteten wir dann auf ein Flußtaxi, daß uns in die Klongs, das sind die alten Kanäle der Stadt bringen sollte. Kaum eingestiegen fuhren wir dann fast 40 Minuten relativ flott durch die Gegend, mitten durch links und rechts auf Pfählen stehenden Häuser der Kanalbewohner. Scharfe Trennungen gab es hier nicht, wohlhabende Bürger bauen hier neben den Ärmsten der Armen. Der Markt selbst, den wir dann erreichten, war eigentlich enttäuschend, kaum ein Dutzend Boote trieb, jeweils mit einer Frau besetzt, in einem Seitenarm herum. Bei mir hatte ich den Verdacht, daß uns der gute "Paul" schon wieder gehörig über den Tisch gezogen hatte, denn die bekannten schwimmenden Märkte sind doch viel größer. Naja, einige recht malerische Bilder konnte man trotz allem noch schießen. Bald fuhren wir wieder zurück und schon um 9 Uhr war das Programm für diesen Tag praktisch erledigt. "Paul" schlug noch eine Thaimassage für diesen Abend vor, etwas das alle gerne mitmachen wollten, bis auf Katrin und Petra, die hatten sich schon vorher von der Gruppe entfernt und wußten von nichts. Eine Stunde sollte die ganze Prozedur dauern. Mit Bernhard aus Holland und Andre lief ich dann zum Tempel mit der großen roten Schaukel, dem Wat Suthat, wo früher junge Männer bei einer religiösen Zeremonie 25 Meter hoch schaukelten um dann mit den Zähnen nach einem Beutel Silber zu schnappen. Dort war gerade eine Mädchenklasse dabei, sich im Schwertkampf zu üben, während andere in den Wandelgängen des Tempels unterrichtet wurden. Einige hörten auch einem Mönch im Bood zu. Weiter ging es dann zum goldenen Hügel, den wir auch bestiegen um von oben die Aussicht zu genießen. Den Heimweg nahmen wir durch das Chinatown von Bangkok, in denen die Geschäfte einer Berufssparte meist in einer Straße liegen. Man sollte dort auch nicht vergessen, sich auch die Hinterhöfe anzusehen, denn dort spielt sich das eigentliche Leben ab. Später gingen wir dann wieder in der Nähe des Hotels zum Essen, dann versuchte ich den Supermarkt vom Vortag wiederzufinden, was sich etwas langwierig gestaltete. Danach bereiteten wir uns geistig und körperlich schon mal auf die Massage vor. Nachmittags um 16 Uhr wurden wir dann mit dem Kleinbus abgeholt, da Petra, die Freundin von Andrew sich ebenfalls entschlossen hatte nicht mitzufahren, waren wir dann im Endeffekt sieben Leute. Ein bißchen seltsam kam man sich schon vor, wenn man unten die Masseusen sitzen sah, trotz der Diplome an den Wänden, vielleicht blieb es für einige Kunden doch nicht nur bei der Massage. Ich kam mit drei anderen in einen Raum mit vier Liegen, wir mußten uns bis auf die Unterhose ausziehen, dann bekamen wir eine dünne Stoffhose Marke Festzelt, die man sich mittels Knoten anpassen mußte und ein Handtuch. Zuerst wurden einem die Füße gewaschen und dann ging es los. Während sich die Dame mit meinen Beinen beschäftigte, erfuhren wir von ihr in sehr gebrochenem Englisch, daß eine normale Massage eigentlich 3 Stunden dauern sollte. Das hatte uns "Paul" natürlich verschwiegen. Jetzt war es aber zu spät, noch etwas zu ändern, deshalb blieb die Massage auf die Beine beschränkt. Auch wenn die Mädels zwischendrin in die Glotze schauten, war die Massage doch ziemlich gut. Ich konzentrierte mich so stark darauf, daß meine Masseuse mich fragte, warum ich so ein böses Gesicht mache. Leider war alles viel zu schnell rum, es gab ein Trinkgeld und dann waren wir schon um sechs Uhr wieder im Hotel, um 200 Baht für die Massage und 50 Baht fürs Trinkgeld ärmer. Danach war wieder das Essen an der Reihe, leider erwischten wir diesmal ein hauptsächlich von Touristen besuchtes Lokal mit viel zu lauter Musik. Alle mußten schreien, bis auf Katrin, sie war schon seit Beginn der Reise heiser und konnte sich nur mit Hilfe von handschriftlichen Notizen verständigen. Um halb acht wollte ich noch einmal zum Grand Palace, um von innen einige Fotos zu machen. Ich kam jedoch nicht hinein, das war wohl um diese Zeit nur noch Thais erlaubt. Ich redete mir den Mund fusselig, alles ohne Erfolg, die Soldaten, die den Eingang bewachten, ließen mich nicht hinein. Ich mußte unverichteter Dinge wieder abziehen. Wieder im Zimmer mußten noch die Koffer wieder gepackt werden, denn am nächsten Tag, einem Dienstag, wollten wir uns auf den Weg nach Chiang Mai machen.

 

5.Tag

Heute passierte recht wenig. Morgens war wieder relativ früh das Frühstück angesagt, denn wir mußten uns sputen, um den Linienbus nach Chiang Mai zu erreichen, der um 8 Uhr abfahren sollte. Die Haltestelle selbst war in einem Hinterhof versteckt, der recht schmuddelig war, dafür waren aber die Busse in Ordnung, Klimaanlage und Toilette waren vorhanden. Unsere Plätze waren vorbestellt, also konnten wir darauf warten, daß das Gepäck eingeladen wurde. Das geschah dann auch, aber nicht ohne das ein Rucksack in einer tiefen Pfütze landete. Der Bus war vollbesetzt, unsere Gruppe erhielt die hinteren Reihen zugewiesen. Mit dabei waren 2 Fahrer und 2 Stewardessen, welche beim Start erstmal die Vorhänge schlossen, den Grund dafür erfuhren wir nicht. Unterwegs verteilten sie Getränke und auch ein kleines Freßpaket für jeden. Zuerst bekam ich von der Fahrt nicht viel mit, denn in den ersten 6 Stunden war ich insgesamt vielleicht 5 Minuten wach. So wurde es schnell Mittag und wir machten Rast irgendwo an der Strecke. Während der Bus betankt wurde, gab es Mittag für die Fahrgäste, ein seltsames Hühnchen mit Reis. Man aß, soviel man sich getraute und dann ging es weiter. Unterwegs geschah nicht viel, nur wurde zwischendurch der Videorekorder angeschmissen, der zuerst einen Sandalenschinken und dann einen Film mit Arnold brachte. Für Thais muß es im Fernsehen immer rund gehen. Langsam wurde es Abend, die Sonne ging unter als wir uns endlich Chiang Mai näherten. Dann, so gegen 18 Uhr, waren wir am Ziel angekommen. Nur war weit und breit niemand zu sehen, der uns zum Hotel bringen sollte. Zum Glück wußten wir den Namen und so mieteten wir uns einen Kleinlaster mit 2 Bänken links und rechts auf der Pritsche und einem Dach darüber. Für 10 Baht war der Fahrer bereit, uns zum Prince Hotel zu bringen. Sein Fahrstil war ähnlich kriminell wie der eines Tuk Tuk Fahrers, jedoch ist der Verkehr in Chiang Mai lange nicht so dicht wie in Bangkok. Wir kamen gut voran und waren bald am Hotel angekommen. Auch dort war noch niemand zu sehen, der für uns zuständig war, zum Glück waren aber bereits die Zimmer reserviert und konnten gleich bezogen werden. Andrew wollte in der Hotelhalle warten, bis jemand käme und das tat er auch. Gegen 18 Uhr kam dann auch jemand und er rief uns in den Zimmern an, daß wir herunter kommen sollten. Unten erwartete uns Herr Woo mit einem Thai in unserem Alter und stellte sich vor. Er hatte ein Fotoalbum dabei und klärte uns auf über den Reiseverlauf des Trekkings, daß am nächsten Tag beginnen sollte. Erst später stellte sich heraus, daß er nur der Fahrer war und selbst nicht mitgehen würde. Sein Kollege der bei ihm war, "Tschai", war der eigentliche Führer und der Chef des ganzen. Anschließend fuhr Woo uns dann noch zum bekannten Nachtmarkt von Chiang Mai, wo man viele Souvenirs erstehen kann, aber wohl keine echten Antiquitäten. Ich gab mein Geld an diesem Abend aber lieber für etwas zu Essen aus, denn ich wollte mich so auf die Tour vorbereiten. Mit Bernhard und Andre ging ich deshalb in ein echtes Steak-Haus mit echten europäischen Preisen, also fast zehnmal so teuer wie das Thai-Essen. Die Steaks wurden nach Gramm bezahlt und am Tisch der Gäste zurechtgeschnitten. Später wieder im Hotel gab es das obligatorische Treffen im Hotel-Cafe und danach wurden auf den Zimmern die Rucksäcke für die Tour gepackt. Dabei mußte man sorgfältig vorgehen, denn der Inhalt sollte für die nächsten 7 Tage ausreichen. Die Last sollte aber auch nicht zu schwer werden. Im Endeffekt hatte ich dann aber doch 10 Kilo auf dem Rücken. Es war schon 1 Uhr nachts, als ich dann endlich ins Bett kam.

 

6.Tag

Morgens wurde unser Hab und Gut verstaut, die Rucksäcke auf dem Dachgepäckträger unseres Gefährts, das Restgepäck im hoteleigenen Abstellraum und die Wertsachen im Hotelsafe. Jeweils zu fünft wurden wir dann auf die harten Bänke des Autos gequetscht und los ging es. Etwa fünf Stunden fuhren wir Richtung Norden meist bergauf und fast immer in Serpentinen, kein Wunder das es einigen von uns schlecht wurde. Doch bei einer Pause konnten sie sich des Problems hinter einem Busch entledigen. Insgesamt machten wir dreimal Halt, zuerst noch in der Nähe von Chiang Mai an einem Platz, an dem ein Schulfest gefeiert wurde. Allerdings fielen wir dort doch ganz schön auf, so daß ich mich bald wieder verdrückte. Es war sowieso nicht viel zu sehen, nur eine Menge Leute und Schüler die auf einer Bühne synchron tanzten. Der zweite Halt galt dann dem Mittagessen, es gab Nudelsuppe, wie noch oft in den nächsten Tagen. Das ist übrigens das einzige Gericht, zu dem man in Thailand Stäbchen bekommt. Damit soll man die Nudeln aus der Brühe fischen. Bernhard jedoch hielt die Stäbchen so, als wolle er sich eine Pullover aus den Nudeln stricken. Er bekam dann erstmal gezeigt, wie er sie zu halten hatte und im Laufe der Reise lernte er es dann auch ganz ordentlich. Die Suppe war gut, aber scharf. Weiter ging es zum letzten Halt, oben auf einem Bergkamm, wo man einen sehr guten Blick über die Berge hatte. Später bekamen wir dann noch das Dorf gezeigt, in dem wir heute übernachten würden, es lag oben auf einem Berghang. Es war schon halb drei, als wir an der Straße hielten, wo seitwärts ein Weg in den Wald führte. Hier sollte das Wandern losgehen. Wir verabschiedeten uns von Herrn Woo, den wir am nächstens Tag wieder treffen sollten, machten unser Gepäck bereit und brachen auf. Als zweiten Führer hatten wir Ag Nge Lay, besser "Engeli" dabei, der auch für uns dolmetschen sollte. Er war kein gebürtiger Thai, sondern aus Burma emigriert. Die beiden luden sich das Essen für uns auf, dann marschierten wir los, mit Tschai an der Spitze und Engeli als Letztem. Die erste halbe Stunde war die härteste der ganzen Tour, wir waren das Tragen der Rucksäcke noch nicht gewöhnt und dann ging es auch meist bergauf. Zum Glück meinte das Wetter es gut mit uns, es war nicht so warm wie in der Tiefebene. Danach machten wir erstmal 10 Minuten Pause, alle waren schon recht durchgeschwitzt. Als es dann weiter ging, fiel das Laufen schon leichter, der Weg war auch nicht mehr so schwer. Wir liefen durch 2 Meter hohes Gras und mußten einen breiten Bach zweimal überqueren. Dabei stellte ich schon fest, daß ich mit meinen Schuhen keinen Fehlkauf gemacht hatte, sie blieben schön trocken. Nur die linke Ferse tat mir weh. Da Tschai recht flott voranschritt, waren wir schon nach 2 Stunden im Dorf und nicht nach 2,5, wie es eigentlich geplant war. Auch an den nächsten Tagen unterschritten wir die festgelegten Zeiten deutlich. Bei den roten Lahu angekommen, bezogen wir erst mal unsere Hütte für die Nacht, bevor wir uns umsahen. Der Untergrund des Schlafplatzes bestand aus Bambus und war zum Schutz gegen lästiges Getier in einer Höhe von etwa einem halben Meter errichtet. Darüber lag eine mindestens 3 Millimeter dicke Matte. Einige von uns hatten Moskitonetze dabei und hängten diese auf. Im Hof unseres heutigen Gastgebers liefen allerhand Schweine, Hühner und sogar ein Pferd herum, dementsprechend sauber war es auch. Zum Glück konnten wie die Tiere davon abhalten, uns bei unserer Schlafstelle zu besuchen. Strom gab es keinen, aber waschen konnte man sich, etwa 100 Meter weiter an einem Wasserhahn. Davon machten wir auch ausgiebig Gebrauch, wie auch von der sehr rustikalen Toilette im Hof. Denjenigen, denen das nicht gefiel, stand der Urwald zur freien Verfügung. Mit den Kindern im Dorf waren wir schnell bekannt, die Erwachsenen ließen sich kaum blicken. Um 19 Uhr gab es Abendessen, von unseren Führern zubereitet. Es bestand aus Reis, Gemüse und Fleisch und schmeckte sehr gut. Dazu gab es chinesischen Tee. Überhaupt war die Verpflegung während der Tour prima, unsere Jungs konnten prima kochen. Später erzählte uns Engeli, wie er es dann jeden Abend tat, über die Bewohner des Dorfes. Wie alle Bergvölker Thailands, sind auch die Lahu eigentlich keine Einheimischen. Die Leute sind vor einigen Dutzend Jahren aus China und Burma emigriert und werden von der thailändischen Regierung toleriert. Unser gastgebender Stamm bestand aus Frauen, welche die Arbeit machten und den Männern, welche die meiste Zeit damit verbrachten, Opium zu rauchen oder das Kraut anzubauen. Engeli rief den sogenannten Opiumprofessor zu uns, einen ganz starken Raucher, der uns zeigte, wie er sich seiner Sucht hingab. Auf der Seite liegend, mit einer selbstgebastelten Pfeife, bestehend aus einem Bambusrohr und einer ausgehöhlten Frucht. So ein Pfeifchen ist schnell geraucht, deshalb können gute Qualmer mehrere Dutzend am Abend schaffen. Beim Kerzenschein war es sehr gemütlich, aber schon gegen 22 Uhr meinten alle, es wäre Schlafenszeit. Wir verließen unsere Gastgeber, begaben uns in unsere Hütte und legten uns in den Schlafsäcken auf dem harten Boden zur Ruhe.

 

7.Tag

Die erste Nacht in einer Bambushütte gestaltete sich recht abwechslungsreich. Durch den ungewohnt harten Untergrund wurde man recht oft wieder wach, meist schon beim Drehen auf die andere Seite. Und dann geschah etwas mitten in der Nacht, was nach Aussage von Herrn Woo nicht hätte passieren dürfen, es fing an zu regnen. Natürlich hatte ich mein Regencape im Hotel gelassen. Zu guter letzt wurde ich dann nochmal wach und hatte ein Lippe wie Boris Becker im Gesicht. Ein Moskito hatte mich erwischt. Zum Glück hatte ich gegen Mückenstiche Salbe dabei, am Morgen war fast nichts mehr zu sehen. Apropos Morgen, man steht hier zwangsläufig etwas früher auf. Dafür sorgen schon die Misthähne, die gegen 6 Uhr anfangen zu krähen. Bei der Nulldämmung der Gebäude ist das besser als jeder Wecker. Bald danach taten dann die Schweine und schließlich die Pferde kund, daß sie jetzt auch wach waren. Was blieb einem anderes übrig, man stand halt auch auf und machte die Morgentoilette, soweit das möglich war. Unsere Jungs hatten um 8 Uhr das Frühstück fertig, es gab Toastbrot, Butter und...? Richtig, Orangenmarmelade. Eine große Dose voll, sie sollte ja für die Tour ausreichen. Kurz nach 9 Uhr brachen wir auf, das Angebot für 100 Baht einen Träger für den Rucksack zu mieten, schlugen alle aus. Das Wetter hatte sich wieder aufgeklärt, wir konnten flott ausschreiten. 2,5 Stunden ging es bergauf und bergab, mit ein oder zwei Pausen zwischendurch. Schließlich erreichten wir einen Rastplatz, wo Herr Woo schon mit dem Wagen auf uns wartete. Ganz in der Nähe war eine Höhle, die ein unterirdischer Fluß, der hier zutage trat, gegraben hatte. Sie war sehr interessant und mit der Taschenlampe erkundete ich sie ausgiebig, auch wenn das den Führern mit Laternen nicht gefiel. Dabei vergaß ich etwas die Zeit, so daß mir böse Gesichter entgegenblickten, als ich mit einer halben Stunde Verspätung wieder am Wagen war. Das Gepäck war schon aufgeladen, es konnte losgehen. Nach ein paar Minuten Fahrt wurde wieder gehalten, Mittagessen war angesagt. Diesmal schlürften wir unsere Nudelsuppe in einem Ort namens Soppok. Es herrschte reges Treiben, wohl weil die Hilltribes hier ihre Einkäufe erledigten. Später ging es dann noch mal 20 Minuten mit dem Auto weiter, bis wir dann von einem kleinen Ort wieder zu Fuß aufbrachen. Hier gab es schon Strom, natürlich war auf fast jedem Dach eine Fernsehantenne. Nicht so modern war jedoch der Mann, der uns entgegenkam. Er wollte wohl auf die Jagd und hatte einen uralten Vorderlader dabei. Wir liefen jetzt 1 Stunde einer richtigen Straße entlang, auch wenn ich mich mit meinem Auto nicht dorthin getrauen würde. Dabei mußten wir elfmal einen Bach von Weilgröße überqueren, natürlich gab es keine Brücken. Das Springen von Stein zu Stein war hier angesagt, was aber nicht immer klappte. Schließlich gab es kaum noch jemanden mit trockenen Strümpfen, Engeli mit seinen Badeschlappen war uns dort voraus. Ein paar Minuten wurde ausgeruht, dann ging es weiter, diesmal 1,5 Stunden querfeldein, bergauf und bergab. Dann erreichten wir ein Karendorf, wo wir für heute bleiben sollten. Diesmal hatten wir 3 Führer dabei, denn Woo hatte sich verabschiedet, er wollte uns erst am übernächsten Tag wieder treffen. 3 Leute waren deshalb zum Transport der Lebensmittel nötig. Unser Herberge stand auf 2 Meter hohen Pfählen, links und rechts waren Zimmer, wir sollten in der Mitte auf der überdachten Veranda schlafen. Wir hatten als Nachbar einen Buddha, es gab deshalb eine Schlafordnung: Alle Füße weg von der Figur. Das Dorf war viel schöner und vor allem sauberer als das Lahudorf, die Leute bauten hier auch kein Opium an. Die Schweine waren unter den Häusern in Pferchen eingesperrt, nur die Hühner liefen frei herum. Auch hier gab es Wasser aus der Leitung, doch zogen wir es vor, uns am Bach zu waschen, wie es auch die Einheimischen taten. Bei einer Tour durch den Ort konnte ich dann auch die Leute beobachten, wie sie ihre Kleider am Bach wuschen. Als es dunkel wurde, saßen wir wieder beim Kerzenschein zusammen. Nach dem Abendessen erzählte Engeli wieder aus dem Leben der Dörfler, es waren sehr interessante Geschichten über weibliche Körperteile und Schäferstündchen in der Nacht. Man lernte hier, früh schlafen zu gehen, schon um 9 Uhr waren alle in ihren Schlafsäcken, es wurde auch schon ziemlich kühl. Der dünne Jugendherbergsschlafsack von Katrin und Petra nützte da nichts und auch mit der zusätzlichen Decke wurde es ihnen kaum wärmer. Dagegen war es mir schon fast zu warm in meinem Daunenschlafsack. Mitten in der Nacht wurden wir dann von schrecklichen Schreien geweckt, aber es getraute sich keiner, aufzustehen und nachzusehen. Wir schliefen dann auch bald wieder ein.

 

8.Tag

Ich weiß nicht, was uns weckte, die Hähne oder der einsetzende Regen? Wir fragten Engeli, was der Grund für das Spektakel in der vergangenen Nacht war, bekamen aber nur eine ausweichende Antwort. Wieder gingen wir nach dem Frühstück, heute gab es sogar Eier, so gegen 9 Uhr los. Das Wetter wollte nicht so, es war immer noch bewölkt und es nieselte leicht. Bald hörte es jedoch auf, aber der Weg blieb sehr glitschig, so daß man bei den steilen Passagen aufpassen mußte. Das genügte aber nicht immer, einige nahmen zeitweise eine Abkürzung auf dem Hosenboden. Auf einer Bergkuppe war Pause, dort hatte man eine sehr gute Aussicht und es wurden die Kameras gezückt. Der Weg ins Tal war dann etwas beschwerlich. Der Pfad lief nämlich einem Bach entlang, teilweise sogar in ihm. Es war fast, als ob man eine Klamm hinuntersteigen mußte. Zum Glück war nur wenig Wasser im Bachbett und die Steine waren nicht so glitschig, daß man dauernd ausrutschte. Mit Tschai zusammen hatte ich bald 10 Minuten Vorsprung vor den anderen. Nach 2,5 Stunden Weg erreichten wir zur Mittagszeit ein weiteres Lahudorf, leider war es genauso schmutzig wie das erste. Dort bereiteten unsere Führer uns eine prima Nudelsuppe zu, ich holte zweimal Nachschlag. Es war immer noch relativ kühl, einige froren in ihren dünnen Klamotten, die jetzt auch noch feucht waren. Nach dem Essen hatten wir noch Zeit, aber keiner hatte Lust, sich dieses Schlammloch anzusehen. Kurz nach 2 Uhr wurde dann wieder marschiert, zum Glück kam jetzt die Sonne wieder raus. Auch der Weg war leichter, fast eben verlief er und schon nach 1,5 Stunden erreichten wir das nächste Nachtlager in einem Lisudorf. Unterwegs begleitete uns hier zeitweise ein Pferd, das mitten in der Gruppe trabte, sich aber nicht anfassen lies. Auf einer wackeligen Brücke wurde dann der Bach nochmal überquert, dann waren wir an der Hütte, die wir ganz für uns alleine hatten. Der Weg zum Bach war nicht weit, waschen konnte man sich also, nur mußte diesmal der Busch als Toilette mißbraucht werden. Endlich kam ich auch mal dazu, mich zu rasieren, ich hatte schon ausgesehen wie ein Waldschrat. So ganz alleine hatten wir die Hütte dann doch nicht für uns, es gab einen großen Auflauf von Frauen, die ihre Handarbeiten verkaufen wollten. Damit hatten sie aber nicht viel Glück, unsere Rucksäcke waren uns so schon schwer genug. Auch waren die Stirn- und Armbänder wohl für andere Kopfgrößen gedacht, sie reichten für die kleinen Lisu, aber nicht für uns. Zu guter letzt hatten sie mit ihren Preisen auch ziemlich hoch gegriffen und ließen nicht mit sich handeln. Die Lisu sind sowieso ziemlich geschäftstüchtig, wie uns Engeli später erzählte, bei ihnen müssen die Männer für die Frauen bei deren Eltern bezahlen. Hierbei werden die Frauen nach ihrem Arbeitswert beurteilt und dann in drei Klassen aufgeteilt. Für die dritte und beste Klasse muß der Mann schon so um die 60000 Baht hinblättern. Wer kein Geld hat, bleibt zwangsläufig ledig. Bei diesen Preisen ist es natürlich kein Wunder, daß die Lisu Opium anbauen. Selbst rauchen sie es nicht, sie verkaufen nur. Deshalb kommen auch ab und zu mal Soldaten aus dem Süden, um ihre Felder anzuzünden. Während Engeli uns dies alles nach dem wieder sehr guten Abendessen beim Kerzenschein erzählte, kamen und gingen immer noch Leute. Sie setzten sich auch zu uns ans Feuer und hörten zu, wenn sie auch nichts verstanden. Um 10 Uhr war aber auch heute wieder Feierabend, man legte sich zur Ruhe. Aus Platzgründen wurde etwas enger zusammengerückt, dagegen war es wärmer als am Vorabend. An das Schlafen auf dem Fußboden hatten wir uns jetzt schon gewöhnt, wach wurden nur deshalb ein paar, weil es auch diese Nacht wieder zu regnen anfing.

 

9.Tag

Aufstehen und Frühstück waren wie immer, auch liefen wir wieder um kurz nach 9 Uhr los. Die heutige Tour war etwas härter, wir waren fast vier Stunden nur mit kurzen Pausen dazwischen unterwegs. Einmal kam uns eine Gruppe von Touristen entgegen, aber ohne schweres Gepäck, sie waren wohl nur kurz unterwegs. Etwas später verließen wir dann den Wald und durchquerten ein paar Felder um dann in einem Lisudorf halt zu machen. Hier gab es auch wieder eine Straße, oder etwas, was man dort halt Straße nennt. In der Ferne konnte man ein Sägewerk hören, das mangels Strom von einem Aggregat angetrieben wurde. Überall liefen Kinder herum, teilweise nackt und oft auch sehr schmutzig. Bald liefen wir weiter, wir kamen wieder in eine Gegend mit hohem Gras. Tschai ging vorneweg und hieb mit einem Stock ab und zu links und rechts ins Gebüsch. Er mache das, um die Schlangen zu vertreiben, sagte er. Auf jeden Fall war es wirksam, ich habe auf der ganzen Tour nur eine Schlange gesehen und die war tot. Plötzlich traten wir aus dem Wald heraus und fanden uns mitten in einem Feld voller unbekannter Pflanzen. Dies sei Mohn, erklärte Engeli, von den Lisu zur Herstellung von Opium angepflanzt. Tschai zeigt mir auch eine Pflanze, es war eine Chili, wie ich nach dem Essen einer Frucht feststellte. Eine reichte mir, es dauerte seine Zeit, bis der scharfe Geschmack wieder zurückging. Anschließend wurde es noch mal beschwerlich, wir mußten einen Hügel ersteigen. Oben war dann ein weiteres Mal Pause, dann ging es nur noch abwärts, bis wir endlich nach insgesamt vier Stunden Weg ein Shandorf erreichten. Diese Ortschaft war relativ groß, der elektrische Strom war schon bis hierher vorgedrungen, natürlich gab es überall Fernseher und Kühlschränke. Die Shan sind die größte Gruppe der Hilltribes, ihre Sprache benutzen auch die anderen Stämme, wenn sie sich untereinander unterhalten. Auch Engeli benutzte diese Sprache bei unseren jeweiligen Gastgebern. Woo erwartete uns schon mit dem Auto, die Rucksäcke wurden aufgeladen und wir fuhren noch ein Stück über schlammige Straßen und einen Fluß zu einem weiteren Lahudorf. Dort sollten wir heute bleiben. Ein Stück vorher kam der Wagen aber nicht mehr weiter, wir mußten das Gepäck abladen und zu Fuß weitergehen, während das Auto später leer hinterher gefahren wurde. Auch in diesem Dorf hatten manche schon Elektrizität, die Zähler waren an den Strommasten befestigt. Um 14 Uhr waren wir da, nach dem Waschen gab es erstmal Nudelsuppe, anschließend sahen wir uns im Ort um. Die Jugendlichen spielten eine Art von Volleyball, die in Thailand sehr beliebt ist. Man darf alle Körperteile bis auf die Hände benutzen, um den Ball über das Netz zu bringen. Auffallend war das Fehlen von Schweinen im Ort. Später sahen wir, das die Viehhaltung etwas außerhalb lag, was die Sauberkeit im Dorf stark verbesserte. Überhaupt war es ein sehr schöner Platz, man lebte auf einem steilen Hügel, umgeben von verschiedenen Bergen. Was uns nicht gefiel war, wie die Kinder mit den Hundewelpen spielten, wenn man das sieht muß man sich wundern, daß es überhaupt erwachsene Hunde gibt. Auch wird klar, warum Katzen in den seltensten Fällen in Thailand eine vollständigen Schwanz haben. Die Hausbesitzer hatten für uns einen von den zwei Zimmern ausgeleert, nur ein kleiner Mitbewohner war noch da und verschlief den ganzen Nachmittag. Abends gab es dann gut zu Essen, dann trug uns der Hausherr auf ein Stück auf seinem sehr ortsspezifischen Instrument vor. Es bestand zum größten Teil aus einer Frucht, in die verschieden lange Bambusstäbe gesteckt waren. Tschai und jemand aus der Familie tanzten dazu. Die Melodie und auch die Tanzschritte waren recht eintönig und fremd für unsere Ohren. Danach piesackte mich Katrin solange, bis ich unseren Part des Kulturabends übernahm und ein paar Lieder sang. Etwas Weihnachtsstimmung kam auf, denn der nächste Tag war ein Sonntag und außerdem der erste Advent. Wir saßen dann noch eine Zeitlang beim Tee zusammen, bevor wir uns schlafen legten. Aber Ruhe stellte sich noch nicht ein, denn eine Welpe jaulte ganz schrecklich. Ich wollte mal nach ihr sehen, aber außer jungen Leuten, die sich in den Büschen versteckten fand ich nichts. Nur ein paar Personen waren schwer mit Holz beladen noch unterwegs. Vielleicht handelte es sich um Teakholzschmuggler.

 

10.Tag

Das Frühstück bestand heute mal aus Rührei mit Toast, was einigen von nicht bekam. Nachdem wir den Wagen bestiegen hatten und wieder unterwegs waren, wurden Britta und Marion ganz grün im Gesicht. Sicherheitshalber saßen sie ganz hinten, damit sie sich leichter rausbeugen konnten. Kurze Zeit später hielten wir an einer Ortschaft, wo chinesische Emigranten schon seit einigen Jahrzehnten lebten. Sie mußten damals im Verlauf des chinesischen Bürgerkriegs vor Mao Tse Tung nach Thailand fliehen. Heute leben diese Leute schon in der zweiten und dritten Generation dort und beschäftigen sich hauptsächlich mit Schmuggel oder dem Verkauf von Drogen. Man sieht deshalb auch tagsüber kaum jemanden arbeiten, denn diese Art von Geschäften lassen sich besser nachts erledigen. Mit ganzen Pferdekarawanen sind sie dann unterwegs und versuchen, dem Militär aus dem Weg zu gehen. Natürlich läßt es sich so gut leben, man sah den Häusern an, das die Bewohner gut verdienten. Nach einer Stunde Fahrt über die wieder sehr serpentinenreiche Strecke hielten wir an einem Park an. Dort sollte man große Karpfen in einer Grotte bewundern können, allerdings war nicht viel zu sehen, außer einem Wasserloch im Fels. Ach ja, eine Menge chinesischer Urlauber lief auch noch herum. Kurz bevor wir am Fluß ankamen, machten wir in einem Dorf halt um die obligatorische Nudelsuppe zu essen. Leider war der Laden, in dem wir sie erhielten, keiner von der sauberen Sorte. Später gingen wir dann die paar Meter zum Fluß noch zu Fuß. Auf Anraten von Herrn Woo zogen wir Schuhe und Strümpfe aus und legten sie mit den Kameras in den Wagen. Es sollte nämlich nun das River-Rafting folgen. Die Flöße die wir dazu benutzen sollten. bestanden aus Bambus und zwar waren immer mehrere starke Stämme miteinander verbunden. Etwas erhöht darauf waren Bretter als Sitze angebracht. Immer drei oder vier Personen sollten mit einem Steuermann auf einem Floß platznehmen. Mit drei Flößen schipperten wir dann ganz gemächlich los, der Fluß war hier nämlich sehr ruhig. Nur an den paar Untiefen wurden unsere Schuhe dann etwas naß. Meist ging es aber sehr gemütlich zu. Nach etwa 2 Stunden erreichten wir dann unser Ziel und ruderten an Land. Leider hatten wir an Tieren nur einige Eisvögel und eine Echse gesehen. Zusammen mit Engeli der mitgefahren war, liefen wir dann barfuß noch die 100 Meter bis zu einem Haus. Hier lag schon unser Gepäck bereit. Leider funktionierte die Wasserleitung nicht, deshalb war Waschen und Essenmachen mit Flußwasser angesagt. Zehn Minuten entfernt sollte ein Dorf sein, Britta und ich gingen los um was zu kaufen und obwohl wir recht flott unterwegs waren, kamen wir erst 20 Minuten später an den Ortseingang. Dort gab es nur 3 Straßen, aber einige Läden. Obst war keines zu finden, deshalb kaufte ich nur Wasser und Cola ein. Wieder zurück wurde entspannt und der Busch als Toilette benutzt. Zum Abendessen gab es Reis und eine Art Chicken Mc Nuggets á la Thailand, das aber bei einigen nicht so gut ankam. Dabei hatten sich Tschai und Engeli solche Mühe gegeben. Wie fast immer landeten die meisten Teller bei mir, damit ich sie leer machen konnte. Später redeten wir dann noch wie immer beim Kerzenlicht, bis sich dann die anderen in ihr Zimmer zurückzogen. Ich dagegen blieb außen bei den anderen im Freien liegen. Dort ging eine milde Brise und mein Schlafsack hielt mich schön warm. Außerdem mögen die Moskitos die Kühle nicht.

 

11.Tag

Heute erfuhr das Frühstück eine Steigerung, die Eier waren im Gegensatz zu den sonstigen Tagen weich. Nachher luden wir das Gepäck auf, diesmal auf einen gelben Truck mit einem anderen Fahrer, denn Herr Woo war schon zurück nach Chiang Mai. Anschließend fuhren wir etwa eine halbe Stunde, bis wir zu einer Stelle im Wald kamen, von wo der Elefantenritt starten sollte. Dort angekommen tauchten auch gleich ein paar Treiber mit ihren Tieren auf. Es gab Elefanten in allen Größen, sogar ein Muttertier mit seinen beiden Jungen, von denen eins ein Jahr und das andere fünf Jahre alt war. Wir wurden nach Gewicht auf die Tiere verteilt, Albrecht und ich bekamen den ältesten und größten Elefanten, einen 20-jährigen Bullen. Die Tiere wurden zu einer Art Gangway aus Holz geführt, wo wir dann aufsteigen mußten um auf dem Rücken des Tieres auf einer Art Holzbank Platz zu nehmen. Der Treiber saß auf oder hinter dem Kopf, wenn er es nicht vorzog, nebenher zu laufen. Besonders nett waren die Kerle nicht zu ihren Tieren, sie traten und schlugen sie und schossen sogar mit der Schleuder auf die Hinterbeine. Nach einiger Zeit sprang unser Treiber ab und forderte mich auf, seinen Platz auf dem Kopf des Elefanten einzunehmen. Das tat ich dann auch, hatte aber leider nicht sehr viel Platz für meine Beine, denn die paßten schlecht hinter die Ohren, weil sie zu lang waren. Ab und zu kamen wir den anderen etwas näher, so daß ich Andrew meine Kamera reichen konnte, damit er ein paar Bilder von mir schießen konnte. Bei der nächsten Annäherung gab er sie mir wieder zurück. Etwas mehr als anderthalb Stunden ritten wir durch den Wald, überquerten einen Bach und kamen schließlich an einen Fluß. Das Muttertier, auf dem Andre und Bernhard saßen, rutschte einmal aus und wäre beinahe auf die Seite gefallen. Unsere beiden konnten sich gerade noch festhalten, sonst wären sie runtergepurzelt. Am Fluß mußten sie dann aber absteigen und bei uns Platz nehmen, die Mutter blieb mit ihren Jungen am Ufer, während die anderen Elefanten das Wasser überquerten. Es war nicht viel mehr als einen Meter tief, so daß die Tiere gut vorankamen. Auf der anderen Seite des etwa 30 Meter breiten Flusses wurde dann abgestiegen. Andre war froh darüber, denn ihm war furchtbar schlecht geworden. Wir liefen noch etwa 100 Meter zu einem Imbiss, wo das Auto wartete, kauten ein paar Erdnüsse und relaxten etwas. Später wollten wir dann noch die Longnecks besuchen, stiegen ins Auto und... fuhren die 100 Meter zum Ufer wieder zurück. Der Ausflug sollte pro Person 300 Baht kosten, außerdem sollte man pro Boot noch mal 400 bezahlen. In eines gingen 8 Personen hinein. Britta und Andre war dieser Preis zu hoch, sie wollten zurückbleiben. für die restlichen aber genügte ein Boot, wir bezahlten und warteten einige Minuten, bis es anlegte. 20 Minuten fuhren wir dann flußabwärts, bis wir kurz vor der burmesischen Grenze das Dorf erreichten. Dort durfte man dann die paar Frauen fotografieren, deren Hälse durch lange Messingspiralen in die Länge gezogen sind. Ab dem zwölften Lebensjahr tragen sie diese Spiralen, die mit der Zeit durch immer längere ersetzt werden. Irgendwann können sie den Schmuck nicht mehr ablegen, weil sonst das Genick brechen würde. Engeli wollte uns weismachen, das Metall diene zur Abwehr von Tigern, das konnte er aber sonst jemanden erzählen. Die Frauen lebten wohl nicht schlecht von ihren Hälsen, sie verkauften Heimarbeiten, wurden bei uns aber nicht viel los. Unser Dolmetscher wollte garnicht mehr weg, die Leute kamen wie er aus Burma und er konnte sich deshalb prima mit ihnen unterhalten. Auch kippte er einen Reisschnaps nach dem anderen in sich hinein, während er sich mit einem Bekannten unterhielt. Nach einer Stunde konnten wir ihn dann loseisen und fuhren mit dem Boot wieder zurück. Die anderen, die sich inzwischen ausgeruht hatten, warteten schon auf uns. Wir fuhren nun weiter nach Mae Hong Son, wo wir auf dem Markt zu Mittag aßen. Leider gab es Reis mit Fischsoße, ich brachte keinen Bissen davon hinunter. Nachher kaufte ich etwas Obst ein, dann wurde wieder eingestiegen und der Tempel auf dem Berg über dem Städtchen angefahren. Die Aussicht von dort war sehr schön, außerdem konnte man eine Art Wellblechtempel besichtigen. Mir knurrte noch der Magen, als wir danach die Doppelzimmer in einer Art Gästehaus bezogen. Außer Matratzen war dort nichts vorhanden, aber es war immerhin besser als in den vergangenen Nächten. Ich unterdrückte den Hunger mit ein paar Bananen, anschließend konnte ich mir in einer richtigen Dusche den Dschungeldreck abwaschen. Danach wurde dann das letzte frische Hemd angezogen, das noch im Rucksack war. Wir gingen dann nochmal in den Ort, sahen uns den Park mit See an und außerdem noch einen Tempel mit seltsamen Holzfiguren. Um 7 Uhr gab es dann noch mal ein gemeinsames Abendessen, es gab vier verschiedene Gerichte in einem Restaurant zu probieren, die alle auch ziemlich gut schmeckten. Wie immer landeten die Teller zum leer machen bei mir. Nach Kaffee und Obst fühlte ich mich dann endlich wieder gut. Später trafen wir uns dann noch zu einem Umtrunk vor den Zimmern. Ein paar von unseren Nachbarn hatten sich ein leichtes Mädchen bestellt und wechselten sich bei ihr in einem der Zimmer ab. Ich nutzte die Zeit, um noch ein paar Postkarten zu schreiben, bekam dann aber Kopfweh und leichte Probleme mit dem Magen, deshalb ging ich früh zu Bett.

 

12.Tag

Morgens um 8 Uhr brachte Tschai uns zum letztenmal sein Spezialfrühstück, nachdem uns auch zum hoffentlich letzten Mal der Hahn geweckt hatte. Danach wurden wir in zwei Fuhren die paar hundert Meter zum Flughafen gebracht, einem sehr kleinen mit nur einer kurzen Landebahn. Deshalb können dort auch keine Düsenmaschinen landen, den Flugbetrieb auf der einzigen Route Chiang Mai - Mae Hong Son wird von Turbo Prop Maschinen mit zwei Propellern durchgeführt. Unsere Maschine war noch nicht da, als wir ankamen, sie landete erst um 12 Uhr. Übrigens waren überall auf dem Flughafen Abbildungen der Longnecks zu sehen, auf T-Shirts, Bildern und Postkarten. Sie sind wohl eine der Hauptattraktionen der kleinen Provinz. Wir starteten um 12.45 Uhr und flogen in etwa 40 Minuten nach Chiang Mai. Der Flug und die Landung waren etwas holprig und einige waren froh, die Maschine verlassen zu können. Wir holten unser Gepäck ab und begaben uns zu Herrn Woo, der uns schon erwartete. Für Engeli war die Arbeit zu Ende, wir verabredeten uns aber mit ihm für den gleichen Abend. Wir fuhren wieder ins Prince Hotel, wo unser Restgepäck uns erwartete, Mit Andre und Albrecht kam ich wieder ins gleiche Zimmer. Allerdings mußte ich beim Auspacken feststellen, daß mir jemand meine Otti-Clock aus dem Koffer gestohlen hatte. Ich meldete das an der Rezeption, wo mir aber der Portier keinen Glauben schenkte. Hier würde nicht gestohlen, also wurde auch nichts gestohlen, meinte er. Gegen soviel Ignoranz war ich machtlos. Gegen 3 Uhr war ich fertig, ich sah mir dann in der Stadt noch einige Tempel an. Mit Andrew, Petra, Britta und Marion aß ich dann noch etwas in einem Hotel. Die anderen fuhren mit dem Tuk Tuk zurück, ich jedoch wollte laufen und war so gegen 18.30 Uhr wieder im Hotel. Um 19.00 Uhr wollten wir uns mit Engeli treffen, er war pünktlich und wir gingen zusammen mit ihm in die Stadt. Er hatte seine Badeschlappen inzwischen durch nagelneue Turnschuhe ersetzt, die er wohl nicht dem Dschungel aussetzen wollte. Alle bis auf Albrecht, der sich nicht wohl fühlte, kamen mit. Wir wollten dann noch etwas zusammen trinken, suchten uns aber leider eine ungemütliche Kneipe aus, in der lautstark ein Videofilm auf dem Fernseher flimmerte. Allerdings war das Essen gut, wenn ich auch mehrere Sachen bestellen mußte, um satt zu werden. Andrew mußte natürlich gleich, dezent wie ein Schmiedehammer, Engeli unsere Spende für ihn auf den Tisch knallen, so daß der arme Kerl ganz verlegen wurde. Danach verlagerte sich aber leider das Gespräch auf die andere Seite des Tisches, so daß Bernhard, Marion und ich von den anderen nur noch die Rücken sahen. Etwas später war Marion dann so freundlich, sich von uns beiden wegzusetzen, so daß Bernhard und ich alleine zurückblieben. Der arme Kerl konnte sich sowieso nur schwer verständigen, deshalb ärgerte ich mich auch maßlos darüber, daß die anderen uns ignorierten. Ich sagte ihnen das dann auch ins Gesicht, bezahlte, sagte Engeli Lebewohl und verließ das Lokal. Mißmutig ging ich zum Hotel zurück und wurde dann, um dem ganzen die Krone aufzusetzen, mitten auf der Straße von einer Nutte angesprochen. Erst wußte ich nicht, was sie wollte, aber nach 3-maligem Wiederholen des Satzes "I know you from somewhere" war mir die Sache klar. Ich sagte ihr, was sie machen könne und hörte dann noch eine Zeitlang ihr Geschimpfe hinter mir. Zurück im Hotel klopfte ich Albrecht aus den Federn, tat das aber völlig umsonst, denn er hatte den Schlüssel an der Rezeption abgegeben.

 

13.Tag

Der heutige Tag war der letzte in Chiang Mai, an dem wir ein offizielles Programm hatten. Zuerst wurde nochmal ein Bergtempel besichtigt, dazu mußten wir wieder mit dem Truck 40 Minuten eine steile Serpentinenstraße hochfahren. Oben wurden wir gleich von einer Menge Frauen überfallen, die irgendeine Salbe verkaufen wollten. Nachdem wir sie glücklich abgewimmelt hatten, mußten wie eine Zahnradbahn besteigen, die ein paar hundert Meter den Berg hochführte und an Seilen gezogen wurde. Kaum hatten wir die Bahn verlassen, mußten schon 5 Baht gespendet werden, dann konnte man den Wat Prathat Doi Suthep betreten. Es war ein schöner Platz und auch die Aussicht auf die ferne Stadt war sehr gut. Den Platz für den Bau soll ein Elefant bestimmt haben, der mit einer Reliquie von Buddha auf dem Rücken hier Halt machte. Der innere Teil des Tempels war ganz mit Marmor ausgelegt, deshalb mußten wir dort auch die Schuhe ausziehen. Herr Woo zeigte uns, wie die Gläubigen auf bestimmte Figuren Goldblättchen kleben, die sie vorher für einige Baht gekauft haben. Damit erhoffen sie sich die Gunst der dargestellten Person. Wir verließen den Tempel nicht über die Zahnradbahn, sondern benutzten eine Treppe, die in unregelmäßiger Stufenaufteilung den Berg hinunterführte. Die Geländer bestanden links und rechts aus den Körpern von zwei Drachen, deren Köpfe unten und die Schwänze oben die Treppe abschlossen. Natürlich durften hier auch die Souvenirläden nicht fehlen, die allen möglichen Kitsch und Krimskrams an den Mann oder die Frau bringen wollten. Wir stiegen wieder ins Auto und fuhren die Strecke nach Chiang Mai zurück. Unterwegs hielten wir dann aber noch viermal an, um verschiedene Handwerksbetriebe zu besuchen. Zuerst war die Seide an der Reihe. Wir sahen dort, wie die Raupen aus den Fäden gewickelt werden, dann wie die Seide gesponnen wurde und zuletzt, wie die Frauen sie an den Webstühlen zu Stoff verarbeiten. Danach wurde man natürlich in den Verkaufsraum geführt. Nun ist der thailändische Geschmack nicht wie der europäische, deshalb war auch kaum etwas zu finden, was mir gefiel. Schon mit der Krawatte für Zeppi hatte ich mich bisher schwer getan, hier aber fand ich endlich eine einzige, die auch meinem Geschmack leidlich traf. Auch für Mutti kaufte ich etwas aus Seide, für sie jedoch ein Halstuch. Weiter ging es nun zu einer Lackiererei. Darunter darf man sich aber keine Autolackiererei vorstellen, hier wurden Dosen und Figuren fabriziert. Als Grundstoff wurde Bambus oder Holz verwendet, der dann mit dem aus Baumharz hergestellten Lack bestrichen wurde. Zuletzt wurden dann die Werkstücke mit Eierschalen verziert oder auch vergoldet. Hier kaufte ich mir einen kleinen Elefanten fürs Büro und zwei Lackdosen. Nun war eine Silberschmiede an der Reihe. Dort wurde gezeigt, wie das Silber gehämmert wird, für große Bilder nahmen sie auch Aluminium. Handwerklich waren die Arbeiten sehr schön, nur leider mag ich kein Silber, deshalb kaufte ich nichts. Zuletzt fuhren wir dann noch zu einer Papierfabrik, allerdings wird das Papier hier noch in einem alten Verfahren auf Rahmen hergestellt. Es ist also weniger Papier als vielmehr Pergament. Damit stellen sie dann hauptsächlich Schirme her. Diese sind allerdings nicht für den Regen geeignet, sondern eher Sonnenschirme. Bei einem richtigen Guß löst sich das Papier nämlich auf und man behält nur noch den Schirmständer aus Bambus in der Hand. Albrecht ließ sich einen Schmetterling für 30 Baht auf die Tasche malen, meine Kameratasche war mir dafür zu schade. Trotzdem kaufte ich mir einen Schirm mit chinesischem Muster und einen großen Fächer, mit einem Pfau als Motiv. Der war allerdings aus Seide gemacht. Gegen 15 Uhr waren wir mit den Besichtigungen fertig und fuhren zurück in die Stadt. Dort verabschiedeten wir uns von Tschai und gaben ihm sein Trinkgeld. Wie Engeli bekam er 1000 Baht, nur hatte Engeli zusätzlich noch ein Fido Dido T-Shirt bekommen. Anschließend aßen wir etwas, dann klapperte ich noch einige Tempel ab. Im Hotel relaxte ich dann noch etwas, bis wir dann um halb sieben zum Nachtmarkt aufbrachen. Dort wurde ausgemacht, sich wieder um 10 Uhr zu treffen, dann trennten wir uns. Natürlich hatte ich wieder Bernhard im Schlepptau, als ich mich aufmachte, mir alles anzusehen. Da ich aber meine ganzen Sachen schon am Vormittag gekauft hatte, wollte mir hier nichts mehr gefallen. Sehr langsam ging die Zeit vorbei, das fiel vor allem deshalb auf, weil unser Holländer ein sehr ruhiger Typ ist. Jeden Satz muß man ihm aus der Nase ziehen. Doch endlich war es Zeit, die meisten von uns kamen wieder zusammen und gemeinsam gingen wir zum Hotel zurück, wo wir gegenüber in einer Kneipe noch etwas aßen. allerdings blieben nicht alle dort. Um 12 Uhr war dann Schlafenszeit, leider machte mir das scharfe Essen zu schaffen, so daß ich mitten in der Nacht mal raus mußte.

 

14.Tag

Der letzte Tag in Chiang Mai war für uns zur freien Verfügung, deshalb frühstückte unser Zimmer erst um 9 Uhr. Danach nahmen wir uns die Zeit, das Gepäck fertig zu machen. Bis 12 Uhr mußten die Zimmer geräumt sein, deshalb gaben wir das Gepäck nochmal an der Rezeption ab. Leider war meine Otti-Clock immer noch nicht aufgetaucht. Jetzt konnten sich alle auf den Weg machen, um sich noch etwas von der Stadt anzusehen. Ich ging heute allein und hatte mir eine lange Strecke vorgenommen, obwohl es meinem Magen nicht besonders ging. Zuerst besuchte ich einen Laden, in dem handbemalte T-Shirts verkauft wurden, ich suchte mir eines aus, auf dem alle Stationen unserer Trekking-Tour festgehalten waren. Nachdem dies erledigt war, sah ich mir noch einige Wat's an. Einer dieser Tempel, der Wat Suan Dok, lag außerhalb der Stadt, zu Fuß waren es etwa 4 Kilometer dorthin. Dafür lohnte es sich aber auch, die Motive waren wirklich schön. Dort traf ich dann auch Petra und Andrew, die sich für den Tag ein Tuk Tuk gemietet hatten. Auch den Rückweg machte ich zu Fuß und traf dann so gegen 14 Uhr in dem Lokal ein, das wir auch schon mit Engeli besucht hatten. Petra und Andrew trafen auch bald ein. Aus Rücksicht auf meinem Magen bestellte ich mir aber nur Spaghettis mit Fleischklößen, wozu noch ein Salatteller und Knoblauchbrot gereicht wurde. Das Essen war sehr gut, allerdings zog ich später eine starke Knoblauchwolke hinter mir her. Ich lief dann zum Hotel zurück und schlief noch etwas in der Lobby. So nach und nach trudelten auch die anderen ein, zuletzt kam um 17.30 Uhr Herr Woo die Tür herein. Um 18 Uhr sollten wir zum Bahnhof abfahren, wir holten unser Gepäck uns starteten auch pünktlich. Am Bahnhof angekommen, wurde dann Herr Woo verabschiedet, danach wurden dann die Plätze im Zug eingenommen. Der Waggon war derart aufgeteilt, daß immer ein Bett über zwei Sitzplätzen angebracht war. Nachts wurden dann die Sitze zu einem zweiten Bett hergerichtet. Um 19 Uhr war Abfahrt, die ganze Fahrt sollte 12 Stunden dauern. Leider hat auch in Thailand die Zeit nicht haltgemacht, die Dampfloks sind schon lange durch dieselgetriebene Fahrzeuge ersetzt worden. Als wir dann unterwegs waren, bestellte ich mir erstmal etwas zu essen, wie einige andere auch. 20 Minuten später kam dann bei den meisten von uns das Fleisch, danach kam eine lange Zeit nichts. Es verging eine weitere halbe Stunde, bis dann auch noch der Reis eintrudelte, inzwischen war der Rest natürlich kalt. Zum Ausgleich war aber der Reis auch nicht viel wärmer. Ich würgte den Kram aber trotzdem hinunter, was blieb mir sonst auch übrig. Andrew hingegen beschwerte sich so lange, bis sein Essen nochmal gewärmt wurde. Beim Bezahlen ging dann das Diskutieren weiter, weil wir uns nicht auf einen Preis einigen konnten. Endlich hatten wir es der Dame klargemacht, daß sie unrecht hatte. Wegen des Ärgers bekam sie dann von mir auch kein Trinkgeld. Um 21 Uhr kam dann der Schaffner unseres Abteils und bereitete die Betten für die Nacht vor. Nur Bernhard behielt seinen Sitz, er sagte, er könne nicht in einem Zug schlafen. Dafür konnte er dann auf unser Gepäck aufpassen. Bis 22 Uhr las ich dann noch, danach hatte ich mein Buch fertig. Ich wickelte mich in die dünne Decke und versuchte trotz des Neonlichtes zu schlafen. Die Lampen wurden die ganze Nacht nicht ausgeschaltet und auch das Rattern des Zuges wurde nicht besser.

 

15.Tag

Einige Male muß ich dann doch geschlafen haben, trotz des Kampfes mit der überall zu kleinen Decke, deshalb war ich dann auch morgens um 7 Uhr, als allgemeines Aufstehen war, relativ wach. Später wurden die Sitze wieder gerichtet und die Betten weggeklappt, dann warteten wir auf das Eintreffen des Zuges in Bangkok. Zum Glück war unser Gepäck noch vollständig vorhanden. Einige Male mußte der Zug bei der Einfahrt in die Stadt stehenbleiben, weil sich die Autos bis auf die Bahnübergänge stauten. Deshalb war auch bald der Fahrplan beim Teufel und wir erreichten den Hauptbahnhof mit anderthalb Stunden Verspätung. Wunderbarerweise wartete Paul dort schon auf uns und er führte uns zum wartenden Bus, dem gleichen wie beim ersten Aufenthalt. Unterwegs wurde es dann recht lebhaft, denn Paul wollte schon heute die Ancient City mit uns besuchen und uns in weniger als 2 Stunden dort durchjagen. Am folgenden Tag, einem Samstag, würde ja der Geburtstag des Königs gefeiert und das ist in Thailand ein allgemeiner Feiertag. An dem Tag wäre es unmöglich, in einer normalen Zeit aus der Stadt heraus und abends wieder herein zu kommen, deshalb wollte er die Tour auf heute verschieben. Wir einigten uns dann doch auf heute, verlangten aber eine richtige Tour mit mindestens 3 bis 4 Stunden Aufenthalt in dem Park. Bernhard dagegen war sauer, er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und wollte nicht mitfahren, weil er müde war, er bestand auf dem Samstag, wurde aber überstimmt. Er fuhr dann später auch nicht mit, sondern legte sich ins Bett. Wir wurden wieder im Hotel Royal einquartiert, bekamen ähnliche Zimmer und nach Frühstücken und Auspacken fuhren wir gegen 12 Uhr los. Vorher buchte ich noch einen Tagesausflug nach Ayuthaya für den nächsten Tag, denn ich wollte bei dem Gedränge nicht in der Stadt bleiben. Wie immer herrschte das totale Verkehrschaos in der Stadt, deshalb erreichten wir Ancient City auch erst nach zwei Stunden Fahrzeit, obwohl das nur eine Strecke von 30 Kilometern ist. die Tour lohnte sich aber, in einem großen Areal sind leicht verkleinerte Kopien von vielen berühmten Gebäuden in Thailand ausgestellt. Einige Gebäude sind auch Originale, die abgetragen und hier wieder errichtet wurden. Wir sahen uns das Gelände zu Fuß an und legten einige Kilometer zurück, seltsam war nur, das trotz des nahen Feiertags kaum Besucher auf dem Gelände waren. 3,5 Stunden brauchten wir für unseren Rundkurs und unterwegs sahen wir uns alles an. Danach bestiegen wir den Bus und machten uns wieder auf den Heimweg. Leider war nun Rush-Hour und wir benötigten für die Rückfahrt, knapp drei Stunden an reiner Fahrzeit. Unterwegs machten wir aber noch mal Halt, um uns ein schnelles Abendessen in einem kleinen Restaurant reinzuziehen. In ganz Bangkok waren die Gebäude mit Lichterketten geschmückt, auch die großen Straßen und die Bäume im Park bekamen ihr Teil ab. An jeder Ecke war ein überlebensgroßes Bild des Königs zu sehen. Für europäische Augen mutete das alles total übertrieben und kitschig an, aber den Thais gefällt so etwas offensichtlich. Kurz vor dem Hotel verließen wir den Bus, weil es zu Fuß schneller ging, trotz des Gewühls von Menschen, durch das man sich drücken mußte. Zum Glück gingen uns die meisten Thais nur bis an die Brust, so daß wir die Orientierung nicht verlieren konnten. Wir versammelten uns in der Hotellobby und verabschiedeten uns von Paul, den wir nicht mehr sehen würden. Sein Trinkgeld fiel magerer als das unserer anderen Führer aus, weil er sich gedrückt hatte, wo er nur konnte. Wenn ich die Ereignisse des kommenden Tages geahnt hätte, dann hätte er von mir überhaupt nichts erhalten, so bekam er von jedem 50 Baht. Ich brauchte Geld für den nächsten Tag, deshalb mußte ich leider im Hotel tauschen, trotz des sehr miesen Kurses. Wir setzten uns dann noch zusammen, dann gingen einige in die Stadt, um sich umzusehen, während ich mich aufs Zimmer zurückzog, um meinen Bericht zu schreiben. Um 24 Uhr raffte ich mich dann doch noch mal auf und besah mir das Volksfest, konnte aber nur Gedränge und kein Fest erkennen. Auch von der sprichwörtlichen Freundlichkeit und dem immerwährenden Lächeln der Thais war nichts zu sehen, daß hatte ich in Bangkok bisher vergeblich gesucht. Um 1 Uhr war ich dann wieder im Hotel und legte mich schlafen, nachdem ich einen Weckruf bestellt hatte. Ich mußte nämlich früh raus.

 

16.Tag

Für 6 Uhr war der Weckruf bestellt, ich war erstaunt, daß er sogar pünktlich eintraf. Wir hatten am Tag vorher keine Frühstücksbons bekommen, auf eine entsprechende Frage hatte Paul geantwortet, wir sollen nur die Zimmerschlüssel vorzeigen, das würde genügen um ein Frühstück zu bekommen. Ich ging allein zum Essen, tat wie mir geheißen und bekam mein Zeug. Seltsamerweise mußte ich nachher eine Rechnung unterzeichnen, dachte mir aber nichts dabei, außerdem war ich sowieso spät dran. Vor dem Hotel lag ein Müllwagen auf dem Rücken, er hatte einige Betonkübel zerquetscht. Rundherum standen war viele Neugierige und schauten. Ich selber hatte keine Zeit und bog ab, um zum Oriental Hotel zu kommen. Zu Fuß war der Weg zu weit, deshalb hielt ich ein Tuk Tuk an. Leider konnte der Fahrer kein Englisch, aber ein hilfreicher Passant ging mir beim Feilschen mit seinen Englischkenntnissen zur Hand. Nachher bezahlte ich 50 Baht was immer noch zu teuer war aber immer noch billiger als die 200 Baht, welche die Taxifahrer vor dem Hotel verlangten. Mein Fahrer war ein schwerer Heizer, in jeder Kurve wurde ich hin und her geschleudert. Dafür waren wir aber recht schnell am Ziel. Dort mußte ich noch etwas auf der Terrasse warten, denn unser Schiff, die Oriental Queen I wurde erst noch hergerichtet. Einige Zeit später konnten dann die Passagiere eintreten um 8 Uhr wurde abgelegt. Flußaufwärts ging die Fahrt nach Bang Pai, der Sommerresidenz der thailändischen Könige. Die Fahrt dauerte etwa 3 Stunden, unterwegs gab es ein Buffet an Bord. Dieses war allerdings nicht berauschend, wenn man den Preis in Betracht zieht, den ich für den Ausflug bezahlt habe. Auch die Getränke waren an Bord unheimlich teuer, sie kosteten teilweise das 10-fache wie in den kleinen Restaurants an Land. Nach dem Anlegen wurde ein Bus bestiegen, dann fuhren wir noch ein paar Minuten, bis wir den Palast erreichten. Die Gebäude und Parkanlagen waren prima in Schuß, nur etwas seltsam mutete einem der Mischmasch aus allen möglichen Stilrichtungen an, von thailändisch über chinesisch bis europäisch. Wir wurden flott durchgeschleust, dann wurde wieder der Bus bestiegen und weiter ging es, bis wir eine halbe Stunde später Ayuthaya erreichten. Dort besuchten wir dann einige Ruinenfelder, teilweise waren diese auch etwas restauriert und gingen zuletzt in den Wihan Phra Mongkol Bopit mit seiner riesigen Buddhastatue. Insgesamt hatten wir aber viel zu wenig Zeit. Im Tempel wurde ich von einem Angestellten beiseite genommen, der 10 Baht von mir für die Tempelkasse gespendet haben wollte. Er machte das aber so lustig, daß ich ihm das Geld gerne gab. Dafür band er mir dann auch einen orangenen Faden an das Handgelenk, wobei er für mich unverständliche Verse rezitierte. Anschließend fuhren wir 2 Stunden mit dem Bus zurück zum Oriental, unterwegs konnten einige Mitfahrer aussteigen, ich leider nicht. Trotz des Königsgeburtstages kamen wir recht gut voran, die Straßen waren für bangkoker Verhältnisse ziemlich leer. Nach dem Verlassen des Busses nahm ich dann Flußboot, was neben dem Oriental abfuhr und stieg am Grand Palace wieder aus. In dieser Gegend war die Menschenmenge unübersehbar, ich quetschte mich hindurch, um unser Hotel zu erreichen. Glücklich im Zimmer angekommen, wo niemand war, hörte ich dann meinen Namen rufen, ich blickte mich um, sah aber nichts. Dann jedoch fiel mein Blick aus dem Fenster auf das Dach gegenüber, wo Andre, Andrew und Petra das Treiben der Leute unten beobachteten. Erst gesellte ich mich mit Kamera und Stativ zu ihnen, dann sah ich auf einem anderen Dach noch Leute in einer besseren Position. Ich versuchte zu ihnen zu gelangen, fand aber zuerst keinen Aufstieg. Schließlich entdeckte ich in einer Abstellkammer, wo zwei Dienstmädchen schliefen, eine steile Treppe, deren Klappe oben geöffnet war. Ich stieg hoch, tastete mich im Dunkeln vorwärts, bis ich dann auf einem Wellblechdach landete. Einige Fotografen waren dort und machten Bilder, außerdem zwei Soldaten mit Maschinenpistolen. Ich gesellte mich dazu, als ob ich dort hin dürfe und machte meine eigenen Bilder. Dann machte ich mich auf den Rückweg. Unten traf ich die anderen, die vergeblich den Aufstieg gesucht hatten und zeigte ihnen die Stiege. Andrew und Andre kletterten hinauf, Petra blieb unten. Ich erfuhr, das Albrecht am Morgen mein Frühstück hatte bezahlen müssen, außerdem das ein Fahrer mich hatte zum Oriental Hotel hatte bringen wollen. Eine entsprechende Nachricht hatte im Fach gelegen, war mir aber an der Rezeption nicht ausgehändigt worden. Ich beschwerte mich wegen der Frühstücks, bekam aber nur bissige Kommentare. An unser Reisebüro konnte ich mich auch nicht wenden, denn das war bis zur Abreise geschlossen. Paul hatte uns ein Formular gegeben, das wir ausfüllen sollten und worin wir über unsere Erfahrungen mit dem Reisebüro und seinen Angestellten berichten sollten. Geladen wie ich war, fiel der Bericht dementsprechend aus. Allerdings machte ich nur den Aufenthalt in Bangkok mies, denn im Norden war unsere Reiseleitung besser gewesen. Gegen 20 Uhr trafen wir uns, um gemeinsam Essen zu gehen, leider besuchten wir ein Lokal, wo gerade T2 auf Video lief. Sehr laut war es deshalb. Zurück im Hotel wurde dann nochmal einer getrunken, für mich gab es wieder einen Milkshake, schließlich wurden um 1 Uhr in der Nacht Katrin, Petra und Albrecht verabschiedet, die früh morgens in den Süden zum Baden aufbrechen wollten. Dann war Schlafenszeit und alle gingen, um an der Matratze zu horchen.

 

17.Tag

Heute war für 5 Leute der letzte Tag in Thailand, außer mir würden am Abend auch Bernhard, Andre, Marion und Britta heimfliegen. Andrew und Petra blieben den heutigen Tag noch in Bangkok, sie hatten noch eine weitere Nacht im Hotel gebucht und würden erst am Montag in den Süden fahren. Die Hannoveraner waren sehr früh aufgebrochen und hatten uns deshalb ihre Frühstücksmarken hinterlassen, die ich dann auch benutzte. Meine beiden Zimmerkollegen wollten länger ausschlafen, ich jedoch hatte vor, noch etwas Programm am heutigen Tag zu machen und nicht nur zu pennen. Da wir unser Zimmer nicht, wie Paul gesagt hatte, bis zum Abend behalten konnten, mußten wir das Gepäck bei Britta und Marion zwischenlagern. Trotzdem frühstückte ich noch relativ früh und ging dann zur Rezeption, wo ich um eine Fahrgelegenheit zur Goldschmiede bat. Paul hatte uns nämlich erzählt, man könne sich von der Firma mit dem Wagen abholen lassen. Es wurde angerufen und man bat mich daraufhin, in der Lobby bis zum Eintreffen des Fahrers Platz zu nehmen. 20 Minuten später kam eine Angestellte der Goldschmiede ins Hotel und holte mich ab. Mit dem Kleinbus wurde ich dann zum Ziel gebracht. Der Verkäufer war der gleiche wie beim ersten Mal, er wußte sogar noch, was ich gekauft hatte. Er wollte mir natürlich wieder alles möglich andrehen, ich blieb aber hart und wollte nur einen Ring für Eva. Bei den vielen dicken Klunkern war es schwierig, ein dezentes und erschwingbares Stück zu finden, besonders weil ich es in 18 Karat haben wollte. Für etwa 200 Mark bekam ich dann aber doch noch einen Goldring mit eingelegtem Saphir und Diamantsplittern. Ich bekam noch etwas zu trinken, während ich darauf wartete, daß der Ring für Eva geweitet wurde. Man machte mich darauf aufmerksam, daß man noch Gold dazu gebraucht hätte, es mir aber nicht berechnen würde. Anschließend fragte mich der Mann noch, wo ich heute noch hin wollte und ich antwortete, ich wolle jetzt den Marmortempel besichtigen. Daraufhin wurde ich von einem Fahrer des Unternehmens dorthin gebracht. Der Wat Benchama-bo-bitr oder Marmortempel war eine sehr schöne Tempelanlage, das Besondere hier war aber die große Anzahl der ausgestellten Buddhas aus verschiedenen Ländern, Zeiten und in allen möglichen Stilrichtungen. Zu Fuß ging ich weiter zum stehenden Buddha, der mächtig groß in einer Seitenstraße stand, aber trotzdem nicht leicht zu finden war. Aus der Nähe sah man zuerst nur seine großen Plattfüße. Ich kaufte mir noch etwas zu trinken, machte noch mal im gleichen Restaurant wie am Abend zuvor halt und begab mich dann zurück ins Hotel zum Zimmer der Mädels. Dort lag Andre im Bett, ihm ging es nicht besonders. Ich wollte heute noch mal zum Grand Palace und ins Nationalmuseum, doch für beides war ich zu spät, sie waren an diesem Tag früh geschlossen. Nicht besonders gut gelaunt ging ich also wieder zum Hotel zurück, wo Andrew und Petra am Pool lagen und Britta und Marion auch später eintrafen. Bis 20 Uhr setzten wir uns dann noch zusammen und warteten auf unseren Fahrer, der uns zum Flughafen bringen sollte. Oh Wunder, er kam sogar relativ pünktlich, wir verabschiedeten uns von den anderen beiden, stiegen in den Kleinbus ein und fuhren los. Heute konnten wir recht flott fahren, wir brauchten kaum eine Stunde, bis wir den Flughafen erreichten. Dafür bekam unser Fahrer auch ein reichliches Trinkgeld. Unser Gepäck wurde durchleuchtet, dann konnten wir es wieder an uns nehmen und mußten es zum Einschecken bringen. Anschließend konnten wir uns in den Aufenthaltsraum begeben. Wir hatten jetzt noch Zeit, denn der Flug sollte erst um 23.35 Uhr starten. Die Zeit vertrieben wir uns damit, die Anzeigetafel anzustarren. Schließlich wurde unser Flug aufgerufen, wir durften in die Wartehalle gehen, wo wir uns mangels Sitzgelegenheiten auf den Boden niederließen. Endlich wurde eingestiegen und gegen 23.50 Uhr hoben wir mit einer vollen 747 in Richtung Heimat vom Flughafen ab.

 

18.Tag

Die erste Handlung an Bord der Maschine war das Zurückstellen der Uhren auf mitteleuropäische Zeit. Es war auf einmal nicht mehr kurz vor Mitternacht, sondern kurz vor 18.00 Uhr. Trotzdem nutzte ich die Gelegenheit, erst mal einige Stunden zu schlafen. Später bekamen wir dann etwas zu essen, dann wurde ein Film gezeigt, der aber nicht besonders war. Bernhard, der neben mir saß, war die ganze Zeit sehr schweigsam und mit den anderen kam ich auch nicht ins Gespräch. Außerdem war ich sauer weil ich, als ich meinen Platz bei den Mädels einnahm, einen derart miesen Gesichtsausdruck von Marion abbekam, daß ich den Platz freiwillig an Andre überließ und mich mit dem schweigsamen Holländer als Nachbarn begnügte. Zurück dauerte der Flug länger, fast 12 Stunden ging es Nonstop zurück nach Amsterdam. Morgens gab es noch Frühstück vom Bordpersonal, kurz bevor wir dann endlich auf dem Flughafen Schiphol landeten. Längere Zeit mußten wir an der Paßkontrolle warten, weil der Schalter für Reisende aus der EG noch geschlossen war und sich alles an den anderen staute. Wir verabschiedeten Britta, die auf ihren Anschlußflug nach Berlin warten mußte. Das Gepäck wurde abgeholt, zum Glück war noch alles da, dann fuhren wir mit der Bahn zum Amsterdamer Hauptbahnhof. Dabei verloren wir aber Bernhard aus den Augen, der zurückgeblieben war. Am Bahnhof wechselte ich etwas Geld, um den Auslandszuschlag zu bezahlen, anschließend wartete ich auf dem Bahnsteig, weil mir einige Leute in der Wartehalle nicht geheuer waren und ich auch von einem von der Seite angemacht worden war. Gegen 8 Uhr fuhren wir los, Marion und Andre hatten noch ein Stück den gleichen Weg und waren im gleichen Zug. Leider waren wir sehr langsam und die Verspätung wurde erst in Holland und dann an der Grenze immer größer. In Düsseldorf stieg Marion um und dann in Köln auch Andre, so daß ich allein zurück blieb. Leider war der Zug in Koblenz so spät, daß ich meinen Anschluß nach Limburg verpaßte. Also mußte ich warten und vertrieb mir die Zeit mit etwas zu Essen beim Mc Würg. Dann rief ich noch zu Hause an, um Mutti über die Verspätung Bescheid zu sagen. Das war ein Glück, denn sie hatte schon lange die richtige Zeit vergessen und hätte mich erst viel später abgeholt. Mit dem Bummelzug ging es dann weiter durchs Lahntal nach Limburg, doch auch hier ging es nicht ohne Unterbrechungen. Ein älterer Mann zog nämlich ganz beiläufig die Notbremse, er meinte später, er hätte auf die Toilette gewollt und es hatte WC unter dem Hebel gestanden. Limburg ließ ich links liegen, der Beamte an der Information in Koblenz hatte gesagt, ich solle erst in Eschofen umsteigen. Das tat ich auch und mußte nur kurze Zeit auf den Anschluß warten. Die restliche Fahrt war nur kurz und bald kam ich in Camberg an, wo meine Mutter schon auf mich wartete. Nach der Begrüßung mußten wir noch einen gereinigten Teppich abholen, dann ging es zurück nach Hause und damit war die Reise zu Ende.