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Vietnam

 

1. Tag, 26.12.2011

Am 2. Weihnachtsfeiertag brachte mich mein Bruder Andreas morgens zum Zug. Das Zusteigen wurde eine knappe Angelegenheit, weil einer der Kartenautomaten nicht funktionierte und ich noch einen zweiten aufsuchen musste, der aber am anderen Bahnsteig stand. Lange blieb ich aber nicht im Zug, schon in Niedernhausen musste ich umsteigen. Der Anschlusszug wartete dort schon. Im Frankfurter Hauptbahnhof angekommen, musste ich erst mal schauen, wie es weiterging, ich hatte keinen Ausdruck der Zugverbindungen dabei und wieder wurde es knapp. Trotzdem war ich diesmal der Erste beim Check In Schalter und bald nachdem ich meinen Koffer abgegeben hatte, tauchten auch Stephanie und Jörg auf. Wir hatten die Reise diesmal gemeinsam gebucht. Bevor wir dann die Passkontrolle passierten, machten wir uns noch mit weiteren Reisegefährten bekannt, aber die komplette Gruppe kannten wir noch nicht. Ich setzte mich bald darauf ab, weil ich noch bei Gate A42 einen virtuellen Cache besuchen wollte, das scheiterte aber, weil ich deswegen noch zweimal durch die Kontrollen gemusst hätte. Im Jumbo der Singapure-Airlines hatte ich einen Platz am Gang, doch Schlafen konnte ich fast den ganzen Flug nicht, wir waren ja auch schon um 12:50 Uhr gestartet und das war einfach zu früh. Nur kurz nickte ich ein, die meiste Zeit jedoch spielte ich mit der Multimediaanlage meines Sitzes. Ich hatte die Uhr gleich auf Singapur-Zeit eingestellt, dorthin waren wir als erstes unterwegs, die Stadt war uns zeitlich sieben Stunden voraus. Weil wir in die Nacht hinein flogen, war die meiste Zeit auch vor den Fenstern nur Dunkelheit zu sehen.

 

2. Tag

Gegen halb 7 Uhr landeten wir in Singapur. Im dort kostenlosen Internet fiel mir auf, daß es auch im Flughafen einen Cache gab und der lag sogar im Transitbereich. Mit Stephanie und Jörg fand ich ihn im schwülwarmen Butterfly-Garden, zu dem wir uns den Weg aber erst erfragen mussten. Die Schmetterlinge dort waren sogar echt und recht groß. Das Gate für den Weiterflug lag am anderen Ende des Flughafens und ich trieb die anderen beiden an, um dorthin zu kommen. Dabei hatte ich mich aber um eine Stunde vertan, die Boarding-Zeit war erst um 8:50 Uhr. Die gewonnene Zeit verbrachten wir bei einem Kaffee. Ich wurde später noch ausgerufen und sollte als Letzter einsteigen, es gab wohl Probleme mit meinem Sitz. Diese hatte man wohl gelöst und ich entschlummerte sanft, wurde jedoch rau geweckt, ein reichliches Mittagessen wurde auf dem kurzen Flug von 1080 Kilometern noch serviert. Kaum hatten wir fertig gegessen, da landeten wir auch schon in Saigon, wo die Einreiseformalitäten doch recht lasch gehandhabt wurden. Vor dem Flughafen wartete schon Reiseleiter Thomas auf uns. Mit der spät hinzugekommenen Judith waren wir jetzt 12 Gäste. Durch den wilden Moped Verkehr ging es zum Hotel Sapphire, wo wir nur kurz Zeit zum Duschen hatten und uns schon um 13 Uhr wieder trafen. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg in die Stadt.

Wir besuchten den Benthanh Markt, probierten dort das exotische Obst, tauschten unser Geld in die einheimische Währung Dong und waren alle auf einen Schlag Millionäre. Im sehenswerten Hauptpostamt gab es sogar Briefmarken zu kaufen, danach kamen wir noch an einem Hindutempel und der Kathedrale vorbei. Auf der Terrasse des Hotels Majestic am Ufer des Saigon-River bekam jeder einen Begrüßungscocktail, dann folgte eine Vorstellungsrunde und wir sprachen über allgemeine Dinge, die die Reise betrafen. In der Dämmerung brachen wir auf, kehrten aber nicht gleich zum Hotel zurück, sondern aßen in der Nähe vegetarisch. Danach traf sich ein Teil von uns noch woanders zu einem Bier. Als sich die Runde dann gegen 10 Uhr auflöste, begleitete Jörg mich noch zu einem weiteren Cache, den ich auch nach einigem Suchen fand. Es war schon eine halbe Stunde vor Mitternacht, als wir wieder in unserem Zimmer waren. Zuvor waren wir im nahen Park noch an vielen Buden vorbeispaziert, wo ausländisches Essen und auch deutsches Bier angeboten wurden.

 

3. Tag

Heute durften wir ausschlafen, erst um 9:30 Uhr ging es los. Das Frühstück war reichlich, es gab Buffet und man konnte westlich oder typisch vietnamesisch essen. Nachdem die Gruppe sich versammelt hatte und über die korrekte Zeit debattiert und sich geeinigt hatte liefen wir los, zuerst zum Kriegsreste-Museum. Die vielen Fotos der amerikanischen Kriegsverbrechen sah ich mir im Schnelldurchlauf an, danach wartete ich im Freien. Thomas versuchte uns noch ein paar Informationen zu vermitteln, aber bald liefen wir weiter, jetzt schon zum Mittagessen. Heute gab es eine leckere Nudelsuppe, wobei ich links Stäbchen und rechts den Löffel benutzte, eine doch recht effektive Methode. Stephanie begleitete mich in der Pause danach zu einem weiteren Cache, den wir jetzt aber nicht finden konnten, der Park in dem er lag, war wegen Bauarbeiten für das anstehende Neujahrsfest gesperrt. Stattdessen liefen wir noch kurz durch den Markt Ben Thanh, einen Mundschutz, wie für die Cyclo-Tour vorgeschlagen, kaufte ich aber nicht.

Wir bestiegen jetzt die Fahrrad-Rikschas oder Cyclos, die uns ins chinesische Viertel bringen sollten. Vorne war der bequeme Sitz für den Touristen, hinten saß der Fahrer und musste sich besonders bei mir ganz schön abstrampeln. An einigen winzigen Erhebungen und natürlich mitten auf der Kreuzung blieb ihm sogar nichts anderes übrig, als abzusteigen und zu schieben. So war ich der letzte in der langen Reihe, der unser Ziel erreichte. Wir besuchen jetzt die Thien-Hau-Pagode, über die unser einheimischer Führer Phatt etwas auf Englisch erzählte. Danach folgte ein kurzer Spaziergang durch das Chinesenviertel. Die Rikschas sammelten uns wieder auf und weiter ging es zum Thai-Binh-Markt. Er war groß, aber eng und das Fortkommen schwierig. Beim Warten im offenen Innenhof gab es dafür einen kostenlosen Kaffee. Die letzte Fahrt mit den Cyclos brachte uns dann zu einem Blindenprojekt, wo die Behinderten durch Massagen Geld verdienten. Schon auf dem Weg dorthin, wollte mein Fahrer sein Trinkgeld erhöhen, aber Thomas hatte uns vorgewarnt und eine passende Spanne vorgegeben. Alle ließen sich massieren, für Thomas und mich reichte aber der Platz nicht aus, wir machten einen Abstecher zu einem anderen Massagesalon. Die Massage war nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes, der Masseur spulte sein Standard-Programm einfach ab. Bei früheren Massagen hatte man sich speziell mit meinen verspannten Körperstellen beschäftigt und das hatte ich zwar schmerzhaft mitbekommen, nach der Massage hatte ich mich aber wesentlich besser gefühlt.

Zurück ins Hotel nahmen wir zwei Taxis, hatten dort aber nur kurz Aufenthalt, sondern gingen gleich weiter zum Abendessen. Das Lokal war voll und schaute nicht schlecht aus, doch zweimal musste ich innerhalb von 20 Minuten meine Vorspeise ändern, weil sie nicht mehr erhältlich war. Ein paar kleine Teigtaschen bekam ich zwar, aber sonst nichts, mein Hauptgericht wurde vergessen und Bestellen ging auch nicht mehr. Den Entschuldigungstrink ließ ich zurückgehen, ich hatte Hunger und keinen Durst. Während die anderen noch anderswo einen Absacker zu sich nehmen wollten, ging ich mit Gertrud zurück ins Hotel. Sie ging ins Internet und ich noch kurz geocachen, denn jetzt im Dunkeln konnte ich mich in den gesperrten Park einschleichen und er war auch nur ein kurzes Stück entfernt. Viele Pärchen mit ihren Rollern blieben draußen, nur einige Mutige waren drinnen zu finden. Ich fand die Dose schnell und holte mir auf dem Heimweg noch eine Instant-Nudelsuppe, einen Wasserkocher hatten wir ja im Zimmer. Jörg kam auch bald und bis geschrieben, geduscht und gepackt war, zeigte die Uhr schon auf eine Stunde nach Mitternacht.

 

4. Tag

Schon um 5:30 Uhr klingelte der Wecker, weil wir um 6 Uhr aufbrechen wollten. Tai Chi macht man halt normalerweise früh morgens. Es gingen aber nur 6 Gäste mit, die älteren Semester, bis auf Getrud, blieben lieber in den Betten liegen. Im nahen Park, wo schon viele Leute unterwegs waren, zeigte uns eine Dame von 70 Jahren drei Übungen, die wir mehr oder weniger erfolgreich nachzumachen versuchten. Nach einer Stunde hatte sie ein Erbarmen und wir gingen zum Frühstücken zurück ins Hotel. Um 8:30 Uhr war dann Abfahrt, nach Südwesten in Richtung des Mekong-Deltas. Auf halber Strecke zum ersten der acht Flussarme hielten wir an und konnten uns die Fahrräder aussuchen, die wir die nächsten Tage benutzen würden. Ich bekam als einziger ein anderes Modell mit einem weicheren Sattel, den hatte ich mir schon vor der Reise ausbedungen.

Abzweigend von der Hauptstraße fuhren wir jetzt einen Bogen von 14,6 Km und stoppten unterwegs bei einem Familienbetrieb zur Entkernung von Cashew-Nüssen. Hier wurde im Akkord gearbeitet und die Nüsse auch gleich nach Größe und Unversehrtheit sortiert. Nach diesem Abstecher näherten wir uns wieder der Hauptstraße, wobei unser lokaler Führer Phat immer vorneweg fuhr und ein junger Vietnamese aus der Gruppe der drei Fahrradmechaniker den Abschluss bildete. Nachdem wir den Bogen beendet hatten, stiegen wir wieder in den Bus um und fuhren weiter auf der A1 bis nach My Tho am nördlichsten Mekong-Arm. In einer Karaoke-Bar gab es Mittagessen, unter anderem einen Elefantenohrfisch und einen große kugelrunden hohlen Ball aus Reis. Der nächste Tempel war nur 200 Meter entfernt, trotzdem brachte uns der Bus dorthin. Im Chua-Vinh Trang war ein riesiger lachender Buddha gerade fertiggestellt worden, der Haupttempel nebenan bildete einen starken Kontrast dazu, er war teilweise im europäischen Stil errichtet worden. Bei der Weiterfahrt überquerten wir jetzt auf einer großen Brücke den ersten Arm des Mekongs und stoppten schon kurze Zeit später, um wieder auf die Fahrräder zu steigen und eine zweite Etappe zu fahren. Über einen schmalen aber geteerten Weg radelten wir durch Bananen- und Kokosplantagen und sahen auch ein paar Kakaosträucher. In der Stadt Ben Tre wurde der Verkehr schon fast Saigon mäßig hektisch, aber alle aus der Gruppe erreichten ohne Blessuren unser heutiges Hotel. Wir hatten jetzt weitere 10,6 Km auf den Sätteln gesessen. Mit Stephanie und Jörg ging ich noch zum Markt, legte mich dann aber vor dem Abendessen noch ein Stündchen aufs Ohr. Wir aßen beim Hotel und heute bekam ich auch etwas. Wir drei waren dann auch der harte Kern, der um 23 Uhr als Letztes auf die Zimmer ging.

 

5. Tag

Das Frühstück war heute etwas chaotisch, es musste bestellt werden, wobei man das Bestellte aber nicht unbedingt auch erhielt. Wenn man etwas erhielt, dann war es nicht der Rede wert. Gegen 8 Uhr wurde das Gepäck in den Bus geladen, einen Teil hatte ich für die heutige Bootsübernachtung gesondert verpackt. Wir starteten allerdings mit den Fahrrädern, überquerten den nächsten Flussarm auf einer schmalen Brücke und fuhren auf der anderen Seite am Ufer weiter. Heute stand die Tour ganz im Zeichen der Kokosnuss, bei jedem der häufigen Stopps wurde ein Verarbeitungsschritt gezeigt. Das war zuerst das Öffnen und Leeren der Nuss, dann das Trocknen des Basts und das Einkochen der Kokosmasse, bis zuletzt als ein Endprodukt Kokosbonbons portioniert und verpackt wurden. Unsere Räder ließen wir immer in der Nähe stehen, trotzdem verschwand bei einem Stopp Jörgs Rucksack. Er tauchte aber wieder auf, Thomas hatte in aus Sicherheitsgründen an sich genommen. Zu dieser Zeit sahen wir uns gerade das Flechten von Matten aus dem getrockneten Kokosbast an. Als wir die Hauptstraße wieder erreichten, sahen wir zwar Bus und Fahrradtransporter, die Räder konnten aber noch nicht eingeladen werden, der kleine LKW war im weichen Sand neben der Straße steckengeblieben. Mit Hilfe des Busses und unseren vereinten Kräften konnten wir ihn aber wieder befreien. Wir fuhren jetzt nur ein Stück zurück in Richtung My Tho, sahen die Stadt aber nur am anderen Ufer des hiesigen Flussarmes liegen. Stattdessen brachte uns eine Fähre zu einem größeren Boot auf dem Mekong, mit dem wir ein Stück den Mekong flussaufwärts reisen würden. Als Komfort gab es einen gemeinsamen Schlafraum, im Heck eine winzige Küche und als Oberdeck eine überdachte Terrasse, wo gegessen wurde und auch eine Anzahl Fahrräder transportiert wurden. Allerdings nicht für uns. An Bord bekamen wir Mittag- und Abendessen, zwischendurch durften wir auch verschiedene exotische Obstsorten probieren, die Thomas mitgebracht hatte. Bei jedem Essen war Fisch dabei, doch auch für mich war genügend Essbares zu finden. Es standen auch zwei breite Liegen auf dem Oberdeck, auf einer davon genehmigte ich mir heute ein ausgedehntes Mittagsschläfchen. Um 20 Uhr erreichten wir unser nächstes Ziel Sa Dec und wir legten an, als gerade der Nachtisch des Abendessens serviert wurde. Mit Jörg und Stephanie ging ich zu einer Erkundung in die Stadt, wir kamen an einer mit bunten Neonröhren beleuchteten Kirche vorbei, sahen einer Beerdigungszeremonie zu und wurden von vielen Leuten gegrüßt. Um 21 Uhr waren wir zurück an Bord, das Boot legte ab und fuhr in die Mitte des Flusses, wo zur Übernachtung geankert wurde. Es hatte inzwischen ein wenig abgekühlt und wir blieben an Deck sitzen, bis man uns das Licht ausschaltete. Da war es aber schon fast Mitternacht.

 

6. Tag

Ich hatte zwar sicherheitshalber meine Ohrstöpsel eingesteckt, doch blieb die Nacht größtenteils ruhig. Dafür hatte mein Moskitonetz Löcher bis zu Rattengröße, die ich spät abends auch nicht mehr stopfen wollte. Warm war es die ganze Nacht und hilfreich war deswegen auch nicht, daß aus Sicherheitsgründen die Fenster geschlossen waren. Wir bekamen noch ein einfaches Frühstück auf dem Boot, bis man uns ans Ufer brachte und wir das kurze Stück zum Bus liefen. Wir fuhren nur ein Stück weiter in Richtung Westen, schon nach kurzer Zeit sahen wir die Fahrräder am Wegesrand stehen. Mit ihnen entfernten wir uns ein Stück von der Hauptstraße und folgten dann einem parallel verlaufenden Kanal. Bis auf Monika waren alle dabei, ihr ging es nicht gut und sie blieb im Bus. Bei einer Gruppe Fischer hielten wir an, sie waren gerade dabei ihren Fang zu sortieren, wobei die kleinen Krebse zurück in ein Netz kamen, um noch etwas weiter zu wachsen. Zum Fang benutzen die Vietnamesen große quadratische Netz, die in Holzkonstruktionen gespannt werden, von wo aus sie eine Zeitlang ins Wasser abgesenkt werden. Wir sahen diese Vorrichtungen an vielen Stellen. Ein Stück weiter den Kanal entlang gab es dann eine sogenannte „Monkey-Bridge“, eine stark gewölbte Brücke aus Bambus mit einem einzelnen Stamm für die Füße und ein oder zwei Handläufen. Dabei sind die höchsten Teile nur locker eingelegt, um entfernt werden zu können, wenn vorbeifahrende Boote zu hoch sind. Unter meinem Gewicht knarzten die Stangen sehr verdächtig, doch Bambus ist sehr kräftig, ich kam gut hinüber, hatte aber den Fotoapparat am Ufer gelassen. Nur die Hälfte unserer Gruppe traute sich auf die schwankende Konstruktion, die andere begnügte sich mit Knipsen.

Gut 20 Km radelten wir heute, die längste Strecke bisher. Nach einem Heißgetränk bei der Ankunft am Bus ging es weiter nach bis Lap Vo, wo es heute zum Mittagessen dreimal Hot Pot gab, zwei davon mit Fisch, einen mit Fleisch. Als Spezialität wurde noch „Mekong Chicken“ angeboten, was besser klingt als „Gegrillte Feldratte“. Sie schmeckte aber nicht schlecht, wirklich fast wie Hühnchen. Mit der Fähre überquerten wir nun den hiesigen Mekong-Arm und kamen nach Long Xuyen, von wo aus wir mit einer kleinen Fähre und eingekeilt zwischen vielen anderen Radfahrern zur Tigerinsel übersetzten. Von der Rundfahrt dort gibt es aber außer den vielen „Hello’s“ der Kinder nichts zu berichten. Wieder am Ufer legten wir noch ein Stück mit dem Bus zurück, bis wir gegen 18 Uhr Chau Doc erreichten. Zuerst stand Körperpflege an, doch um 19 Uhr ging ich mit Getrud, Stephanie und Jörg noch kurz spazieren. Am Mekong Ufer gab es eine Art Talentshow zu sehen, dort blieben wir kurz stehen. Später traf sich eine geschrumpfte Reisegruppe zum Sylvester-Abendessen in der Nähe, Jörg erwischte es dann dort, sein Kreislauf machte schlapp. Als es dann auf Mitternacht zuging waren wir nur noch zu fünft, mit Judith, Nina, Eckard und Thomas stieß ich auf das neue Jahr an. Eine Wunderkerze und ein Räucherstab waren unser Feuerwerk, denn das chinesische Neujahr wird erst einige Wochen später gefeiert und die Knallerei ist in Vietnam sowieso verboten. Bald nach Mitternacht waren wir wieder im Hotel, nach dem wir geklopft hatten und uns der Nachtportier den Rollladen geöffnet hatte.

 

7. Tag

Schon um 5:30 Uhr wurden wir heute geweckt, eine Viertelstunde später klingelte dann auch mein Wecker. Um 6 Uhr ging es los, wir liefen zum Ufer und bestiegen dort immer zu zweit je ein Boot mit einem Ruderer im Heck. Dieser stand dort, mit dem Gesicht nach vorne und erzeugte den Vortrieb, in dem er die überkreuzten Ruder mit den Händen nach vorne drückte. Zuvor hatte ich noch zu Hause angerufen, wegen der Zeitverschiebung war dort erst jetzt Mitternacht und ich wünschte ein frohes neues Jahr. In der Morgendämmerung besuchten wir die schwimmenden Häuser auf dem breiten Fluss, errichtet sind sie auf vielen leeren Ölfässern. Dabei wird durch Gitter unter dem Haus ein großer abgeschlossener Bereich erzeugt, der zur Fischzucht genutzt wird. Wir besuchten kurz eine der größeren Anlagen, laut der Aussage des Besitzers lebten unter dem Boden etwa 100000 Fische, hier waren es Catfish und Red Snapper. Für die Fütterung wurde eine Klappe geöffnet, die gierigen Fische wühlten dabei das Wasser heftig auf. Bald darauf kehrten wir ans Ufer zurück, wo einige von uns noch beim Einkaufen halfen. Für das Mittagessen wurden Baguettes und Obst besorgt. Die meisten nahmen dann Fahrradrikschas für die Heimfahrt, ich ging mit Hans zu Fuß zum Hotel. Es gab gleich das Frühstücksbuffet, danach mussten unsere Koffer nach draußen vor die Zimmer gestellt werden, denn um 9:30 Uhr wollten wir losfahren. An dem laut Reisführer sehenswerten Berg Sam fuhren wir einfach vorbei und blieben jetzt eine Zeitlang in der Nähe der Grenze zu Kambodscha. Erst hinter Nha Bang bogen wir ab und fuhren jetzt in Richtung Süden. Gleich darauf stiegen wir wieder aufs Rad. Malerische Dörfer wie im Prospekt gab es nicht zu sehen, die Straße war eine Hauptstraße, schnurgerade, eingefasst von unzähligen Verkaufs- und Dienstleistungsbuden und voller Verkehr. Gleich am Anfang platzte beim Rad von Stephanie ein Reifen, wir warteten neben einem Soldatenfriedhof, bis der Schaden behoben war. Den Schaden an der Person trug sie allerdings noch eine Zeitlang mit sich herum. Später kamen wir zu einem etwas heruntergekommenen Kloster, wo uns Phat in Stichworten die Lebensgeschichte Buddhas erzählte. Dabei zündete jeder von uns noch eine Räucherkerze als Neujahrsdank an. Sehr lange fuhren wir dann nicht mit den Rädern weiter, schon kurz darauf gab es eine Pause am „One World Stop“, wo wir ein Kokosgetränk probierten. Nicht viel später gelangten wir wieder zum Bus, gaben die Räder ab und machten eine längere Mittagspause unter einem großen Holzdach. Satt wurde ich von den anderthalb Baguettes leider nicht. Nach einer Siesta in einer der vielen Hängematten fuhren wir jetzt Nonstop zur Küste und berührten dabei die Ort Tri Ton und Kien Luong. Auf der Halbinsel südlich von Ba Hon lag unser Hotel, das Hontrem Resort, groß, recht neu und ziemlich leer. Mit Jörg und Stephanie machte ich eine kleine Radtour zum Grottentempel an der südlichsten Landspitze, leider waren die Höhlen aber jetzt am späten Nachmittag schon geschlossen. Besonders unangenehm war auch, daß überall viel Dreck herumlag. Wir ließen unsere Räder eine Zeitlang in der Obhut eines Einheimischen zurück und kletterten etwas in den Felsen herum, aber so langsam wurde es dunkel, es wurde Zeit für den Heimweg. Unterwegs trafen wir Thomas, der auch mit dem Rad unterwegs war. Er gab uns von seinem frischgekauften Obst ab und gemeinsam tranken wir im Dunkeln noch ein Bier am Strand. Um 19:30 Uhr trafen sich dann alle zum Abendessen, blieben dabei aber auf dem Hotelgelände. Trotz der nicht sehr kompetenten Bedienung bekam jeder am Ende sein Essen und wir blieben auch danach noch bei einem Bier zusammen. Die Daltustruppe war die Letzte, die sich dann um 23 Uhr auf den Rückweg zu den Zimmern machte.

 

8. Tag

Heute war um 7 Uhr Frühstück, danach ging es um 8 Uhr los mit den Rädern, diesmal direkt vom Hotel aus. Zuvor hatten wir noch das Gepäck in den Bus geladen, er würde uns später an der Straße aufsammeln. Über die Küstenstraße mit Schotter Belag fuhren wir in Richtung Osten, auf dieser Nebenstraße gab es nur wenig Verkehr. Einmal stoppten wir, damit Phat uns den hiesigen Pfeffer zeigen konnte, machen aber ansonsten keine wissenserweiternden Halts. Der LKW für unsere Fahrräder folgte in einigem Abstand, doch an einer Stelle kam er vorerst nicht weiter, wegen des Stapellaufs eines großen hölzernen Fischerboots waren Seile zum Festhalten quer über die Straße gespannt. Wir warteten eine Zeitlang, aber da sich die Aktion noch hinzog, wurden die Seile kurz entfernt und der LKW konnte weiterfahren. Leider ging es heute nicht ohne Blessuren bei der Reisegruppe ab, Nina stürzte mit ihrem Rad als sie etwas zu heftig bremste. Sie hatte danach einige Schürfwunden vorzuweisen, bei dem schönen Wetter waren wir kurzärmelig unterwegs. Alle paar Meter riefen die Kinder wieder „Hello“, eines ließ sich sogar ein Stück weit von mir auf dem Gepäckträger mitnehmen. Wir machten einen Bogen über Norden zurück nach Westen, verließen die Küste und näherten uns wieder der Hauptstraße. Schließlich wurden die Fahrräder zum letzten Mal eingesammelt und wir verabschiedeten uns von den beiden Begleitern mit einem Trinkgeld, denn wir würden sie nicht wiedersehen.

Mit dem Bus fuhren wir nur ein Stück bis zum sogenannten Krokodilfelsen, wo es bei einer Pause Tee und Kaffee gab. Ich nutzte die Zeit und kroch ein wenig in den ausgewaschenen Kalksteinhöhlen umher, für den Kaffee nahm ich mir nur kurz Zeit. Weiter fuhren wir jetzt die gleiche Straße zurück, über die wir tags zuvor gekommen waren, doch hinter Kien Luong bogen wir nach Süden ab und näherten uns wieder der Küste. Bei Rach Soi erreichten wir endlich den südlichsten Punkt unseres Aufenthaltes in Vietnam. Dort gab es auch ein ordentliches Mittagessen. Ab hier fuhren wir fast 60 Km geradeaus nach Nordwest, bis wir fast schon wieder die Autofähre erreichten, die wir zwei Tage zuvor benutzt hatten. Ab hier ging es dann weiter in Richtung Südwesten. Kurz nach 18 Uhr kamen wir in Can Tho an, unserem heutigen Ziel. Übrigens waren wir heute im Bus nicht einmal durch eine unbewohnte Gegend gefahren, auf der kompletten Strecke hatten links und rechts der Straße Häuser gestanden. Dabei waren wir gut 200 km unterwegs gewesen, wodurch die endlosen Häuserreihen mit der Zeit ziemlich nervten. In Can Tho zeigte uns Thomas zuerst die nähere Umgebung, bevor wir uns in Gruppen aufteilten. Mit Gudrun, Stephanie und Jörg ging ich zuerst ein Bierchen am Mekong Ufer trinken, bevor wir in einem Touristenladen ein üppiges Abendessen bestellten. Ziemlich satt kehrten wir um 23 Uhr ins Hotel zurück.

 

9. Tag

An diesem Tag mussten wir schon um 6 Uhr frühstücken, denn die Abfahrt war für 7 Uhr angesetzt. Die Koffer kamen wieder in den Bus, dann brachte man uns zum Ufer des hiesigen Mekong-Armes. Wir bestiegen dort zu dritt und zu viert kleine Boote, die einen Außenborder hatten, aber auch gerudert werden konnten. Die Schraube saß an einer langen Stange und konnte auch durch Drehen ins Boot geholt werden, was oft nötig war, denn immer wieder verfing sich Plastikmüll in ihr und musste mühsam entfernt werden. Mit den Booten fuhren wir ein Stück flussaufwärts zum schwimmenden Markt, der aber anders war, als ich es von anderen südostasiatischen Ländern kannte. Es war eher ein Großmarkt, denn recht große Holzschiffe lagen dort, mit Lebensmitteln beladen vor Anker. An einer Bambusstange war ein Stück der Handelsware aufgehängt und zeigte so, was bei dem jeweiligen Schiff gekauft werden konnte. Als Käufer waren hauptsächlich Einzelhändler unterwegs, die sich hier ihre Boote füllten, um dann die Ware in den vielen Kanälen an die Kunden weiterzuverkaufen. Viele andere Touristenboote, meist größer als die in denen wir saßen, kreuzten auch umher, kamen aber nicht so nah heran. Nach einiger Zeit fuhren wir auch in die Kanäle hinein, hier in dem ruhigen Wasser musste die Schraube noch viel öfter gereinigt werden. Einen Halt gab es dann an einer Obstplantage, wo wir erst die Früchte an Baum oder Busch sahen, bevor wir sie dann selbst probieren durften. Etwas davon vertrug ich nicht und bekam heftiges Sodbrennen, das auch den Rest der Bootsfahrt anhielt. Weiter ging es dann noch ein Stück durch die teils schmalen Kanäle, einmal versuchte ich mich auch am beidhändigen Vorwärtsrudern, was aber in der Enge nicht recht klappen wollte. Wir legten an der Ablegestelle wieder an und hatten damit einen großen Kreis um die Innenstadt gemacht.

Nach einer kurzen Pause machten wir uns nun auf den Weg zurück nach Saigon. Etwa ein Viertel der Strecke lag hinter uns, als wir zu Mittag an einer hiesigen Haltestelle stoppten und eine Nudelsuppe aßen. Danach fuhren wir ein weiteres Viertel und hielten als nächstes an einem Cao Dai-Tempel. Diese Sekte verbreitet eine Lehre, die aus einem Mischmasch der großen Weltreligionen besteht. Nach dem Aufenthalt dort fuhren wir fast Nonstop nach Saigon, nur noch durch eine kurze Tankpause unterbrochen. Eine neue Autobahn brachte uns jetzt schnell voran. Trotz Rushhour erreichten wir gegen 8 Uhr das Hotel, das gleiche wie beim ersten Aufenthalt, und hatten jetzt eine Stunde Zeit, bevor wir uns zu Fuß wieder auf den Weg machten. Beim Abendessen sollten wir eine erfolgreiche Geschäftsfrau treffen, doch konnte ich dank der großen Gruppe nicht ein Wort mit ihr wechseln. Ihre leise Stimme war in dem lauten Lokal auch nicht zu hören, also blieb es bei den Gesprächen mit den Tischnachbarn. Später ging ich mit einem Teil der Gruppe noch durch die hellerleuchtete Innenstadt, nicht ohne noch einige Fotos zu machen. Gegen 23 Uhr erreichten wir wieder das Hotel.

 

10. Tag

Eigentlich war für heute ein optionaler Ausflug nach Cu Chi geplant, wo man die Tunnelanlagen des Vietkongs besichtigen kann. Doch Thomas hatte es sehr nachdrücklich als Touristenfalle deklariert, so daß ich der Einzige in der Gruppe war, der weiterhin dorthin wollte. Das war anscheinend zu wenig, wegen mir wurde keine Tour organisiert. Weil ich weiterhin auf einen Besuch bestand, der im Reiseführer als Highlight bezeichnet wurde, fing er mit Horrorstories über fehlende Versicherungen, liegenbleibende Taxis und verpasste Flüge an, so daß ich es schließlich aufgab. Ich merkte ja, wie hier der Hase lief. Anscheinend ist dieser extra aufgeführte Punkt in der ach so tollen Reisebeschreibung reine Augenwischerei und soll, mit aller Gewalt dem blöden Touristen-Volk ausgeredet werden. Thomas versprach mir eine Besichtigung an der ehemaligen Demarkationslinie, worauf ich schließlich einging. Wie ich später merkte, war das ein Fehler. Also ging ich heute an dem freien Vormittag mit Jörg, Stephanie und Gertrud ein Stück durch die Stadt, fand noch einen Geocache und besuchte mit den dreien den teils botanischen und teils zoologischen Garten. Die Auswahl an Tieren war nicht groß, aber immerhin gab es einen weißen Tiger. Ich meinte sogar zwei von der Sorte zu sehen. Danach besuchten wir noch den Tempel des Jadekaisers, ein taoistisches Heiligtum, was versteckt in einer Seitenstraße lag. Später kämpften wir uns dann durch den dichten Verkehr in Richtung des Hotels und machten in einer einfachen Kneipe gegenüber einen Halt. Dort aß ich mit Stephanie und Jörg eine Kleinigkeit Reis und Huhn, bevor wir um 13:30 Uhr mit dem Bus zum Flughafen aufbrachen. Phat flog mit uns, er checkte die Gruppe gemeinsam ein und ging mit durch die recht laschen Kontrollen. Wir flogen mit einem kleinen Airbus nach Da Nang und hatten etwa 600 Km in Richtung Nordwest zurück zu legen. Leider regnete es dort als wir ankamen und auch für die nächsten Tage war kein besseres Wetter gemeldet. Ein anderer Bus fuhr uns die 20 Km nach Hoi An, wo wir die nächsten drei Nächte verbringen würden. Für das letzte Stück des Weges musste das Gepäck aber umgeladen werden, das Hotel lag auf einer Insel und für die Brücke dorthin war der große Bus nicht zugelassen. Schon kurz nachdem wir uns in den Zimmern eingerichtet hatten, gingen wir für eine erste Orientierung gemeinsam in die Stadt und kamen dabei auch am Lokal für den übermorgigen Kochkurs vorbei. Da dort heute aber voll war, aßen wir zu Abend im Laden der Schwester der hiesigen Besitzerin. Schon früh machten wir uns aber wieder auf den Heimweg, es war kaum 21 Uhr, da alle ziemlich müde waren. Wenigstens hatte der Regen für heute aufgehört.

 

11. Tag

Es war zwar auch für heute Regen gemeldet, doch glücklicherweise blieb es den ganzen Tag trocken. Wir hatten heute nur vormittags Programm, weswegen die Wecker auch etwas später klingelten. Erst um 9:30 Uhr brachen wir auf zum Stadtrundgang. Wir besuchten zuerst eine Tanzveranstaltung in einem der vielen Läden in der Altstadt, Hoi An ist die Touristenhochburg in Vietnam, jeder Reisende kommt hierher. Die Veranstaltung dauerte etwa eine halbe Stunde, dabei wurden die Tänzer in ihren farbenfrohen Gewändern von Musikern mit traditionellen Instrumenten begleitet. Anschließend liefen wir weiter zu einer der fünf Versammlungshallen in der Stadt, die die Chinesen je nach Region, aus der sie eingewandert sind, für sich errichtet haben. Sie sind prächtig ausstaffiert und erinnern eher an eine Pagode, als an ein profanes Gebäude. Eines der alten Häuser, noch im Urzustand vorhanden, konnten wir leider nicht besuchen, es hatte geschlossen. Phat zeigte uns dann noch die japanische Brücke, das meistfotografierte Objekt in der Stadt. Sie führte hinüber zum japanischen Viertel, als Gruppe benutzen durften wir sie aber nicht, das hätte uns eine unserer Eintrittskarten gekostet. Die meisten von uns aßen jetzt eine Kleinigkeit, danach war Freizeit, was manche zum Anmessen von maßgeschneiderten Klamotten nutzen, Jörg, Stephanie und ich gingen weiter spazieren und betraten auch das andere Flussufer. Um 14 Uhr waren wir zurück am Hotel, wo wir die Räder für heute leihen konnten. Wir Drei folgten jedoch nicht der Gruppe zum kühlen und windigen Strand, sondern machten uns Richtung Da Nang auf den Weg. Dort wollten wir die Marmorberge besuchen und ich hoffte auch einen Geocache zu finden. Nach einem weiteren schnellen Fund in Hoi An radelten wir auf den gang- und bremslosen Klapperkisten über die Landstraße, dabei waren beim Eintreten meine Knie wesentlich höher als die Oberschenkel. Es war anstrengend, die 19 Km zum Felsen zu fahren, doch es lohnte sich. Ein Fahrstuhl ersparte uns etwas Treppensteigen, danach schauten wir uns die verschiedenen Pagoden und Höhlen an und kletterten auch in den Felsen herum. Das machte Spaß, jedoch den Geocache auf dem höchsten Punkt des Felsens fanden wir nicht. Zuletzt gingen wir noch in die Huyen Khong-Höhle, die in ihrer Größe und Düsternis wirklich beeindruckend war. Auch hier drinnen gab es verschiedene Schreine und weit oben im Felsen eine große Buddha-Figur. Der Rückweg gestaltete sich leichter als gedacht, jetzt hatten wir Rückenwind, trotzdem war es jedoch schon dunkel, als wir den Abzweig von der Hauptstraße nach Hoi An erreichten. Mit Hilfe der Stirnlampen schafften wir es bis zum Hotel, trotz des teilweise sehr rüden Verkehrs. Um 19 Uhr machten wir uns dann wieder mit Gertrud auf zum Abendessen und fanden ein Lokal am Flussufer des Thu Bon Flusses. Dort wurden wir regelmäßig von Kindern gestört, die nutzlose Kleinigkeiten verkaufen sollten, mehrfach sahen wir auch danach, wie sie von ihren Eltern abgeholt wurden. Der Rückweg zum Hotel wurde dann etwas länger, ein kleiner Verdauungsspaziergang am Abend hat noch nie geschadet.

 

12. Tag

Heute mussten wir früher aufstehen, was aber auch bedeutete, beim Frühstück weniger Gedränge zu haben. Um halb 8 Uhr liefen wir los bis zu einer Stelle, wo uns der Bus aufnehmen konnte. Mit ihm fuhren wir weiter zu einer Ruinenstätte des Volksstammes der Cham in die Gegend von My Son, die einige Kilometer südwestlich von Da Nang liegt. Auf der Fahrt schlief ich ein und wurde praktisch erst bei der Ankunft wieder wach. Wir sahen uns die größtenteils zerstörte Tempelanlage an, im Vietnamkrieg hatten die Amerikaner die Gegend bombardiert und dabei viele der Bauten aus gebrannten Ziegeln dem Erdboden gleich gemacht. Während wir dort waren, gab es am Rand des Geländes eine kurze Folklorevorführung, die meisten Touristen besuchten sie und deswegen war der Andrang bei den Tempeln geringer. Zwar hatten wir dort jetzt etwas Ruhe, doch erspart wurde uns die Veranstaltung nicht, sie fand mehrfach am Tag statt und wir sahen sie uns vor der Rückfahrt an.

Kurz nach 12 Uhr mittags waren wir wieder in Hoi An, wo ich schaute ob es ein Boot zur Lao-Insel gab. Das war aber vergeblich Liebesmüh, angeblich sollte auch der Seegang momentan zu heftig für eine Ausfahrt sein. Nach einem Mittagessen mit Stephanie und Jörg lief ich mit ihnen ein Stück am Flussufer nach Süden, bevor wir nach Osten abbogen, um das Meer zu erreichen. Trotz Wind und kräftigen Wellen waren dort viele Leute, Baden war heute leider jedoch verboten. So konnte ich nur bis zu den Knien in das Südchinesische Meer hineinwaten. Der Rückweg war mir über die verkehrsreiche Hauptstraße aber zu lang, weswegen ich ein Taxi besorgte. Dank der schnellen Heimfahrt hatten wir am Hotel noch eine Stunde Zeit bis zum gemeinsamen Abendessen. Jörg und ich sprangen kurz in den Hotelpool, dann machten wir uns auf den Weg zum Treffpunkt in einem der Lokale am Flussufer. Heute wurde das, was wir später aßen, zum größten Teil selbst zubereitet. Ein Angestellte des Lokals erklärte, wie die Zutaten geschnitten und wieder zusammengefügt wurden, als Ergebnis erhielten wir dann gefüllte Makrelen, Tintenfischsalat, Frühlingsrollen und in Öl gesiedete Nudeln mit süßsaurer Soße. Für mich als Nichtfischesser gab es etwas Hühnchen dazu. Die Rezepte wurden nach dem Essen an di Gäste verteilt. Ich war müde und ging gleich aufs Zimmer, während andere von uns noch auf der Hotelterrasse ein Betthupferl tranken.

 

13. Tag

An diesem Tag verließen wir Hoi An in Richtung Norden. Wir hatten die ursprüngliche Abfahrtszeit von 11 Uhr auf 10 Uhr vorverlegt, da der allgemeine Tenor war, daß 11 Uhr zu spät sei. Einen ersten Halt legten wir schon bei den Marmorbergen ein, die ich ja schon zwei Tage zuvor besucht hatte. Da war die Gelegenheit günstig, noch einmal auf den Gipfel des Berges zu steigen und dort nach dem nicht gefundenen Geocache zu suchen. Ich sagte Stephanie Bescheid und seilte mich von der langsamen Gruppe ab. Gut eine Stunde suchte ich vergeblich, manchmal beobachtet von Vietnamesen, denen ich sagte, ich wolle Tiere fotografieren. Auch mit der Hilfe zweier dänischer Cacher hatte ich kein Glück, sie waren einige Zeit nach mir herauf gekommen.

Da wir zwei Stunden für den Besuch des Berges veranschlagt hatten, ging ich zurück zur Gruppe, vermutete sie in der großen Grotte und fand sie auch dort vor. Thomas und Phat waren inzwischen wegen meiner Abwesenheit total ausgeflippt. Dabei hatte ich das Gelände nicht verlassen und nur einen bekannten Punkt aufgesucht. Verlaufen war auf diesem Touristenhügel auch nicht möglich. Man teilte mir mit, der Bus würde woanders stehen, was dann auch stimmte, er stand etwa 50 Meter von dem Fleck entfernt, an dem wir ausgestiegen waren. Der Besuch einer zweiten Grotte am Fuß des Hügels fiel ins Wasser, weil dort drinnen der Strom ausgefallen war und wir auch nicht mit Taschenlampen hinein durften. Also fuhren wir weiter nach Da Nang und aßen dort eine Nudelsuppe.

Danach ging es weiter über den 496 Meter hohen Wolkenpass, der auf meinem GPS aber nur 472 Meter hatte. Wir hielten dort eine Viertelstunde und konnten die Überreste alter militärischer Stellungen sehen. Auf der anderen Seite dieser Wetterscheide war das Wetter nicht besonders, es hatte geregnet, blieb aber zum Glück für den Rest des Tages trocken. Hinter der Lagune von Lang Co hielten wir dann plötzlich bei einem Hotel am Meer an, jetzt sei laut Programm die Bademöglichkeit gekommen, sagte Thomas. Das überraschte alle, denn natürlich steckten die Badesachen im Koffer, weil niemand uns vorher über diesen Stopp auf freier Strecke informiert hatte. Eckhard und Judith waren jedoch vorbereitet, er ging ins Wasser, sie wollte nur hinein, wenn ich auch mitginge. Sie hoffte wohl, sie könne draußen bleiben, ich stürzte mich jedoch mit Unterhosen in die Fluten. Judith sagte: „Mist“ und musste mit. Dabei hatte sie einen netten Bikini an.

Den Rest der Strecke nach Hue fuhren wir danach durch und kamen gegen 18 Uhr beim Hotel an. Nach einer weiteren Stunde gingen wir mal wieder zum Essen in die Stadt, wobei ich Thomas wegen der versprochenen Vietkong-Höhlen befragte. Er war überrascht, die hatte er zwischenzeitlich wohl schon wieder verdrängt. Jetzt machten wir aber eine Fahrt mit dem Taxi für den übernächsten Tag aus. Die meisten von uns aßen beim Inder und danach machte ich mit Stephanie und Jörg noch einen Spaziergang von einigen Kilometern zur Zitadelle. Nur ein paar Pärchen mit ihren Rollern waren hier. Die anderen beiden überlegten unterwegs, ob sie eventuell mit mir zu den Vietkong-Höhlen fahren würden, sie trauten sich aber nicht so recht. Nach 23 Uhr waren wir dann wieder im Hotel.

 

14. Tag

Es gab ein Buffet im Hotel, was aber leider nicht so der Brüller war. Für heute war wieder eine Radtour angesetzt, so daß wir gegen 8:30 Uhr die Mountainbikes in Empfang nahmen. Phat verteilte dünne Regencapes, die aber schon nach kurzem Tragen jede Menge Löcher aufwiesen. Ich hatte mein eigenes dabei und trug wegen des Spritzwassers auch die Regenhose, doch so richtig regnete es nur kurz. Wir hatten unsere Taxi Tour nicht auf heute gelegt, da während der Radtour Besichtigungen geplant waren, doch die beschränkten sich auf ein einfaches Museum mit den Werkzeugen der Reisbauern und eine unscheinbare japanische Brücke. Das Highlight heute war zweifellos Phats eleganter Sturz in einen Kanal, einige Zeit nachdem wir die hektische Stadt hinter uns gelassen hatten und auf schmalen Wegen durch die Reisfelder fuhren. Das passierte genau in dem Moment, als Phat uns auf einer schmalen Brücke zur Vorsicht mahnte und sich dabei herumdrehte. Dabei rutschte er weg und ließ nur sein Rad auf dem Übergang. Zum Glück hatte er heute seine neue Kamera nicht mit, doch sein Blackberry lief voll Wasser und wurde unbrauchbar. Die Radtour wurde dadurch kürzer, auch wenn Eckhard Sachen zum Wechseln dabei hatte und so unser einheimischer Führer einigermaßen trocken zurück ins Hotel kam. Auf jeden Tag war jetzt schon der halbe Tag verbummelt.

Um 12:30 Uhr fuhren wir mit den Rädern zu einem Suppenrestaurant, dort verbrachten wir einige Zeit. Erst um 14:30 Uhr kamen wir an der Zitadelle an, dem Hauptprogrammpunkt für heute. Dort stehen inzwischen wieder mehr Gebäude als noch vor einigen Jahren, es wurde mit dem Wiederaufbau der fast völlig zerstörten Anlage begonnen. Außer dem Mittagstor besuchten wir die Audienzhalle, das neu errichtete Theater und die dynastischen Tempel. Nur 10 der 13 Kaiser werden dort verehrt, der Rest ist in Ungnade gefallen. Später in der Dämmerung besuchten wir noch die Thien Mu Pagode, das älteste derartige Bauwerk in Hue. Mit dem alten Austin, der dort steht, fuhr einst ein Mönch nach Saigon, um sich dort aus Protest zu verbrennen. Ich verließ jetzt die Gruppe, ich wollte noch einen Cache bei einer alten Kampfarena für Elefanten und Tiger besuchen, die Gruppe machte währenddessen noch einen Abstecher zum Supermarkt, um für die Zugfahrt am nächsten Tag einzukaufen. Ich fand den großen Ring aus Backsteinen dank GPS recht schnell, hinein kam ich leider nicht und zum Fotografieren war es inzwischen zu dunkel. Die Dose lag aber zum Glück außerhalb. Danach war die Rückfahrt zum Hotel ein Abenteuer für sich, ich war wohl der Einzige, der mit Muskelkraft unterwegs war und dabei noch Beleuchtung hatte. Ich kam aber gut voran und war als einer der Ersten wieder am Hotel. Daraufhin drehte ich noch eine weitere Runde. Leider erfuhr ich an der Rezeption, daß die Abfahrt für den nächsten Tag auf 12:45 Uhr vorverlegt worden war, so daß ich den Ausflug zur Demilitarisierten Zone aufgeben musste. Unsere Dreiergruppe und Gertrud ging später noch zum Essen, danach machten wir noch einen Verdauungsspaziergang.

 

15. Tag

Wegen der frühen Abfahrtszeit mussten wir heute schon um 6 Uhr frühstücken. Das Personal im Frühstücksraum war augenscheinlich davon nicht begeistert. Um 7 Uhr gingen wir los zum Ufer des Parfümflusses, wo wir eins der Drachenboote bestiegen, einen rechteckigen Aluminiumkasten mit zwei Drachenköpfen aus Blech am Bug. Der Holzfußboden hatte Löcher, so daß man zwischen den Brettern hinab auf die Wasseroberfläche schauen konnte. Ein lauter Dieselmotor schob das Boot flussaufwärts um eine Biegung und dann noch ein Stück weiter. Nach der dortigen Anlandung liefen wir noch einige hundert Meter zur Grabanlage von Kaiser Tu Duc. Da er dort nicht nur begraben ist, sondern auch 16 Jahre lebend verbrachte, gibt es auch einen kleinen Palast. In einem kleinen Theater kann man sich, falls gewünscht, in festlichen Kleidern auf einem Thron fotografieren lassen. Eine dicke Touristin tat das auch, wirkte dabei aber mit ihrer dicken Brille sehr deplatziert. Die ganze Anlage wirkte etwas heruntergekommen, viele Steinplatten waren lose und beim Drauftreten bespritzte rotes Wasser die Hosenbeine.

Nach dem Besuch brachte das Boot uns wieder zurück, flussabwärts nun natürlich etwas schneller. Dabei wurde auch noch ein leckeres Mittagessen serviert. Das war nötig, weil wie bereits erwähnt schon um 12:45 Uhr Abfahrt vom Hotel war. Zwei kleine Busse brachten uns und unser Gepäck zum Bahnhof, wir nahmen den Nachtzug in Richtung Hanoi. Planmäßige Abfahrt war um 13:26 Uhr, zuvor versammelten wir uns in der Wartehalle. Als der Zug ankam, mussten wir ein ganzes Stück laufen, unser Waggon war fast ganz vorne zu finden. Wir fuhren in der besten Klasse, der Touristenklasse, die aber trotzdem ziemlich eng war. Richtig ausstrecken konnte ich mich auf dem recht harten Bett des Viererabteils leider nicht. Ein Schaffner brachte für jeden eine Instantnudelsuppe vorbei, heißes Wasser dafür gab es am Ende des Waggons. In den Speisewagen ging ich nicht, der Weg führte durch zu viele andere Abteile und man musste über jede Menge Vietnamesen hinwegsteigen. Laut Aussage Judiths soll er auch sehr rustikal gewesen sein, mit jeder Menge Kakerlaken an den Wänden. Ich bewegte mich heute nicht mehr viel, legte mich angezogen und mit Jacke auf ein oberes Bett und blieb dort liegen. Mit Hilfe des Fahrplans und meines GPS kontrollierte ich die zurückgelegte Strecke, noch waren wir pünktlich.

 

16. Tag

Mitten in der Nacht, um 2:45 Uhr war ich wach, als wir Ninh Binh, unser heutiges Ziel erreichten. Wir stiegen jedoch nicht aus, die späte Uhrzeit und nur drei Minuten Aufenthalt waren von vornherein als unpassend angesehen worden. Also fuhren wir weiter nach Hanoi, wo wir mit anderthalb Stunden Verspätung um 6:15 Uhr eintrafen. Wir warteten dort nicht lange auf unseren nächsten Bus, luden das Gepäck wieder ein, teilweise auf die hintere Bank und starteten erneut in Richtung Ninh Binh. Während der Fahrt wurde wieder viel geschlafen, doch kurz vor 9 Uhr waren wir endlich wieder da, 6 Stunden nach dem nächtlichen Halt. Wir bezogen gleich unsere Zimmer und bekamen bald darauf ein nettes Frühstück. Um 10 Uhr waren wir wieder unterwegs und wurden an einer Bootsanlegestelle abgesetzt, nicht dort wo normalerweise die Touristen in die trockene Halong-Bucht starteten, sondern viel abgelegener. Trotzdem versuchten die Ruderinnen uns ihre Stickereien anzudrehen, was aber zum Scheitern verurteilt war. Die Fahrt in den flachen Booten ging durch eine Höhle mit niedriger Decke, wo ich mich mehrfach bücken musste und endete an einem winzigen Tempel. Ein Treppe dort führte ins Nirgendwo, wir kehrten bald wieder um. Der Weg zurück war der gleiche und gegen 13:30 Uhr wurden wir in der Nähe des Hotels abgesetzt, wo ich aber nicht essen ging, sondern im Zimmer meinen Bericht auf einen aktuellen Stand brachte. Schon eine halbe Stunde später stiegen wir wieder auf Mountainbikes, die im Hof nebeneinander aufgereiht standen. Wir radelten ein Stück zwischen den Karsthügeln dahin, welche die Gegend sehenswert machen. Leider werden viele davon als Steinbrüche missbraucht, was ihr baldiges Verschwinden absehbar macht. Eine interessante Stelle, die auch in meinem GPS verzeichnet war, sahen wir nur von Ferne, obwohl ich dachte dies sei unser Ziel, fuhren wir weit daran vorbei. Nach einem Stopp bei einer Köhlerei kamen wir nach einigen Kilometern zur alten Hauptstadt Hoa Lu, wo noch zwei kleinere Tempel an die Herrscher aus dem 10. Jahrhundert erinnern. Wir besichtigten beide. Während einige noch auf den Hügel nebenan stiegen, gingen Stephanie, Jörg, Eckhard und ich zurück zu den Rädern. Wir wollten den Rückweg auf eigene Faust machen, während der Rest der Gruppe vom Bus abgeholt wurde. Wir beeilten uns um noch bei Tageslicht das zuvor gesehene Heiligtum zu erreichen, es trug den Namen Mua Groti und kostete 20000 Dong Eintritt. Dafür passte die ältere Dame an der Kasse auch darauf auf, daß unsere Räder nicht verschwanden. Hinter einem künstlichen runden Teich mit ebensolcher Insel in der Mitte wand sich eine steile Treppe den Berg hinauf. Jörg und ich zählten die hohen Stufen und kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen, es waren aber so um die 370 Stück. Von oben hatten wir einen tollen Blick über die Karsthügel und Reisfelder dazwischen. Wir machten viele Fotos bei abnehmendem Licht, bevor wir in der Dämmerung wieder hinabstiegen. Mit den Rädern waren es jetzt noch gut 4 Kilometer bis zum Hotel und es war dunkel, als wir ankamen. Um 19 Uhr traf sich ein Teil der Gruppe zum Abendessen, doch uns gefiel das Lokal nicht, die Dreiergruppe ging woanders hin. Wir probierten die hiesige Spezialität, nämlich Ziege. Unter dem vielen Sesam und Honig war von dem Fleisch kaum noch etwas zu schmecken. Jörg und ich waren früh wieder im Hotel, wir waren müde, Stephanie jedoch gesellte sich noch zu den anderen. Kleine Episode am Rande: Ich hatte den Namen des abendlichen Tempels mit Ve Tham Quan in meinem Reisebericht aufgeschrieben, im Internet wurde ich dann nicht fündig und merkte erst später, das diese Wörter wohl Eintrittskarte bedeuten.

 

17. Tag

Heute gab es zum Frühstück leider kein Buffet, die kurzen Baguettes, für jeden nur eines, lagen schon neben den Tellern auf den Tischen. Trotzdem wurde ich so einigermaßen satt. Um 8 Uhr war Abfahrt, zuerst mit dem Bus ein Stück in Richtung Cuc Phuong Nationalpark. Unterwegs hielten wir dann an, um ein letztes Mal auf dieser Reise auf die Fahrräder zu steigen. Wir fuhren jetzt auf einer geteerten Straße zwischen Feldern dahin, meistens wurde hier Ananas angebaut. Einige Male hielten wir an, um beim Pflanzen der Sämlinge zuzuschauen oder auf anderen Feldern die fast fertige Frucht zu sehen. An einer Stelle wurde gerade Maniok geerntet. Das Wetter war heute fast durchgängig trübe, einige Male tröpfelte es auch. Nach gut 15 Kilometern kamen wir wieder zu einer größeren Straße, wo der Bus schon auf uns wartete. Es gab dort gerade einen kleinen Markt und jeder von uns bekam ein Glas frisch gepressten Ananassaft mit Fruchtfleisch ohne Ende. Wer wollte, konnte das Rad noch bis zum Nationalpark benutzen, das waren weitere 15 Km. Die meisten von uns taten das, der faule Rest nahm den Bus. Am Eingang zum Park bezogen wir Zimmer und erhielten dort auch um 12 Uhr ein Mittagessen. Danach spazierten wir das kurze Stück zur Rettungsstation für gefährdete Affenarten, gehalten wurden dort hauptsächlich Languren und Gibbons, teilweise waren die Arten endemisch in Vietnam. Später fuhren wir dann noch die 25 Km ins Zentrum des Parks, wo wir eine kleine Wanderung auf einem gut ausgebauten Weg unternahmen. Er führte zu einem tausendjährigen Urwaldriesen, dort aber leider nicht weiter, der Weg wurde jetzt schlechter und es war schon spät. Ich war zum Cachen schon etwas vorgelaufen, ging dann aber mit den anderen wieder zurück. Bis wir wieder unsere Unterkunft erreichten war es dunkel, nach etwas Suchen fanden wir auch die Sicherung im Zimmer, die uns eine warme Dusche ermöglichte. Danach gab es um 19 Uhr Abendessen, wieder für alles das Gleiche und recht einfach. Mit Nina, Stephanie, Jörg und Eckhard ging ich danach noch ein paar Kilometer im Dunkeln spazieren, wobei wir den künstlichen See in der Nähe umrundeten. Doch schon gegen 22 Uhr waren wir wieder zurück.

 

18. Tag

Ich schlief sehr gut in dieser Nacht und bekam nicht mal mit, daß es anfing zu regnen. Morgens war es immer noch feucht und so blieb es auch den ganzen Tag. Es nieselte weiterhin, die Luft war sehr dunstig und die Sicht reichte nicht weit. Thomas hatte uns eine fünfeinhalb Stunden lange Fahrt zur Halong-Bucht angekündigt, weswegen wir eigentlich schon um 7 Uhr unterwegs sein wollten. Es verzögerte sich jedoch das Frühstück, obwohl es eigentlich recht einfach ausgefallen war und wir kamen erst eine halbe Stunde später auf die Straße. Obwohl sie recht breit war, kamen wir nur langsam voran, mehr als 50 Kilometer pro Stunde zeigte der Tacho eigentlich nie an. Auf halber Strecke machten wir eine kurze Pause, nur 15 Minuten, damit es heute nicht zu spät werden würde.

Um 12:45 Uhr erreichten wir endlich Bai Chay, wo uns im Hafen ein Zubringerboot erwartete, das uns zum eigentlichen Schiff brachte. Trotz des schlechten Wetters waren viele Reisegruppen unterwegs, das Chaos hielt sich aber in Grenzen und bald schipperten wir an vielen Kreuzfahrtschiffen vorbei, die hier vor Anker lagen. Diesmal erhielten wir Zweibettzimmer, die die ganze Breite des Bootes einnahmen, bei unserem war die Tür an der Steuerbord- und das Fenster an der Backbordseite, beim nächsten war es umgekehrt. Wir fuhren gleich los in Richtung der Karsthügel, von denen man heute aber leider nicht viel sah, nur die Umrisse schälten sich aus dem Dunst. Einige Kilometer fuhren wir geradeaus, bis wir in einem Kessel zwischen mehreren der Hügel vor Anker gingen. Das Zubringerboot war uns gefolgt und lud uns kurz darauf wieder ein, um uns zur Hang Sung Sot, der Höhle der Überraschungen zu bringen. Wahre Heerscharen drängten sich vor und in der Höhle, zum Glück war der Weg eine Einbahnstraße und man wurde an einer anderen Stelle vom Boot wieder aufgelesen. Die Höhle war sehr beeindruckend, der dritte Raum auch riesengroß, wenn auch sehr kitschig in bunten Farben ausgeleuchtet. Als wir dann später zurück auf unserem Schiff waren, hatten wir nur wenig Zeit um uns umzuziehen, denn solange es noch hell war wollten acht von uns noch eine Runde mit dem Kajak fahren. Mit Jörg machte ich mich auf den Weg zu einem 800 Meter entfernten Geocache, doch trotz intensiver Suche wurde ich nicht fündig. Eine Taschenlampe hatte ich leider vergessen. Ich zog mir nur einige Schnitte an den Händen zu. Es wurde bereits dunkel, als wir zurück waren. Wir hatten jetzt noch etwas Zeit, erst um 19 Uhr gab es Abendessen. Es bestand, wie schon das Mittagessen, zum größten Teil aus Fisch, mir wurde extra etwas Fleisch serviert. Bis auf die Muscheln probierte ich aber doch von Allem wenigstens einmal. Zum Fischesser werde ich trotzdem nie. Nach dem Essen kam es im Aufenthaltsraum zu zwei Kartenspielrunden, während ich endlich mal frühzeitig meinen Reisebericht schreiben konnte. Gegen 22 Uhr war dann aber Bettruhe vorgeschrieben und wir gingen auf unsere Zimmer.

 

19. Tag

Nach einem geruhsamen Schlaf mit wenig Unterbrechungen begann leider der neue Tag genauso wie der Alte aufgehört hatte. Es war diesig, bewölkt und die Karsthügel waren kaum zu sehen. Direkt um 7 Uhr brachte uns das normalerweise hinten angehängte Beiboot zu der anderthalb Kilometer entfernten Insel Ti Top, wo eine lange Treppe zu einem Aussichtspunkt auf ihrer Spitze führte. Bei schönem Wetter ist der Blick dort sicher grandios, heute war leider nicht viel zu sehen, wir blieben nicht lange oben. Erst nach dem Abstieg wurden die Eintrittskarten gelocht, zuvor war noch kein Aufpasser da gewesen. Zurück auf dem Schiff gab es Frühstück, leider nicht gerade üppig und danach mussten bis 9:30 Uhr die Zimmer geräumt werden. Den Rückweg zur Küste, der an den Felsen der „Fighting Cocks“ vorbeiführte, verbrachten fast alle auf dem Sonnendeck. Gegen 10:30 Uhr waren wir wieder an Land und bestiegen den wartenden Bus, der uns nach Hanoi brachte. Die Fahrt dauerte wegen der allgegenwärtigen Geschwindigkeitsbegrenzungen wieder mehrere Stunden, so daß wir auf halber Strecke noch eine Mittagspause einlegten. Weil das geplante Lokal geschlossen war, landeten wir in einem Touristenschuppen mit riesiger Verkaufsfläche. Es gab aber nichts, was mich irgendwie interessiert hätte.

Kaum im Hotel in Hanoi angekommen, waren wir schon wieder unterwegs, Cyclos brachten uns im Schritttempo und Zickzackkurs durch die Altstadt von Hanoi zum Hoan Kiem See, wo Thomas mit uns einen kurzen Orientierungsgang machte. Ohne GPS hätte ich da die Orientierung aber schon verloren, so konnte ich aber sehen, welche Umwege und Fahrten in die entgegengesetzte Richtung wir gemacht hatten. Mit Stephanie und Jörg umrundete ich dann den See, um Vietnams einzigen Multicache zu finden, was uns auch gelang. Auch wir machten dann auf dem Rückweg zum Hotel noch ein paar Umwege. Wir hatten jetzt etwas Zeit, um uns fein zu machen, denn um 19:30 Uhr holten uns Taxis ab, die uns zum Lokal Koto beim Literaturtempel brachten. Dort werden Straßenkinder in der Gastronomie ausgebildet, um ihnen eine Chance für ein besseres Leben zu geben. Danach wollten wir eigentlich noch in ein Nachtlokal gehen, doch wegen familiärer Probleme bei einem Mitglied der Reisegruppe kam es nicht zustande. Thomas half ihm dabei, einen früheren Heimflug zu finden. Die anderen gingen nach dem Essen mit mir zurück zum Hotel, die mehr als zwei Kilometer waren dank des GPS leicht zu bewältigen und wir kamen dabei auch noch an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei. Während ich in der Lobby noch etwas im Internet surfte, hatten die anderen vom Nachtleben Hanois noch nicht genug, sie gingen in der Nähe noch in ein Lokal. Leider war auch die Bar des Hotels inzwischen schon geschlossen. Ich hatte allerdings auch noch zu schreiben.

 

20. Tag

Am letzten vollen Tag in Vietnam gab es auch nochmal Programm. Wir machten uns aber erst um 9 Uhr auf den Weg, so daß wir heute etwas später frühstücken durften. Auch gingen wir nicht zu Fuß, sondern nahmen Taxis, weil Phat ungern per Pedes unterwegs war. Thomas war nicht dabei, er war auf dem Flughafen wegen des früheren Fluges. Wir fuhren zum Mausoleum von Ho Chi Minh, dem obligatorischen Programmpunkt in Hanoi. Leider zeigte sich das Wetter heute wieder von seiner trüben Seite und manchmal bekamen wir auch etwas Regen ab, das hielt aber die vielen Besucher nicht davon ab sich anzustellen, um eine aufgebahrte Leiche anzuschauen. Es lief ähnlich ab wie vor vielen Jahren in China beim Mao-Mausoleum, das Gepäck musste draußen bleiben, wodurch Phat mehrere Rucksäcke tragen durfte. Wir durften einen vorgegebenen Weg nicht verlassen, nicht reden und nicht stehen bleiben, während wir die Bahre von Onkel Ho umrundeten, zum Glück fehlten hier aber die aufdringlichen Verkaufsstände direkt hinter dem Ausgang. Wir sahen uns jetzt noch die ehemalige Wohnung des nordvietnamesischen Führers an, danach konnten wir das große abgesperrte Areal verlassen. Liebend gerne wäre ich noch in der Gegend geblieben um etwas zu cachen, doch gingen wir gemeinsam jetzt wieder zum Hoan Kiem See, wo einige noch den Tempel auf der kleinen Insel besuchten. Mit Jörg und Stephanie machte ich dann einen Spaziergang in den Süden der Stadt, zuerst durch das französische Viertel. Weiter gingen wir durch den Lenin-Park, wo wir als Ausländer jeder 4000 Dong Eintritt bezahlten und der einen größeren See einschloss. Dort und auf einer nahen Fußgängerbrücke wurde ich heute fündig, danach traten wir dann so langsam den Rückweg an. Wir besuchten noch das berüchtigte Hanoi-Hilton, ein ehemaliges Gefängnis, ursprünglich für Vietnamesen gebaut, im letzten Krieg wurden dort amerikanische Soldaten interniert. Danach kamen wir noch an der katholischen Kathedrale vorbei, die außen abweisend wirkte, aber innen einen ruhigen Gegensatz zur hektischen Außenwelt bot. Nach einigen Abstechern in die Altstadt kamen wir dann zum Treffpunkt vor dem Wasserpuppentheater, wo wir drei am Mittag schon nebenan im Thai-Express gegessen hatten. Das Theater betraten wir um 18:30 Uhr, die Abstände der Sitzreihen waren für mich viel zu klein, glücklicherweise saß ich am Rand und konnte meine Beine nach außen strecken. Die Puppen ragten aus einer Wasserfläche empor und wurden von den Spielern, die auch im Wasser standen, von unten mit Stangen gesteuert. Die Bewegungen waren natürlich sehr eingeschränkt, doch war die Idee an sich sehr drollig. Dazu gab es Musik und es wurde gesungen. Später gingen wir noch zum Abschiedsessen in ein Lokal einige Blocks entfernt, wo ich acht Sorten Pilze probierte. Thomas resümierte über die Reise und Phat gab uns Foto-CDs. Später wollte der Großteil von uns noch in ein Nachtlokal, ich ging zurück ins Hotel und nahm Monika und Eckhard mit. Bei der Rückkehr von Jörg hörte ich dann, daß der gesuchte Nachtclub nicht mehr existierte, sie waren woanders eingekehrt, kamen aber trotzdem schon um Mitternacht zurück.

 

21. Tag

Wir drei gingen schon um 6:30 Uhr zum Frühstück, denn um 10:30 Uhr kam der Bus zum Flughafen und wir wollten noch etwas in die Stadt. Aus dem Panik-Shoppen wurde leider nichts, es gab einfach nichts Gescheites zu kaufen. Selbst in der Markhalle waren wir nicht fündig geworden, die Händler dort waren aber meistens erst beim Öffnen und Einräumen ihrer Stände. Stattdessen liefen wir noch ein Stück auf die alte Eisenbahnbrücke, die auch von einer großen Anzahl Mopeds benutzt wurde. Sehr vertrauenserweckend sah das noch von Gustav Eiffel konzipierte und bereits mehrfach zerstörte Bauwerk aber nicht aus. Nach einigen hundert Metern drehten wir um und gingen zurück zum Hotel.

Wir fuhren bald darauf zum Flughafen, unterwegs übergab Kalle im Namen der Gruppe die Trinkgelder an die zwei Reiseleiter. Phat flog nach Saigon, Thomas blieb in Hanoi. Als ich von jedem Mitreisenden ein Foto machte, zierte er sich und blieb deswegen unterbelichtet, äh … unbelichtet. Im Einkaufsbereich konnte ich wenigstens noch ein T-Shirt ergattern, das Einzige aus Vietnam, auch wenn es trotz der aufgedruckten Größe XXXL mir immer noch zu klein war. Einen kleinen Staubfänger für den Schreibtisch nahm ich auch noch mit. Eine Boeing 777 brachte uns nach Singapur, der Flug dauerte etwa drei Stunden. Dort verabschiedeten sich Gudrun, Renate und Kalle, die noch ein paar Tage in der Stadt verbringen wollten und Gertrud, die nach Neuseeland weiterflog. Die ersteren Drei sahen wir später noch bei der Immigration, denn Stephanie, Nina, Jörg und ich beschlossen, keine 6 Stunden im Flughafen zu verbringen und dort auf den Anschlussflug zu warten, sondern lieber noch kurz in die Stadt zu fahren. Geführte Touren gab es nur vormittags, als nahmen wir uns für die Hinfahrt ein Taxi. Bei 30 Grad war ich froh, ein T-Shirt im Handgepäck zu haben, auch etwas Geld war schnell getauscht. In Chinatown drängten wir uns durch den Markt zum chinesischen Jahreswechsel und besuchten anschließend einen unglaublich ausgeschmückten Tempel. Danach gingen wir zu Fuß noch zum Merlion-Park an der Marina-Bay und machten dort einige Nachtfotos. Zurück zum Flughafen nahmen wir jetzt die U-Bahn, mussten aber erst das Ticketsystem verstehen und dann unterwegs noch einmal umsteigen. Wieder im Flughafen hatte ich große Lust auf einen Burger, Jörg und Stephanie gingen mit, Nina nicht. Von dem Fastfood-Restaurant war es nicht mehr weit bis zu unserem Gate, schon in Hanoi war uns angekündigt worden, daß es dort einen Imbiss für die Fluggäste geben würde. Singapure-Airlines flog heute nämlich die Strecke Singapur – Frankfurt – New York zum ersten Mal mit einem Airbus A 380. Es gab Häppchen in herb und süß, dazu freie Säfte und Kaffee. Wer wollte, konnte sich auch mit einer Stewardess zusammen fotografieren lassen und bekam dann gleich das kleine Bild aus der Polaroid-Kamera. Nach 23 Uhr betraten wir den Riesenvogel und saßen in der unteren Etage im hinteren Bereich. Es würde ein langer Flug werden, länger noch als von Bangkok oder Hongkong.

 

22. Tag

Zuerst schaute ich mir einen Film an in Vorbereitung auf die erneute Zeitverschiebung. Erst gegen 4 Uhr versuchte ich ein paar Stunden zu schlafen, was auch überraschend gut gelang. Danach stellte ich die Uhr um 7 Stunden zurück. Anschließend vertrieb ich mir die Zeit mit Spielen am Entertainment-System meines Sitzes und so gingen insgesamt 14 Stunden herum. Gegen halb 7 Uhr Ortszeit landeten wir endlich in Frankfurt. Nach der allgemeinen Verabschiedung fuhr ich mit Jörg noch zum Hauptbahnhof und hatte danach immer schon nach kurzer Zeit Anschluss, so daß ich schon kurz vor 9 Uhr in Bad Camberg ankam. Danach dauerte es auch nicht lange, bis meine Eltern kamen und mich abholten.