Reise mit Daltus: www.daltus.de

Bericht im PDF-Format: Island Light.PDF (0,2 MB)

Färöer - Island

 

1. Tag, 29.06.2012

Trotz angekündigter Hitze war es am Morgen recht kühl und in der Nacht hatte es auch geregnet. Mein täglicher Mitfahrer Thomas fuhr zur Arbeit und nahm mich mit, so konnte ich ab Höchst den Zug zum Frankfurter Hauptbahnhof nehmen. Diesen erreichte ich viel zu früh, der ICE nach Hamburg fuhr erst 45 Minuten später. Nach einer halben Stunde tauchte Jörg auf, wir hatten gemeinsam für die Zugfahrt zwei Plätze reserviert. Los ging es um 8 Uhr. 3,5 Stunden sollte die Fahrt dauern, wegen Problemen an einem Stellwerk kamen schließlich noch 25 Minuten Verspätung hinzu und so verließen wir um kurz nach Mittag den Hamburger Hauptbahnhof.
Bis zum Busbahnhof war der Weg nicht weit, der Daltus-Bus fehlte zwar noch, doch eine Schautafel zeigte bereits an, an welchem Platz er halten würde. Dort hatten sich auch schon eine Menge Mitreisender versammelt. Bis zur geplanten Abfahrt waren noch 45 Minuten, also entfernte ich mich kurz, um noch den Geocache der Deutschlandtour von Hamburg einzusammeln. Er lag nur gut einen Kilometer entfernt. Ich hatte Glück beim Suchen und kam noch vor der Ankunft des Busses wieder zurück. Dieser hatte Verspätung, als er schließlich um kurz nach 13 Uhr eintraf. Als Fahrer war diesmal Daniel am Steuer, ich würde mit ihm das erste Mal unterwegs sein. Wir waren zu einem Drittel unterbelegt, was mehr Platz im Bus bedeutete, allerdings würde Daniel auf der Rückbank schlafen und hatte sie schon mit Beschlag belegt. Die Rucksäcke und Taschen wurden verstaut, (die Klappen waren hier kleiner als beim anderen Bus mit dem ich bisher immer unterwegs gewesen war) danach suchten wir uns Plätze und los ging es zur dänischen Grenze.
Unsere Fähre über den Atlantik startete nämlich in Hirtshals, was fast schon an der nördlichen Spitze von Dänemark liegt. Bis dorthin fuhren wir nur auf Autobahnen, trotzdem kamen wir heute nur bis Aalborg, einige Pausen mussten auch noch eingelegt werden. Wir fanden einen schönen Camping-Platz nahe der Stadt, bereiteten eine Suppe fürs Abendessen vor, mussten dann aber unter einem Vordach essen, weil es mehrfach kurz regnete. Dummerweise war die Tube meines Waschmittels in der Tasche geplatzt, also hatte ich damit zu tun, die dicken Klamotten auszuwaschen. Nach dem Essen schrieb ich und anschließend nutzte ich den Luxus einer Dusche. Um 23:45 Uhr war ich damit fertig, doch noch immer leuchtete hell der Horizont und man konnte gut sehen, ohne eine Taschenlampe zu benutzen.

 

2. Tag

Für die erste Nacht in einem Dachzeltbus schlief ich überraschend gut, ich hatte auch das Glück, alleine in einem Zelt zu liegen. Wie immer lag ich direkt an der Leiter und die Zelte dort sind nicht besonders beliebt, hier muss schließlich jeder vorbei, der hoch oder runter will. Wenigstens lag meines auf der rechten Seite, das linke wird als Arschwendezelt bezeichnet, da jeder der bei aufgespanntem Regendach die Leiter hinabsteigen will, sich gebückt hier herumdreht. Um 7:30 Uhr war Wecken, ich war eine Viertelstunde früher wach und fand einen blauen Himmel vor. Wir frühstückten in der Sonne und waren gegen 9 Uhr mit Aufräumen und Einpacken fertig. Da noch Wasser getankt werden musste und Daniel eine Kabeltrommel kaufte, kamen wir erst eine halbe Stunde später weg.
Weiter fuhren wir nach Norden, es waren jetzt nur noch gut 50 Kilometer bis Hirtshals, wo wir am späten Vormittag ankamen. Daniel gab uns Freizeit bis zum Mittag, ich wollte die zu Hause vorbereiteten Geocaches suchen, wobei Jörg mich begleitete. Nach einigem Suchen fanden wir auch alle 4 Dosen und waren pünktlich wieder am Bus, die Zeit reichte sogar noch für einen Einkauf im nahen Supermarkt. Weiter ging es zum Fähranleger, wo wir eine schlechte Nachricht erhielten, die Fähre hatte drei Stunden Verspätung. Eigentlich war das aber doch nicht so schlecht, so konnten wir noch einen Aufenthalt am nahen Strand einlegen und sogar noch etwas schwimmen gehen. Doch nur Jörg und ich gingen ins Wasser, es war auch recht kühl, mit der Zeit gewöhnte man sich aber daran. Leider hatte Jörg aber seine Brille nicht auf, beim Verlassen des Wassers übersah er einen doch recht großen Stein und stieß sich ordentlich den Fuß an. Bis zum Abend hatten drei Zehen eine schwarze Färbung angenommen, doch gebrochen hatte er sich zum Glück wohl nichts. Die nächsten Tage war er regelmäßig damit beschäftigt, den Fuß mit Voltaren einzureiben, nach früheren eigenen Erfahrungen hatte ich es in meine Tasche mit eingepackt.
Nachdem wir an den Kai zurückgekehrt waren, setzten wir uns die Wartehalle und sahen zu, wie die riesige Fähre in den Hafen einlief. Der Platz reichte gerade aus, trotzdem ging das Wendemanöver flott vonstatten, an Bug und Heck waren nur wenige Meter Luft. Unsere Plätze an Bord, für die wir teures Geld bezahlt hatten, waren jedoch eine Frechheit, 6 Betten in einer winzigen Kajüte ohne Fenster, Wasser oder Stromanschluss, nicht mal eine richtige Tür war vorhanden. Wenigstens schaffte ich es noch, an den Bus im Autodeck heranzukommen, bevor die Türen verriegelt wurden, die Verteilerdose die ich dort holte, konnten alle auf unserem Flur gut gebrauchen.
Gegen 18:30 Uhr verließen wir den Hafen, laut Borduhr war es aber erst 17:30 Uhr und trotz schlechter werdendem Wetter war die See ruhig. Nach einer Stunde Fahrt traf sich die Gruppe in einer Bar zu einer ordentlichen Vorstellungsrunde. Daniel skizierte noch grob den Reiseverlauf auf einer Karte, bevor er dann später zum Essen in eines der Restaurants ging. Nur Jörg und ich folgten ihm, den anderen waren die 30 Euro fürs Buffet viel zu teuer. Mir eigentlich auch, aber ich hatte Hunger und so stopfte ich rein was ging. Später kehrten wir erneut bei der Bar ein, bis man uns einige Zeit nach 22 Uhr hinauswarf. Ich blieb noch zum Schreiben am Oberdeck, während der Rest der Gruppe schon zu Bett ging.

 

3. Tag

Ich hatte am Abend so viel gegessen, daß ich mir das teure Frühstück sparte und erst nach 9 Uhr aufstand. Licht schien eh nur durch die Löcher der Schwingtür aus dem Gang herein. Heute war ein Faulenzertag, ich ging nur etwas auf dem Gang umher und lies mir auf dem Oberdeck die steife Brise um die Nase wehen. Daltus hatte uns ein einfaches Mittagessen spendiert, es gab Backfisch, Kartoffeln und Gemüse, leider ohne Nachschlag. Später kamen wir an den Shetland-Inseln vorbei und machten einige Fotos, doch dann wurde der Seegang stärker. Ich wurde etwas seekrank, war aber beileibe nicht der Einzige. Das beste Mittel dagegen war, sich ins Bett zu legen und dort blieb ich auch, bis wir um 21 Uhr abends aufgefordert wurden, die Kabinen zu räumen, wir näherten uns den Farör-Inseln.
Ich packte mit Mühe mein Zeug, behielt auch mit Mühe mein Essen bei mir und gesellte mich zur Gruppe im Café. Dort legte ich mich auf den Boden weil es immer noch heftig in mir rumorte. Um 23:30 Uhr legten wir in Tórshavn an und konnten ohne Kontrolle aussteigen. Wir warteten bis Daniel mit dem Bus vorbeikam, dann verließen wir die Stadt. Einige Kilometer südwestlich lag der Ort Kirkjubøur, wo wir am Ufer einen Standplatz fanden. Es gab eine Toilette und Strom, wir tranken noch einen Tee und saßen bis 2 Uhr im Freien. Dunkel wurde es so weit nördlich in dieser Jahreszeit nicht.

 

4. Tag

Die Nacht war etwas kühl gewesen, doch es begrüßte uns ein sonniger Morgen. Nach dem Frühstück fuhr Daniel zuerst wieder nach Tórshavn um einzukaufen, der Großteil der Gruppe ging den Weg jedoch bis zu einem Treffpunkt zu Fuß. Jörg blieb im Fahrzeug, sein geschwollener Fuß war für eine Wanderung leider noch nicht geeignet. Es war eine schöne Strecke mit Blick aufs Meer, doch weit und breit war kein Baum zu sehen. Dafür hatten wir schönes Wetter und es wurde auch recht warm. Nach einigen Kilometern sahen wir den Bus weit vor und unter uns stehen, auch einen dunklen Fleck daneben konnten wir als Jörg identifizieren. Dort angekommen, aßen wir zu Mittag, bevor wir zum Tanken fuhren. Alles war hier sehr teuer, für eine 2 Liter Cola wurden 8 Euro verlangt. In der Tankstelle zerbrach ich aus Versehen eine Ablage aus Kunststoff, machte mich aber schnell aus dem Staub, so daß Daniel den Ärger ausbaden musste.


Wir fuhren jetzt auf der Hauptinsel Streymoy nach Norden, wechselten über eine kurze Brücke auf die Nachbarinsel Eysturoy und erreichten bald darauf Eiði an der nördlichen Küste. Leider konnten wir nicht zum Aussichtspunkt fahren, die Straße dorthin war gesperrt. (Später erfuhren wir dann noch, daß dies auch die falsche Straße gewesen wäre.) Stattdessen schauten wir uns den Ort an. Danach fuhren wir weiter nach Gjógv, stoppten aber unterwegs weil die Basaltsäulen Risin und Kellingin im Meer vor der Küste dann doch noch zu sehen waren. In Gjógv hatten wir eine Stunde Zeit um die Papageientaucher an den Steilfelsen zu suchen. Ich machte mir diese Mühe nicht, sondern stieg schnell den Abhang hinauf, weil in 400 Metern Höhe ein Cache versteckt war. Ich brauchte 40 Minuten bis zum Versteck auf einem Bergsattel und nach dem Genießen der schönen Aussicht noch 20 Minuten zurück und war anschließend ziemlich fertig.
Wir fuhren jetzt wieder ein Stück zurück nach Süden, bogen dann aber ab und kehrten zurück an die Nordküste. Eigentlich wollten wir in Fuglafjørður übernachten, doch fanden wir nur eine Toilettenanlage bei der es furchtbar nach Fisch stank. Daniel wollte danach im Süden einen Campingplatz anlaufen, doch fand er ihn nicht und gurkte ewig herum. Erst nach einiger Zeit war er bereit, bei einer Tankstelle nach dem Weg zu fragen. Man verwies ihn nach Æðuvík, was nur ein paar Kilometer entfernt lag. Wir hatten Glück, man nahm uns auf und Daniel meldete 12 Personen an. Endlich war wieder Duschen möglich, auch wenn ein kühle Brise vom Meer her wehte und man sich gut einpacken musste. Heute wurde gekocht, es gab Spaghetti mit Soße, von denen auch jeder satt wurde. Später saßen wir noch im Aufenthaltsraum neben den Klos, dort war es gemütlich warm. Ein sehr mäßiger Wein wurde auch noch getrunken, doch als ich eine halbe Stunde nach Mitternacht mit dem Schreiben fertig war, war ich der Letzte im Raum.

 

5. Tag

In der Nacht hatte es gestürmt, doch Regen war zum Glück ausgeblieben. Da ich jedoch an der Außenseite der Zelte schlief, zog es bei mir ordentlich rein. Ich lag aber heute mit dem Kopf nach außen, deshalb störte es mich nicht besonders. Kurz nach 8 Uhr war Wecken, ich hatte wenig Lust zum Aufstehen und blieb bis zum Frühstück liegen.
Wir fuhren heute wieder nach Fuglafjørður, wo wir am Tag zuvor keinen Campingplatz gefunden hatten. Dort gingen viele von uns noch zuerst in der Touristeninfo auf die Toilette, bevor der größte Teil der Truppe zur heutigen Wanderung aufbrach. Über einen Pass wollten wir nach Hellurnar, der Weg war aber praktisch nicht vorhanden, orientieren konnten wir uns nur anhand der seltenen Steinmänner, die wir aber nicht immer gleich sahen. Das Wetter war heute nicht besonders, als wir auf dem Pass ankamen hingen die Wolken sehr tief und es fing an zu nieseln. Der größte Teil von uns wollte gleich absteigen, nur mit Ina, Gudrun und Hannah ging ich auf den nahen Gipfel des Rustarkambur (484m). Dort machten wir einige Fotos mit dem nächsten Fjord im Hintergrund. Beim Abstieg sahen wir die anderen nicht mehr, der Weg wurde jetzt teilweise etwas anspruchsvoller und wir suchten genauer nach dem richtigen Pfad. Daniel wartete mit dem Bus im Dorf, wir machten dort auch gleich Mittag.


Vor der Rückfahrt gab es dann noch einen Abstecher auf die andere Seite des Fjords nach Oyndarfjørður. Dort sollte es bewegliche Felsen geben, dies stellte sich aber als ziemlicher Witz heraus. Immerhin hatten die Einheimischen sie mit Ketten befestigt, wohl damit sie nicht abhauten. Wir fuhren bald nach Süden bis Stendur und besuchten dort eine Spinnerei. Die Pullover die man kaufen konnte, entsprachen aber nicht meinem Geschmack, ich behielt mein Geld. Auch später in Toftir in einem Geschäft kaufte ich nichts. Ich setzte mich in den Bus und wartete darauf, daß die anderen von ihrem Einkaufsbummel wieder eintrafen.
Wir fuhren auf den gleichen Standplatz wie tags zuvor und dort stellte sich heute Norbert als Koch zur Verfügung. Sein Chili wollte er ganz alleine machen und bis aufs Kleinschneiden tat er das wohl auch. Es war heute recht windig und nach dem Essen verzog sich praktisch die ganze Truppe erneut in den gut geheizten Aufenthaltsraum. Dort blieben wir ziemlich lange, aßen noch den Nachtisch und unterhielten uns. Bis Mitternacht lagen dann aber doch die meisten in ihren Zelten und auch ich war mit dem Schreiben fertig.

 

 6. Tag

Der Morgen war trotz gegenteiliger Vorhersage windig und stark bewölkt. Weil es auch kalt war, aßen wir nicht im Freien, sondern nahmen wieder den Aufenthaltsraum in Beschlag. Nicht alle passten dort rein, ein paar von uns tranken ihren Kaffee im Freien.
Nach dem Einpacken brachte uns Daniel zurück nach Tórshavn, wo wir heute wieder an Bord der Fähre gehen wollten, die uns jetzt nach Island bringen würde. Wir hatten in dem Städtchen noch etwas Aufenthalt, doch wurde das Wetter leider nicht besser, es fing sogar noch an zu nieseln. Ich ging mit Jörg, Klaus und Norbert zur alten Festung samt Leuchtturm, testete die sanitären Anlagen im Terminal der Fähre und besuchte die moderne Kirche, in der gerade eine Beerdigung vorbereitet wurde. Auch dem Souvenirladen statteten wir einen Besuch ab. Um 12:30 Uhr wurden dann am Hafen noch Brote geschmiert, ab 13 Uhr sollten wir den Bus nämlich nicht mehr verlassen.
Wir verbrachten ein paar Stunden mit Warten, bevor wir auf die Fähre durften. Es war dasselbe Schiff wie Tage zuvor, doch unsere Kabinen waren leider nicht die Gleichen. Unsere Schlafgelegenheit war erneut schlechter geworden, statt 6 Betten drängten sich jetzt 9 in dem winzigen Raum. Im obersten Bett war wenig Platz zwischen mir und der Decke, Herumdrehen funktionierte nur mit ausgestreckten Beinen. Voll wurde es auch noch, zu uns 7 Männern kamen noch zwei Mädels, die alleine unterwegs waren. Bis wir uns um 18:30 Uhr zum Abendessen trafen, hörte ich ein Hörbuch und half Klaus beim Einzeichnen unserer Route auf seiner Landkarte der Färöer-Inseln. Zum Essen war ich pünktlich, heute gab es zu den Kartoffeln und dem Gemüse ein halbes Huhn. Ich wurde einigermaßen satt, weil doch viel Fleisch an dem Tier war. Wir suchten uns nach dem Essen eine Ecke in der Bar und blieben dort die nächsten Stunden. Als ich dann aber kurz in der Kabine verschwand und später wieder zurückkam, hatte sich mittlerweile die Runde aufgelöst, kurz nach 23 Uhr wurde die Bar auch geschlossen. Jörg harrte als Letzter noch bei mir aus, als er zu Bett ging schrieb ich in einem der Flure noch an meinem Reisebericht. Wir waren jetzt schon nördlich des 63. Breitengrades und dunkel wurde es gar nicht mehr.

7. Tag

Um halb 6 Uhr kam eine Meldung durch die Lautsprecheranlage, daß die Zimmer in einer Stunde geräumt werden müssten. Ich blieb bis zuletzt noch im Bett, als ich aufstand war ich als Einziger noch in der Kabine. Die Gruppe versammelte sich im Essensraum, ich ließ meinen Rucksack dort und schaute zu, wie sich das Schiff Island näherte. Wir fuhren in den Fjord von Seyðisfjörður und legten im Hafen der Stadt eine elegante Wende hin. Die Einreise vollzog sich problemlos, nur mussten wir ewig auf Daniel warten, unser Bus wurde mal wieder sehr genau kontrolliert. Nachdem wir endlich alle einsteigen durften, verließen wir den Ort und fuhren die Passstraße zum Innern der Insel hinauf, beim Blick nach Egilsstaðir machten wir allerdings einen ersten Fotostopp. In der Stadt wurde die Bank von Touristen belagert, jeder wollte sich natürlich mit isländischem Geld eindecken. Mit der Kohle besuchten wir gleich darauf einen Supermarkt und kauften Essen, das Einführen von Lebensmitteln war pro Person auf 3 Kg beschränkt und die mussten auch noch bei der Einreise am Körper mitgeführt werden. Ich besorgte mir eine Telefonkarte fürs Internet und bezahlte für 300 Mbyte Download 490 Kronen, was etwas mehr als 3 Euro entsprach. Ein sehr angenehmer Preis.


Am See Lagarfljót entlang fuhren wir jetzt nach Süden, bis wir den Parkplatz am Wasserfall Hengifoss erreichten. Dort machten wir Mittag. Danach spazierten wir die 2 Kilometer bis zum Fall, der Pfad ging dabei die ganze Zeit aufwärts. Dafür hatten wir heute allerbestes Wetter, in der angenehmen Sonne konnten wir im T-Shirt laufen. Indem wir über einige größere Steine kletterten, kamen wir sehr nahe an den Wasserfall heran. An seinem Fuß war sogar noch eine große Menge Altschnee zu finden.
Wieder zurück am Bus legten wir uns auf der nahen Wiese noch eine Zeitlang zum Sonnen hin, bevor wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz machten. Wir fuhren nicht weit, am See gab es den Platz Atlavik Camping. Toiletten fanden wir dort, doch weder Duschen noch Strom. Daniel briet heute Lachs, dazu gab es Tsatsiki und Pellkartoffeln. Vor dem Essen war ich noch ein paar Kilometer unterwegs, doch war ich rechtzeitig zurück. Später blieben wir noch lange am Ufer sitzen, bis die Sonne kurzzeitig verschwand und es kalt wurde.

 

8. Tag

Ich schlief mit dem Kopf nach außen, hatte aber Luftzug durch den kaputten Reißverschluss und bekam kalte Füße. Um 5 Uhr morgens hatte ich genug gefroren und zog Strümpfe an. Wie fast immer war ich auch heute bei den Letzten, die das Bett verließen. Nach dem Frühstück fuhren wir wieder nach Egilsstaðir, um dort erneut einzukaufen, da wir erst in ein paar Tagen wieder zu einem Supermarkt kommen würden. Ich deckte mich mit Getränken ein.
Weiter ging es jetzt nach Nordwesten, davon bekam ich aber nicht viel mit, ich schlief die meiste Zeit. Die Gegend sah aus wie eine Mondlandschaft, fast keine Vegetation und nur graue und braune Steine. Wir machten einen Fotostopp mitten im Nirgendwo, zu fotografieren war dort nichts, doch Austreten war immerhin möglich. Bald darauf verließen wir die Ringstraße 1 und fuhren auf einer Piste nach Norden bis zum Wasserfall Dettifoss, dem größten in Island. Das Wetter war heute nicht berauschend, aber wenigstens blieb es den ganzen Tag über trocken. Nachdem wir den leistungsstärksten Wasserfall Europas ausgiebig bewundert hatten, spazierten wir die zwei Kilometer flussaufwärts bis zum nächsten Wasserfall, dem Selfoss. Der Weg führte immer am steilen Ufer des Flusses Jökulsá á Fjöllum aufwärts in Richtung Süden. Wir nahmen uns hier zwei Stunden Zeit, bevor wir noch den dritten Wasserfall in der Gegend, den Hafragilsfoss besuchten. Ihn sahen wir nur von weitem, von einer erhöhten Felskante etwas flussabwärts aus.


Weit fuhren wir danach nicht mehr, in Ásbyrgi erreichten wir bald darauf einen Campingplatz. Eine Dusche kostet 300 Kronen und der Automat davor nahm nur 50 Kronen­Stücke an. Die musste ich mir erst in der Infostelle, gut einen Kilometer entfernt, besorgen. Dann lief das Wasser beim Duschen nonstop, die ganzen 5 Minuten, auch beim Einseifen konnte es nicht abgestellt werden.
Zum Abendessen gab es heute Nudeln und Geschnetzeltes, dazu einen Gurkensalat. Jörg und ich machten danach noch einen Spaziergang von 5 Kilometern auf dem Eyjan, einer Hochebene mit rundum senkrecht abfallenden Felswänden. Wir gingen bis zum südlichen Ende dieser Fläche, wo ein kleiner Steinhügel aufgeschichtet war. Der Sonnenuntergang war heute für 00:15 Uhr veranschlagt, leider sahen wir wegen der dichten Wolken die Sonne nicht. Trotzdem blieben wir bis nach Mitternacht im Freien, heute war es auch nicht so kalt wie tags zuvor. Ein paar Isländer spielten noch spät das im Norden beliebte Spiel Kubb, auch einige von uns probierten es aus.

 

9. Tag

Ich kam wieder erst beim „Frühstück“-Ruf aus dem Schlafsack gekrochen. Die Nacht war zum Glück recht warm gewesen, nur dafür war es heute wieder bewölkt. Das Wetter hielt sich aber den ganzen Tag und ab Mittag wurde es sogar richtig sonnig.
Wir gingen zuerst ein wenig im hinteren Teil des Ásbyrgi-Canyons spazieren, um Zeit zu sparen hatte Daniel uns direkt mit dem Bus zum dortigen Parkplatz gebracht. Das Ende des Canyons war auf drei Seiten von senkrechten Felswänden eingerahmt, ein kleiner Wald füllte die Fläche dazwischen aus, nur ganz am Ende lag malerisch ein kleiner Teich mit Namen Botnstjörn. Wir machten dort eine kleine Tour, kehrten aber bald darauf wieder zum Bus zurück und fuhren zurück zum Campingplatz, damit die Wandergruppe sich ein paar Brote schmieren konnte.


Wir wollten jetzt etwa 12 Kilometer im Nationalpark Jökulsárgljúfur laufen, die Strecke war einigen von uns zu lang. Mit Gudrun, Ina, Hannah und Jörg ging ich vorneweg, eine etwas langsamere Gruppe bestand aus Susanne, Claudia, Stefan und Klaus. Der faule Rest fuhr ins Schwimmbad. Wir überwanden mit Hilfe von Leitern und Seil die Canyonwand an einer Stelle, blieben oben aber nicht an der Kante, sondern liefen weiter nach Osten. Wie wir erst später merkten wäre es in Richtung Süden besser gewesen, auf jeden Fall abwechslungsreicher, aber auch etwas länger. So sahen wir anderthalb Stunden nur Buschwerk, bevor wir an den Fluss kamen. Er blieb vorerst für uns unerreichbar, wir sahen ihn vom oberen Ende einer hohen Felswand aus. Wir folgten ihm weiter in Richtung Süden und machten später Mittag bei einem Einschnitt namens Laxavogur. Dort schaffte ich es nach einigem Suchen den Hang zu überwinden, zum Fluss hinabzuklettern und die Hände ins kalte Wasser zu tauchen.
Später kamen wir noch zur Steinformation Hljóðaklettar, durch die eine enge und steile, aber sehr schöne Nebenstrecke führte. Eine kleine Lavahöhle war auch zu besichtigen und schöne Formationen von sechseckigem Säulenbasalt. Gegen 16 Uhr erreichten wir den ausgemachten Treffpunkt Vesturdalur, wo der Bus schon auf uns wartete. Mein GPS zeigte inzwischen über 15 Kilometer Strecke an.
Wir fuhren jetzt weiter nach Húsavík und erreichten zwischendurch bei N 66° 12‘ den nördlichsten Punkt unserer Reise. In der kleinen Stadt kaufte Daniel ein, während die meisten von uns sich etwas umschauten. Für Touristen wurden Walbeobachtungsfahrten angeboten, doch dafür interessierte sich keiner von uns. Weiter ging es dann in Richtung Süden bis Reykjahlíð am Mývatn, dem Mückensee. Nachdem wir auf dem dortigen Campingplatz unser Plätzchen für die Nacht gefunden hatten, informierten wir uns über die möglichen Aktivitäten des nächsten Tages. Jörg und ich buchten eine Tour in eine nahegelegene Eishöhle, sonst wollte keiner mit. Es war aber auch recht teuer. Zum Essen gab es heute Nudeln mit Lachssoße und Pesto, selbst ich holte mir zwei Portionen, obwohl ich Fisch doch eher abgeneigt bin. In der Nähe gab es eine kilometerlange geologische Verwerfung, die großen Felsen dort schützten eine Höhle voll klarem und warmem Wasser. Jörg und ich, später auch noch Klaus, nahmen dort ein erfrischendes und außergewöhnliches Bad. Später erfuhr ich, daß hier an dieser Stelle die amerikanische mit der eurasischen Kontinentalplatte sichtbar zusammenstoßen. Wieder am Bus aß ich eine zuvor gekaufte Nektarine, was aber ein Fehler war, ein Allergieschock setzte mich kurz darauf für über eine Stunde außer Gefecht. Bis ich wieder ohne Tränen etwas sehen und auch schreiben konnte war es Mitternacht, deshalb war ich heute der Letzte am Tisch, wie immer konnte ich die Stirnlampe in der Tasche lassen.

 

10. Tag

Die Allergie war abgeklungen und ich schlief wie ein Stein. Um 8:45 Uhr sollten Jörg und ich eigentlich fertig zum Aufbruch sein, ich war dann aber doch etwas zu spät dran. Wir beide gingen zum Treffpunkt für unsere Eishöhlentour, der Guide mit dem gekürzten Namen Sigi holte uns und 5 weitere Gäste kurz darauf ab. Zuerst durften wir uns noch Gummistiefel mit Spikes in passender Größe heraussuchen, dann fuhren wir gut eine Stunde über eine schlimme Piste, obwohl die Höhle nur etwa 11 Kilometer entfernt lag. Der 4-Rad-Antrieb des Autos hatte schwer zu kämpfen. Den letzten Kilometer liefen wir dann zu Fuß über ein großes Lavafeld, die Eishöhle war dort drinnen in einem alten Lavatunnel zu finden. Entdeckt hatte man sie erst, als vor wenigen Jahren ein Teil ihrer Deck eingebrochen ist und den Zugang ermöglicht hat. Ihr Name ist Lofthellir und während sie früher für jeden zu besuchen war, ist inzwischen der Eingang durch eine Tür verschlossen. Soviel zum isländischen Geschäftssinn. Eine Leiter lehnte in dem großen Loch, so daß wir recht leicht hinabsteigen konnten. Der Lavatunnel endete auf einer Seite nach wenigen Metern im Wasser, auf der anderen Seite mussten wir auf den Führer mit dem Schlüssel warten. Mit Helm und Stirnlampe traten wir ein und mussten gleich darauf auf allen vieren durch die engste Stelle robben. Der Boden bestand hier aus Eis und mittels eines Seiles konnte man sich gut nach oben ziehen. Dahinter ging es leichter, doch einige weitere Stellen waren noch mit Seilen entschärft worden, die kleinen Spikes der Stiefel funktionierten nur bei recht ebenem Boden. Sehr groß ist die Höhle nicht, aber doch beeindruckend, besonders weil sie nicht für Touristen erschlossen ist. Gut zwei Stunden blieben wir in ihr, bevor wir wieder ans Tageslicht zurückkehrten. Ein Geocache lag auch im Höhleneingang, der hatte mich erst auf diesen Ausflug aufmerksam gemacht. Nachdem ich ihn gefunden hatte, zogen wir die Gummistiefel aus und liefen zurück zum Auto. Auf der Rückfahrt machten wir noch einen Fotostopp bei einem kleinen Krater, bevor wir kurz nach 14 Uhr den Zeltplatz wieder erreichten, auf dem der Bus noch stand.
Daniel bereitete schon die Lauchsuppe für den Abend vor, doch kurz darauf fuhren wir erneut fort, diesmal mit unserem Gefährt zum etwa 4 Kilometer entfernten Naturbad Jarðböð. In dem heißen Wasser dort weichten wir uns die nächsten drei Stunden ein, es gab auch eine heiße Sauna, doch insgesamt war es mir dort viel zu warm. Eine richtige Abkühlung gab es nur an der frischen Luft. Wir fuhren um 18 Uhr zurück zum Campingplatz und mussten heute das Vordach aufspannen, denn kaum waren wir da, fing es an zu regnen. Das Abendessen nahmen wir darunter ein. Danach war nichts mehr zu tun, deshalb ging nach dem Spülen ein Teil von uns spazieren, andere schrieben oder saßen im Bus. Da ich wie immer in Gesellschaft mit dem Schreiben nicht vorankam, war ich mal wieder der Letzte im Freien.

 

11. Tag

Die Nacht war wieder recht kühl gewesen, aber nicht so kalt, daß ich wieder die Strümpfe hätte anziehen müssen. Am Morgen war wenigstens das Überzelt getrocknet, was das Abbauen leichter machte. Das Vordach ließen wir diesmal aber dran und verstauten es zusätzlich auf dem Dach. Nach unserem Aufbruch machten wir einen Abstecher zu einem nahen Feld voller vulkanischer Aktivität namens Hverarönd und blieben dort eine Stunde. Es gab dampfausstoßende Steinhügel, blubbernde Schlammlöcher und einen recht ordentlich Geruch nach Ammoniak. Einige von uns waren schon tags zuvor hier gewesen. Nach einem kurzen Spaziergang gab es noch einen zweiten Halt in der Nähe eines geothermischen Kraftwerks, der Viti-Krater mit See im Inneren lud zur Umrundung auf seinem Kraterrand ein. Auch hier zeigte leichter Dampf und gelbe Schwefelablagerungen die Aktivitäten im Erdinneren an.


Wir verließen jetzt den Mückensee und fuhren weiter in Richtung Westen, bis wir nach 50 Kilometern Strecke wieder einen Wasserfall besuchten. Diesmal war es der Goðafoss mit seinem sehr klaren Wasser. Man konnte sich aussuchen, welche Seite des Wasserfalls man besichtigte, die meisten von uns nahmen die leichtere westliche Seite. Hier machten wir auch Mittag, es war sogar noch etwas von der Lauchsuppe des Vortags übrig, die jetzt aus Tassen gelöffelt wurde. Weiter ging es dann zur noch 50 Kilometer entfernten Stadt Akureyri, die am Ende eines Fjords liegt, einen Hafen und einen Flugplatz besitzt. Ein großes Kreuzfahrtschiff lag gerade hier vor Anker. Daniel gab uns drei Stunden Zeit für die Stadt, um 17:30 Uhr wollten wir uns wieder treffen. Mit Jörg und Norbert war ich unterwegs, wir besuchten die Kirche, bummelten durch die kleine Fußgängerzone und sahen uns kurz das große Schiff an. Dann machten wir eine Pause in einem Café. Später besuchten wir noch ein Einkaufszentrum, bevor wir zum Bus zurückkehrten. Unser Campingplatz für heute lag etwas südlich der Stadt, zuerst war es jetzt noch etwas kühl und regnerisch, so daß sich alle nach dem Essen in einen beheizten Aufenthaltsraum zurückzogen. Von den Eiern, den Pellkartoffeln und dem Salat blieb trotzdem nicht viel übrig. Ich selbst blieb noch einige Zeit im Bus und ging nur für eine Stunde in den Raum. Um 23 Uhr mussten wir dort raus, zum Glück war das Wetter inzwischen besser geworden und so sahen wir einen tollen Sonnenuntergang. Diesen allerdings ohne Sonne, sie versteckte sich noch hinter Wolken. Zum Fotografieren stieg ich auf einen etwas entfernten Hügel, als ich wieder zurück war, lagen fast alle schon im Bett. Während es über mir schnarchte, saß ich unten bei erträglichen Temperaturen und schrieb noch bis 1 Uhr.

 

12. Tag

Am Morgen schien die Sonne und am Himmel war keine Wolke zu sehen. Das Frühstück hätte so schön sein können, wenn mein Kulturbeutel nicht verschwunden gewesen wäre. Während die anderen aßen, suchte ich eine dreiviertel Stunde im gesamten Bus, in den Waschräumen und an der Rezeption. Schließlich fand ich ihn in einer Plastiktüte von Andrea und dort ganz unten versteckt, es meldete sich natürlich niemand, der ihn dort hineingetan hatte.
Wir fuhren nach dem Zusammenpacken noch einmal für 2,5 Stunden in die Stadt Akureyri und wieder war ich mit Jörg und Norbert unterwegs. Wir besuchten einige Läden mit Woll- und Outdoorsachen, doch sprang mir nichts ins Auge wo ich gesagt hätte: „Das ist es!“ Anschließend spazierten wir noch zum botanischen Garten, dort war es heute aber voller Rentner, ein neues Kreuzfahrtschiff hatte inzwischen angelegt. Es blühten auch noch nicht sehr viele Blumen. Wir kehrten nochmal in die Innenstadt zurück, denn inzwischen hatte das Weingeschäft geöffnet und Bier konnte man dort auch kaufen. Zwar gab es auch Bier im Supermarkt, allerdings dort nur die leichte Version mit weniger als 3 Prozent Alkoholgehalt. Mit 8 unterschiedlichen Flaschen im Gepäck kehrte ich zum Bus zurück, wegen eines klammen Gefühls im Magen wurde dabei noch ein Abstecher im Subway eingelegt. Als einige der anderen die Baguettes bemerkten, gingen auch sie los, um sich etwas zu holen. Susanne kam zu spät, weswegen wir erst um 13:30 Uhr den Ort verlassen konnten.
Wieder fuhren wir in Richtung Westen, ein ehemaliges Gletschertal entlang, das von schroffen Felsspitzen eingerahmt war. Ich war bald darauf mal wieder eingeschlafen. In der Nähe von Varmahlíð gab es einen restaurierten Bauernhof zu sehen, die Wände und Decken der einzelnen Häuser bestanden aus Torf und bildeten so auf der Rückseite einen kleinen Hügel. Glaumbær hieß der Ort. Wir blieben dort 1,5 Stunden und besichtigten die teils recht dunklen Stuben, bevor wir uns an einer windgeschützten Stelle des Hügels in die Sonne legten. Danach fuhren wir weiter zu einem Anbieter für Reit- und Raftingtouren. Neun von uns wollten am nächsten Tag reiten und nur drei raften, die letztere Gruppe bestand aus Jörg, Ina und mir. Wir buchten eine Tour und fuhren zum Campingplatz, auf dem wir wieder zwei Nächte bleiben würden. Zum Abendessen gab es Reis und Gemüse, außerdem Pudding mit Erdbeeren. Wir aßen noch im Sonnenschein, später jedoch wurde es im Freien recht kühl, weswegen die meisten sich in den Bus verzogen. Ich trotzte dem Wetter gut eingepackt, bis ich meinen heutigen Text fertiggestellt hatte. Dann setzte auch ich mich in den Bus um etwas zu lesen. Irgendwann schaute ich mich um und stellte fest, daß ich der Letzte in der Kabine war. Also zog auch ich mich ins Zelt zurück und las dort noch ein wenig weiter.

 

13. Tag

Heute fiel das Wecken aus, denn es war ein Standtag und der Bus würde nicht bewegt werden. Für die Rafter begannen die Aktivitäten erst am Nachmittag, weswegen ich mich erst aus dem Schlafsack quälte, als um 8:30 Uhr das Kaffeewasser kochte. Die Nacht war wieder sehr kalt gewesen und ich hatte die Kapuze des Schlafsacks zugezogen, am Morgen jedoch heizte die Sonne die Zelte auf und es wurde angenehm warm. Wir frühstückten heute gemütlich und ließen uns Zeit, nicht mal ein Windstopper war nötig. Danach machte ich einen Spaziergang auf einen nahen Hügel, um einen Blick über die Landschaft rundum zu werfen und auch einige Fotos zu schießen. Wieder zurück am Bus legte ich mich für eine Weile auf den Rasen in die Sonne und entspannte, bis es gegen 12 Uhr Zeit wurde uns auf die Rafting Tour vorzubereiten. Wäsche und sonstige Kleidung zum Wechseln packte ich ein, auch das GPS und die wasserdichte Kamera.
Um 12:30 Uhr holte uns Katja von der Buchungsstelle ab und brachte uns mit dem Auto zum Rafting Zentrum. Wir waren die letzten drei die dort ankamen, es warteten bereits etwa 19 Gäste. Jeder bekam einen Trockenanzug zum Anziehen, ausgestattet mit Gummimanschetten an Händen und Hals und kompletten Gummifüßen. Dazu Überschuhe, Schwimmweste und einen Helm. Wir zogen den Anzug schon an, ließen das Oberteil aber noch offen. Ein klappriger Bus brachte uns und vier Schlauchboote in fast einer Stunde zum Startpunkt der Tour am Fluss Austari-Jökulsá. Dort erhielten wir als Nächstes eine Einweisung, wie wir uns zu verhalten hätten, sollte einer unfreiwillig das Schlauchboot verlassen. Wichtig war ein Lächeln auf dem Gesicht, ohne Lächeln gäbe es keine Hilfe und bei verlorenem Ruder natürlich auch nicht. Anschließend erklärte uns unser nepalesischer Bootsführer seine Ruderbefehle, bevor wir das Boot zu Wasser ließen. Außer Jörg, Ina und mir waren noch drei Schweden mit in unserem Boot. Zwei weitere Deutsche waren in einem anderen Schlauchboot auch noch dabei. Nach anfänglicher Verwirrung klappte das Reagieren auf die Befehle bei uns recht gut, wir kamen ordentlich voran und fuhren in der Reihenfolge der Boote manchmal hinten, aber meistens vorne. Eine spezielle Stromschnelle mussten wir für den Fotografen gleich viermal passieren, weil keiner von uns hier ins Wasser fiel. Schließlich erbarmte ich mich und verließ kurz das Boot, konnte mich aber sowohl an seinem umlaufenden Seil als auch an meinem Paddel festhalten. Schnell zogen mich die anderen wieder hinein. Den restlichen Booten ging es hier schlimmer, sie verloren Paddel oder Mannschaft, kippten um und mussten mit Seilen an Land gezogen werden. Später bei einer kurzen Pause gab es Waffeln und Kakao für die Gäste, doch ruhten wir uns nur kurz aus, schnell ging es wieder weiter. An einem Felsen durfte jeder der sich traute aus 7 bis 10 Metern Höhe ins Wasser springen, Ina und ich überwanden uns, Jörg lies es bleiben. Einige Zeit später wurde der Fluss ruhiger und kurz nachdem der westliche Nebenfluss für Familientouren eingemündet hatte, endete die Fahrt. Wir stiegen mit unseren Paddeln in der Hand einen steilen Hang hinauf, die Boote wurden mittels einer Schrägseilbahn hinaufgezogen. Man wartete schon auf uns und in 20 Minuten brachte man uns zurück zum Rafting Center, wo wir die Ausrüstung abgaben und noch einen Kaffee tranken. Mein Oberkörper war ziemlich trocken geblieben, nur Strümpfe und Shorts waren feucht geworden. Ein T-Shirt nahm ich als Andenken mit und außerdem bezahlten wir die Fotos der Tour, für die man uns später einen Link zum Download schicken würde.
Von einem Mitarbeiter des Buchungsbüros wurden wir wieder abgeholt und zum Campingplatz zurückgebracht, dort kamen wir kurz vor dem Abendessen an. Es gab heute Tortellini in Schinkensahnesoße und es wurden beim Essen lebhaft die Erlebnisse des Tages ausgetauscht, wobei es um Reiten und Rafting ging. Wir blieben sitzen bis die Sonne verschwand, heute hatten wir Glück gehabt, den ganzen Tag war es wolkenlos geblieben. Natürlich musste ich auch heute schreiben und wurde damit um 23:30 Uhr fertig, womit ich mal wieder der Letzte war der ins Bett ging.

 

14. Tag

Wieder wurde es morgens recht warm im Zelt, uns erwartete heute ein weiterer wolkenloser Tag. Der Aufbruch verzögerte sich, da Daniel noch Wasser tanken musste, die Kanister und der große Tank waren leer. Wir stoppten dann noch in der Ortschaft Varmahlíð, damit er auch noch für das Abendessen einkaufen konnte. Ich ging hier zur Bank, um mir noch etwas isländisches Geld zu besorgen, bekam aber einen ziemlich miesen Kurs. Wir blieben jetzt nur noch ein kurzes Stück auf der Ringstraße 1 und bogen bald nach Süden ab, um das Hochland zu überqueren. Trotz des Namens war es recht flach und karg wie auf dem Mond, außerdem gab es jetzt keine geteerte Straße mehr, sondern nur noch Wellblechpiste. Der Bus kam deshalb auch nur noch recht langsam voran. Wir machten bald darauf eine Pause am Stausee Blöndulón. In der Ferne konnte man schneebedeckte Berge sehen und auch schon einen Gletscher, um uns herum allerdings gab es nur graue Erde.
Weiter ging es nach Hveravellir, dem nächsten vulkanischen Gebiet, wo es möglich war in einer der warmen Quellen auch zu baden. Heißes Wasser wurde immer wieder zugeführt und an der Einflußstelle war es kaum auszuhalten, 47 Grad zeigte mein mitgenommenes Thermometer dort an. Nach dem Bad machte ich einen Rundgang in der nassen Badehose, bevor ich zum Mittagessen an den Bus zurückkehrte.

Gulfoss


Es schien, als ob die Straße jetzt noch schlechter werden würde, als wir zwischen den Vulkankegeln von Langjökull und Hofsjökull hindurch fuhren. Mehr als 30 km/h waren nicht drin. Gegen 17 Uhr kamen wir an den Gullfoss, den nächsten großen Wasserfall. Erst kurz vorher hatten wir wieder Teer unter die Reifen bekommen, wegen der Sehenswürdigkeit war die Straße hier wieder ausgebaut. Es war sehr touristisch, viele Busse standen auf einem großen Parkplatz, es gab einen Souvenirladen und die Leute drängten sich auf den Wegen. Von Reykjavík ist diese Gegend während eines Tagesausfluges gut zu erreichen, wahrscheinlich war es deshalb so voll. Wir selbst blieben hier eine Stunde und wurden durch Spritzwasser nass, der Himmel selbst blieb meistens klar. Jetzt war es nicht mehr weit bis zu unserem heutigen Ziel, dem Geysir. Diese heiße Quelle heißt wirklich so, alle anderen Fontänen weltweit habe von ihm ihren Namen erhalten. Leider bläst er heutzutage nur noch sehr selten, der 50 Meter entfernte Strokkur (deutsch Butterfass) tut das allerdings immer noch alle 6 bis 9 Minuten. Jörg und ich sahen uns ihn und das Visitorcenter an und kamen deshalb zu spät zum Abendessen. Die Fleischbällchen, der Kartoffelbrei und die Soße waren aber bei der Allgemeinheit nicht besonders angekommen und es war noch viel übrig. Nach dem Spülen ging ich erneut zum Strokkur, doch inzwischen war die Sonne hinter einem Hügel verschwunden und die Bilder wurden nicht mehr so gut. Ich kehrte deshalb bald zum Bus zurück, erledigte meine tägliche Arbeit und war wieder der letzte im Bett.

 

15. Tag

Ich merkte schon vor dem Aufstehen, daß das Wetter nicht so gut war, die Zeltplane war diesmal nicht aufgeheizt. Bevor der Frühstückstisch gedeckt wurde, ging fast die ganze Gruppe mit 16 braunen Hühnereiern und einer Zeltstange zu den Geysiren. Am Strokkur war ein Filmteam zugange, doch weiter oben kamen wir fast bis an eine heiße Quelle heran, wir waren so nahe dran, daß Daniel die Eier in einer Jutetasche mit Hilfe der Stange für 10 Minuten in das Wasser halten konnte. Einige platzten in der Hitze von fast 100° Celsius, aber alle wurden gut gekocht. Jeder von uns bekam eines ab.
Auf der guten Teerstraße fuhren wir heute weiter nach Südwesten in Richtung Reykjavík, auf halber Strecke dorthin kamen wir an dem berühmten Versammlungsplatz Þingvellir vorbei, wo wir natürlich anhielten. Daniel gab uns zwei Stunden Zeit den Ort zu erkunden, die wir auch ausgiebig nutzten. Hier triften die Kontinentalplatten von Amerika und Europa auseinander, was man anhand imposanter paralleler Felsspalten und Risse erkennen kann. Jörg und ich machten die große Runde, untersuchten auch ein paar wenig begangene Wege, kamen aber leider nicht auf die westliche Klippe hinauf, der Weg dorthin war wegen heruntergefallener Steine gesperrt. Stattdessen folgten wir der Felsklippe nach Norden, wobei sie neben uns immer mehr an Höhe verlor und in der Nähe der Straße ganz verschwand. Dort fanden wir in einer Spalte sogar noch Altschnee. Am Bus waren wir die Letzten, die anderen waren gerade am Mittagessen als wir hinzukamen.

Žingvellir


Bald darauf brachen wir wieder auf, weiter in Richtung Hauptstadt. Daniel setzte uns nach der Ankunft am Hafen ab und gab uns 3,5 Stunden Zeit. Mit Jörg besuchte ich zuerst das Konzerthaus wegen seiner sanitären Anlagen, dann das stilisierte Wikingerschiff aus Metall am Ufer. Von dort stiegen wir hoch zur Kirche Hallgrímskirkja, wo wir uns dann erst mal einen Hot Dog genehmigten. Die Kirche sahen wir uns natürlich auch an. Dann machten wir uns auf den Weg um Perlan, die Perle, 6 große Heißwassertanks mit Glaskuppel dazwischen zu besuchen. Das war eine Ecke zu laufen, doch von der Aussichtsplattform hatten wir einen tollen Blick. Ein künstlicher Geysir in der Nähe war auch noch zu sehen, er spie alle 10 Minuten eine Fontäne aus. Langsam mussten wir jetzt zurück und der Weg war noch weit, also nahmen wir den Bus. Der brachte uns zurück zur Einkaufsmeile, von wo wir in Richtung des Treffpunkts bummelten. Wir gingen dabei noch in einige Geschäfte, ich kaufte aber nur etwas Bier ein.

Reykjavik


Wir waren die Letzten am Bus und Daniel fuhr gleich los, hielt dann aber noch an einem Bottleshop. Anschließend ging es auf der Ringstraße 1 noch ein Stück in Richtung Südosten weiter, bis wir zum Städtchen Hveragerði kamen. Dort auf einem einfachen Campingplatz machten wir Station. Bei nur einer Dusche pro Geschlecht war Anstehen angesagt, so daß ich zu spät zum Essen kam. Von den Spaghetti und der Bolognese-Sauce samt grünem Salat gab es aber genug. Es war jetzt stark bewölkt und sehr windig, weshalb wir wieder das Vordach anbrachten. Auch musste Jörgs Zelt repariert werden, eine Mutter des Gestänges war verschwunden. Da nach dem Essen eine Folge der ??? als Hörspiel im Bus abgespielt wurde, hatte ich draußen die Tische für mich alleine und kam mit dem Schreiben super voran. Dank der Wolken war es heute auch nicht so kalt. Die Zeit bis zum Schlafengehen reichte sogar noch für ein paar Postkarten.

 

16. Tag

Morgens war es immer noch sehr windig, aber die Nacht war zum Glück trocken geblieben. Wir fuhren heute zuerst weiter nach Südosten und näherten uns langsam der Küste. Das Land wurde flacher und bald darauf konnten wir in der Ferne den Eyjafjallajökull emporragen sehen, der vor zwei Jahren beinahe meine Usbekistan-Reise durch seinen Ausbruch schon vor dem Start beendet hätte. An seiner Westseite liegt der Wasserfall Seljalandsfoss oder besser, er fällt dort herab. Ihm statteten wir einen Besuch ab. Es war möglich hinter den Wasserfall zu laufen, doch wurde man dort ziemlich nass.
Eigentlich hätte jetzt noch der Skógafoss auf dem Programm gestanden, doch beschlossen wir uns diesen Weg zu sparen und direkt wieder ins Hochland zu fahren. Dazu kehrten wir auf der schon gefahrenen Straße bis nach Hella zurück und bogen in dem Ort nach Nordosten ab. Eine kurze Zeit hatte die Straße jetzt noch einen Teer Belag, doch bald schon fuhren wir wieder auf Piste. An einer Raststätte machten wir Mittag und wurden von vielen Fliegen belästigt, was den Aufenthalt verkürzte. Ein Stück weiter wollten wir dann nach Osten abbiegen, die Straße dort war aber nur für Fahrzeuge mit 4x4-Radantrieb freigegeben, weswegen Daniel nach einigen Metern Probefahrt wieder umdrehte. Lieber nahmen wir den Umweg weiter nördlich in Kauf, als in der Wüste steckenzubleiben.


Auch der längere Weg brachte uns ans Ziel. In der Felswüste von Landmannalaugar kamen wir gegen 15 Uhr an, der sehr volle aber einfache Campingplatz lag am Rand eines Lavafeldes. Hier beginnt oder endet eine viertägige Wanderung durch das Hochland, für die uns aber leider die Zeit fehlte. Wir hatten nur wenige Stunden zur Verfügung, wobei Jörg und ich eine große Runde hinter uns brachten. Wir wanderten durch das Lavafeld, stiegen halb auf einen folgenden Berg, mussten dann aber wieder ins Tal, weil wir den Aussichtsberg Bláhnúkur besteigen wollten. Fast 300 Meter ging es hinauf und wir machten gleich am Anfang den Fehler, den offensichtlichen Spuren zu folgen. Sie führten sehr steil über Geröll hinauf, dort war es sehr rutschig und schlecht zu laufen. Etwa auf halber Höhe schauten wir uns um und bemerkten in einiger Entfernung den richtigen Weg, kehrten jetzt aber nicht mehr um, sondern quälten uns weiter hinauf. Bald darauf auf einem Sattel wurde es dann besser und wir trafen auch wieder auf den richtigen Pfad. Der Gipfel lag auf 943 Metern Höhe, viele andere Besucher dort begannen gerade mit dem Abstieg, so daß wir fast alleine dort oben waren. Nur fast, denn ein Ehepaar aus Österreich war auch dort, mit den beiden unterhielten wir uns fast eine halbe Stunde lang. Nachdem ich viele Fotos geschossen hatte, die dank des aufklarenden Wetters auch immer farbiger wurden, stiegen wir über die Nordseite des Berges wieder ab und waren um 18:45 Uhr wieder am Bus. Das war aber lange vor dem Abendessen, das heute aus Gemüsesuppe mit Wursteinlage bestand. Später suchte ich im Lavafeld nach einem glatten Obsidianstein als Mitbringsel, es dauerte sehr lange bis ich ein passendes Stück entdeckte. In den berühmten warmen Quellen wollte ich nicht baden, die Wasserqualität hatte sich dort in den letzten Jahren gravierend verschlechtert und verursachte bei manchen Badenden Juckreiz. Im Bus wurde heute wieder ein Hörspiel abgespielt, deswegen blieb ich wieder draußen. Als ich dann zu Bett ging war es 23:30 und der Himmel hatte sich inzwischen kräftig rot gefärbt.

 

17. Tag

Morgens war es wieder bewölkt und so blieb es auch den ganzen Tag. Wir würden fast die ganze Zeit im Bus hocken, also hatte Daniel uns dafür etwas später geweckt. Von Landmannalaugar fuhren wir jetzt weiter nach Süden, laut der Karte auf meinem GPS waren das 35 Kilometer Luftlinie auf böser Piste. Ein Symbol auf dem Display gab mir Rätsel auf, bis ich bemerkte daß damit eine Flussdurchquerung gemeint war. Ich untersuchte unseren weiteren Weg und fand dieses Symbol ganze 19-mal. So oft wie angezeigt fuhren wir auch durch Wasser, wobei Daniel jedes Mal vorsichtig den richtigen Weg suchen musste. Dazu kamen steile Anstiege und Abfahrten und die Straße war auch nur einspurig, bei Gegenverkehr war es manchmal schwierig aneinander vorbei zu kommen. Unterwegs machten wir einige Fotostopps und eine Pinkelpause, wobei wegen fehlender Deckung das Frauenklo hinter dem Bus war. In dieser Mondlandschaft war es schwierig einen größeren Stein zu finden. Leider war der Wechsel auf die laut meinem GPS größere Straße nicht auch mit einem Wechsel auf Teer verbunden, den bekamen wir erst, als wir wieder kurz vor der A1, also der Ringstraße waren.


Unsere Mittagspause machten wir in Kirkjubæjarklaustur, wo direkt daneben im Supermarkt eingekauft wurde. Es gab auch einen Imbiss in der Nähe, an dem ich mir einige Pommes holte, die aber leider recht labbrig waren. Jetzt fuhren wir noch 70 Kilometer bis Skaftafell an der südlichen Seite von Islands größtem Gletscher, dem Vatnajökull. Leider fing es unterwegs leicht zu regnen an und dabei blieb es auch die nächsten Stunden. In einem Infozentrum am Campingplatz buchten wir eine Aktivität für den nächsten Tag, Jörg und ich nahmen die 7-stündige Gletscherwanderung, während andere eine kürzere Tour buchten oder wanderten. Nach dem Aufbauen der Zelte machten wir mit Hannah noch einen Spaziergang von 3,5 Kilometer zum Wasserfall Svartifoss und zurück. Das Besondere an ihm ist die Wand aus Säulenbasalt, vor der er hinabstürzt. Auf dem Rückweg hörte es endlich auf zu regnen und so nach und nach klarte der Himmel auf. Wieder am Bus begann das Kochen, heute gab es wieder Pellkartoffeln und Tsatsiki, diesmal aber mit Lachsforelle. Später wurde dann noch Lumumba gemacht, passend zu einem schönen Abendrot auf den Hängen des Vatnajökull. Kurz vor Mitternacht wurde es dann kühl und alle verschwanden schnell in ihren Zelten.

 

18. Tag

Jörg und ich standen etwas früher auf, da wir schon um 8:45 am Abfahrtspunkt sein mussten. Ganze Heerscharen wanderten aber schon um 6 Uhr an meinem Zelt vorbei. Zu dieser Zeit schaute ich aber nur auf die Uhr und schlief dann weiter. Am Frühstückstisch waren wir fast alleine und ich schaffte es tatsächlich, relativ pünktlich fertig zu sein. Die lange Unterhose trug ich bereits und auch sonst hatte ich einiges zum Überziehen dabei. Als wir die paar Meter zur Buchungsstelle zurückgelegt hatten, waren dort schon viele Leute anwesend, in unserer Gruppe der langen Gletschertour gab es 10 Gäste und 2 Guides. Wir bekamen hier Steigeisen angepasst, die wir danach am Rucksack befestigten und einen Hüftgurt, den wir gleich anlegten. Außerdem bekam jeder von uns einen Helm in die Hand gedrückt, danach durften wir in den Bus einsteigen, der uns in 10 Minuten an den Ausgangspunkt unserer Wanderung brachte. Unser Ziel war der Gletscher Svínafellsjökull, am Rand seines Gletschersees stiegen wir aus und jeder erhielt noch einen Eispickel. Bis zum Gletscher war es nicht weit, zum Einstieg mussten wir über mehrere Felsstufen hinabsteigen, ein Seil zum Festhalten war aber vorhanden. Unten zogen wir unsere Steigeisen an, dann ging es aufs Eis. Es gab eine kurze Einführung wie die Eisen und der Pickel zu benutzen seien, dann liefen wir los. Im unteren Teil des Gletschers war das Eis sehr zerklüftet und wir gingen hin und her und auf und ab. Einer der Führer lief immer vorneweg, der andere hielt sich normalerweise seitlich oder hinten auf. Je weiter wir vorankamen, desto mehr nahmen die Spalten ab und die Oberfläche wurde ebener. Einige Gletschermühlen sahen wir auch noch unterwegs, einmal konnten wir uns, am Seil gesichert, über den Rand lehnen und hinunterschauen.


Nach 3,5 Stunden hatten wir den entferntesten Punkt der Tour erreicht, es fehlte aber immer noch ein gutes Stück bis zum Gletscherfall weiter oben. Nach einer Pause gingen wir in einem großen Bogen zurück und etwa 6 Stunden nach dem Aufbruch waren wir wieder am Ausgangspunkt und konnten die Steigeisen abschnallen. Bald darauf waren wir wieder am Bus. Jetzt tat eine Dusche gut, 400 Kronen musste ich dafür ausgeben. Bis zum Abendessen las ich, die Vorbereitung war heute einfach, es wurden Hot Dogs gemacht. Nach dem ordentlichen Wetter vom Vormittag wurde es am Abend leider wieder trüb, dick eingepackt saß ich im Freien, während drinnen wieder ein Hörspiel angehört wurde. Da aber andauernd fremde Besucher unseren Bus bewunderten, benötigte ich trotzdem bis kurz vor Mitternacht, um meinen heutigen Bericht zu beenden.

 

19. Tag

Daniel weckte erst um 8 Uhr, denn heute hatten wir wenig Programm. Laut Wetterbericht hätten wir heute eigentlich die Sonne sehen sollen, doch leider zeigte sie sich den ganzen Tag nicht. Es blieb kalt und ab und zu auch regnerisch. Wir verließen jetzt Skaftafell und fuhren zuerst in Richtung Küste, bis wir dann an der Südseite des Hvannadalshnúkur, Islands höchstem Berg (2119 Meter) nach Nordosten umbogen. Wir stoppten am Jökulsárlón, dem Gletschersee des Breiðamerkurjökull, der eine Verbindung zum Meer hat und dessen Inhalt zu gleichen Teilen aus Süß- und Salzwasser besteht. Der See existiert erst seit kurzem, Ende des 19. Jahrhunderts reichte der Gletscher noch fast bis an die Küste und hat sich seitdem über 3 Kilometer zurückgezogen. Um 11 Uhr bestieg fast die ganze Truppe ein Amphibienfahrzeug mit großen Reifen und Schraubenantrieb. 45 Minuten fuhren wir auf dem See hin und her und umkreisten die Eisberge, die vom Gletscher herübertrieben. Den Gletscher selbst sahen wir nicht, er versteckte sich im Dunst. Die Fahrt kostete 330 Kronen und war damit ziemlich überteuert. Anschließend hatten wir noch zwei Stunden Zeit, die ich dazu nutzte mit Jörg am Ufer entlang zu laufen. Den Gletscher bekamen wir auch jetzt nicht zu sehen, doch kamen wir an einigen Entenkolonien vorbei. Als wir pünktlich wieder am Bus waren, hatte die Meute aber schon lange mit dem Mittagessen begonnen.
Wir fuhren jetzt noch ein Stück an der Küste weiter bis Höfn, einem Städtchen auf einer Landzunge zwischen den zwei Nehrungen Suðurfjörur und Austurfjörur. Dort stoppten wir für heute. Es war noch früh und ein paar von uns gingen ins Freibad, bei kühlen 10 Grad Außentemperatur. Mit Ina, Hannah und Jörg machte ich einen Spaziergang in die Stadt, dort zur Touristeninfo und zum Hafen. An der Südküste sahen wir viele Vögel, nahebei auf einem kleinen Hügel stand ein Denkmal. Während die Mädels wieder zurückgingen, machten Jörg und ich noch einen Umweg und waren etwas später wieder am Bus. Daniel begann gerade zu kochen, heute gab es Reis und Geschnetzeltes. Wie immer wenn es so kalt war, verschwanden fast alle nach dem Essen im Bus, kurz nach 22 Uhr waren die Tische verwaist. Nachdem ich geschrieben hatte machte ich mich erneut auf den Weg, ich hatte vor mir noch etwas schwarzen Sand zu holen. Der erste Versuch erwies sich als recht grob, an einer anderen Stelle wurde ich zwar von vielen Vögeln attackiert, der Sand war dafür aber sehr fein. Zurück am Bus löste ich dann noch die Etiketten von meinen leeren Bierflaschen, die sollten später das Fotoalbum auflockern, bevor ich endlich ins Bett konnte.

 

20. Tag

Das schlechte Wetter blieb uns am Morgen noch erhalten, doch außer Fahren stand zuerst kein Punkt auf dem Programm. Es ging weiter an der Küste entlang, was einige Zeit dauerte, denn wir folgten der Küstenlinie und damit auch den Fjorden. Dann kam aber der Abzweig auf eine Piste die uns gut 60 Kilometer Weg ersparte, allerdings hatten wir hier teilweise eine Steigung von bis zu 17% zu überwinden. Trotzdem probierten wir den Öxi-Pass und kamen auch gut hinauf. Er war auch eine Wetterscheide, denn oben wurde das Wetter schlagartig besser. Bei einem kleinen Wasserfall neben der Straße machten wir unsere Mittagspause, vom Vorabend war noch etwas übrig gewesen. Bald darauf fuhren wir wieder auf Teer und es dauerte nicht lange, bis wir erneut Egilsstaðir erreichten. Dort hatten wir anderthalb Stunden Zeit, um das letzte Geld zu verprassen. Mir gefiel aber nichts und schließlich tauschte ich meine letzten 5000 Kronen in Euro zurück. Ich behielt nur etwas Kleingeld für die Dusche am Abend.
Kurz nach 15 Uhr fuhren wir weiter über den Pass nach Seyðisfjörður, doch eine kleine Wanderung war für heute noch eingeplant, von einem Denkmal an der Straße hinunter in das Städtchen. Das war mir zu wenig, ich stieg deshalb schon etwas früher aus, weil ich vorhatte noch zum See Vestalsvatn zu laufen und dabei auch den Berg Bjolfur zu umrunden. Das war aber eine ganz ordentliche Strecke. Zuerst dauerte es eine Zeitlang bis ich den richtigen Einstieg fand, doch ab der Talstation eines stillgelegten Skilifts kam ich gut voran. Es gab zwar keinen Weg, doch war die Route mit gelben Pfählen gut markiert. Nach anderthalb Stunden war ich am See, jetzt etwa 6 Kilometer von der Straße entfernt. An seiner Nordseite traf ich auf einen breiteren Wanderweg, dem ich nach Osten folgte. Er führte über mehrere Felsstufen hinab zum Fjord, ich musste viele Bäche überqueren und kam an jeder Menge Wasserfälle vorbei. Kurz nach 19 Uhr traf ich wieder auf eine Straße und hatte ab da noch 2,5 Kilometer vor mir. In 45 Minuten war ich am Campingplatz, der auf der Karte meines GPS eingezeichnet war.
Die Gruppe war gerade am Essen, verspeiste Tortellini mit Schinkensoße und Tomatensalat. Es gab so viel, daß Hannah, Susanne und Stephan noch bei den umstehenden Wohnmobilen nach Mitessern suchten. Doch nur zwei frisch angekommene Frankokanadier ließen sich breitschlagen. Ein Teil von uns ging noch zu einem Konzert in die Kirche, die anderen blieben am Bus. Leider fing es an zu regnen, so daß es im Freien ungemütlich wurde. Ich saß noch eine Zeitlang im Bus, bereitete dann aber mein Gepäck für die Fährüberfahrt vor und war heute nicht der Letzte, der in seinem Zelt verschwand. Kurz zuvor hatte ich auch noch die 300 Mbyte Download verbraucht, die ich für Island gekauft hatte.

 

21. Tag

Der Tag begann um 6 Uhr recht feucht, doch fanden wir Platz im Aufenthaltsraum und verlagerten das Frühstück dorthin. Einige mussten ihre Sachen aus den Zelten holen, sie würden die letzte Übernachtung in Deutschland nicht mitmachen. Danach wurden die Zelte eingeklappt und pünktlich um 7:30 Uhr begann unsere Odyssee durch das Hafengelände. Es dauerte eine Zeitlang bis Daniel uns absetzen konnte, wir warteten danach noch eine längere Zeit bevor wir das Schiff betreten durften. Wenigstens gab es beim Warten ein kostenloses WLan. Um 10 Uhr legte das Schiff ab, wir durften nicht gleich in die Kabinen, angeblich wurden sie gereinigt. Leider wurden wir wieder in die Neuner-Sardinenbüchsen gequetscht, aber wenigstens hatte ich diesmal ein Bett ganz unten ergattert. Ich verfolgte wie das Schiff den Fjord verließ, dann traf ich mich mit den anderen in der Bar. Je weiter wir uns von Island entfernten, umso besser wurde das Wetter und es versprach eine ruhige Überfahrt zu werden. Ich blieb dann für zwei Stunden in der Kabine um in der stickigen Enge etwas zu Schlafen. Erst danach begab ich mich wieder ins Café, um etwas zu lesen. Für einen längeren Aufenthalt im Freien auf dem Oberdeck war es viel zu kalt.
Um 18 Uhr trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen, bis auf Norbert, der in seiner Koje blieb. Wieder gab es Fisch, Kartoffeln und Gemüse für alle, es reichte fast zum Sattwerden. Die Runde verlagerte sich wieder ins Café, wo wir bis 23 Uhr blieben und einige der überteuerten Getränke probierten. Zur Sperrstunde wurden wir wieder rausgeschmissen. Während sich die meisten in ihre Betten verzogen, war ich dank Mittagsschlaf noch wach. Ich ging aufs Oberdeck zur Sky Bar. Dort war trotz der offenen Seite dank der Heizstrahler angenehm warm. Inzwischen waren wir schon wieder ein ganzes Stück weiter südlich und es wurde fast richtig dunkel, nur Richtung Heck sah man noch einen fahlen Lichtschein. Ich las in einem Klappsessel, bis um 1 Uhr die Umrisse der Färöer Inseln vor uns auftauchten. Die Durchfahrt zwischen den Inseln erlebte ich aber nicht mehr mit, ich machte mich auf den Weg in die Kabinen, um auch noch etwas zu schlafen.

 

22. Tag

Um 4 Uhr wurden wir von lauten metallischen Geräuschen geweckt, anscheinend lagen wir noch in Tórshavn vor Anker und neue LKWs waren an Bord gekommen, die gerade durch Ketten gesichert wurden. Da wir unter dem Autodeck schliefen, war es bei uns besonders gut zu hören. Als es endlich wieder ruhig wurde, blieb ich bis 9 Uhr im Bett. Dann ging ein Teil von uns zum Frühstücken, was an Bord mit einem Preis von umgerechnet 15 Euro zu Buche schlug und für das Gebotene viel zu teuer war. An der Kaffeeausgabe standen lange Schlangen, Tassen fehlten und statt Orangensaft kam aus dem Spender nur Wasser. Ich musste mehrfach hin- und herlaufen um ordentlich satt zu werden. Dafür blieben wir hier auch anderthalb Stunden, denn zu tun gab es auf dem Schiff nicht viel. Als nächster Treffpunkt war wieder das Café an der Reihe, bis dann der Himmel aufklarte, so daß das Sitzen im T-Shirt auf dem Oberdeck möglich wurde. Zur Mittagszeit genehmigte ich mir einen 7-Euro-Hotdog, während wir gerade nördlich der Shetland-Inseln vorbeifuhren. Einige Zeit später überquerten wir den Nullmeridian.
Mit der Zeit wurde der Holzstuhl etwas unbequem, ich gesellte mich zu einigen von uns, die an Deck auf dem Boden lagen und sich sonnten. Dort blieb ich bis kurz vor 18 Uhr, zu dieser Zeit trafen wir uns zum gesponserten Abendessen. Statt Hühnchen gab es heute eine Art Geschnetzeltes mit Reis, eine eher mickrige Portion und schwach gewürzt. Einige der intriganten Damen wollten mich jetzt dazu einspannen, die Dankesrede für Daniel zu machen, doch so was kann ich nicht, Norbert hatte schon vorher abgewunken, schließlich konnten sie Stephan breitschlagen. Ich setzte mich ins Café zum Schlafen und Lesen, während hinter mir die Sitzecke von unserer Gruppe in Beschlag genommen wurde. Um 21 Uhr waren wir alle zusammen, Daniel bekam eine von allen unterschriebene Karte und ein Geschenk. Wieder blieben wir dort bis zur Sperrstunde, leider konnte der heutige Kellner keine Cocktails mixen, ich hielt mich an die Smoothies. Um 23 Uhr ging dann der Großteil von uns noch in eine Bar ein Deck höher, wo ein älterer Mann Gitarre spielte und dazu sang. Dort hielt ich es aber nicht lange aus, sondern zog mich bald zurück.

 

23. Tag

Um 9:30 Uhr mussten die Hühnerställe geräumt sein, deshalb hatte ich mein Handy so als Wecker eingestellt, daß ich um 8 Uhr zum Frühstück gehen konnte. Heute ging es dort etwas schneller voran, obwohl es genau so voll war wie tags zuvor. Bevor ich meine Sachen packte und mich mit ihnen auf das Sonnendeck begab, gönnte ich mir noch eine letzte Dusche, die sanitären Anlagen waren jetzt nämlich schön leer. Bis wir Hirtshals erreichten, legte ich mich oben in die Sonne. Um 11 Uhr Bordzeit fuhren wir in den Hafen ein und machten in dem engen Becken eine 180°-Kehre. Unsere Uhren stellten wir jetzt eine Stunde vor, in Dänemark war es bereits Mittag.
Wir warteten vor dem Terminal, bis Daniel mit dem Bus das Schiff verließ, das dauerte wieder sehr lange. Nachdem alle eingestiegen waren, fuhren wir sofort auf die Autobahn in Richtung Süden. Trotz nur einer Pinkelpause unterwegs schafften wir es nicht vor Daniels Ruhezeit die deutsche Grenze zu erreichen, wir stoppten kurz zuvor noch auf dänischem Gebiet. Bei der etwas mehr als einstündigen Pause konnten aber noch die letzten Kronen ausgegeben werden. Um 20:30 Uhr erreichten wir schließlich in Hamburg den Hauptbahnhof und verabschiedeten uns von Hannah, Andrea, Christina, Norbert und Stephan, die heute schon in Richtung Heimat weiterreisten. Der Rest fuhr mit Daniel auf einen Autohof außerhalb der Stadt, wo wir die Zelte aufklappten, aber vorher die Plane entfernten. Sie sollte Zeit zum Trocknen haben. Gekocht wurde heute nicht mehr, wir gingen alle in den nahen Burger King. Danach suchte ich noch einen Geocache, meinen ersten in Schleswig Holstein. Extra dafür hatte ich vorher noch einen Zahlencode entschlüsselt. Einige Zeit nach Mitternacht war ich als Letzter wieder am Bus und verzog mich ins Zelt.

 

24. Tag

Zum Frühstück um 7 Uhr gab es Reste, aber immerhin einigermaßen frische Brötchen. Dann wurden die Rucksäcke gepackt und der Bus gereinigt. Jörg und ich kümmerten uns um die Zelte, andere spülten oder putzten den Innenraum und die Fenster. Einige verlorene Gegenstände tauchten auf, mein teurer Stift leider nicht.
Jetzt ging es wieder zum Hauptbahnhof nach Hamburg, heute mit einigen Schwierigkeiten, denn wegen eines Triathlons waren einige Straßen gesperrt. Am ZOB ließ Daniel uns raus. Nach der großen Verabschiedung liefen doch fast alle zum Bahnhof, Jörg und ich hatten dort noch gut eine Stunde Zeit bis zur Abfahrt. Mit Ina und Gudrun setzten wir uns in einen echten Saftladen und tranken dort natürlich Saft, kurz nach 11 Uhr mussten wir dann gehen. Unser Zug fuhr pünktlich um 11:24 Uhr los, wir hatten im Abteil einen 4er-Tisch für uns alleine. Leider nur bis Hannover, dann setzten sich nach und nach zwei Männer zu uns und es wurde etwas eng. Der ICE kam pünktlich in Frankfurt an und ich verabschiedete mich von Jörg, um gleich darauf zur S-Bahn zu gehen. Die hatte 5 Minuten Verspätung und das setzte sich auch beim Umsteigen in Höchst fort. Zum Glück holte der zweite Zug den Rückstand auf und ich erreichte meinen Anschluss in Niedernhausen. Um 16:15 Uhr war ich in Bad Camberg, wo meine Eltern bereits warteten.