Daltus Reisen: www.daltus.de

Bericht im PDF-Format: Trinidad und Tobago Light.pdf (0,3 MB)

 

Trinidad und Tobago

 

1. Tag, Sonntag 19.02.2017

Diesmal übernachtete ich vor Beginn der Reise bei meiner Schwester. Ich ging mit ihr abends noch zur örtlichen Kappensitzung, die mich aber leider nicht sehr überzeugte. Manfred fuhr mich dafür am Morgen zum Flughafen und setzte mich für ihn passend an einem Kurzzeitparkplatz ab. Leider war mein Schalter an der gegenüberliegenden Seite von Terminal eins und ich musste meine Tasche quer hindurch tragen. Einen Trolley nahm ich nicht, der kostet inzwischen eine Gebühr von 2 Euro und die sparte ich mir.

Die ersten beiden Mitreisenden traf ich beim Einchecken, doch während sie noch warten mussten, konnte ich bereits durch die Kontrollen gehen. Die Schlange vor der Handgepäck- und Körperkontrolle war lang, doch dann stellte sich heraus, daß ich mich falsch angestellt hatte. Unser Checkpoint lag nicht hier, sondern in Bereich B. Am Gate traf ich dann auch den Rest der Gruppe, wir waren nur fünf Gäste, eine Frau und vier Männer.

Mit Condor ging es jetzt über den Atlantik, 10 Stunden Flug bis zum Zwischenstopp auf Martinique. Alkohol und Entertainment kostete in der Maschine Geld, deswegen spielte ich die meiste Zeit auf meinem Smartphone. Schlafen konnte ich nicht, die Sitze waren dazu einfach viel zu eng. Gerne wäre ich kurz für einen Cache in Martinique eingereist, doch ließ man mich nicht aus der Transitzone heraus. Ich musste dort die ganzen zwei Stunden bis zum Weiterflug warten.

Es war bereits Nacht, als wir wieder abhoben und die 370 km nach Tobago zurücklegten. Meine Uhr hatte sich schon automatisch die 5 Stunden auf die örtliche Zeit zurückgestellt. Fast doppelt so lange wie der kurze Flug dauerte danach die Einreise, ich war der Letzte unserer Gruppe und musste fast anderthalb Stunden warten. Bis auf meine Tasche war das Gepäck bereits in dem kleinen Bus eingeladen worden. Ein Schalenkoffer war auch dabei, da hatte wohl jemand die Reisebeschreibung nicht ordentlich durchgelesen. Bei Daltus sind solche Gepäckstücke tabu.

Zu Hella und Edgar, unseren Gastgebern quetschten wir uns in das Fahrzeug hinein, das für die nächsten zwei Wochen unser Gefährt sein würde. Wir fuhren jetzt ein kurzes Stück zum gemieteten Haus. Es gab einen Geburtstag zu feiern und es wurden noch einige Würstchen gegrillt. Dann unterhielten wir uns noch bis Mitternacht, was für uns Gäste aber 5 Uhr morgens entsprach. Als alle in ihren Betten verschwunden waren, hatte ich endlich die Ruhe zum Schreiben, was auch noch mal eine halbe Stunde dauerte.

 

2. Tag, Montag

Wegen der Zeitverschiebung wurde ich das erste Mal um 6 Uhr wach. Ich schaffte es dann aber noch bis halb 8 Uhr zu schlafen. Zu dieser Zeit hörte ich in der Küche ein Rumoren und stand auf. Günter und Markus waren dabei, das Frühstück vorzubereiten, wie sie es danach fast während der ganzen Reise machten. Sie waren immer recht früh aus den Federn. Wir frühstückten gemütlich und schafften es, gegen 9 Uhr das Haus zu verlassen.

Zuerst fuhren wir zu Bank, wo ich problemlos mit meiner EC-Karte am Automaten Geld holen konnte. Ich musste nicht meine Kreditkarte benutzen, für die ich mir zuvor extra eine Geheimnummer besorgt hatte. Die anderen brauchten länger, sie mussten ihr Geld umtauschen und sich deshalb in eine Schlange einreihen.

Mir blieb nach der Einzahlung in die Küchenkasse nur noch wenig übrig, dabei hatte ich das Maximum von 3000 TT-Dollar gezogen, was in etwa 430 Euro entsprach. Es war klar, daß ich noch einmal würde Geld holen müssen. Mit Devisen versorgt fuhren wir jetzt zum Supermarkt, wo hauptsächlich Wasser gekauft wurde. Einige Lebensmittel waren aber auch dabei.

Danach erkundeten wir die Insel mit dem Auto, mehr als 50 km/h waren aber nicht drin und meistens auch nicht erlaubt. Über enge und steile Straßen fuhren wir im Linksverkehr, fast jedes Haus lag auf der nicht sehr großen Insel an einem steilen Hang und hatte oft auch Stelzen an einer Seite, um das Niveau auszugleichen. An der größten Ortschaft Scarborough vorbei ging es ins Innere der Insel und weiter zur Nordküste. Unterwegs stoppten wir bei einem Baum nahe der Straße, der mit seiner Größe und seinen Brettwurzeln etwas Besonderes war. Es handelte sich um einen Silk Cotton Tree oder Kapokbaum der wegen seiner geringen Verbreitung auf der Insel streng geschützt ist.

Den nächsten Stopp gab es dann an der Englishman‘s Bay, wo wir die Gelegenheit zum Baden nutzten. Taucherbrille, Schnorchel und Flossen hatte ich sicherheitshalber eingepackt. Viel zu sehen gab es an den Stellen mit Korallen leider nicht, das Wasser war wegen des hochgewirbelten Sandes durch die Brandung ziemlich trübe. Leider blieb das heute das einzige Mal, wo ich meine Flossen nutzen konnte. Zu so einem schönen Strand kamen wir später nicht mehr. Ich hätte sie auch zu Hause lassen können.

Später wollten wir auf der Rückfahrt etwas essen, hatten aber Pech mit den Gelegenheiten, erst in Plymouth fanden wir am Straßenrand eine kleine Lokalität, die uns auch aufnahm. Während die anderen auf die bestellten Speisen warteten, ging ich los um meinen ersten Cache zu finden. Ich hatte Pech, ich fand das Teil nicht, sehr wahrscheinlich war es weggekommen, da ich laut Hint an der richtigen Stelle gesucht hatte. Wenigstens zum Essen war ich rechtzeitig zurück, es gab einheimische Kost mit Reis und Linsen.

Den Sonnenuntergang wollten wir dann bei einem Bier betrachten, doch die Edgar bekannten Lokale hatten heute am Montag alle zu. Schließlich landeten wir am Westende der Insel, wo ich dann auch zu meinem ersten Dosenfund kam. Kurz nach Sonnenuntergang gab es heute einen Green Flash zu sehen, den ich wegen einer Unterhaltung aber verpasste. Einige hatten ihn aber aufs Bild gebannt. Das war für mich ein unbekanntes Phänomen, was sich während des Rests der Reise auch nicht wiederholte. Bei zunehmender Dunkelheit kurz nach 18 Uhr fuhren wir das kurze Stück zurück zum Haus.

 

3. Tag, Dienstag

Ich wurde erneut vor meinem Wecker wach und hörte wieder Markus und Günter in der Küche arbeiten. Nach einer Dusche gesellte ich mich zu ihnen, um bei den restlichen Vorbereitungen fürs Frühstück zu helfen. Markus hatte Rührei mit Wurst gemacht, das wir uns um 8 Uhr schmecken ließen.

Später ging es dann erneut über die Insel, nachdem wir noch kurz am Supermarkt gehalten hatten. Wir fuhren die ganze Südküste von Tobago entlang bis zu den Argyle-Wasserfällen. Dort mussten wir pro Person 60 TT$ Eintritt bezahlen, was fast 9 Euro entsprach und klar zu teuer war. Der Weg zu den Fällen führte durch den Regenwald und wir fast die einzigen Besucher dort. Der Wasserfall fiel über mehrere Stufen herab, wobei sich zwischen den einzelnen Stufen kleine Teiche gebildet hatten. Unser Badezeug hatten wir dabei und ich ging in fast jede größere Pfütze hinein. Das Wasser war sehr erfrischend und man konnte sich unter dem Wasservorhang auch richtig abkühlen. Mein Kreislauf, der am Morgen auf Sparflamme gelaufen war, beruhigte sich merklich.

Nach der Rückkehr zum Mietwagen fuhren wir weiter die Küstenstraße entlang und stoppten an einem winzigen Imbiss. Das einheimische Essen schmeckte mir diesmal aber nicht besonders. Auch die wackeligen Stühle und Styroporschalen waren wirklich nicht der Brüller.

Einen nächsten Halt machten wir bei einer Gärtnerei, kamen aber leider nicht in den Innenbereich hinein, sondern mussten uns die weniger interessanten Pflanzen außen ansehen. Immerhin sah ich erstmals einen Cashew-Baum.

Kurz vor dem östlichen Ende der Insel stoppten wir bei einem Hotel, um uns über eine Fahrt mit einem Glasbodenboot zu erkundigen. Wir hatten aber kein Glück, das kleine Office war schon geschlossen. Gleich darauf ging es weiter, aber jetzt in westlicher Richtung. Nun allerdings an der Nordküste entlang. Die Straßen dort waren schmaler und wir kamen langsamer voran. Wir versuchten unterwegs Vögel zu sehen, hatten aber wenig Glück. Inzwischen dämmerte es auch schon und auf den letzten Kilometern wurde es dann richtig dunkel. Nach einem zweiten Stopp beim Supermarkt erreichten wir unser Haus um 19 Uhr. Alle hatten inzwischen wieder Hunger, zum Kochen aber keine Lust. Wir schmierten uns Brote und machten auch einen Obstsalat.

 

4. Tag, Mittwoch

Wir versuchten heute etwas früher wegzukommen, was auch mehr oder weniger gelang. Vorher hatte Markus zum Frühstück Pfannkuchen gebacken, die mit zwei Sorten Sirup auch sehr gut ankamen. Es ging heute wieder in Richtung Osten, doch zuerst musste Edgar tanken. Erst bei der zweiten Tankstelle hatten wir Glück. Der Liter Benzin kostete etwa 50 Euro-Cent, Diesel zwei Drittel davon. Mein Smartphone musste heute wieder als Navi herhalten, doch hatte ich ein Problem, der gesuchte Wasserfall war auf meiner Karte nicht eingezeichnet. Im Netz fand ich aber Wegbeschreibungen und konnte Edgar lotsen.

Wir stellten das Auto abseits der Straße ab und folgten auf Edgars Idee hin nicht dem Weg, sondern dem Bachbett daneben. Die Idee war nicht gut, nach wenigen hundert Metern war ein schmaler Pfad zu Ende und es ging nur noch querfeldein. Mehrfach musste ich die Schuhe ausziehen, weil es nur durchs Wasser hindurch weiterging. Auf der Hälfte der Strecke hatte ich genug und kehrte auf den Weg zurück. Die anderen taten es mir nach. Anderthalb Kilometer waren es bis zum Wasserfall und ich war der Erste dort. Der eigentliche Fall war in einer kleinen Schlucht verborgen und von ihrem Ende kaum zu sehen. Zum Waten war das Wasser zu tief, doch von einem etwas erhöhten Felsen konnte ich einige Fotos machen. Ich war auch der einzige, der sich auszog und zum Wasserfall schwamm, die anderen gingen nur bis zu den Knien ins kühle Nass.

Auf dem Rückweg blieben wir diesmal auf dem Pfad und brauchten deshalb auch wesentlich weniger Zeit. Wir fuhren die gleiche Strecke zurück, stoppten aber erst am Westende von Tobago, wo wir zwei Tage zuvor den Sonnenuntergang angeschaut hatten. Dort kauften wir einheimische Kost als Mittagessen. Von dort startete auch um 14 Uhr unsere Fahrt mit dem Glasbodenboot, die Edgar inzwischen klar gemacht hatte. Im Gegensatz zu meinen Vorstellungen ging es dabei aber nicht um Fischbeobachtungen in Korallen, denn dort blieben wir nur ganz kurz. Die ganze Zeit dröhnte schrecklich laute Musik auf dem Boot, es wurde getanzt und Alkohol getrunken. Also von den Einheimischen Party gemacht. An einer flachen sandigen Stelle ankerte dann das Boot eine Zeitlang und alle begaben sich ins Wasser, um auch dort weiter zu trinken. Die Schnapsflaschen hatten sie sicherheitshalber mitgenommen. Jetskis holten auch noch einzelne Gäste zu kurzen Ausflügen mit Adrenalinschub. Der Sand sollte 10 Jahre jünger machen, also wurde kräftig damit eingerieben.

Vor dem Rückweg stoppten wir dann noch für eine Stunde an einer Landzunge, der Grund dafür war mir aber nicht ersichtlich. Im Endeffekt hatten wir vom Buccoo Korallenriff praktisch nichts gesehen und ich hatte meine Flossen völlig umsonst mitgenommen. Gerne wäre ich dort, wie versprochen, schnorcheln gegangen. Kurz nach 17 Uhr waren wir zurück am Ufer, es gab ein Wet-Landing bei dem Günters Kamera Wasser abbekam und eine Zeitlang nicht mehr funktionierte. Zum Glück war das nur temporär. Wir liefen noch ein paar hundert Meter und kehrten dann zum Sonnenuntergang ein, der heute laut GPS um 18:12 Uhr stattfand. Markus und ich hatten Hunger, wir bestellten uns Huhn mit Reis. Der Green-Flash blieb heute aus und kaum war die Sonne weg, kamen die Mücken. Alle Gäste brachen auf. Bis zu unserem Haus war es nicht weit und dort blieben wir noch bis 22 Uhr gemeinsam am Tisch sitzen um uns zu unterhalten.

 

5. Tag, Donnerstag

Edgar wollte heute Morgen eine Stunde früher aufbrechen, was in der Gruppe auf eine geteilte Resonanz stieß. Diejenige, der immer alles zu knapp war, kam morgens nämlich nie aus der Falle und war immer erst dann am Tisch, als alle anderen schon beim Essen waren. Schließlich einigten wir uns auf eine halbe Stunde, obwohl eine frühere Uhrzeit zur Vogelbeobachtung wesentlich besser war. Es war ja auch noch ein Stück zu fahren. Wir durchquerten erneut Roxborough und bogen dort ab ins hochgelegene Inselinnere. Auf 500 Metern Höhe begann dann unsere Tour auf dem Gilpin Trace.

Edgar begleitete uns nur ein Stück den Pfad hinab, er kehrte bald um, um mit dem Auto zu unserem Ziel Bloody Bay zu fahren. Bei der Tour ging es um Vogelbeobachtung, doch Vögel bekamen wir kaum zu sehen. Hören konnten wir sie aber recht gut. Der Weg ging zwar die meiste Zeit abwärts, doch war er nicht immer gut zu gehen. Manchmal war er recht schlammig, ein anderes Mal waren Baumstämme über den Pfad gefallen. Über die Länge der Strecke hatten wir verschiedene Angaben gefunden. Sie reichten von 3,6 bis 11 Kilometer. Am Eingang zeigte ein Schild 5 Kilometer an. Ein einziger Vogel ließ sich gut fotografieren, doch einen dieser Art hatte ich schon Tage vorher geknipst. Der Versuch, die Kolibris aufzunehmen, die ab und zu über mir umherschwirrten, war zum Scheitern verurteilt. Die Tiere waren einfach viel zu schnell.

Nach etwa 5 Kilometern teilte sich der Weg und eine Beschilderung gab es nicht. Ich schickte die anderen rechts hinab und ging selbst links hinauf, weil ich darauf tippte, daß es hier zur Straße ging. Das stimmte, doch Edgar war nicht zu sehen, weswegen ich wieder umdrehte. Treffpunkt war ja Bloody Bay und bis dahin waren es noch einige Kilometer. Trotz meines Umwegs von 1,5 Kilometern war ich schließlich der erste am Auto, die anderen hatte ich zwischenzeitlich wieder ein- und überholt. Sie folgten mir in großem Abstand.

Wir aßen danach in der Nähe zu Mittag, was sich zeitlich aber sehr hinzog. Ich hatte dabei Zeit, noch in 1,5 Kilometern Entfernung einen Cache zu suchen und trotzdem noch rechtzeitig wieder am Tisch zu sein. Es war nach 16 Uhr, als wir endlich wieder unterwegs waren und wir wollten jetzt noch nach Charlotteville fahren. Das war mir eigentlich schon zu spät. Wir brauchten eine Stunde bis dahin und hatten dann nur noch eine halbe Stunde Aufenthalt. Nur Markus ging dort ins Wasser, ich ging mal wieder auf die Suche, diesmal erneut vergeblich. Vor der Rückfahrt suchten wir noch in der Nähe den Flagstaff Lookout Point auf, blieben aber auch dort nicht lange. Die Heimfahrt dauerte 90 Minuten und fand zum größten Teil im Dunkeln statt. Nach 19 Uhr waren wir wieder in Canaan und gingen noch einkaufen. Danach musste gepackt werden, wir wollten am nächsten Tag früh die Insel verlassen. Ich wollte eigentlich deswegen bald ins Bett, es wurde dann aber doch fast 23 Uhr.

 

6. Tag, Freitag

Auf 3:45 Uhr hatte ich meinen Alarm gestellt, weil wir spätestens um 4:30 Uhr loszufahren hatten. Das war deshalb so, weil wir laut Vorgabe schon 90 Minuten vor Abfahrt an der Fähre nach Trinidad sein mussten und diese startete nun mal in Scarborough, was einige Kilometer entfernt war. Was auch etwas knifflig war, da wir unser ganzes Gepäck im Wagen unterzubringen hatten. Schon auf der Fahrt vom Flughafen war es sehr eng gewesen und jetzt kamen noch die Sachen von Edgar und Hella dazu. Es ging dann aber irgendwie, auch wenn ich während der Fahrt meinen Rucksack auf den Knien hatte.

Am Hafen mussten wir uns in eine Autoschlange einreihen und warten, dort schlief ich für kurze Zeit wieder ein. Irgendwann konnten wir dann an Bord der Fähre fahren und das Auto abstellen. Auf dem Oberdeck gab es bequeme Sitze, von denen wir gleich eine ausreichende Menge in Beschlag nahmen. Hier schlief ich richtig fest und verpasste die ganze Fährfahrt zwischen den Inseln Tobago und Trinidad. Und das obwohl Wasser aus der Klimaanlage in der Decke über mir auf mein Bein tropfte.

2,5 Stunden dauerte es bis Port of Spain, wo wir zügig das Schiff verließen. Hella und Edgar setzten uns bei einer Mall ab, sie wollten einige Dinge auf ihrem Boot erledigen, das in der Nähe vor Anker lag. Wir anderen nutzten die Gelegenheit für ein Frühstück. Gegen 12 Uhr waren die beiden wieder da und gemeinsam fuhren wir zu unserer Unterkunft südlich von St. Augustine. Das obere Stockwerk eines Hauses hatten wir für uns alleine. Mein Zimmer war leider das einzige ohne Fenster, weswegen ich die nächsten Tage auch meine Tür nicht schloss. Ich war schon wieder müde und legte mich für die nächsten Stunden erneut aufs Ohr.

Gegen Abend fuhren wir dann das kurze Stück zum Caroni Sumpf, einem Naturschutzgebiet für Vögel. In flachen Booten ging es hinaus in die Kanäle zwischen den Mangrovenwäldern. Einige Tiere konnten wir unterwegs sehen, doch der Höhepunkt war die Fahrt zur Schlafinsel der meisten hier ansässigen Vögel. In respektvollem Abstand gingen wir dort vor Anker. Vor und während der Dämmerung kamen aus allen Richtungen Schwärme von großen Vögeln angeflogen, um sich nur auf diesem einen Inselchen in den Bäumen niederzulassen. Etwa 6000 sollen es insgesamt sein. Am auffälligsten waren die scharlachroten Ibisse, die Nationalvögel des Landes. Von ihnen sahen wir auch am meisten, so daß die Insel ein rotes Fleckenkleid bekam.

In der Dämmerung fuhren wir zurück zum Ufer. Ein Umweg auf dem Heimweg ging danach noch zu einem Supermarkt. Mit den gekauften Zutaten kochten die Frauen einen Linseneintopf, die Männer waren heute für den Abwasch zuständig. Ich war immer noch müde und ging gleich danach ins Bett. Mitten in der Nacht wurde ich jedoch war und nutzte die Gelegenheit, meinen Bericht noch zu schreiben.

 

7. Tag, Samstag

Wir mussten erneut früh aufstehen, zum Glück aber nicht so früh wie tags zuvor. Um halb 7 Uhr gab es Frühstück. Eine Stunde später machten wir uns auf den Weg, um zuerst den Markt zu besuchen. Der hatte um 7 Uhr angefangen und war jetzt in vollem Gange. Es war hier ähnlich wie auf anderen Märkten, es gab Bereiche für Obst, Gemüse, Fleisch und Gewürze. Den Teil für die Kleidung schauten wir uns nicht an. Wir blieben dort anderthalb Stunden, doch im Gegensatz zu Günter traute ich mich nicht, alles zu fotografieren. Besonders bei Personen halte ich mich zurück, obwohl hier bei dieser Reise eine entsprechende Frage meist positiv beantwortet wurde.

Nach dem Besuch fuhren wir das kurze Stück zum Faschingsumzug für Kinder in die Stadt. Der Umzug war recht groß und es standen mit Lautsprechern beladene LKWs an den Straßenrändern, die einen unheimlichen Lärm produzierten. Leider sah man den meisten Kindern keine Fröhlichkeit an, sie zeigten ernste und gelangweilte Gesichter.

Nachdem wir eine Zeitlang zugeschaut hatten, führte Edgar uns zu einem Lokal, wo man aus dem ersten Stock dem Treiben zusehen konnte. Das war auch der Treffpunkt für 13 Uhr, wir hatten nämlich jetzt 75 Minuten Zeit, um etwas auf eigene Faust loszugehen. Nördlich des Queen’s Park Savannah gab es 3 Geocaches, die ich besuchen wollte, doch die Strecke war länger als gedacht. Auf dem Weg um den Park herum traf ich kaum Leute, Hella hatte mich auch gewarnt in die Viertel östlich davon abzudriften, die dortigen Slums seien für Europäer zu gefährlich. Ich fand den einzigen Mystery des Landes und einen weiteren Cache im botanischen Garten, der Dritte war jedoch nicht zu finden.

Ich merkte unterwegs, daß ich die Rückkehr bis zur geplanten Zeit nicht schaffen würde und schickte eine entsprechende SMS an Edgar. Die kam aber erst einen Tag später an. Im Endeffekt überzog ich aber nur 5 Minuten und wir gingen gleich los, als ich ankam. Auch meine Kamera hatte ich sicherheitshalber bei den anderen gelassen.

Wir fuhren jetzt zurück zur Wohnung, wo wir ein paar Stunden Ruhe hatten. Hella bereitete die auf dem Markt gekauften Shrimps vor und Markus machte aus ihnen ein schmackhaftes Essen. Abends fuhren wir wieder los, wir wollten zum Finale des Steeldrum-Wettbewerbs. Hella hatte gesagt, Fotografieren sei verboten, also hatte ich meine Kamera nicht mit. Leider stimmte die Aussage nicht, es wurde fleißig geknipst. Nur nicht von mir. Die Musik war sehr laut, für mich zu laut, Unterschiede zwischen den einzelnen Bands konnte ich bei diesem Krach nicht heraushören. Auch waren die Stühle mit der Zeit sehr unbequem. 14 von 21 Bands hielt ich schließlich aus, da war es aber schon nach Mitternacht. Dann erbat ich mir von Edgar den Autoschlüssel und legte mich ins Fahrzeug. Die anderen kamen gegen 2 Uhr zurück und waren auch nicht bis zum Ende geblieben. Die Ergebnisse erfuhren wir tags darauf aus der Zeitung.

 

8. Tag, Sonntag

Nach der langen Nacht frühstückten wir heute später. Ich hatte meinen Alarm nicht gestellt, wurde aber trotzdem rechtzeitig wach. Um 10:30 Uhr brachen wir auf, zuerst zum nördlich gelegenen Mount St. Benedict. Dort stand ein Kloster. Nach kurzer Besichtigung und dem Genießen der Aussicht fuhren wir wieder weiter. Edgar wollte zur Maracas Bay und hatte extra darum gebeten, über den Osten anzufahren. Ich suchte die Route mit meinem Handy dementsprechend heraus, ahnte da aber noch nicht, daß wir für diesen Weg viermal so lange brauchen würden, als wenn wir die normale Anfahrt benutzt hätten. Bis Arima ging es im Stop and Go-Verfahren, von dort in die Berge hinein wurde der Verkehr zwar weniger, die Straße aber auch merklich schlechter. Wir kamen nur sehr langsam voran. Unterwegs stoppten wir bei einem Baum mit Nestern der Webervögel, später noch einmal auf einem Pass von 600 Metern Höhe. Trotzdem tat mir der Hintern ziemlich weh, als wir schließlich um 15:15 Uhr an der Maracas Bay ankamen.

Dort ging heute der Punk ab, am Faschingssonntag war der Strand gerammelt voll, und das obwohl wir schon so spät waren. Wir gingen jedoch nicht gleich ins Wasser, zuerst mussten wir die hiesige Spezialität Bake and Shark probieren. Das ist frittierter Hai in frittiertem Fladenbrot. Salat und Würze fügt man nach eigenem Geschmack hinzu. Auch mir schmeckte der Fisch, auch wenn ich meine dazu bestellten Pommes zu scharf gemacht hatte.

Während die anderen danach gleich an den Strand gingen, frönte ich erst noch meinem Hobby, ein Earthcache und ein Tradi waren zu absolvieren. Das waren wieder anderthalb Kilometer Strecke und ich ging auch gleich ins Wasser, nachdem ich meinen Rucksack bei meinen Mitreisenden abgestellt und die Badehose angezogen hatte. Ich ließ mich von den Wellen schubsen, bis es Zeit für die Heimfahrt war. Da war es kurz vor 18 Uhr. Zurück brauchten wir dann trotz einiger Irritationen zwischen den verschiedenen Navigatoren nur gut eine Stunde, trotz Verkehr und Dunkelheit. Gegessen wurde heute nichts mehr, fast alle gingen früh ins Bett, da wir am Rosenmontag erneut früh aufstehen wollten. Das ging bei mir leider nicht, ich hatte noch viel zu schreiben, sogar noch den Text vom Vortag. Bei mir wurde es schließlich nach 22 Uhr.

 

9. Tag, Montag

Erneut mussten wir, wie schon geschrieben, früh aufstehen. Wir wollten zum Jour Ouvert, dem schmutzigsten Teil des Karnevals auf Trinidad. Dieser ging aber schon um 4 Uhr morgens los. Deshalb fuhren wir auch noch eine halbe Stunde früher in die Stadt, um dort auch gleich in einen Stau zu geraten. Wegen Sperrungen in der Innenstadt wurden wir zum Parkhaus des Hyatt-Hotels umgeleitet, wo Markus es schaffte, uns als Hausgäste auszugeben. So konnten wir mit dem hoteleigenen Shuttlebus dann doch noch in die Innenstadt fahren. Zu Fuß wäre es wahrscheinlich schneller gegangen, auch verlor ich nach vielen Abbiegungen die Orientierung, Handy oder GPS hatte ich nicht dabei.

Bei dem genannten Faschingsumzug ist es schwierig, sauber zu bleiben, Farbe, Schlamm und Öl fliegen durch die Luft. Jede Gruppe hat dabei einen eigenen Farbton, wodurch sich ihre Mitglieder schon nach kurzer Zeit gut identifizieren lassen. Zuschauer können natürlich auch etwas abkriegen, wobei Babypuder heute das Harmloseste war. Nach drei Stunden war jeder aus unserer Gruppe mehr oder weniger bunt eingefärbt, nur ich hatte gerade mal drei kleine blaue Flecken auf dem Rücken. Da hätte ich mir auch das Tragen von Kontaktlinsen sparen können. Die Musik aus den Boxen der mitfahrenden LKWs war laut, tierisch laut, höllisch laut. Trotz Ohrstöpsel bekam ich genug davon mit, ohne hätte ich den Krach nicht ertragen.

Nachdem wir einige Gruppen jeweils ein Stück begleitet hatten und die anderen eingesaut waren, kehrten wir zum Haus zurück. Erst am Nachmittag sollte es wieder losgehen. Ich legte mich hin und schlief ein, wurde dann aber vom Klappern in der Küche geweckt. Markus kochte Nudeln und erhitzte ein paar Würstchen dazu. Er hatte den Hunger der Gruppe gut vorausgesehen, bald saßen alle am Tisch.

Kurz nach 13 Uhr wollten wir eigentlich wieder los, weil aber der Hausschlüssel fehlte, wurde es etwas später. Nach einem kleinen Einkauf stellten wir uns in der Innenstadt auf den gleichen Parkplatz wie tags zuvor. Die Art des Umzugs und der Lärm glichen dem frühen Morgen, nur jetzt ging es etwas gesitteter zu und es waren die ersten aufwändigen Kostüme zu sehen. Wir hielten es wie am Morgen, spazierten auf dem Gehweg neben dem Zug her und machten jetzt viele Fotos. Farbe wurde keine mehr geworfen. Die meiste Zeit hielten wir uns in der Nähe der Jury auf, hier strengten sich die Akteure ja auch am meisten an. Kurz vor Sonnenuntergang um 18:10 Uhr war das Spektakel zu Ende und wir machten uns auf den Heimweg. Unterwegs fing es an zu regnen, nachdem es den ganzen Tag über trocken geblieben war. Gekocht wurde nicht mehr, wir saßen aber noch lange zusammen und unterhielten uns über den Tag. Es wurde 22:30 Uhr, bis alle anderen in den Betten verschwunden waren und ich mit dem Schreiben begann.

 

10. Tag, Dienstag

Nach dem langen vorherigen Tag war heute wieder etwas Ausschlafen angesagt. Erst um 9 Uhr machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Wieder stand der ganze Tag im Zeichen des Karnevals, doch diesmal fing es etwas problematisch an. Die Polizei ließ uns nicht zum Parkplatz fahren, den wir die Tage zuvor benutzt hatten. Deshalb suchten wir erneut das Parkhaus vom Hyatt-Hotel auf. Heute gingen wir aber zu Fuß in die Stadt, inzwischen kannten wir ja den Weg.

Wir suchten uns wieder einen Platz in der Nähe der Jury, dort war es ja auch am Vortag nicht schlecht gewesen. Ich steckte mir wieder Stöpsel in die Ohren und behielt sie fast den ganzen Tag drin. Heute gab es den richtigen Umzug, gestern war nur Probe gewesen. Alle hatten ihre kompletten Kostüme an, auch wenn einige davon schon etwas gelitten hatten. Die übergroßen Teile liefen auf Rädern und mussten oft von Helfern gezogen werden. Erst kurz vor der Bühne mit der Jury schlüpfte dann die maskierte Person, meist ein Frau, an ihre Stelle um dort ein paar Runden aus eigener Kraft zu drehen. Laut Reglement darf nur ein einzelner Mensch das riesige Kostüm bewegen.

Ich dagegen bewegte mich den ganzen Tag kaum von meinem Platz fort, ich hatte einen Platz gefunden, an dem ich sitzen konnte. Bei Bedarf war es mir aber auch möglich, mich auf die vorhandenen Absperrsteine zu stellen und von dieser erhöhten Stelle mehr aus der Vogelperspektive zu fotografieren. Gegen die sporadisch auftretenden Regenfälle hatte ich einen Schirm dabei und konnte dadurch meine Kamera trocken halten. Auch mein Rucksack kam in seine Hülle, was die Einheimischen erstaunte, das kannten sie anscheinend nicht.

Nachmittags spürte ich einen Druck im Unterkörper und ging zu den Dixi-Klos im nahen Park. Vor Ort hatte ich jedoch spontan keine Lust mehr, diese Teile zu benutzen. Der Park war voll mit Autos, Zelten und müden Karnevalisten. Überall lagen Teile von Kostümen herum. Ich beschloss, stattdessen lieber das Hyatt-Hotel aufzusuchen, obwohl es einen längeren Fußweg bedeutete. Dort angekommen ging ich frech durch die Lobby, wobei mich keiner aufhielt und war auch schon bald wieder verschwunden. Auf dem Rückweg kehrte ich beim Subway ein, denn ich hatte jetzt Hunger und Lust auf ein Sandwich. Dort wartete ich auch den nächsten Regenschauer ab, bevor ich zu meiner Gruppe zurückkehrte.

Ich machte heute eine Menge Fotos, doch kurz nach Sonnenuntergang war es damit vorbei. Einen Blitz hatte ich nicht mit. Wir blieben noch bis 19 Uhr und machten uns dann auf den Heimweg. Wieder gerieten wir gleich in einen Stau, doch diesmal mussten wir auch Einsatzwagen Platz machen. Es dauerte etwas, bis wir in unserer Wohnung waren, auch weil wir zuerst noch Einkaufen mussten. Mein Fazit: Ich hatte heute viele freizügige Kostüme gesehen, getragen teils von schönen Frauen, aber mehr noch von dicken und sehr dicken Matronen. Auch Hungerhaken waren dabei, doch eher selten. Der Overkill an Fleischbeschau brachte es mit sich, daß ich mich nach anderen Motiven umschaute, nach etwas das nicht nach allen Seiten wippte oder schwabbelte.

 

11. Tag, Mittwoch

Endlich war der Karneval vorbei und wir kehrten zurück zum Sightseeing. Wieder ging es um 8:30 Uhr los, nachdem das Frühstück sehr dünn ausgefallen war. Außer Kaffee und Saft hatte ich nur eine Scheibe Toast abbekommen, ansonsten war das Brot alle gewesen.

Heute fuhren wir in den Süden, an einem heißen Tag ohne Regenschauer. Die Fahrt ging zuerst nach Waterloo an der Westküste, wo wir einen kleinen hinduistischen Tempel direkt am Meer besuchten. Leider war er aber nicht sehr beeindruckend. Interessanter war da schon das hinduistische Zentrum in Carapichaima, das mit einer riesigen Hanuman-Statue aufwarten konnte. Sie ist die größte außerhalb Indiens.

Danach fuhren wir noch weiter in den Süden an San Fernando vorbei, um zum Pitch Lake, dem Asphaltsee zu kommen. Edgar wollte bis zum Ende der Schnellstraße fahren, also suchte ich mit Hilfe von Google Maps die Strecke entsprechend heraus. Blöd war nur, daß es deshalb nach Ende der Ausbaustrecke nur noch über schmale Sträßchen ging, was viel Zeit kostete. Wir kamen fast eine halbe Stunde zu spät um 12:25 Uhr an. Die geplante Führerin für den Teersee war nicht da, wegen eines Kommunikationsproblems mit Hella hatte sie eine andere Tour angenommen. Es führte uns deswegen ein anderer Guide, laut seiner Aussage war er 59 Jahre alt, er sah aber mehr als 20 Jahre älter aus. Das Wort See für den Pitch Lake ist eigentlich falsch, er enthält nur wenig Wasser in einigen größeren Pfützen. Die eigentliche Flüssigkeit ist heißer Teer, der aus dem Erdinneren aufsteigt und an der Oberfläche beim Abkühlen eine harte Kruste bildet. Auf dieser kann man laufen, muss aber auf weiche Stellen achten. Der Asphalt wir kommerziell abgebaut, fließt aber ständig nach und soll noch für mehr als 100 Jahre reichen. Wir spazierten bei großer Hitze ein Stück auf den See hinaus, der einen Durchmesser von fast einem Kilometer erreicht. Unser Guide zeigte uns einige interessante Stellen, doch zum Baden im Restwasser, wie gehofft, kamen wir leider nicht. Er vertrug wohl auch die Hitze nicht so gut.

Bald darauf waren wir wieder unterwegs in Richtung Norden. Jetzt nahmen wir die Küstenstraße bis San Fernando, was wesentlich schneller ging und was ich auch für die Herfahrt favorisiert hatte. In der Stadt holten wir uns bei einem Chinesen Essen zum Mitnehmen und brachten es auf den Aussichtsberg Mon Repos. Dort genossen wir das Essen, den Ausblick und auch eine kühle Brise. Später kauften wir unten noch ein, bekamen aber kein Bier, weswegen Edgar und ich uns nach der Heimkehr noch kurz auf den Weg machten. Zum Schreiben hatte ich heute vor Mitternacht aber keine Lust mehr, ich spielte die ganze Zeit.

 

12. Tag, Donnerstag

Um halb 9 Uhr wollten wir in Richtung Norden aufbrechen, um das Asa Wright Nature Center in den Bergen zu besuchen. Google gab die Fahrtdauer mit einer Stunde an, wir gingen von 90 Minuten aus und brauchten dann doch noch etwas länger. An den Ampeln des Highway staute sich der Verkehr jeweils auf einer längeren Strecke. Hinter der Stadt Arima bogen wir nach Norden ab, mussten dann aber noch einen Abstecher in die Stadt machen, denn Edgar wollte noch tanken. Auch das kostete Zeit.

Den jetzt folgenden Teil des Weges in den Bergen waren wir schon vor dem Karneval gefahren und er hatte sich als sehr langwierig erwiesen. Deshalb wollten wir heute nicht weiter fahren, sondern, sondern nach dem Besuch umkehren und eine andere Strecke probieren. Die Attraktion der Station im Wald waren die Kolibris, die mit Zuckerwasser angefüttert wurden und deshalb in großer Zahl in die Nähe des Hauptgebäudes kamen. Manchmal waren sie sogar nur etwa einen Meter entfernt. Ich machte viele Fotos, um wenigstens einige annehmbare zu erhalten. Wir machten auch noch eine sehr kurze Führung (von der Strecke her, nicht der Dauer) durch den Dschungel, wobei die paar 100 Meter meiner Meinung nach Zeitverschwendung waren. Ich wäre lieber bei den Vögeln geblieben.

Als es dann später vor Ort Essen gab, war ich nicht dabei, der Beobachtungsplatz wurde nämlich während dieser Zeit wesentlich weniger frequentiert. Vor der Abfahrt liefen dann einige von uns noch zu einem Pool im Wald, was wir uns aber auch hätten sparen können. Zum Baden lud das Teil nämlich nicht ein.

Anstatt erneut Stunden zu verlieren um nur kurz zu baden fuhren wir diesmal nicht über die Küste, sondern kehrten um und machten uns auf den Weg nach Port of Spain, um dort noch etwas Zeit zu verbringen. 2,5 Stunden Zeit gab uns Edgar, bis 18 Uhr, die ich meistens alleine verbrachte. In den Geschäften fand ich nichts Interessantes, also ging ich lieber etwas essen. Ich traf auf Markus und Günter in dem Lokal, das wir Tage zuvor während des Karnevals besucht hatten. Ich stieß dort kurz darauf aus Versehen mein rotes Bier um und färbte meine Hose ziemlich ein. Vom Geruch ganz zu schweigen. Beim Jour Ouvert hatte ich nicht so schlimm ausgesehen.

Pünktlich waren wir alle zurück am Auto und fuhren jetzt zu einem Sundowner nach Chaguaramas am nordwestlichen Teil der Insel. Die Sonne war aber schon weg als wir bei den Marinas ankamen, wo Edgar und Helga ihr Boot aufgebockt hatten. Wir machten eine kurze Besichtigungstour auf dem Boot, bevor noch ein paar Biere in einer Hafenkneipe getrunken wurden. Erst recht spät kamen wir zu unserer Unterkunft zurück und ich war wie immer der Letzte, der ins Bett kam. Zum Schreiben war ich heute aber zu müde.

 

13. Tag, Freitag

Der letzte komplette Urlaubstag sollte mit einem Ausflug um 9 Uhr beginnen. Heute würde jemand anderes als Edgar das Fahren übernehmen, ein lokaler Guide kam vorbei, der uns die kulinarischen Köstlichkeiten des Landes näherbringen würde. Er hieß wie ein amerikanischer Outlaw, nämlich Jesse James und sollte uns direkt vor der Haustür abholen. Natürlich war er nicht pünktlich da und so starteten wir etwa 20 Minuten zu spät.

Dummerweise hatte ich gefrühstückt, was ich mir erspart hätte, wenn ich gewusst hätte, mit was ich mir im Laufe des Tages noch so alles den Bauch füllen würde. Wir fuhren heute einen Rundweg um einen großen Teil der Insel und bekamen dabei auch einmal den atlantischen Ozean zu sehen. Jesse kannte sich gut aus, so daß wir vor den gar zu schlechten Straßen größtenteils verschont blieben. Im Gegensatz dazu schonte er unsere Mägen leider nicht, denn praktisch alle paar hundert Meter hielt er an, um an den kleinen Ständen am Straßenrand typische Gericht oder lokale Spezialitäten einzukaufen. Die wurden dann auf uns 8 verteilt und jeder musste probieren. Ich gab mein Bestes, doch bei Gerichten wir gegrilltem Schweineschwanz oder Schweinefußsuppe musste ich kapitulieren. Geht es um reines Fett, dann ist bei mir der Ekel einfach zu groß.

Ansonsten hielten wir uns an den Tagesablauf, aufs Frühstück folgte der Lunch, Nachmittagstee und Dinner. An einen Großteil der Gerichte kann ich mich nicht mehr erinnern, den Rest versuche ich hier aufzuzählen: Pfannkuchen mit Kichererbsen, Gebäck mit und ohne Spinat, Fleischgerichte mit Huhn, Rind, Schwein und Ziege, gekocht oder als Barbecue (Lamm). Diverse Obstsorten waren auch dabei, sogar einige verschiedene Getränke. Am Atlantik war Baden heute nicht möglich, ein stürmischer Wind peitschte das Meer auf und zauste die Kokospalmen am Strand, bei einer Pause suchten wir Deckung hinter dem Auto, um vor Gischt und Flugsand geschützt zu sein. Weiter fuhren wir durch Sangre Grande nach Manzanilla, an der Küste nach Süden bis nach Pierreville Mayaro, dort wieder ins Landesinnere nach Rio Claro und über Tabaquite und Logdenville zurück zu unserer Unterkunft.

Es dämmerte, als wir wieder am Haus waren. Gegessen wurde heute natürlich nicht mehr, dafür saßen wir noch eine Zeitlang zusammen und sprachen über die Reise und besonders über deren Organisation, da es für Edgar und Hella die erste Tour als Veranstalter war. Danach gingen wir aber noch recht früh ins Bett, wegen der kommenden Fährfahrt würde es eine kurze Nacht werden.

 

14. Tag, Samstag

Mein Wecker klingelte um halb vier, da waren andere schon auf. Gepackt und geduscht hatte ich aber schon am Abend und frühstücken wollte ich auch nicht. So wartete ich bis das Gepäck eingeladen wurde und wir uns auf den Weg machen konnten. Wieder waren wir sehr früh am Hafen, durften heute aber das Katamaran-Schiff zu Fuß betreten. Wir hatten noch etwas zu essen dabei, ich beschränkte mich aber auf einen Toast, was eine gute Idee war. Die Überfahrt war recht rau und das Schiff schwankte hin und her. Viele Passagiere wurden seekrank und ich blieb nur deshalb verschont, weil ich meinen Sitz nicht verließ und die meiste Zeit schlief. Ein Toilettengang war gefährlich, weil sich dort die ganzen Ausfälle sammelten und es dementsprechend roch.

Gegen 11 Uhr landeten wir in Tobago und fuhren in Scarborough gleich darauf zum King George Fort hinauf. Wir besichtigten die Reste der Festung auf eigene Faust, wobei ich noch meinen letzten Cache im Land fand. Später kehrten wir noch mal zu unserer ersten Unterkunft zurück, wo der Nachbar eine Jacke und ein Fleece von mir aufgehoben hatte. Die hatte ich vergessen, bei der Abfahrt einzupacken. Bei der Hitze im Land eigentlich kein Wunder. Danach fuhren wir noch das kurze Stück zur Nordseite der Insel, wo wir ein letztes Mal während dieses Urlaubs baden gingen. Leider war der Strand nicht besonders schön und der Untergrund recht steinig. Die Duschen waren auch ziemlich einfach, doch wenigstens konnten wir etwas essen, der eine Toast am Morgen war doch recht karg gewesen.

Edgar fuhr uns später erneut nach Scarborough, weil man dort etwas kaufen könne, wie er meinte. Doch Pustekuchen, es gab nicht nur keine Souvenirs, sondern auch sonst nur billigen Plastikmüll. Um halb 16:30 Uhr ging es dann zum Flughafen, wo wir uns von Hella und Edgar verabschiedeten. Sie hatten noch kein Zimmer für die Nacht und auch keine Tickets für Fähre oder Flugzeug, mussten aber noch den Mietwagen als nächstes zurückgeben.

Obwohl noch viel Zeit war, checkten wir gleich ein, der Flughafen war auch nicht besonders groß und schnell erkundet. Das Gepäck wurde sogar noch im Freien angenommen. Um 20 Uhr flogen wir in 25 Minuten nach Barbados, wo wir völlig sinnfrei erneut kontrolliert wurden. Mein im Duty Free Bereich gekauftes Wasser von Tobago durfte ich dort gleich wieder abgeben, was reine Schikane war. Später ging es zurück in die gleiche Maschine für den langen Flug nach München. Die Sitzplätze bei Condor waren so eng, daß ich mich kaum rühren konnte. Markus neben mir hatte natürlich noch mehr Probleme.

 

15. Tag, Sonntag

Es gab Nudeln zu essen, die sich wegen der Enge prompt auf mein Fleece niederschlugen. Das teure Entertainment-Programm schlug ich erneut aus und versuchte stattdessen zu schlafen, was auch überraschend gut gelang. Ich wurde nur mehrfach wieder wach, da ich immer wieder eine unbequeme und schmerzhafte Körperstellung einnahm.

Mit dem Schlafen war es vorbei, als wir schon über Frankreich flogen, es gab noch ein mäßiges Frühstück, bevor wir bald darauf in München landeten. Das war dort zur Mittagszeit. Wieder ging es durch die Kontrollen, weil wir das Terminal wechseln mussten und den Schengen-Raum betraten. Das dauerte so lange, daß wir am Gate angekommen nur wenige Minuten warten mussten bis wir den kleinen A320 der Lufthansa besteigen konnten. Der würde uns nach Frankfurt bringen. Hier war mehr Platz als in der Condor-Maschine, leider war der Flug auch recht kurz. In Frankfurt war ich als einer der ersten am Band, kurz darauf kamen Günter und Markus auch dazu. Auch unser Gepäck wurde schnell angeliefert und wir verabschiedeten uns kurz voneinander. Schwester und Schwager holten mich am Terminal ab und nahmen gleich die Zigaretten im Empfang, die ich über dem Atlantik gekauft hatte. Die sollten an einen Freund gehen.