Reise mit Wikinger: www.wikinger-reisen.de Bericht im PDF-Format: Ecuador-Galapagos.pdf (3,4 MB) Ecuador - Galapagos1. Tag, 24.1.2003Ich fuhr mit meinem Bruder Andreas am Morgen noch zur Arbeit nach Höchst. Auf diese Weise brauchte ich keinen Ersatzmann für meine 5 Stunden Hotline-Dienst zu suchen und konnte mich von einem Kollegen nach einem letzten Schnitzel beim Haxen-Reichert in 10 Minuten zum Flughafen bringen lassen. Koffer und Rucksack durfte ich ohne Probleme mit in den Industriepark nehmen. Zum Einchecken musste ich ins Terminal 2, hier traf ich auch bald auf Helga und Holger, zwei von den vier Mitreisenden, die auch von Frankfurt aus starteten. Steffen und Katja trafen wir vorerst noch nicht, sie hielten sich bedeckt und gaben sich nicht zu erkennen. Diesmal kam ich ohne eine größere Gepäckdurchsuchung ins Flugzeug, mal wieder war es eine kleine Fokker 70, sie wird von KLM gerne zwischen Frankfurt und Amsterdam eingesetzt. In gut einer Stunde brachte sie uns nach Amsterdam, wo wir jetzt viel Zeit hatten. Von 17:00 Uhr bis 23:30 Uhr mussten wir auf den Anschlussflug warten. Um die Zeit totzuschlagen bummelten wir durch den Flughafen, sahen uns die überteuerten Waren an und kauften auch ein Bier und eine Kleinigkeit zu essen. Als dann endlich die Boarding-Zeit näher rückte, trafen so nach und nach noch andere unserer Reisegruppe ein, doch viel Zeit zum Vorstellen blieb nicht mehr. Bald bestiegen wir unsere Maschine, diesmal eine MD 11 und wir flogen nach Westen, hinaus auf den Atlantik.
2. TagDa wir der Erddrehung entgegen flogen, blieb es auch die nächsten 9,5 Stunden noch Nacht, nach Ablauf dieser Zeit hatten wir den Zwischenstopp in Bonaire erreicht. Es gab ein Nachtessen und später ein Frühstück, doch die meiste Zeit versuchte ich zu schlafen. Der Aufenthalt auf der Karibikinsel dauerte eine Stunde, in dieser Zeit wurde getankt und die Maschine oberflächlich vom Müll befreit. Dann ging es wieder für weitere 2,5 Stunden in die Luft. Der nächste Halt war in Guayaquil, Ecuadors größter Hafenstadt, sie lag aber schon hinter der Hauptstadt Quito, unserem eigentlichen Ziel. Inzwischen war es hell geworden, vom Erdboden sah man aber nichts, dicke Wolken versperrten die Sicht. Erst kurz vor dem Aufsetzen konnte man den Grund sehen und da bemerkten wir auch, dass es regnete. Viele Passagiere verließen das Flugzeug, doch unsere Gruppe mußte sich bis zum Weiterflug eine Stunde gedulden. Vor dem Start wurde die Maschine wieder voll besetzt, doch lange blieben wir diesmal nicht in der Luft, ein Stunde später schon landeten wir in Quito, wo das Wetter merklich besser war. Unsere Reiseleiterin für die nächsten 3 Wochen wartete schon mit dem Bus auf uns. Vibeka war ihr Name, er wurde jedoch mit einem "B" am Anfang ausgesprochen. Wir verließen gleich die Hauptstadt in Richtung Norden und fuhren in zwei Stunden durch zuerst recht karges Gebiet bis zur Kreisstadt Otavalo. Später wurde die Gegend fruchtbarer, doch es blieb trotz Regenzeit weiterhin recht trocken. In der Stadt angekommen bezogen wir zuerst unsere Zimmer und trafen uns nach einer halben Stunde zum Stadtbummel. Heute war Samstag und damit Indianermarkt, eine recht touristische Angelegenheit. Hauptsächlich Textilien wurden angeboten, aber auch Lebensmittel und viel Nippes. Ich besorgte mir eine Telefonkarte und meldete meine glückliche Ankunft zurück nach Deutschland. Wieder zurück am Hotel legte ich mich für eine Stunde hin und kam deshalb fast zu spät zum Bus. Um 16 Uhr brachte uns dieser nämlich ein Stück aus der Stadt hinaus, der Weg zu Fuß zurück war nämlich als kleine Wanderung gedacht. Wir liefen an einem kleinen Flüsschen entlang, wo viele Frauen ihre Wäsche und teilweise auch sich selbst einweichten. Da wir uns nicht beeilten, brauchten wir gut zwei Stunden, bis wir wieder an unserem Ausgangspunkt waren. Um 19 Uhr gingen wir wieder los, diesmal war es wegen des Abendessens. Wir kehrten in einem recht edlen Lokal ein, wo es auch sehr gut zu essen gab. Bald nach dem Essen ging es schon wieder zurück, die ganze Gruppe war doch noch sehr müde von der langen Reise. In unserem Hotel feierte zwar eine Hochzeitsgesellschaft, in meinem Zimmer jedoch war von dem Krach praktisch nichts zu hören.
3. TagFrühstück gab es recht spät, erst um 8 Uhr. Deshalb war ich auch schon vor dem Weckruf wach, das Bett war sowieso viel zu weich. Das Essen musste extra bezahlt werden, je nachdem ob man nur Ei oder auch Schinken und Speck wollte, kostete es 3 bis 4 Dollar. Um 9 Uhr bestiegen wir den Bus, der uns nach Ibarra brachte. In der "weißen" Stadt besuchten wir den Markt, Vibeka wollte hier etwas für die spätere Wanderung kaufen, während die Gruppe sich umsehen konnte. Obst und Hülsenfrüchte sahen sehr lecker aus, beim Fleisch mußte man Abstriche machen, besonders die kompletten Spanferkel sahen eher "interessant" als eßbar aus. Nach einer Stunde fuhren wir weiter, um eine kleine Wanderung zu unternehmen. Unterwegs nahmen wir zwei junge Indianerinnen mit, was Vibeka die Gelegenheit gab, über ihre Kleider und Frisuren zu reden und sie auch zu bitten, ihre musikalisch doch recht eintönigen Volkslieder zu singen. Dafür verkauften die Mädchen auch einige ihrer bunten Tücher an die Frauen im Bus. Unter dem Vulkan Imbabura ging es zwar nicht steil bergan, doch die Höhe machte einigen schwer zu schaffen. Die Gruppe zog sich bald auf dem Weg auseinander. Vibeka erzählte von Land und Leuten und als wir schließlich die Mittagspause einlegten, wollte sie auch etwas über uns wissen. Also gab es eine Vorstellungsrunde, wobei jeder über sich erzählte und den Grund nannte, warum er Ecuador als Urlaubsland gewählt hatte. Unsere Reiseleiterin hatte viele verschiedene Sorten Obst auf dem Markt gekauft, die sie jetzt auf dem Boden ausbreitete, damit jeder mal probieren konnte. Ich kostete von jeder Frucht, sah sie auch noch so seltsam aus und war meist angenehm überrascht vom Geschmack. Nach der Pause dachten wir, daß wir noch ein gutes Stück Weg vor uns hätten, doch schon bald darauf erreichten wir den Bus. Er brachte uns zurück zum Hotel. Es war jetzt eigentlich noch früh am Abend, also gingen einige von uns noch in die Stadt. Der Markt war heute kleiner als am Vortag und teilweise waren die Händler auch schon dabei, alle ihre Waren einzupacken. Mit Holger bummelte ich etwas durch die Straßen, während andere nach Textilien schauten oder sich bald wieder auf den Heimweg machten. Katja schloß sich uns an, als wir bei der nahen Kirmes vorbeischauten, die hiesigen Attraktionen, u.a. eine etwa 4 Meter hohe Achterbahn, waren für uns Europäer nicht der Rede wert, den Leuten hier schien es jedoch viel Spaß zu machen. Vor allem der kleine Autoscooter war ständig von einer großen Menschentraube belagert. Um 18 Uhr waren wir zurück am Hotel und hatten jetzt eine Stunde Zeit bis zum Abendessen. Wir blieben im Hotel und hatten leider wieder Musikbegleitung. Wenigstens vor dem Tanzen konnte ich mich drücken. Zu später Stunde zeigte uns Vibeka anhand einer Karte noch den weiteren Reiseverlauf, bevor es zum allgemeinen Aufbruch kam und alle auf den Zimmern verschwanden.
4. TagHeute standen wir eine Stunde früher auf, wir hatten eine längere Wanderung vor uns. Doch zuvor mußten noch die Rechnungen bezahlt werden, Frühstück und Abendessen war ja, wie meistens auf dieser Reise, nicht im Preis enthalten. Wir fuhren das Stück bis Cotacachi, dem Zentrum der Lederindustrie in Ecuador. Dort konnte, wer wollte, sich etwas zu Essen kaufen. Weiter ging es, hinauf an den Hängen des Vulkans Cotacachi bis auf 3300 Meter Höhe. Hier begannen wir unsere Wanderung. Nach nur ein paar Metern lag vor uns die Caldera eines erloschenen Vulkans, der See Laguna Cuicocha füllte sie zu einem großen Teil aus. In der Mitte des Sees waren zwei Inseln zu sehen. In den nächsten Stunden wanderten wir auf dem Grat der Caldera und umrundeten den See zu gut zwei Dritteln. Es war heute bewölkt, doch lockerte es im Tagesverlauf auf, in den sonnigen Abschnitten kamen wir schnell ins Schwitzen. Pflanzen waren viele zu sehen, jedoch die Fauna machte sich rar, nur ganz am Anfang sah ich unten am See einen großen Vogel mit innen weiß und außen schwarz gefärbten Flügeln. Die Flügelenden zeigten die typische Spreizform eines Greifvogels. Vibeka meinte, es könne ein Kondor gewesen sein, sie hatte aber in 10 Jahren als Reiseleiterin erst einmal einen gesehen. Der Pfad auf dem wir uns bewegten war recht schmal und oft mussten wir uns durch die Sträucher schieben. Besonders schnell kam die Gruppe nicht voran, so dass wir erst um 15 Uhr wieder am Bus waren. Wir fuhren jetzt nach Süden, an der Stadt und dem Vulkan Cayambe vorbei und querten bald darauf zum zweiten Mal den Äquator. Das erste Mal hatte ich am Tag der Ankunft bei der Fahrt nach Norden verpennt. Dieses mal hielten wir an und die Reiseleitung gab einen Schnaps aus, die meisten von uns waren zum erstenmal am 0'ten Breitengrad. Nach einigen Fotos und Souvenireinkauf fuhren wir nur noch einen weiteren Kilometer, denn unser Hotel für diese Nacht lag fast am Äquator. In der Hacienda Guachala residierten wir sehr stilvoll, es war ein früheres Gästehaus der Regierung. Die Zimmer lagen um einen Innenhof und hatten alle einen offenen Kamin. Nebenan lag eine Kapelle, inzwischen als Museum genutzt, es war möglich, auf ihren Turm zu steigen. Von oben hatte man einen schönen Blick über das Anwesen. Nach einem Sprung in den Swimmingpool machte ich meinen Reisebericht fertig, bevor ich ein sehr gutes, aber mageres Abendessen zu mir nahm. Diese Reise war nichts für Nachtschwärmer, bis 21 Uhr waren alle in den Zimmern verschwunden.
5. TagAm Morgen hatten wir noch schönstes Wetter gehabt, doch im Laufe des Tages zog es sich immer mehr zu. Ich hatte schlecht geschlafen und deshalb ab 5 Uhr gelesen. Später ging ich ein Stück Joggen, doch die Höhe und ein Hang bremsten mich bald aus. Wieder wurde um 7 Uhr der Bus beladen und anschließend gefrühstückt. Für mich gab es heute Müsli. Wieder fuhren wir ein Stück hinauf in die Berge, bei einem Halt wurde eingekauft, hauptsächlich Süßigkeiten für die Indianerkinder. An den ordentlichen Feldern der Cayambe vorbei erreichten wir bald eine Höhe von 3700 Metern. Hier auf der Hochebene war es windig und ab und zu tröpfelte es auch. Warme Klamotten waren deshalb vonnöten. Wir stiegen auf zu Inkafestung Quito Loma und erreichten eine Höhe von 3980 Meter. Bei guter Sicht sollte von hier aus die Stadt Quito und der Vulkan Cayambe sichtbar sein, für uns gab es jedoch nur Wolken zu sehen. Auch von der Inkafestung waren nur ein Haufen Steine übrig geblieben. Querfeldein ging es zurück zum Bus, vorbei an einigen Lamas, Schafen und Schweinen. Auf der Rückfahrt stoppten wir ab und zu, um die Süßigkeiten an die Kinder zu verteilen, man sah ihnen an, dass die Leute hier sehr arm waren. Weiter ging es einige Stunden nach Süden, in einem Bogen an Quito vorbei. Wir erreichten jetzt die Provinz Cotopaxi, den zugehörigen Vulkan und Namensgeber konnten wir natürlich wieder nicht sehen. Für heute kehrten wir in die Hacienda La Cienega ein, schon Alexander von Humboldt hatte hier für längere Zeit gewohnt. Sein ehemaliges Zimmer mit der Nummer 7 war leider schon belegt. Das Anwesen war sehr schön und lud ein zum Fotografieren. Im hoteleigenen Shop erstand ich einen Poncho und hatte damit bezüglich meiner Souvenirs eine Sorge weniger. Danach war noch etwas Zeit, sich die Gegend genauer anzusehen. Zu Abend aßen wir im Hotel, die Preise waren höher, dafür die Portionen kleiner als zuvor. Danach hielten sich einige uns noch eine ganze Zeit im Salon auf, hier drehte sich heute das Gespräch hauptsächlich um Haare, denn eine unsere Mitreisenden betätigte sich auch als Intimfriseur.
6. TagEin Blick aus dem Fenster ließ meine Stimmung sinken, dicke Wolken bedeckten den Himmel zur Gänze. Dabei hatte ich gehofft, heute endlich mal einen Vulkan in seiner vollen Pracht zu sehen. Doch zuerst mussten Frühstück und Abendessen bezahlt werden, seltsamerweise getrennt, die Preise waren recht gesalzen. Es gab auch kein Wechselgeld. Nachdem alles verstaut war, fuhren wir zum Cotopaxi-Nationalpark. Er wurde aber auch wirtschaftlich genutzt, große Waldflächen waren gerade frisch gefällt worden. Es ging jetzt wieder aufwärts, bis wir auf über 4000 Metern Höhe eine karge Ebene erreichten. Inzwischen hatten wir den Berg umrundet und hier auf der windabgewandten Seite konnten wir tatsächlich die schneebedeckte Spitze des höchsten aktiven Vulkans der Erde sehen, den 5897 Meter hohen Cotopaxi. Von etwa 4100 Metern stiegen wir ab bis zur 3800 Meter hohen Laguna Limpiopungo, wo es einige verwilderte Pferde gab. Immer hatten wir den Vulkan im Rücken, mal mehr und mal weniger sichtbar. Teilweise wehte ein recht heftiger Wind, zweimal riss er mir den Hut vom Kopf. Gegen Mittag verließen wir den Park wieder und fuhren zurück in Richtung Norden. Nach einiger Zeit bogen wir jedoch in Richtung Osten ab, kurz bevor wir Quito erreichten. Wieder ging es hinauf auf einen Pass von gut 4000 Metern Höhe. Den ganzen Nachmittag hatten wir schönes Wetter gehabt, doch jetzt wurde der Himmel wieder merklich grauer. Bei einem Stopp probierten einige von uns Mais mit Käse und dicke gekochte Bohnen, ich jedoch verkniff mir diesen Snack. Hinter dem Papallacta-Pass ging der Weg wieder hinab, doch bald folgte der gleichnamige Ort auf 3300 Metern Höhe, wo wir für heute blieben. In unserem schönen Hotel waren die Zimmer um Teiche herum gruppiert, die ihr Wasser aus heißen Quellen bezogen, doch das Bad hoben wir uns für später auf. Zuerst machten wir einen Spaziergang. Vibeka erklärte uns die verschiedenen Pflanzen und führte uns über einen markierten Naturlehrpfad. Wir kamen an einer Gruppe Lamas vorbei, einige waren sogar handzahm. Wieder im Hotel war es nun Zeit für die Thermalquellen, wo wir bis zum Abendessen badeten. Dieses gab es im Hotel, doch danach verschwanden alle bald in ihren Zimmern. Wir würden früh aufstehen müssen.
7. TagUm 4 Uhr klopfte jemand an die Tür, ich blieb jedoch noch liegen, mein Wecker war auf halb 5 Uhr gestellt. Ich hatte nicht viel zu packen und konnte pünktlich um 5 Uhr am Bus sein. Frühstück gab es jetzt noch keines. Der Nebelwald machte seinem Namen alle Ehre, Juanito unser Busfahrer kam nur langsam voran. Die nächsten 3 Stunden schlief ich fast nur, während wir bis auf nur noch 450 Meter Höhe hinab fuhren. Kurz vor Tena wurden Plastiksäcke für den Transport auf dem Fluß gekauft, dann hielten wir bei einer Stiftung von Wikinger. An dieser Schule war für uns ein Frühstück vorbereitet worden, statt einer Bezahlung baten sie um eine Spende. Schlaue Leute! Wir besichtigten die Räume der Schule, sahen uns auch die Meerschweinchenzucht an und fuhren bald darauf weiter. Heute morgen hatte es zum ersten Mal stärker geregnet, doch bei unserer Fahrt in den Dschungel wurde es zunehmend trockener. Nach 40 Minuten hielten wir an einer Brücke an und schlugen uns mit Führer Wilfried seitwärts in die Büsche. In den nächsten Stunden ging es auf einem schmalen Pfad bergauf und bergab, oft durch tiefen Schlamm. Zum Glück hatten wir alle passende Gummistiefel bekommen und der Regen hatte inzwischen aufgehört. Unterwegs erklärte uns der Guide einige Pflanzen, bis auf Termiten sahen wir aber kaum Tiere. Der Weg war nicht sehr schwer zu laufen, aber die hohe Luftfeuchtigkeit machte uns zu schaffen. Kurz vor unserer Ankunft im Camp riss die Gruppe an einer Abzweigung auseinander, weswegen Vibeka später mit Wilfried noch ein ernstes Wort redete. Kurz nach Bezug unserer Dschungellodges mit Klo und Dusche fing es wieder an zu regnen, da hatte ich es mir aber schon in der Hängematte gemütlich gemacht. Als der Regen aufhörte, gingen wir zum Baden, mit Fritz, Katja und Steffen ließ ich mich an einen Balsaholzstamm geklammert ein Stück flussabwärts treiben. Trotz seiner Größe war der Stamm sehr leicht, ohne Probleme konnten wir ihn samt der dranhängenden Katja zurück zum Start tragen. Um 6 Uhr gab es Abendessen, für alle das gleiche einfache Mahl, es war aber nichts daran auszusetzen. Als es bald darauf dunkel wurde, wurde der Stromgenerator eingeschaltet, bis hierher waren die Hochspannungsleitungen noch nicht vorgedrungen. Strom gab es nur im zentralen Gebäude, in unseren Zimmern mussten wir mit Kerzen auskommen.
8. TagUm 8 Uhr gab es Frühstück, mit Ei, Marmelade, Kaffee und Saft, auch nicht schlechter als die Tage zuvor. Eine Stunde später wollten wir loslaufen, hielten uns aber noch 45 Minuten im Camp auf, bis alle außer mir durch einen Pflanzensaft angemalt worden waren. Ich hatte mich sicherheitshalber versteckt. Auf dem Weg durch den Urwald begleiteten uns die 5 Nasenbären des Camps, außerdem mehrere kleine Affen. Der größte von ihnen jedoch, Duffy genannt, ließ sich lieber von den Menschen auf der Schulter tragen. Er war eine Waise und noch recht jung, deshalb wohl auch recht anhänglich. Heute war unser Weg weniger schlammig, aber ab und zu recht steil. An einem roh zusammengezimmerten Aussichtsturm nahe des Flusses machten wir eine Pause, bevor wir auf einem anderen Weg zurückkehrten. Außer kleinen Fröschen und Insekten hatten wir keine Tiere gesehen. Nach einer Stunde Ruhepause gab es um halb 2 Uhr Mittagessen. Es war landestypisch, aber deswegen nicht schlecht. Danach gab es eine weitere Pause bis 16 Uhr die ich mit Ausruhen und Baden verbrachte. Die zweite Wanderung am heutigen Tag führte in eine andere Richtung, aber nicht weit, nur bis zu einem Gehege. Das Schloss an der Tür ließ sich nicht öffnen, also ging Wilfried zurück um Werkzeug zu holen. In der Zwischenzeit schafften wir es jedoch, das widerspenstige Teil zu knacken. Einige Schildkröten bekamen wir als Erstes zu sehen, danach einen Käfig mit einem Ozelot, es war eine sehr schöne Katze auf zu kleinem Raum eingesperrt. Später kamen wir an einem stehenden Gewässer vorbei, hier gab es einige kleine Kaimane. Danach fütterten wir einen Tapir mit Bananen, der sich das und das Kraulen am Bauch auch gerne gefallen ließ. Weiter hätten wir noch einige kleine Nager sehen können, wenn sie sich nicht versteckt hätten. Auf dem Rückweg fing es an zu regnen, zum Glück waren wir nicht weit vom Lager entfernt. In der nächsten Stunde versuchte ich meinen Text für kommende Theaterstück zu lernen, doch wie immer war es schwierig, dabei wach zu bleiben. Um 19 Uhr gab es Abendessen, heute war für Inge ein Kuchen dabei, sie hatte nämlich Geburtstag. Danach trafen sich alle für einen Begrüßungsschluck in der sogenannten Disco, einem fast leeren Raum mit Bar. Immerhin hatte er einen eigenen Stromanschluss, so dass wir ohne Kerzen auskamen.
9. TagWieder brachen wir gegen 9 Uhr auf. Doch weit gingen wir nicht zu Fuß, ein Seitenfluss musste überquert werden. Zuvor kamen wir noch durch ein Dorf, in dem Wikinger eine Krankenstation unterhielt. Am Ufer wartete schon eines der Langboote auf uns, dass uns in zwei Fuhren hinüberbrachte. Duffy fuhr nicht mit, er hatte Angst vor dem Wasser und blieb jämmerliche Töne von sich gebend zurück. Ein Stückchen liefen wir jetzt durch den Wald, bis wir auf einer Lichtung zu einer Hütte kamen. Die Leute lebten hier sehr ärmlich, Vibeka hatte für sie einige Kleinigkeiten als Geschenk mitgebracht. Etwas später ging es wieder hinab zum Fluss, wo auf jeden ein aufgeblasener Schlauch eines Autoreifen wartete. Wer wollte, konnte sich auf ihm den Fluss hinunter treiben lassen, was die meisten von uns auch taten. In 20 Minuten waren wir so wieder am Camp. Die nun folgende Pause nutzte ich wieder zum Baden. Später war ich dann als Retter für eine Fledermaus gefordert, sie hatte sich im Netz unter einem von unseren Dächern verfangen. Das Tier traute meinen guten Absichten nicht und versuchte dauernd mich zu beißen. Die Zeit bis 16 Uhr vertrieben manche sich mit einem Bad im Fluss, andere hielten eine Siesta in der Hängematte. Dann ging es wieder los. Zwei Motorboote brachten uns ein Stück in den Seitenarm hinein. Nur wenige Meter von der Anlegestelle entfernt war ein Hüttendach errichtet worden, wo es zum Treffen mit einigen Indianerfrauen kam. Sie zeigten uns, wie Chicha aus Maniok zu bereitet wurde, außerdem flochten sie eine Reuse und ein kleines Körbchen aus Schilf. Jeder von uns durfte einmal mit dem fast 2 Meter langen Blasrohr auf ein einige Meter entferntes Ziel schießen, ein paar trafen sogar. Ein plötzlicher starker Gewitterregen ließ uns länger als geplant verweilen, erst als er nachließ konnten wir uns zu Fuß auf den Heimweg machen. Bis zum Abendessen wurde wieder geruht oder Postkarten und Reiseberichte geschrieben. Um halb 9 Uhr Abends machten wir noch eine Fahrt auf dem nächtlichen Fluss, natürlich ohne Beleuchtung, und ließen uns dann flussabwärts treiben. Ein Wunder, dass wir nirgendwo aneckten. Danach war wieder der Aufenthalt in der Bar angesagt.
10. TagHeute ging es um 8 Uhr los. Das Gepäck wurde, soweit möglich, wieder wasserdicht verpackt, denn zum Bus zurück fuhren wir mit den Motorbooten. Nach dem Bezahlen der in den letzten Tagen hier konsumierten Getränke verabschiedeten sich alle noch vom Affen und bestiegen dann samt Gepäck die Langboote. Der Fluss führte wenig Wasser, doch zum Glück ging die Fahrt flussabwärts, die Strömung drückte uns über die Untiefen, bei denen der Kiel auf dem Boden schrammte. Natürlich versuchten die Bootsführer den Weg so zu bestimmen, dass immer genügend Wasser unter dem Boot war. Nach 45 Minuten erreichten wir eine Metallbrücke, wo Juanito schon mit dem Bus auf uns wartete. Wir verabschiedeten uns nur kurz, denn nun lag eine lange Fahrt vor uns. Aus der Ebene ging es nun zurück ins Hochland. 6 Stunden waren dafür angesetzt, aber nicht wegen der Länge, sondern wegen der Unwegsamkeit der Strecke. Teer bekamen wir nur selten zu sehen, meist fuhren wir auf Piste und hatten Schlagloch an Schlagloch. Anscheinend hatte die Regenzeit doch noch eingesetzt, in Quito sollte es jetzt meist regnen und auch wir blieben nicht verschont. Es nieselte zwar nur leicht, doch Unwetter an den Tagen zuvor hatten Erdrutsche verursacht und zwei Teile der Straße und auch eine Brücke weggerissen. Wir mussten eine Zeitlang warten, bis Bagger die Straße an dieser Stelle wieder passierbar gemacht hatten. Nachmittags erreichten wir Baños, wo wir zwei Nächte bleiben würden. Mit dem Zimmer hatte ich Pech, es war ein dunkles Loch, auch aus dem Bad heraus sah ich nur auf eine Wand. Mit Holger ging ich später kurz in die sehr auf Touristen eingestellte Stadt. Überall wurden Trekking-Materialien oder Souvenirs angeboten. Auf dem Heimweg tranken wir noch einen Cappuccino, danach wollte mein Kollege sich ausruhen. Ich aber hatte hinter dem Hotel einen steilen Weg entdeckt, dem ich gerne ein Stückchen folgen wollte. Von einer Anhöhe nach einer halben Stunde Aufstieg hatte man einen schönen Blick über die Stadt, wenn auch wieder das Wetter leider nicht mitspielte. Durch die Wolken war der Vulkan Tungurahua, an dessen Seite die Stadt gebaut war, leider nicht sichtbar, ich konnte ihn nur auf den Postkarten bewundern. Wieder zurück am Hotel war bald Zeit für das Abendessen, das wir gemeinsam in der Stadt in einem einfachen Lokal zu uns nahmen. Danach ließ ich mich noch in eine Bar mitschleppen. Bis 23 Uhr hielt ich mich dort an einer Pina Colada fest, während die anderen zu wilden Tänzern mutierten.
11. TagZum Frühstück ging ich nicht in den Laden, den Vibeka uns empfohlen hatte, in der Nähe unseres Hotels hatte nämlich eine Dänin ihr Geschäft, die sehr geschäftstüchtig für ihr Essen geworben hatte. Nach dem Essen hatten wir noch etwas Zeit, die ich nutzte, um meine Postkarten abzugeben und zwei Reiseschecks zu tauschen. Auf der Bank hätte das Einlösen des Schecks 5 Dollar Gebühr gekostet, sofern er überhaupt genommen wurde, was nicht oft der Fall war. Im Eisenwarenladen bezahlte ich nur 2 Dollar. Für 10 Uhr war heute eine Wanderung angesetzt, leider wieder bei dichten Wolken und Nieselregen. Wir überquerten den nahen Fluss auf einer alten Brücke, sahen Wasserfälle aus Abwasser und stiegen am anderen Ufer wieder steil auf. Von hier aus hätte man bei gutem Wetter den Vulkan über der Stadt sehen können, doch leider blieb er verborgen. Wir liefen drei Stunden durch die Felder, bis wir über eine zweite Brücke in die Stadt zurückkehrten. Der Rest des Tages war zur freien Verfügung. Nach einer Pause ging ich wieder in die Stadt, um eine Kleinigkeit zu essen. Eine mittelmäßige Pizza später besuchte ich noch ein Internetcafé, um meine Mails zu lesen und auch welche zu schreiben und um mir die letzten Nachrichten aus Deutschland anzusehen. Es ging schon auf halb 4 Uhr nachmittags zu, als ich wieder zurück am Hotel war, ich hatte mich hier mit Heide zu einer kleinen Wanderung verabredet. Wir stiegen über den Weg auf, den ich schon am Vorabend gelaufen war, nur diesmal wollten wir noch weiter hinauf, um dann über einen anderen Weg wieder abzusteigen. Leider spielte das Wetter jetzt gar nicht mehr mit und wir fanden auch nicht die richtige Abzweigung. Nach fast 2 Stunden waren wir gut 700 Meter höher und es war noch kein Ende des Aufstiegs in Sicht. Also beschlossen wir umzukehren, denn schon bald würde es dämmern und kurz darauf sehr schnell dunkel werden. Wir waren spät dran, die letzten 20 Minuten mussten wir im Finstern gehen und keiner hatte eine Lampe dabei. Kurz nach 19 Uhr waren wir glücklich wieder am Hotel, wo die anderen schon warteten. Zum Abendessen gingen sie aber schon vor, bei uns beiden war eine Dusche dringend nötig. Zum Essen hatten heute einige von uns Meerschweinchen bestellt, ich probierte bei Holger und war froh, dass ich nicht dazugehörte. Später am Hotel ging es dann auch bei mir mit Durchfall los, andere hatten schon länger Probleme gehabt, zum Glück blieb die Sache bei mir in Grenzen.
12. TagZum Frühstück war ich wieder bei der Dänin, doch heute aß ich nur ein Müsli, um den armen Magen nicht zu sehr zu belasten. Unser Gepäck war schon vorher in den Bus geladen worden. Wir hatten jetzt einige Stunden Fahrt in die Provinz Chimborazo vor uns. Schon nach kurzer Zeit entschlummerte ich sanft und wurde erst wach, als wir für einen Fotostopp anhielten. Die Hügel, die wir hier noch bis in eine große Entfernung sehen konnten, waren sehr malerisch in rechteckige Felder unterteilt. Terrassen wie in Peru fehlten allerdings völlig. Leider spielte das Wetter heute wieder nicht mit, eine dicke Wolkendecke zog in geringer Höhe über uns dahin. Den nächsten Halt legten wir bei den Salarsacas-Indianern ein, die selbstgewebte Stoffe verkauften. Ich begnügte mich mit einem T-Shirt, sah mir aber trotzdem die Arbeit am Webstuhl an. Bald darauf ging es weiter bis zum Startpunkt unserer Wanderung unter dem Chimborazo, vom Vulkan selbst sah man nichts, Nebel, Regen und aufgewirbelte Asche machten den Weg nicht gerade zu einem Vergnügen. Mit Pause waren wir fast 4 Stunden unterwegs, angeblich stiegen wir um 350 Meter auf 4200 Meter auf. Ich konnte mir das aber nicht vorstellen, so groß war der Höhenunterschied bestimmt nicht. Zuletzt ging es wieder bergab und auch das Wetter wurde etwas besser, trotzdem war ich froh, als ich den Bus mit Juanito und Agnes erreichte. Die letztere war nicht mitgelaufen, Höhe und Magenprobleme ließen sie lieber im Bus bleiben. Wir fuhren jetzt auf die andere Seite des Vulkans und oh Wunder, dort gab es keine Wolken und der Berg war in seiner ganzen Pracht zu sehen. Warum hatten wir unsere Wanderung nicht hier gemacht? Weiter ging unsere Fahrt jetzt hinunter nach Riobamba, die Stadt lag immerhin noch auf einer Höhe von 2800 Metern. Vibeka kaufte Tickets für unsere Zugfahrt am nächsten Tag, danach gingen wir Einkaufen. Einige Snacks für die 6 Stunden auf dem Zug waren nötig. Anschließend verließ der Bus die Stadt und fuhr zum Hotel, das etwas außerhalb lag. Es war ein recht schönes Hotel, nur eine große französische Reisegruppe sorgte für jede Menge Unruhe. Wir blieben aber nicht lange nach dem Abendessen noch am Tisch, nach der langen anstrengenden Wanderung waren alle rechtschaffen müde und verschwanden bald auf ihren Zimmern.
13. Tag
Früh mussten wir aufstehen, um 5 Uhr klingelte der Wecker. Eine
halbe Stunde später gab es ein einfaches Frühstück und kurz vor 6 Uhr
waren wir unterwegs. Wir erreichten schon kurze Zeit später den Bahnhof
in der Stadt, wo wir unseren Zug bestiegen, oder besser erkletterten,
denn die meisten von uns fuhren auf den Dächern der 3 Güterwagen mit.
Zur höheren Bequemlichkeit hatten wir uns zuvor für einen Dollar Gebühr
ein Kissen gemietet. Zusätzlich zu den Güterwagen waren noch zwei Personenwagen
angehängt, den die ängstlicheren Gemüter benutzten. Sie waren aber nur
halb gefüllt, während auf den Dächern ein dichtes Gedränge von Touristen
herrschte. Kurz nach 7 Uhr fuhr die Diesellok an und winkend verabschiedeten
wir uns aus Riobamba. Es war noch recht frisch, doch zum Glück war auch
schon blauer Himmel zu sehen. In den nächsten 2,5 Stunden zuckelten
wir gemütlich durch fruchtbare Täler und legten die 50 Kilometer bis
Guamote zurück. Unterwegs kletterten fliegende Händler über Beine und
Köpfe und verkauften Snacks und Getränke. Der erste Bahnhof, an dem
wir anhielten, war sehr touristisch und auch hier priesen viele Verkäufer
ihre Waren an. Nach 20 Minuten ging es wieder weiter, jetzt durch eine
einsame Gegend. Irgendwann liefen dann die Schienen in eine große Schlucht
hinab und zwar auf der linken Seite, deswegen saßen auf den Dächern
auch die meisten Passagiere rechts, der besseren Sicht wegen. Obwohl
wir recht langsam fuhren und die Bremser an den Kopfenden der Waggons
viel zu tun hatten, rumpelte es plötzlich und aufgeregte Bahnangestellte
brachten den Zug zum Stehen. Eine Doppelachse des ersten Personenwagens
war aus den Gleisen gesprungen, hatte sich quergestellt und war im Dreck
zwischen den Schienen eingesunken. Mit einfachsten Mitteln mussten die
Räder wieder in die Spur gebracht werden, außer Eisenstangen und einem
verbeulten Metallkeil wurde auch ein Argarvenblatt verwendet. Nach gut
45 Minuten schweißtreibender Arbeit des Zugpersonals konnte weitergefahren
werden, die ganze Aktion war ein großes Schauspiel für die ausgestiegenen
Touristen. Kurz darauf lief der Zug für den zweiten Halt in Alausi ein.
Doch auch hier blieben wir nur kurz. Das interessanteste Stück Wegstrecke
lag ja noch vor uns. Nach einen Kilometern Abstieg war es an der Teufelsnase
vorbei mit der normalen Fahrt. Hier ging es über eine Weiche nur noch
rückwärts weiter. Weiter unten wurde das Spiel wiederholt, nun wurde
wieder vorwärts gefahren. Der Zug fuhr jetzt nur noch ein paar Meter
weiter und hielt an einer Stelle, wo man die Teufelsnase gut überblicken
konnte. Bevor wir dann dieses spektakuläre Stück Wegstrecke auf dem
Rückweg noch mal passierten, wurde der Zug durch Rangieren umgedreht.
Während dieser Zeit war ich schon zu Fuß bergauf unterwegs, um noch
einige Fotos zu machen. Ich wartete an der ersten Weiche, bis der Zug
vorbeikam und kletterte wieder auf mein Dach. Es war inzwischen sehr
heiß geworden und ich legte ein Nickerchen ein. Doch zweimal wurde ich
aufgeschreckt, beide Male war der Zug wieder entgleist. Da hier der
Boden härter war, dauerte es jeweils nur wenige Minuten, bis alle Räder
wieder auf den Schienen standen. Nachmittags kamen wir zum zweiten Mal
nach Alausi, wo Juanito mit dem Bus schon wartete. Auf der Fahrt nach
Ingapirca kamen wir nicht schnell voran, teilweise dichter Nebel verringerte
die Sicht auf wenige Meter. Bei den Inkaruinen angekommen war es schon
zu spät zur Besichtigung. Wir besuchten nur das Museum, bevor wir in
der nahen Hacienda Quartier nahmen. Schön gelegen und auch sehr rustikal
waren doch die Zimmer kalt und auch warmes Wasser fehlte. Dafür gab
es nach dem Abendessen Feuerwerk und Papierheißluftballons. 14. TagProbleme mit der Verdauung ließen mich in der Nacht mehrfach aufs Klo rennen. Zudem hatte ich mir wohl einen leichten Sonnenstich bei der Zugfahrt eingehandelt. Deswegen ging es mir am Morgen auch nicht besonders und ich beschränkte mein Frühstück auf einen Zwieback, den Kerstin mir freundlicherweise überlies. Auch bei der Besichtigung von Ingapirca fand ich die Toilette interessanter als die Ruinen. Besonders groß war die Anlage sowieso nicht, kein Vergleich zu denen in Peru. Die Inkas waren auch nicht lange im Land gewesen, bevor sie von den Spaniern besiegt wurden. Die anschließende Fahrt nach Cuenca verschlief ich, dafür ging es mir bei der Ankunft in der Stadt schon merklich besser. Als erstes besuchten wir eine Fabrik für Panamahüte, die aus Palmfasern hergestellt werden. Je nach Feinheit des Gewebes kostet ein Hut zwischen 10 und 200 Dollar. Sie waren zwar angenehm zu tragen, doch sind sie leider nicht wasserdicht. Im Hotel hatten wir erst mal eine Stunde Zeit, uns etwas frisch zu machen. Um 14 Uhr brach dann die ganze Gruppe zu einem Altstadtbummel auf, wir besuchten den Markt und die Kathedrale und verbrachten viel Zeit damit, eine Wechselstube für Reiseschecks zu finden. Auf dem Weg zurück zum Hotel erstand ich noch einige Noten der alten ecuadorianischen Währung, des Sucres. Wegen der starken Inflation war sie im Jahr 2000 durch den US-Dollar ersetzt worden. Bis 19 Uhr legte ich mich jetzt etwas hin, doch trotzdem der Wecker klingelte, schlief ich friedlich weiter. Schließlich wurde ich von Vibeka per Telefon geweckt. Zum Abendessen ging es in ein Lokal nahe der neuen Kathedrale. Meinem Magen zuliebe aß ich heute vegetarisch. Während die anderen nach dem Essen zum Hotel zurück gingen, machte ich noch einige Nachtbilder von beleuchteten Gebäuden. Um 21:30 Uhr gingen jedoch viele der Lichter aus, weswegen es auch für mich Zeit war, mein Zimmer aufzusuchen.
15. TagFür alle gab es Einheitsfrühstück, sehr süß und leider nicht herzhaft. Trotz Weckruf und Wecker hatte ich verschlafen, aber das bisschen Essen war schnell weggeputzt. Um 8 Uhr fuhr der Großteil der Gruppe los, während 5 Leute lieber der Ruhe frönten. In 40 Minuten fuhren wir hinauf in die Berge und hinein in schlechtes Wetter. Im Nationalpark Las Cajas stiegen wir aus und waren inzwischen wieder über 4000 Meter hoch. In den nächsten 5 Stunden wanderten wir, oder besser, kämpften wir uns voran. Die Wolken hingen sehr tief und manchmal regnete es recht heftig, normalerweise nieselte es. Der Weg war rutschig und einige Male auch etwas schwierig, so dass zum Besichtigen der Naturschönheiten wenig Zeit blieb. Nicht, dass wir bei dem Wetter überhaupt viel von den eckigen Bergen und den vielen Seen gesehen hätten. Besonders Christian hatte seine Probleme mit den steilen Abschnitten und den paar Bachüberquerungen. Den Bus erreichten wir nach Durchquerung einer christlichen Pilgerstätte. Sie war errichtet worden, weil eine Frau Stimmen der Jungfrau Maria gehört hatte. Später stellte sich das Ganze als Schachzug der Stadt Cuenca heraus, um den Tourismus anzukurbeln. Doch obwohl die ganze Geschichte ein Schwindel ist, pilgern immer noch Leute hierher. Wir fuhren jetzt wieder zurück zum Hotel, wo ich mich erst mal trocknete und aufwärmte. Kurz nach halb 4 Uhr nachmittags ging ich dann wieder in die Stadt, um ein paar Fotos zu schießen. Kurz war ich auch mit Inge und Heide zusammen, doch erstere hatte sich bald in einem seltsamen Souvenirladen festgebissen. Um 19 Uhr trafen wir uns wieder für das Abendessen, heute ging es in ein anderes Lokal. Auch dort kannte Vibeka natürlich alle Leute. Spezialität hier war Pizza, die sich auch die meisten von uns bestellten. Es dauerte etwas länger, bis die Dinger auf dem Tisch standen, aber dafür waren sie auch wirklich nicht schlecht. Um halb 10 Uhr abends gingen wir dann direkt zurück ins Hotel.
16. TagHeute schaffte ich es rechtzeitig aus dem Bett zu kommen, trotzdem war ich der Vorletzte im Bus. Um 6 Uhr ging es los, wir hatten den letzten großen Fahrtag vor uns. Aus Zeitersparnis nahmen wir auch kein Frühstück ein, was keinen wirklich störte. Wir fuhren die gleiche Strecke nach Las Cajas wie am Tag zuvor und hatten auch das gleiche Wetter. Mit dem Pass auf 4500 Metern Höhe erreichten wir auch den höchsten Punkt unserer Reise. Doch bei einer Sicht von kaum 20 Metern verspürte niemand die Lust, auszusteigen und ein Foto zu machen. Kurz hinter dem Pass wurde die Sicht dann besser und an einer schönen Stelle machten wir dann doch noch einen Fotostopp. In den nächsten Stunden fuhren wir dann fast bis auf Meereshöhe hinab und verließen die Andengebirgskette. Nach Sierra und Oriente hatten wir jetzt den dritten Landschaftstypus in Ecuador erreicht, die Costa. In der Tiefebene bestimmten Plantagen von Bananen, Zuckerrohr und Reis das Bild. Wir machten eine Pause, damit wer wollte, einen Kaffee trinken konnte. Bald darauf kam Guayaquil in Sicht, die größte Stadt in Ecuador, doch wir ließen sie links liegen und fuhren weiter in Richtung Küste. Im Ort Playas lag unser Hotel, die ganze Stadt sah sehr heruntergekommen aus. Unsere Unterkunft war nahe des Strandes, doch der war leider durch viel Müll verunreinigt. Sauber war eigentlich nur das Stück, das vor unserem Hotel lag, hier machte sich das Schweizer Management bemerkbar. Es war Wochenende und der Strand recht voll, viele Städter machten einen Kurzurlaub. Mit Holger zusammen ging ich die halbe Stunde am Strand entlang bis zum Zentrum und danach wieder zurück, doch gab es nichts Interessantes zu sehen. Wir nahmen jeder nur eine Flasche Cola mit, da es recht heiß war. Später ging ich kurz Baden und legte mich dann nahe Heide und Inge in eine Hängematte. Inge hatte sich für den Reisebericht von Peru interessiert, deshalb las ich ihr daraus vor. Ich war etwa bis zur Hälfte gekommen, als die Hängematten abgebaut wurden. Bis um 19 Uhr pflegte ich dann in meinem Zimmer der Ruhe. Dann gab es Abendessen, leider war die Karte fast nur auf Fisch beschränkt. Danach dichtete ich einige Zeilen über einen Tag unserer Reise, Inge hatte solange genervt, bis ich ja sagte. Ganz fertig wurde ich nicht, ein Einheimischer suchte einen Billiardpartner. Natürlich verlor ich glatt viermal, ich hatte in meinem Leben bisher höchstens ein halbes Dutzend mal gespielt. Gegen 23 Uhr leerte sich dann die Bar.
17. TagEs hatte die ganze Nacht geregnet und ich machte mir Sorgen um den morgendlichen Ausflug. Ein Blick aus dem Fenster zeigte zwar Wolken, aber zum Glück blieb es trocken. Um 9 Uhr brachte Juanito uns zu einem ziemlich heruntergekommenen Hafen in den Mangroven. Mit einem kleinen Boot fuhren wir hinaus aufs Meer, wobei wir immer noch im Mangrovengebiet blieben. Im Dämmerlicht der Bäume lebten auf den Luftwurzeln viele Krebse, die aber nur schwer auszumachen waren. Das Boot brachte uns zu einer Vogelinsel mit Tausenden von Fregattvögeln, die sich über der Insel durch die Thermik in mehreren zylinderförmigen Formationen in den Himmel schraubten. Auch hier hatte es geregnet, das merkten wir, als wir die Insel betraten und sofort kiloweise die Erde an unseren Schuhen klebte. Auf dem Boden wuselten viele kleine Krebse umher und in den Bäumen saßen die halbwüchsigen Vogeljungen, an die man bis auf wenige Zentimeter herankam. Obwohl die Balzzeit schon vorbei war, zeigten manche Männchen noch ihren knallroten Kehlsack. Vereinzelt lockerten auch Reiher die Menge der Fregattvögel etwas auf. Die vielen Tiefflieger warfen auch Bomben, so dass wir uns beeilten bald wieder im Boot zu sein. Auf der Herfahrt hatten uns Delphine teilweise rechte nahe begleitet, weswegen Ralph jetzt mit ihnen schwimmen wollte. Doch obwohl wir ihn immer in Front der Meeressäuger ins Wasser warfen, gelang es ihm nicht, näher als 10 Meter an die Tiere heranzukommen. Wieder am Ufer besuchten wir eine nahe Kirche, die nur aus der Fassade und einem Dach bestand. Ein interessantes Fotomotiv. Morgens waren viele Busse mit Sonnenhungrigen in die Stadt gekommen und als einige von uns jetzt bei der Rückfahrt hier ausstiegen, bevölkerten Unmengen von Menschen Stadt und Strand. Mit etwas Obst ging ich zurück ins Hotel und dort erstmals ins Schwimmbecken. An den Strand ging ich erst wieder, als schon die meisten Sonntagsausflügler wieder auf dem Heimweg waren. Lange konnte man ohne Schutz nicht im Freien bleiben, als die Schultern heiß wurden ging ich zurück. Zum Abendessen probierte ich ausnahmsweise mal den Fisch, den ich auch bei mir behalten konnte. Normalerweise esse ich nämlich nichts aus dem Meer. Heute ging es früher ins Bett als am Tag zuvor, denn die Bar war auch eher geschlossen.
18. TagFür 11 Uhr war die Abfahrt geplant, also war vorher noch genug Zeit, um im Meer zu baden oder am Strand spazieren zu gehen. Ich hatte keine Lust mehr fürs Wasser und schrieb lieber an meinem Reisebericht. In der Sonne war es heute auch wieder ziemlich heiß, obwohl es in der Nacht stark geregnet hatte. Wir hatten noch die Rechnung der letzten zwei Tage zu bezahlen und die meisten mussten wohl auch noch Koffer packen, deshalb verging die Zeit wie im Flug. Ein Gruppenbild am Strand kam nicht zustande, dafür später eines vor dem Bus. Die Fahrt nach Guayaquil zum Flughafen war unsere letzte mit Juanito, er wurde nach der Ankunft um 13 Uhr freundlich verabschiedet. Vibekas Freund Nelson flog mit uns nach Quito, er war für das Wochenende nach Playas gekommen. Ich bekam mit, dass wir wohl etwas Übergepäck hatten und sah auch, wie durch eine kleine Spende das Problem aus der Welt geschafft wurde. Während wir für den Flug nur gut 30 Minuten brauchen würden, würde unser Busfahrer viel länger unterwegs sein, bestimmt fast 2 Tage auf den schlechten Straßen. Die meisten von uns aßen eine Kleinigkeit beim KFC, dann ging es durch die Kontrollen in den Wartebereich. Es gab keine nummerierten Plätze in der Maschine von Tame, weshalb ich versuchte nach vorne zu kommen, um einen Platz auf der rechten Fensterseite zu ergattern. Das gelang mir zwar, doch war weder vom Cotopaxi noch vom Chimborazo heute etwas zu sehen. Sie versteckten sich in dichten Wolken. Der Landeanflug ging wieder dicht über Berge und Hochhäuser vor sich, doch wir landeten sicher. Das Gepäck war schnell beisammen und ein Bus von Pachamama brachte uns zum Hotel Quito. Ein paar von uns gingen um 17 Uhr noch in die Stadt auf eine Einkaufsstraße, doch als es dämmerte, kehrten wir lieber um, über die Sicherheit in der Stadt hatten wir keine guten Dinge gelesen. Auf dem Heimweg kaufte ich mir schon mein Abendessen, ich hatte mal wieder große Lust auf Hamburger. Während die anderen essen gingen, blieb ich deshalb auf dem Zimmer. Später gab es dann für alle einen Begrüßungsdrink an der Bar des Hotels mit schöner Aussicht über die Stadt. Danach ging ich noch mal kurz weg, um etwas alkoholfreies zu kaufen. Doch auch mir war es in der Stadt nicht geheuer, weshalb ich mich beeilte, zurück ins Zimmer zu kommen.
19. TagUm 8 Uhr ging ich zum Frühstück in den siebten Stock unseres Hotels. Die Aussicht war gut, das Essen auch, für einen Preis von 10 Dollar konnte man das auch erwarten. Um 10 Uhr holte uns Vibeka ab, da wir keinen Bus mehr hatten, wurden Taxis genommen. In der Altstadt stiegen wir aus und besichtigten an einem der Plätze die anliegende Kirche. Eine der seit der spanischen Zeit unverändert gebliebenen Straßen sahen wir uns auch an. Am zentralen Platz der Altstadt konnten wir einen Blick in den Präsidentenpalast werfen, hier stand auch die Statue des Nationalhelden Sucre, nach dem die frühere einheimische Währung benannt war. Eine große Madonnenstatue auf einem Berg sahen wir nicht von nahem, wie ich durch mein Teleobjektiv bemerkte, war sie auch ziemlich hässlich. Nach dem Besuch von anderen, schwer mit Gold geschmückten Kirchen fuhren wir, wieder mit Taxis, zum privaten Museum einer Bank. Dort zeigte uns Vibeka Kunstgegenstände aus der Besiedlungsgeschichte Ecuadors, aber nur bis zur Ankunft der Spanier. Den Rest konnte, wer wollte, selber anschauen. Dann gab es Ärger, Frank und Kerstin hatten trotz strengem Verbots gefilmt und fotografiert. Das Personal wollte den Film haben, aber da waren die beiden schon weg. Einige von uns fuhren ihnen nach und holten später den Film. Damit war das offizielle Programm der Reise zu Ende, unser Guide ging aber noch mit in eine Einkaufsstraße. Weil sich die Gruppe jedoch lange in einem CD-Laden aufhielt, seilte ich mich ab und ging alleine weiter. Ich besuchte Libri Mundi, eine internationale Buchhandlung, fand aber nichts Interessantes. Auch die Souvenirläden gaben nicht viel her, aber wenigstens konnte ich Birnchen für meine Taschenlampe erstehen. Auf dem Rückweg ins Hotel nahm ich mir etwas zu Essen mit und ließ es mir dann auf dem Zimmer gut gehen. Erst um 19 Uhr traf sich die Gruppe wieder zum letzten gemeinsamen Abendessen, wir besuchten heute noch mal ein landestypisches Lokal. Vibeka bekam ihr Trinkgeld und zwei Gedichte wurden vorgelesen. Sie verabschiedete sich bald, für den Heimweg würde sie über eine Stunde brauchen. Ein paar von uns hatten ihren Begrüßungsdrink noch nicht erhalten und trafen sich später in der Hotelbar. Ich ging kurz mit, verschwand aber bald in meinem Zimmer.
20. TagWir mussten früh aufstehen, denn um 6 Uhr wollte Vibeka die 3 Galapagosflieger abholen. Agnes und Dieter, die eine 8-Tages-Tour machten, waren schon einen Tag früher aufgebrochen. Nachdem wir unserem Guide zu ihrem heuten Geburtstag gratuliert hatten, fuhr uns ein Taxi zum Flughafen. Vibeka half uns beim Einschecken und kehrte dann zum Hotel zurück, um die restlichen Gäste zu holen. Für sie würde heute die Heimreise beginnen. Wir verabschiedeten uns nur kurz, denn wir würden Vibeka in 5 Tagen ja wieder treffen. Unsere Maschine hatte Verspätung, die anderen waren wohl schon eingetroffen, als wir endlich starten konnten. Zuerst flogen wir nach Guayaquil, wo aber nur wenige Personen aus- und einstiegen. Das Gros der Passagiere aus Schulkindern und Rentnern war schon aus Quito mitgekommen. Nach gut einer Stunde auf dem Rollfeld ging es weiter. Anderthalb Stunden dauerte jetzt der Flug hinaus auf den Pazifik, währenddessen es auch ein mieses Frühstück gab. Danach landeten wir auf Baltra, einer recht kargen, Santa Cruz vorgelagerten Insel. Nach dem Aussteigen wurden die 100 Dollar Eintritt fällig, ohne die man erst gar nicht den Flugplatz verlassen konnte. Eine Zeitverschiebung von einer Stunde musste auch noch auf den Uhren eingestellt werden. Draußen erwartete uns Ruli, ein Besatzungsmitglied unseres Schiffes, der Lobo el Mar III. Er sammelte seine 11 Schäfchen ein und quetschte uns zu anderen Gruppen in einen Bus. In 2 Fuhren brachte uns dann im Hafen ein Schlauchboot zu unserem Schiff, einem schon älteren Kajütboot. Andere Gruppen wurden wesentlich luxuriöser untergebracht. Wir, das waren eine 6-köpfige französische Familie, ein junger Holländer und ein alter Italiener, der zu mir in die Kajüte kam. Dazu kamen die 3 Deutschen Andreas, Christian und ich. Ein Stück fuhren wir jetzt an der Küste entlang, bis wir dann in einer Bucht vor Anker gingen. Es gab unterwegs ein Mittagessen mit Nudeln und Gemüse, recht ordentlich zubereitet. Überhaupt konnten wir uns über das Essen an Bord nicht beschweren. Mit einem der beiden festen Beiboote gingen wir später nass an Land, d.h. wir stiegen ins Wasser und wateten an Ufer. Wir konnten jetzt Schwimmen oder Schnorcheln, das zweite brachte in dem aufgewühlten Wasser nicht viel. Nach dem Baden gingen wir ein Stück spazieren, sahen die ersten Leguane, große Krabben und in einem Brackwasserteich 5 rosarote Flamingos. Vorsichtig kamen wir bis auf wenige Meter an die Tiere heran, weil praktisch keine Fluchtdistanz existierte. Nach einem anschließenden Bad holte uns das Beiboot wieder ab. Das Schiff fuhr weiter zum Ankerplatz für die Nacht, begleitet von großen Fregattvögeln und Pelikanen, die ihre Geschwindigkeit der unseren anpassten und sehr nahe herankamen. Es war heiß und eine Siesta und dem Sonnendach die beste Möglichkeit, die Zeit zu verbringen. Ruli ging später an Land, um die Tauchausrüstung für die Franzosen zu besorgen, ich gab ihm Geld mit, damit er mir ein paar Flossen leihen und mir auch Sonnencreme kaufen konnte. Vom Schiff aus konnten wir ins Wasser gehen, doch viele Fische gab es hier nicht. Ich schwamm nur ein paar Mal um das Boot herum. Zum Abendessen gab es Fisch, jedoch eine Sorte, die ich auch essen konnte. Danach gingen manche schon ins Bett, obwohl es noch recht früh war. Ich las noch ein bisschen auf dem Sonnendeck und schlief auch auf der Liege ein. Als ich schließlich wach wurde ging ich ins Bett. Die Tür zur Kabine blieb offen, die Luft von draußen war besser als in der engen Kajüte. Mit der Klimaanlage, die permanent lief und sich nicht abstellen ließ, wäre es ansonsten im Zimmer auch zu kalt geworden.
21. TagIch hatte mich doch ganz gut erkältet, mein Hals tat mir morgens ziemlich weh. Geweckt werden musste keiner, alle waren rechtzeitig auf den Beinen. Zum Frühstück gab es Obst, Rührei und Marmelade, so dass jeder satt werden konnte. Als erster Punkt stand der Besuch von Cerro Dragón auf dem Programm, einem Ort an der Nordküste von Santa Cruz, wo es viele Landleguane gibt. Wir landeten heute trocken, d.h. es konnte ausgestiegen werden, ohne dass Füße und Beine nass wurden. Den markierten Pfad durfte man nicht verlassen und hektische Bewegungen waren auch tabu, um die Tiere nicht zu stören. Wir sahen ein gutes Dutzend der über einen Meter groß werdenden Leguane. Die Männchen zeichneten sich durch eine rotgelbe Färbung aus, während die Weibchen eher dunkelgrau waren. Nach dem Rundweg kehrten wir an Bord unseres Schiffes zurück und durften dort noch eine halbe Stunde baden, bevor wir weiterfuhren. Zum Mittagessen gab es Suppe mit Meeresfrüchten, also nichts für mich. Ich hielt mich an das Hähnchen, oder was immer dieser Vogel gewesen war, außerdem gab es Reis und Kartoffelbrei. Den Salat verkniff ich mir lieber und ließ ihn von den anderen essen. Bald darauf ankerten wir vor der kleinen Insel Rábida, wo es eine Seelöwenkolonie gibt. Am besten waren hier aber die Felsen am Ufer, vor denen man prima Schnorcheln konnte. Leider ohne Flossen, dieser Arsch von einem Guide hatte nur welche für die Taucher mitgebracht. Beim Baden begleiteten uns zeitweise die Seelöwen und zwei Pinguine machten auch einen Kurzbesuch. Es gab Unmengen von Fischen, ganze Schwärme zogen unter mir dahin. Während ich schnorchelte, übten 3 Männer der französischen Familie das Tauchen, ich glaube nicht, dass sie sehr begeistert waren. Bei 60 Dollar pro Tauchgang sollten sie es aber besser gewesen sein. Auf unserem späteren Rundgang auf der Insel legten wir gut 200 Meter zurück und sahen immerhin in einer Lagune noch zwei Flamingos. Danach kehrten alle aufs Schiff zurück und nach einer kurzen Reparatur ging es zurück nach Baltra. Die Vorräte waren zuende und am Tag zuvor nicht mit dem Flugzeug mitgekommen. Zum Sonnenuntergang wollte ich einige Fotos machen, merkte aber dass die beiden Batterien der Kamera leer waren. Kein Problem, dachte ich, hatte ich doch genügend mitgenommen. Von wegen, der Verkäufer im Fotoladen hatte mir zur neuen Kamera die falschen Batterien angedreht. Jetzt war guter Rat teuer. Zum Glück konnte ich die Batterie der Unterwasserkamera benutzen, aber mit nur einer würde das nicht lange gut gehen. Zum Abendessen gab es heute Fleisch, danach las ich auf dem Sonnendeck noch eine Zeitlang.
22. TagWieder schliefen wir bei offener Tür. Die Klimaanlage machte die Kabine einfach zu kalt. Mein Zimmernachbar und ich wurden recht spät wach, erst fünf Minuten vor der Frühstückszeit standen wir auf. Das Schiff war den größten Teil der Nacht gefahren, um uns zur Sullivan Bay der Insel Santiago zu bringen. An dieser Stelle hatte erst vor gut 100 Jahren ein Vulkanausbruch neues Land entstehen lassen. Wir landeten trocken und machten eine Spaziergang über die fast noch vegetationslose Lava. Sie bildete Hügel und Täler, war in kleinen Schnüren zusammengepresst oder durch Spalten zerrissen. Winzige Pflanzen und genügsame Kakteen versuchten aber schon Fuß zu fassen. Auf älterem Boden, wo schon größere Pflanzen wuchsen, scheuchten wir drei Ziegen auf, man versucht heute diese verwilderten Tiere von den Inseln zu entfernen. Nach dem Spaziergang fuhren wir zum Schiff zurück, wo wir in die Badesachen schlüpften. Dann ging es zum Schnorcheln und Tauchen hinüber zur nahen Insel Bartolomé. So viele Fische wie am Tag zuvor gab es hier nicht, doch sah ich zweimal einen gut anderthalb Meter langen Hai in nur wenigen Metern Entfernung. Für meine Kamera war er aber beide Male zu schnell verschwunden. Nachdem später wieder alle im Beiboot waren, sahen wir noch einen einsamen Galapagospinguin. Zurück auf dem Schiff war dann nach dem Mittagessen Siesta bis halb drei Uhr nachmittags. Danach wurde in einer Bucht der kleineren Insel nahe des Pinnacle-Rock wieder geschwommen und geschnorchelt. Hier machte ich hoffentlich ein schönes Unterwasserfoto eines nahen Seelöwen. Wir waren nicht die Einzigen vor Ort, ein großes und ein kleines Schiff waren am Mittag weitergefahren, ein Drittes kam später hinzu. Unser Aufenthalt an Land dauerte länger als geplant, Ruli war noch auf einem Tauchgang mit einem der Franzosenkinder. Wir gingen nur zum Umziehen zurück aufs Schiff, dann landeten wir wieder auf Bartolomé, um den höchsten Punkt der Insel zu besteigen. Unterwegs machte auch noch meine letzte Batterie schlapp, doch Christian konnte mir aushelfen und ich deshalb noch einige Fotos machen. Wieder auf dem Schiff wurde das Programm des nächsten Tages besprochen und dann gab es Abendessen, während wir schon unterwegs zu den Inseln Plazas an der Ostküste von Santa Cruz waren. Heute war Valentinstag und ein heller Vollmond strahlte vom Himmel. Ich sammelte bei den fünf Nichtfranzosen das Geld für den Bus ein, den wir für den nächsten Tag gemietet hatten und schrieb wie immer meinen Bericht. Den Valentinstag werde ich wohl nie mehr vergessen können, doch wenigstens war am heutigen Tag nichts passiert.
23. TagWir waren praktisch die ganze Nacht gefahren, um am Morgen die kleine Doppelinsel Plazas zu erreichen. Früh wurden wir geweckt, denn schon um 6 Uhr ging es los. Trockenen Fußes gingen wir an Land und sahen als erstes viele Seelöwen und Landleguane. Die Insel stieg auf unserer Seite sanft an und endete in einer Steilküste. Hier waren die Nistplätze von vielen Seevögeln, unter anderem auch Blaufußtölpeln. Die erwachsenen Seelöwenmännchen ohne Harem hatten auch ihren Ruheplatz hier, sie kletterten sehr geschickt die steilen Felsen hinauf und hinab. Nach unserem Rundgang fuhren wir zurück aufs Schiff, wo es bald Frühstück gab. Die nächsten drei Stunden verbrachten wir dann damit, nach Puerto Ayora an der Südküste von Santa Cruz zu fahren. Währendessen lag ich die meiste Zeit in meiner Koje, es war heute sehr heiß. Im Hafen angekommen, gab es zuerst das Mittagessen, bevor wir anschließend an Land gingen. Wir hatten einen Bus gemietet, der uns zu den freilebenden Galapagosschildkröten bringen sollte. Doch zuvor konnte ich mit frischen Batterien meine Kameras endlich wieder einsatzbereit machen. Die Farmer machen ein Geschäft mit den Schildkröten, die auf ihrem Land leben. Zwei Dollar musste jeder von uns für den Besuch bezahlen. Dafür sahen wir aber auch fünf große, weitestgehend freilebende Tiere. Auf dem Rückweg zur Stadt machten wir noch einen Halt an einem schon teilweise eingestürzten Lavatunnel, der aber noch einen guten Eindruck von seinen einstigen Ausmaßen vermittelte. Als nächstes besuchten wir Darwin-Station, die sich mit dem Naturschutz auf Galapagos beschäftigt. Außer einigen anderen Tieren lebt hier auch Lonesome George, der letzte existierende Vertreter seiner Unterart von Galapagosschildkröten. Junge Schildkröten werden auch hier aufgezogen, bis sie eine Größe erreichen mit der man sie gefahrlos aussetzen kann. Zu Fuß ging es zurück zum Hafen. Viele überteuerte Souvenirläden gab es an der Straße, ich beschränkte mich auf den Kauf eines T-Shirts. Um halb 6 Uhr abends fuhr uns das Dingi zurück zum Schiff, wo es bald Abendessen gab. Wer wollte, konnte nach dem Briefing für den folgenden Tag noch mal an Land gehen, mit den Brüdern Haase besuchte ich eine Kneipe. Hier hatte ich auch die Möglichkeit, meine Mails zu lesen. Während dann die anderen noch blieben, um einer Band zuzuhören, zog es mich zurück aufs Schiff. Ich hatte noch zu tun und die Nacht würde kurz sein. Zurück an Bord brachte ich mein Gepäck in Ordnung und saß dann noch längere Zeit auf dem Oberdeck, um wie immer meinen Reisebericht zu schreiben.
24. TagSchon kurz nach Mitternacht begann eigentlich unsere Heimreise. Die Lobo del Mar III fuhr den Weg zurück zur Insel Baltra, wo der Flughafen lag. Schlafen war bei dem Geschaukel auf See etwas schwierig, aber möglich und schon am frühen Morgen erreichten wir die vorgelagerte Insel Seymour, wo wir noch einmal vor Anker gingen. Bei einem letzten Landgang wollten wir hauptsächlich balzende Fregattvögel sehen, doch nur wenige Männchen zeigten ihren roten Kehlsack. Zurück an Bord gab es dann Frühstück, während das Schiff zum kleinen Hafen der Insel Baltra weiterfuhr. Zuerst wurden dort die Gäste an Land gebracht, kurz darauf folgte das Gepäck und schließlich wurden wir mit allem Drum und Dran wieder in einen Bus gequetscht. Einige Minuten später waren wir am Flughafen und stellten uns in die Schlange zum Einschecken. Später hatten wir noch Zeit für die Souvenirläden in der nahen Umgebung, die aber keine interessanten Stück verkauften. Endlich landete die Maschine von Tame, lud Passagiere aus und ließ uns danach einsteigen. Wieder flogen wir zuerst nach Guayaquil, wo unser Guide ausstieg. Für ihn begann jetzt der Urlaub. Gesehen hatte ich ihn in der Maschine aber nicht, nachdem seine Pflicht erfüllt war, hatte er sich rar gemacht. Nach kurzem Tankaufenthalt flogen wir weiter nach Quito, dass wir mittags erreichten. Vor dem Flughafen mussten wir einige Minuten warten, bis Vibeka angelaufen kam. Wieder holte sie uns ab. Auch diesmal bezogen wir Zimmer im Hotel Quito und gingen dann mit unserem Guide einkaufen. Nach dem Besuch des Bilder- und Kunstmarkts seilte ich mich ab, kaufte mir etwas zu Essen und ging alleine zurück zum Hotel. Ich war froh, dass ich mich jetzt etwas ausruhen konnte.
25. TagDer Aufstieg auf eine Höhe von fast 3000 Metern nach einer Woche auf Meereshöhe hatte mir zu schaffen gemacht. Ich verzichtete auf ein Frühstück, packte meinen Koffer ein letztes Mal und gesellte mich zu Christian und Andreas in die Lobby. Bald kam auch Vibeka und wieder ging es mit dem Taxi zum Flughafen. Wir hatten Rosen als Mitbringsel bestellt, Christian meckerte, weil er nicht die gewünschte Farbe bekam. Wir verabschiedeten uns von unserem Guide und checkten gleich bei KLM ein. Hier konnten wir auch unsere Ausreisegebühr von 25 Dollar bezahlen. Durch eine Militärkontrolle ging es in den Boardingbereich, hier glaubte keiner das ich Deutscher war. Ich hatte in den letzten Wochen ziemlich viel Farbe bekommen. Wir kamen zu früh zu unserem Gate, die Passagiere des vorhergehenden Flugs waren noch nicht weg und die KLM-Maschine noch nicht da. Trotzdem sagte niemand etwas, als wir Platz nahmen. Später waren wir für kurze Zeit die Einzigen im Wartebereich, bis dann weitere Passagiere eintrudelten. Christian wurde für kurze Zeit vom Personal abgeholt, seine gesammelten Steine waren beim Durchleuchten des Koffers aufgefallen. Einige Minuten vor 11 Uhr flogen wir los, diesmal nicht zuerst nach Guayaquil, sondern gleich in Richtung Norden. Nach zwei Stunden landeten wir auf Bonaire und hatten schon eine Stunde Zeitverschiebung. Wenige stiegen hier aus, fast alle warteten im Transitbereich, wo es leider nichts zu trinken gab und es recht eng war. Gegen 15 Uhr Ortszeit ging es weiter, es folgte jetzt der Sprung über den Atlantik. Ich hatte auf meinem Platz zwar Beinfreiheit, doch zurücklehnen konnte ich mich nicht, mein Hintermann war auch recht groß. Dazu kam noch, dass eine Familie mit Kleinkind neben mir saß und das Balg zum Ruhigstellen alle 5 Minuten die Brust bekam. 6 Zähne hatte es erst im Mund, aber schon Ohrringe auf beiden Seiten. Wenigstens wollte es die Cola nicht, die seine Mutter im anbot. Da war es schlauer als seine noch recht jungen Eltern. Rundum machten sich noch mehr Kinder bemerkbar und dazu kam noch, dass die Crew dauernd über meine Beine stolperte. An Schlaf war deshalb nicht zu denken, also biss ich in den sauren Apfel und sah mir halt die Filme an.
26. Tag9 Stunden Flug und weitere 5 Stunden Zeitverschiebung ergaben eine Ankunftszeit von kurz nach 5 Uhr in Amsterdam. Ich begleitete die Haase-Brüder zu ihrem Gate und verabschiedete mich dort, sie hatten das Glück, schon um kurz nach 7 Uhr nach Berlin weiterzufliegen. Mein Anschlussflug nach Frankfurt startete wesentlich später. Ich sah mir noch kurz den Duty Free Bereich an, bevor auch ich mich zu meinem Gate aufmachte. Ein letztes Bild knipste ich vom Sonnenaufgang über den Startbahnen und hatte dann noch lange zu warten, bevor ich endlich den kleinen Cityhopper bestiegen konnte. Deutschland lag unter Schnee und bei schönstem Wetter entdeckte ich den Feldberg und schließlich auch Hasselbach. Wir waren mit Verspätung abgeflogen und durften deshalb vor der Landung noch zwei Ehrenrunden drehen. Mein Gepäck hatte ich schnell, zur S-Bahn musste ich aber hetzen und der Ticketautomat nahm auch den 20€-Schein nicht an. Mit meinem Kleingeld kam ich aber nur bis zum Hauptbahnhof. Dort musste ich den Schein wechseln und danach wieder rennen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Bis Niedernhausen hatte sich der Puls wieder beruhigt und beim Warten dort traf ich einen Bekannten aus dem Dorf, der den gleichen Zug nehmen wollte. Er fragte mich nach meiner Reise, gab mir aber kaum Gelegenheit zum Antworten, sondern erzählte nonstop von seinen eigenen Touren. Ich war froh, als wir in Camberg ankamen und dort schon meine Eltern auf mich warteten. Nach kurzer Begrüßung ging es bald nach Hause. |