Reise mit Daltus: www.daltus.de Bericht im PDF-Format: Nepal-Bhutan.PDF (2,6 MB) Nepal - Bhutan1. Tag, 14.11.2010Erstmals fand der Beginn einer Reise bei mir erst spätabends statt. Um 18:42 Uhr fuhr die Bahn am Sonntag ab Bad Camberg los, die mich in etwas mehr als einer Stunde zum Frankfurt Flughafen brachte. Ich nahm diesmal nicht die Route über den Hauptbahnhof, sondern stieg ab Höchst um in den Bus. Ich hatte jetzt zwar weniger zu laufen, mußte dafür aber zuerst eine kurze Zeit die richtige Haltestelle suchen und so ganz angenehm war die Gesellschaft um diese Zeit in Höchst auch nicht gerade. Mit der großen Reisetasche auf dem Rücken und dem Tagesrucksack am Bauch wechselte ich am Flughafen zu Terminal 2 hinüber, wo ich nicht lange suchen mußte, Regina unsere Reiseleiterin rief schon von weitem meinen Namen. Nach Usbekistan war ich 2010 bereits zum zweiten Mal mit ihr unterwegs. Obwohl ich pünktlich zwei Stunden vor Abflug meinen Schalter erreicht hatte, war ich der Letzte, alle anderen waren vor mir angekommen. Zuerst dachte ich, unsere Gruppe wäre etwas klein, erst später bekam ich mit, daß ein Teil der Gäste inzwischen schon die Paßkontrolle passiert hatte. Um kurz nach 22 Uhr sollten wir abfliegen, langes Bummeln im Duty-Free-Bereich war deshalb nicht drin. Der Airbus 332 von Etihad Airways war vollbesetzt, als Nachzügler hatte ich leider nur einen Platz im mittleren Bereich erhalten. Jeder Sitz hatte einen eigenen kleinen Monitor, wo man sich das Programm für den Flug selbst auswählen konnte. Zur Auswahl standen Filme, Serien, Spiele und Musik. Etwas schlafen wollte ich aber auch.
2. TagAls Verpflegung gab es zuerst ein Sandwich aus der Papphülle und etwas zu Trinken, außerdem wurden die Speisekarten für das Frühstück ausgeteilt. Ich sah mir auf dem sechsstündigen Flug einen Film an und versuchte die restliche Zeit, etwas Ruhe zu finden, was aber in den engen Sitzreihen der Holzklasse etwas schwierig war. Dank drei Stunden Zeitverschiebung zeigte meine Uhr schon fast halb 8 Uhr morgens an, als wir unser Zwischenziel Abu Dhabi erreichten. Im Transit liefen wir gleich weiter zu einem anderen Gate, die Bordkarten für den weiteren Flug nach Kathmandu hatten wir schon in Frankfurt erhalten. Wieder war die Maschine ein Airbus und wieder saß ich in der Mitte, doch dieses Mal versuchte ich die meiste Zeit zu schlafen. Mit weiteren 3,5 Stunden Flug und einer erneuten Zeitverschiebung von einer Stunde und 45 Minuten war es nach 15 Uhr, als durch ein Luftloch aufgeschreckt alle die Landung mitbekamen. Das Ausfüllen der Visa-Anträge und die Einreise dauerten recht lange, obwohl Regina die gesamte Prozedur durch Einsammeln der Pässe merklich abkürzte. Nachdem jeder Koffer gefunden und seinen Platz auf dem kleinen Dach unseres Busses bekommen hatte, fuhren wir los, direkt hinein in den Feierabendstau. Durch einen Anruf bei uns fiel Regina plötzlich auf, daß der Koffer mit den Geschenken vergessen worden war, er zog immer noch fröhlich seine Runden auf dem Gepäckband. Gemeinsam mit unserem einheimischen Führer Sher lief sie gemütlich die paar hundert Meter zurück und konnte die Sache in Ordnung bringen, der Bus hatte sich in der Zwischenzeit kaum weiterbewegt. Zwei Stunden benötigten wir für die fünf Kilometer zum Hotel, Verursacher des Staus waren die vielen Mopeds, die unser auf unserer Spur entgegenkamen und so beide Fahrrichtungen zum Erliegen brachten. Unser Hotel hieß Manaslu, lag in der Nähe des ehemaligen Königspalastes und war nur ein paar Schritte vom noblen Radisson-Hotel entfernt. Die Einfahrt war recht abenteuerlich, unser Bus mußte in einen Hof rückwärts hineinstoßen, um eine enge Kurve zu meistern. Es wurden jetzt die Zimmer verteilt, wobei ich wie schon in Usbekistan eines gemeinsam mit Jörg bezog. Wir hatten jetzt eine Stunde Zeit um uns etwas aufzuhübschen, dann ging es schon wieder los zum Abendessen. Eine große Gruppe von gut 20 Leuten saß diesmal am Tisch, wesentlich mehr als bei meiner letzten Reise. Das Geld fürs Bier legte Regina vor, uns fehlten heute noch die nötigen Rupien. Auch wurden heute schon vorsorglich die Anträge für die Visa von Bhutan ausgefüllt. Nach 22 Uhr mußte sich dann die Runde auflösen, die Angestellten des Hotels wollten die Tische schon für das Frühstück herrichten.
3. TagFür die erste Nacht schlief ich richtig gut, die sicherheitshalber eingesteckten Ohrstöpsel gaben Jörg diesmal keine Chance, mich wach zu halten. Dafür konnte ich natürlich den Wecker schlecht hören, aber ich war vorher schon wach. Um halb 8 Uhr frühstückten wir, das Buffet war leider nicht sehr reichlich, aber es genügte um einigermaßen satt zu werden. Als erster Programmpunkt der heutigen Stadtbesichtigung fuhren wir zum Pashupatinath, dem höchsten hinduistischen Heiligtum in Nepal. Gläubige Hindus, die hier am Fluß verbrannt werden, können sich damit 108 niedere Inkarnationen sparen und direkt als Mensch wiedergeboren werden. Dementsprechend ist der Andrang groß und den ganzen Tag lodern die Scheiterhaufen. Einmal sahen wir eine Frau die auf einer Trage herbeigebracht wurde, damit ihre Füße ins heilige, wenn auch sehr schmutzige Wasser des Flusses Bagmati getaucht wurden. Bei Todkranken ist das eine gängige Praxis und auch den Toten werden die Füße im Fluß gewaschen. Wir blieben eine längere Zeit am gegenüberliegenden Ufer und schauten zu den Ghats und dem für uns verbotenen Hindutempel hinüber, bis wir schließlich die Brücke überquerten zum Bus zurück gingen. Dieser brachte uns zum wenige Kilometer entfernten Bodnath. Er ist der größte Stupa im Land und das Zentrum der tibetanischen Gemeinschaft in Nepal. Auf einer Terrasse im Häuserrondell um das Heiligtum machten wir Mittag und aßen Momos, die gefüllten Teigtaschen tibetischen Stils. Danach umrundeten wir den Stupa einmal ebenerdig und einmal auf der ersten Etage, immer brav im Uhrzeigersinn. Das Wetter war heute schön und die vielen bunten Gebetsfahnen ergaben ein tolles Motiv. Natürlich waren auch hier die Souvenirhändler in großer Anzahl vertreten. Auf dem Rückweg zum Bus gingen zwei unserer Damen verlustig, da das Zusammenbleiben der Gruppe in der geschäftigen Stadt schwierig war und unser Fahrzeug auch noch inzwischen in einem Hinterhof geparkt war. Nach einigem Suchen konnte Regina sie dann aber zurück zu ihrer Herde bringen. Es war jetzt schon Nachmittag und der Feierabendverkehr würde bald nach 15 Uhr beginnen, wir verschoben deshalb den Besuch des Durbar Square auf einen späteren Tag und fuhren stattdessen zum Swayambunath, einer weiteren berühmten Tempelanlage in Kathmandu. Über immer steiler werdende Stufen ging es hinauf zum Heiligtum, wo wir blieben, bis die Sonne hinter den fernen Bergen versank. Außer Touristen fanden sich viele Affen und Hunde, auch die Souvenirverkäufer waren wieder gut vertreten. Die Umgebung der Stupa war nicht sehr weitläufig, zeigte aber viele schöne Motive, nur leider war es für richtig gute Fotos schon etwas zu spät. Als wir gingen, fingen auch die Händler gerade an, ihre Waren einzupacken. Für den Rückweg zum Hotel benötigten wir 45 Minuten, die drei Kilometer hätten wir auch laufen können. Es gab danach nur noch wenig Zeit zum Frischmachen, um halb 7 Uhr abends ging es zu Fuß zum Abendessen. Dieses war sehr abwechslungsreich und wurde durch Tanzdarbietungen aufgelockert. Wieder zurück am Hotel waren einige noch nicht müde, sondern besuchten die Bar des Radisson-Hotels, wo es Cocktails und Bier gab. Es war aber noch nicht Mitternacht als man uns rauswarf, weil die Bar geschlossen wurde.
4. TagIn dieser Nacht ließ ich die Ohrstöpsel weg und mußte es nicht bereuen, Jörg blieb ruhig. Wir hatten heute etwas mehr Zeit bis zum Aufbruch, trotzdem klingelte der Wecker um 7 Uhr, die Taschen mußten ja auch noch gepackt werden. Unser gesamtes Gepäck wurde nach dem Frühstück auf das Dach des Busses, den wir heute erneut benutzten, geladen und blieb auch dort den ganzen Tag. Leider kamen wir direkt nach der Abfahrt wieder in das typische Verkehrschaos und es dauerte einige Zeit, bis wir in der Nachbarstadt Patan ankamen, die doch nur wenige Kilometer von Kathmandu entfernt liegt. Bevor uns Cher aus dem Bus aussteigen ließ, versuchte er noch ein paar Informationen los zu werden, anscheinend war er nach dem vorherigen Tag schlauer geworden. Da hatte sich nämlich ein Großteil der Gruppe bei einer Besichtigung sofort in alle Winde zerstreut. Das passierte heute nach dem Aussteigen natürlich auch wieder. Am Durbar Square, dem Hauptplatz von Patan, stand eine lange Schlange aus Frauen, die darauf warteten, einen der Tempel zu betreten. Dort fand heute wohl ein spezielles Fest statt. Nachdem wir uns eine Zeitlang umgesehen hatten, liefen wir das kurze Stück zum Kumbheshvara-Tempel. Auch dort wurden gerade Rituale durchgeführt, symbolische kleine Scheiterhaufen auf der Erde waren mit uns unverständlichen Zeichen um malt und wurden mit Opfergaben versehen. Viel Platz war deshalb dort jetzt nicht und wieder zerstreute sich die Gruppe sehr schnell. Cathy, Jörg und ich besuchten dann noch den goldenen Tempel, der schmale Eingang war leicht zu übersehen, doch Cathy entdeckte ihn beim Vorübergehen, nachdem mein GPS uns in die Nähe geführt hatte. Der Innenraum war sehr ansprechend, leider konnten wir ihn nicht in voller Pracht bewundern, da das Dach des Tempels gerade eingerüstet war. Gegen Mittag fuhren wir weiter nach Bhaktapur, das ein Stück östlich von Kathmandu liegt. Am dortigen Taumadhi Tol Tempelplatz angekommen, aßen wir zuerst zu Mittag im Café Nyatapola, einer ehemaligen Pagode. Es gab Hühner-Pilz-Suppe und gebratene Nudeln, dank Nachschlag auch für mich genügend, um satt zu werden. Das Beste war aber der Blick von oben auf den geschäftigen Platz. Später gingen wir weiter zum Durbar Square und sahen uns im ehemaligen Königspalast das Bad unter freiem Himmel an. Es hatte aber schon schwer gelitten. In den hinduistischen Tempel durften wir nicht hinein, nur ein Blick von außen durch die Tür war erlaubt. Nachdem wir uns die bekannten Sehenswürdigkeiten angeschaut hatten, ging es zum Bummeln in die engen Seitenstraßen, wo sich ein Geschäft ans andere reihte. Nach einem Abstecher zum Töpferplatz war dann Zeit zum Bus zu gehen, der stand jetzt aber am östlichen Ende der Altstadt, gut einen Kilometer entfernt. Gut eine Stunde fuhren wir noch weiter nach Osten und verließen bei Dhulikhel die gute Straße, um auf holprigen Weg Panauti ein Stück weit im Süden zu erreichen. Kurze Zeit später ging es dann zu Fuß weiter. Eine lange Hängebrücke mußte überquert werden, wobei Stephanie erstmalig ihre Höhenangst überwinden mußte. Danach führte der Weg zum Fluß hinab und nach einer weiteren kleinen Brücke wieder 200 Höhenmeter hinauf. Unsere Gruppe zog sich auseinander und es war schon dunkel, als wir die Balthali Lodge erreichten. Unser Gepäck war inzwischen über einen anderen Weg angekommen. Es gab hier gute Zimmer und ein reichliches Abendessen, danach Tanz draußen am Feuer und Gespräche drinnen an den Tischen. Später war dann die ganze Gruppe draußen versammelt und blieb trotz zunehmender Kühle bis Mitternacht auf.
5. TagDas Personal wollte uns bei schönem Wetter zum Sonnenaufgang wecken. Da es diesig war, blieb der Weckruf aus. Trotzdem machten Jörg und ich einige Fotos und auch Cathy und Rudi gesellten sich dazu. Später legte ich mich bis 8 Uhr dann noch einmal hin, meine Tasche war schon fertig gepackt und ich hatte deshalb Zeit. Wir frühstückten im Freien, dazu war es jetzt warm genug. Unser Gepäck wurde inzwischen schon vom Bus ins nächste Hotel gebracht, während wir heute eine Wanderung machten. Nicole ging dabei aber nur am Anfang ein Stück mit, der ganze Weg war ihr zu anstrengend. Sie ließ sich vom Bus mitnehmen. Die Ausdauer beim Wandern war auch im Rest der Gruppe sehr unterschiedlich ausgeprägt, es dauerte nicht lange, da liefen wir schon wieder in großem Abstand zueinander. Bei mir zum Beispiel bestand die Wanderung heute aus zwei Drittel Laufen und einem Drittel Stehen. Wir hatten auf 1550 Metern Höhe übernachtet, liefen jetzt hinab auf 1330 Meter und danach wieder hinauf auf 1770 Meter. Auf dieser Höhe lag mit Namobuddha das Ziel des Spazierganges, ein recht neues buddhistisches Zentrum. Kurz vor dem Berg machten wir eine Mittagspause, ich stieg jedoch schon mal hinauf, um die vielen tausend Gebetsfahnen zu fotografieren. Der Tempel selbst war sehr bunt, von innen als auch von außen und noch nicht fertig. Im Innenraum war fotografieren verboten, was schade war, weil er sehr schön verziert war und an den Wänden die Künstler, junge Mönche, noch am Arbeiten waren. Nebenan in einem kleineren Gebäude wurde rezitiert, unterbrochen durch nerv tötendes Trommeln und Tröten. Der Bus wartete schon wieder auf uns, leider war die Straße jetzt sehr schlecht, so daß wir für fünf Kilometer Luftlinie bis Dhulikhel gut eine Stunde benötigten. Im Dhulikhel Lodge Resort stiegen wir heute ab, bis zum Abendessen waren es noch zweieinhalb Stunden, Zeit genug um mit Elisabeth und Jörg noch etwas in die Stadt zu gehen. Wir mußten eine Zeitlang suchen, um das historische Zentrum zu finden. Es dämmerte schon, als wir nach einigen Fotos wieder am Hotel ankamen und frisch aus dem Ei gepellt ging es dann zu einem recht noblen Buffet, wo man aufpassen mußte, um nicht zu viel zu essen. Wir blieben danach natürlich sitzen und es wurden viele Geschichten erzählt, hauptsächlich natürlich von früheren Reisen. Erst um 23 Uhr gab es dann den allgemeinen Aufbruch, wobei das Personal natürlich wieder einen gewissen Vorschub leistete.
6. TagHeute stand unser erster großer Fahrtag auf dem Programm. Jörgs Wecker klingelte zu früh und wir hatten noch Zeit, erst um 7 Uhr gab es Frühstück. Das Gepäck hatten wir zu dieser Zeit schon zur Rezeption gebracht und zusammengestellt, damit es aufgeladen werden konnte. Mit einem Kleinbus wurde es ein Stück weit zu einem wartenden Reisebus gebracht, der zu groß für den schmalen Weg zum Hotel war. Gleich am Anfang unserer heutigen Fahrt sahen wir einen umgestürzten Bus auf der Straße liegen, ein Wunder, daß bei der nepalesischen Fahrweise nicht noch viel mehr passiert. Da wir in Richtung Westen fuhren, kamen wir natürlich auch an Kathmandu vorbei und gerieten prompt wieder in einen Stau. Die Fahrt zum Pass hinauf dauerte danach endlos lange. Am Sattel angekommen machten wir eine Pause, bevor es von etwa 1600 Metern Höhe wieder hinab ging. Wir folgten jetzt sehr lange dem Fluß Trishuli Nadi, der nur selten durch eine Hängebrücke für Fußgänger überspannt wird. Nahe dem Ort Baireni machten wir unsere Mittagspause, auch hier gab es mal wieder ein Buffet mit Nudeln und Reis. Das Wetter war zwar angenehm, doch leider war die Luft wieder etwas diesig und von den fernen Bergen des Himalaya war dank dicker Wolken dort nichts zu sehn. Mehrfach schlief ich während der Fahrt eine Zeitlang ein. Dank starkem Verkehr und vieler Kurven war es schon 17 Uhr, als wir unser heutiges Ziel Pokhara erreichten. Die Stadt war in den letzten 14 Jahren seit meinem ersten Besuch wesentlich touristischer geworden und platzte aus allen Nähten. Fahrradfahren wie damals wollte ich inzwischen nicht mehr. Unsere Unterkunft war ein neues Hotel, nicht weit weg vom Phewa-See. Jörg und ich machten uns gleich auf zu einem Bummel. Der alte Campingplatz von damals war nicht mehr da, ein Schild verwies auf die neue Anlage, einige Kilometer entfernt. Mit kleineren Einkäufen waren wir kurz vor 19 Uhr im Hotel, wo es gleich wieder losging, wir wollten nepalesisch zu Abend essen. Das Essen war gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht, das Lokal in einem Hinterhof nur durch einen schmalen Pfad zu erreichen. Um 22 Uhr waren wir aber schon wieder zurück im Hotel, es würde am nächsten Tag recht früh losgehen.
7. TagUm 4:45 Uhr sollte der Wecker klingeln, doch schon eine Viertelstunde früher kam der Weckruf von der Rezeption. Wir stiegen um 5:15 direkt in den Bus, um von einem erhöhten Platz aus den Sonnenaufgang zu erleben. Bis zum Sarangkot, dem Hausberg Pokharas, ging es nicht ganz hinauf, einige hundert Meter weiter unten gab es eine Betonfläche, auf der sich um 5:45 Uhr viele Menschen drängelten, die Kameras und Fotohandys gezückt hielten. Wir hatten Glück, zwar lag das Tal in Wolken, die Bergriesen in der Ferne waren aber gut zu sehen. Zuerst schälten sie sich in Weiß aus dem Hintergrund heraus, dann erglühten sie in hellrot. Als es richtig hell wurde fuhren wir zurück in die Stadt, hatten ein einfaches Frühstück nah beim Hotel und trafen uns danach um halb 10 Uhr zur erneuten Abfahrt. Die nächsten Programmpunkte hätten wir uns meiner Meinung nach auch sparen können, da war einmal der Besuch eines weiteren tibetischen Klosters, der sich eine ganze Zeitlang hinzog, weil der Eingang von einem kleinen Filmteam versperrt wurde. Scheinbar wurde für eine einheimische Soap ein paar Szenen gedreht. Der Tempel war lange nicht so spektakulär wie Tage zuvor der Ort Namobuddha, aber immerhin durfte hier auch innen fotografiert werden. Danach hielten wir an, um eine Brücke über die Seti-Schlucht zu besuchen, einen schmalen und tiefen Riss in der Ebene, der von oben leicht übersehen werden konnte. Das schmale Bauwerk, das ihn in einigen Metern Tiefe überspannte, war gebaut worden, um einem unterirdischen Kanal voller Wasser den Übergang zu ermöglichen. Weiter ging es zu den Devi Falls oder Devis Fall, angeblich benannt nach einer Touristin, die hier vor Jahren ertrunken ist, eigentlich heißen die Fälle Patale Chhango. Der Ausfluss des Phewa-Sees verschwindet an dieser Stelle für etwa 500 Meter in einem natürlichen Tunnel. Der Ort war gut besucht, das Gedränge war recht groß und unser Aufenthalt deshalb auch nicht besonders lang. Wieder auf der Straße waren es nur gut 700 Meter zu Fuß bis zum nächsten Ausgangspunkt, ein Teil von uns lief die kurze Strecke, während der faule Rest sich vom Bus kutschieren ließ. Rechts führte eine lange Treppe steil den Berg hinauf, der uns vom Phewa-See trennte. 300 Höhenmeter waren in gut einer Stunde zurückzulegen, bis wir die Weltfriedenspagode von Nepal erreichten, die oben auf dem Sattel lag. Fast alle liefen mit. Die Pagode ist noch ziemlich neu, hat aber trotzdem schon eine wechselvolle Geschichte hinter sich, bis zur Fertigstellung hat der Erbauer viel Ärger mit der nepalesischen Regierung gehabt. Wir hatten von hier oben einen schönen Blick auf See und Stadt, der Platz lud zum Rasten ein. Später stiegen wir dann auf der Seeseite wieder hinab, unten konnte man für ein paar Rupien zur Stadt hinüberfahren. Kurz vor dem See suchte ich meinen ersten echten Geocache in Nepal und fand ihn auch nach längerem Suchen. Beim Zurücklegen hatte ich allerdings Pech, wie schon in den vorhergehenden Logs erwähnt, gab es hier aggressive Wespen, von denen eine mir innerhalb von Sekunden einen schmerzhaften Stich in den Handrücken verpasste. Das hielt mich zwar nicht davon ab, bei der Rückfahrt ein Paddel zu benutzen, doch später bekam ich Probleme beim Schreiben, weil die Hand auf fast doppelte Stärke anschwoll und ich keine Faust mehr ballen konnte. Wir aßen nahe der Anlegestelle ein spätes Mittagessen, während draußen plötzlich ein Platzregen niederging, nur Minuten nachdem wir das Ufer erreicht hatten. Als es aufklarte ging ich mit Jörg wieder in die Einkaufsmeile, wenigstens ein Souvenir wollte ich von hier mitnehmen. Zum Abendessen trafen wir uns um 20 Uhr, leider gab es in diesem Lokal mal wieder Folklore, sehr laut und nerv tötend. Um 21:30 Uhr waren wir dann schon wieder auf dem Rückweg, Nicole lieh mir noch etwas Fenistil-Salbe für meine Hand, doch leider zeigte sich die Schwellung davon wenig beeindruckt, sie ging nicht zurück.
8. TagHeute durften wir ausnahmsweise mal etwas später aufstehen, erst um 8 Uhr trafen wir uns zum Frühstück. Wir aßen wieder auswärts, diesmal in einem anderen Lokal, es gab wieder für alle das gleiche Essen. Recht übersichtlich war der Teller und leider gab es kein Buffet. Das gleiche galt für Mittag- und Abendessen, weswegen ich erstmals meinen Gürtel ein Loch enger schnallen konnte. Wir verließen heute Pokhara, ich war der letzte im Bus, hatte ich doch im Hotel noch etwas suchen müssen. Fast den ganzen Tag wurde wieder gefahren, hinaus aus dem Himalaya in die Tiefebene und in Richtung der indischen Grenze. Dort liegt der Chitwan-Nationalpark. Unterwegs gab es nur eine Pause und zwar an der gleichen Stelle wie zwei Tage zuvor, es war angeblich der einzige Platz mit ordentlichen Toiletten. Bis nach Magling fuhren wir die gleiche Strecke zurück, hinter der dortigen Brücke gab es dann einen Abzweig in Richtung Süden, die Straße folgte jetzt dem Lauf des Trisuli. Langsam verloren wir an Höhe und als wir das Ende der Schlucht und den Anfang der Ebene erreichten, hatten wir trotz des großen Abstands zum Meer hier am nördlichen Ende des indischen Subkontinents nur noch eine Höhe von 180 Metern über dem Meeresspiegel. Gegen 14:30 Uhr gelangten wir nach Sauraha, wo unser einheimischer Führer Sher ein Hotel besaß. Dort wollten wir die nächsten 3 Nächte bleiben. Wir bekamen ein kleines Mittagessen und gingen eine Stunde später noch einmal auf einen kleinen Spaziergang, am nahen Fluss waren Nashörner gesehen worden. Als wir dort ankamen, nahmen die Tiere gerade ein Bad und wir konnten uns ihnen am Ufer bis auf wenige Meter nähern. Später gingen wir noch ein Stück weiter zum einem Pferch voller Elefanten, wo einige ältere Tiere unter teils schon sehr schiefen Dächern angebunden waren, aber auch eine junger Elefant fast frei herumlief. Mit 8 Monaten und 300 Kilogramm war er der Star, hatte aber auch schon eine Menge Kraft im Rüssel, ein Zug an meinem Kameraband riss mich beinahe um. Auf dem Heimweg kamen wir ein zweites Mal an den Nashörnern vorbei, die sich nicht bewegt hatten, doch nur wenige Schritte weiter sah man den Sonnenuntergang, den ich jetzt interessanter fand. Es gab bald Abendessen und danach wollte ich noch meinen Bericht fertig schreiben, doch noch immer war meine Hand stark geschwollen, so daß ich kaum den Stift halten konnte. Regina schickte mich aufs Zimmer, wo ich mir kalte Umschläge machen sollte, ich blieb dort und ging nicht mehr zum Lagerfeuer und zu den anderen. Vor dem Essen hatten dort noch junge Männer den Tharu-Stocktanz vorgeführt, vor dem anschließenden allgemeinen Tanzen hatte ich mich erfolgreich gedrückt. Ich war ja verletzt. Als Jörg aufs Zimmer kam, wurde ich wach und legte mich richtig ins Bett, heute gab es sogar ein Moskitonetz, das ich auch benutzte.
9. TagUm 6:30 Uhr war Wecken, oder sollte es wenigstens sein. Es kam aber niemand und wir wurden auch so wach. Das Frühstück war nur für eine halbe Stunde angesetzt, denn schon um 7:30 Uhr gingen wir ein Stück zu einer Stelle, wo einige Einbäume am Ufer des Flusses lagen. Zweimal 7 und einmal 6 Gäste wurden auf 3 Boote verteilt, wobei die letzte Gruppe dank zu großem Tiefgang noch einmal umsteigen musste. Wir fuhren ein Stück flussabwärts, ein Bootsführer hinten mit langer Stange gab die Richtung an, ein Guide vorne im Bug erklärte die wenigen Tiere die wir sahen. Es handelte sich ausnahmslos um Vögel, meistens um Eisvögel. An der Stelle, an der wir abends zuvor die Nashörner gesehen hatten, stiegen wir aus, allerdings am anderen Ufer des Flusses. Von dort gingen wir dann zum einem Spaziergang in den Wald, nachdem einige Verhaltensregeln für das Treffen auf Nashörner, Tiger und Bären ausgegeben waren. Leider sahen wir keines dieser Tiere. Auch sonst ließ sich kaum ein Lebewesen blicken, es gab einige rote Insekten, weit entfernt mal ein paar Affen oder einen Hirsch. Nach einem großen Bogen durch den Wald erreichten wir wieder den Fluss, wo ich bei der Kontrolle meiner Beine als erstes einen Blutegel entdeckte, der es sich an mir gütlich tat. Er hatte es geschafft unter die langen Hosen zu krabbeln. Auch Kurt und Elisabeth waren nicht verschont geblieben. Wir wateten jetzt wie morgens angekündigt zum anderen Ufer, wobei ich Badeschlappen benutzte, barfuß war mir die Sache zu unsicher, doch nach der Sache mit dem Egel war es jetzt eigentlich auch egal. Drüben ließ ich die Schlappen gleich an, weit war es ja nicht mehr zum Hotel und es ging auch ohne Stiefel. Kaum angekommen wartete auch schon das Mittagessen auf uns, heute vegetarisch mit Gemüsebrätling. Danach war dann Pause bis 15 Uhr, eigentlich sogar der erste Leerlauf auf dieser Reise. Ich pflegte meine Hand mit weiteren kalten Umschlägen und lag im Bett, andere aus der Gruppe spazierten in den Ort. Zur ausgemachten Zeit wurden wir dann auf die Ladeflächen eines Lasters und eines Pickups verteilt und zur Elefantenstartbahn gebracht, wo wie Gangways zum Besteigen der Dickhäuter schon auf uns warteten. Immer vier Touristen mussten sich in ein hölzernes Quadrat auf dem Rücken des Tieres quetschen, jeder in eine Ecke, die Beine links und rechts am dortigen Pfosten vorbei. In meiner Gruppe mit Stephanie, Cathy und Jörg war ich der letzte und hätte zum Einstieg fast schon einen Schuhlöffel benötigt. Mehr als 20 Elefanten wurden beladen, dann stampfte die ganze Karawane los um nach Nashörnern zu suchen. Zuerst wurde ein Fluss durchquert, was eine ziemliche Schaukelei war, dann ging es hinein in den Wald, der dank früherer Besuche doch schon ziemlich licht war. Trotzdem musste ich ab und zu meine Brille festhalten, obwohl ich hinten saß, einige Äste waren doch noch da und schlugen uns um die Ohren, wenn das Reittier durch die Büsche brach. Als eine der Suchgruppen dann eine Nashornmutter mit Nachkommen ausfindig machte, wurde die Nachricht schnell weitergegeben und die ganze Meute zog sich im Kreis um die beiden armen Tiere zusammen. Ehrlich gesagt kein schöner Anblick. Nach den obligatorischen Fotos marschierte unser Elefant noch ein Stückchen weiter, der Fahrer vorne am Kopf wollte nach Krokodilen suchen. Doch er fand keine, das Reptil das wir am Anfang der Tour in weiter Ferne am Flussufer gesehen hatten, blieb auch das Einzige. Wieder zurück am Startpunkt gaben wir dem Phanit (Führer) ein Trinkgeld, wobei ich es ihm persönlich in die Hand drückte. Leichter war es aber, den Umweg über den Elefantenrüssel zu nehmen. Das war auch besser, als sich zu nah von vorne an die Tiere heranzuwagen, wie Nicole am eigenen Leib spürte, sie war von einem Rüssel weggewischt worden und Meter weiter im Gras gelandet. Verletzt wurde sie nicht, aber der Schreck steckte ihr in den Knochen. Dafür bekam der schuldige Elefant böse Prügel von seinem Reiter. Um 17:30 Uhr waren wir wieder am Hotel, das Abendessen gab es heute nebenan auf dem Rasen. Einer unserer beiden Jörgs feierte Geburtstag und das Personal hatte sich ins Zeug gelegt. Zu Kerzenschein und Blüten auf dem Tisch gab es einen Kuchen und die gegrillten Hähnchen waren auch nicht schlecht. Später blieben wir noch unterschiedlich lange sitzen, wobei ich um 22:30 Uhr der Letzte war, die kalten Umschläge hatten geholfen, ich konnte wieder schreiben und hatte eine Menge nachzuholen.
10. TagAn diesem Tag wurden wir geweckt, durch ein Klopfen an die Tür. Nach dem Frühstück fuhren wir mit zwei Pickups zum Elefant Breeding Center, was für mich kein schönes Erlebnis war, denn eine artgerechte Haltung sieht meiner Meinung nach anders aus. Wegen dicker Fußketten können die Tiere sich nur ein paar Schritte fortbewegen und einige von ihnen vollzogen roboterhaft immer die gleichen Bewegungen, es sah sehr deprimierend aus. An einer Stelle füllten Pfleger Reis in geflochtene Grasbüschel, auf diese Weise kann das Volumen des nötigen Futters stark reduziert werden. Die gegebenen Erklärungen hörte ich mir nicht an, ich ging lieber an allen Gehegen vorbei und schaute mir die Tiere an. Von hier aus machten wir anschließend noch einen kleinen Spaziergang in den Wald, wo wir aber nur Termitenbauten und ein Krokodil weit entfernt in einem knallroten See erblickten. Unsere Autos hatten am anderen Ufer des hier sehr seichten Flusses gewartet, dank einer schmalen provisorischen Brücke kamen wir auch trockenen Fußes wieder zurück. Wir stiegen aber nicht gleich ein, sondern liefen ein paar Meter die Straße entlang bis zu einem Dorf der Tharu, einem einheimischen Volksstamm, wo es ein winziges Museum mit Haushaltsgeräten gab, das ich aber nicht betrat. Hier wurde noch in Lehmhütten gewohnt und Rinder zum Ziehen eines Karrens benutzt. Für eine halbe Stunde wurden wir jetzt noch zum Shoppen nach Sauraha gebracht, doch außer den immer gleichen Souvenirs gab es dort nichts Besonderes und so gingen Stephanie, Cathy, Jörg und ich den Kilometer bis zum Hotel zu Fuß. Unser Guide konnte nicht glauben, daß jemand per Pedes unterwegs war und so wartete der Wagen wohl gut 5 Minuten im Ort auf unsere Rückkehr. Nach dem Mittagessen war heute nicht viel Zeit zum Relaxen, um 14 Uhr waren wir wieder unterwegs, wir sollten jetzt 20000 Seen sehen. Am Ende waren es dann aber doch nur ein paar. Einige Kilometer rollten wir langsam einen Weg entlang und hielten an, wenn ein Tier zu sehen war. Die Fotos wurden aber meistens Suchbilder, weil die Motive so weit weg waren. Einige Hirsche, Krokodile, Bussarde und ein Wildschwein waren oft mehr zu erahnen als zu sehen. Zu Beginn der Dämmerung kehrten wir um und erreichten so frühzeitig das Hotel, daß bis zum Abendessen genügend Zeit zum Herrichten der eigenen Person verblieb. Das Essen fand heute im Haus von Shers Mama statt, das hinter dem Gebäude mit den Zimmern lag. Er selbst war noch in Kathmandu unterwegs, rief abends aber zu Hause an. Wir saßen in einer Runde auf dem Boden und aßen mit den Fingern, natürlich nur mit der rechten Hand, was bei mir aber besser war, als rechts die Gabel zu halten. Zwei Reitelefanten standen vor der Tür, einen davon hatte ich Tags zuvor geritten. Stephanie hatte unseren Fahrer erkannt. Später gingen wir noch zum normalen Essensraum um einen zu trinken und bezahlten auch heute die aufgelaufene Rechnung der letzten Tage. Danach verteilten sich dann alle recht schnell wieder auf die Zimmer.
11. TagIn der Nachbarschaft war sehr laut eine Hochzeit gefeiert worden und dagegen kam nicht mal Jörgs Schnarchen an. Dementsprechend wach war ich auch, als wir um 6:30 Uhr aufbrachen, um in der Dämmerung nach ein paar Vögeln zu schauen. 90 Minuten lang stiefelten wir ein paar Meter durch den Morgennebel, sahen aber mehr Touristen als Piepmätze. Teilweise waren Erstere sogar auf Elefanten unterwegs. Auch von den Letzteren sahen wir einige, jetzt im Dunst aber meistens nur als Schattenriss. Zum Frühstück um 8 Uhr kehrten wir ins Hotel zurück, einige die nicht mitgelaufen waren, warteten dort schon. Um 9 Uhr sollte die Abfahrt mit dem Reisebus in Richtung Kathmandu sein, Shers Mutter färbte uns vorher noch ein, sie gab den Mädels einen roten Punkt auf die Stirn und den Jungs einen Strich an gleicher Stelle. Außerdem bekam jeder eine rote Blume hinters Ohr. Immer noch ohne Sher waren wir unterwegs und fuhren die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg, anscheinend eine bessere Straße als die Direktverbindung. Zuerst nach Norden bis Magling und dann nach Osten Richtung Hauptstadt, nur gegessen wurde heute woanders. Das Lokal hieß Hill Top und lag passend auf einem Felsen über dem Fluss, mein Platz lag unter einem wurmstichigen Holzdach, das man nicht zu genau betrachten sollte. Bei der weiteren Fahrt konnten wir heute auch die weit entfernten und schneebedeckten Berge des Himalaya sehen, dank der unruhigen Fahrt war aber ein ordentliches Foto davon eine reine Glückssache. In der Nähe der Stadt kamen wir natürlich wieder in den Stau und es wurde 16:30, als wir das schon bekannte Hotel des ersten Besuchs erreichten. Etwa 45 Minuten später trudelte Sher ein und gemeinsam gingen wir zur Einkaufsmeile Thamel, wo wir heute auch um 20 Uhr zu Abend aßen. Doch zuvor hatten wir zwei Stunden Zeit zum Einkaufen, ich gab mir einen Ruck und kaufte einen Khukuri-Dolch, auch wenn ich nicht sicher war, ob ich ihn nach Deutschland würde einführen dürfen. Aber schon bei meinem ersten Besuch in Nepal hatten mir die Messer der Gurkhas gefallen. Auch einen Geocache fand ich in Thamel, muggelsicher versteckt in einem Büro im ersten Stock eines Gebäudes. Die Schwierigkeit bestand darin, bei den vielen Schildern den richtigen Eingang zu finden, der GPS-Empfang war in den engen Straßen miserabel. Jörg und ich liefen dann noch den Kilometer zum Durbar Square, um schnell noch einige Fotos in der Nacht zu schießen. Einige der Tempel wurden beleuchtet, kaum daß wir angekommen waren. Allerdings war der Verkehr jetzt immer noch furchtbar, 14 Jahre früher hatte sich hier im Dunkeln praktisch niemand herumgetrieben. Es gab heute wieder ein gutes nepalesisches Essen in einem Lokal namens „Le Bistro“. Doch nach dem Bier war ich müde und zurück im Hotel verschob ich das Schreiben auf den nächsten Tag. Außerdem hätte ich sowieso die Stirnlampe benützen müssen, mal wieder war der Strom ausgefallen.
12. TagAuch morgens war die Stromversorgung noch nicht widerhergestellt, so daß wir die Stirnlampen im Bad benutzen mussten. Wir flogen heute weiter nach Bhutan, konnten aber Gepäck im Hotel zurücklassen, wir würden noch ein weiteres Mal hier einkehren. Von mir blieben eigentlich nur die Souvenirs zurück, gut verpackt, denn Gelegenheit macht Diebe. Auch Hans hatte das erfahren müssen, von ihm waren einige Hundert Euro aus dem Hotelzimmer verschwunden. Um 9 Uhr brachen wir wieder auf, aus Angst vor dem Verkehr so früh, denn unser Flug nach Paro sollte erst um 12:40 Uhr starten. Doch kamen wir heute gut durch und kamen recht schnell zum Flughafen. Hier brauchten wir aber jetzt eine Menge Zeit für die Kontrollen und schon am Eingang musste Sher zurückbleiben, nur Ticketbesitzer durften das Gebäude betreten. Später wurden wir dann noch mehrfach untersucht und ich musste sogar die große Tasche öffnen und Stativ und Schirm vorzeigen. Auch in den Rucksack wurde geschaut, doch mein Hut war heute offensichtlich wesentlich interessanter. Trotzdem hatte ich genügend Zeit zum Schreiben, ich hatte noch eine Menge nachzuholen und so verging die Zeit schnell in dem sehr vollen Warteraum. Mit einem Bus fuhren wir vom Gate zum Flugzeug, eine Strecke von gut 50 Metern. Ich hatte in der Maschine einen Platz vor dem Notausgang ergattert und sollte diesen auch im Notfall öffnen. Der trat aber nicht ein. Unser Flieger war ein Airbus A319 der königlich bhutanesischen Fluggesellschaft Druk Air, der als einziger die Landung im Königreich Bhutan erlaubt ist. Mit einem späteren Foto zweier Maschinen hatte ich dann schon zwei Drittel der gesamten Flotte auf ein Bild gebannt. Regina hatte den meisten von uns Plätze auf der linken Seite besorgt, damit wir unterwegs auch die Schneeberge sehen konnten, der Flugkapitän erklärte unterwegs über Lautsprecher, wo der Mount Everest zu finden sei. Wir flogen gut 75 Minuten, vor der kurvenreichen Landung hatte man uns zwar gewarnt, die war dann aber doch nicht so schlimm. Endlich war die Einreise mal unproblematisch, nach kaum 45 Minuten hatten alle ihr Gepäck erhalten und wir den Flughafen verlassen. Draußen warteten zwei kleine Busse mit jeweils einem Fahrer und einem Guide, die uns die kommende Woche zur Verfügung stehen würden. Man fuhr uns zuerst zu einem Aussichtspunkt über dem Flughafen, dann weiter zu einem Fotostopp am Dzong, der Festung von Paro. Jeder größere Ort in Bhutan besitzt einen Dzong. Danach durften wir noch 30 Minuten in der Einkaufsmeile bummeln, was sich dann zeitlich aber doch etwas ausdehnte. Nach einigen Kilometern Fahrt in Richtung Nordwesten kamen wir zu unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, dem Tandiling Resort. Großzügigen Zimmern stand eine teilweise defekte Einrichtung entgegen, die Angestellten waren aber durchwegs sehr freundlich und lachten viel. Zum Abendessen gab es hier Buffet, sehr gut gewürzt und schweißtreibend, außerdem ein einheimisches Bier. Typisch für Bhutan ist Chili in Käsesoße, die es praktisch zu jedem warmen Essen gibt. Außer mir wurde sie aber von kaum einem Gruppenmitglied zu jedem Essen genommen. Geld zum Wechseln wurde eingesammelt und schon etwas über die nächsten Tage erzählt. Endlich funktionierten auch meine Handys wieder, ich konnte zuhause anrufen und meine Mails am PC lesen. Gegen 22 Uhr löste sich die Runde auf und alle gingen in die Unterkünfte, die alle kleine Bungalows mit jeweils zwei Räumen waren.
13. Tag6:30 Uhr war Wecken, sicherheitshalber hatten wir die Wecker schon auf 10 Minuten früher eingestellt. Es gab das typische Frühstücksbuffet, heute mit Buttertee, den ich zum ersten und auch zum letzten Mal trank. Cathy ging gleich wieder ins Bett, sie hatte laut eigener Aussage einen heftigen grippalen Infekt und verpasste damit eine schöne Tour. Wir fuhren mit den beiden Bussen ein paar Kilometer weiter in Richtung Nordwesten und bogen dann auf eine Seitenstraße ab, die uns zum Startpunkt unserer heutigen Wanderung brachte. Auf etwa 2570 Metern Höhe gingen wir los, das weit über uns liegende Tiger’s Nest war zwar schon sichtbar, aber zwischen vielen Wolken nur schwach zu erkennen. Zum Glück wurde das Wetter besser als wir aufstiegen, zwar blieb die Wolkendecke vorhanden, doch sie stieg in die Höhe und gab den Tempelkomplex frei. Nach 350 Höhenmetern erreichten wir ein Teehaus, wo ich einen Geocache suchte, ihn aber nur mit Hilfe aus der Gruppe fand, die Koordinaten waren glatte 75 Meter im Abseits. Nach einem weiteren Aufstieg kamen wir zu einem Felsen, hinter dem der Weg nach links in einen Einschnitt hinab führte, um auf der Gegenseite wieder zu den Tempeln aufzusteigen. Von hier aus hatten wir einen tollen Blick auf die nach einem verheerenden Brand wiederaufgebaute Anlage. Auf der steilen Treppe hatten manche der anderen Touristen ihre Probleme und es dauerte eine Zeit, bis wir am tiefsten Punkt einen Bach überquerten und zum Eingangstor wieder aufstiegen. Die komplette Ausrüstung musste dort verbleiben, Kamera und Handy, überhaupt jegliche Elektronik war verboten. Trotzdem beobachtete ich später im Tempel einen Mönch beim Telefonieren. Wir hatten jetzt eine Höhe von 3100 Metern erreicht und besuchten gemeinsam mit Ugyen drei der Tempel, wobei er erzählte, mir aber kaum etwas im Gedächtnis verblieb. Auf dem Rückweg versuchten Jörg und ich noch einen weiteren Geocache zu finden, waren aber erfolglos, Koordinaten und Beschreibung halfen hier nicht weiter. Schließlich mussten wir aufgeben und weitergehen, um den Abstand zu den anderen nicht zu groß werden zu lassen. Wir beeilten uns beim Abstieg und waren erstaunlicherweise fast bei den Ersten, die den Parkplatz erreichten, einige von uns waren unterwegs erneut im Teehaus eingekehrt. Bei den Bussen wurde schon mit dem Mittagessen auf uns gewartet, wir bekamen den Lunch im Wald gereicht, auf Plastikstühlen sitzend mit dem Teller in der Hand. Auf der Rückfahrt besuchten wir kurz vor der Pension noch den sehr alten Tempel Kyichu-Lhakhang, wo gerade gebetet wurde und die meisten von uns sich sehr fehl am Platz fühlten. Lange blieben wir nicht dort, ein Teil nahm den Bus zurück zum Hotel, der andere fuhr weiter in die Stadt. Unterwegs wurden die einheimischen Ngultrum ausgeteilt, für die wir abends zuvor Dollar oder Euro abgegeben hatten. Jetzt konnten wir endlich Postkarten und Getränke kaufen. Oder einen Drachen, wie sich Elisabeth einen besorgte. Aus 45 Minuten geplantem Aufenthalt wurde eine Stunde und es war 17:45 Uhr, als wir zurück am Hotel waren. Um 18:30 Uhr schon bekamen wir eine Folkloreaufführung zu sehen, die Tänzer waren extra wegen uns aus Thimphu angereist. Nach einer Stunde Tanz folgte dann das Abendessen. Dabei schenkte uns ein Funktionär der Touristikbehörde T-Shirts und die Getränke des Abends. Es ging sehr lustig zu und die Runde blieb bis 22 Uhr am Tisch. Vor dem Aufbruch hatten wir natürlich noch die Rechnung des Vortages zu bezahlen.
14. TagWecken war um 6 Uhr und Abfahrt um 8:30 Uhr. Die angestellten Mädels verabschiedeten uns und unsere beiden Busse fuhren in Richtung Thimphu davon. Wir waren gut anderthalb Stunden unterwegs und dank aufklarendem Wetter hatte ich Schwierigkeiten wach zu bleiben. Doch den Halt an einer alten Brücke ließ ich mir nicht entgehen. Die Widerlager der jahrhundertealten Ketten wurden von den dicken Mauern der Tortürme gehalten, der Gehweg auf ihnen bestand aus Maschendrahtzaun, teilweise ohne Schilfabdeckung, was das Betreten zu einer etwas kitzligen Sache machte. In der Hauptstadt Thimphu, die wir bald darauf erreichten, machten wir als Erstes einen Toilettenstopp an unserem Hotel „Raven Inn“, bevor der Weg der Busse sich trennte. Unserer fuhr zuerst zu einem Viewpoint über der Stadt, allerdings jetzt ohne Gregor, er war krank und in Hotel geblieben. Auf dem Weg zurück nach unten stoppten wir noch an einem Gehege, um das nationale Tier Bhutans zu sehen, die Rindergämse Takin, welche auch recht ungewöhnlich aussah. Nach einem Fotostopp über dem Dzong ging es weiter zu einer Fabrik, wo handgeschöpftes Papier hergestellt wurde. Die Preise dort hatten fast schon europäisches Niveau. Es folge der Besuch des Erinnerungs-Chorten, eines Tempels in tibetischem Stil. Nach drei Umrundungen, natürlich wieder im Uhrzeigersinn, war es Zeit für das Mittagessen, das die ganze Gruppe samt Gregor in einem Café nahe unserem Hotel einnahm. Anschließend fuhren alle gemeinsam zur Arena der Bogenschützen, wo wir eine Zeitlang dem Nationalsport zuschauten. Bei 140 Metern Entfernung zwischen den beiden Zielscheiben ist ein Treffer Glückssache, das Holz der Scheibe wurde zwar mehrfach getroffen, die aufgemalten Kreise allerdings nicht. Auch fand ich es sehr mutig, wir unbekümmert die Schützen den heranfliegenden Pfeilen der Gegenseite auswichen. Oft sah ich sie erst gar nicht heran sausen. Später besichtigten wir den Dzong, wieder gemeinsam und nach Durchleuchtung der Fotoapparate. Außer dem Innenhof sahen wir jedoch nur den Tempel, wo natürlich wieder das Fotografieren verboten war. Den folgenden Besuch des Wochenmarkts wollten Jörg und ich uns sparen, wir ließen uns nur aus dem Regierungsbezirk bringen und gingen dann zu Fuß weiter. Ich wollte einen Cache finden, der in der Nähe der Stadt lag und Jörg begleitete mich. Es waren allerdings 600 Höhenmeter zu überwinden und wir kamen wieder am Viewpoint vom Morgen vorbei. In der Nähe des Klosters Chokortse Lhakhang wurden wir fündig, dem einfachen Bau statteten wir aber nur einen Kurzbesuch ab. Es war schon 17 Uhr und wir gut 3000 Meter hoch, als hieß es sich mit dem Abstieg zu beeilen. Bis es dunkel wurde, hatten wir erneut den Aussichtspunkt erreicht und benutzten ab da die Straße. Beim einsetzenden Regen wäre der steile Querfeldeinweg zu gefährlich gewesen. Wir waren schon ziemlich weit gekommen, als ein paar freundliche Autofahrer anhielten und uns mit in die Stadt nahmen, einer der beiden brachte gerade dem anderen das Fahren bei. Kurz nach 18 Uhr waren wir im Hotel. Das Gepäck war auf dem Zimmer und wir konnten pünktlich um 19 Uhr zum Abendessen gehen. Der gemütliche Teil ging heute bis 22 Uhr, danach saß ich mit Regina noch anderthalb Stunden vor dem Computer. Tagsüber hatte ich zwar ein paar Postkarten geschrieben, doch auch der tägliche Bericht musste noch erledigt werde, mit ihm begann ich erst kurz vor Mitternacht. Dank des lauten Schnarchens hinter mir, ging die Arbeit aber flott von der Hand. Zum Glück hatte mein Zimmernachbar dann ein Einsehen und wurde still, als auch ich ins Bett ging.
15. TagDank nur 5 Stunden Schlaf war ich beim Frühstück noch recht müde. Ich war auch der Letzte, der sein Gepäck zum Bus brachte. Später auf der Fahrt hatte ich auch Schwierigkeiten wach zu bleiben, als es hinaus aus der Hauptstadt und hinauf zum Pass Docho La ging. Dieser liegt in etwa 3100 Metern Höhe. Unterwegs wurden wir an einer Postenstelle kontrolliert, es wurde die Erlaubnis zu Weiterfahrt geprüft. Als wir dann am Pass ankamen, sollten wir dort nur 15 Minuten Aufenthalt haben, was sich als völlig illusorisch erwies. Außer vielen Gebetsfahnen gab es dort den Druk Wangyal, ein Feld von 108 Chorten, das anlässlich eines militärischen Sieges errichtet wurde. Auf einem Hügel nebenan stand noch ein Tempel, den ich und einige andere uns auch noch ansahen und außerdem gab es für mich hier noch einen Geocache. Nach mehr als einer halben Stunde Pause fuhren wir weiter, unsere Führer waren inzwischen schon recht ungeduldig geworden. 1700 Höhenmeter fuhren die Busse nun wieder hinab. Die in Bhutan geltende Richtgeschwindigkeit auf allen Straßen von 40-60 Km/h ist bei den schlechten Straßen und steilen Abhängen auf jeden Fall sinnvoll, trotzdem kamen wir heute an einer Stelle vorbei, an der kurz zuvor ein LKW fast senkrecht den noch bewachsenen Hang hinabgestürzt war. Gaffer schauten hinunter, das Fahrzeug war aber zu tief unten und nicht mehr zu sehen. Im Tal angekommen schien die Sonne und wir nutzen eine Pause zu einem kleinen Spaziergang. Auf einem Hügel in der Mitte der Senke liegt der Chime-Lhakhang, ein Tempel der Fruchtbarkeit. Auch das nahegelegene Dorf macht ein Geschäft aus diesem Thema, die Häuser waren mit riesigen Phallussymbolen bemalt und es gab an jeder Ecke mehr oder weniger gelungene Nachbildungen derselben in Holz geschnitzt zu kaufen. Auch uns erreichte der Segen im Tempel, als unsere Köpfe mit Bogen und Phallus aus Holz angetippt wurden, wobei unverständliche Gebete von den Mönchen gemurmelt wurden. Die Frauen der Gruppe sollten daraufhin innerhalb von 3 Monaten schwanger sein, mir kam aber später keine derartige Meldung zu Ohren. Auf dem Rückweg vom Tempel aßen wir im Dorf, die Getränke waren hier allerdings unverschämt teuer. Nach einem kurzen Stück Fahrt mit den Bussen erreichten wir jetzt Punakha, dessen Dzong auf dem Besichtigungsplan stand. Er war groß und beeindruckend und in seinem Inneren sahen und hörten wir Mönche, die Texte rezitierten und dabei große Trommeln schlugen und auf Muscheln und Hörnern bliesen. Das war zeitweise ein sehr lautes Spektakel. Wie überall in Bhutan war leider auch hier das Fotografieren in den Innenräumen der Tempel verboten. Nach der Besichtigung liefen wir noch zur nahen Hängebrücke, welche ein recht großes Exemplar ihrer Art war. Auf Bitten von Ugyen vermass ich sie mit dem GPS und kam dabei auf eine überspannte Weite von 231 Metern, wobei eine Seite gut 7 Meter höher lag. Auch Stephanie gelang in enger Begleitung der Übergang. Wir fuhren jetzt wieder einige Kilometer zurück, bis rechts am Hang ein Weg zu unserem Hotel für heute hinaufführte. Jedes Zimmer hatte leider seine Macken, bei mir war es die schmutzige Bettwäsche, bei anderen fehlendes heißes Wasser oder ein kaputter Radiator. Um 19 Uhr gab es ein typisches Abendessen, danach war wieder Geselligkeit bis um 22 Uhr. Zum Bezahlen der Getränke kamen wir heute nicht mehr, die Rezeption war leer. Also begann der Exodus auf die Zimmer, denn wir würden früh aufstehen.
16. TagSchon um 5:30 Uhr klingelte der Wecker, denn heute musste lange gefahren werden. Der bestellte Weckruf per Telefon kam auch, allerdings erst einige Minuten später. Während des Frühstücks wurde es hell, wir bezahlten noch die Getränke vom Vorabend und brachen um 7 Uhr auf. Auf schmaler Straße ging es wieder in die Berge, kam ein Auto entgegen, war das Passieren oft nicht leicht. Vor unübersichtlichen Kurven hupte unser Fahrer, manchmal musste er dann trotzdem noch scharf bremsen. Schon auf halber Höhe der umgebenden Hügel machten wir eine Pause und sahen endlich mal wieder einen schneebedeckten Berg in der Ferne, den Black Mountain, einen 5000’er. Er trägt aber nur im Winter eine weiße Haube. Kurz vor 11 Uhr erreichten wir mit dem Pele La den ersten Pass für heute, er war etwas über 3300 Meter hoch. Nach einem fast vollständige Gruppenbild, einige Kranke waren leider im Bus geblieben, lief ein Teil von uns schon mal ein Stück die Passstraße hinab, während die anderen noch den nahen Hügel mit der Antenne auf der Kuppe erklommen. Mehr sehen konnte man dort oben zwar nicht, aber immerhin waren wir jetzt schon fast 3500 Meter hoch. Nach und nach wurden alle auf der Straße dann wieder von den Bussen eingesammelt und eine lange Talfahrt begann. Nächster Halt war in der Nähe des Stupa Chendebji, im gleichnamigen einfachen Hotel in der Nähe machten wir unsere Mittagspause. Wir beeilten uns aber, es war noch ein langer Weg vor uns. Bald darauf kam Trongsa in Sicht, den dortigen Dzong konnten wir aus nur 1 Kilometer Entfernung bewundern, da aber eine tiefe Schlucht zwischen uns lag, waren nach dem Fotostopp noch gut 14 Kilometer zu fahren, bevor wir ihn auch betreten konnten. Erst auf der Hälfte dieser Strecke wurde die Schlucht so schmal, daß eine kleine Brücke sie überqueren konnte. Wir besichtigten die Festung, ich blieb aber nicht bis zum Schluss, sondern ging draußen meinem Hobby nach, wurde aber leider nicht fündig. Der gut einsehbare Platz des Verstecks war bestimmt schon vor längerem von Menschen oder Affen geplündert worden. Wir hatten jetzt noch zwei Pässe zu überwinden, den 3400 Meter hohen Yutong La und den nur 2800 Meter hohen Kiki La, bevor in nach Bumthang kamen. Die Straße war hier aber besser in Schuss, so daß wir gut vorankamen. Da störte es auch kaum, daß eine halbe Stunde hinter Trongsa die Dämmerung einsetzte und wir kurze Zeit später im Dunkeln fuhren. Kurz nach 19 Uhr waren wir endlich an unserer Lodge namens Rinchenling angekommen, die von einem Schweizer gegründet worden ist. Die Zimmer hatten dank der Holzwände einen rustikalen Look und statt einer Zentralheizung gab es einen Bollerofen. Das Holz dazu lag vor der Tür. Um 20 Uhr gab es Abendessen und da wir länger schlafen durften, blieb auch die Runde länger bestehen. Nach einigen Gesellschaftsspielen leerte sich der Schankraum erst um 23 Uhr.
17. TagWie gesagt durften wir an diesem Morgen ausnahmsweise etwas länger schlafen, erst um 7:30 Uhr klingelte der Wecker. Um 9 Uhr konnte dann jeder aus der Gruppe zwischen zwei Möglichkeiten wählen, entweder drei Tempel zu besichtigen und dabei den Bus zu nehmen oder eine längere Wanderung zu machen, wobei nur ein Tempel besichtigt werden würde. Ich entschied mich für die zweite Alternative und auch Jörg war dabei, obwohl er heute schwer erkältet war und die ganze Nacht gehustet und geschnäuzt hatte. Auch unsere Gruppe stieg zuerst in den Bus und wurde einige Kilometer auf einer schlechten Straße Richtung Norden vorangebracht. In der Nähe einer alten wassergetriebenen Kornmühle stiegen wir aus und überquerten das nahe Flüsschen auf einer Brücke, natürlich eine Hängebrücke. Dadurch kamen wir auf die bewaldete und unbewohnte Ostseite des Tales. Wir behielten dort die nördliche Richtung bei und folgten einem schmalen Pfad. Manchmal stand er unter Wasser, Rudi kam an einer Stelle vom Weg ab und versank bis zum halben Unterschenkel im Matsch. Wir legten auf dieser Strecke, die fast eben verlief, einige Kilometer zurück und sahen dabei auf einem Hügel die Ruinen einer alten Festung. Leider liefen wir nicht hinauf, um sie uns anzusehen. Am Fuß dieses Hügels hatte der hiesige Premierminister eines seiner Häuser, das wir uns aber auch nicht näher betrachteten. Kurz vor dem Wendepunkt unserer Tour kamen wir zu einem Bauernhaus mit angeschlossenem Tempel, wobei letzterer noch nicht sehr alt war. Vor seinem Bau hatten die Statuen ihren Platz im Haupthaus gehabt. Wir blieben einige Zeit hier und besichtigten Tempel und Wohnhaus. Die erwachsene Tochter arbeitete normalerweise in den USA, war aber gerade zu Besuch bei ihren Eltern, die sich auch um die beiden Enkel kümmerten. Für uns gab es Tee, Gebäck und Reis, für sie später ein reichliches Geldgeschenk. Der Dank dafür wurde natürlich in perfektem Englisch vorgetragen. Unser weiterer Weg führte über eine zweite Hängebrücke wieder zurück auf die Westseite des Tales und dann auf der schlechte Fahrstraße zurück zum Ausgangspunkt. Am Übergang war eine Brücke für größere Fahrzeuge gerade im Bau. Wir waren etwas spät und mussten uns sputen, es wartete nämlich noch ein Mittagessen in der Nähe des Ausgangspunktes auf uns. Nach insgesamt 18 Kilometern hatten wir Bus und Töpfe erreicht und die Uhr zeigte inzwischen 15:30 Uhr an. Frisch gestärkt fuhr uns das Fahrzeug zurück in Richtung Städtchen, doch ich stieg unterwegs aus, um mal wieder einen Cache zu suchen. Leider was das Versteck mit der netten Aussicht auf einen Tempel hinab leer und meiner Meinung sowieso ziemlich dämlich angelegt. Als die Dämmerung begann, machte ich mich auf den Heimweg und lief die 2,5 Kilometer bis zur Lodge, wo ich im Dunkeln ankam. Der Rest der Wanderer war inzwischen noch im Zentrum der Ortschaft gewesen, hatte einige Fotos geschossen und eingekauft. Jörg war jetzt stolzer Besitzer einer einheimischen Tracht, die auch gleich mit der Hilfe der beiden Guides von ihm angezogen wurde. Vor dem Abendessen versuchten wir noch, den kalten Ofen in unserem Zimmer anzuheizen, was uns trotz einiger vielversprechender Ansätze aber dann leider doch nicht gelang. Das Essen bestand heute aus Käsefondue, aber nicht für mich, zusammen mit Susanne, Kurt und Gregor war ich ein Käseverweigerer. Wir erhielten normales Essen, das abwechslungsreicher war als nur Käse und Brot, auch wenn einige Brocken in der Brühe schwammen. Auch heute saßen wir wieder recht lange beieinander, obwohl für den nächsten Morgen wieder ein frühes Aufstehen angesagt war. Dank der besonderen Straßenverhältnisse wurde es dann aber doch nicht so früh wie ursprünglich geplant.
18. TagAm heutigen Tag stand uns der längste Fahrtag auf dieser Reise bevor. Wir mussten zurück bis nach Thimphu, eine Strecke die wir auf dem Herweg in zwei Tagen zurückgelegt hatten. Unsere Guides rechneten mit 10-12 Stunden reine Fahrzeit, wozu dann noch die Pausen kamen. Laut GPS waren wir aber nur 110 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, was schon einiges über die Straßen in Bhutan aussagt. Wir wurden zwar schon um 5:30 Uhr geweckt, das war aber immer noch später als ich gedacht hatte. Das hatten wir den beiden Baustellen unterwegs zu verdanken, die nur zu bestimmten Zeiten in jeweils eine Richtung zu passieren waren, eine frühere Ankunft zu unpassender Zeit brachte uns nichts ein. Um 7 Uhr fuhren wir los, doch nach kaum 40 Minuten Fahrt gab es schon den ersten Halt, Ugyen dachte wohl, wir würden an einem Souvenirladen unsere letzten Ngultrum loswerden wollen. Es gab aber nichts Außergewöhnliches zu kaufen und so wurde hauptsächlich das Klo frequentiert. Weiter ging es jetzt die Passstraße hinauf und oben brachten wir eine Wetterscheide hinter uns, auf der anderen Seite schien die Sonne von einem blauen Himmel herab, der uns den ganzen Tag erhalten blieb. Wir kamen jetzt gut voran und machen hinter dem Trongsa Dzong bei einem Hotel unsere nächste Pause. Wir durften sogar die Toiletten in einigen Zimmern benutzen. Auf dem Weg zum Pele La Pass kamen wir dann zur ersten Baustelle, wir hatten jetzt noch etwa 20 Minuten Zeit, bis die Sperre für unsere Fahrtrichtung geöffnet wurde. Brav reihten wir uns in die wartende Schlange ein. Um 12 Uhr war es soweit und die Kolonne setzte sich in Bewegung. Hinter der Baustelle fuhren wir noch ein Stück, doch gegen 13 Uhr trat vor uns ein Mann in Tarnkleidung auf die Straße und stoppte die Busse. Wir dachten an eine Kontrolle, doch es stellte sich heraus, daß man uns ein Mittagessen an die Strecke geliefert hatte. Es war recht lecker. Lange durften wir uns hier aber nicht aufhalten, die zweite Baustelle musste rechtzeitig erreicht werden. Sie lag hinter dem Pass und wurde um 14:30 Uhr für eine halbe Stunde in unsere Fahrtrichtung geöffnet. Wieder waren wir eine Viertelstunde zu früh. Immerhin konnte ich einen der Linienbusse in Augenschein nehmen, den von deutschen Gästen geprägten Ausdruck Kotzexpress konnte ich selbst von außen voll und ganz bestätigen. Um 16:30 Uhr hatten wir schließlich Wangdi Phodrang erreicht und machten einige Außenbilder vom dortigen Dzong. Wir hofften bis 19 Uhr in Thimphu zu sein, hatten aber Pech. Der LKW, der zwei Tage zuvor abgestürzt war, wurde heute geborgen. Also hieß es wieder warten, diesmal etwa eine halbe Stunde. Auf dem weiteren Weg zum Docho La Pass wurde es dunkel und kurz vor dem Sattel legten wir noch eine Pause ein. Zuvor hatte mein Telefon geklingelt, die Familie war dran und hatte ein technisches Problem. Anscheinend war unabsichtlich mein Laptop angeschaltet worden. Ich dachte, der Stecker wäre gezogen und er würde sich nach etwa 2 Stunden von selbst ausschalten, das Gerät war aber am Netz und lief noch, als ich einige Tage später heimkam. Unsere Schlussetappe für heute führte vom Pass hinab nach Thimphu, wo wir um 19:30 unser Hotel erreichten, erneut das Raven Inn. Für 20:15 wurde das Abendessen angesetzt, doch vorher war noch ein schnelles Powershoppen angesagt, unser letztes bhutanesisches Geld musste unter die Leute. Duschen wäre eh sinnlos gewesen, in unserem Zimmer lief nur ein kleines Rinnsal aus der Leitung. Nach dem Essen waren alle bald in ihren Betten, die Weckzeit am nächsten Tag würde die gleiche wie heute sein.
19. TagWieder klingelte der Wecker um 5:30 Uhr. Ich hatte nicht viel Hunger beim Frühstück, bedachte dabei aber nicht, daß es den Rest des Tages kaum noch etwas geben würde. Die Straße zum Flughafen in Paro ist anscheinend die Beste des ganzen Landes und so war es erst 8:15 Uhr, als die beiden Busse am Terminal ankamen. Nach eine gemeinsamen Gruppenbild verabschiedeten wir uns mit einem Trinkgeld von Guides und Busfahrern und betraten das Flughafengebäude. Die Kontrollen waren recht locker und so dauerte es nicht lange, bis alle ihr Gepäck abgegeben hatten und die Bordkarten in Händen hielten. Ich hatte wieder einen Fensterplatz auf der richtigen Seite bekommen, tauschte aber mit Nicole, da ich schon auf dem Flug hierher einige gute Aussichten gehabt hatte. Wir gingen zu Fuß über das Landefeld zur Maschine von Drukair, es war wieder einer der beiden Airbusse. Andere Flugzeuge dürfen hier erst gar nicht landen. In der Fluggastkabine hatten wir heute etwas Platz, die Maschine war nicht ganz voll. Uwe durfte sogar im Cockpit mitfliegen, der Pilot hatte jemanden gesucht, der unterwegs einige Fotos von einem Dorf machen könnte und eine Stewardess ausgeschickt, um nach einem Fotografen mit möglichst großer Kamera zu suchen. Heute war wieder schönstes Wetter und ein weiteres Mal konnten wir den Mount Everest sehen. Zwar war die Landung in Kathmandu etwas holprig, schlimmer war jedoch, daß wir kein Zweitagesvisum für 5 Dollar beantragen durften, sondern erneut gezwungen waren, 25 Dollar für ein 25-Tage-Visum zu berappen. Heute eingeschlossen blieben wir leider noch drei Kalendertage in Nepal. Am Ausgang des Flughafens ging das Chaos wieder los, dummerweise war eine hier bekannte Frauenrechtlerin kurz vor uns angekommen und verursachte durch Unmengen von Journalisten und Schaulustigen einen ziemlich heftigen Stau bei der Ausfahrt und später auch in der Stadt. Die vielen Schulkinder, die zur Begrüßung am Straßenrand angetreten waren, winkten aber auch uns freundlich zu, eine Geste, die wir huldvoll erwiderten. Kurz vor 14 Uhr betraten wir ein drittes Mal das Hotel Manaslu und hatten eine Stunde Zeit für uns. Danach brachte Sher, der inzwischen auch eingetroffen war, uns zum Durbar Square. Diese Sehenswürdigkeit der Stadt hatten wir bisher ausgelassen. Am Platz herrschte das Chaos und für uns kostete es sogar Eintritt, immerhin ganze 300 Rupien. Nach ein paar Erklärungen hatten wir Zeit zum Bummeln, die ich mit Jörg, Lisa und Jörg verbrachte. Kurz vor dem Zeitpunkt an dem wir uns wieder treffen wollten, bestiegen wir einen der Tempel und sahen dem Treiben aus der Höhe zu. Vor 14 Jahren hatte ich noch abends über einen völlig menschenleeren Platz laufen können und gekostet hatte es damals auch noch nichts. Es war schon dunkel, als wir gemeinsam nach Thamel zum Abendessen aufbrachen, die ganze Gruppe zusammenzuhalten war nicht leicht, die Staus aus Motorrädern und Fußgängern an jeder Kreuzung verlangten Durchsetzungsvermögen. Schließlich kamen alle aber im gleichen Lokal an, wo es für alle auch das gleiche Essen gab, nämlich Hähnchenbrust mit Pommes und Blumenkohl. Nach dem ausgefallenen Mittagessen war das aber für mich zu wenig. Lisa war aber so nett, mir ihr Stück Kuchen zu geben, das zum Nachtisch serviert wurde, damit hatte auch ich genug. Das Powershoppen fiel heute aus, alle machten sich auf den Heimweg zum Hotel, wo wir schon kurz nach 20 Uhr ankamen. Zum allerersten Mal wurde ich mit dem Schreiben schon um 22 Uhr fertig und das nur zwei Tage vor Ende der Reise.
20. TagZum dritten Mal innerhalb von drei Tagen klingelte der Wecker um 5:30 Uhr. Heute lag es daran, daß wir zu einem Morgenflug in Richtung Mount Everest aufbrechen wollten. Hätte ich gewusst was kommen würde, ich wäre wohl im Bett liegen geblieben. Um 6 Uhr fuhren 16 Personen aus der Reisegruppe los und waren nach etwa einer Stunde im Inlandsbereich des Flughafens angekommen. Dieser Teil war noch mehr heruntergekommen als der Rest, doch die Kontrollen hier waren genauso streng. Besonders mein GPS und die Batterien erregten Aufmerksamkeit. Wir warteten sehr lange und die Abflugzeit war schon längst vorbei, als Regina nach einigem Suchen den Piloten fand. Er saß noch in einem Büro herum. Die anderen Passagiere der morgendlichen Flüge waren schon lange verschwunden, wir waren die Letzten. Endlich durften wir auch den Bus betreten, doch dann standen wir noch eine Viertelstunde auf dem Flugfeld vor der Maschine. Endlich ging es hinein in die enge Kabine der Propellermaschine. Es stimmte schon, jeder hatte einen Fensterplatz, bei mir gab es einen tollen Blick auf Tragfläche und Motor. Die Hälfte des Fluges sah ich keinen Berg, wir flogen die Route in Richtung Paro und ich saß rechts. Beim Rückflug war es auch kaum besser, kurz blitzte der Everest bei der Wende auf, dann blieb er verschwunden. Näher dran an den Bergen waren wir auch nicht, beim Flug nach Bhutan hatte ich wesentlich mehr gesehen. Nach der Landung war ich sauer, hatte ich doch 160 Dollar praktisch zum Fenster hinausgeschmissen. Diese gute Laune hielt bei mir noch einen halben Tag an. Dazu kam noch, daß wir beim Frühstück im Hotel vor einem leeren Buffet standen und uns erst nach einiger Zeit noch etwas nachgereicht wurde. Jetzt hatten wir eine Stunde Pause bis 11:30 und ich konnte mich etwas abregen. Mit unserem Bus fuhren wir nach Süden, einige Kilometer aus dem Zentrum heraus bis Bungamati, wo wir zu Fuß durch dreckige Gassen einen etwas heruntergekommenen Tempel erreichten. Auf dem Platz daneben trockneten Frauen eine große Menge Reis, während auf der anderen Seite eine Tribüne aufgebaut war, wo Schulkinder für besondere Leistungen ausgezeichnet wurden. Wir wanderten weiter nach Khokana und passierten unterwegs den schon vorgefahrenen Bus. In diesem Ort gab es auch einen Tempel, aber nicht besonders interessant, so daß ich bald schon im Bus auf der Rückbank lag und auf die Ankunft der anderen wartete. Wir fuhren jetzt noch weiter nach Kirtipur, um dort weniger den Tempel, sondern im kleinen Lokal nebenan die Aussicht auf Kathmandu zu genießen. Es gab auch etwas zu essen, Nudeln oder Reis, je nachdem, was gerade nicht aus war. Regina half in der Küche, um die Wartezeiten zu reduzieren, trotzdem blieben wir fast bis 16:30 Uhr hier. Inzwischen war die Sonne schon hinter den Bergen verschwunden. Am Tempel nebenan hatte es ein Fotoshooting mit zwei Models gegeben, was besonders Stefan interessierte. Wir kehrten zurück zum Hotel, von wo aus wir aber um 18:30 schon wieder losliefen. Unterwegs auf der Strecke nach Thamel wartete Sher, der uns zu einem „typisch nepalesischen“ Restaurant brachte, wo es beim Essen auch wieder Musik und Tanz gab. Um 21:30 Uhr wurden wir praktisch hinauskomplimentiert und gingen Richtung Hotel zurück. Für einige endete der Heimweg ein Stück früher in der Bar vom Hotel Radisson, wo es heute Livemusik gab. Ich stieß auch dazu. Die Band hörte schon nach einer halben Stunde auf zu spielen und nach einer weiteren Stunde wurden wir auch hier genötigt zu gehen. Man kann nicht sagen, daß das Nachtleben in Nepal besonders ausgeprägt ist. Wenigstens hatte ich einen Teil meines Tagesberichtes schreiben können, so daß ich kurz nach Mitternacht fertig wurde.
21. TagHeute am letzten Tag gab es kein Programm mehr, doch Jörg und ich wollten den Vormittag nicht sinnlos verplempern. Also beschlossen wir den Swayambunath ein zweites Mal zu besuchen, da die erste Besichtigung recht kurz ausgefallen und auch am Abend gewesen war. Stephanie wollte sich uns anschließen. Deshalb gingen wir schon um 7:30 Uhr zum Frühstück und eine Stunde später zu Dritt los. Der kürzeste Weg führte durch die Einkaufsmeile Thamel, wo wir bald darauf auf Kurt trafen, der sich schnell entschloss, uns zu begleiten und so die Gruppe komplettierte. Der Berg mit dem Tempel auf der Spitze war bei der ersten Sichtung näher als es aussah, die permanente Dunstglocke über der Stadt verschleiert die wahre Entfernung. So liefen wir um 9:30 Uhr die steile Treppe hinauf und nahmen uns eine Stunde Zeit für Besichtigung und Fotografieren. Das Wetter war schön und heute außerdem Samstag, also war die Bergkuppe voller Leute. Unterscheiden konnte man zwischen Gläubigen, Touristen und Affen. Als wir uns auf den Rückweg machten, waren wir erneut nur zu Dritt, Kurt war inzwischen schon vorausgegangen. Ich kaufte mir unterwegs noch ein Hemd, um wenigstens ein Kleidungsstück aus Nepal mitzunehmen, in Bhutan hatte ich mich ja mit T-Shirts eingedeckt. Kurz nach 12 Uhr waren die Zimmer geräumt und wir nahmen noch ein Mittagessen im Hotel ein, außer einer Suppe gab es auf Wunsch für jeden noch einige Momo’s. Sher erschien, um noch einige säumige Zahler des gestrigen Fluges abzukassieren und als auch der Bus vorfuhr, wurden die Taschen aufgeladen und es gab eine große Abschiedsszene. Bis zum Flughafen fuhr Sher aber noch mit, am Eingang musste er aber zurückbleiben. Wir kamen heute sehr schnell zum Einchecken und ich ergatterte sogar einen Platz vor dem Notausgang. Das garantierte Beinfreiheit. Leider brauchten die Zöllner in Kathmandu anscheinend neue Batterien, denn bis auf meine Akkus wurde ich alle los. Wobei es den Einkassierenden aber augenscheinlich nicht passte, daß die meisten von ihnen schon leer waren. Das in jedem Gerät aber auch noch Batterien steckten, schien keinen zu interessieren. Ich ging als Erster in die Wartehalle, fand aber in dem überfüllten Raum nur ganz hinten einen Sitzplatz und musste mich an böse schauenden Fluggästen vorbeidrängen. Kurz vor 16:30 Uhr durften wir in die Maschine einsteigen, Kurt und Uwe hatten heute sogar einen Platz in der Businessklasse ergattert. Der Flug dauerte fast 5 Stunden und es mussten 2 Stunden Zeitverschiebung abgezogen werden, so daß es kurz vor 20 Uhr war, als wir erneut in Abu Dhabi landeten. Trotz Transit gab es noch eine Gepäckkontrolle, die aber dieses Mal glimpflicher verlief. Nach einer kurzen Tour durch die teuren Läden im Transitbereich waren wir schon um 21:30 Uhr an unserem Gate 30 und hatten jetzt eine Wartezeit bis 1 Uhr nachts vor uns.
22. TagDank einer kräftigen Klimaanlage in der Decke zog es unten bei den Sitzen ziemlich heftig, eingewickelt in meine Jacke machte ich es mir zuerst auf und später unter den Sitzen gemütlich. Das war recht unbequem, denn leider gehörte ich nicht zu denen, die einen der wenigen Liegestühle abbekommen hatten. Ich versuchte etwas zu schlafen, was auch abschnittsweise gelang. Kurz nach 2 Uhr flogen wir endlich weiter, jetzt schlief ich weniger, sondern beschäftigte mich mehr mit dem Multimediasystem meines Sitzes. Wir erreichten Frankfurt recht pünktlich, so daß ich hoffen konnte, den ersten möglichen Zug in Richtung Heimat zu erwischen. Ich versuchte mich von allen zu verabschieden, schnappte meine Tasche und kam trotz Khukuri-Dolch unbehelligt durch den Zoll. Ich beeilte mich zum Zug zu kommen, doch als ich wartete, gesellte sich Jörg dazu und wir fuhren noch ein Stück gemeinsam. Schon um halb 9 Uhr war ich in Bad Camberg, wo meine Eltern bereits warteten. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und geschlossener Schneedecke konnte ich später noch auf den Hasselbacher Weihnachtsmarkt gehen, der heute am Sonntag stattfand.
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