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Berliner Höhenweg

1. Tag, 26.07.2008

Es war ein Samstag, als wir kurz nach 7 Uhr losfuhren, den Wagen wie immer vollgepackt. Damit ich trotzdem einen guten Blick im Rückspiegel bekam, hatten wir einen der Rücksitze zu Hause gelassen. In Erbach wurde wie immer noch getankt und Brötchen eingekauft, dann ging es auf die Autobahn. Plötzlich fiel es Mutti ein, dass sie Hosen und Jacken hatte daheim liegenlassen, doch jetzt war es zu spät, wir drehten nicht mehr um. Außerdem hatte sie bestimmt auch so genug dabei. Das Wetter war gut und die Autobahn recht leer, wir kamen schnell voran. Nach etwa 200 Km, einem Drittel der Strecke, machten wir kurz hinter Würzburg unsere erste Pause. Nach weiteren 200 Km dann kurz vor München die Zweite. Vor Ottobrunn wurde ein Stau gemeldet, trotzdem fuhren wir auf die weite Umgehung um die Stadt. Wir hatten gerade den Stau erreicht, da bekam Mutti einen Krampf im Bein. Zum Glück war eine Ausfahrt in der Nähe, ich fuhr sofort ab. In einer Nebenstraße konnte ich halten und sie hinauslassen, sie humpelte herum, bis es ihr wieder besser ging. Wir blieben auf der Landstrasse, umgingen den Stau und kamen auf die A8 in Richtung Salzburg. Hier staute es sich erneut. Also wieder runter auf die Landstrasse und weiter in Richtung Tegernsee. Zwar gab es auch hier ein großes Verkehrsaufkommen, doch es bremste uns nicht merklich ab. Wir umfuhren den Tegernsee auf der Westseite, überquerten die Grenze nach Österreich und kamen zum Achensee. Leider wurde das Wetter jetzt langsam schlechter. Es ging ins Zillertal hinein und dann noch einige Kilometer weiter bis Hippach. Straße und Pension waren schnell gefunden, allerdings hatte sich das Haus schwer verändert. Es war ziemlich erweitert worden, fast eine ganze Etage hinzugekommen. Dem Aussehen hatte es leider nicht gut getan, es war lange nicht mehr so heimelig. Wir bekamen eine Ferienwohnung mit Bad, Klo, Küche/Wohnraum und zwei Schlafzimmern. Ich würde aber erst in einer Woche hier schlafen, heute kam ich woanders unter. Wir fuhren zum Tanken hinunter in den Ort und aßen im Schwendberghof zu Abend. Dann brachten meine Eltern mich und meinen Rucksack zum Paulerhof, der nicht weit entfernt von unserer Pension an der gleichen Straße lag. Dort würde ich heute übernachten. Einige meiner Wanderkollegen für die nächsten Tage waren schon dort und aßen gerade zu Abend, nach einiger Zeit saßen alle 13 zusammen an einem Tisch. Als einziger fehlte noch unser Bergführer. Wie wir hörten, war er leider im Stau steckengeblieben und stieß erst recht spät zu uns. Vor dem Schlafen gehen gab er uns aber noch ein kurzes Briefing.

 

2. Tag

Für mich war das eine ruhige Nacht. Hilmar, mit dem ich mir ein Zimmer teilte, war nicht zu hören und auch von der Feier unten in der Wirtsstube bekam ich nichts mit. Andere hatten da weniger Glück, beim Frühstück wurden einige Beschwerden geäußert. Um 8 Uhr saß ich am Tisch, danach ging ich noch mal kurz zurück zu meinen Eltern, eine Wasserflasche würde für die Wanderung genügen, hatte Peter unser Bergführer gesagt. Die zweite brachte ich weg. Um halb 10 Uhr fuhren wir dann alle in zwei Kleinbussen in Richtung Mayrhofen. Als erstes stand noch die Besichtigung der „Erlebnis“-Sennerei auf dem Programm. Das war aber der Witz des Tages, am Sonntag wurde in der Käserei nicht gearbeitet und zu sehen gab es deshalb also nichts. Stattdessen liefen wir wie blöd mit Lautsprechern am Ohr durch einen Gang und ließen uns erklären, wie der furchtbare graue Käse hier hergestellt wird. Nach einer Buttermilch waren wir wieder verschwunden und liefen das Stück zum Treffpunkt am Europahaus, einige aus der Gruppe waren schon dort, obwohl wir noch eine Stunde Zeit hatten. Auch meine Eltern tauchten kurz auf, um mich noch einmal zu verabschieden. Peter zeigte uns die zu gehende Route an dem Modellpanorama im Foyer, dann wurden wir gegen 12 Uhr wieder in zwei Kleinbusse gepackt. Das erste Stück wurde noch gefahren, 16 Kilometer weit ins Stilluptal hinein und am Stillupspeicher vorbei bis zur Grüne-Wand Hütte. Nach 20 Schritten zu Fuß machten wir hier erst einmal Mittagspause. Gegen 14 Uhr ging es dann endlich richtig los, die Rücksäcke wurden geschultert und die Stöcke in die Hände genommen. Zuerst liefen wir noch ein kurzes Stück auf einer ebenen Teerstraße, doch dann ging es steil links einen Hang hinauf. In Serpentinen wand sich der Pfad immer höher. Ich war bald am Ende der Gruppe, ich ging meinen Schritt, den ich schon von anderen Touren so gewohnt war. Dafür waren manche meiner Meinung nach viel zu schnell unterwegs, doch diese Hektik nahm Größtenteils in den nächsten Tagen stark ab. Unterwegs machten wir zwei kurze Pausen, erreichten jedoch schon nach zwei Stunden Aufstieg und 750 hinter uns gebrachten Höhenmetern gegen 16 Uhr die Kasseler Hütte. Hier trafen wir endlich richtig auf den Berliner Höhenweg, dessen erste Etappe eigentlich von der Edelhütte unter der Ahornspitze bis hierher verläuft. Bei feuchtem Wetter ist diese Strecke nicht ungefährlich, doch laut Aussagen einiger Einheimischer war heute der erste schöne Tag seit längerer Zeit. Unser gesamter Aufstieg war bei strahlendem Sonnenschein verlaufen. Nachdem ich mein Gepäck im Lager deponiert hatte, ging ich noch mal für einige Zeit hinaus. Hinter der Hütte verlief ein Weg ein Stück aufwärts bis zur „Schönen Aussicht“, einem netten Flecken über der Hütte, wo eine Bank und ein Kreuz zu finden war. Nach einigen Minuten dort oben, ging ich auf einem anderen Weg wieder zurück, denn um halb 6 Uhr wollte uns Peter noch zeigen, wie man seiner Meinung nach bei der Wanderung laufen solle und wie die Wanderstöcke richtig einsetzen wären. Den meisten seiner Tipps folgte ich sowieso schon automatisch, bei anderen war ich nicht seiner Meinung. Ich denke, jeder soll selbst herausfinden, wie er am besten zurechtkommt. Um 6 Uhr gab es für alle ein einheitliches Abendessen, danach saßen wir noch bis halb 10 Uhr zusammen. Nachdem ich danach im Waschraum gewesen war, hatte ich noch keine Lust, jetzt schon schlafen zu gehen, doch unser Essensraum war dunkel und schien leer zu sein. Erst später bemerkte ich, dass immer noch einige dort bei Kerzenschein zusammen saßen und sich unterhielten. Bis 11 Uhr gesellte ich mich dann noch dazu.

 

3. Tag

Um halb 7 Uhr morgens wurde es laut im Lager. Ich hatte recht gut schlafen können, nur meine Füße juckten durch die ungewohnten Stiefel. Wir frühstückten gemütlich, um dann gegen 8 Uhr zu unserer heutigen Tagesetappe aufzubrechen. Wieder hatten wir schönstes Wetter. Der erste Teil bestand darin, das Ende des Stilluptals in einem weiten Bogen zu umrunden. Wir liefen dabei fast immer auf etwa gleicher Höhe und die Gruppe blieb auch recht dicht zusammen. Dummerweise erreichten wir unser erstes und leider auch ziemlich steiles Schneefeld gerade in dem Moment, als Peter unser Bergführer mit einigen der Wanderer etwas zurückgeblieben war. Ohne Zögern wurde das Feld von den meisten auf den vorhandenen Spuren überquert, ich achtete sorgsam darauf, meine Füße immer fest in den Schnee zu rammen und gleichmäßig zu gehen, ich kenne die Gefährlichkeit von so leicht aussehenden Passagen. Wir waren alle sicher drüben, als Peter angehetzt kam, seinem verkniffenen Gesicht war anzusehen, dass er sich in den Arsch beißen wollte, weil er nicht bei uns gewesen war. Er hatte uns doch zeigen wollen, wie man sich verhielt, sollte man auf einem Schneefeld ins Rutschen kommen. Dabei ist es wichtig, nicht in Rückenlage zu bleiben, sondern sich möglichst schnell auf den Bauch herumzuwerfen und mit Füßen und Händen in der Liegestützlage zu bremsen. Das klappte aber nur bei den ersten 15 Metern, danach wird man zu schnell, um noch bremsen zu können. Auf einem anderen Schneefeld machte Peter es später noch selbst vor, auch diese Stelle wäre mir aber noch zu steil gewesen. Nach zwei Stunden Fußweg machten wir etwa 20 Minuten Pause, es gab hier einen Bach in dem man die Wasserflaschen auffüllen konnte. Vitamintabletten für den Geschmack hatte ich genug dabei. Wir kamen jetzt durch die Eisenklamm. Der schmale Weg war durch Seile gesichert, der Fels ging hier doch rechts ziemlich steil hinab. Für einigermaßen Schwindelfreie stellte die Stelle aber kein Problem dar, solange man nur aufpasste, wo man hintrat. Bevor wir jetzt steil nach Westen aufstiegen wurde noch einmal pausiert, wir sahen die Kasselerhütte auf der anderen Seite des Tales und konnten auch weit nach Norden schauen. Es herrschte jetzt kein Gruppenzwang mehr, jeder konnte nach eigenem Ermessen in Richtung Lapenscharte aufsteigen. Treffpunkt war erst wieder oben. Um viertel nach 11 ging es los, zuerst war ich noch ganz am Ende des Trupps. Aber die Hitze und die schon zurückgelegte Strecke machten sich heute bemerkbar. Das anfängliche Tempo nahm bei einigen immer mehr ab. Ich benötigte 80 Minuten für die 600 Höhenmeter und erreichte die 2701 Meter hohe Scharte gemeinsam mit der ruhigen und gleichmäßig gehenden Karin. Unsere Marathonläufer Ute und Marino waren schon oben, den zwei anderen Marathonläufern machte die Höhe und die Last auf dem Rücken jedoch schwer zu schaffen. Einige gingen noch einmal ein Stück zurück, um den Nachzüglern zu helfen, für die meisten war es die erste längere Bergtour und ihnen fehlte etwas die Ausdauer. 70 Minuten blieb ich in der Scharte, solange bis alle angekommen und sich ausgeruht hatten. Der Abstieg ging jetzt schneller, wir benötigten nur 50 Minuten bis zur Greizer Hütte. Allerdings wurde das Wetter jetzt schlechter und kaum waren wir an der Hütte angekommen, da fing es leicht an zu regnen. In der Ferne war auch Donnern zu hören. Wer wollte, konnte jetzt um halb 3 Uhr einen Apfelstrudel bekommen, den ließ ich mir nicht entgehen. Nach diesem Genuss saßen wir noch bis zum Abendessen zusammen und machten Smalltalk. Peter nahm die 4 Ersten von der Lapenscharte später noch beiseite, er wollte die Wanderer für den nächsten Tag in zwei Gruppen aufteilen und selbst die Langsameren übernehmen. Zum Glück hörte der Regen draußen bald wieder auf. Drinnen gab es noch ein geselliges Beisammensein bis 11 Uhr abends.

 

4. Tag

Panorama der Mörchnerscharte

Heute begann das Rumoren im Lager schon um 6 Uhr morgens. Für die schnelle Gruppe gab es Frühstück um viertel vor 7, die langsamere Gruppe machte sich eine Viertelstunde später schon auf den Weg. Wir sollten ihnen erst eine halbe Stunde später folgen, es wurden dann 35 Minuten daraus. Um diese Zeit stand die Sonne noch nicht hoch genug, um auch bis zu uns zu scheinen, das erste Stück liefen wir im Schatten und es war recht kühl. 400 Höhenmeter mussten abwärts zurückgelegt werden, bis wir den Keesboden erreichten. Dort war eine kleine Brücke zu überqueren, doch zuerst machten wir eine kurze Pause und packten die Jacken weg. Wir kamen jetzt in die Sonne und es würde ein weiterer heißer Tag werden. 1000 Höhermeter aufwärts waren zu überwinden und es begann gleich mit einer Leiter, die aber nur einige Meter lang war. Gleich darauf folgte eine ausgesetzte Stelle, gut gesichert und ziemlich problemlos zu besteigen, sie brachte uns hinauf auf einen begrünten Abhang. Der Pfad schraubte sich in vielen Serpentinen hier recht steil hinauf. Karin mit ihrem gleichmäßigen Gang machte den Schrittmacher, wir anderen folgten. Ich achtete auf regelmäßige Trinkpausen, das hatte ich bei einer früheren Trekkingtour gelernt. Auf diese Weise wird dem Muskelkater vorgebeugt. Außerdem war immer Zeit für das eine oder andere Foto. Es dauerte trotzdem nicht lange, bis wir weiter oben die erste Gruppe sehen konnten und bald schon hatten wir ihren Pausenplatz erreicht. Sie brachen aber vor uns wieder auf und überquerten als erste im Gänsemarsch die nun folgenden Schneefelder. Kurz vor Mittag war dann der Aufstieg bei 2872 Metern zu Ende. Diese Höhe zeigt mein GPS in der nördlichen Mörchnerscharte an, es erwies sich meist als recht genau. Der Blick reichte hier bei großartigem Wetter weit nach Osten und nach Westen und so blieben wir deshalb auch eine ganze Zeitlang an diesem Platz. Der Abstieg wurde jetzt ganz gemütlich angegangen, in der Ferne war auch schon zeitweise die Berliner Hütte zu sehen. Unterwegs kam es noch an einem weiteren Schneefeld zu einer Schneeballschlacht, wobei sich einige ziemlich verausgabten. Ich selbst hielt mich etwas zurück, ich treffe ja aus 10 Metern kein Scheunentor und einige hatten den Dreh recht gut raus. Bald darauf passierten wir dann den Schwarzsee, wo eine weitere Pause eingelegt wurde. Ich zog meine Schuhe aus und badete meine Füße in dem eiskalten Wasser, zu mehr war der See einfach viel zu kalt. Der Pfad wurde jetzt etwas breiter und war teilweise mit groben Steinplatten ausgelegt, abwärts nicht sehr angenehm für die Knie. Doch wir hatten ja fast alle Wanderstöcke dabei. Am Nachmittag erreichten wir auf 2042 Metern die Berliner Hütte, es dauerte etwas bis die Gruppe vollständig eingetrudelt war, auf den letzten Kilometern hatte sie sich ganz schön auseinander gezogen. Zuerst hatte ich Hunger, etwas zu Essen kam jetzt genau richtig. Die Hütte ist so groß, das man durchgängig warme Küche bekommt. Leider war unsere Schlafstelle in einem Nebengebäude dafür konnte man aber für 2 Euro 3 Minuten warm duschen. Sofern man sich mit kaltem Wasser einseifte, genügten die 3 Minuten, sie liefen leider auch weiter, wenn der Hahn geschlossen war. Auch war die Frauendusche kaputt, so dass ich nicht lange alleine blieb. Da war ich aber schon fast fertig. Bei einem Spaziergang um die Hütte sah ich mir von einer kleinen Brücke aus die nahe Klamm an, ein Bergbach rauschte mit großem Getöse unter mir hindurch. Ein paar Meter weiter war er dann kaum noch zu hören, die umgebenden Felswände waren zu hoch. Zurück in der Hütte gab es um 19 Uhr Abendessen in einem Nebenraum, dort war es kühl und etwas ungemütlich. Aus diesem Grund blieb ich heute nicht ganz so lange auf wie am Tag zuvor, schon um 10 Uhr lag ich in der Falle.

 

5. Tag

Nördliches Panorama In der Nacht wurde ich von Christel unsanft geweckt, sie dachte ich wäre einer der Schnarcher im Lager. Da das Schnarchen aber blieb, auch nachdem ich wach war, musste sie zugeben, dass die Geräusche aus einer anderen Richtung kamen. Ich hatte eh nicht besonders geschlafen und fühlte mich morgens auch dementsprechend. Übrigens war Jörg der nächtliche Übeltäter gewesen. Auf der Berliner Hütte gab es zum Frühstück ein Buffet, deshalb wurde ich heute auch richtig satt. Auch heute wieder hatten einige etwas mehr Zeit, denn es wurde erneut getrennt gewandert. Die erste Gruppe startete um 6:45 Uhr, die zweite folgte um 7:20 Uhr. Unsere Gruppe war allerdings geschrumpft, Jörg war heute schon früher unterwegs. Auch heute liefen wir die erste Zeit noch im Schatten, nach der Überquerung des Wildbachs ging es nur leicht abwärts an der gegenüberliegenden Talseite entlang bis zu einem Seitental, welches ein Gletscher einst geformt hatte. Dort stiegen wir hinauf auf die Seitenmoräne und folgten ihr ein ganzes Stück. Nach rechts war danach ein steiler Abhang zu queren, hier holten wir auf halber Strecke schon die vorausgehende Gruppe ein. Es folgte jetzt noch eine kurze ausgesetzte Stelle die uns auf einen langen Grat brachte, der von den Bergen im Osten herunterkam. Peter ließ jetzt jeden sein eigenes Tempo gehen, bat aber darum, dass wir uns vor dem letzten Aufstieg an einer markanten Stelle wieder zusammenfinden würden. Die letzten 150 Höhenmeter sollten wir dann gemeinsam bewältigen. Wir fanden auch den richtigen Platz und konnten, während wir auf die anderen warteten, auch schon viele Wanderer den nun folgenden Weg herunterkommen sehen. Etwas komisch wurde mir doch, von hier aus schien es nun sehr steil zu werden. Als die ganze Gesellschaft versammelt war, wurde etwas Gepäck auf die stärkeren Wanderer verteilt. In der ersten Gruppe gab es immer noch einige Probleme mit der Kondition und die konnten wir auf dem jetzt folgenden Stück nicht gebrauchen. Im Gänsemarsch stiegen wir jetzt auf zum Schönbichlerhorn, ich ging an vorletzter Stelle. Es stellte sich heraus, dass das keine gute Idee gewesen war, denn oft stockte der Vormarsch und ich musste dann meistens an einer Stelle stehen bleiben, an der ich freiwillig nie angehalten hätte. Der Fels war sehr bröckelig und scharfkantig, der Boden ziemlich rutschig und die lockeren Seile keine wirkliche Sicherung. Es half auch nicht, dass an den ausgesetzten Stellen angehalten und der Fotoapparat herausgefummelt wurde, während die folgenden noch im Seil hingen. Zum Glück erreichten wir gegen Mittag endlich den Gipfel des Schönbichlerhorns auf 3134 Metern. Vom Pfad war es nur ein kurzes Abstecher bis hierher. Wieder machten wir unsere Pause bei allerschönstem Wetter, für eine richtige Mittagspause war hier aber zu wenig Platz und es war zu windig. Der nun folgende steile Abstieg war nur kurz, aber immerhin lang genug, dass Hilmar mit einem kurzen Stoß eine tonnenschwere Felsplatte lostreten konnte. Zum Glück waren die vor ihm gehenden ein Stück seitlich in der Rinne unterwegs, so dass der Brocken harmlos an uns vorbeirutschen konnte. Etwas später führte uns Peter ein Stück fort von unserem Wanderweg, auf einem großen Schneefeld übten wir die Notwende und versuchten uns am Skifahren in Bergschuhen. Bald darauf tauchte das erste Gras zwischen den Felsen auf und auf der ersten richtigen Wiese machten wir eine lange Mittagspause. Es war hier so gemütlich, dass einige ein Mittagsschläfchen hielten. Später gingen wir weiter zum Furtschaglhaus, wir erreichten die Hütte um kurz vor 3 Uhr und waren laut Schild über der Eingangstür jetzt noch 2293 Meter hoch. Auch heute war es wieder möglich eine dreiminütige Dusche zu nehmen, jedoch waren die Wartezeiten länger und es stand nur ein Platz für Männlein und Weiblein zur Verfügung. Wieder wurde das Wetter gegen Abend schlechter, doch wir hatten ohnehin keinen Grund, die Hütte zu verlassen. Bis halb 11 Uhr saßen wir beisammen und mussten dann die Gaststube verlassen, weil der Wirt die Stühle hochstellte.

 

6. Tag

Früh um 6 Uhr wurde es laut im Lager. Laut einheitlicher Meinung hatte in dieser Nacht nur Hilmar geschnarcht. Wir ließen es heute etwas ruhiger angehen und wanderten nach dem Frühstück erst um 8 Uhr los. Die zwei anstrengendsten Tage lagen ja inzwischen hinter uns und wir brauchten die Reisegruppe nicht mehr aufzuteilen. Wieder war schönstes Wetter und erneute folgte zuerst ein Abstieg über 400 Höhenmeter. Danach hatten wir den Schlegeisspeicher erreicht, dessen gesamte Länge wir an der Südwestseite passierten. Peter wollte in einem Fischrestaurant am See einkehren, doch zum Glück war es noch geschlossen, so dass wir hier nur eine kurze Pause machten. Eine zweite Pause machten wir kurze Zeit später am Parkplatz der Tagesausflügler, die Zivilisation hatte uns wieder. Ab 11 Uhr ging es jetzt wieder steil aufwärts, diesmal waren 600 Höhenmeter zurückzulegen. In einer guten Zeit von 90 Minuten erreichte ich die Olperer Hütte, natürlich waren Ute und Marino auch heute wieder als erstes angekommen. Die Hütte war voll von Tagesgästen, wir hatten aber das Glück, einen Tisch zu ergattern. Ein frischer Apfelstrudel war jetzt genau das richtige. Das Gebäude war noch recht neu, weil der vorherige Bau erst einige Jahre zuvor abgebrannt war. Der Baustil war etwas gewöhnungsbedürftig und entsprach nicht so ganz meinem Geschmack, allerdings hatte das große Panoramafenster etwas für sich. Der Blick auf den Schlegeisspeicher war echt atemberaubend. Nach der Mittagspause hatten wir noch etwa zwei Stunden Fußweg vor uns, es folgten jedoch keine größeren Aufstiege mehr bis zum Friesenberghaus. Stattdessen mussten wir in Sichtweite ein ganzes Stück absteigen und einen Gletschersee passieren, bevor wir das Haus auf einer Anhöhe auf 2388 Metern erreichten. Zuvor sahen wir noch einen Hubschrauber der Bergwacht in Richtung Friesenbergscharte fliegen, der Wirt sagte später, ein Wanderer hätte auf dem kurzen ausgesetzten Stück dort oben Panik bekommen und wäre keinen Schritt mehr gegangen. Heute meldete ich mich erstmals bei der Familie, die Tage vorher war kein Empfang mit dem Handy möglich gewesen, außerdem hatte Tante Erika heute Geburtstag. Danach wollte ich meinen täglichen Bericht schreiben, doch Buch und Stift waren aus dem Rucksack verschwunden. Ich rief sogar die Olperer Hütte an, damit man mir das Buch nachschicken würde, falls ich es dort verloren hätte. Später tauchte das Buch jedoch wieder im Rucksack auf, als ich es öffnete wusste ich was passiert war. Obwohl ich schon Tage vorher gesagt hatte, dass ich es hassen würde wie die Pest, sollte sich jemand an meinem Tagebuch vergreifen, hatte unser Bergführer es aus meinem Rucksack entwendet und jeden der Gruppe einen dummen Spruch hineinschreiben lassen. Ich war stinksauer und riss die Seiten ungelesen heraus. Wenn es nicht schon so spät am Abend gewesen wäre, hätte ich heute noch meine Sachen gepackt und wäre ins Tal abgestiegen. So musste ich leider bleiben. Um mich zu beruhigen ging ich eine Zeitlang an den Gletschersee und später nach dem Essen direkt zu Bett.

 

7. Tag

Ich hatte in der Nacht niemanden hören und sehen wollen und deshalb erstmals die mitgebrachten Ohrstöpsel benutzt. Ich schlief recht gut und verließ als einer der letzten das Lager. Der Himmel blieb heute den ganzen Tag bewölkt, die Sonne zeigte sich nicht. Das Hauptgepäck blieb in der Hütte zurück, wir gingen heute nicht auf dem Höhenweg weiter, sondern machten einen Tagesausflug auf den nahegelegenen Hohen Riffler. Ich war immer noch ziemlich sauer und ging deshalb der Gruppe voran bis ich den Abzweig zum Vorberg mit dem Namen Petersköpfl erreichte. Dort wartete ich. Auf dem weiteren Weg waren die Stöcke nur noch hinderlich, wir mussten jetzt oft die Hände beim Klettern zu Hilfe nehmen. Während die anderen ihre Stöcke liegen ließen, steckte ich meine in den Rucksack. Ein Geröllhang aus metergroßen Brocken war zu bezwingen, wir kamen nur langsam voran. Ein paar Eisfelder ermöglichten es ab und zu den Weg etwas abzukürzen. Um zwanzig vor 11 Uhr standen wir auf dem Gipfel des Hohen Riffler und waren jetzt 3231 Meter hoch. Wir blickten hinab ins Hintertuxer Skigebiet auf dem Gletscher, was kein schöner Anblick war. Die tief hängenden Wolken verhinderten jedoch eine weite Sicht. Zum ersten Mal musste ich meine Regenjacke anziehen, weil es hier oben ziemlich frisch war. Die Gruppe baute einen ziemlich großen Steinmann auf, bevor wir uns an den Abstieg machten. Jörg war nicht mitgekommen, er hatte am Petersköpfle gewartet, auch der Rest der Gruppe machte noch einen Abstecher zu diesem kleinen Vorberg. Es war nur eine kurze Kraxelei und man stand auf der großen flachen Kuppe, die mit tausenden von Steinmännern übersät war. Wer sie zuerst errichtete ist heute nicht mehr nachvollziehbar, viele Wanderer haben ihre Anzahl über die Jahre hinweg stark erhöht. Auf dem weiteren Weg fing es in Sichtweite der Hütte leider an zu regnen. Ich hatte meine Jacke inzwischen wieder weggepackt und keine Lust sie noch einmal herauszuholen, deshalb beeilte ich mich mit dem Abstieg und erreichte das das Trockene, bevor es mit dem Regen richtig los ging. Andere hatten nicht so viel Glück und waren bei der Ankunft patschnass. Es war Mittagszeit und nach dem Essen faulenzte ich und machte ein längeres Mittagsschläfchen. Andere gingen zum Gletschersee. Das Abendessen nahmen wir wieder in einem abgetrennten Raum ein und mussten auf Dängen unseres Bergführers danach an ein paar kindischen Gesellschaftsspielen teilnehmen.

 

8. Tag

Heute Morgen war es noch immer stark bewölkt, doch zum Glück wurde das Wetter im Laufe des Tages immer besser. Wir hatten heute nicht mehr sehr viele Höhenmeter aufwärts zurückzulegen, große Teile des Weges waren fast eben. Durch den Nebel war der Weg jedoch sehr rutschig und bei den Brillenträgern beschlugen sich die Gläser, so dass wir leider am Anfang nur sehr langsam vorankamen. Es waren einige Geröllhänge zu queren und neben manch einer steilen Passage ging es stark abwärts, wir mussten sehr vorsichtig sein. Wir waren um 8 Uhr losgegangen, kamen unterwegs am Wesendlekarsee vorbei und erreichten die Kesselalm mit ihrem schönen Wasserfall erst gegen 11 Uhr. Einige hatten noch Lust, ein bisschen weiter auf dem Höhenweg zu laufen, während andere jetzt schon absteigen wollten. Als wurde die Gruppe ein letztes Mal geteilt. Der weitere Weg war als Route in meinem GPS eingespeichert, er sollte deshalb leicht zu finden sein, Peter blieb bei den Leuten, die jetzt schon absteigen würden. Unser Weg führte uns zuerst noch einmal 200 Höhenmeter hinauf, was besonders Jörg wieder zu schaffen machte. Bei diesem letzten Anstieg blieb es aber auch, ab jetzt ging es fast nur noch bergab. Am Ende des Aufstiegs wäre ich fast auf eine Brille getreten, die auf dem Weg lag. Da sie noch sauber war, konnte sie jemand erst kurz vorher verloren haben. Ich hob sie auf und nahm sie mit. Keine 15 Minuten später kam mir ein älterer Mann entgegengeschnauft, der sich auch sofort als Brillenbesitzer herausstellte. Er war froh die Gläser wiederzubekommen und hätte uns an der Gamshütte einen ausgegeben, wenn wir nur diesen Weg genommen hätten. Wir blieben aber nur bis zur Pitzenalm auf dem Berliner Höhenweg, mein GPS zeigt diese Hütte aber nicht dort an wo sie lag, sondern einige hundert Meter früher. Dort war aber nur ein Ziegenstall zu finden. An der kleinen Alm machten wir jetzt 45 Minuten Pause, einige tranken Bier, die anderen Skiwasser. Interessanterweise waren es dann kurz darauf die Biertrinker, die beim Weitergehen vom Weg abkamen. Während die Wassertrinker hinter ein paar Kühen den Markierungen folgten und links abbogen, gingen sie geradeaus weiter und dann weglos eine Wiese hinunter. Ich kehrte nach einiger Wartezeit um und ging bis zum Abzweig zurück, von wo ich ein jämmerliches Rufen hörte, konnte die Schluckspechte aber gleich wieder auf den richtigen Weg lotsen. Wir hatten den Berliner Höhenweg jetzt verlassen und gingen jetzt eine lange Zeit abwärts in immer dichtere Vegetation. Ab und zu war der richtige Pfad etwas schwer zu finden, doch mit Hilfe des GPS und etwas umschauen kamen wir immer wieder auf den rechten Weg zurück. Weiter unten kam uns dann noch ein Waldarbeiter entgegen , der mit einem Benzinmäher den Wanderweg vom wuchernden Gras befreite. Ab hier konnten wir uns praktisch nicht mehr verlaufen. Es klarte jetzt immer mehr auf und als wir gegen 15:30 Uhr in Ginzling ankamen, war über uns wieder strahlend blauer Himmel. Die andere Gruppe saß schon beim Bier vor einer Kneipe, als wir uns dazugesellten und auch etwas tranken. Kurz darauf kamen wieder zwei Taxis vorgefahren, die uns zurück nach Hippach bringen sollten. Nicht alle fuhren bis dorthin mit, Karin, Heike und Berti fuhren schon ab Mayrhofen heimwärts mit der Bahn. Ich ging kurz bei meiner Pension vorbei, meine Eltern waren aber noch unterwegs. Frau Schiestl ließ mich aber ein und ich konnte schon einige Sachen deponieren und den Laptop mitnehmen. Der war für das abendliche Bilderschauen gedacht, dank Kartenleser konnten wir uns die Bilder von verschiedenen Kameras anschauen. Ich teilte mir heute noch mal das gleiche Zimmer mit Hilmar wie eine Woche zuvor, auch aßen wir im Paulerhof zu Abend.

 

9. Tag

Nach einer ruhigen Nacht saß der Rest der Gruppe ein letztes Mal gemeinsam am Frühstückstisch. Danach gab es ein allgemeines Abschiednehmen und während die anderen sich mit PKW oder Zug auf den Weg machten, hatte ich es nicht weit bis zu meiner Pension für die nächsten Tage. Meine Eltern hatten auch schon gefrühstückt und warteten auf einen ausgeruhten Autofahrer. Sie wollten heute gerne über den Zillertaler Höhenweg fahren, sofern das Wetter es erlaubte. Je höher wir jedoch kamen, umso geringer wurde die Sicht und an der Mautstelle angekommen, entschlossen wir uns umzudrehen und es an einem anderen Tag noch einmal zu versuchen. Stattdessen machten wir jetzt einen Abstecher ins Stilluptal, wo das Wetter wesentlich besser war. Auch hier war eine Maut zu bezahlen. Wir fuhren mit dem Auto bis zum Stausee, ab hier war die Straße für Nichtanlieger gesperrt. Zu Fuß gingen wir gemütlich weiter bis zum Stilluphaus hinter dem Stausee und machten dort die Mittagspause. Danach gingen wir langsam wieder zurück, schließlich sind meine Eltern nicht mehr dir Jüngsten. Wieder in Hippach angekommen fuhren wir abends zum Essen hinab ins Dorf zum Hotel Post. Das taten wir auch die folgenden Tage.

 

10. Tag

Heute fuhren wir nach dem Frühstück in Richtung Norden bis zur Ortschaft Fügen. Vater suchte ein Fahrradgeschäft, er wollte den Enkeln etwas mitbringen. Wir fanden zwar das Geschäft, aber leider nichts für die Kinder. Da das Wetter heute recht gut war, entschlossen wir uns kurzfristig jetzt auf den Zillertaler Höhenweg zu fahren. Wir nahmen die Auffahrt ab Aschau und machten oben einige Pausen auf verschiedenen Almen. Das Auto hatte seine Mühe, die Straße war oft recht steil und eng. In Hippach fuhren wir wieder hinab.

 

11. Tag

Leider herrschte den ganzen Tag schlechtes Wetter. Ich verließ deshalb das Zimmer kaum und ließ es mir bis abends recht gut gehen. Erst zum Abendessen fuhren wir hinab in den Ort.

 

12. Tag

Rundblick auf dem Kolm Für heute war noch einmal schönes Wetter vorhergesagt worden, deshalb hatte ich mir eine letzte Wanderung vorgenommen. Gemeinsam mit den Eltern fuhr ich hinauf in Richtung Gerlospass, wir bogen aber schon vor dem Stausee rechts ab. Ab hier wollte ich zum Brandberger Kolm wandern, 1200 Höhenmeter war ich jetzt schon hoch. Während meine Eltern hier etwas spazieren gingen, wanderte ich ins Schwarzachtal. Ich folgte einer Fahrstrasse die moderat anstieg, bis ich die Schwarzachalm erreichte. Dort war seit kurzem ein Geocache versteckt. Ich hatte ihn bald entdeckt, war aber leider nur zweiter Finder, jemand anderes war zwei Tage zuvor schon hier gewesen. Dafür wurde ich aber meinen Geocoin los, den ich die ganze letzte Woche dabei gehabt hatte. Ab hier wurde der Weg steiler, zuerst folgte ich noch der Straße bis zu einer weiteren Alm, danach führte ein schmaler Pfad weiter, der nur anhand der seltenen Markierungen zu finden war. Es ging jetzt sehr steil aufwärts und dazu wurde es auch immer heißer. Kurz vor 12 Uhr erreichte ich endlich das Brandberger Joch auf 2300 Metern Höhe. Ich hielt mich hier nicht auf, sondern ging gleich weiter und musste wieder 100 Meter absteigen, bevor links der Weg zum Gipfel abzweigte. Da war ich aber schon etwas zu weit gelaufen und musste querbeet laufen. Jetzt ging es wieder 500 Meter hinauf, zuerst westlich um den Berg herum auf einen Grat. Von dort aus weiter über den Südhang in vielen Serpentinen hinauf aufs Gipfelplateau. Heute war ich nicht alleine unterwegs, einige andere Wanderer hatten sich auch diesen Berg als Tagesziel ausgesucht. Oben war ich jedoch alleine. Nach der kurzen ausgesetzten Stelle kurz vor dem Gipfel erreichte ich um 13:15 Uhr eine Höhe von 2700 Metern. Die Sicht war grandios. Nach einer Pause stieg ich wieder ab und wollte weiter zur Gerlossteinwand gehen. Leider war der Weg länger als gedacht und während ich einem Grat folgte, merkte ich nicht, dass der eigentlich Pfad rechts abging. Mein Wasser hatte ich in der Hitze schon verbraucht, von den in der Karte eingezeichneten Tümpeln enthielt leider keiner eine trinkbare Flüssigkeit. Ich fand bei einigen Lawinengittern schließlich einen Jagdpfad und mit Hilfe des GPS konnte ich die weitere Richtung bestimmen. Ich musste mich ein Stück durch wegloses Gelände kämpfen, bevor ich wieder auf den Wanderweg traf. Wegen meines großen Durstes legte ich noch einen Abstecher zur Kotahornalm ein. Auf dem Zahnfleisch kam ich dort an und trank in 5 Minuten einen Radler und ein Skiwasser. Danach versuchte ich noch die Bergstation der Gerlossteinbahn zu erreichen, kam dort aber leider einige Minuten zu spät an, die letzte Bahn war um 17 Uhr abgefahren. 2,5 Stunden bis Hippach zeigte ein Schild hier an, so spät wollte ich dort aber nicht ankommen. Ich ging flotten Schrittes los, bekam aber schon bald darauf wieder Durst. Trotzdem hielt ich mich nicht auf, sondern erreichte Hippach 45 Minuten vor der angegebenen Zeit. Die Eltern hatte ich schon vorher über meine spätere Ankunft informiert, als ich das Lokal erreichte, hatten sie bereits gegessen. Zu Essen brauchte ich nicht viel, dafür trank ich aber 2 Liter gespritzten Johannisbeersaft. Das erstaunte selbst die Bedienung. Nach der Hitze am Tag zog es sich jetzt zu, als wir spät zur Pension zurückkehrten, sahen wir weit im Süden Gewitterwolken und Blitze. Laut GPS war ich heute 1600 Meter auf- und weit über 2000 Meter abgestiegen.

 

13. Tag

Heute war unser letzter Urlaubstag. Eigentlich hatte ich noch mal wandern gehen wollen oder einen Besuch im Schwimmbad geplant, nach der Anstrengung vom Vortag fehlte mir aber die rechte Lust. Stattdessen fuhren wir gemeinsam zum Tanken und Einkaufen nach Mayrhofen. Wieder versuchen wir für die Enkel ein Geschenk zu bekommen, der Gameshop für Computerspiele war aber geschlossen. Eine kleine Pause legten wir im Europahaus ein. Für den Mittag kehrten wir zur Pension zurück. Abends versuchten wir erneut ein Spiel zu kaufen, der Laden handelte aber nur mit Konsolenspielen und hatte nichts für einen PC. Es blieb uns also nichts anderes übrig, als später von zu Hause zwei Spiele übers Internet zu bestellen. Nach dem Abendessen mussten die Koffer noch gepackt werden, mein Rucksack blieb bei der Rückfahrt leer. Wieder war es heute sehr heiß gewesen, dafür gewitterte es in der Nacht.

 

14. Tag

Wir packten unser Auto schon bevor wir zum Frühstück gingen. Jeder von uns bezahlte 20 Euro pro Nacht, wobei bei meinen Eltern noch jeweils 1 Euro Kurtaxe dazu kam. Das war ein guter Preis für so eine große Ferienwohnung. Dafür hatten wir die Küche aber auch nicht benutzt. Die Eltern drängten jetzt zum Aufbruch, sie wollten nicht zu spät heimkommen. Heute am Freitag waren ja auch LKWs unterwegs. Wir nahmen die gleiche Strecke für die Rückfahrt, die wir auch zwei Wochen vorher benutzt hatten und sparten uns die Autobahnmaut. Leider wurde das Wetter in Deutschland merklich schlechter, es regnete öfter und wir kamen in einige Staus. Das warf uns zeitlich etwas zurück. Unterwegs legten wir zwei Pausen ein, die erste hinter München, die zweite in Würzburg. Laut Verkehrsfunk war das Wiesbadener Kreuz gesperrt, also bogen wir vor Frankfurt ab und fuhren über den Sandplacken in den Taunus. In Rod wurde noch eingekauft, bevor wir gegen 17 Uhr endlich wieder zu Hause waren. Mit den Lebensmitteln bekamen wir jedoch Schwierigkeiten, denn der Kühlschrank war während unserer Abwesenheit kaputt gegangen.