Reise mit der Cacher-Reisen: www.cacher-reisen.com

Geocaching Tour USA Westen 2022

 

1. Tag, 5.8.2022, Freitag

Nach fast 4 Jahren Pause war es mal wieder Zeit für eine Fernreise. Ich wollte endlich mal eine ordentliche Geocaching-Reise machen und auch das Hauptquartier meines Hobbys in Seattle besuchen. Dazu hatte ich bei einer auf Geocaching spezialisierten Reisegesellschaft gebucht. Eigentlich sollte die Reise schon 2020 stattfinden, Corona hatte dem jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zum Glück habe ich damals den ganzen Reisepreis zurückbekommen. Jetzt begann der zweite Versuch, allerdings hatte ich mich schon viel früher kümmern müssen, dank meines Aufenthalts im Iran 2017 konnte ich nicht an ESTA teilnehmen, sondern musste mir ein Visum besorgen. Ich musste lange warten, um einen Termin für das obligatorische Interview zu bekommen, doch Mitte Mai war ich schließlich erfolgreich. Das Visum für 10 Jahre war in meinem Pass.

Ich entschloss mich, dieses Mal mit etwas leichterem Gepäck zu verreisen, mein Koffer war 3 Kilo unter dem Limit von 23 kg und auch der Rucksack war leichter als sonst. Dafür würde ich aber waschen müssen. Beim Flug hatte ich Glück, ich gehörte zur zweiten Gruppe, die ab Frankfurt startete und musste erst kurz vor 8 Uhr am Treffpunkt in Terminal 2 sein. Mein Auto ließ ich in Diedenbergen stehen, es war meine Schwester, die mich zum Flughafen brachte. Obwohl noch Zeit war, erreichte ich als einer der Letzten die 38 Personen starke Gruppe. Carolin von Cacher-Reisen schenkte jedem von uns noch einen Kaffeebecher, den ich gleich im Koffer verstaute. Plastikbecher sind leider in den USA gang und gäbe.

Wir begaben uns gleich darauf gemeinsam zum Einchecken an die Schalter von KLM, wo wir lange warten mussten. Erst um 9 Uhr erhielt ich meine Bordkarte und begab mich gleich zur Passkontrolle. Ausnahmsweise wurde ich mal nicht ausgiebig gefilzt, ich konnte recht schnell meine Siebensachen zusammenpacken und zum Gate gehen. Unterwegs besorgte ich mir noch etwas zu trinken, den Preis von 3 Euro für 0,5 Liter fand ich ziemlich hoch.

In der Nähe des Gates für unseren Flug fand ich ein Plätzchen, wo es Stromanschlüsse gab. Dort lud ich mein Handy wieder auf und fing schon an zu schreiben. Dabei achtete ich nicht auf die Zeit und kam erst zum Gate, als das Boarding fast zu Ende war. Dabei hatte ich mich genau an die Zeit gehalten. Die Maschine war recht klein, nur 4 Sitze in einer Reihe, wir flogen aber mit ihr auch nur nach Amsterdam. Vor meinem gebuchten Platz war eine Reihe frei, weswegen ich mich gleich umsetzte, was auch von den Stewardessen bemerkt wurde. Sie hatten aber nichts dagegen. Der Flug dauerte nicht lange und bald schon landeten wir bei bewölktem Himmel auf Schiphol. Ich ging los, um etwas zu Essen zu suchen, während des Fluges hatte es nur einen Kokos-Muffin gegeben. Leider war die Schlange beim Burger-King 50 Meter lang.

Weil ich beim ersten Flug etwas spät gewesen war, ging ich diesmal gleich zum Gate. Obwohl ich im Transit war, musste ich erneut durch eine Kontrolle. Ich kaufte mir noch eine Flasche Wasser, wer wusste schon, ob es im Flugzeug genug geben würde. Wir flogen jetzt mit Delta-Airlines und ich hatte etwas Pech, mein Platz lag im inneren Bereich der Maschine. Der Flug dauerte 9 Stunden, in denen ich keinen Film schaute, sondern mich mit Rätseln und Lesen beschäftigte und zwischendurch versuchte zu schlafen. Es war 16 Uhr, als wir in Seattle landeten, nach meiner inneren Uhr war es aber schon 1 Uhr am Samstag. Ich holte erst meinen Koffer am Band ab, bevor ich zur Passkontrolle ging, glücklicherweise hatte ich keine Probleme und wurde auch nicht wieder gefilzt. Blöd war nur, daß wir danach nicht weiterkamen, Annette hatte uns mitteilen lassen, daß der Bus erst um 18 Uhr kommen würde.

Später erfuhren wir, warum es zu der Verspätung kam. Unsere in Seattle gebuchte Unterkunft hatte uns hängen gelassen und fast 50 Zimmer anderweitig vermietet. Deshalb musste Annette auf die Schnelle eine andere Unterkunft finden und darum fuhren wir südlich nach Tacoma, statt nördlich nach Seattle. In einem Motel kam ein Teil der Gäste unter, allerdings dauerte es stundenlang, bis alle ihre Zimmer hatten und der Bus mit den anderen weiter nach Seattle fahren konnte. Er nahm die Hierbleibenden ein Stück zum nächsten Supermarkt mit. Dort kauften wir Getränke für die nächsten Tage. Ich ging auf dem Heimweg noch beim Subway vorbei, nahm ein Sandwich mit und suchte im Dunkeln noch einen Geocache auf. Erst danach kehrte ich ins Motel zurück und rief noch meine Mutter an. Bei ihr war es 8 Uhr morgens, bei mir noch der vorherige Tag und 11 Uhr abends.

 

2. Tag, 6.8.2022, Samstag

Die Nacht war für uns früh zu Ende, dank Zeitverschiebung waren Torsten und ich in unserem Zimmer schon kurz nach 5 Uhr wach. Wir wollten in die Stadt zu einer Webcam, doch während Torsten es in einer Gruppe mit Uber versuchen wollte, blieb mir nur die Möglichkeit, den Bus zu nehmen. Zeitlich musste ich da aufpassen. Der Uberfahrer kam aber nicht, so daß wir schließlich mit 9 Personen die 2 km zur Bushaltestelle liefen. Der Bus kam pünktlich und bald konnten wir verschiedene Cachetypen an einer Stelle loggen. Nach der Rückfahrt hatten wir weniger zu laufen und waren kurz nach 8 Uhr wieder beim Motel. Schnell wurde der Koffer geschnappt, doch unser eigener Bus kam nicht pünktlich. Ich holte mir noch ein labbriges Brötchen beim nahen Burger King, denn Frühstück hatten wir keines gehabt.

Schließlich kamen die Busse, es waren zwei, weil unsere Gruppe noch größer geworden war. Auf einem Parkplatz gab es kurze Informationen, dann fuhren wir weiter in den Süden. Vor Portland gab es nur einen kurzen Stopp, dort in der Stadt war es Zeit für eine weitere Webcam. Allerdings hatte unser Bus ein Problem, bei ihm funktionierte die Klimaanlage nicht und es wurde unangenehm heiß im Inneren. Das sollte repariert werden und deshalb hatten wir jetzt ungeplant 2 Stunden Zeit in der Stadt. Für mich war das von Vorteil, denn ich hatte noch einen gelösten Master of Mystery-Cache in Petto, der etwa 20 km entfernt war. Für den öffentlichen Bus reichte die Zeit nicht, ich bestellte mir telefonisch ein Taxi. Der Fahrer brachte mich fast bis zum Versteck, wartete danach auf mich und brachte mich nach meinem Fund wieder in die Stadt zurück. Unterwegs hielt er noch bei einem AT&T-Laden, ich wollte mir eine Telefonkarte kaufen. Danach waren wir pünktlich wieder bei der Gruppe und ich hatte ordentlich für die Fahrt bezahlt.

Leider stellte es sich jetzt heraus, daß das mit dem Bus noch länger dauerte, wir bekamen weitere 2 Stunden Zeit, uns die Zeit zu vertreiben. Dazu brachte uns aber der übriggebliebene Bus in 2 Schüben in die Innenstadt von Portland, wobei die zweite Gruppe erneut eine Stunde warten musste. Mit einem Mitcacher ging ich jetzt erneut zu AT&T, meine Karte funktionierte leider nicht und er wollte auch eine kaufen. Dort wurde mir mitgeteilt, daß mein Handy zu alt sei und es auch keinen Refund meiner 56 gezahlten Dollar gebe. Als sie mir dann ein neues Handy aufschwatzen wollten, gingen wir wieder. In der Nähe gab es einen Telekom-Shop, wo wir zwei funktionieren Karten bekamen, allerdings wurde wieder zu meinem Handy gesagt, es sei nur bedingt tauglich. Ich ging das Risiko ein und hatte bald darauf wieder Internet. Zwar nicht immer, doch nach einem Verlust half meistens ein Neustart des Gerätes. Die Karte von AT&T verkaufte ich später zum halben Preis in der Gruppe. Danach machten wir einen alten Virtual in der Nähe, wenigstens einen Cache in der Stadt wollte ich haben. Auf dem Weg zurück kaufte ich mir noch ein Essen bei einem asiatischen Essensstand. Ich bekam Hühnchen mit Mango, sehr lecker. Nur das verlangte „Hot“ war nicht scharf, nicht mal „Spicy“. Leider mussten wir erneut eine Stunde warten, in der Zeit ging ich noch etwas Wasser kaufen und suchte mir einen Geldautomaten mit etwas geringeren Gebühren.

Endlich waren beide Busse wieder da und wir fuhren weiter. Die eigentlich geplanten alten Caches mussten wir auf später verschieben, nur der GC16 aus dem Juni 2000 wurde besucht. Schon in der Dämmerung liefen alle los, der Weg war etwa 1,5 km lang bis zum Versteck und ging anfangs auch ziemlich steil in eunem Wald aufwärts. Ich war als einer der Ersten an der Dose, trug nur meinen Namen ein und machte mich schnell wieder auf den Rückweg. Als Erster war ich auch wieder am Bus, wo die lange Wartezeit begann, bis alle wieder da waren. Inzwischen war es stockdunkel.

Wir mussten jetzt noch 3 Stunden fahren bis Redmond und leider wurde es wieder ziemlich unangenehm im Bus. Gegen 1 Uhr in der Nacht erreichten wir das Motel und bis alle ihre Zimmer hatten, vergingen weitere anderthalb Stunden. Da war ich schon ziemlich fertig, doch eine Dusche weckte meine Lebensgeister. Ich war noch fit genug, meinen Bericht zu schreiben.

 

3. Tag, 7.8.2022, Sonntag

Weil wir am Abend so spät angekommen waren, wurde heute später losgefahren. Wir mussten auf die Pausenzeiten der Busfahrer achten. 9:30 Uhr war angesetzt, ich stellte meinen Wecker auf 8 Uhr. Ich stoppte am Morgen zwar das Klingeln, blieb dann aber noch eine Viertelstunde liegen. Frühstück gab es im Hotel keines, also machte ich mich auf dem Weg, um in der Umgebung etwas zu suchen. Ich hatte zwar auch noch einen schweren Mystery hier gelöst, doch der war anderthalb Kilometer entfernt, also zu weit um im Zeitplan zu bleiben. Als Frühstück holte ich mir ein halbes Sandwich im Subway, hätte ich gewusst, daß das am heutigen Tag meine einzige Mahlzeit bleiben würde, hätte ich mir ein Ganzes bestellt.

Von unserem Motel in Redmond fuhren wir jetzt ein paar Kilometer nach Norden. Dort gab es die Schlucht des Crooked River zu sehen, der Fluss wurde hier an beiden Seiten von steilen Basaltwänden eingerahmt. Über eine Fußgängerbrücke kam man auf die andere Seite der Schlucht, in deren Mitte wurde es etwas eng, da hier Bungee-Sprünge gemacht wurden. Ein Multi von 2001 lag auch hier, der Ort war aber auch ohne ihn sehenswert.

Nach einer Stunde waren alle wieder im Bus und es ging zurück nach Süden, jetzt war ein Supermarkt dran. Wir mussten Getränke für die nächsten 2 Tage kaufen, etwas zu essen war auch sinnvoll, ich nahm mir aber nur einen Behälter mit gemischtem Obst mit. Nach 40 Minuten fuhren wir erneut ein Stück weiter, es war wieder ein alter Cache aus 2001 zu finden. Von der Stelle, wo die Busse parkten, war es aber ein Fußmarsch von etwa 2 km, auf staubigen Wegen und in ziemlicher Hitze durch Steppe mit dürren Bäumen. Ich ging mit leichtem Gepäck los, Wasser nahm ich für diese Strecke nicht mit. Unterwegs gab es einiges an Beifang, ich trug mich aber nur bei einer Challenge ein, von der ich sicher war, daß ich sie erfüllte. Nach meinem Log kehrte ich schnell zum Bus zurück, denn wir hatten heute noch eine weite Strecke zu fahren.

Wir legten jetzt eine weite Strecke durch Oregon über eine Hochebene von über 1000 Metern zurück. Die Landschaft hatte meistens wüstenartigen Charakter, nur dort wo bewässert wurde, zeigten sich auch grüne Flächen. Die globale Richtung war Südosten und unterwegs machten wir nur eine Stopp an einer Rest Area mitten im Nirgendwo. Als einzige Stadt in dieser Steppe passierten wir nur Burns, wo wir aber keinen Stopp machten. Später schnitten wir ein Stück der nächsten Zeitzone UTC-7, die nur für einen kleinen Teil von Oregon gilt und einige Uhren erst eine Stunde vor und dann wieder zurückstellte.

Es wurde schon dunkel, als wir endlich die Grenze zu Nevada passierten und einige Zeit später unseren Übernachtungsort Winnemucca erreichten. Dieses Mal wurden die Zimmer schneller verteilt, nur 10 Männer mit mir dabei mussten nebenan ins Motel. Anscheinend gab es nur dort noch getrennte Betten. Deshalb war ich auch etwas spät zum Event, den einer unserer Mitreisenden hier veranstaltet hatte. Ich konnte mich aber noch vor Ort ins Logbuch eintragen. Er erklärte mir dann auch noch wie man eine Benchmark finden kann und ich machte dann gleich eine vor Ort. Es war meine erste überhaupt und bedeutete ein neues Icon auf der Geocaching-Seite. Danach sammelte ich noch die Antworten zum lokalen Virtual zusammen, bevor ich mich auf den Rückweg ins Hotel machte. Einige von uns saßen noch an dem kleinen Pool und tranken ein Bier, ich aber ging ins Zimmer um zu duschen und zu schreiben.

 

4. Tag, 8.8.2022, Montag

Heute wollten wir wieder früher aufbrechen, 8 Uhr war als Zeit zum Treffen vorgegeben. Ich hatte noch lange in der Nacht geschrieben und deshalb meinen Wecker auf 7 Uhr gestellt. Als er klingelte stand ich bald auf und traf schon Vorbereitungen, mein Gepäck in Ordnung zu bringen. „Frühstück“ konnte man sich an der Rezeption holen und dann mit aufs Zimmer nehmen, es gab einiges an abgepackten Dingen, Obst, Muffins, Cornflakes, Joghurt und kalte Eier geschält in Plastikfolie. Auf einem kleinen Tablett nahm ich das Plastikbesteck mit, füllte meinen Pappbecher mit Kaffee und kehrte aufs Zimmer zurück. Das Essen bestand zur Hälfte aus Auspacken. Der Mülleimer im Zimmer war voll, als wir das Etablissement verließen.

Wir fuhren jetzt einige Stunden weiter in den Süden zu zwei weiteren alten Caches aus den Jahren 2000 und 2001. Die Landschaft änderte sich nicht, doch heute waren einige Wolken am Himmel und es war merklich kühler. Die Landschaft sah auch angenehmer aus. Einmal sahen wir, wie in der Ferne Regen niederging, verbunden mit Blitzen, die ab und zu zwischen Boden und Himmel zuckten. Leider waren sie zu unregelmäßig, um sie zu fotografieren. Drei kurze Stopps wurden gemacht, doch an der Jagd nach den nahen Caches beteiligte ich mich nicht.

Die Caches waren in einem Bereich, wo ein Powertrail mit 2400 Dosen gelegt worden war. Einige von den Caches wollten einige von uns signieren, sie verließen den Bus an der Stelle, wo wir vom Highway auf eine Sandpiste abbogen. Wir anderen fuhren zu dem Cache aus dem Jahr 2000, wo über 70 Leute sich ins Logbuch eintragen wollten, was Annette wieder mal nicht gut fand. Es sollte aber verständlich sein, daß man sich selbst einträgt und keinen anonymen Aufkleber akzeptiert. Als fast alle wieder zurück im Bus waren begann unsere Pechsträhne. Zuerst fehlte einer der Cacher. Er war anscheinend losgelaufen, ohne jemanden zu informieren. Außerdem streikte bei unserem Bus das Getriebe, es steckte im ersten Gang fest und wir konnten nur noch eine Geschwindigkeit von etwa 10 km/h einhalten. Dabei waren wir 35 km vom Highway entfernt. Der erste Bus sammelte später den entlaufenen Cacher auf und fuhr dann weiter zum Highway, um die Cacher aufzulesen, die einige der Dosen des Powertrails loggten. Als er wieder zurück kam, waren wir noch etwa 21 km vom Highway entfernt. Statt bis zur nächsten Kreuzung weiterzufahren, versuchte der andere Busfahrer auf der Straße umzudrehen und fuhr seinen Bus mit dem Heck in der Böschung fest. Zuerst versuchten wir den Bus mit den Händen frei zu graben, was aber nicht funktionierte. Zum Glück kam ein Amerikaner mit seinem Pickup vorbei, aber auch er konnte den Bus nicht mit Abschleppseilen befreien. Er hatte aber eine Schaufel dabei, mit der wir begannen, den Bus frei zu graben. Er fuhr dann weiter um andere Hilfe zu holen und kam mit einem zweiten Pickup zurück. Gemeinsam und mit einer zweiten Schaufel war es möglich, den Bus noch im Hellen flottzumachen.

Es bestand aber immer noch das Problem mit dem kaputten Getriebe. Der erst Bus fuhr weiter zur nächsten Stadt, um dort nach einer Unterkunft für die Insassen zu suchen. Danach wollte er zurückkommen, um uns im zweiten Bus abzuholen, der währenddessen weiter in Richtung Straße zuckelte. Inzwischen war es auch stockfinster geworden.

Wir kamen nicht weit, nach ein paar Kilometern stellte unser Fahrer den Bus ab und teilte uns mit, wir würden hier warten. Ich versuchte auf meinem Sitz etwas zu schlafen, was aber nicht so recht gelang. Kurz vor Mitternacht traf der andere Bus wieder ein, der Fahrer drehte aber nicht bei uns, sondern fuhr die 10 km bis zur nächsten Kreuzung. Er hatte dazugelernt. Wir packten unser Gepäck in diesen Bus um und fuhren weiter mit ihm nach Ely. Unser Mitreisenden, die eigentlich hier herein gehörten, waren im Ort Tonopah untergekommen, und würden uns hoffentlich am nächsten Morgen folgen. Dazu musste aber der Bus repariert sein, unser Fahrer wartete weiterhin in der Wüste auf den Mechaniker.

Bei der Fahrt fielen mir mehrfach die Augen zu, aber so verging die Zeit auch schneller. Wir hatten über 200 km zurückzulegen und erreichten den Ort Ely gegen 2:30 Uhr in der Nacht. Zum Glück dauerte die Zimmervergabe nicht so lange und ich bekam auch ein eigenes Zimmer. Trotzdem war es fast 4 Uhr, bis ich alles schon für den nächsten Tag vorbereitet hatte, wieder sauber war und den Sand aus dem Koffer geschüttet hatte.

 

5. Tag, 9.8.2022, Dienstag

Ich schlief nicht bis zur von mir einstellten Weckzeit 7:45 Uhr, sondern wurde schon um 7 Uhr wach. Also beschäftigte ich mich etwas mit meiner Brille, bei der am Tag zuvor eine Schraube und ein Glas herausgefallen waren. Ich wollte sie hier zu einem Optiker bringen. Doch zuerst ging ich frühstücken, in unserem Hotel gab es neben den einarmigen Banditen im Erdgeschoss die Filiale einer Diner-Kette, dafür bekamen wir an der Rezeption einen Gutschein. Ich musste lange auf mein Essen warten, fast eine halbe Stunde, und bekam ein Spiegelei mit zwei kleinen Würstchen und einen Pfannkuchen. Die Würstchen aß ich mit Ketchup, den Pfannkuchen mit Ahornsyrup, eine interessante Mischung.

Als ich fertig war, ging ich in die Stadt um wenigstens einen Cache zu besuchen. Hinter unser Hotel lag einer auf einem Hügel namens Squaw Point und dort trug ich mich ein. Selbst dieser kleine Hügel war über 2000 Meter hoch. Danach wollte ich zum Optiker, doch die angezeigten 23 Minuten Fußweg waren zu lang, ich würde nicht mehr rechtzeitig bei der Abfahrt sein. Also kehrte ich ins Hotel zurück und schrieb noch etwas. Pünktlich um 10:45 Uhr machten sich alle mit ihren Koffern auf den Weg zum Bus, der in einiger Entfernung auf einem Parkplatz stand. Weit fuhren wir aber nicht, heute wurde wieder ein Supermarkt besucht, den ich aber nicht gleich betrat. In der Nähe war auch der Optiker, dem ich zuerst einen Besuch abstattete. Meiner Brille wurde eine neue Schraube verpasst, richtig fest hielt das Glas aber trotzdem nicht mehr.

Im Supermarkt kaufte ich nur wenig, außer einer Galeone Wasser nur ein paar Vollkornbagels, zwei Salamis und eine Flasche Senf. Diese Sachen waren für den kleinen Hunger im Laufe des Tages. Gegen 11 Uhr ging es weiter. Unser heutiges Ziel war ein weiterer alter Cache aus dem Jahr 2000, der in Utah zu finden war. Wir fuhren also dorthin, während der zweite Bus mit den anderen Cachern, die unterwegs in Toponah übernachtet hatten, zu uns aufschließen sollte. Von ihnen erfuhren wir über Whatsapp, daß sie zuerst noch den zweiten Cache vom Vorabend besuchten, den wir dank der Pannen ausgelassen hatten.

Wir selbst passierten nach einiger Zeit die Grenze zu Utah und kamen damit in eine andere Zeitzone, von der pazifischen wechselten wir in die Zone der Rocky Mountains und mussten die Uhren eine Stunde vorstellen. Wir machten nur kurze Pausen und erreichten am Nachmittag eine weitere Schotterpiste in steppenartigem Gelände, auf der wir uns weitere 20 km dem Cache näherten. An einer Kreuzung blieb der Bus stehen, die letzten drei Kilometer mussten zu Fuß zurückgelegt werden. Die meisten gingen auch mit, aber natürlich zog sich bald das Feld auseinander. Der Weg führte leicht aufwärts in eine weite Schlucht hinein, die Vegetation nahm hier merklich zu. Ich war einer der ersten beim Cache, trug mich schnell ein, machte noch ein paar Bilder für den nahen Earthcache und kehrte um. Recht schnell war ich zurück am Bus, wo wieder ein Event zelebriert wurde. Nach einer weiteren halben Stunde bestiegen wir den Bus und kehrten zur Teerstraße zurück. Dort war wieder Empfang und wir erfuhren, daß der andere Bus falsch gefahren war und sie deshalb den Cache nicht mehr besuchen würden können. Die Stimmung dort war deshalb auf dem Nullpunkt. Es blieb ihnen aber nichts anderes übrig, als uns zu unserem heutigen Ziel, dem Ort Nephi zu folgen.

Wir erreichten den Ort gegen 21:15 Uhr und ließen mit im Ort ein paar Cache hinaus, auch hier war ein Event geplant und zu dem hatten sich einige einheimische Cacher angemeldet. Die anderen brachte der Bus zu einem Motel im Süden der Stadt, das Verteilen der Zimmer dauerte wieder so lange, daß die Fressläden im Umkreis inzwischen geschlossen hatten. Ich musste deshalb nach Bezug meines Zimmers noch ein ganzes Stück laufen, denn mit leerem Magen wollte ich nicht zu Bett gehen. In einem 24 Stunden geöffneten Diner holte ich mir einen Hamburger, den ich später im Zimmer verputzte. Erst danach war Duschen und Schreiben dran. Mein Zimmernachbar Torsten schlief da schon den Schlaf des Gerechten, heute leiser als sonst. Es war schon eine halbe Stunde nach Mitternacht, als ich meine Arbeit erledigt hatte.

 

6. Tag, 10.8.2022, Mittwoch

Um 6 Uhr klingelte der Wecker, doch ich konnte mich nicht gleich aufraffen zum Aufstehen. Es war etwa 6:30 Uhr, als ich zum Frühstücken ging, na ja, was man hier so Frühstücken nennt. Ich bekam eigentlich nur Kaffee und O-Saft, dazu einen Toast und ein gekochtes Ei. Ich holte mir deshalb noch etwas von meinem Vorrat aus dem Zimmer. Um 7:30 Uhr war Abfahrt und recht schnell war alles im Bus verstaut.

Von Nephi aus fuhren wir jetzt weiter in Richtung Osten, um den Potters Pont zu erreichen. Annette hatte etwas von einem 3000 Meter hohen Pass mit Cache erzählt und ich hatte mir den wahrscheinlichsten Kandidaten abgespeichert. So war ich auch recht verwundert, als unser Busfahrer Dave an einer Stelle abbog, wo wir geradeaus hätten fahren müssen. Meine Anfrage an Carolin, die heute wieder in unserem Bus saß, ergab, er wüsste, wo es lang ginge. Dave hielt sich aber offensichtlich an sein mobiles Navi und das wollte ihn wohl über eine kurvenreiche Strecke schicken, die bestimmt nicht für Busse geeignet war. Gemeinsam mit Thomas überzeugten wir die beiden, doch lieber den Weg Richtung Norden zu nehmen, der zwar viel länger war, aber eine ähnliche Ankunftszeit versprach.

Dort lag dann auch der Tradi auf dem Pass von 9800 Fuß oder etwa 3000 Meter. Wir machten dort eine Pause von einer Viertelstunde. Ich ging aber lieber zum etwas entfernten Letterbox, dessen Symbol mir besser gefiel. Etwas später verließen wir die Teerstraße und fuhren eine lange Zeit südlich über Schotterstraßen durch ein malerisches Tal. Gegen 11 Uhr erreichten wir Potters Pond, einen kleinen See, und hatten dort 2 Stunden Zeit für uns. Der größte Teil der Meute suchte als erstes natürlich den alten Cache aus dem Jahr 2000 auf, da war ich auch dabei. Ich hatte mir dort aber noch zwei Tradis herausgesucht. Sie konnte man nur querfeldein erreichen und ich hatte dabei zwei andere Cacher aus der Gruppe im Schlepp. Hier gab es Wald und hohes Unterholz sowie umgestürzte Bäume erschwerten das Vorankommen.

Wir machten dann noch gemeinsam die zwei dortigen Letterboxen und den Mystery, wobei der Letterbox über eine Wegbeschreibung zu finden war, die sich nicht an Wege richtete. Danach waren die zwei Stunden fast vorbei und nach einem Besuch am See, den manche zum Schwimmen genutzt hatten, fuhren wir die Schotterpiste wieder zurück. Auch den Pass überquerten wir ein zweites Mal, kehrten in den Ort Fairview zurück und bogen dort nach Norden ab. Richtung Salt Lake City. Unterwegs besuchten wir noch im Süden der Stadt einen weiteren 2001 Tradi, den diesmal ich als Erster fand. Der passte mir gut in die Statistik.

In Salt Lake City bezogen wir erneut Zimmer in einem Motel 9. Ich blieb dort nur kurz, weil ich noch einige Caches besuchen wollte. Mit dem Bus fuhr ich einige Kilometer nach Süden, um dort eine leichte D5/T5-Challenge abzustauben. Nachdem ich den winzigen Kerl mit Mühe gefunden hatte, kehrte ich mit der gleichen Busnummer in den Norden zurück. Mit der Straßenbahn fuhr ich dann weiter in den Osten der Stadt, wo es ein Webcam gibt. Als ich ankam, war gerade eine Gruppe von uns fertig und machte sich wieder auf den Weg. Ich musste bei gewittrigem Wetter und leichtem Regen noch warten, bis auch ich mein Bild hatte.

Dann fuhr ich mit der Straßenbahn zurück in die Nähe des Treffpunkts für den heutigen Event. Ich hatte aber noch mehr als eine Stunde Zeit, also ging ich beim Chinesen etwas essen. Das Gericht war nicht schlecht, aber viel zu viel. Die Hälfte hätte mir auch ausgereicht. Mit Mühe und Not schaffte ich alles. Dann ging ich zum Event am Washington Square, wo außer unserer Gruppe auch einige Amis zugegen waren. Es war jetzt stockdunkel als ich mich auf den Heimweg machte, ich ging aber einen größeren Umweg, weil ich noch einige Getränke einkaufen wollte. Gegen 22 Uhr war ich zurück im Motel, wo Torsten inzwischen schon eingetroffen war.

 

7. Tag, 11.8.2022, Donnerstag

Am Morgen hatte ich keine Lust aufzustehen. Es gab ja sowieso kein Frühstück und ich war vom Abend noch gut gesättigt. Also blieb ich bis fast 7 Uhr liegen, machte dann meinen Koffer fertig und begab mich dann zum Bus. Wir legten heute viele Kilometer zurück, doch zuerst besuchten wir in den Nachbarstädten Layton und Ogden zwei Webcams. Auf jedem der beiden Bilder war dann im Endeffekt nur ein großer Haufen von Menschen zu sehen, immerhin konnte ich auf dem zweiten Foto mein neongrünes Shirt erkennen.

Auf der weiteren Fahrt über den Highway I15 in Richtung Norden verließen wir nach einiger Zeit den Staat Utah und wechselten über nach Idaho. Dort wollten wir nahe der Stadt Pocatello den ältesten Cache des Staates besuchen. Allerdings lag der auf einem größeren Hügel und es waren mehr als 300 Höhenmeter zu überwinden. Das bei einer Hitze, in der manch einer von uns Probleme hatte. Ich denke aber, die meisten gingen mit. Ich startete weit hinten, rollte das Feld auf und ging unterstützt von meinen Wanderstöcken den teilweise recht steilen Hang ohne Pausen hinauf. Nach gut 35 Minuten war ich oben und kam gerade am Cache an, als das erste halbe Dutzend Besucher die Kiste geöffnet hatte.

Ich trug mich schnell ins Logbuch ein und machte mich auf den Rückweg, nicht ohne noch den tollen Blick auf die Landschaft ringsum und die Stadt unter mir zu genießen. Unten angekommen hieß es dann noch lange warten, es dauerte bis auch der Letzte wieder am Bus eingetroffen war. Bevor wir weiterfuhren, bedankten wir uns noch bei unseren Busfahrern mit einem kleinen Geldgeschenk, sie hatten auf der Fahrt schon einiges mitmachen müssen.

Hinter Pocatello bogen wir auf den Highway I86 ab, der dann in den Highway I84 überging, diese Straßen brachten uns jetzt weiter in Richtung Westen. Gegen Mittag stoppten wir in Twin Falls bei einem großen Walmart, wo ich aber kaum Getränke, dafür aber Brot, Wurst und Gurken kaufte, um mir später ein eigenes Sandwich zusammenzustellen. Dort hatten wir 40 Minuten Zeit, die schon durch Schauen draufgingen. Hier bezahlte ich das erste Mal in einem Supermarkt mal ohne Kassierer, indem ich alle Waren scannte und am Schluss die Kreditkarte benutzte.

Auf der weiteren Fahrt bekamen wir von Carolin mitgeteilt, daß wir kurz vor der Grenze zu Oregon einen weiteren Stopp bei einem alten Geocache einlegen würden. Dieser war im April 2001 gelegt worden und passte mir gut ins Konzept, der andere den wir aus diesem Monat auf der Reise besuchen konnte, lag in Vancouver weit hinter dem Flughafen und war eigentlich nur per Taxi zu erreichen.

Einem der beiden Schweizer aus unserem Bus hatte die heutige Hitze ziemlich zugesetzt und er erlitt einen Kreislaufzusammenbruch. Als er sich meldete und aus dem Bus aussteigen wollte, wäre er bald die Treppe hinuntergestürzt, Thomas konnte ihn aber noch auffangen. Er erholte sich aber recht schnell wieder und bestätigte, daß es nicht der erst derartige Vorfall gewesen sei. Er hätte diese Anfälle ab und an. Nach einem Schluck Cola bekam er sehr schnell wieder Farbe ins Gesicht.

Wir fuhren bald darauf durch die Hauptstadt des Staates, Boise, und kamen danach zu dem Ort mit dem speziellen Geocache, Fruitland. Der Cache war auf privatem Grund nahe mehreren Häusern und ich frage mich, was wohl die Bewohner anhand der Besucherschwämme dachten. Nach diesem Log waren bei mir nur noch zwei Monate für die doppelte Jasmer-Challenge offen und ich hoffte, eines der beiden Löcher am nächsten Tag auf der weiteren Fahrt nach Seattle zu stopfen.

Jetzt aber überquerten wir erst einmal die Grenze nach Oregon und waren damit wieder in pazifischer Zeit, die Uhren mussten eine Stunde zurückgestellt werden. Bis Baker City waren es noch 100 Kilometer und wir kamen dort um kurz nach 8 Uhr abends an. Wir wurden auf drei Motels verteilt und das einchecken dauerte, ich wurde dem Knights Inn zugeteilt. Nach Bezug des Zimmers mit nur einem nicht sehr breiten Bett machte ich mich gleich auf den Weg, wir hatten um 9 Uhr noch einen Event beim dritten Motel geplant. Dort kam ich einige Minuten zu spät aber als Erster an. Eine halbe Stunde blieb ich da, während so nach und nach fast alle eintrudelten. Dann machte ich mich wieder auf den Weg, ich wollte noch einen Mystery besuchen, der etwa 2 Kilometer Extra Fußmarsch bedeutete. Nach dessen Fund ging ich zurück ins Motel, wo mein Zimmernachbar Torsten noch nicht eingetroffen war. Die Dusche tat jetzt richtig gut und danach war es Zeit, mir aus den mitgebrachten Zutaten etwas zu Essen zu machen. Das verspeiste ich beim Schreiben.

 

8. Tag, 12.8.2022, Freitag

In diesem Motel hatten Torsten und ich zum ersten Mal keine zwei Betten im Zimmer gehabt und mussten uns deshalb ein einzelnes, nicht sehr breites teilen. Zum „Glück“ war es so warm, daß wir uns nicht um die Decke streiten mussten, doch wiederholen wollten wir diese Erfahrung nicht. Die Abfahrt war für 6:45 Uhr geplant, also war Frühstück um 6 Uhr angesetzt. Wir meistens glänzte das Buffet durch Leere, ich nahm mir Kaffee und einen Becher O-Saft mit, dazu etwas Marmelade. Auf dem Zimmer hatte ich ja mein eigenes Brot und musste deshalb nicht ewig auf einen warmen Toast warten.

Das Einsteigen dauerte heute etwas länger, da die Busse insgesamt drei Unterkünfte anfahren mussten. Wieder vollzählig kehrten wir auf den Highway I84 zurück, um bei schönstem Wetter weiter nach Westen zu fahren. Zuerst durchquerten wir eine gebirgige Zone mit Bäumen und mehr grüner Vegetation, bevor es dann wieder in die mehr gelbe und braune Ebene hinabging.

Eigentlich hätten wir heute direkt nach Seattle fahren sollen, doch dank der Probleme mit der Klimaanlage unseres Busses am zweiten Tag waren leider zwei der Programmpunkte ausgefallen. Diese wollten wir deshalb heute nachholen. Das bedeutete aber, daß wir wesentlich später in Seattle ankommen würden. Unser Weg führte heute ein langes Stück parallel dem Columbia River, doch wir machten nur einen kurzen Stopp nahe am Ufer für eine Pinkelpause.

Vor der Stadt Gresham bogen wir nach Süden ab, um den beiden Caches GC12 und GC17 einen Besuch abzustatten. Sie waren im Mai und Juli 2000 gelegt worden und mich interessierte besonders die Nummer 2, denn ihn brauchte ich für meine doppelte Jasmer-Challenge. Leider kamen wir jetzt erst in einen Stau und dann fuhren wir an der Ausfahrt vorbei, von der die meisten im Bus dachten, sie wäre der beste Weg. Annette lotste Dave unseren Busfahrer in einen schmalen Weg, von dem sie sagte, ihn wären sie bisher immer gefahren. Laut OSM hört dieser aber mitten im Wald auf, doch soweit kamen wir nicht. Irgendwann standen wir vor einer Schranke, die mit ganzen 5! Schlössern gesichert war. Das war direkt hinter einer Kurve. Zum Glück gab es ein Stück vorher eine Ausbuchtung, so daß unsere beiden Busse umdrehen konnten. Jetzt übernahmen die Fahrgäste die Navigation, wodurch wir wieder ein Stück zurückfahren mussten, dafür aber auf einer guten Straße den gewünschten Parkplatz erreichten.

Annette gab uns insgesamt 3 Stunden Zeit, was für beide Caches nur für gute Läufer möglich war. GC17 war weiter entfernt, 4 Kilometer waren es am Ende und ich schloss mich der Gruppe an, die in diese Richtung ging. Die erste Hälfte des Weges verlief noch auf der Straße, dann ging es nach rechts in den Wald hinein. Oft hörten wir in der Ferne die Ballerei von Sonntagsjägern und fanden unterwegs auch leere Patronen und Hülsen. Auf den letzten beiden Kilometern ging es etwa 270 Meter nach oben und ich schnaufte ziemlich, als ich den Cache erreichte. Ich hatte einen ordentlichen Schnitt gehalten. Nach dem Log ging ich noch ein Stück weiter, denn mein GPS zeigte einen Aussichtspunkt an. Tatsächlich konnte man 50 Meter entfernt einen tollen Blick auf den Mount Hood werfen, was viele der anderen Cacher nicht bemerkten, sondern gleich wieder umdrehten. Ich unterhielt mich noch mit anderen Wanderern dort, bevor auch ich mich auf den Rückweg machte. Ich hatte für den Aufstieg etwa 45 Minuten gebraucht.

Nach insgesamt einer Stunde und 40 Minuten war ich zurück am Bus und konnte auch noch den anderen Cache angehen. Der war nur etwa zwei Kilometer entfernt und der Weg war größtenteils eben. Auch er war gut zu finden, lag aber mitten im Wald ohne irgendeine Aussicht. Zurück am Bus hatte ich etwas über 12 Kilometer zurückgelegt, bei einem Schnitt von 5,6 km/h.

Unser Bus fuhr als erstes weiter, während vom zweiten noch einige Mitfahrer fehlten. An der Plakette des ersten Caches war nur wenig Platz und da war es am besten, daß wir getrennt dorthin fuhren. Dort gab es zwei Logbücher im Abstand von 20 Metern und ich konnte eines davon entdecken. Jeder der wollte, konnte sich vor der Plakette fotografieren und nach weniger als einer Viertelstunde waren wir wieder unterwegs. Leider konnte Dave nicht wenden, so daß wir jetzt einen Umweg machen mussten. Irgendwann waren wir wieder auf dem Highway und fuhren in Richtung Norden. Hinter der Grenze zu Washington hielten wir an einem Parkplatz, denn unsere beiden Fahrer hatten ihre Fahrzeit überschritten. Zwei andere Fahrer, Mutter und Sohn kamen bald, um die beiden abzulösen. Kurze Zeit später erreichte uns auch der zweite Bus.

Nach der Verabschiedung ging es weiter in Richtung Norden, Richtung Seattle. Es waren noch über 200 Kilometer zurückzulegen. Wie schon gewohnt kamen wir erst weit nach Anbruch der Nacht in der Stadt an. Wir vermissten unseren alten Fahrer Dave, denn der neue fuhr nicht so souverän und lieferte sich auch mal ein Rennen mit seiner Mutter. Laut Aussage von Carolin sollte zuerst die Travellodge angefahren werden, bevor die restlichen zum Hyatt aufbrachen. Ich sah aber anhand des GPS, daß der Fahrer davon nichts wusste. Wahrscheinlich sollte die zweite Gruppe vom Anblick des großen Hotels verschont werden, weil Sie in einem billigeren Motel ohne Frühstück bleiben mussten. Das klappte aber nicht.

Es gab heute wieder einen Event, der auf nach 23 Uhr verschoben worden war. Es kamen nur Leute der Reisegruppe. Danach ging ich nicht mehr fort, ich war müde und kehrte aufs Zimmer zurück. Ich hatte heute einen neuen Zimmernachbarn bekommen, daß warum hatte man mir nicht mitgeteilt. Torsten wusste auf Anfrage auch nichts, von ihm war der Wechsel nicht ausgegangen. Ich wollte am nächsten Tag Annette fragen, der Grund wurde aber offensichtlich, als mein neuer Kollege eingeschlafen war. Er war ein extremer Schnarcher, wie ich noch nie einen gehört hatte. Deshalb war auch schon dreimal sein Zimmernachbar gewechselt worden. Ich war die Nummer 4. Im Gegensatz zu Torsten wurde ich auch nicht über den Wechsel informiert, wohl damit ich nicht ablehnen konnte. Das war nicht die feine englische Art und ich merkte mir das.

 

9. Tag, 13.8.2022, Samstag

Ich hatte einigermaßen schlafen können, meinen Ohrstöpseln sei Dank. Heute gab es im Hotel mal wieder Frühstück, in der Travellodge gab es nichts. Wir hatten ein Buffet das nicht schlecht war, zwar typisch amerikanisch, aber sättigend. Das Problem war nur, daß es erst um 7 Uhr begann, wir aber schon um 7:30 Uhr losfahren sollten. Ich würgte alles schnell hinunter, nahm mir auch ein Brot mit und holte meine Sachen aus dem Zimmer. Ich war einige Minuten zu spät, da war der Bus schon weg. Zum Glück war er nur auf die andere Seite des Hotels gefahren.

Wir fuhren jetzt nach Norden über die Grenze nach Kanada, denn der auf Giga gewachsene Event, den wir heute besuchten, fand in Abbotsford hinter der Grenze statt. Die Grenze war auch das Problem, denn jeder von uns musste dort seinen Pass vorzeigen. Es war aber nur ein Beamter da. Das dauerte ewig, so daß der erst Bus schon weiterfuhr, während die Insassen des zweiten Busses gerade ausstiegen. So kamen wir erst gegen Mittag in Abbotsford an und hatten jetzt 5 Stunden Aufenthalt.

Zuerst stellten wir uns beim Maze an, wo wie Schlange im Gegensatz zu Prag deutlich kürzer war. Danach löste ich die 15 Labcaches in der Nähe und trug mich auf dem Logbuch des Giga ein. Ich hatte zum Glück im Vorfeld ein Mittagessen gebucht, denn auf dem Gelände gab es sonst nichts, nicht mal Getränke. Es gab eine Art Hamburger mit Schweinefleisch und dazu Salat und Bohnen. Man konnte es essen. Danach machte ich mich auf den Weg, um wenigstens zwei der hiesigen Geotour-Caches zu besuchen, die weiteren 13 waren leider viel zu weit verteilt. In der Stadt sah man fast nur deutsche Geocacher, die dicken Amerikaner und Kanadier gingen bei der heutigen Wärme nicht viele Schritte.

Danach sah ich mir noch eine Serie von 4 Multis und einem Bonus zum Thema „ Das Fünfte Element“ an. Die Dosen lagen nördlich vom Eventgelände in einem Wald und viele der Geocacher zog es dort hin. Ich fand auch alle Dosen, musste mich aber in den vollen Logbüchern an den Rand quetschen. Danach war ich müde und kehrte zu den anderen zurück, die sich zur Abfahrt vorbereiteten. Meine Flasche war inzwischen leer und ich füllte sie an öffentlichen Hähnen auf. Leider war das Wasser dort ziemlich chlorhaltig.

Pünktlich waren alle im Bus und wir fuhren los, allerdings zu einem anderen Grenzübergang, der wesentlich weiter entfernt im Westen lag. Was wir dort an Zeit sparten, da es mehr Beamte gab, verloren wir durch die längere Anfahrt wieder. Auf dem weiteren Weg nach Süden besuchten wir noch eine Webcam und gingen danach einkaufen. Heute deckte ich mich ordentlich ein, denn ich hatte Hunger und es war klar, daß wir auch heute Abend nicht mehr würden Essen gehen können. Dann ging es auf den Highway und es wurde draußen dunkel. Wir wären vielleicht noch nur mit zwei Stunden Verspätung angekommen, wenn es nicht einen Stau wegen mehrerer Unfälle gegeben hätte. So verloren wir noch eine Stunde und waren erst um 22:45 Uhr an der Travellodge. Das Aussteigen dort dauerte auch noch etwas, weswegen wir unser Hotel erst eine Viertelstunde später erreichten. Ich kochte mir jetzt erst einmal ein paar Nudeln und einige gefüllte Jalapeños, denn am folgenden Tag würden wir eine längere Wanderung machen. Beim Essen schrieb ich und hatte so um 0:30 Uhr wenigstens meinen Reisebericht fertig, als ich zum Duschen und Schlafen ging.

 

10. Tag, 14.8.2022, Sonntag

Meine Ohrstöpsel bewährten sich erneut, ich hörte nichts vom Schnarchen meines Zimmernachbarn. Leider war auch der Wecker des Smartphone kaum zu hören und er klingelte einige Zeit, bevor ich ihn ausschaltete. Heute hatten wir vom Beginn des Frühstückes bis zum Aufbruch um 8 Uhr eine Stunde Zeit, was genügte um satt zu werden. Leider waren die Waffeln schon nicht mehr da, als ich den Frühstücksraum erreichte. Ich hatte meinen Rucksack schon vorbereitet, damit ich später keine Zeit verlor, ging dann aber noch mal aufs Zimmer, um eine Jacke zu holen. An unserem Ziel sollte es kühl sein. Später genügten allerdings T-Shirts, es war erneut warm und sonnig.

Wir mussten 2,5 Stunden fahren bis zum Parkplatz, von dem aus ein Weg zur Geisterstadt Monte Cristo führte. Ich vermisste den Stift von meinem Handy und suchte ihn vergebens im Bus und außerhalb. Dann half ich noch unseren Busfahrern mit Handzeichen beim Wenden, weswegen ich mich bestimmt zwanzig Minuten nach der Gruppe selbst auf den Weg machte.

Heute hatte ich Stöcke dabei und konnte ein gutes Tempo laufen. Also rollte ich das Feld von hinten auf, da ich auch keine Tradis aufsuchte, sondern mich unterwegs auf zwei Mysterys und einen Multi beschränkte. Leider war ich nie der Erste oder allein am Cache, wie ich hatten auch andere die Rätsel im Bus oder schon vorher gelöst. Erst als wir in der ehemaligen Goldgräberstadt ankamen, war ich in der vorderen Gruppe und konnte als Erster einen der dortigen Tradis aufsuchen. Erst auf meinem Rückweg kamen mir dann die nächsten entgegen.

Es gab hier noch einen Tradi aus dem November 2000, was ich nicht wusste und dort hielten wir auch unseren täglichen Event ab. Es waren zufällig noch ein paar Deutsche da, die nicht aus unserer Gruppe waren und einige amerikanische Geocacher. Sie durften sich natürlich auch eintragen. Danach aß ich in der Nähe die mitgebrachten Brote und versuchte einige Chipmunks zu fotografieren. Sie waren zwar nicht scheu, aber ziemlich schnell, so daß es dauerte, bis ich ein annehmbares Bild hatte.

Dann war es Zeit wieder aufzubrechen. Bis zum Bus waren es noch sieben Kilometer und ich ging als einer der Letzen los. Mike begleitete mich und gemeinsam versuchten wir einen Schnitt zu halten, der uns pünktlich um 15 Uhr zu den Bussen brachte. Auf dem letzten Kilometer wurde Mike noch von der etwas schwereren Fraktion abgedrängt, die ich noch hatte passieren können. So war ich pünktlich, er kam einige Minuten später. Die Eile war eigentlich aber umsonst gewesen, es dauerte noch lange, bis alle wieder da waren und die Abfahrt war mindestens eine halbe Stunde später als geplant.

Dann hielten wir ein Stück bergab noch an für einen Earthcache, was uns auch wieder 15 Minuten Zeit kostete. Die Ankunft in Seattle verschob sich so immer weiter nach hinten. Um 18 Uhr waren wir endlich wieder zurück in der Stadt und da wir von Norden kamen, wurde als erstes die Travellodge angefahren. Danach verfuhr sich unser heutiger Fahrer Fafa auf dem Weg zum Hyatt, weil er sein Handy als Navi benutzte und das falsche Hyatt ansteuerte. So kamen wir erst um 18:30 Uhr im Hotel an.

Im Hotel gab es einen Waschraum und da meine frische Wäsche sich dem Ende näherte, wollte ich ihn mal ausprobieren. Waschpulver kostete 1,25 Dollar, Waschen und Trocknen jeweils 2 Dollar. Allerdings musste alles in 25 Cent Stücken eingeworfen werden. Zum Glück konnte man an der Rezeption wechseln. Während die Waschmaschine lief, versuchte ich mir Online eine Pizza zu bestellen, der Laden MOD Pizza lag auf dem Gelände der Space Needle. Es dauerte sehr lange, bis ich da durchgestiegen war, sie verlangten von mir eine amerikanische Telefonnummer und einen ZIP-Code, den ich beides nicht hatte. Als ich endlich bezahlt hatte, war die Wäsche schon bereit zum Trocknen. Ich lief hinüber zur Needle und suchte den Pizzaladen, fand ihn aber erst nach Fragen der Passanten. Dort hatten sie meine Pizza vergessen, keiner hatte nach einer Online-Bestellung geschaut. Also durfte ich erneut eine Viertelstunde warten. Als ich endlich mit Pizza und Salat zurück zum Hotel ging, war die Wäsche lange fertig. Ich holte sie noch ins Zimmer, bevor ich mich über das Essen hermachte. Es war ganz in Ordnung, das Beste war, daß man sich die Pizza wie die Sandwiches bei Subway, selbst zusammenstellen konnte. So kam nichts drauf, was ich nicht mochte. Gegen 11 Uhr abends war ich endlich mit meinen Arbeiten fertig, wesentlich früher als sonst, zum Glück würden wir am kommenden Tag nicht riesen Strecken mit dem Bus zurücklegen.

 

11. Tag, 15.8.2022, Montag

Heute Morgen hatte ich etwas mehr Zeit, da war es blöd, daß ich vergessen hatte den Wecker einzuschalten. Ohne ihn wurde ich erst um 7 Uhr wach. Ich beeilte mich zum Frühstück zu kommen, denn um 8:15 Uhr wollte ein Teil von uns sich treffen, um gemeinsam zum Museum of Flight zu fahren. Ich hatte mir eine passende App aufs Handy geladen und für 8 Dollar kaufte ich eine Tageskarte für die öffentlichen Busse von ganz Seattle. So musste ich mir beim Umsteigen keine Gedanken mehr machen. Wir waren eine gute Stunde zu früh am Museum und mussten die restliche Zeit warten. Christof von Cacher-Reisen besorgte die Eintrittskarten und die erste Stunde hatten wir in zwei Gruppen jeweils einen Rentner, der eine Führung machte. Unserer führte uns durch den Bereich des 1. Und 2. Weltkriegs, musste sich aber mit seinen 79 Jahren manchmal auf seinen ausklappbaren Stock setzen.

Als er sagte, daß er fertig sei, machten wir uns getrennt auf den Weg um das Museum zu erkunden. Ich schaute mir die Halle mit den Flugzeugen an und auch den kleinen Bereich der amerikanischen Raumfahrt vor den Shuttles. Später ging ich über eine Brücke in einen zweiten Bereich, wo einige Flugzeuge ausgestellt waren und teilweise auch betreten werden konnten, z.B. eine Concorde und eine Airforce One. Im Bereich über die Spaceshuttles war auch ein Geocache versteckt, den man aber erst nach Lösen von 5 Labcaches finden konnte.

Ich machte mich danach alleine auf den Weg, um auf der Fahrt nach Norden eine Letterbox aufzusuchen. Dort war ein Travelbug versteckt, den man für ein Rätsel an der Space-Needle brauchte. Danach überlegte ich mir, ob 3 Stunden genug seien, um auf der Halbinsel Seward den einen mir noch fehlenden Cache für meine doppelte Jasmer-Challenge zu suchen. Die Zeit wurde recht knapp, wenn ich auch noch etwa 20 Minuten durch den Park zum Cache laufen musste. Also lud ich mir eine App für E-Bikes aufs Handy und buchte mir eines der Gefährte, daß am Eingang zum Park stand. Mit ihm kam ich recht flott voran, es war aber auch teuer genug. Schon beim Aufsteigen wurde ein Dollar fällig und jede Minute kostete 39 Cent. Deshalb beeilte ich mich auch den Cache zu finden, machte schnell noch ein Foto von mir und fuhr wieder zurück. Ich stellte das Rad an der gleichen Stelle wieder ab und war gut 22 Minuten unterwegs gewesen. Das machte 8,8 Dollar aus.

Ich hatte jetzt das Glück, daß bald darauf ein Bus kam und ich anscheinend um 16 Uhr am HQ sein konnte. Doch der Bus verspätete sich etwas, es genügte aber zeitlich um auf die S-Bahn umzusteigen. Leider hatte diese kurz vor dem Ende der Fahrt eine Störung, so daß ich meinen Anschlussbus verpasste. Ich musste waren und der nächste würde eine Viertelstunde später an meinem Ziel ankommen. Als ich endlich ankam war es genau die geplante Zeit, aber die anderen waren schon drin. Es war heute wenig los. Ich folgte ihnen an und sah mir den Vorraum der Firma Geocaching an. Mir ging es eigentlich nur darum, das hiesige Logbuch zu beschreiben, weil das ein neues Symbol bedeutete. Den kleinen Mystery dort löste ich auch noch und machte eine Bilderserie in der Fotobooth. Man gab mir noch einen Pass für die abgespeckte GeoTour in der Nähe mit, mit dem ich mich dann gleich zum nächsten Cache der Serie aufmachte. Dort passierte mir ein Missgeschick. Während der Pass noch auf der Mauer lag, gab es einen Windstoß und der Pass flog hinab auf eine mit Mauern eingegrenzte Straße, die wahrscheinlich in eine Tiefgarage führte. Ich lief überall umher, konnte aber keinen Zugang finden. Beim Umrunden des Gebäudes kam ein Mann aus einer Kellertür heraus, der eine Geocaching.com T-Shirt trug. Ihn bat ich um Hilfe und schilderte, wo mein Pass abgeblieben sei. Er hatte eine Idee, wo der Ort sein könnte und führte mich durch den Keller des Gebäudes zu einer Tiefgarage und zum Ort, wo mein Pass noch lag. Gemeinsam gingen wir dann zur Bushaltestelle, wo er sich verabschiedete. Zum Abschied gab er mir noch sein Mitarbeiter-Tag.

Ich traf dann an der Bushaltestelle auf einige der Gruppe und als ich von meinem Abenteuer erzählte und den Tag vorzeigte, wurde mir gesagt, daß das Brian, der Chef von Geocaching.com sei. Mir war die Person vorher total unbekannt. Es trafen noch weitere Cacher an der Haltestelle ein und wir waren ein halbes Dutzend, als wir gemeinsam zum Pier 55 fuhren, wo heute Abend eine Bootsrundfahrt durch den Hafen stattfand. Wir waren trotz einiger 100 Meter Lauferei bei den Letzten, die am Pier ankamen. Dort mussten wir noch lange warten, bis wir endlich aufs Schiff durften. Ich suchte mir einen Platz ganz hinten rechts und das war eine schöne Stelle. Rechts war sowieso die Aussicht besser und ich hatte meine Ruhe. Die Fahrt dauerte eine Stunde währenddessen ein junger Mann namens Ross alles Mögliche über die Stadt erzählte, wie wir sie zu Gesicht bekamen. Er machte das sehr gut und so ging die Zeit rum wie im Flug. Nach dem Aussteigen lief ich den Nachhauseweg, eine Benutzung des Busses wäre kaum schneller gewesen. Eine halbe Stunde war ich unterwegs. Ich hatte unterwegs aber noch Hunger bekommen, also verlängerte ich meinen Weg am Hotel vorbei zu einem Thai, der noch bis 21:30 Uhr aufhatte. Sitzen konnte ich dort nicht mehr, aber etwas mitnehmen. Auf dem Nachhauseweg kehrte ich noch bei einem Supermarkt ein, denn meine Getränke im Hotel hatten bedenklich abgenommen. Das Essen sah so klein verpackt aus, war aber sehr reichlich bemessen, daß ich es wieder kaum schaffte. Danach verbrachte ich die Zeit mit Schreiben und Videos, bis um 23:30 Uhr auch mein Zimmernachbar auftauchte.

 

12. Tag, 16.8.2022, Dienstag

Heute war wieder Abfahrt um 7:30 Uhr, da wir nach Vancouver wollten und das eine Ecke zu fahren war. Ich hatte meinen Wecker auf etwas früher als sonst gestellt und nahm meinen Rucksack schon fertig gepackt mit zum Frühstück. Eine halbe Stunde war zum Essen etwas wenig, obwohl ich mich beeilte, konnte ich kaum meinen Teller leermachen. Ich war aber pünktlich im Bus und bald fuhren wie erneut nach Norden.

Nach einer kurzen Pause erreichten wir im Laufe des Vormittags die kanadische Grenze, wo heute die Einreise recht flott vonstattenging. Auch wenn wir diesmal ein Zollformular ausfüllen mussten, interessiert es keinen und gefragt wurden wir auch nichts. Bald darauf erreicht wir Vancouver, leider erst gegen Mittag und damit etwas später als gedacht. Abfahrt würde um 16:30 Uhr sein, bis dahin konnten wir machen was wir wollten. Ich entschloss mich, im Norden einen alten Multicache zu probieren und fuhr deshalb mit der Hochbahn als erstes zur Küste. Der Norden von Vancouver ist durch einen Meeresarm vom Süden getrennt und für die Querung gab es eine Fähre, den sogenannten Seabus. Der benötigte etwa 20 Minuten für die Überfahrt. Ich hatte mir gleich am ersten Bahnhof eine Tageskarte gekauft und musste mir um passendes Bezahlen keine Gedanken machen. Leider hatte die erhaltene Karte auch 6 Dollar Pfand gekostet, den ich später nicht mehr zurückbekam, da ich nicht wusste, wo ich die Karte abgeben sollte.

An der nördlichen Waterfront gab es eine Stage des Caches, deren Zahl ich nicht online herausbekommen hatte. Sie suchte ich auf, die anschließende Rechnerei gab aber komischerweise ein krummes Ergebnis. Ich setzte mich in ein schattiges Plätzchen am Ufer und jonglierte mit den herausgefundenen und wahrscheinlichen Zahlen, bis ich Koordinaten errechnete, die in der Nähe der letzten Stage lagen und zu einem Foto mit Brücke aus den Logs auch passten. Dort fuhr ich jetzt hin. Es dauerte, bis ich dort ankam, über eine andere Hängebrücke passierte ich einen Fluss, der 50 Meter unter mir verlief und kam bald zu den Koordinaten. Dort suchte ich lange vergebens, auch weil ich den Hint nicht verstand. Als ich mich dann auf den Heimweg machte, entdeckte ich doch noch eine Dose. Ich wollte mich schon freuen, doch da sah ich, daß sie mit „Letterbox.com“ beschriftet war. Sie passte auch nicht zum letzten Bild vom Cache, einem Petling, auch wenn frühere Logbilder sehr gut zu meinem Fund passten. Ich trug mich trotzdem ein und schrieb auf dem Rückweg dem Owner, ob er was dazu sagen könnte. Bis zur Heimfahrt bekam ich aber noch keine Antwort.

Der Seabus brachte mich wieder zurück in den Süden von Vancouver, wo es inzwischen schon kurz vor 16 Uhr war. Trotzdem machte ich noch einen Abstecher zu öffentlichen Bibliothek, in der ein Cache versteckt war. Dort fand ich zwar das Regal und auch Bücher über Geocaching, das Gesuchte war aber nicht dabei. Ich konnte mich auch nicht zu lange aufhalten, ich musste noch zurückfahren. Ich lief ein paar hundert Meter bis zur Hochbahn und fuhr eine Station weit. Alle anderen der Gruppe waren in einem Park versammelt, weil hier vor der Abfahrt noch ein Event veranstaltet wurde. Ich gesellte mich dazu, doch bald wurde zum Aufbruch aufgerufen.

Es dauerte etwas, bis wir auf der Stadt heraus waren und auf dem Weg zur Grenze schlief ich ein. Ich wurde wach, als wir sie erreichten und dort mussten wir erst einmal ewig warten, bis auch wir an der Reihe waren. Ein anderer Bus, dessen Passagiere volles Gepäck dabei hatten, welches komplett geprüft wurde, wurde vor uns durchgelassen.

Irgendwann kam unser zweiter Bus dran und dann ging es schneller. Wir mussten alle zwar unsere Rucksäcke scannen lassen, aber das ging so flott, daß man sich fragte, warum wir nicht zuerst abgefertigt worden waren. Nach der Grenze gingen wir noch einkaufen, die Mitreisenden aus der Travellodge hatten nämlich sonst keine Chance, sich etwas zu besorgen. Wir gingen wieder in einen Walmart, der war zwar groß, aber schlecht sortiert. Obst und Gemüse gab es praktisch überhaupt nicht, nur ein Regal mit Äpfeln. Ich war froh, schon am Vorabend eingekauft zu haben und nutzte die meiste Zeit, mir die Regale der Nichtlebensmittel anzuschauen.

Um 18:40 Uhr fuhren wir weiter und es war noch ein langer Weg bis Seattle. Ich schrieb etwas und so verging die Zeit, bis wir gegen 22 Uhr die Travellodge erreichten. Danach war es nicht mehr weit bis zu unserem Hotel. Zum Essen gehen war es wieder zu spät, doch ich hatte vorgesorgt. Ich hatte mir Spaghetti gekauft und eine Soße Arrabbiata (Englische Rechtschreibung) und die kochte ich mir. Davon wurde ich satt, aber wegen der Vorbereitungen dauerte es bis nach Mitternacht, bis ich endlich fertig wurde. Dummerweise würden wir am nächsten Tag sehr früh aufstehen müssen.

 

13. Tag, 17.8.2022, Mittwoch

Für unseren heutigen erneuten Ausflug über die kanadische Grenze, diesmal zu der Stadt Victoria, mussten wir uns früh am Pier 65 einfinden. Wir würden diesmal mit einer Fähre fahren, weil diese Stadt auf der Insel Vancouver Island liegt. Für die Hauptstadt von British Kolumbien ein etwas abgelegener Ort. Treffen war um 6:30 Uhr am Pier, was hieß, daß wir kein Frühstück bekommen würden. Dafür mussten wir aber auch nur 12 Minuten laufen, im Gegensatz zu den Teilnehmern der Travellodge, die noch früher aufstehen mussten.

Ich ging gerade rechtzeitig los, drehte aber noch einmal um, um mir im Hotel einen Kaffe zu besorgen. Den gab es rund um die Uhr. Mit ihm in der Hand traf ich, wahrscheinlich als Letzter, aber immer noch vor der verabredeten Zeit, bei der Gruppe ein. Nach einiger Zeit hieß es wieder durch die Passkontrolle gehen, was aber flott vonstattenging. Wir bekamen jeder eine bunte Bordkarte mit dem Sitzplatz in die Hand gedrückt, die Farbe sagte aber nichts über die Klasse aus. Ich hatte Holzklasse ganz hinten und durfte erst am Schluss einsteigen. Kaum hatten Mike und ich uns nebeneinander hingesetzt, kamen zwei alte Damen mit Krückstöcken an, die die gleichen Sitze gebucht hatten. Der Steward bot uns daraufhin ein Upgrade in die bessere Klasse ein Stockwerk höher an, den Damen wollte er das nicht anbieten, da sie wohl schlecht die Treppe hinaufkämen. Wir ließen uns das nicht zweimal sagen, die Plätze oben waren besser und größer, auch die Toilette dort war geräumiger.

Auf der Fahrt nach Victoria, die etwa drei Stunden dauerte, sahen wir einmal Wale in der Ferne, wegen denen unser Kapitän abbremste und einen Bogen fuhr. Leider blieben sie weit entfernt. Nach der Ankunft in Victoria und damit der Einreise nach Kanada wurde erst in der Nähe ein Event veranstaltet, bevor jeder sich nach seinen Vorlieben beschäftigte. Leider hatten wir dazu nur vier Stunden Zeit, schon um 16:15 Uhr sollten wir wieder am Treffpunkt vor dem Fähranleger eintreffen. Ich wollte zuerst einen hochfavorisierten Tradi besuchen und Mike wollte mich begleiten, also gingen wir in die ungefähre Richtung zur Bushaltestelle, machten aber vorher noch ein paar Abstecher zu anderen Caches, die Mike interessierten. Einer von mir war auch dabei, ein Mystery, der wieder in einer öffentlichen Bibliothek zu finden war. Die Angestellten wussten, wo wir zu suchen hatten und bald hatten wir uns ins Logbuch eingetragen.

Wir nahmen jetzt endlich den Bus, ein Mitreisender hatte jedem von uns 5 kanadische Dollar gegeben, und damit konnten wir das Tagesticket bezahlen. Der Tradi entpuppte sich als Coinshop, war aber im Freien und eigentlich schnell zu lösen. Ich fand dort eine Coin, die noch nicht aktiviert war und wunderte mich ziemlich. Nur wenige hundert Meter entfernt gab es noch einen Wherigo, den wir auch aufsuchten und den ich nach einigem Suchen fand. Danach ging es zurück zum Hafen, ein dortiger Virtual erwies sich als zu aufwändig, ein Multi, der zu einer kanadischen Geotour gehört, war aber auch interessant. Leider waren seine Stationen weit verteilt, nur die ersten drei konnten wir zu Fuß erreichen, die Vierte ging nur mit dem Bus. Er war auf dem Clover Point zu finden, einer Halbinsel im Süden der Stadt. Dort rechneten wir auch den Final aus, der sich in der Nähe des Fähranlegers befand.

Wir mussten uns jetzt sputen, zurück zu Gruppe zu kommen, nahmen im Beacon Hill Park aber noch einen weiteren Wherigo mit, den andere gelöst hatten. Danach warteten wir erneut auf den Bus, dessen Benutzen uns Minuten einsparen würde, im Gegensatz zum zu Fuß gehen. Wahrscheinlich alle aus der Gruppe waren schon da, als wir auch ankamen, aber noch einen Schwenker zum Cache machten, den diesmal wieder Mike fand. Wir hatten noch ein paar Minuten, trotzdem ging es gleich los, als wir uns zu den anderen gesellten. Jetzt hieß es wieder ausreisen, eine Prozedur, die erfrischend schnell durchgeführt wurde. Leider wurden wir diesmal nicht verbessert, ich musste mich mit der Economy Klasse zufrieden geben. Dafür blieb der Platz neben mir frei. Bald ging es los und wieder sahen wir Wale, wahrscheinlich waren es die gleichen wie am Morgen, denn die Stelle war auch dieselbe. Es war noch nicht so spät wie die letzten Tage, als wir ankamen, die Sonne war noch nicht untergegangen. Erneut wurden die Pässe kontrolliert, danach konnte sich jeder auf den Weg machen. Während einige zu einem nahegelegenen Aussichtshügel gehen wollten, kehrte ich mit Mike zum Hotel zurück.

Ich hatte am Morgen nur zwei selbstgemachte Brote gegessen und hatte jetzt natürlich Hunger. Es waren noch einige Spaghetti vom Essen gestern in der Packung und auch der Soße hatte der Tag im Zimmer außerhalb des Kühlschranks augenscheinlich nichts ausgemacht. Ich machte mir sie warm. Diesmal ergab es nur drei Portionen, ich wurde aber recht satt. Nachdem das Geschirr weggeräumt war, vertrieb ich mir die Zeit mit Lesen, bevor ich mich nach 23 Uhr aufraffte und endlich meinen Bericht schrieb. Danach freute ich mich auf einen längeren Schlaf. Leider war die Coin zwischen zeitlich aktiviert worden, nichts war es mit dem Abstauben.

 

14. Tag, 18.8.2022, Donnerstag

Heute war der erste Tag auf der ganzen Reise, an dem es für mich keinen verpflichtenden Termin gab. Jeder konnte einfach das machen, was er wollte. Ich hatte mir zwar wieder den Wecker auf kurz vor 7 Uhr gestellt, aber nach dem Klingeln verspürte ich einfach keine Lust aufzustehen und blieb einfach liegen. Dabei schlief ich wieder ein und wurde erst um 8 Uhr wieder wach. Mein Zimmernachbar hatte sich zwischenzeitlich auch nicht gerührt. Er blieb auch noch liegen, während ich das Zimmer verließ.

Nach einem gemütlichen Frühstück, bei demich versuchte, den kalten Lüften der Klimaanlage auszuweichen, machte ich mich erst um 9:30 Uhr auf den Weg, meine geplanten Caches in der Stadt abzuarbeiten. Ich besorgte mir erst einmal eine Tageskarte für Busse und Bahnen, um lange Wege abzukürzen und fuhr zum Markt in der Nähe des Ufers. Dort gab es einen virtuellen Cache, für den man sich mehrfach fotografieren musste. Vor dem Schild des Marktes, vor einem alten Starbucks mit einer elend langen Warteschlange von Leuten und einigen Wänden voller Kaugummis.

Nach diesem „leckeren“ Abstecher ging ich zur öffentlichen Bücherei, wo es erneut einen Cache zu finden gab. Hier war der erste Hinweis außerhalb versteckt, der zweite Hinweis schon in der Bücherei und dann natürlich auch noch der Final. Ich suchte erst längere Zeit falsch, weil ähnliche Zahlen an verschiedenen Stellen vorkommen konnten. Als ich mich dann weiter umsah, entdeckte ich ihn recht schnell und konnte noch ein paar andere Geocacher aufhalten, die gerade mit dem Suchen beginnen wollten.

Danach probierte ich mich an einer Webcam, die schaute aber im Moment in die falsche Richtung. Ich machte trotzdem ein Bild mit mir. Danach gab ich dann doch mal mehr als 3 Dollar aus, um einmal mit der Monorail zu fahren. Das kostete mich aber Zeit. Mit Bus und der U-Bahn ging es dann in den Norden, über den Montlake Cut, wo ich den Final eines alten Multicaches mit Recherche und Intuition bestimmt hatte, ohne eine der Stages aufzusuchen. Als ich dort ankam, waren auch schon zwei Cacher am Suchen, mit meiner Taschenlampe wurde die Dose ganz schnell im Efeu gefunden.

Dann arbeitete ich die Geotour nahe dem GC-Hauptquartier ab. Dazu fuhr ich zuerst noch einen großen Bogen mit Bahn und Bus. Die Geotour war heute sehr beliebt, an fast jedem Cache fand ich einen oder mehrere andere Cacher vor. Nur bei den letzten beiden war ich allein. Dann lief ich noch einen Kilometer den Radweg weiter, auf dem ich gerade war, ich hatte hier noch einen gelösten Mystery zu suchen, der mir vor Jahren bei einem Master of Mystery unter die Finger geraten war. Den Lösungsweg habe ich lange vergessen.

Es wurde langsam Abend und ich machte mich auf den Rückweg. Unterwegs nahm ich noch einen gelösten Mystery mit und ging ein Stück vor dem Hotel bei dem gleichen Thai wie Tage zuvor zum Essen. Heute wollte ich nicht kochen. Aus dem Supermarkt nahm ich noch eine Flasche mit und lud meinen Rucksack im Hotel ab. Nur mit dem Handy ging ich über das Seattle Center, um die Stationen eines Multi aufzusuchen. Zwei waren leider abhanden gekommen, von denen ich später im Internet nur eine bestimmen konnte. Ich traf Mike am großen Springbrunnen an und wir schauten eine Zeitlang den Wasserspielen zu. Als es dunkel wurde gingen wir zurück zum Hotel. Später ließ ich mich noch kurz auf der Hotelterrasse im 8. Stock blicken, wo fast jeden Abend die Sitze von unseren Leuten besetzt waren. Gegen 22:30 Uhr kehrte ich aber ins Zimmer zurück, ich hatte ja noch zu tun.

 

15. Tag, 19.8.2022, Freitag

Am heutigen Tag mussten wir noch einmal früh aufstehen. Es stand der Besuch des GCD und des APE an und da waren längere Strecken zurückzulegen. Für Leute, denen der Weg zum GCD zu anstrengend war, gab es als Alternative noch den Besuch des Bavarian Village, wo man eine Webcam besuchen konnte. Das stand für mich aber nicht zur Diskussion, auch war der Aufenthalt dort bei einer zusätzlichen Fahrt von mindestens zwei Stunden mit einer Stunde ziemlich kurz. Trotzdem gab es genug Mitreisende, die das vorzogen und deshalb wurden die Busse beim Besteigen schon dementsprechend zugeteilt. Ganz voll wurden sie nicht, es gab einige von uns, die den Ausflug schon am freien Tag mit Mietwagen gemacht hatten oder heute mit einem unterwegs waren.

Bei der Anfahrt fuhr der Busfahrer mal wieder falsch, diesmal merkten sie es vorne früher, denn die Sackgasse war schnell erreicht. Zum Glück gab es einen Wendehammer, so daß wir nur wenige Minuten verloren. Der Bus fuhr soweit es ging auf einer Schotterstraße hinauf bis zu einem Parkplatz, der aber von PKW so stark belegt war, daß das Wenden für den Bus etwas schwierig werden würde. Darauf wartete ich heute aber nicht. Annette gab uns zuerst bis 12:15 Uhr Zeit, um für die erste Rückfahrt zurückzukehren, verlängerte das aber später um eine halbe Stunde. Eine Stunde später sollten dann alle restlichen Läufer abgeholt werden. Bis zum ersten Termin waren es etwa drei Stunden und damit laut ihrer Meinung nur von sportlichen Läufern zu schaffen.

Ich dachte anders darüber. Es waren von hier nur 450 Höhenmeter bis zum Cache und dafür brauchte ich nicht so lange. Ich war einer der Letzten die aufbrachen, da ich zuerst meinen Rucksack und die Stöcke bereitmachte. Dann ging ich aber gleichmäßig los, ohne eine Pause zu machen. Mal wieder rollte ich das Feld von hinten auf, viele waren zu schnell losgelaufen und mussten unterwegs verschnaufen. Ich lief durch und erreichte den Cache nach etwa 53 Minuten. Natürlich waren dort schon einige von uns angekommen und auch Cacher aus anderen Nationen sah ich. Ich hielt mich nicht lange auf, trug mich ins Logbuch ein und machte noch ein Foto.

Während andere unserer Gruppe sich gleich wieder auf den Weg nach unten machten, schaute ich mich noch um, ich hatte noch zwei andere Caches gespeichert. Zu mindestens einem wollte ich noch gehen. Der war etwas mehr als 300 Meter entfernt und der Weg führte über einen Grat, was für ängstliche Gemüter eher nicht geeignet war. Nach einigen Minuten erreichte ich den Cache, von dem aus man einen tollen Rundblick hatte. Nach einigen Fotos drehte ich um und machte mich an den Abstieg. Hier drehte ich ordentlich auf und war bald wieder am Parkplatz. Dort war der Bus aber nicht, ich erfuhr, daß er ein Stück weit die Straße hinab geparkt war. Auf dieser gab es eine Reihe von Challenges, die ich teilweise erfüllte, also machte ich mich auf sie zu suchen. Ich kam dabei am Bus vorbei, mehr als 45 Minuten vor der geplanten Abfahrt. Deshalb sagte ich Bescheid, daß ich weitergehen würde. Alle Caches die ich suchte, waren gut zu finden, im Gegensatz zu den Aussagen im Internet. Zwischen den letzten beiden Caches der Serie hatte ich gerade auf die Uhr geschaut und gedacht, in 5 Minuten würde der Bus losfahren, als er plötzlich neben mir hielt. Die geplante Abfahrtzeit war also mindestens um 10 Minuten unterschritten worden. Warum? Ich stieg nicht ein, sondern ging auf der Straße weiter und ließ die Gruppe weiterfahren.

Ich fand bald den letzten Cache und musste danach zum Beginn des Tunnels of Light laufen. Mein Problem war der Highway neben mir, der ziemlich laut war und den ich nicht überqueren konnte. Es gab einen Wildwechsel, der aber für Fußgänger verboten war. Etwas weiter gab es aber noch einen Bach, der den Highway unterquerte und auf der anderen Seite war laut Karte eine Straße nahe dran. Der Bach führte nur wenig Wasser und ich kam gut hinüber. Dort gab es auch einen Geocache und ich traf die ersten von uns. Ich ging aber weiter, denn den APE wollte ich natürlich auch noch machen.

Der Eingang zum Tunnel war nicht weit entfernt und dort musste ich durch, zweimal. Der Tunnel ist etwa vier Kilometer lang und völlig dunkel. Ich war froh, eine Jacke dabei zu haben. Unterwegs gab es noch einen Geocache und mehrfach kamen mir Personen aus unserer Reisegruppe entgegen. Am Ende des Tunnels suchte ich noch einen Cache aus dem Jahr 2000, bevor ich mich zum etwa 700 Meter entfernten APE begab. Ich hatte Glück, denn als ich dort ankam, waren nur noch wenige Cacher da, und sie gingen bald darauf weg. So hatte ich den Cache für einige Minuten ganz für mich alleine. Ich schrieb die Codes der Trackables auf, machte wieder ein Foto von mir und drehte um. Auf dem Rückweg schloss ich zu Torsten auf und gemeinsam gingen wir durch den Tunnel zum Parkplatz zurück. Ich kam 20 Minuten vor der Zeit am Bus an, die ohne mein Wissen von 17:30 Uhr auf 16:15 vorverlegt worden war. Wir fuhren auch gleich los, um noch einige woanders abzuholen, die am nächsten Parkplatz einen Event veranstaltet hatten. Dann ging es auf den Heimweg, wobei alle ihre Masken anlegen mussten. Wir hatten zwei Corona-Fälle in der Gruppe und sollten heute Schutzmaßnahmen ergreifen.

Wir kamen recht früh am Hyatt an, ich war aber ziemlich geschafft von meiner langen Wanderung. Ich kochte mir deshalb noch die Tortellini und Fleischbällchen, die ich noch hatte und legte mich danach hin, um etwas zu lesen und dann zu schlafen. Erst kurz bevor als mein Zimmernachbar kam, wurde ich wieder wach, denn schließlich musste ich ja noch schreiben.

 

16. Tag, 20.8.2022, Samstag

Ich kam heute wieder recht spät zum Frühstück, ich hatte mir erneut keinen Wecker gestellt. Auf mein „Guten Morgen“ zum Nachbartisch bekam ich die Antwort: „Glaubst Du eigentlich den Mist, den Du da schreibst?“ Auf meine verdutzte Frage, was denn gemeint sei, kam die Antwort: „Dein Blog!“ Meine Aussage, daß ich alles so schreibe, wie ich es erlebe, wurde weggewischt mit der Bemerkung, der erste freie Tag am Donnerstag wäre ja wohl gelogen, es hätte noch weitere gegeben. Das vielleicht, aber nicht für mich, ich hatte praktisch alle Ausflüge gebucht. Anscheinend gingen jetzt die Argumente aus, denn nun wurde meine Orthographie bemängelt. Wenn die Fakten fehlen, dann geht man halt auf die Person los, typisch Ad hominem. Meine Schreibe ist vielleicht nicht die Beste, aber ich gebe mir Mühe. Wissentlich Lügen tue ich nicht. Es ist übrigens niemand gezwungen, meinen Text zu lesen. (Der entsprechemde Cacher hat mir übrigens nach dem Urlaub eine Freundschaftsanfrage geschickt, was mich ziemlich verdutzt hat. Bevor ich aber entsprechend antworten konnte, zog er sie zurück. War wohl fehlgelaufen.)

Um 10 Uhr begann der Event des HQ Geocaching, der auch ein Grund gewesen ist, an dieser Reise teilzunehmen. Dieser fand hinter der Space Needle statt und vom Hyatt aus mussten wir nur wenige Minuten laufen. Ein Grund, heute mal den Rucksack auf dem Zimmer zu lassen. Ich holte mir gleich meine bestellten Coins und mein T-Shirt ab, nur für die Coin der Geotour musste ich mich in einer langen Schlange anstellen. Später am Tag wäre es viel schneller gegangen.

Anschließend schaute ich mich um, was es so an Ständen gab, diese waren sehr übersichtlich. Danach arbeitete ich die 14 Labcaches ab, die in drei Gruppen für den heutigen Tag erschienen waren. Die Standorte speicherte ich extra ab, sie passten oft nicht zum tatsächlichen Ort des Geschehens. Zwischendurch unterschrieb ich auf dem aufblasbaren Logbuch und ließ mich nach Prag erneut mit Signal ablichten. Der Kopf des Froschs hatte mir aber in Prag besser gefallen, dort ist er plüschiger gewesen.

Irgendwann bemerkte ich, daß die Kamera der nahen Webcam wieder in die gewünschte Richtung zeigte, also machte ich mich zu Fuß auf den Weg dorthin, eine Busfahrt wäre nicht schneller gewesen. Vor Ort traf ich Mike und einen englischsprechenden Geocacher. Ich konnte gerade noch zwei Bilder machen, da drehte die Kamera schon wieder. Der fremde Geocacher hatte kein Glück gehabt, ihm konnte ich per Mail mit meinen Bildern aushelfen.

Mike wollte danach in den Norden zu einigen Challenges, ich zurück ins Hotel. Diesmal nahm ich den Bus, besorgte mir aber unterwegs noch einige Getränke. Später ging ich noch einmal auf das Event-Gelände, nachdem ich vorher noch dem gelösten Multi vom Seattle Center einen Besuch abgestattet hatte. Dort war auch Mike inzwischen angekommen. Kaum war es aber 17 Uhr, da fiel die aufgeblasene 2022 in sich zusammen und das beste Motiv mit Signal war nicht mehr. Mike und ich gingen zum Hotel, verabredeten uns aber für 18:30 zu einer MOD-Pizza. Die bestellte ich diesmal vor Ort, was wegen vieler Besucher etwas Zeit in Anspruch nahm. Immerhin schmeckte die selbst zusammengestellte Pizza wieder gut. Nach 20 Uhr kehrten wir endgültig ins Hotel zurück und verabschiedeten uns. Mike wollte noch auf die Terrasse im 8. Stock gehen und ich wollte schreiben. Da er am folgenden Tag nach Hause und ich hoffentlich nach Vegas fliegen würde, war es möglich, daß wir uns nicht mehr sahen.

 

17. Tag, 21.8.2022, Sonntag

Heute verließen wir Seattle und die Westküste. Die letzten Tage unserer Reise würden wir in Las Vegas verbringen. Das galt aber nur für einen Teil der Reisegruppe, die anderen flogen heute nach Hause. Der Bus für Las Vegas Flieger sollte uns um 8:45 Uhr vor dem Hotel abholen und das war genügend Zeit, noch einmal zu frühstücken. Gepackt hatte ich größtenteils schon am Vorabend, so daß ich jetzt nur noch Kulturbeutel und Sandalen in den Koffer schmeißen musste. Unser schon gut bekannter Busfahrer Dave packte uns alle in den Bus, wobei der aber einen Platz zu wenig hatte. Annette ließ sich deshalb im Gang nieder.

Wir erreichten bald darauf den internationalen Flughafen und gingen gemeinsam zum Einchecken der Koffer. Ich hatte Glück und wurde ziemlich am Anfang aufgerufen, doch schon am Schalter begannen die Schwierigkeiten. Die Software reagierte sehr langsam und es dauerte, bis ich abgefertigt war. Danach wäre vielleicht noch etwas Zeit zum Bummeln durch den Flughafen gewesen, wenn nicht die endlos lange Schlange vor der Hangepäckkontrolle gewesen wäre. Die Menschen wurden von den Checkpunkten über mehrere Serpentinen zurückgeleitet, dann gemeinsam noch über Treppen in ein anderes Stockwerk verteilt. Das konnte ja heiter werden.

Zum Glück ging es voran, langsam zwar, aber stetig. Dank der Serpentinen begegneten wir anderen aus der Gruppe mehrfach. Es war schon 11 Uhr, als ich endlich die Kontrollen erreichte. Dort hatte ich gerade alle meine Sachen, inklusive Schuhe und Gürtel in die bereitgestellten Schalen gelegt, als einer der Beamten mich durch den klassischen Scanner bat. Durch den rundum Körperscanner musste ich nicht. Dadurch schaffte ich es, mit Abstand als Erster von uns am Gate zu sein. Es kam so lange keiner, daß ich mich fragte, ob ich denn richtig sei. Gerade wollte ich zurückgehen, als die nächsten von uns auftauchten.

Viele von uns hatten zwar eine Bordkarte, aber noch keinen Sitzplatz. Den bekamen wir erst beim Einsteigen. Der Flieger war zwar voll, es ging aber keiner verloren. Ich hatte einen Fensterplatz, was mir aber nichts ausmachte, der Flug würde nur gut zwei Stunden dauern. Die erste Stunde verschlief ich, danach spielte ich etwas auf dem Monitor vor mir. Die Landung in Las Vegas war etwas holprig, doch wir kamen gut unten an. Die Koffer wurden in ein anderes Terminal geliefert, dorthin fuhren wir ein Stück mit der Bahn. Nach einigem Suchen fanden wir das richtige Band, auf dem auch schon die ersten Koffer ihre Runden drehten. Ich wurde schnell fündig und bald verließen wir schwer bepackt das Flughafengebäude.

Was ich vorher nicht richtig gelesen hatte war, daß wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu unserem Hotel fahren würden. 50 Personen mit Koffer kann ein normaler Linienbus nicht fassen. Deshalb musste ich auch in den zweiten Bus steigen, der aber eine andere Strecke fuhr und bei dem wir einmal umsteigen mussten. Dieser Bus war ein Doppelstöcker mit unten noch weniger Platz. Ich wuchtete meinen Koffer die Treppe hinauf, was auch andere taten, obwohl es eigentlich verboten war. Zum Glück war es von der Haltestelle nicht mehr weit bis zum Hotel Excalibur, nur über zwei Rolltreppen und eine Brücke auf die andere Seite der Hauptstraße. Es war das erste Mal, daß ich mit so vielen Leuten und Koffern Bus gefahren bin, in diesem Fall ist ein gemieteter Reisebus auf jeden Fall vorzuziehen.

Wieder dauerte das Verteilen der Zimmer sehr lange und ich kam wieder mit Jonas aus Dänemark zusammen. Komischerweise hatte sein Schnarchen die letzten Tage immer mehr abgenommen, so daß ich inzwischen ohne Ohrstöpsel auskam. Mit seiner Bekannten Karen gingen wir dann noch ein Stück in die Stadt bis zu einem Supermarkt zum Einkaufen, Frühstück würde es wohl im Hotel nicht geben. Dafür standen unten in der riesigen Lobby hunderte von Spielautomaten.

Nach dem Einkaufen beschlossen wir drei auch, uns für den nächsten Tag ein Auto zu mieten. Wir wollten auf jeden Fall über die nahe Grenze nach Kalifornien fahren und dort einen Mystery aus dem Jahr 2000 besuchen. Der war aber ein ganzes Stück entfernt. Wir mieteten einen SUV für den nächsten Tag und gedachten ihn morgens um 7 Uhr abzuholen. Als das erledigt war, gingen wir gemeinsam einen Hamburger essen und danach zog es mich gleich aufs Zimmer. Ich wollte für den nächsten Tag auseschlafen sein, vorher aber natürlich noch schreiben und meinen Rucksack vorbereiten.

 

18. Tag, 22.8.2022, Montag

Um 7 Uhr öffnete der Autoverleiher Avis hier im Hotel und um diese Zeit standen wir auch bei ihm auf der Matte. Es gab noch etwas Hin und Her bzgl. der Versicherung, bevor wir den weißen Dodge in Empfang nehmen konnten. Der Wagen war als SUV angegeben worden, doch anzugsstark ist etwas anderes, er konnte nicht mal die Wurst vom Brot ziehen.

Wir verließen die Stadt in Richtung Südwesten über den Freeway. Ich fuhr und wenn wir auch Jonas als zweiten Fahrer eingetragen hatten, blieb doch ich die ganze Zeit hinterm Steuer. Wir wollten einen Mystery aus dem Jahr 2000 besuchen, der gut 200 km entfernt lag, in der Nähe der Stadt Barstow. Die beiden Dänen wollten diesen Fund haben, weil ihnen der Wah Wah Stash wegen der Probleme mit den Bussen durch die Lappen gegangen war, für mich war er als Mystery aus dem Jahr 2000 interessant. Außerdem gab es noch den Punkt für Kalifornien.

Nach einer kurzen Pause auf einem Rastplatz hielten wir für längere Zeit in Baker. Dort aßen wir ein Sandwich, weil es mal wieder kein Frühstück gegeben hatte. Danach besuchten wir das weltgrößte Thermometer, das im Moment 94 Grad Fahrenheit anzeigte. Dieser Ort lag auf halbem Weg der Strecke.

Danach fuhr ich weiter, bog aber schon vor Barstow nach Süden ab, um den Mystery zu erreichen. Auf der weiteren Strecke hatte sich ein Tanklaster gerade eingegraben und stand quer über die Straße. Ich kam aber noch an seinem Heck vorbei. An was erinnerte mich diese Situation? Auf den letzten Meilen zum Cache verwandelte sich die Straße in eine Schotterpiste, die ich sehr vorsichtig befuhr. Ich wollte mir keinen Stein einfangen, oder die Reifen beschädigen. Nach einiger Diskussion kamen wir in der Nähe der errechneten Koordinaten an, die oben auf dem Kamm eines Hügels lagen. Die Suche dort blieb aber erfolglos. Danach hielt ich mich mehr an den Text im Listing und die Logfotos und verlagerte meinen Suchradius um ein ganzes Stück. Das dauerte zwar auch noch einige Zeit, dort wurde ich aber fündig und konnte Karen und Jonas zu mir rufen. Ich hatte auch ein neues Logbuch dabei, das bisherige hatte ein mir bekannter Cacher aus Hessen einige Tage früher aus Versehen mitgehen lassen.

Nach der Pflicht wollten wir uns noch etwas in Barstow umschauen. Meine Mitfahrer wollten einen Labcache mit 10 Stationen machen und ich fuhr sie möglichst nahe ran. Es war so heiß, daß niemand gerne das Fahrzeug verließ. Wir kamen an einem deaktivierten Earthcache vorbei, doch die Tür zum Museum war zufällig offen, einige Arbeiter ließen uns auf Zureden zum zweitgrößten Meteoriten der USA. Hoffentlich dürfen wir diesen Fund loggen.

Wir machten uns danach wieder auf den Heimweg, besuchten aber noch einen 50iger Jahre Diner, der allerdings ziemlich kommerzialisiert war. Mir gefiel es da nicht. Ich fuhr weiter Richtung Las Vegas durch die Wüste, doch die eintönige Landschaft machte mir zu schaffen. Deshalb machten wir später erneut Pause in Baker bei dem großen Thermometer. Das zeigte jetzt 104 Grad an.

Nach einigen Minuten Ruhe war ich wieder fit und konnte den Rest der Strecke fahren. Bevor wir das Auto zum Hotel zurückbrachten, besuchten wir noch das berühmte Straßenschild von Las Vegas, wo permanent Leute ankamen, um sich dort fotografieren zu lassen, Sogar Brautpaare waren dabei. Mir genügte ein Bild von der Seite, danach fuhren wir ins Hotel. Der Wagen wurde auf einen Avis-Parkplatz gestellt, der Schlüssel kam in eine Stahlbox und danach fiel ich im Zimmer aufs Bett. Um 19:30 Uhr wurde ich wach, weil es im Zimmer ziemlich kühl war. Jonas hatte die Klimaanlage eingeschaltet und war gegangen.

Auch ich ging noch einmal los, denn ich hatte Hunger. Nach einiger Suche entschloss ich mich einen Mexikaner aufzusuchen, der moderate Preise hatte und im Internet gelobt wurde. Man meinte, man wäre dort im Freien, dabei war der Himmel auf die Decke gemalt. Trotzdem bezahlte ich gut 30 Dollar, alles ist sauteuer in Las Vegas. Ich machte mich danach auf den Heimweg, Nachtleben ist nichts für mich. Einige Fotos machte ich noch und holte auch noch eine Flasche Saft, danach war ich so gegen 22 Uhr im Hotel. Dort setzte ich mich mal wieder hinter den Computer.

 

19. Tag, 23.8.2022, Dienstag

Heute begann unser zweitägiger Ausflug hinüber nach Arizona. Alles Gepäck musste mitgenommen werden, denn wir würden nicht ins Excalibur zurückkommen, unser zweites Hotel in Las Vegas lag auf der anderen Straßenseite und hieß Luxor. Da wir kein Frühstück im Excalibur hatten, brauchten wir auch nicht so früh aufzustehen. Ich hatte den Wecker auch 6:45 Uhr gestellt, abfahren wollten wir um 7:30 Uhr. Am Parkplatz warteten zwei Busse und Annette verteilte uns gleichmäßig auf sie. So bekamen viele von uns einen doppelten Sitzplatz für sich alleine. Ich auch, allerdings wurde mein Koffer vom anderen Bus transportiert.

Die Fahrt zum Grand Canyon dauerte ziemlich lange, wurde aber von zwei Stopps aufgelockert. Einmal hielten wir kurz an einer Tankstelle, später in einer Ortschaft namens Seligman. Wir kamen auf der Fahrt auch sehr nahe am Hoover Dam vorbei, leider machten wir dort keinen Stopp und zu sehen bekam ich ihn auch nicht. Das hätte man besser organisieren können. In Seligman existierte noch ein Stück der klassischen Route 66 und der Ort war voll darauf eingestellt. Überall waren entsprechende Schilder ausgestellt und wurden Souvenirs verkauft. In einem Diner dort hatte unser heutiger amerikanischer Führer Lunchboxen bestellt, die für etwas mehr als 10 Dollar ein Sandwich, einen Keks, eine zitrusartige Frucht und ein Beutelchen mit Snacks enthielten. Immerhin schmeckte das Sandwich mit dem Senf und der Mayonnaise ganz gut und es war auch das einzige, daß ich bis zum Abend bekam.

Hinter dem Ort bogen wir bei Williams nach Norden ab, die letzten 100 Kilometer führten direkt zum Canyon in diese Richtung. Kurz vorher erreichten wir den Ort Tusayan, wo wir eine Zeitlang warten sollten, weil schon die Zimmerkarten für unser heutiges Hotel verteilt werden sollten. Das sollte laut Annette mindestens eine halbe Stunde dauern, was sie mir auf Anfrage bestätigte. Zu dritt mit Gisela und Peter wollte ich nämlich zu einem Cache laufen, der ein Stück entfernt lag. Auf dem Hinweg hielten wir uns an die Straße und brauchten fast eine Viertelstunde bis zur Dose. Auch lag sie auf der anderen Seite eines Zauns. Von dort konnte man aber auch den direkten Weg an einem Hotel vorbei nehmen, weswegen auch die anderen beiden sich unter dem Stacheldraht hindurch mühten. Dadurch schafften wir es, nach 24 Minuten wieder am Bus zu sein. Trotzdem bekamen wir einen Anschiss. Also stiegen wir ein und warteten weitere 20 Minuten, bis es endlich losging. Warum also der Anpfiff? Es war ein Problem dieser Reise, daß andauernd Termine gemacht und dann wieder umgestoßen werden. Dann wurde bei solchen Änderungen meistens nur die Whatsapp Gruppe informiert. Jene, die wie ich daran nicht teilnehmen, konnten dann nur noch auf mündliche Informationen der Mitreisenden hoffen.

Das setzte sich später auch am Grand Canyon fort. Nach einem ersten Stopp am Grandeur Point für eine halbe Stunde, fuhren wir zum zentralen Grand Canyon Village. Dort sollte was erzählt werden, dann konnte jeder doch für sich loslaufen und dann wurde nur ein Zeitlimit von einer Stunde gesetzt. In dieser Zeit lief ich ein Stück den Wanderweg Bright Angel Trail hinab, soweit bis ich unterhalb der obere Steilwand war. Hinunter ging leicht, ich musste aber auch wieder hoch und obwohl ein Großteil des Weges im Schatten lag, wurde es anstrengend. Unterwegs sah ich noch Eichhörnchen und ein paar Ziegen, diese konnte ich im Gegensatz zu den Elchen und Pferden, die wir kurz vor dem Nationalpark gesehen hatten, auch fotografieren.

Die nächsten Stunden sollten wir ohne Bus auskommen, also musste alles Wichtige, vor allen Dingen Wasser mitgenommen werden. Die westlichen Aussichtspunkte wurden von lokalen Bussen angefahren, das Mitfahren war kostenlos. Warum wir dann als erstes alle gemeinsam zu einem Punkt fahren mussten, war mir schleierhaft. Als ich einen Treffpunkt und eine Zeit ausmachten, fuhr ich mit dem nächsten Bus alleine los, um mir erst das Ende der Busstrecke Hermits Rest anzusehen und dann teilweise zu Fuß und teilweise mit dem Bus zum Treffpunkt zurückzukehren. Das war mir angenehmer. Im Bus verpasste ich den nächsten Elch und konnte ihn später auch nicht mehr entdecken.

Um 19 Uhr traf ich am Treffpunkt für den Sonnenuntergang ein, obwohl die Sonne noch ein Stück hoch am Himmel stand, lagen große Teile des Canyon schon im Schatten. Diese Bilder lohnten kaum noch. Der Sonnenuntergang wurde durch Wolken aufgelockert, nur blauer Himmel wäre langweilig gewesen. Später sollte dann unsere ganze Gruppe mit den Shuttlebussen möglichst gleichzeitig zurückfahren. Das gab Ärger mit dem Busfahrern, weil unser Guide die Leute zum drängeln aufforderte. Der entsprechende Bus fuhr weiter, obwohl noch Platz in ihm war. Ich fand Platz im nächsten Bus, mit dem der ganze Rest zurückfuhr und es war dunkel, als wir im Village ankamen. Mit den eigenen Bussen ging es jetzt zurück zum Hotel, wo nicht viel Zeit blieb, wer noch etwas essen wollte, musste bis um 21 Uhr bestellt haben.

Heute hatte ich mal Lust auf etwas Ordentliches, also ging ich Steak essen. Dazu bestellte ich mir zwei Radler, Alkohol hatte ich auf der Reise bisher nicht getrunken. Die Preise waren happig, die Portion aber nicht sehr groß, mit 50 Dollar inklusive Tax und Tip war ich dabei. Danach wollte ich noch etwas Wasser kaufen, der Supermarkt hatte aber schon zu, es blieb nur das Sortiment einer Tankstelle. Mit zwei Flaschen kehrte ich ins Hotel zurück, wo unsere beiden lokalen Guides gerade zum Swimmingpool gingen. Auch Jonas aus meinem Zimmer wollte noch baden, also zog auch ich meine Badehose an, um noch einige Runden zu schwimmen. Nach einer halben Stunde kehrte ich aber ins Zimmer zurück, duschte und fing an zu schreiben. Es war inzwischen schon 23 Uhr.

 

20. Tag, 24.8.2022, Mittwoch

In diesem Hotel gab es mal wieder Frühstück. Es startete offiziell um 7:30 Uhr. Doch schon eine halbe Stunde vorher durften wir unsere Koffer schon zum Bus bringen, die Fahrer hatten die Kofferklappen geöffnet. Für das Frühstück hatten wir Bons bekommen, es entsprach zum größten Teil dem Buffet, das wir im Hyatt House in Seattle bekommen hatten.

Wir fuhren jetzt erneut nach Norden zum Grand Canyon und dort in Richtung Osten ein Stück die Kante entlang. An dem Aussichtspunkt Desert View Point blieben wir eine Zeitlang stehen, um uns den Canyon noch einmal anzuschauen. Danach ging es ein Stück weiter bis nach Cameron, wo eine alte Stahlbrücke den Little Colorado River überquert. Hier machten wir einen weiteren Stopp. Danach folgte ein Stück weiter im Norden das Highlight des heutigen Tages. Die Horseshoe Schleife des Colorado. Der Aussichtspunkt war 10 Minuten Fußweg vom Parkplatz entfernt und wir hatten insgesamt eine Stunde Aufenthalt an diesem Platz. Ich machte viele Fotos von der Schleife, umrundet von jeder Menge anderer Touristen, die auch diese Idee hatten.

Ein Stück weiter im Norden gab es einen erneuten Stopp beim Glen Canyon Dam. Der ist ein Stück kleiner als der Hoover Dam, den man uns vorenthalten hatte. Der Aufenthalt dort war ungewöhnlich lange und der zweite Bus sollte auch vor uns losfahren. Wir wollten jetzt eigentlich zum Antelope Canyon, was ein weiteres Highlight gewesen wäre. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Bei uns war es zwar heiß und trocken, in einiger Entfernung konnten wir aber dunkle Wolken sehen, die auch etwas an Regen brachten. Der Antelope Canyon wurde durch Sturzbäche ausgewaschen und ist immer noch anfällig für Fluten. Wenn es weiter oben regnet, werden keine Touristen in den Canyon gelassen und das war heute leider der Fall. Nach mehreren Todesfällen vor einigen Jahren sind die verwaltenden Navajos ziemlich vorsichtig geworden.

Also mussten wir uns leider auf den Rückweg machen. Es lagen jetzt noch 360 Kilometer vor uns, die wir durch zwei Stopps bei verschiedenen Supermärkten auflockerten. Die Stimmung war etwas gedrückt, weil sich alle auf den Antelope Canyon gefreut hatten. Wir hielten unterwegs noch einmal zum Tanken und Einkaufen und erreichten unser neues Hotel, das Luxor neben dem Excalibur gegen 21 Uhr. Danach ging wieder die schon bekannte Prozedur des Zimmerverteilens los, wobei ich diesmal mit einer Wartezeit von 75 Minuten einen mittleren Platz belegte. Mehr als eine Stunde auf ein gebuchtes Zimmer zu warten, macht keinen Spaß und ich war froh, daß das heute das letzte Mal war. Für mich ganz bestimmt. Ich stellte nur meinen Koffer in den Raum und ging gleich noch einmal los, um etwas zu Essen zu besorgen. Es hatte heute über den Tag ja wieder keine Möglichkeit für eine ordentliche Mahlzeit gegeben. Im Foodsektor des Hotels besorgte ich mir zwei Ecken Pizza für 16 Dollar, die typischen gesalzenen Preise in Las Vegas. Damit kehrte ich ins Zimmer zurück. Heute musste ich nicht so viel schreiben, ich hatte schon auf der Busfahrt angefangen.

 

21. Tag, 25.8.2022, Donnerstag

Der heutige Tag war der letzte Komplette in den USA und er war auch der letzte freie Tag für jeden. Einige hatten noch Ausflüge geplant, aber ich hatte meinen Wecker nicht gestellt. Es gab ja hier in dem so „tollen“ Hotel mal wieder kein Frühstück. Genau wie im Excalibur Tage zuvor hatten wir keinen Kühlschrank, keine Mikrowelle und keine Kaffeemaschine, etwas zu Essen machen, war also illusorisch. Ich blieb deshalb liegen, als mein Mitbewohner sich auf den Weg machte. Erst gegen 10 Uhr raffte ich mich, verließ das Bett und bald auch das Zimmer.

Zuerst lief ich in Richtung Norden den Strip hinauf. Links und rechts gab es verschiedene große Hotels mit Themen wir New York, Altes Rom, Paris oder Venedig. Manche Details waren gut gelungen, andere passten nicht ganz zum Setting. Ich wunderte mich zum Beispiel, warum beim Caesars Palace eine Statue von Kaiser Augustus stand und an zwei Stellen die kopflose Figur Nike von Samothrake, die ich im Louvre gesehen habe und die ursprünglich aus Griechenland stammte. An mehreren Stellen gab es keine Fußgängerwege über die Straßen, sondern Brücken, die man über Treppen und Rolltreppen erreichen konnte. Das verlängerte meinen Weg an diesen Stellen ein ganzes Stück.

Irgendwann kam ich in eine ruhigere Gegend, denn ich wollte bis zum Strat Las Vegas, dem 350 Meter hohen Aussichtsturm laufen. Der lag in Luftlinie gut 6 Kilometer vom Luxor entfernt, bei der heutigen Hitze eine ganze schöne Strecke. In der Nähe angekommen, packte ich aber noch mal 3,5 Kilometer drauf, denn ich wollte weiter westlich noch einen Challenge-Cache besuchen. Dort war dann nach dem Fund auch meine Flasche leer, aber ich konnte in einem nahen Supermarkt Nachschub besorgen. Danach ging ich dann zum Strat, wo ich mir für mehr als 20 Dollar ein Ticket zur Aussichtsplattform kaufte.

Oben traf ich im geschlossenen Bereich Uwe, der dort gerade Pause machte. Mit ihm ging ich dann nach ein Stockwerk höher in den offenen Bereich, wo der Blick noch besser war. Wieder unten kaufte ich mir ein Busticket für 24 Stunden, was ich jetzt machen konnte, da es nach 13 Uhr war und wir uns am nächsten Tag zu diesem Zeitpunkt auf dem Flughafen treffen wollten. Da brauchte ich kein weiteres zu kaufen. Mit dem Bus fuhren wir auch noch ein Stück weiter nach Norden zu einem Virtual, der bei einem Museum für ausgemusterte Werbeobjekte in Las Vegas gelegt worden war. Leider kamen wir nicht hinein, das Museum war geschlossen.

Wir liefen jetzt zurück in Richtung Süden bis zur Fremont Street. Dort trafen wir auf zwei weitere Geocacher, doch ich seilte mich ab, ich wollte mir den überdachten Bereich anschauen, den die anderen schon gesehen hatten. Dort gab es auch die mir bekannten Spielcasinos von Las Vegas wie das Golden Nugget und Golden Gate und auch den bekannten beleuchteten Cowboy mit dem beweglichen Arm. Inzwischen sind aber fünf Straßenblöcke der Straße mit einem 27 Meter hohen und 450 Meter langen Tonnendach überspannt worden, daß von unten eine riesige LED-Anzeigetafel bildet, auch am Tag sehr interessant.

Nachdem ich die Straße zweimal abgelaufen war, wollte ich weiter zum einer weiteren Challenge, lief aber vorher noch an einem Cache in einer Wedding Chapel vorbei. Nach dem Loggen kam ich auf dem Weg nach draußen auch noch an einem Brautpaar vorbei. Ein Bus reduzierte mir den weiteren Weg, doch von der Haltestelle musste ich noch 800 Meter laufen, auch wieder zurück. Den Cache fand ich danke Uwes vorheriger Hilfe recht schnell, ansonsten hätte ich wohl sehr lange gesucht.

Danach kehrte ich bei einem Chinesen ein, denn ich hatte heute noch nichts gegessen. Die Portion war wieder ziemlich groß, aber leider akzeptierte die Kasse dort meine Kreditkarte nicht. Genügend Bargeld hatte ich auch nicht mehr im Portemonnaie, also musste ich auf meine eiserne Reserve zugreifen. Gut, daß ich sie bei meinen Reisen immer dabei habe. Ich kaufte mir dann noch Briefmarken, die aber keinen Preis aufgedruckt hatten. 20 Stück enthielt der Bogen, den ich bekam. Danach machte ich mich über die Karen Avenue auf den langen Weg zurück zum Strip, wo ich auf eine bessere Busanbindung hoffte. So war es auch, nur diskutierte die Busfahrerin an jeder Station ewig mit den Fahrgästen, bis jeder seinen Platz gefunden hatte.

Ich fuhr bis zum Hotel Paris, fuhr dann aber doch nicht auf den kleinen Eifelturm, sondern lief wieder ein Stück nach Norden, um die Vulkan-Show vor dem Hotel Mirage anzusehen. Inzwischen war es nämlich dunkel geworden. Ich kam dort eine halbe Stunde zu früh an, ergatterte so aber auch einen guten Platz, den ich bis zur kurzen Show mit Feuer und Wasser nicht mehr hergab. Danach ging ich das Stück zurück zur Bellagio Fountain, wo es bald darauf auch eine Show, diesmal mit Springbrunnen gab. Sie dauerte genau einen Song lang. Danach spazierte ich zum Hotel zurück, nicht ohne vorher noch in einem Supermarkt vorbeizuschauen. Mein Flüssigkeitspegel im Rucksack war inzwischen schon wieder bedenklich gesunken. Im Hotel klebte ich zuerst auf Anraten der Rezeptions-Mitarbeiter nur eine Briefmarke auf jede Karte, nach Internet-Recherche ließ ich mir die Karten aber noch einmal aushändigen und klebte auf jede noch zwei weitere drauf. Jede Marke sollte im Moment 47 Cent wert sein, was viel zu wenig für die 1,3 Dollar ist, die man für Karten nach Europa benötigt. Hoffentlich kommen sie damit an. (Sie kamen an!)

 

22. Tag, 26.8.2022, Freitag

Ich wachte um 8 Uhr auf, weil mein Zimmernachbar aufgestanden war. Er verschwand dann auch bald, ich blieb aber noch etwas liegen. Frühstück gab es ja keines und Geld für eines unten im Casino wollte ich nicht ausgeben. Ich zog aber auf jeden Fall den Vorhang ein Stück auf, damit etwas Sonnenlicht in den Raum fallen konnte. Um halb 9 Uhr ging ich auch noch einmal los, um wenigstens noch einige Fotos vom Hotel und seiner Umgebung zu machen. Dabei fand ich auch den Pool, der recht groß und auch schon gut belebt war. Meine Badehose wollte ich aber nicht mehr nass machen. Es gab eine Geschäftszeile, die unterirdisch die beiden Hotels Luxor und Mandalay verband, dort gab es aber nichts, was mich interessiert hätte.

Um 11 Uhr sollten wir die Zimmer verlassen haben und danach hätten wir noch die Koffer in der Lobby deponieren können. Das war aber eigentlich sinnlos, denn für 13 Uhr war Treffen im Flughafen angesagt, zu dem jeder individuell kommen musste. Da auch die kürzeste Busverbindung zum Terminal 1 mindestens 40 Minuten benötigte und wir noch zum Terminal 3 wechseln mussten, machte ich mich direkt mit meinem Koffer auf den Weg. Mein Ticket vom Vortag galt ja noch und ich musste mir kein Neues kaufen. Es warten schon einige aus unsere Gruppe an der Bushaltestelle, deren Route mit einmal Umsteigen verbunden war. Dafür gab es hier weniger Fußweg. Der Bus ließ aber auf sich warten. Eigentlich sollte er alle 10 Minuten kommen, wir warteten aber mindestens 25 Minuten in ziemlicher Hitze.

Als er endlich vor uns anhielt, bekam ich keinen Sitzplatz mehr und musste mich und meinen Koffer im Gang deponieren. Die Fahrt führte südlich um den Flugplatz herum und wir mussten unterwegs einmal umsteigen. Zum Glück kam der Anschluss fast sofort und dieses Mal bekam ich auch einen Sitzplatz. Dank eines Staus brauchten wir länger als geplant zum Terminal 1 und konnten gerade noch den Shuttlebus zum Terminal 3 fortfahren sehen. Es dauerte etwa 10 Minuten bis der Nächste kam und er hatte im Heck ein eigenes Abteil nur für die Koffer. Die Fahrt dauerte nur wenige Minuten und danach wollte ich direkt zum Treffpunkt laufen. Doch ich hatte die Rechnung ohne Annette gemacht, natürlich war der Treffpunkt geändert worden, erst einige Minuten zuvor war ein entsprechendes Mail verschickt worden, daß hatte ich aber noch nicht mitbekommen. Wenigstens wartete Annettes Mann am alten Treffpunkt um eventuellen Nachzüglern den richtigen Weg zu weisen.

Heute gab es keine Schlange beim Einchecken und ich hielt bald meine Bordkarte in Händen. Ich ging dann auch gleich zur Personen- und Handgepäckkontrolle, weil ich wusste, daß das oft etwas länger dauert. So auch heute. Wieder musste ich Schuhe und Gürtel ausziehen und Laptop und Kamera in eine extra Wanne zum Durchleuchten legen. Ich kam im zweiten Versuch durch den Körperscanner, beim ersten Mal hatte ich wohl die Arme zu eng am Körper gehalten. Kamera und Laptop wurden nicht beanstandet, doch mein Rucksack wurde für einen zweiten Scan aus der Schlange herausgezogen. Ein Beamter schaute aber nur kurz auf seinen Monitor und gab mir den Rucksack zurück.

Ich hatte jetzt Hunger, heute hatte ich noch nichts gegessen und meine Flasche hatte ich auch leeren müssen. Beim Burger King besorgte ich mir einen Whopper und bezahlte mit Cash, um einen Teil meiner Münzen loszuwerden. Die 6,29 Dollar hatte ich abgezählt, aber den Tax vergessen. Auf der Rechnung standen schließlich 6,82 Dollar und ich musste andere Münzen im Portemonnaie suchen. Nach dem Essen sagte ich daheim noch Bescheid, daß ich bald fliegen würde, in Deutschland war es jetzt halb 11 Uhr am späten Abend. Danach begab ich mich zu meinem Gate, fand aber noch Plätze mit Lademöglichkeit, wo ich schon meinen Bericht schreiben konnte.

Ich war noch fleißig am Schreiben, als der Aufruf zum Betreten des Flugzeuges kam. Ich war einer der Letzten in der Maschine und hatte eigentlich einen Platz in der Mitte einer Außenreihe. Eine der anderen Cacher wollte aber mit mir tauschen und mir war ein Gangplatz lieber, auch wenn der zur mittleren Reihe gehörte. Der Flug dauerte 10 Stunden und ich weiß nicht, ob ich zwischendurch eingeschlafen bin. Auf jeden Fall kam mir die Zeit wesentlich kürzer vor. Filme schaute ich keine, ich spielte etwas mit den angebotenen Games.

 

23. Tag, 27.8.2022, Samstag

Als wir gegen 10 Uhr in Amsterdam landeten, waren wir wieder auf mitteleuropäischer Zeit. Hier ging das große Verabschieden schon los, nicht alle flogen nach Frankfurt weiter. Besonders unsere Reiseleitung war nicht mehr dabei. Wir hatten erneut Zeit am Gate und ich nutzte sie, um bei meinen Logs etwas voranzukommen. Dabei hätte ich fast das Boarding verpasst und musste erst meine Bordkarte suchen, die ich zu meinem Reisepass gepackt hatte. Der Flieger war ein Cityhopper von KLM und er hatte 4 Plätze pro Reihe. Meiner Meinung nach hatte ich mehr Platz als beim Transatlantikflug zuvor. Wegen Manöver des deutschen Militärs mussten wir etwas warten, bevor wir abfliegen durften, der Flug dauerte keine Stunde und wegen einer dichten Wolkendecke war von Deutschland nichts zu sehen.

Beim Aussteigen zum Transitbus sahen wir schon, wie die Koffer ausgeladen, oder besser, herausgeschmissen wurden. Da war ich wieder froh, keinen Schalenkoffer zu haben. Wir kamen in Terminal 2 zur Gepäckausgabe, wo uns eine Wartezeit von 30 Minuten angegeben wurde. Zum Glück dauerte es nicht so lange und bald hatte ich meinen Koffer gefunden. Mein Auto hatte ja die 3 Wochen in Diedenbergen gestanden, also musste meine Schwester mich abholen. Sie wollte aber nicht zum Terminal 2, also wechselte ich mit der SkyLine hinüber zu Terminal 1. Dort musste ich noch einige Zeit warten, bis meine Schwester und ihr Mann ankamen. Sie verpassten mir sofort eine Maske und später musste ich dann noch einen Corona-Test machen. Der fiel natürlich negativ aus, denn mir ging es gut. Nach dem Wechsel meines Koffers in mein Auto und dem Anklemmen der Batterie machte ich mich auf den restlichen Heimweg und war gegen 15:30 Uhr daheim.